DE4425518A1 - Verfahren zur cryogenen Herstellung von Blasformteilen aus Kunststoff - Google Patents

Verfahren zur cryogenen Herstellung von Blasformteilen aus Kunststoff

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur cryogenen Herstellung von Blasformteilen aus Kunststoff gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus Kunststoff hergestellte Blasformteile werden insbesondere in der Verpackungs­ industrie zur Verpackung von Materialien unterschiedlichster Art verwendet. Derartige Blasformteile werden gemäß dem Stand der Technik mit verschiedenen Techniken hergestellt.
So ist es bspw. aus der DE 18 16 771 B2 bekannt, Blasformteile nach dem Stauluftverfahren aufzublasen und lediglich mit der Werkzeugkühlung abzukühlen. Bei sehr dünnwandigen Blasformteilen ist dieses klassische Verfahren auch heute noch sehr effektiv. Bei dickwandigen Formteilen hat dieses Verfahren allerdings den Nachteil langer Zykluszeiten. Zudem können durch den Niederschlag von Feuchtigkeit in oder an der Blasform Verformungen der herzustellenden Blasformteile entstehen, wobei außerdem häufig eine nachteilige Beeinflussung der Oberflächenqualität der Blasformteile auftritt (Apfelsinenhaut- Effekt).
Aus der DE 21 60 854 C3 ist ein Verfahren zum Kühlen eines nach dem Blasver­ fahren hergestellten Hohlkörpers aus thermoplastischem Kunststoff innerhalb einer Blasform bekannt, bei dem ein aus Luft und Wasser bestehendes Kühlmedium abgeschreckt und unter einem hohen Druck in ein ausgeformtes Blasformteil eingespritzt wird, wodurch im Hohlkörper eine explosionsartige adiabatische Expansion des Kühlmediums hervorgerufen wird und sich feine Eiskristalle bilden, die sich an der Wand des Blasformteils niederschlagen und dieses kühlen. Es ist klar, daß es bei der Verwendung von Wasser im Kühlmedium zu einer erhöhten Gefahr von Eiskristallbildung im Bereich des Blasdorns bzw. in der Blasform kommt, womit die zuvor aufgeführten Nachteile ebenfalls auftreten. Auch hier sind die Zykluszeiten und die Qualität der erzeugten Blasformteile nicht überzeugend.
Bei einem weiteren Verfahren gemäß der DE 24 42 254 B2 wird einem Blasgas aus Stickstoff oder Argon zeitweise Druckluft zugegeben, und vor Erreichen des endgültigen Aufblasdruckes wird die zusätzliche Zufuhr von Druckluft unterbrochen. Auch hier treten die oben aufgeführten Nachteile auf. Auch aus der DE 22 23 580 C3 ist ein Verfahren bekannt, bei dem zum Herstellen von Blasformteilen Stickstoff oder Argon, jedoch ohne die Zugabe von Druckluft verwendet werden. Beide Verfahren schlagen eine externe Kühlung vor.
Bei der aus der DE 26 36 262 B2 bekannten Vorrichtung wird das Aufblasen eines Blasformteils so durchgeführt, daß Kohlensäure über Zuleitungen in das Formteil eingeführt wird, um das Blasformteil aufzublasen. Über weitere Zuleitungen wird ein Kühlmittel in Hohlräume in der Blasform geführt, um das aufgeblasene Blasformteil abzukühlen bzw. zu verfestigen. Auch hier treten die oben erörterten Probleme langer Zykluszeiten bzw. der Gefahr des Niederschlags von Feuchtigkeit und die damit verbundenen Nachteile auf.
Die Vorrichtung gemäß der DE 33 37 651 C2 weist als Blasform zwei Blasformhälf­ ten mit verhältnismäßig kleiner Masse auf, die von Heizformhälften mit größerer Masse umschließbar sind, um das in der Blasform befindliche Blasformteil durch die große Masse der Heizformhälften schnell abkühlen zu können. Zusätzlich zu den oben erörterten Nachteilen ergibt sich hier ein zusätzlicher Apparateaufwand, wobei auch die Abkühltemperatur nicht hinreichend tief einstellbar ist.
Auch aus der DE 28 17 472 C2 ist ein Verfahren bekannt, bei dem Blasformteile mittels einer Mischung aus kalter Luft und Wasser aufgeblasen bzw. von innen gekühlt werden, wobei sich die oben aufgeführten Nachteile ergeben.
Aus der DE 37 28 208 A1 ist ebenfalls ein Verfahren zum Herstellen von Blasformteilen bekannt, bei dem die Blasform zunächst aufgeblasen und anschließend ein Kühlmittel in das Blasformteil eingespritzt wird, wobei als Kühlmittel Wasser vorgeschlagen wird. Das aus der DE 37 28 208 A1 hervorgehende, gattungsgemäße Verfahren weist jedoch die gleichen Nachteile wie der übrige Stand der Technik auf.
Aus der US 4,091,059 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zur Herstellung von Blasformteilen aus Kunststoff bekannt. In einen in einer Blasform befindlichen Vorformling wird Luft geleitet. Der Vorformling bzw. das Blasformteil wird im heißen, verformbaren Zustand mittels normaler Luft mit einem Blasdorn aufgeblasen, wobei die anschließend zum Abkühlen verwendete Luft bis auf höchstens bzw. niedrigstens -41°C abgekühlt wird.
Aus der US 3,937,609 ist ein Verfahren zum Formen von Kunststoffmaterialien bekannt. Während des Formungsprozesses wird hier mit getrockneter Luft gespült, um zu verhindern, daß sich Feuchtigkeit niederschlägt.
Zum Stand der Technik ist zusammenfassend festzuhalten, daß sämtliche bekannten Verfahren bzw. insbesondere die oben aufgeführten Innenkühlverfahren schwierig reproduzierbar, insbesondere aufgrund von Vereisungen technologisch anfällig, wirtschaftlich zweifelhaft und auch ansonsten mit weiteren Nachteilen behaftet sind.
Die mittels kühler Gase funktionierenden Verfahren nach dem Stand der Technik arbeiten nur bei vergleichsweise hohen Temperaturen, bspw. -41°C. Bei Temperatu­ ren in dieser Größenordnung sind die Gase nicht besonders effektiv beim Kühlen einsetzbar, da insbesondere die Dichte der Gase bei derlei Temperaturen dazu führt, daß deren relative Wärmekapazität gering ist. Um eine hinreichende Kühlung zur Verfügung zu stellen, müssen große Mengen an kühlen Gasen verwendet werden, was im wesentlichen trotzdem nur bei sehr dünnwandigen Formlingen bzw. Behältern möglich ist. Bei derlei Technologien wird von der sogenannten "mechani­ schen Kältetechnik" gesprochen.
Um den Nachteilen derartiger mechanischer Kältetechniken, wie sie bspw. aus der US 4,091,059 bekannt sind, abzuhelfen, wurden vorzugsweise für dickwandige und massige Formlinge bzw. Behältnisse Technologien entwickelt, bei denen bspw. Wasser oder andere Kühlmedien mit höherer Wärmekapazität verwendet wurden, wobei diese Verfahren dann aber in besonderem Maße Probleme mit ausfrierender oder kondensierender Feuchtigkeit und weitere auch bereits erörterte Probleme mit sich bringen.
Auch das klassische Stauluftverfahren mit der ausschließlichen Kühlung des Blasformteils durch das gekühlte Werkzeug bzw. Blasform hat in jedem Fall seine Grenzen hinsichtlich der Kühlmitteltemperatur, da es ansonsten zu intolerablen Kondensationseffekten am kalten Werkzeug kommen muß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein cryogenes Verfahren zur Herstellung von Blasformteilen aus Kunststoff vorzuschlagen; insbesondere soll erfindungsgemäß ein Verfahren mit verbesserter Zykluszeit bei reduzierten Blasformteilkosten vorzugsweise für die Herstellung von massigen Blasformteilen vorgeschlagen werden.
Diese Aufgabe wird durch das im Patentanspruch 1 aufgeführte Verfahren gelöst.
Vorteilhafte Verfahrensvarianten ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die mit der Erfindung zu erzielenden Vorteile beruhen darauf, daß als Blasmedium Luft eingesetzt wird, die vor dem Einleiten in den Vorformling getrocknet wird. Ferner wird in den aufgeblasenen Vorformling bzw. das Blasformteil tiefkalte, trockene Luft eingeleitet, um den aufgeblasenen Vorformling bzw. das Blasformteil zu kühlen. Außerdem werden die Blasform und/oder der Blasdorn, während die Blasform geöffnet ist, mit trockener, warmer Luft umspült, bzw. durchspült. Dabei weist die tiefkalte Luft Temperaturen zwischen ca. -50°C und ca. -170°C, vorzugsweise -90°C bis etwa -170°C, auf, was erfindungsgemäß den Vorteil mit sich bringt, daß die tiefkalte und trockene Luft relativ dicht ist und damit eine hohe relative Wärmekapazität hat, so daß auch dickwandige Blasformteile bzw. massigere Blasformteile reproduzierbar bei geringer Zykluszeit hergestellt werden können.
Im Gegensatz zur ansonsten verwendeten "mechanischen Kältetechnik" handelt es sich bei der Erfindung damit um eine "cryogene Kältetechnik". Dabei sind die kühleren Temperaturen um so vorteilhafter, da das Gas bzw. die Luft bei tieferen Temperaturen um so dichter werden, so daß die relative Wärmekapazität pro Volumeneinheit größer wird.
Durch die Verwendung trockener Luft wird in jedem Falle der Niederschlag von Feuchtigkeit verhindert, und tiefkalte, trockene Luft weist zudem eine höhere Kältekapazität in kJ/kg auf als normale Druckluft und ist bei geometrisch kom­ plizierten Körpern wesentlich unproblematischer als Kohlensäure, da keine Schneebildung auftritt, oder flüssiger Stickstoff. Zudem wird durch das Umspülen der Blasform bzw. des Blasdorns bei geöffneter Blasform verhindert, daß die betreffenden Teile vereisen können. Auch der Niederschlag von Feuchtigkeit innerhalb der Blasformteile wird durch die Verwendung von trockener Luft in jedem Stadium des Blasformverfahrens sicher ausgeschlossen.
Außerdem wird beim Spülen des Blasdorns und/oder der Nadel am Blasdorn gleichzeitig der Innenraum des Blaswerkzeuges mit trockener, insbesondere warmer Luft beaufschlagt, so daß die Feuchte der Raumluft auch an den kalten Innenkon­ turen der Blasform nicht kondensieren kann, was einerseits für die Qualität der Formteiloberfläche wichtig ist und andererseits tiefere Kühlmitteltemperaturen für die Blasformteilkühlung bzw. Werkzeugkühlung ermöglicht.
Außerdem läßt sich durch die Verwendung eines erhöhten Drucks beim Innenkühlen eine Schrumpfung des Blasformteils verhindern, was die Wärmeübertragung vom Werkzeug zum Formteil deutlich verbessern kann.
In besonders vorteilhafter Weise ist es möglich, den zur Kühlung der trockenen Luft heranzuziehenden flüssigen Stickstoff für weitere Verwendungen, bspw. als Mischgas oder Spülgas, insbesondere bei Fluorierungsprozessen, nutzbar zu machen, wobei der Druck des beim Abkühlen entstehenden gasförmigen Stickstoffs den nachfolgenden Verfahren angepaßt werden kann.
Durch die Verwendung der durch Trocknungsvorrichtungen, insbesondere Adsorbern und dergleichen, getrockneten und durch indirekten Wärmeaustausch gegenüber dem flüssigen Stickstoff abgekühlten Luft wird eine Blasdornkühlung mit Wasser, wie sie beim Stauluftverfahren üblich ist, in der Regel vermeidbar. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine überraschend kurze Zykluszeit, die in beeindruckender Weise verkürzt ist, nämlich ca. 40% und mehr, und ist hinsichtlich der Re­ produzierbarkeit beispielhaft.
Dadurch, daß gemäß einer vorteilhaften Verfahrensvariante der flüssige Stickstoff zur Erzeugung der notwendigen tiefen Temperatur der trockenen Luft erst als Kälteträger und anschließend als warmes trockenes Inertgas ein zweites Mal technologisch verwendet wird, wird eine deutliche Verbesserung im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit erzielt.
Gemäß den Verfahrensvarianten der vorliegenden Erfindung kann die geforderte Verkürzung der Zykluszeit bzw. die Ausstoßerhöhung der für das erfindungsgemäße Verfahren eingerichteten Blasmaschine dadurch erzielt werden, daß durch die Steuerung der Differenz der Drücke vor und hinter der Blasform, die Steuerung der Temperatur der trockenen Luft und die Steuerung der Spülzeit mit der trockenen Luft die jeweils erforderlichen Verfahrensparameter festgelegt werden. Die hohe Steigerungsrate der erfindungsgemäß zu erzielenden Zykluszeit bedingt, daß ein höherer Stickstoffverbrauch in Kilogramm Stickstoff pro kg Kunststoffmasse erforderlich ist, wobei das Optimum formteil-, werkzeug- und blasmaschinenspezi­ fisch ist.
Ganz besonders vorteilhaft ist das cryogene Verfahren zur Herstellung von Blasformteilen aus Kunststoff, bei dem die nachfolgenden Schritte abgearbeitet werden:
Als Blasmedium wird Luft in einen in einer Blasform befindlichen Vorformling geleitet und der im heißen Zustand verformbare Vorformling wird über einen Blasdorn aufgeblasen. Der aufgeblasene Vorformling wird gekühlt, und getrocknete, kühle Luft wird in den aufgeblasenen Vorformling geleitet, um diesen abzukühlen. Die als Blasmedium dienende Luft wird vor dem Einleiten in den aufzublasenden Vorformling getrocknet. Die getrocknete Luft wird in einem Rekuperator bzw. Vorkühler gegen aus einem Tieftemperaturkühler kommenden tiefkalten, gasförmigen Stickstoff vorgekühlt, und danach durch weiteres Abkühlen im Tieftemperaturkühler auf ihre Solltemperatur von etwa -50°C bis -170°C durch indirekten Wärmetausch gegen verdampfenden, flüssigen Stickstoff bei etwa -180°C bis ca. -196°C erhalten. Vorzugsweise kann auch Druckluft verwendet werden. Die Blasform und der Blasdorn werden nach dem einen und vor dem nachfolgenden Blasvorgang mit trockener, warmer Luft gespült bzw. durchgespült, während die Blasform geöffnet ist, wobei die Blasformspülung gleichfalls durch den Blasdorn erfolgt. Durch das Spülen der Blasform durch den Blasdorn ist es möglich, sowohl die Blasform kondensatfrei zu halten, als auch den Blasdorn kondensat- und eisfrei zu halten.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Verfahrensvariante unter Bezugnahme auf die anliegenden Figuren näher erläutert. Dabei ergeben sich weitere Vorteile und Merkmale gemäß der vorliegenden Erfindung. Es zeigt
Fig. 1 ein Blockdiagramm einer für das erfindungsgemäßen Verfahren ausgestalteten Anlage; und
Fig. 2 einen Teilausschnitt des Details X aus der Fig. 1, der insbesondere die Ausgestaltung des Blasdorns in einer Schnittdarstellung wieder­ gibt.
In Fig. 1 ist eine Anlage dargestellt, die zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. einer Verfahrensvariante der vorliegenden Erfindung geeignet ist.
Ein Luftstrom, insbesondere Druckluft, wird in eine druckgesteuerte Trocknungsvor­ richtung 3 eingeleitet und dort getrocknet. Die Trocknungsvorrichtung 3 kann zwei Adsorber, insbesondere Bett-Adsorber aufweisen, von denen jeweils einer zum Trocknen verwendet wird, während der andere Bett-Adsorber regeneriert wird. Die Regeneration kann durch Entspannung des Adsorbers und gleichzeitige Durch­ strömung mit trockener Luft durchgeführt werden. Die Umschaltintervalle werden durch die Adsorptionskapazität des Adsorptionsmittels bestimmt und sind zeitlich festgelegt. Im Prinzip sind sämtliche Arten von Trocknungsvorrichtungen geeignet, wobei jedoch Tandem-Bett-Adsorber 3 zu bevorzugen sind. Da die Trocknungsvor­ richtungen in unterschiedlicher Ausführungsweise im Stand der Technik enthalten sind, erübrigt sich eine weitere detaillierte Erläuterung der Trocknungsvorrichtung 3.
Die in der Trocknungsvorrichtung 3 getrocknete Luft bzw. Druckluft wird in einen Rekuperator bzw. einen Vorkühler 4 geleitet, wo die getrocknete Luft vorgekühlt wird. Dieser Vorkühlungsvorgang wird im Wärmetausch mit einem aus einem Tieftemperaturkühler 5 kommenden Stickstoff, der bereits leicht vorgewärmt ist, durchgeführt. Die vorgekühlte und getrocknete Druckluft wird anschließend im Tieftemperaturkühler 5 auf die vorbestimmte Solltemperatur von etwa -50°C bis ca. -170°C, vorzugsweise -90°C bis -170°C, abgekühlt, wobei der in dem Tieftempera­ turkühler 5 in indirektem Wärmeaustausch zu der Druckluft befindliche flüssige Stickstoff verdampft und vorgewärmt wird, um anschließend zur Vorkühlung der Druckluft zu dem Rekuperator 4 geleitet zu werden. Im Tieftemperaturkühler 5 kann der Stickstoff auf -180°C bis -196°C, bzw. erforderlichenfalls auch weit darüber hin­ aus aufgewärmt werden.
An einem Ausgang des Tieftemperaturkühlers 5, an dem die getrocknete, tiefkalte Luft bzw. Druckluft austritt, wird mit Hilfe einer Temperaturmeßstelle TIC1 ein Magnetsteuerventil MV1 entsprechend einem Soll-Ist-Wertvergleich geöffnet oder geschlossen. Dabei werden die an der Temperaturmeßstelle TIC1 gemessenen Temperatur und die vorbestimmten Soll-Temperatur der getrockneten, tiefkalten Druckluft durch eine entsprechende Regelelektronik für die Steuerung des Magnetsteuerventils MV1 herangezogen.
Das Magnetventil MV1 ist über eine vakuumisolierte Leitung mit einem Lagertank 1 für flüssigen Stickstoff verbunden. Wird das Ventil MV1 geöffnet, so gelangt flüssiger Stickstoff in den Tieftemperaturkühler 5, in dem ein indirekter Wärme­ austausch erfolgt. Der flüssige Stickstoff verdampft und erwärmt sich, während er gleichzeitig der warmen bzw. vorgekühlten Luft bzw. Druckluft die Wärme entzieht. Die Stickstoffzufuhr und damit der Wärmetausch werden so gesteuert, daß die Soll- Temperatur der getrockneten Druckluft aufrechterhalten werden kann.
Der verdampfte Stickstoff gelangt über den Vorkühler 4 und über die Rückschlag­ klappe RK1 zu einem Puffer 9, welcher an das Werksnetz anschließbar ist. Hier kann der Stickstoff für weitere Verwendungen gelagert werden.
Um sicherzustellen, daß niemals zu kalter Stickstoff die Kühleinrichtung verläßt, wird zusätzlich über eine Temperatur-Meßstelle TIC2 in der Leitung zum "Puffer" eine Überwachung realisiert.
Nach Einbringen eines Vorformlings 8 in ein Blaswerkzeug 7 der Blasmaschine wird nach dem Schließen des Blaswerkzeuges 7 über das Magnetventil MV2 trockene Luft vom Trockner 3 bereitgestellt, die zum Aufblasen des Vorformlings 8 verwendet wird. Nach kurzer Aufblaszeit wird das Ventil MV2 wieder geschlossen. Gleichzeitig werden die Magnetventile MV3 und MV4 geöffnet. Die tiefkalte, trockene Luft gelangt nun aus dem Tieftemperaturkühler 5 über die isolierte Leitung 6, das Magnetventil MV3 und die Leitung 12 und das Innenrohr 14 in den noch heißen Vorformling 8. Die trockene, tiefkalte Luft durchspült den Vorformling 8 und verläßt diesen wieder über das Magnetventil MV4 und das Druckhalteventil DMV1.
Beim Durchströmen entzieht die trockene, tiefkalte Luft dem Formteil 8 seine Wärmeenergie, indem sich die Luft erwärmt. Gleichzeitig wird das Formteil 8 abgekühlt.
Über das Druckhalteventil DMV1 ist es möglich, den notwendigen Innendruck aufrecht zu erhalten, der sicherstellt, daß keine Schrumpfungen des Formteils 8 auftreten bzw. eine optimale Anpressung an das Blaswerkzeug 7 bewerkstelligt wird, wodurch auch die Außenkühlung besser zu nutzen ist. Die Luftmenge kann zusätzlich über den eingestellten Differenzdruck, der durch das Druckhalteventil DMV1 beeinflußt werden kann, bestimmt werden.
Nach einer für das erfindungsgemäße Verfahren optimierten Kühlzeit werden die Ventile MV3 und MV4 wieder geschlossen. Gleichzeitig wird das Ventil MV5 geöffnet, um die Luft aus dem aufgeblasenen Formling 8 zu entspannen. Danach wird das Blaswerkzeug 7 geöffnet, um das gekühlte Blasformteil 8 freizugeben. Beim Öffnen des Blaswerkzeuges 7 wird das Ventil MV5 wieder geschlossen, und gleichzeitig wird das Ventil MV6 geöffnet. In der Zeit, in der das Werkzeug 7 geöffnet ist, durchströmt nun trockene Luft den Dorn und die Innenwandungen des Blaswerkzeuges 7. über das Druckregelventil DMV2 kann die Menge hinterdruck­ abhängig bestimmt werden. Die Gesamtgeometrie des Details X des Blasdorns 15 mit den Teilen 11, 12, 13, 14 ist so ausgeführt, daß ein Zweirohrsystem bestehend aus einem Innenrohr 14 zur Bereitstellung der Kühlluft und einem Außenrohr 13 zur Realisation des Aufblasens bzw. des Spülens, vorhanden ist. Die Durchspülung des Außenrohrs 13, während das Werkzeug geöffnet ist, verhindert ein Anfrieren von Wasser aus der Raumluft an der Innendüse des Innenrohres 14, welches die Kaltluftrichtung bestimmt. Zusätzlich wird ein Anfrieren von Wasser aus der Raumluft in der Abgasleitung 10, dem Außenrohr 13 und der verbindenden Leitung 11 verhindert. Eine Querschnittsverengung ist dadurch nicht mehr möglich. Auch das Blaswerkzeug 7 kann vorteilhafterweise zwischen den Blasvorgängen über den Blasdorn 15 mit gespült werden, um einen Niederschlag bzw. ein Ausfrieren von Kondensat zu verhindern.
Die erfindungsgemäße vorteilhafte Trockenluftströmung ist so in ihrer Menge bestimmt, daß eine ausreichende Sicherung gegen Kondensatbildung an den Blaswerkzeuginnenwandungen gegeben ist.
Durch die Variation von Kaltluftmenge, Kühlzeit und Kaltlufttemperatur gelingt es, eine optimale Anpassung an die Leistungsreserven des Aufschmelzextruders (nicht dargestellt) vorzunehmen. Durch die Anpassung des Dampfdruckes vom flüssigen Stickstoff im Lagertank 1 besteht die Möglichkeit, den hochreinen Stickstoff für die verschiedensten Prozesse zu nutzen.

Claims (18)

1. Verfahren zur cryogenen Herstellung von Blasformteilen aus Kunststoff mit den folgenden Merkmalen:
  • a) als Blasmedium wird Luft in einen in einer Blasform befindlichen Vor­ formling geleitet;
  • b) der im heißen Zustand verformbare Vorformling wird über einen Blasdorn (15) mit der Luft aufgeblasen; und
  • c) der aufgeblasene Vorformling wird mit einer getrockneten, kühleren Luft gekühlt;
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
  • d) die als Blasmedium eingeleitete Luft wird vor dem Einleiten in den Vorformling, um ihn aufzublasen, wenigstens getrocknet, gegebenenfalls auch gekühlt;
  • e) die getrocknete Luft wird als tiefkalte Luft mit einer Temperatur zwischen ca. -50°C und ca. -170°C in den aufgeblasenen Vorformling (8) geleitet, um diesen abzukühlen;
  • f) die Blasform und/oder der Blasdorn (15; 11, 12, 13, 14) werden, während die Blasform (7) geöffnet ist, mit trockener, vorzugsweise warmer Luft gespült bzw. durchgespült.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die getrocknete Luft im Wärmetausch mit einem flüssigen Kryogen gekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Kryogen Stickstoff verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der flüssige Stickstoff auf Temperaturen zwischen etwa -170°C und -196°C, vorzugsweise etwa -180°C bis etwa -196°C, gegen die trockene Luft erwärmt bzw. dadurch verdampft wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stickstoff anschließend zum Vorkühlen der getrockneten, zum Kühlen der Blasform bestimmten Luft in einen Rekuperator bzw. Vorkühler (4) geleitet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Blasdorn (15; 11, 12, 13, 14) als auch die Blasform (7) über den Blasdorn (15; 11, 12, 13, 14) mit trockener warmer Luft gespült werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das beim Erzeugen der tiefkalten, trockenen Luft genutzte flüssige Kryogen nach dem Verdampfen und Erwärmen bzw. dem Abkühlen des Formteils (8) weiter verwendet wird, bspw. als Mischgas oder Spülgas für andere Prozesse.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die trockene, tiefkalte Luft nach ihrer Erwärmung im aufgeblasenen Vorformling (8) diesen druckgeregelt durchströmt, bzw. aus diesem druckgeregelt herausgeleitet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das zur Erzeugung der trockenen, tiefkalten Luft verdampfte Kryogen für die weitere Verwendung in seinem Druck den Folgeprozessen angepaßt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Betriebsparameter über die Temperatur der trockenen, tiefkalten Luft und den Luftdurchsatz an einen der Blasform (7) vorgeschalteten Aufschmelzextruder angepaßt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft mittels mindestens eines Adsorbers, vorzugsweise mindestens eines Bettadsor­ bers, getrocknet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die getrocknete Luft in einem Rekuperator bzw. Vorkühler (4) gegenüber einem Kühlmittel, vorzugsweise einem aus einem Tieftemperaturkühler (5) kommenden Stickstoff, vorgekühlt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die getrocknete, vorgekühlte Luft in dem Tieftemperaturkühler (5) auf ihre Soll­ temperatur abgekühlt wird, wobei der Tieftemperaturkühler ein indirekter Wärmetau­ scher ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der in dem Tieftemperaturkühler (5) verdampfte Stickstoff in dem Vorkühler (4) verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die druckgeregelt (10, 11) entweichende Kühlluft als Blasdornkühlung eingesetzt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die getrocknete Luft gleichzeitig als Spülgas für den Blasdorn und die geöffnete Blasform über das Außenrohr (13) des Blasdorns bereitgestellt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß als Luft zum Trocknen und/oder als trockene, tiefkalte Luft Druckluft verwendet wird.
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