DE4423574A1 - Nicht-glykosylierte Plasminogenaktivator-Derivate und ihre Verwendung bei erhöhtem Blutungsrisiko - Google Patents
Nicht-glykosylierte Plasminogenaktivator-Derivate und ihre Verwendung bei erhöhtem BlutungsrisikoInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Plasminogenaktivator-Derivate, ihre Herstellung und
Verwendung von Therapeutika zur Behandlung von thromboembolischen
Erkrankungen bei erhöhtem Blutungsrisiko. Die Erfindung betrifft ebenso
Verfahren zur Herstellung dieser Varianten und pharmazeutische Zusammenset
zungen, welche diese Varianten enthalten.
Gewebsplasminogenaktivator (t-PA) ist eine aus mehreren Domänen bestehende
Serinprotease, welche die Umwandlung von Plasminogen in Plasmin katalysiert
und zur fibrinolytischen Therapie verwendet wird.
Es sind eine Vielzahl von t-PA-Varianten und Mutationen bekannt, vgl. bei
spielsweise die Übersichtsartikel T.J.R. Harris (1987) (1) und J. Krause (1988)
(2).
Unter anderem ist bekannt, daß die Fibrinolyse teilweise durch die Interaktion
zwischen t-PA und Plasminogenaktivator-Inhibitor 1 (PAI-1, ein Serinprotease-
Inhibitor aus der Serpinfamilie) reguliert wird. Die Bindung von PAI-1 an t-PA
erfolgt im wesentlichen über die Aminosäuren 296-302. Eine Mutation dieses
Bereichs vermindert den inhibitorischen Einfluß von PAI-1 auf t-PA (E.L.
Madison et al. (1990) (3)). Zum Mechanismus der Interaktion zwischen dem
Aminosäurebereich 296-302 von t-PA mit PAI-1 wurden umfangreiche Unter
suchungen durchgeführt (vgl. auch E.L. Madison, Nature 339 (1989) 721-723
(4), R.V. Schohet, Thrombosis and Haemostasis 71 (1994) 124-128 (S),
C.J. Refino, Thrombosis and Haemostasis 70 (1993) 313-319 (6), N.F. Paoni,
Protein Engineering 6 (1993) 529-534 (7) und Thrombosis and Haemostasis 70
(1993) 307-312 (8), W.F. Bennett, J. Biol. Chem. 266 (1991) 5191-5201(9),
D. Eastman, Biochemistry 31(1992) 419-422) (10).
tPA-Varianten, bei deren Anwendung eine verminderte Blutungshäufigkeit auf
tritt, sind in der WO 93/24635 (11) und von B.A. Keyt et al., P.N.A.S. USA 91
(1994) 3670-3674 beschrieben. Diese t-PA-Varianten besitzen eine zusätzliche
Glykosylierungsstelle an den Aminosäurepositionen 103-105. Zusätzlich kön
nen diese t-PA-Varianten eine Modifikation an den Aminosäuren 296-302 auf
weisen, wodurch die Fibrinspezifität erhöht wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, weitere t-PA-Derivate zur Verfü
gung zu stellen, die bei der Anwendung verminderte Blutungskomplikationen
zeigen.
Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch ein nicht-glykosyliertes
Gewebsplasminogenaktivator-Derivat, welches die wesentlichen Teile minde
stens einer Kringledomäne und einer B-Kette von t-PA enthält, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Aminosäuren 296-299 (Lys-His-Arg-Arg) jeweils gegen die
Sequenz Ala-Ala-Ala-Ala ausgetauscht sind.
Derartige Plasminogenaktivatoren zeigen keine verbesserte Fibrinspezifität wie
sie das analoge glykosylierte und an Position 296-299 modifizierte t-PA besitzt
und sind zudem in vitro weniger aktiv als unmodifizierte Derivate oder Wildtyp-
Plasminogenaktivator. Überraschenderweise zeigt sich jedoch bei der Anwen
dung der erfindungsgemäßen Plasminogenaktivator-Varianten ein deutlich ver
mindertes Blutungsrisiko und eine erhöhte in vivo-Aktivität, während die Aktivi
tät in vitro deutlich reduziert ist.
Nicht modifizierter t-PA besteht in seiner im Plasma vorkommenden Form aus
527 Aminosäuren und kann durch Plasmin in zwei Ketten, die dann noch über
eine Disulfidbrücke zusammengehalten werden, gespalten werden. Die A-Kette
(auch schwere Kette genannt) besteht aus vier strukturellen Domänen. Die
Fingerdomäne (Aminosäuren 1-49) zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit den
Fingerstrukturen in Fibronektin. Die Growth-Factor-Domäne (Aminosäuren 50-
86) ist in gewissem Umfang homolog zu murinen und humanen epidermalen
Wachstumsfaktoren. Die beiden Kringledomänen (Aminosäuren 87-175 und
176-262) sind im großen Umfang homolog zur vierten und fünften Kringledo
mäne von Plasminogen. Die Finger- und Kringle-2-Domänen von t-PA sind in
der Fibrinbindung und in der Stimulation der proteolytischen Aktivität durch
Fibrin besonders involviert. Die B-Kette von t-PA (Aminosäuren 276-527) ist
eine Serinprotease und weitgehend homolog zu den B-Ketten von Urokinase und
Plasmin (T.J.R. Hairis (1987) (1) und J. Krause (1988) (2). Unter den wesentli
chen Teilen der Domänen sind die Aminosäurebereiche zu verstehen, welche für
die biologische Wirksamkeit des Plasminogenaktivators erforderlich sind.
Vorzugsweise sind in den erfindungsgemäßen Plasminogenaktivator-Derivaten
die Finger- und/oder die Growth-Factor-Domäne deletiert. In den erfindungsge
mäßen Derivaten sind die Kringledomänen entweder beide erhalten, nur eine
Domäne erhalten (vorzugsweise die K₂-Domäne) oder es ist eine der Domänen
(vorzugsweise K₁ oder K₂) mehrfach (vorzugsweise verdoppelt) vorhanden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen t-PA-Varianten kann nach den dem
Fachmann geläufigen Methoden erfolgen. Vorzugsweise werden die erfindungs
gemäßen Verbindungen gentechnologisch hergestellt. Ein derartiges Verfahren ist
beispielsweise in der WO 90/09437 (25), EP-A 0 297 066 (26), EP-A 0 302 456
(27), EP-A 0 245 100 (28) und EP-A 0 400 545 (29), welche Gegenstand der
Offenbarung für derartige Herstellverfahren sind, beschrieben. Danach werden
die Mutationen an Position 296-299 durch "oligonucleotide-directed site-specific
mutagenesis" in die cDNA von t-PA oder einem Derivat davon eingeführt. Die
"site-specific mutagenesis" ist beispielsweise von Zoller und Smith (1984) (12),
modifiziert nach T.A. Kunkel (1985) (13)) und Morinaga et al. (1984) (19)
beschrieben. Ebenso geeignet ist das Verfahren der PCR-Mutagenese, welches
beispielsweise in Ausubel et al. (1991) (30) beschrieben ist.
Die Nukleinsäuresequenz des erfindungsgemäßen Proteins kann zusätzlich noch
modifiziert sein. Derartige Modifikationen sind beispielsweise:
Veränderung der Nukleinsäuresequenz, um verschiedene Erkennungssequenzen von Restriktionsenzymen zur Erleichte rung der Schritte der Ligation, Klonierung und Mutagenese einzuführen
Veränderung der Nukleinsäuresequenz zum Einbau von bevorzugten Codons für die Wirtszelle
Ergänzung der Nukleinsäuresequenz, um zusätzliche Regula tions- und Transkriptionselemente, um die Expression in der Wirtszelle zu optimieren.
Veränderung der Nukleinsäuresequenz, um verschiedene Erkennungssequenzen von Restriktionsenzymen zur Erleichte rung der Schritte der Ligation, Klonierung und Mutagenese einzuführen
Veränderung der Nukleinsäuresequenz zum Einbau von bevorzugten Codons für die Wirtszelle
Ergänzung der Nukleinsäuresequenz, um zusätzliche Regula tions- und Transkriptionselemente, um die Expression in der Wirtszelle zu optimieren.
Die auf diese Weise erhaltene Nukleinsäure dient zur Expression des erfindungs
gemäßen t-PA-Derivats, wenn sie auf einem für die verwendete Wirtszelle geeig
neten Expressionsvektor vorhanden ist.
Alle weiteren Verfahrensschritte zur Herstellung von geeigneten Expressionsvek
toren und zur Expression sind Stand der Technik und dem Fachmann geläufig.
Beschrieben sind derartige Methoden beispielsweise bei Sambrook et al. (1989)
(14).
Die Herstellung der erfindungsgemäßen, nicht glykosylierten t-PA-Derivate
erfolgt entweder in eukaryontischen Wirtszellen, wobei das dabei zunächst
gewonnene glykosylierte Produkt durch dem Fachmann geläufige Methoden
deglykosyliert werden muß, oder vorzugsweise durch Expression in nicht glyko
sylierenden Wirtszellen, besonders bevorzugt in prokaryontischen Wirtszellen.
Als prokaryontische Wirtsorganismen sind beispielsweise E. coli, Streptomyces
spec. oder Bacillus subtilis geeignet. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Proteine werden die Prokaryontenzellen in üblicher Weise fermentiert und nach
Aufschluß der Bakterien das Protein in üblicher Weise isoliert. Falls das Protein
in inaktiver Form (Inclusion Bodies) anfällt, wird es nach den dem Fachmann
geläufigen Verfahren solubilisiert und naturiert. Ebenso ist es nach den dem
Fachmann geläufigen Methoden möglich, das Protein als aktives Protein aus den
Mikroorganismen zu sekretieren. Ein hierfür geeigneter Expressionsvektor enthält
vorzugsweise eine Signalsequenz, die für die Sekretion von Proteinen in den
verwendeten Wirtszellen geeignet ist, und die Nukleinsäuresequenz, welche für
das Protein codiert. Das mit diesem Vektor exprimierte Protein wird dabei ent
weder in das Medium (bei gram-positiven Bakterien) oder in den periplasmati
schen Raum (bei gram-negativen Bakterien) sekretiert. Zwischen der Signalse
quenz und der für das erfindungsgemäße t-PA-Derivat codierenden Sequenz ist
zweckmäßig eine Sequenz enthalten, die für eine Spaltstelle codiert, die entweder
bei der Prozessierung oder durch Behandlung mit einer Protease die Abspaltung
des Proteins erlaubt.
Die Auswahl des Basisvektors, in den die für das erfindungsgemäße t-PA-Derivat
codierende DNA-Sequenz eingebracht wird, ist abhängig von den später zur
Expression verwendeten Wirtszellen. Geeignete Plasmide sowie die Minimalan
forderungen, die an ein derartiges Plasmid gestellt werden (z. B. Replikationsur
sprung, Restriktionsschnittstellen), sind dem Fachmann geläufig. Im Rahmen der
Erfindung können auch anstelle eines Plasmids ein Cosmid, die replikative
doppelsträngige Form von Phagen (λ, M13) oder andere dem Fachmann bekannte
Vektoren verwendet werden.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen t-PA-Derivate in Prokaryonten ohne
Sekretion ist es bevorzugt, die sich bildenden Inclusion Bodies von den löslichen
Zellpartikeln abzutrennen, die t-PA enthaltenden Inclusion Bodies durch Behand
lung mit Denaturierungsmitteln unter reduzierenden Bedingungen zu solubilisie
ren, anschließend mit GSSG zu derivatisieren und das t-PA-Derivat durch Zuga
be von GSH und von Denaturierungsmitteln in nicht denaturierender Konzentra
tion oder von L-Arginin zu renaturieren. Derartige Verfahren zur Aktivierung von
t-PA und Derivaten aus Inclusion Bodies sind beispielsweise in der EP-
A 0 219 874 (15) und EP-A 0 241 022 (16) beschrieben. Es können jedoch auch
andere Verfahren zur Gewinnung des aktiven Proteins aus den Inclusion Bodies
verwendet werden.
Vorzugsweise erfolgt die Aufreinigung der erfindungsgemäßen t-PA-Derivate in
Anwesenheit von L-Arginin, insbesondere bei einer Arginin-Konzentration von
10-1000 mmol/l.
Die Abtrennung von Fremdproteinen erfolgt vorzugsweise durch Affinitätschro
matographie und besonders bevorzugt über eine Adsorbersäule, an der ETI
(Erythrina trypsin Inhibitor) immobilisiert ist. Als Trägermaterial wird beispiels
weise Sepharose® verwendet. Die Reinigung über eine ETI-Adsorbersäule hat
den Vorteil, daß das ETI-Adsorbersäulenmaterial direkt aus dem konzentrierten
Renaturierungsansatz sogar in Gegenwart von so hohen Arginkonzentrationen
wie 0,8 mol/l Arginin beladen werden kann. Vorzugsweise erfolgt die Reinigung
der erfindungsgemäßen Plasminogenaktivatoren über eine ETI-Adsorbersäule in
Gegenwart von 0,6-0,8 mol/l Arginin. Die dabei verwendete Lösung hat
vorzugsweise einen pH von über 7, besonders bevorzugt zwischen 7,5 und 8,6.
Die Elution der erfindungsgemäßen t-PA-Derivate von der ETI-Säule erfolgt
durch pH-Erniedrigung sowohl in Gegenwart als auch in Abwesenheit von Argi
nin unter Bedingungen, in denen die erfindungsgemäßen tPA-Derivate gut löslich
sind. Vorzugsweise liegt dabei der pH-Wert im sauren Bereich, besonders
bevorzugt zwischen pH 4,0 und 5,5.
Die erfindungsgemäßen t-PA-Varianten können zur Herstellung von Therapeu
tika in einer dem Fachmann geläufigen Weise formuliert werden, wobei die
erfindungsgemäßen Verbindungen üblicherweise mit einem pharmazeutisch ver
träglichen Träger kombiniert werden. Solche Zusammensetzungen enthalten typi
scherweise eine effektive Menge von 0,3-7 mg/kg, vorzugsweise 0,7-5 mg/kg
und besonders bevorzugt 1-3 mg/kg Körpergewicht als Dosis. Die therapeuti
schen Zusammensetzungen liegen üblicherweise als sterile, wäßrige Lösungen
oder sterile, lösliche Trockenformulierungen wie Lyophilisate vor. Die Zusam
mensetzungen enthalten üblicherweise eine geeignete Menge eines pharmazeuti
schen akzeptablen Salzes, mit der eine isotonische Lösung hergestellt wird.
Weiter können Puffer wie Argininpuffer, Phosphatpuffer zur Stabilisierung eines
geeigneten pH-Wertes (vorzugsweise 5,5-7,5) verwendet werden. Die Höhe der
Dosierung der erfindungsgemäßen Verbindungen ist durch jeden Fachmann ohne
weiteres zu ermitteln. Sie hängt beispielsweise ab von der Art der Anwendung
(Infusion oder Bolus) und der Dauer der Therapie. Aufgrund ihrer verlängerten
Halbwertszeit sind die erfindungsgemäßen Verbindungen besonders geeignet für
eine Bolusanwendung (Einmalbolus, Mehrfachbolus). Eine geeignete Form für
eine Bolusanwendung ist beispielsweise eine Ampulle, welche 25-1000 mg
erfindungsgemäße Verbindung, Arginin und Puffer enthält. Die Anwendung
erfolgt vorzugsweise intravenös, aber auch subkutan, intramuskulär oder intraar
teriell.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden vorzugsweise als Mehrfachbolus
angewendet. Geeignete Zeitintervalle sind zwischen 20 und 180 Minuten, beson
ders bevorzugt ist ein Intervall zwischen 30 und 90 Minuten und ganz besonders
ist ein Intervall zwischen 30 und 60 Minuten bevorzugt.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen eignen sich insbesondere zur Behandlung
von allen thromboembolischen Erkrankungen, wie z. B. akuter Herzinfarkt, Hirn
infarkt, Lungenembolie, tiefe Beinvenenthrombose, akuter arterieller Verschluß
usw. Besonders bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Verbindungen zur
Behandlung von subchronischen thromboembolischen Erkrankungen, bei denen
eine längere Thrombolyse durchgeführt werden muß, angewendet.
Es ist bevorzugt, die erfindungsgemäßen Verbindungen in Kombination mit
einem Hemmstoff der Gerinnung (Antikoagulans), wie z. B. Heparin oder
Hirudin und/oder einem Hemmstoff der Plättchenaggregation anzuwenden,
wodurch die Gefäßöffnungswirkung bei geringen Nebenwirkungen gesteigert
wird.
Die folgenden Beispiele und Abbildungen erläutern die Erfindung weiter.
Fig. 1 zeigt die Clot-Lyse-Aktivität von r-PA (Kurve I), r-PA
(KHRR296-299AAAA) (Kurve II) und CHO-tPA (Kurve III) in
Abhängigkeit von der Proteinkonzentration.
Fig. 2 zeigt die Fibrinbindung von r-PA (Kurve I), r-PA (KHRR296-
299AAAA) (Kurve II) und CHO-tPA (Kurve III) in Abhängigkeit
von der zugesetzten Menge an Fibrinogen.
Fig. 3 zeigt die Hemmung von CHO-tPA (Kurve I), r-PA (Kurve II)
und r-PA (KHRR296-299AAAA) (Kurve III) in Abhängigkeit
von der PAI-1-Konzentration.
Das Ausgangsplasmid pA27fd, beschrieben in EP-A 0 382 174 (17), wobei diese
Veröffentlichung Gegenstand der Offenbarung ist, enthält die folgenden Kompo
nenten: tac-Promoter, lac-Operator-Region mit einem ATG-Startcodon, die
codierende Region für das t-PA-Derivat rPA, bestehend aus der Kringle2-Domä
ne (K2) und der Protease-Domäne (P), und den fd-Transkriptionsterminator; der
Ausgangsvektor ist das Plasmid pKK223-3, welches in der EP-A 0 382 174 (17)
beschrieben ist.
Zur Einführung der Mutation in die für das Derivat codierende Sequenz, nämlich
der Austausch der Aminosäuren KHRR gegen AAAA in den Positionen 296-299
(Zählung der Aminosäuren gemäß Pennica et al. (1983) (18)) wird im
wesentlichen die Methode von Morinaga et al. (1984) (19) durchgeführt. Das
nach Mutagenese erhaltene Derivat wird im weiteren als rPA (KHRR296-
299AAAA), abgekürzt rPA (KHRR), bezeichnet. Zur Heteroduplexbildung
werden aus pA27fd zwei Fragmente isoliert Fragment A: pA27fd wird mit dem
Restriktionsenzym EcoRI gespalten. Die Spaltprodukte werden gelelektrophore
tisch aufgetrennt und das größte EcoRI-Fragment aus dem Gel eluiert. Fragment
B: Plasmid pA27fd wird mit dem Restriktionsenzym PvuI linearisiert und eben
falls nach Gelelektrophorese präparativ erhalten. Für die Mutagenese wird das
folgende Oligonukleotid synthetisch hergestellt:
5′ CATCTTTGCCGCGGCAGCTGCATCGCCCGGAG 3′ (SEQ 11) NO:1)
5′ CATCTTTGCCGCGGCAGCTGCATCGCCCGGAG 3′ (SEQ 11) NO:1)
Zur Heteroduplex-Bildung werden Fragment A, Fragment B (je 450 fmol) und
das Oligonukleotid (75 pmol) gemischt und in Gegenwart von 50 mmol/l NaCl,
10 mmol/l Tris-HCl pH 7,5 und 10 mmol/l MgSO₄ zunächst drei Minuten bei
100°C inkubiert und sofort auf Eis überführt. Die Renaturierung der DNA erfolgt
für 30 Minuten bei 60°C. Zur Reparatursynthese wird dem Heteroduplex folgen
des hinzugefügt:
Desoxynukleotidtriphosphat (0,25 mmol/l), ATP (1 mmol/l), NaCl (100 mmol/l), Tris-HCL pH 7,5 (6,5 mmol/l), MgCl₂ (8 mmol/l), β-Mercaptoethanol (1 mmol/l), Klenow-Fragment der DNA-Polymerase aus E. coli (0, 125 U/µl Ansatz) und T4-Ligase (0,1 U/µl Ansatz). Die Reparatursynthese erfolgt für mindestens 4 Stunden bei 16°C. Anschließend wird dieser Ansatz zusammen mit dem Expressionshilfsplasmid Plasmid pUBS520, beschrieben in Brinkmann et al. (1989) (20) und EP-A 0 373 365 (22) (wobei diese Veröffentlichungen Gegen stand der Offenbarung sind) in E. coli (z. B. C600⁺, vgl. EP-A 0 373 365 (22)) transformiert. Die Transformanten werden durch Zugabe von Ampicillin und Kanamycin (jeweils 50 µg/ml) zum Nährmedium selektioniert. Das erhaltene Plasmid wird mit pA27Ala bezeichnet. Es unterscheidet sich vom Ausgangs plasmid durch den Austausch der Codons für die Aminosäuren KHRR durch AAAA und durch eine zusätzliche PvuII-Schnittstelle an der Mutagenesestelle.
Desoxynukleotidtriphosphat (0,25 mmol/l), ATP (1 mmol/l), NaCl (100 mmol/l), Tris-HCL pH 7,5 (6,5 mmol/l), MgCl₂ (8 mmol/l), β-Mercaptoethanol (1 mmol/l), Klenow-Fragment der DNA-Polymerase aus E. coli (0, 125 U/µl Ansatz) und T4-Ligase (0,1 U/µl Ansatz). Die Reparatursynthese erfolgt für mindestens 4 Stunden bei 16°C. Anschließend wird dieser Ansatz zusammen mit dem Expressionshilfsplasmid Plasmid pUBS520, beschrieben in Brinkmann et al. (1989) (20) und EP-A 0 373 365 (22) (wobei diese Veröffentlichungen Gegen stand der Offenbarung sind) in E. coli (z. B. C600⁺, vgl. EP-A 0 373 365 (22)) transformiert. Die Transformanten werden durch Zugabe von Ampicillin und Kanamycin (jeweils 50 µg/ml) zum Nährmedium selektioniert. Das erhaltene Plasmid wird mit pA27Ala bezeichnet. Es unterscheidet sich vom Ausgangs plasmid durch den Austausch der Codons für die Aminosäuren KHRR durch AAAA und durch eine zusätzliche PvuII-Schnittstelle an der Mutagenesestelle.
Zur Überprüfung der Expressionsleistung wird der mit den Plasmiden pA27Ala
und pUB5520 transformierte E. coli-Stamm in LB-Medium (Sambrook et al.,
1989, Molecular Cloning, Cold Spring Harbor) (14) in Gegenwart von Ampicillin
und Kanamycin (jeweils 50 ug/ml) bis zu einer OD bei 550 nm von 0,4 ange
züchtet. Die Expression wird durch Zugabe von 5 mmol/l IPTG (Isopropyl-β-D-
H-thiogalactosid) initiiert. Die Kultur wird für weitere 4 Stunden inkubiert. Im
Anschluß daran werden die E. coli Zellen durch Zentrifugation gesammelt und in
Puffer resuspendiert (50 mmol/l Tris-HCl pH 8, 50 mmol/l EDTA); durch
Beschallung wird die Lyse der Zellen herbeigeführt. Durch erneute Zentrifuga
tion werden die unlöslichen Proteinfraktionen gesammelt und in oben genannten
Puffer durch Beschallung resuspendiert. Die Suspension wird mit 1/4 Volumen
Auftragspuffer (250 mmol/l Tris HCl pH 6,8, 10 mmol/l EDTA, 5% SDS, 5%
Mercaptoethanol, 50% Glycerin und 0,005% Bromphenolblau) versetzt und mit
Hilfe eines 12.5% SDS-Polyacrylamidgels analysiert. Als Kontrolle wird die
gleiche Präparation mit einer Kultur von E. coli mit den beiden Plasmiden
pA27Ala und pUBS520, die nicht mit IPTG versetzt worden ist, durchgeführt
und im Polyacrylamidgel aufgetragen. In der Präparation der IPTG-induzierten
Kultur kann man, nach Anfärben des Gels mit Coomassie Blue R250 (gelöst in
30% Methanol und 10% Essigsäure), eine deutliche Bande mit einem Molekular
gewicht von etwa 40 kD erkennen. Diese Bande ist in der Kontrollpräparation
nicht vorhanden.
100 g IB′s (Naßgewicht) werden in 450 ml 0,1 mol/l Tris-HCl/6 mol/l Guanidin
HCl/0,2 mol/l DTE (1,4-Dithioerythrit)/1 mmol/l EDTA pH 8,6 suspendiert
und 2,5 h bei 25°C gerührt.
Nach Einstellen des pH-Werts auf pH 3 mit HCl (25%) wird eine Dialyse gegen
10 mmol/l HCl (3 × 50 l, 24 h, 4°C) durchgeführt.
Guanidinhydrochlorid (fest) wird vorgelegt, so daß nach Endverdünnung des
obengenannten Dialysats mit 10 mmol/l HCl die Konzentration von Guanidin-
HCl 6 mol/l beträgt.
Der Ansatz wird bei 25°C 1,5 h vorinkubiert, anschließend oxidiertes Glutathion
(GSSG) auf 0,1 mol/l Endkonzentration und Tris-HCl auf 0,05 mol/l Endkonzen
tration zugegeben und der pH-Wert mit 5 mol/l NaOH auf pH 9,3 titriert. Es wird
bei 25°C 3,5 h gerührt.
Nach Einstellen des pH-Werts auf pH 3 mit HCl (25%) wird eine Dialyse gegen
10 mmol/l HCl (3 × 100 l, 48 h, 4°C) durchgeführt. Nach der Dialyse wird zentri
fugiert und der klare Überstand weiterverarbeitet.
Ein 10-l-Reaktionsgefäß wird mit 0,1 mol/l Tris-HCl, 0,8 mol/l L-Arginin,
2 mmol/l GSH (Glutathion, reduzierte Form), 1 mmol/l EDTA pH 8,5 gefüllt.
Die Naturierung wird bei 20°C durch 3fache Zugabe von jeweils 100 ml Derivat
(gemischtes Disulfid s. o.) im Zeitabstand von 24 h durchgeführt.
Der Renaturierungsansatz kann bei Bedarf über einen Hämodialysator konzen
triert werden.
r-PA, r-PA (KHRR296-299AAAA) und CHO-t-PA (Actilyse®, rekombinanter
glykosylierter t-PA mit der vollständigen Sequenz gemäß Pennica et al. (1983)
(18), hergestellt aus CHO-Zellinien) wurden mit 0.01 M Tris/HCl pH 7,5,
0,015% Tween 80® so verdünnt, daß im plasminogenolytischen Assay nach 2 h
ein vergleichbarer Extinktionsanstieg erreicht wurde.
Die Bestimmung der plasminogenolytischen Aktivität erfolgte nach der in H. Lill
(1987) (23) beschriebenen Methode, wobei der Inhalt dieser Publikation Gegen
stand der Offenbarung ist.
Ergebnis: Während die "spezifische" plasminogenolytische Aktivität von r-PA
um den Faktor 2 niedriger liegt als die von CHO-t-PA, ist die Aktivität von r-PA
(KRR296-299AAAA) um den Faktor 30-36 gegenüber r-PA erniedrigt (vgl.
Tabelle 1 bis 3).
r-PA, r-PA (KHR296-299AAAA) und CHO-t-PA wurden mit Puffer auf die in
der Tabelle und in den Abbildungen angegebenen Konzentrationen eingestellt
und ihre Aktivität im Clot-Lyse-Assay bestimmt.
Die Probe wird durch Zugabe von Puffer (0,06 M Na₂HPO₄, pH 7,4, 5 mg/ml
BSA (Rinderserumalbumin), 0,01% Tween® auf die jeweils benötigte Protein
konzentration eingestellt. 0,1 ml der Probe werden mit 1 ml Human Fibrinogen-
Lösung (IMCO) (2 mg/ml 0,006 M Na₂HPO₄, pH 7,4, 0,5 mg/ml BSA, 0,01%
Tween 80® gemischt und 5 min bei 37°C inkubiert. Anschließend werden je
100 µl einer Plasminogen-Lösung (10 CU/ml 0,06 M Na₂HPO₄/H₃PO₄, pH 7,4,
0,5 mg/ml BSA, 0,01% Tween 80®) und einer Thrombin-Lösung (30 U/ml
0,06 M Na₂HPO₄, pH 7,4, 0,5 mg/lm BSA, 0,01% Tween 80) hinzugegeben und
der Testansatz erneut bei 37°C inkubiert. Nach 2 min wird eine Teflon®-Kugel
auf den Fibrin-Clot aufgelegt und die Zeit gestoppt, bis zu der die Kugel den
Boden des Test-Röhrchens erreicht hat.
Ergebnis: Während die Clot-Lyse-Aktivität von r-PA um den Faktor 3-4 gegen
über der Aktivität von CHO-t-PA reduziert ist, ist die Aktivität von r-PA
(KHRR296-299AAAA) gegenüber r-PA nochmals um den Faktor 100 erniedrigt
(Tabelle 4, Fig. 1).
CHO-t-PA, r-PA und r-PA (KHRR296-299AAAA) wurden gegen 0,5 M Argi
nin/H₃PO₄, pH 7,2 dialysiert und auf eine Proteinkonzentration von 0,15 mg/ml
eingestellt. Alle Proben wurden mit 0,05 M Tris/HCl, pH 7,5, 0,15 M NaCl,
0,01% Tween 80® auf eine Proteinkonzentration von 1,5 µg/ml eingestellt.
Jeweils 100 µl der Proben wurden mit 770 µl Testpuffer, 100 µl Fibrinogen
(Endkonzentration wie in der Abbildung angegeben), 10 µl BSA (100 mg/ml
H₂O), 10 µl Thrombin (100 Units/ml), 10 µl Aprotinin (3,75 mg/ml H₂O)
gemischt und 1 h bei 37°C inkubiert. Der gebildete Clot wurde durch Zentrifuga
tion (13.000 UPM, Sigma Zentrifuge) abgetrennt und die im Überstand vorhan
dene Enzym-Menge über ELISA bestimmt. Für jedes Protein wurde eine eigene
Eichkurve erstellt.
Ergebnis: r-PA und r-PA (KHRR296-299AAAA) weisen eine identische
Fibrinbindung auf, die sich deutlich von der Fibrinbindung von CHO-t-PA unter
scheidet (Fig. 2).
r-PA, Actilyse® und r-PA (KHRR296-299AAAA) wurden mit 0,01 M Tris/HCl,
pH 7,5, 0,015% Tween 80® so verdünnt, daß sie im plasminogenolytischen
Assay eine Extinktion von 0,7-0,9 (Wellenlänge 405 nm) nach 2 h erreichten.
40 µl der verdünnten Probe wurden mit 40 µl PAI-1 gemischt und 15 min bei
25°C inkubiert. 25 µl der Probe wurden in den plasminogenolytischen Test
eingesetzt. Die Bestimmung erfolgte nach Lili et al. (1987) (23).
Ergebnis: r-PA und CHO-t-PA werden durch PAI-1 vergleichbar gehemmt. Eine
vollständige Hemmung der beiden Enzyme wurde mit ca. 50 U/ml PAI-1 erreicht.
Im Gegensatz dazu konnte r-PA (KHRR296-299AAAA) nur partiell gehemmt
werden (Tabelle 5, Fig. 3).
Zur Prüfung der thrombolytischen Potenz und Effizienz wurde das von D. Collen
(1983) (21) etablierte Kaninchenmodell der Halsvenenthrombolyse angewandt.
Alteplase (rekominanter glykosylierter Gewebe-Plasminogenaktivator aus CHO-
Zellen, kommerziell erhältlich als Actilyse® von der Firma Thomae, Biberach,
Deutschland), r-PA (KHRR296-299AAAA), oder Lösungsmittel (0,2 M Argi
ninphosphatpuffer) wurden den Kaninchen intravenös verabreicht: 10% der
Gesamtdosis wurde anfänglich als i.v. Einmalbolusinjektion gegeben, der Rest
über 4 h dauerinfundiert (6 ml/h). Im Anschluß an die Infusion wurde 4 h nach
Beginn der Therapie der Restthrombus entfernt und das Ausmaß der Thrombus
auflösung (Thrombolyse) mittels der Abnahme der Radioaktivität im Thrombus
bestimmt.
Alteplase wurde in einer Dosis von 1 mg/kg untersucht, r-PA (KHRR296-
299AAAA) wurde in Dosen von 0,3; 1 und 7 mg/kg verabreicht. Das Lösungs
mittel wurde in einer Volumendosis von 26,7 ml appliziert. Zusätzliche Experi
mente wurden mit i.v. Bolus-Injektion von r-PA (KHRR296-299AAAA) durch
geführt (1 mg/kg; nach 2 h Messung der Thrombolyse). Plasmaproben wurden
vor, während und nach der Infusion bzw. Bolusinjekton wiederholt gewonnen.
Die plasminogenolytische Aktivität wurde mit einem spektrophotometrischen
Test nach Lill (1987) (23) gemessen. Die Halbwertszeit wurde mit graphischen
Methoden der halblogarithmischen Plasmakonzentrationszeitkurve entnommen.
Fibrinogen wurde nach Clauss bestimmt.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist der nachfolgenden Tabelle zu entneh
men:
Bei 1 mg/kg r-PA (KHRR296-299AAAA), gegeben als 4-h Infusion oder als i.v. Einmalbolusinjektion, wurde die gleiche thrombolytische Potenz und Effizienz
wie bei 4-h Infusion der gleichen Dosis von 1 mg/kg Alteplase gefunden. Auch
die Reduktion des Plasmafibrinogens war vergleichbar zwischen r-PA
(KHRR296-299AAAA) und Alteplase. Überraschenderweise fand sich bei der
4-h Infusion von r-PA (KHRR296-299AAAA) nur ein Drittel der Plasmakon
zentration von Alteplase, trotzdem wurde der gleiche thrombolytische Effekt
gefunden. Eine weitere überraschende Beobachtung war, daß Tiere mit 1 mg/kg
r-PA (KHRR296-299AAAA) nicht aus den Wunden am Hals bluteten, die bei
der Präparation entstehen, während bei 1 mg/kg Alteplase diese Blutungen typi
scherweise auftraten.
r-PA (KHRR296-299AAAA) hatte nach i.v. Bolusinjektion von 1 mg/kg am
Kaninchen eine dominante Halbwertszeit von 15 min (siehe Abb. 1a und
1b). Diese Halbwertszeit ist fünfmal länger als die Halbwertszeit (3 min) von
Alteplase nach i.v. Bolusinjektion von 1 mg/kg (Martin et al., Thromb Res 1991;
62: 137-146) (24).
Zusammenfassend stellt sich r-PA (KHRR296-299AAAA) als ein
thrombolytisch aktives Protein dar, das im Vergleich mit Alteplase eine 5-mal
längere Halbwertszeit aufweist. Damit ist r-PA (KHRR296-299AAAA) für die
Verabreichung als i.v. Bolus geeignet und erzielt die gleiche thrombolytische
Wirkung wie die Standardinfusion von Alteplase bei der gleichen Dosis von
1 mg/kg. Überraschenderweise zeigten sich bei der Therapie mit r-PA
(KHRR296-299AAAA) keine sonst üblichen Blutungen aus den Schnittwunden
am Hals, obwohl sich die Fibrinspezifität von r-PA (KHRR296-299AAAA)
nicht von der von Alteplase unterscheidet. Diese Eigenschaft hat große Bedeu
tung für die Verbesserung des Sicherheitsprofils neuer thrombolytisch aktiver
Substanzen, da es die sonst bei Thrombolytika, wie z. B. Alteplase, übliche
Blutungsnebenwirkung verringert oder sogar beseitigt.
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Claims (13)
1. Nicht glykosyliertes Gewebsplasminogenaktivator(t-PA)-Derivat, welches
die wesentlichen Teile mindestens einer Kringledomäne und eine B-Kette
von t-PA enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Aminosäuren 296-299
(Lys-His-Arg-Arg) jeweils gegen ein Alanin ausgetauscht sind.
2. Gewebsplasminogenaktivator-Derivat nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fingerdomäne und/oder die Epidermal Growth Factor-
Domäne deletiert sind.
3. Gewebsplasminogenaktivator-Derivat nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kringledomäne K1 oder K2 deletiert ist.
4. Gewebsplasminogenaktivator-Derivat nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fingerdomäne, die Epidermal Growth
Factor-Domäne und Kringle 1 deletiert sind und als aktive Domänen die
K2- und die Proteasen-Domäne noch vorhanden sind.
5. Verfahren zur Herstellung eines Gewebsplasminogenaktivator-Derivats
nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Expressionsvektor, der eine Nukleinsäuresequenz, welche für den
gewünschten Plasminogenaktivator codiert, enthält, in einer prokaryon
tischen Wirtszelle exprimiert, das entstandene Protein isoliert wird und,
falls es in inaktiver Form entstanden ist, solubilisiert und aktiviert wird.
6. Verwendung eines nicht-glykosylierten Gewebsplasminogenaktivator-Deri
vats nach den Ansprüchen 1 bis 4 zur Herstellung eines Therapeutikums zur
Behandlung von thromboembolischen Erkrankungen.
7. Verwendung gemäß Anspruch 6 zur Herstellung eines Therapeutikums zur
Behandlung von tiefen Venenthrombosen, Myocardinfarkt oder Hirninfarkt.
8. Verwendung gemäß den Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Therapeutikum eine effektive Menge des nicht-glykosylierten
Gewebsplasminogenaktivator-Derivats von 0,1 bis 7 mg/kg Körpergewicht
als Dosis enthält.
9. Verwendung nach den Ansprüchen 6 bis 8 zur Herstellung eines Therapeu
tikums, welches als Mehrfachbolus im Zeitintervall zwischen 20 und 180
Minuten angewendet wird.
10. Verwendung nach den Ansprüchen 6 bis 9 in Kombination mit einem
Hemmstoff der Gerinnung (Antikoagulans) oder einem Hemmstoff der
Plättchenaggregation.
11. Pharmazeutische Zusammensetzung eines nicht-glykosylierten
Gewebsplasminogenaktivator-Derivats nach den Ansprüchen 1 bis 4,
enthaltend ein pharmazeutisch akzeptables Salz in einer isotonischen
Lösung.
12. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 11, welche einen pH-
Wert von 5,5 bis 7,5 besitzt.
13. Pharmazeutische Zusammensetzung nach den Ansprüchen 11 und 12,
dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Hemmstoff der Gerinnung
(Antikoagulans) oder einen Hemmstoff der Plättchenaggregation enthält.
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