DE4423899C1 - Verfahren zur Detektion, Lokalisierung und Geschwindigkeitsbestimmung von Bewegtzielen aus Radar-Rohdaten eines von einem Träger mitgeführten, kohärenten, ein- oder mehrkanaligen Abbildungssystems - Google Patents
Verfahren zur Detektion, Lokalisierung und Geschwindigkeitsbestimmung von Bewegtzielen aus Radar-Rohdaten eines von einem Träger mitgeführten, kohärenten, ein- oder mehrkanaligen AbbildungssystemsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion, Lokalisie
rung und Geschwindigkeitsbestimmung von Bewegtzielen aus Ra
dar-Rohdaten eines von einem Träger mitgeführten, kohärenten,
ein- oder mehrkanaligen Abbildungssystems (SAR) nach dem Ober
begriff des Patentanspruchs.
Entscheidend für eine Prozessierung von SAR-Rohdaten ist eine
durch die Bewegung einer Trägerplattform erzeugte Doppler-Co
dierung der empfangenen Signale. Ein SAR-Prozessor ordnet
grundsätzlich alle Ziele in genau radialer Richtung (d. h.
senkrecht zur Flugrichtung) im Bild an, deren Dopplerfrequenz
null (0) zu sein scheint. Deswegen können grundsätzlich unbe
wegte Festziele genau fokussiert und positioniert werden.
Dabei werden jedoch Ziele, die sich in einer Festziel-Umgebung
bewegen und die damit eine andere Relativgeschwindigkeit zum
Flugzeug haben als die Festziele u. U. nicht angezeigt oder
nicht fokussiert bzw. sie werden, je nach unterschiedlicher
Dopplerfrequenz entsprechend ihrer Radialgeschwindigkeit ge
genüber ihrer tatsächlichen Position versetzt, an falschen
Stellen im Bild angezeigt. (Der tangentiale Versatz gegenüber
der ursprünglichen, tatsächlichen Position ist dabei direkt
ein Maß für die Radialgeschwindigkeit).
Das Problem der Parameter-Bestimmung von Bewegtzielen bezüg
lich Ort, Geschwindigkeit, Amplitude usw., mit SAR wurde
zuerst von K. Raney 1971 untersucht. (Siehe R.K. Raney, Syn
thetic Aperture Imaging Radar and Moving Targets, IEEE Trans
actions AES-7, No.3, May 1971.) Die damals vorwiegend opti
schen Methoden einer SAR-Prozessierung gestatten nur sehr un
vollkommene Angaben über das Vorhandensein, den genauen Ort
und die Geschwindigkeit von Bewegtzielen.
Heute jedoch gewinnt die Beobachtung und Vermessung von Be
wegtzielen zunehmend an Bedeutung, weil die Rechner-Technolo
gie und damit auch die SAR-Prozessierungstechnik entsprechend
weit entwickelt ist. Bisher wird nach folgenden vier Methoden
eine Lösung des Problems versucht:
- 1. In dem Artikel "Simple MTI using Synthetic Aperture Ra dar" IGARSS 84 Proc., ESA SP215, Stn. 65 bis 70 schlägt A. Freeman vor, eine sehr hohe Pulswiederholfrequenz und eine schmale Antennenkeule zu benutzen. Dabei treten je doch Frequenzbereiche auf, in denen keine Festziele er scheinen, jedoch die Signale grundsätzlich bewegter Ziele mit entsprechenden Radialgeschwindigkeiten. Damit können bewegte Ziele erkannt und deren Radialgeschwindigkeit be stimmt werden.
- 2. Ferner ist von Klemm und Ender in "New Aspects of Airborne MTI IEEE Proc. International Radar Conference, Washing ton, Mai 1990" vorgeschlagen worden, zum Empfang von SAR- Signalen einen Array von vier Antennen und vier Empfangs kanälen zu benutzen. Damit sei es möglich, den Geschwin digkeitsvektor bewegter Ziele in einer Clutter-Umgebung innerhalb des Clutter-Frequenzbandes zu bestimmen.
- 3. K. Ouchi schlägt ein Multilook-Verfahren vor, bei welchem die Änderung der Positionen von Bewegtzielen durch Chan ge-Detektion bei Betrachtung mehrerer hintereinander auf genommener Bilder bestimmt wird (Multilook) (siehe K. Ou chi "On the Multilook Images of Moving Targets by SAR" IEEE Transactions AP-33, No.8, August 1985, Stn. 823 bis 827).
- 4. S. Barbarossa und A. Farina schlagen die Benutzung einer Wigner-Ville-Verteilung zur Detektion und Fokussierung von Bewegtzielen vor (siehe S. Barbarossa und A. Farina "A Novel Procedure for Detecting and Focusing Moving Ob jects with SAR Based On The Wigner-Ville Distribution IEEE Proc. International Radar Conference, Washington, Mai 1990"). Dieses ist eine dem Matched-Filter-Verfahren ähnliche Datenverarbeitung.
Die von K.Ouchi sowie S.Barbarossa und A. Farina vorgeschlage
nen Verfahren sind theoretische, noch nicht realisierte Vor
schläge zur Trennung von Fest- und Bewegtzielen. In beiden
Fällen wird ein sehr hohes Signal/Clutter-Amplitudenverhältnis
benötigt. Eine genaue Positionierung ist schwierig und die
Messung des Geschwindigkeitsvektors ist äußerst ungenau.
Das von Klemm und Ender vorgestellte Verfahren ist sehr viel
versprechend; es wird allerdings ein sehr hoher Hardware-Auf
wand in Form von vier Antennen mit vier Empfangskanälen benö
tigt; das bedeutet u. a. auch ein hohes Gewicht, ein Umstand
der besonders in Anwendungen in Satelitten negativ ins Gewicht
fällt. Außerdem treten grundsätzliche Blindzonen auf, inner
halb deren eine Geschwindigkeitsmessung nicht möglich ist.
Obendrein erstreckt sich der Meßbereich grundsätzlich von
3 km/h bis 600 km/h.
Mit dem Verfahren von A. Freeman können nur schnelle Ziele de
tektiert werden, und es werden nur entweder Bilder der Fest
ziele oder der Bewegtziele, aber nicht beide auf einmal erhal
ten. Außerdem ist nur eine Messung der radialen Geschwindig
keitskomponente möglich, die Tangentialkomponente kann nicht
bestimmt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, bewegte Ziele in einer
Clutter-Umgebung zu detektieren, sie als solche zu erkennen
und genau zu positionieren, und ihren Geschwindigkeitsvektor
nach Betrag und Richtung zu bestimmen, so daß außer dem durch
die Signalamplitude gegebenen Radarrückstreu-Querschnitt so
wohl die Radial- als auch die Tangentialgeschwindigkeit des
Zieles möglichst genau gemessen werden können.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung bei dem Verfahren zur
Detektion, Lokalisierung und Geschwindigkeitsbestimmung von
Bewegtzielen aus Radar-Rohdaten eines von einem Träger mitge
führten kohärenten ein- oder mehrkanaligen Abbildungssystems
(SAR) nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs durch die Merk
male in dessen kennzeichnenden Teil gelöst.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch Auswerten des Azi
mutspektrums von Radarrohdaten gemäß dem Patenanspruch gelöst. Bei dem Auswerten eines
Azimutspektrums werden zwei Verfahren angewendet, einmal ein
Verfahren zur Bestimmung des Frequenzversatzes des Rückstreu-
Verhältnisanteils des Azimutspektrums, das in DE 39 22 428 C2
der Anmelderin beschrieben ist, und ein Verfahren zur Detek
tion, Lokalisierung und Bestimmung der Tangential- und der Ra
dialgeschwindigkeit von Bewegtzielen. Das zum Auswerten des
Azimutspektrums von Radarrohdaten benötigte Verfahren zur De
tektion, Lokalisierung und Bestimmung der Tangential- und Ra
dialgeschwindigkeit der Bewegtziele wird nachstehend im ein
zelnen beschrieben. Beide Verfahren können mit Hilfe eines Ar
ray-Prozessors bzw. eines Parallelrechners in Echtzeit oder
auch durch ein konventionelles Rechnersystem off-line durchge
führt werden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Aus
führungsform unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen
im einzelnen erläutert. Es zeigen
Fig. 1a schematisch eine generelle Darstellung einer Radargeo
metrie;
Fig. 1b ein Azimutspektrum eines Entfernungstors in Form eines
Diagramms;
Fig. 2a bis 2c schematische Darstellungen von Diagrammen, wel
che in ihrer Gesamtheit ein Azimutspektrum bilden, wo
bei
Fig. 2a schematisch das Azimutspektrum eines Entfernungstors,
Fig. 2b den schematischen Verlauf eines Spektrums eines Anten nendiagramms und
Fig. 2c den schematischen Verlauf eines Spektrums eines Rück streuverhältnisses wiedergeben;
Fig. 2a schematisch das Azimutspektrum eines Entfernungstors,
Fig. 2b den schematischen Verlauf eines Spektrums eines Anten nendiagramms und
Fig. 2c den schematischen Verlauf eines Spektrums eines Rück streuverhältnisses wiedergeben;
Fig. 3 den schematischen Verlauf eines Azimutspektrums zu
zwei unterschiedlichen Zeitpunkten (t = 0 und t = Δt)
sowie deren Korrelation, wobei kein Bewegtziel vorhan
den ist;
Fig. 4 analog zu der Darstellung in Fig. 3 den schematischen
Verlauf eines Azimutspektrums zu zwei verschiedenen
Zeitpunkten (t = 0 und t = Δt) sowie deren Korrela
tion, wobei ein Bewegtziel vorhanden ist;
Fig. 5a bis 5c eine schematische Wiedergabe eines optischen
Originalbildes, eines SAR-Bildes bzw. einer Dopplerra
te-Karte, und
Fig. 6 ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Bei Verfahren zur Extraktion von Bewegungsfehlern wird grund
sätzlich das Azimutspektrum der Radar-Rohdaten und insbesonde
re der aus dem Rückstreuverhältnis stammende Anteil ausgewer
tet; nachstehend wird dieses Verfahren der Einfachheit halber
als Versatzverfahren bezeichnet.
In Fig. 1a ist ein Beispiel einer üblichen Radargeometrie und
des entsprechenden Azimutspektrums wiedergegeben. Ein Träger
eines Radarsystems in Form eines schematisiert angedeuteten
Flugzeugs 1 soll mit einer Geschwindigkeit Vv fliegen und da
mit einen Geschwindigkeitsfehler Vb in der Blickrichtung einer
nicht näher dargestellten Antenne haben, deren Hauptkeule
schematisiert wiedergegeben ist. Die beiden Geschwindigkeits
größen Vv und Vb sind von der Zeit t abhängig und sind daher
in der Zeichnung und nachstehend als Vv(t) bzw. Vb(t) bezeich
net. Mit der an dem Flugzeug 1 angebrachten Radar-Antenne wird
ein abzubildendes Gelände mit der Antennen-Hauptkeule beleuch
tet, welche quer zur Fahrtrichtung ausgerichtet ist. Als zu
erfassende Ziele sind beispielsweise Punktziele A, B, C, D und
E in einem gewissen Entfernungstor Et vorgegeben. In der Fig. 1
sind nur die Punktziele A, B und C beleuchtet.
Aufgrund der Fluggeschwindigkeit Vv(t) und der Geschwindigkeit
Vb(t) in Blickrichtung enthält jedes Rückstreusignal einen
durch die nachstehende Gleichung wiedergegebenen Frequenz-
oder Dopplerversatz
wobei ϑ der Winkel zwischen der Radarsichtlinie zu dem jewei
ligen Punktziel und der Linie senkrecht zum Flugweg ist, (die
in dem dargestellten Beispiel durch den Zielpunkt B verläuft)
und wobei mit λ die Wellenlänge des ausgesendeten Radarimpul
ses bezeichnet ist.
Für das Punktziel A wird mit einem Winkel ϑ < 0 und mit der
Fluggeschwindigkeit Vv(t) ein positiver Frequenzversatz er
zeugt, während für das Punktziel C bei einem Winkel ϑ < 0 mit
einer Fluggeschwindigkeit Vv(t) ein negativer Frequenzversatz
erzeugt wird. Für das Punktziel B(= 0) entsteht durch die Ge
schwindigkeit Vv(t) kein Frequenzversatz.
In Fig. 1b ist schematisch ein Azimutspektrum des Entfernungs
tors Et dargestellt, wobei auf der senkrechten Achse die Fre
quenz f und auf der waagrechten Achse die Leistung S bezüglich
der drei Punktziele A, B und C aufgetragen ist. Ferner ist
links neben der senkrechten Achse angedeutet, daß in positiver
Richtung die Frequenz f größer 0 und in die negative Richtung
kleiner 0 ist.
In Fig. 2a bis 2c ist in schematischen Kurvenverläufen die Zu
sammensetzung eines Azimutspektrums wiedergegeben, wobei in
den einzelnen Darstellungen auf der senkrechten Achse jeweils
die Frequenz f und auf der waagrechten Achse die Leistung S
aufgetragen sind. Wie insbesondere in den Fig. 2b und 2c zu
entnehmen ist, setzt sich das in Fig. 2a schematisch wiederge
gebene Azimutspektrum eines Entfernungstors Et im wesentlichen
aus dem Produkt des in Fig. 2b dargestellten Antennendiagramms
in der Azimutrichtung und des durch die jeweiligen Zielpunkte
beispielsweise A, B und C gegebenen und in Fig. 2c dargestell
ten Rückstreuverhältnisses zusammen, wobei unter Rückstreuver
hältnis das Verhältnis zwischen der Leistung eines empfangenen
und eines gesendeten Signals verstanden wird.
Der in Fig. 2b wiedergegebene Antennendiagramm-Anteil eines
Azimutspektrums ist durch einen Driftwinkel und durch die Ge
schwindigkeit in der Antennen-Blickrichtung nach der folgenden
Gleichung in der Frequenz versetzt, wobei sich für den Fre
quenzversatz fa ergibt:
wobei ϕ(t) der Driftwinkel des Trägers ist.
Der Anteil des Rückstreusignal-Verhältnisses des Azimutspek
trums wird nur durch die Geschwindigkeit in der Antennen-Blick
richtung entsprechend der nachstehenden Gleichung in der Fre
quenz versetzt. Für diesen Frequenzversatz fr ergibt sich
dann:
Der Grundgedanke bei einem Verfahren zur Extraktion der Bewe
gungsfehler eines ein kohärentes Abbildungs-Radarsystem mit
führenden Trägers besteht darin, daß die beiden in Fig. 2b und
2c schematisch wiedergegebenen beiden Anteile eines Azimut
spektrums, nämlich der Antennendiagramm-Anteil und der Rück
streuverhältnis-Anteil voneinander getrennt und separat ausge
wertet werden.
Bei dem in DE 39 22 428 C2 beschriebenen Versatzverfahren wird
der Versatz zwischen zwei in der Zeit aufeinanderfolgenden
Azimutspektren ausgewertet. In Fig. 3 sind zwei solcher Azimut
spektren dargestellt, und zwar im oberen Teil für die Zeit t=0
und im unteren Teil für die Zeit t = Δt. In den beiden Azimut
spektren sind auf der Ordinate die Leistung S in Abhängigkeit
von der Frequenz f(Hz) auf der Abszisse aufgetragen. Ferner
ist in dem unteren Diagramm ein Versatz ΔF gegenüber dem Azi
mutspektrum im oberen Teil der Fig. 3 eingezeichnet.
Bei Einsatz des aus DE 39 22 428 C2 bekannten Verfahrens muß
das abzubildende Gebiet unterschiedliche Rückstreuverhältnisse
aufweisen, so daß die das Rückstreuverhältnis wiedergebenden
Kurven keinen konstanten Verlauf haben, wie es bei den beiden
in Fig. 3 dargestellten Azimutspektren der Fall ist. Hierbei
hat der Verlauf eines Rückstreuverhältnisses immer eine nega
tive Frequenzverschiebung, da ein das Radarsystem mitführender
Träger (1) immer in Vorwärtsrichtung fliegt und damit alle
Streuer, d. h. alle Objekte, die vom Radar beleuchtet und rück
gestreut werden, einen negativen Verlauf des Dopplerversatzes
erhalten.
Daher sind zwei nacheinander aufgenommene Spektren einander
sehr ähnlich. Der Frequenzversatz Δ(t) eines Rückstreuver
hältnisanteils des Azimutspektrums in Abhängigkeit von einer
Vorwärtsgeschwindigkeit Vv(t) und einer Geschwindigkeit Vb(t)
in Blickrichtung des Trägers (1) beträgt dann gemäß
DE 39 22 428 C2:
wobei R die Entfernung des Entfernungstors von einer an dem
Träger (1) angebrachten Antenne, Δt der Zeitabstand zwischen
zwei nacheinander aufgenommenen Spektren und λ die Wellenlänge
des Sendesignals sind. Der Frequenzversatz ΔF läßt sich, wie
der rechte Graph in Fig. 3 zeigt, durch die Position des Maxi
mums der Korrelation der beiden Spektren bestimmen. Bei den in
Fig. 3 wiedergegebenen Kurvenverläufen war kein Bewegtziel vor
handen.
Nunmehr wird ein Bewegtziel mit einer Geschwindigkeit in Azi
mut- oder Flugrichtung des Trägers (1) und eine Geschwindig
keit quer zur Flugrichtung bzw. in Entfernungsrichtung be
trachtet. Die Geschwindigkeit vT in Azimutrichtung wird mit
Tangentialgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit vR in Entfe
rnungsrichtung wird mit Radialgeschwindigkeit bezeichnet. Mit
den Geschwindigkeiten vT und vR kann die vorstehend wieder
gegebene Gleichung folgendermaßen dargestellt werden:
wobei die Geschwindigkeit vT(t) in Azimutrichtung die gleiche
Richtung wie die Vorwärtsgeschwindigkeit Vv(t) und die Radial
geschwindigkeit vR(t) die gleiche Richtung wie die Geschwin
digkeit Vb(t) in Blickrichtung hat. Mit ΔFm(t) ist der Fre
quenzversatz und mit vR(t) ist die Radialbeschleunigung des
Bewegtziels bezeichnet.
Die Dopplerrate Dm(t) des Bewegtzieles ist durch die nachste
hende Gl. (3) gegeben:
Dm(t) = ΔFm(t)/Δt (3).
Die Bewegungsfehler des Trägers sollen bekannt oder korrigiert
sein, so daß Vv(t) = Vv und Vb(t) = 0 sind. Damit beträgt die
Dopplerrrate des Bewegtzieles:
Unter der Annahme, daß das Bewegtziel wesentlich stärker als
der Untergrund rückstreut, werden beispielsweise die Azimut
spektren erhalten, wie sie in Fig. 4 dargestellt sind. Durch
die Bildung der Korrelation zwischen den benachbarten in Fig. 4
links wiedergegebenen Azimutspektren ist der Frequenzversatz
des dominierenden und auch am stärksten reflektierenden Ziels
das Frequenzversatz-Ergebnis der Korrelation. Diese Eigen
schaft ist sowohl für die direkte Messung des Frequenzversat
zes des stark reflektierenden Ziels mittels der Korrelation
benachbarter Azimutspektren als auch für eine Detektion von
stark reflektierenden Bewegtzielen entscheidend.
Der in Fig. 4 rechte Graph zeigt das Korrelationsergebnis mit
zwei Spitzen. Die von links nach rechts gesehen erste Spitze,
welche in Fig. 4 mit ΔF bezeichnet ist, entsteht aufgrund des
Frequenzversatzes des Geländes. Die zweite rechts von der er
sten Spitze wiedergegebene Spitze, die mit ΔFm bezeichnet ist,
entsteht aufgrund des Bewegtzieles und ist gleichzeitig das
Maximum der Korrelation, da das Bewegtziel stärker als das Ge
lände rückstreut.
Für bewegungskompensierte Rohdaten ist eine konstante Doppler
rate zu erwarten, die durch Gl. (1) gegeben ist:
da Vv(t) = Vv und b(t) = 0 sind.
In Fig. 5a ist eine Landschaft mit einer Straße und zwei Be
wegtzielen A′ und B′ wiedergegeben. Die Landschaft wurde mit
tels eines Abbildungsradars aufgenommen, dessen Flugrichtung
in Fig. 5A eingetragen ist. Das Ziel A′ bewegt sich in Flug-
bzw. Tangentialrichtung und das Ziel B′ bewegt sich sowohl in
Flug- als auch in Entfernungsrichtung (Radialrichtung).
Das entsprechende SAR-Bild ist in Fig. 5b wiedergegeben. Das
Ziel A′ erscheint aufgrund seiner Tangentialgeschwindigkeit
unscharf auf dem SAR-Bild, während das Ziel B′ aufgrund seiner
Radialgeschwindigkeit überhaupt nicht auf dem SAR-Bild er
scheint. Hieraus ist eindeutig zu ersehen, daß eine SAR-Abbil
dung für eine Bewegtziel-Detektion allein nicht geeignet ist.
Zur Detektion, Lokalisierung und Geschwindigkeitsbestimmung
eines Bewegtzieles wird daher gemäß der Erfindung auf die Be
rechnung einer Dopplerrate-Karte bzw. einer Frequenzversatz-
Karte zurückgegriffen. Die Beziehung zwischen Dopplerrate und
Frequenzversatz ist durch Gl. (3) gegeben. Hierbei sind in
Fig. 6 in einem gestrichelt eingerahmten Bereich 20 aus
DE 39 22 428 C2 bekannte Schritte 20₁ bis 20₃ zur Bestimmung
eines Frequenzversatzes ΔF(i) bzw. ΔF(t) des Rückstreusignal
anteils eines Azimutspektrums durch Korrelation zweier zeit
lich aufeinanderfolgender Azimutspektren bestimmt. Hierbei
werden über einen bestimmten Zeitraum Δt beim Schritt 201
fortlaufend, zeitlich aufeinanderfolgend, d. h. zu unterschied
lichen Zeitpunkten i (wobei i ein ganzzahliger Wert gleich
oder größer als 1 ist und t = i·Δt) zeitlich aufeinanderfol
gende Azimutspektren erfaßt.
Zwei derartige Azimutspektren sind für die Zeitpunkte t = 0
bzw. t = i·Δt als Beispiele im linken Teil der Fig. 3 schemati
siert dargestellt. Die zeitlich aufeinander in Abhängigkeit
von der Azimutfrequenz f aufgenommenen Azimutspektren mit
einer Leistung S(f, i) werden beim Schritt 202 zur Bildung von
Korrelationen zwischen jeweils zwei zeitlich unmittelbar nach
einander aufgenommenen Azimutspektren gebildet, nämlich K(f,
i) = S(f, i) × S(f, i-1).
Beim nächsten Schritt 203 wird dann zur Bildung des Maximums
einer Korrelation K(f, i) anhand der Lage des Maximums der
Frequenzversatz ΔF(t) des Rückstreuverhältnis-Anteils be
stimmt, wie schematisiert dem rechten Teil der Fig. 3 zu ent
nehmen ist, was der vorstehend wiedergegebenen Gl. (1) ent
spricht.
Falls ein Bewegtziel vorhanden ist, gilt Fig. 4.
Durch Auswerten der Frequenzversätze des gesamten Radar-Rohda
ten-Satzes wird eine Frequenzversatz-Karte ΔF(t, r) (siehe
Schritt 200) erstellt, wobei mit t die Flugrichtung oder die
Zeit und mit r die Entfernung bezeichnet sind. Nach einer ent
sprechenden Teilung der Frequenzversatz-Karte (Schritt 200)
durch den zeitlichen Abstand Δt von zwei unmittelbar nachein
ander aufgenommenen Azimutspektren (siehe Schritt 100) wird
die Dopplerrate-Karte D(t, r) erhalten.
In Fig. 5c ist die dem Originalbild in Fig. 5a entsprechende
Dopplerrate-Karte dargestellt. Beide Bewegtziele A′ und B′ er
scheinen auf der Dopplerrate-Karte und weisen eine niedrigere
Dopplerrate als alle stationären Ziele auf, da deren Tangenti
algeschwindigkeiten in Flugrichtung liegen. Wenn die Tangenti
algeschwindigkeit in Flugrichtung liegt, ist die relative Tan
gentialgeschwindigkeit Flugzeug-Ziel kleiner als die Flugge
schwindigkeit. Aus diesem Grund ist die resultierende Doppler
rate von diesen Bewegtzielen niedriger als diejenige von sta
tionären bzw. Festzielen (siehe Gl. 4). Die Bewegtziele weisen
eine höhere Dopplerrate auf, falls deren Tangentialgeschwin
digkeit gegen die Flugrichtung verläuft. Eine Detektion
(Schritt 300) und ein Lokalisierung (Schritt 400) eines Be
wegtzieles A′ bzw. B′ kann in einfacher Weise durch Suchen
nach abweichenden Werten von der Nenn-Dopplerrate Dnom (siehe
Gl. 5) in der Dopplerrate-Karte (siehe beispielsweise Fig. 5c)
erhalten werden.
Das Bewegtziel muß entweder eine Tangentialgeschwindigkeit (vT
≠ 0) oder eine Radialbeschleunigung (R ≠ 0) aufweisen, so daß
die Dopplerrate von dem Dopplerraten-Nennwert der Gl. 5 ab
weicht.
Eine wichtige Eigenschaft des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt darin, daß die Position des Bewegtzieles auf der Dopp
lerrate-Karte von der Radialgeschwindigkeit vR nicht abhängig
ist. Auch das Problem, daß ein Bewegtziel versetzt, unscharf
oder überhaupt nicht abgebildet wird, besteht nicht. Vielmehr
haben Bewegtziele ein typisches "Pattern" auf der Dopplerrate-
Karte wovon in Fig. 5c die beiden Möglichkeiten wiedergegeben
sind.
Das Ziel A′ hat keine Radialgeschwindigkeit und weist eine
Dopplerrate DmA auf. Die Länge tA(s), wobei in Fig. 5c die Län
ge in Flugrichtung mit za(m) bezeichnet ist, ist durch die Be
leuchtungszeit der Antenne gegeben. Die Länge rA in Entfer
nungsrichtung ist null, wenn die Krümmung dieses Pattern nicht
berücksichtigt wird. Hierbei entsteht die Krümmung durch den
Entfernungsverlauf zwischen Radar und Ziel, welcher daher an
näherungsweise parabolisch ist.
Das Ziel B′ hat eine Radialgeschwindigkeit und weist eine
Dopplerrate DmB auf. Die Länge tB(s), die in Fig. 5c mit zb(m)
bezeichnet ist, ist durch die Beleuchtungszeit der Antenne
gegeben und ist gleich tA bzw. (zb - za)/Vv. Die Länge rB ist
von der Radialgeschwindigkeit vT abhängig. Eine Krümmung aus
dem Entfernungsverlauf zwischen Radar und Ziel ist nunmehr
auch hier vorhanden.
Eine Lokalisierung des Bewegtzieles wird durch eine Bestimmung
des Schwerpunkts des jeweiligen Patterns in der Dopplerrate-
Karte erhalten. In Fig. 5c ist die Position der Bewegtziele
durch Fadenkreuze angedeutet.
Zur Bestimmung der Tangentialgeschwindigkeit vT muß angenommen
werden, daß die Radialbeschleunigung vernachlässigbar klein
ist. Diese Annahme wird durch die Praxis bestätigt. Somit läßt
sich Gl. (4) vereinfacht folgendermaßen wiedergeben:
Die Dopplerrate Dm(t) wird direkt aus der Dopplerrate-Karte
D(t, r) abgelesen. Mit Hilfe der Gl. (6) läßt sich dann die
Tangentialgeschwindigkeit vT bestimmen.
Die Radialgeschwindigkeit VR beispielsweise des Bewegtziels B
wird durch die Länge rb beispielsweise des Bewegtziels B′ in
Entfernungsrichtung in der Dopplerrate-Karte bestimmt. Die
Radialgeschwindigkeit vR ist das Verhältnis zwischen der Länge
rb in Entfernungsrichtung und der hierfür benötigten Zeit,
d. h. der Dauer tB der Beleuchtungszeit durch die Antenne. Wie
aus Fig. 5c zu ersehen ist, ist diese Länge für das Bewegtziel
A null, während das Bewegtziel B nach außen wandert und daher
die entsprechende Länge rb beträgt.
Claims (1)
- Verfahren zur Detektion, Lokalisierung und Geschwindigkeitsbe stimmung von Bewegtzielen aus Radar-Rohdaten eines von einem Träger mitgeführten kohärenten ein- oder mehrkanaligen Abbil dungssystems (SAR), bei welchem zur Abbildung der Erdoberflä che mit unterschiedlichen Rückstreuverhältnissen über einen bestimmten Zeitraum fortlaufend zeitlich aufeinanderfolgende Azimutspektren gebildet werden, und ein Frequenzversatz (ΔF(t)) des Rückstreuverhältnis-Anteils durch Bestimmen der Lage des Maximums der Korrelationen jeweils zwischen zwei zeitlich unmittelbar nacheinander gebildeten Azimutspektren gewonnen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenzversätze (ΔF(t)) des gesamten Radar-Rohdaten- Satzes ausgewertet werden, um eine Frequenzversatz-Karte (ΔF(t, r)) zu erstellen;
daß durch Teilen der Frequenzversatz-Karte (ΔF(t, r)) durch den zeitlichen Abstand (Δt) von zwei unmittelbar nacheinander aufgenommenen Azimutspektren eine Dopplerrate-Karte (D(t, r)) erhalten wird;
daß anschließend durch Suchen nach von einer Nenn-Dopplerrate (Dnom) abweichenden Werten in der Dopplerrate-Karte (Δ(t, r)) jeweils ein Bewegtziel (B) detektiert wird;
daß der Schwerpunkt einer Abbildung des detektierten Bewegt zieles (B) gebildet wird, um daraus das Bewegtziel (B) bezüg lich dessen Position in Flug- und Entfernungsrichtung zu loka lisieren;
daß durch Vernachlässigen der Radialbeschleunigung des Bewegt zieles dessen Tangentialgeschwindigkeit (vT) über eine aus der Dopplerrate-Karte (D(t, m)) entnehmbare Dopplerrate (DmB) be stimmt wird, und
daß schließlich die Radialgeschwindigkeit (vR) des Bewegtzie les (B) aus dem Verhältnis einer Länge (rB) des Bewegtzieles in Entfernungsrichtung auf der Dopplerrate-Karte (Δ(t, r)) und der Dauer (tB) einer Beleuchtungszeit durch die Antenne be stimmt wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4423899A DE4423899C1 (de) | 1994-07-08 | 1994-07-08 | Verfahren zur Detektion, Lokalisierung und Geschwindigkeitsbestimmung von Bewegtzielen aus Radar-Rohdaten eines von einem Träger mitgeführten, kohärenten, ein- oder mehrkanaligen Abbildungssystems |
FR9507994A FR2722302B1 (fr) | 1994-07-08 | 1995-07-03 | Procede de detection, de localisation et de determination de la vitesse de cibles mobiles a partir de donnees radar brutes d'un systeme d'imagerie coherent |
US08/498,561 US5539408A (en) | 1994-07-08 | 1995-07-06 | Method for the detection, localization and velocity determination of moving targets from raw radar data from a coherent, single- or multi-channel image system carried along in a vehicle |
Applications Claiming Priority (1)
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