DE4425216A1 - Starksaure Kationenaustauscherharze, ihre Herstellung und Anwendung - Google Patents
Starksaure Kationenaustauscherharze, ihre Herstellung und AnwendungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf starksaure Kationen
austauscher auf Basis von vernetzten Styrolcopoly
merisaten mit austausch-aktiven Sulfonsäuregruppen,
ihre Herstellung sowie ihre Verwendung als Kataly
satoren.
Solche Kationenaustauscher auf Basis insbesondere mit
Divinylbenzol vernetzten Styrolpolymerisaten sind an
sich bekannt. Sie werden zum Austausch bzw. Ent
fernung von Ionen und als Katalysatoren eingesetzt.
Aus der DE 35 44 210 A1 sind starksaure Kationenaus
tauscherharze bekannt, die Sulfonsäuregruppen an mit
den vernetzten Styrolcopolymerisaten verbundenen ggf.
substituierten Benzoylgruppen aufweisen. Derartige
Katalysatoren haben den Vorteil, daß sie eine höhere
Temperaturbeständigkeit als übliche sulfonierte
Styrolcopolymerisate aufweisen.
Es wurde auch versucht, die Temperaturstabilität der
starksauren Kationenaustauscher durch Einführen von
Fluor, Chlor oder Brom in die Polystyrolmatrix zu er
höhen, siehe z. B. EP 0 198 270 B1. Die Anwesenheit
der Halogenatome in die Polystyrolmatrix bewirkt zwar
eine Erhöhung der Temperaturbeständigkeit, führt
jedoch gleichzeitig zu neuen Schwierigkeiten, da die
substituierten Halogenatome bei der technischen An
wendung der Kationenaustauscher teilweise wieder ab
spalten und die Produktströme verunreinigen sowie zu
Korrosionserscheinungen in den Reaktoren führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, stark saure
Kationenaustauscherharze bereitzustellen, die eine
noch höhere Temperaturstabilität aufweisen. Insbe
sondere sollen Kationenaustauscherharze bereitge
stellt werden, die bei Temperaturen oberhalb von
150°C hinreichend stabil und katalytisch aktiv sind
und als saurer Festbettkatalysator bei der
Hydratisierung von Olefinen zur großtechnischen Her
stellung von Alkoholen im Langzeitbetrieb eingesetzt
werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß vernetzte Styrolcopolymerisate bereitgestellt
werden, die ggf. substituierte Benzolsulfonylgruppen
mit austauschaktiven Sulfonsäuregruppen enthalten.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Harze kann ent
sprechend der in Formel I wiedergegebenen Gleichung
eine Umsetzung der Polystyroldivinylbenzol (PSDVB)-Matrix
mit Benzolsulfonylchlorid durchgeführt werden.
Die anschließende Sulfonierung entspricht der in
Formel II wiedergegebenen Gleichung und führt unter
geeigneten Bedingungen zu den erfindungsgemäßen Aus
tauscherharzen.
Das PSDVB-Harz wird hierzu in Nitrobenzol vorge
quollen und dann in Gegenwart von Aluminiumchlorid
mit Benzolsulfonylchlorid 48 Stunden behandelt. Die
IR-Spektren des behandelten Harzes zeigen die er
warteten Sulfonylbanden bei 1300, 1150 und 1105 cm-1.
Der bei der anschließenden Sulfonierung erzielte
Sulfonylgruppen-Gehalt des Harzes kann entweder durch
Gewichtszunahme oder durch den Schwefelgehalt, der
aus einer Elementaranalyse erhältlich ist, berechnet
werden.
Wie Tabelle 1 zeigt, nimmt mit erhöhter Reaktions
temperatur auch der Umsatz zu. Die Übereinstimmung
zwischen dem aus Gewichtzunahme und Schwefelgehalt
berechneten Grad der Benzolsulfonylierung läßt er
kennen, daß unter diesen Reaktionsbedingungen keine
Nebenreaktionen ablaufen. Wird die Reaktions
temperatur allerdings weiter erhöht, kann es zur
teilweisen Zerstörung der Matrix kommen. Deswegen
wurde in den folgenden Synthesen eine Reaktions
temperatur von 100°C gewählt.
Die anschließende Sulfonierung erfolgt im wesent
lichen am Sulfonylbenzolring. Die Sulfonierung ist
unter strengen Bedingungen durchzuführen. Als Sul
fonierungsmittel kann konzentrierte Schwefelsäure,
Schwefeltrioxid oder Chlorsulfonsäure eingesetzt
werden. Das benzolsulfonylierte Harz wird vorzugs
weise nach dem Vorquellen zuerst mit 96%iger
Schwefelsäure und dann mit 30%igem Oleum bei 70°C
behandelt. Das nach 24 Stunden erhaltene Harz
(nachfolgend als SS 108 bezeichnet) zeigt eine Säure
kapazität von 3,37 meq H⁺/g, was bezogen auf die
Benzolsulfonylgruppen einem Funktionalisierungsgrad
von 106% entspricht. Jede Benzolsulfonylstyrol-Ein
heit enthält somit nur etwa eine Sulfonsäuregruppe.
Tabelle 2 zeigt, daß der Sulfonierungsgrad aus Ge
wichtszunahme und S-Gehalt etwas höher liegt als der
Titrationswert. Das bedeutet, daß während der Sul
fonierung auch Sulfonylbrücken gebildet werden, die
allerdings keinen negativen Einfluß auf die Thermo
stabilität des Harzes haben.
Wie Untersuchungen an niedermolekularen Verbindungen
zeigen, wird die Sulfonsäuregruppe an einem der
beiden Aromatenringe in meta-Stellung eingeführt. Die
in Figur 3 dargestellten IR-Spektren des Harzes
SS 108 zeigen, daß die Banden bei 720-780 cm-1 für
den Benzolsulfonylring verschwunden sind, während die
para-Sulfonylstyrolbande bei 832 cm-1 nach der
Sulfonierung noch erscheint. Statt dessen erscheinen
deutlich zwei neue Banden bei 908 und 802 cm-1, die
jeweils für ein am Ring isoliertes H-Atom und drei am
Ring unmittelbar benachbarte H-Atome stehen. Daraus
folgt, daß hier eine eine m-Sulfobenzolsulfonylgruppe
vorliegt und daß die Sulfonierungsreaktion am
Phenylring stattgefunden hat (Gleichung II).
Die erfindungsgemäßen Sulfonsäureharze weisen in
Wasser eine hohe Thermostabilität auf, wodurch sie
sich von den in der Literatur, z. B. in DE 35 44 210 A1
oder EP 0 198 270 B1, beschriebenen Kationenaus
tauschern vorteilhaft unterscheiden.
Wie Figur 4 zeigt, liegt die relative Stabilität des
stellvertretend für erfindungsgemäße Verbindungen
untersuchten Harzes SS 108 höher als bei den Ver
gleichsprodukten:
AS 108: acyliertes Harz gemäß DE 35 44 210 A1;
SPC 108: handelsübliches Polystyrolsulfonsäure harz der Firma Bayer Leverkusen (Lewatit).
AS 108: acyliertes Harz gemäß DE 35 44 210 A1;
SPC 108: handelsübliches Polystyrolsulfonsäure harz der Firma Bayer Leverkusen (Lewatit).
Während das handelsübliche Harz SPC 108 nach 200
Stunden bereits über 90% seiner Sulfonsäuregruppe
verloren hat, behält das acylierte Harz AS 108 nach
400 Stunden noch 68% seiner Ausgangskapazität, das
erfindungsgemäße Harz SS 108 aber 85%.
Der Sulfonylierungsgrad von SS 108 ist 85%, und der
Acylierungsgrad von AS 108 ist 68%, und der
Sulfonierungsgrad von beiden Harzen liegt bei ca.
100%.
Stellt man dann fest, daß das para-(3-Sulfobenzol
sulfonyl)-polystyrol und das para-(3-Sulfobenzoyl)-
polystyrol bei 200°C in Wasser nach 400 Stunden
stabil sind, so sollte die Hydrolysegeschwindigkeits
konstante für beide Muster annäherend gleich Null
sein. In Tabelle 5.15 zeigen allerdings die beiden
k-Werte von SS 108 und AS 108 doch deutliche Unter
schiede, nämlich 0,061×10³ und 0,256×10³ g/meq·h.
Versuche haben ergeben, daß eine merkliche Ver
besserung der Temperaturbeständigkeit bereits er
reicht wird, wenn nur etwa 10% der in den Styrol
copolymerisaten enthaltenen Phenylreste durch eine
Benzolsulfonylgruppe substituiert sind. Im allge
meinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der
Substitutionsgrad, d. h. die Zahl der Benzolsulfonyl
gruppe je Phenylrest im Styrolcopolymerisat, 0,2 bis
1, vorzugsweise 0,4 bis 1,0 und insbesondere 0,8 bis
1,0 beträgt, d. h. wenn 20 bis 100%, vorzugsweise 40
bis 100% und insbesondere 80 bis 100% der im ver
netzten Styrolcopolymerisat enthaltenen Phenylreste
durch eine Benzolsulfonylgruppe substituiert sind.
Als Substituenten für die Benzolsulfonylgruppe kommen
solche in Betracht, die unter den Sulfonierungsbe
dingungen inert sind; z. B. niedere Alkylgruppen, wie
C₁ bis C₄-Alkylgruppen oder Halogenatome, wie Chlor
oder Fluoratome. Die Substituenten stehen vorzugs
weise in o-Stellung zur Sulfonylgruppe. Ortho
substituierte Benzolsulfonylgruppen aufweisende
Kationenaustauscher zeichnen sich durch eine
besonders hohe katalytische Aktivität aus. Vorzugs
weise ist die Benzolsulfonylgruppe unsubstituiert.
Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der
Erfindung:
In eine Lösung von 33 g Aluminiumchlorid in 100 ml
Nitrobenzol wurden 10 g (0.095 mol) PSDVB-Harz (DVB
Gehalt 8 Gew.-%) gegeben. Anschließend wurden zügig 20 ml
(0.15 mol) Benzol-sulfonylchlorid zum Reaktionsge
misch zugetropft. Das Gemisch wurde 24 Stunden bei
50°C und dann noch 24 Stunden bei 100°C gerührt. Da
nach wurde die Reaktion abgebrochen und das Reak
tionsgemisch abgekühlt. Nach dem Dekantieren der
Lösung wurde das Harz in Eiswasser geschüttet. An
schließend wurde das abfiltrierte Harz intensiv mit
ca. 10%iger HCl, Wasser, Tetrahydrofuran, Methanol
gewaschen und mit Dichlorethan extrahiert.
Ausbeute:|21,11 g | ||
Elementaranalyse: | 12,05 Gew.-% S (3,76 mmol S/g) | |
Funktionalisierungsgrad des Produkts: | 85% | |
IR-Spektrum siehe Figur 5 @ | Charakteristische Banden: | 1300 cm-1 (-SO₂-) |
10 g des sulfonylierten Polystyrolharzes wurden 2
Stunden in 60 ml Dichlorethan vorgequollen. An
schließend wurden 50 ml 96 Gew% Schwefelsäure hinzu
gegeben. Nach Rühren des Reaktionsgemischs für 15
Stunden bei 60°C, wurden 70 ml Oleum (65% SO₃) zuge
tropft und weitere 10 Stunden bei 60°C gerührt.
Ausbeute:|14,03 g | ||
Kapazität: | 3,46 meq/g | |
Funktionalisierungsgrad: | -SO₃H 104% | |
IR-Spektrum siehe Figur 6 @ | Charakteristische Banden: | 1040, 1195 cm-1 (-SO₃Na) 1300 cm-1 (-SO₂-) |
Entsprechend dem in EP 0 198 270 B1, Beispiel 2, be
schriebenen Hydrolyseversuch wurden bei 155°C die in
Tabelle 4 angegebenen Werte erhalten.
Als zusätzlicher Vorteil erfolgte bei den erfindungs
gemäßen Katalysatoren keine Salzsäureabspaltung. Die
Abspaltungsrate des Vergleichskatalysators lag
zwischen 5 und 1000 [mg HCl/l(kat)×h].
Die erfindungsgemäßen Kationenaustauscher eignen sich
in besonderer Weise zur Hydratisierung von niederen
Olefinen zu den entsprechenden Alkoholen. So wurden
die erfindungsgemäßen Kationenaustauscherharze ent
sprechend
DE 22 33 976, Beispiel 9 zur Herstellung von IPA
DE 2 429 770, Beispiel 2 zur Herstellung von SBA
DE 2 429 770, Beispiel 2 zur Herstellung von SBA
als Festbettkatalysator zur Hydratisierung von Propen
bzw. n-Buten eingesetzt. Es wurden bei geringerem
Säureaustrag und längerer Standzeit vergleichbare
Leistung wie mit Katalysatoren nach EP 0 198 270 B1
erzielt.
Claims (7)
1. Starksaure Kationenaustauscherharze auf Basis von
vernetzten Styrolcopolymerisaten mit austausch
aktiven Sulfonsäuregruppen,
dadurch gekennzeichnet, daß die
vernetzten Styrolcopolymerisate ggf. substituierte
Benzolsulfonylgruppen enthalten, die Sulfonsäure
gruppen aufweisen.
2. Kationenaustauscherharze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Benzolsulfonylgruppen in para-Stellung zu den Alkyl
gruppen des vernetzten Styrolcopolymerisats substi
tuiert sind.
3. Kationenaustauscherharze nach Anspruch 1 oder An
spruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sulfonsäuregruppen an den Benzolsulfonyl
gruppen in meta-Stellung substituiert sind.
4. Kationenaustauscherharze nach einem der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die am vernetzten Styrolcopolymerisat gebundenen
Phenylreste zu mindestens 20%, vorzugsweise
mindestens 40% und insbesondere 80 bis 100% durch
ggf. substituierte Benzolsulfonylgruppen substituiert
sind.
5. Verfahren zur Herstellung der Kationenaustauscher
harze nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
vernetztes Styrolcopolymerisat in Gegenwart von Alu
miniumchlorid Benzolsulfonylchlorid umgesetzt und das
Reaktionsprodukt anschließend in an sich bekannter
Weise sulfoniert wird.
6. Verwendung der Kationenaustauscher nach einem der An
sprüche 1 bis 4, als Katalysatoren oder Ionenaus
tauscher, insbesondere bei Temperaturen zwischen 130
bis 150°C und darüber.
7. Verwendung nach Anspruch 6, zur Hydratisierung von
Olefinen, insbesondere als Festbettkatalysatoren für
die großtechnische Herstellung von Alkoholen durch
Olefinhydratisierung.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4425216A DE4425216C2 (de) | 1994-07-16 | 1994-07-16 | Starksaure Kationenaustauscherharze, ihre Herstellung und Anwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4425216A DE4425216C2 (de) | 1994-07-16 | 1994-07-16 | Starksaure Kationenaustauscherharze, ihre Herstellung und Anwendung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4425216A1 true DE4425216A1 (de) | 1996-01-18 |
DE4425216C2 DE4425216C2 (de) | 2003-04-17 |
Family
ID=6523377
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4425216A Expired - Fee Related DE4425216C2 (de) | 1994-07-16 | 1994-07-16 | Starksaure Kationenaustauscherharze, ihre Herstellung und Anwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4425216C2 (de) |
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1994
- 1994-07-16 DE DE4425216A patent/DE4425216C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4425216C2 (de) | 2003-04-17 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: SASOL GERMANY GMBH, 22297 HAMBURG, DE |
|
8304 | Grant after examination procedure | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: SASOL SOLVENTS GERMANY GMBH, 20537 HAMBURG, DE |
|
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20120201 |