DE4422582A1 - Polyethylenformmassen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft antistatisch ausgerüstetes Polyethy
len (PE), das insbesondere zur Verarbeitung durch Spritz
gießen geeignet ist.
Wegen seiner schlechten elektrischen Leitfähigkeit lädt
sich Polyethylen, gleich anderen polymeren Werkstoffen,
elektrostatisch auf. Diese Eigenheit steht seiner Verwen
dung in verschiedenen technischen Bereichen entgegen und
hat zur Entwicklung von Materialien geführt, die antista
tisch sind, also eine zumindest geringe elektrische Leitfä
higkeit besitzen. Als antistatisch stuft man feste Stoffe
ein, die einen Oberflächenwiderstand von höchstens 10⁹Ω
haben.
Zur Verhinderung der elektrostatischen Aufladung von Polyo
lefinen sind zahlreiche Maßnahmen bekannt. Die Leitfähig
keit kann bereits in der Synthese durch chemisches Modifi
zieren des Kunststoffes selbst durch Beeinflussung seines
molekularen Bauplanes oder nachträglich z. B. durch Oxida
tion der Oberfläche oder durch Zusatz elektrisch leitfähi
ger Füllstoffe (Antistatika) erreicht werden. Als Antista
tika kommen ionogene organische Verbindungen unterschiedli
cher Konstitution mit hohem Siedepunkt in Betracht, die mit
dem Polyolefin ausreichend verträglich sind, d. h. nicht zum
Ausschwitzen neigen. Zu ihnen gehören Substanzen mit Hydro
xyl-, Amino- oder Amidgruppen. Für bestimmte Anwendungs
fälle kann man als antistatische Füllstoffe auch Metallfa
sern, -plättchen oder -pulver einsetzen.
Das klassische Antistatikum ist Ruß, der in den unter
schiedlichsten Kunststoffen von einer Mindestkonzentration
an, die zwischen 5 und 10% liegt, elektrische Leitfähig
keit bewirkt. Um Polyethylene mit viskosimetrisch bestimm
ten, mittleren Molmassen bis etwa 500.000 g/l wirksam
antistatisch auszurüsten, ist bei homogener Verteilung ein
Rußgehalt von 10 bis 20 Gew.-% erforderlich. Nachteilig
ist, daß bei höheren Konzentrationen wertvolle Eigenschaf
ten des Polyethylens, wie seine Zähigkeit, auch auch seine
Verschleißfestigkeit, negativ beeinflußt werden. Eine Mög
lichkeit, den damit verbundenen Qualitätsverlust zu vermei
den besteht darin, den Füllstoff nicht statistisch in dem
genannten Polyethylentypen zu verteilen. Man erreicht eine
derartige Verteilung durch Verwendung leitfähiger Füll
stoffteilchen mit einem wesentlich kleineren Durchmesser
als dem Durchmesser der Primärteilchen des Kunststoffs. Mi
schungen dieser Zusammensetzung werden dann bei nicht zu
hohen Temperaturen verpreßt. Ein vollständiges Aufschmelzen
des Kunststoffes muß unterbleiben um zu verhindern, daß der
elektrisch leitfähige Füllstoff in das Polymerteilchen hin
einwandert. Es kommt zur Ausbildung einer sogenannten Kern-
Mantel-Struktur, die gegenüber einer homogenen Rußvertei
lung die gleiche elektrische Leitfähigkeit bei deutlich
niedrigerem Rußgehalt ergibt. Um die Kern-Mantel-Struktur
zumindest teilweise zu erhalten, dürfen sie nicht vollstän
dig aufgeschmolzen werden und sind aus diesem Grund nur der
Verarbeitung durch Pressen zugänglich.
Es bestand daher die Aufgabe, Polyethylenformmassen bereit
zustellen, die trotz antistatischer Ausrüstung mit Ruß hohe
Zähigkeit und Verschleißfestigkeit besitzen und durch ther
mischen Verfahren, z. B. durch Spritzgießen, verarbeitet
werden können.
Diese Aufgabe wird gelöst durch Polyethylenformmassen zur
Herstellung von Formkörpern mit einem Oberflächenwiderstand
von höchstens 10⁹Ω. Die Formmassen bestehen aus 20 bis 80
Gew.-% (bezogen auf das Polymerengemisch) eines Polyethy
lens oder eines Ethylencopolymerisats mit einer Grenzvisko
sitätszahl von 100 bis 700 ml/g, 80 bis 20 Gew.-% (bezogen
auf das Polymerengemisch) eines Polyethylens mit einer
Grenzviskositätszahl von mindestens 1000 ml/g, 3,5 bis 10,0
Gew.-% (bezogen auf Polyethylen oder Ethylencopolymerisat
mit einer Grenzviskositätszahl von 100 bis 700 ml/g) Ruß
sowie 0,1 bis 5,0 Gew.-% (bezogen auf die Mischung aus
Polyethylenen und Ruß) üblicher Zusätze.
Die polymeren Mischungsbestandteile der neuen Polyethylen
formmassen werden durch ihre jeweilige Grenzviskositätszahl
[η] (auch als Staudinger-Index oder Intrinsic Viscosity
bezeichnet) charakterisiert. Diese Größe wird aus der Vis
kositätszahl η (experimentell bestimmt in Dekalin als Lö
sungsmittel bei 135°C; vgl. hierzu DIN 53 728 Blatt 4) nach
der Martin-Gleichung
logη = log [η] + K ·[η] · c
ermittelt. K ist eine dimensionslose Zahl und hat den Wert
0,139·c ist abhängig von der Grenzviskositätszahl und be
trägt 0,03 g/dl für PE-Typen mit einer Grenzviskositätszahl
von 1000 bis 5000 ml/g und 0,1 g/dl für Polyethylen-Typen
mit einer Grenzviskositätszahl von 100 bis 700 ml/g.
Die Grenzviskositätszahlen als Kennzeichen der Schmelzvis
kosität sind ein Maß für die mittleren Molmassen der Poly
merisate. Der Grenzviskositätsbereich von 100 bis 700 ml/g
ist nach L.H. Henry, J. Polymer Sci., 36, 3 (1959) charak
teristisch für Polyethylene mit einer Molmasse von etwa
50.000 bis etwa 500.000 g/mol. Derartige Polyethylene wer
den im folgenden auch als PE-NMW bezeichnet. PE-NMW, das
den genannten Forderungen entspricht, erhält man z. B. nach
einer Arbeitsweise, die in der DE-C-28 37 481 beschrieben
ist. Hierbei verwendet man gesondert hergestellte Ti(III)-
halogenide und organische Aluminiumverbindungen als
Katalysatoren und regelt die Molmasse des Polymerisats mit
Sauerstoff und gegebenenfalls Wasserstoff. Die Umsetzung
verläuft bei 20 bis 250°C und 0,1 bis 10 MPa.
Grenzviskositätszahlen von 1000 ml/g und mehr beschreiben
nach Margolies (CZ-Chemie-Technik 1974, S. 129 ff) Polye
thylene mit mittleren Molmassen (Gewichtsmittel) von etwa
1,5 × 10⁶ g/mol und höher (ultrahochmolekulares Polyethylen
oder PE-UHMW).
Ein bewährter Prozeß, der zu Polyethylenen des PE-UHMW-
Typs führt, ist Gegenstand der DE-C-23 61 508. Er arbeitet
bei Drücken von 0,1 bis 10 MPa und Temperaturen von 30 bis
130°C unter Verwendung von Katalysatoren aus Titan(III)-ha
logeniden und organischen Aluminiumverbindungen. Auch an
dere Verfahren sind geeignet, z. B. die ebenfalls unter
niedrigen Drücken ablaufende Ethylenpolymerisation in Ge
genwart von Chromoxid-Katalysatoren.
PE-UHMW zeichnet sich durch eine Reihe physikalischer Kenn
daten aus, die ihm vielfältige Einsatzmöglichkeiten eröff
nen. Hervorzuheben sind sein hoher Verschleißwiderstand,
sein niedriger Reibungskoeffizient gegenüber anderen Werk
stoffen und sein ausgezeichnetes Zähigkeitsverhalten. Über
dies ist es bemerkenswert beständig gegenüber zahlreichen
Chemikalien.
Aufgrund dieses günstigen tribologischen und chemischen
Verhaltens findet PE-UHMW in den verschiedensten techni
schen Gebieten als vielseitiger Werkstoff Anwendung. Bei
spiele sind die Textilindustrie, der Maschinenbau und die
chemische Industrie. Als Nachteil erweist sich jedoch, daß
PE-UHMW wegen seiner auch oberhalb des Kristallitschmelz
punktes extrem niedrigen Fließfähigkeit nach den für
Thermopiasten gängigen Methoden nur schwierig zu Formkör
pern zu verarbeiten ist. So lassen sich z. B. aus PE-UHMW
auf den für PE-NMW geeigneten Spritzgußmaschinen keine
Formkörper herstellen, in denen sich die hervorragenden me
chanischen Eigenschaften des Ausgangswerkstoffs unverändert
wiederfinden.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß Formkörper, die
aus PE-NMW/PE-UHMW-Mischungen hergestellt wurden, zur Er
zielung desselben Oberflächenwiderstands eine deutlich ge
ringere Rußmenge benötigen, als es der Summe der Rußanteile
entspricht, die jede der Mischungskomponenten allein erfor
dert, um den gewünschten Oberflächenwiderstand einzustel
len. So wird z. B. durch Zusatz von etwa 20 Gew.-% PE-UHMW
zu PE-NMW die zur Erzielung eines Oberflächenwiderstands
von 10⁹Ω erforderliche Rußmenge, bezogen auf PE-NMW, auf
etwa ein Drittel, bezogen auf die Mischung, auf etwa die
Hälfte gesenkt.
Der geringe Rußbedarf zur Erzielung einer bestimmten Leit
fähigkeit bei den erfindungsgemäßen Polyethylenformmassen,
kann durch Ausbildung einer Kern-Mantel-Struktur gedeutet
werden, die im Gegensatz zu den bekannten Kern-Mantel-
Strukturen (vgl. z. B. K.-H. Möbius, Kunststoffe 78 (1988),
Seiten 53, 55) nicht durch eine besondere thermische Be
handlung der Mischung aus Primärteilchen des Kunststoffs
und Füllstoffteilchen erzielt wird, sondern durch Mischung
von Komponenten, die sich beim Erhitzen unterschiedlich
verhalten. In diesem Zusammenhang ist das thermische Ver
halten von PE-NMW und PE-UHMW bedeutsam. Bei Erhitzen geht
PE-NMW oberhalb des Kristallitschmelzpunktes in eine
Schmelze über, in der sich Additive lösen oder unlösliche
Füllstoffe wie Ruß homogen verteilen lassen. PE-UHMW ist
dagegen auf Grund seines viskoelastischen Verhaltens selbst
bei hohen Temperaturen formstabil. Auch oberhalb des Kri
stallitschmelzpunktes (und unterhalb der Zersetzungstempe
ratur) bleiben die Polyethylenteilchen erhalten. Füllstoffe
werden daher lediglich zwischen den PE-UHMW-Partikeln, d. h.
an den Korngrenzen, nicht aber im Korn selbst gelagert. Es
ist anzunehmen, daß sich beim Erhitzen rußhaltiger Mischung
von PE-NMW und PE-UHMW die Rußpartikel in der Schmelze des
niedermolekularen Polyethylens homogen verteilen, die
nichtschmelzenden, in einen viskoelastischen Zustand über
gehenden Teilchen des ultrahochmolekularen Polyethylens
hingegen nur von einer Schicht aus leitfähigem Ruß umgeben
werden, so daß eine Kern-Mantel-Struktur entsteht, in der
die Kerne von den PE-UHMW-Partikeln gebildet werden, die in
der PE-NMW-Schmelze verteilt sind. Es ist hervorzuheben,
daß die Kern-Mantel-Struktur von PE-NMW/PE-UHMW-Mischungen
im gesamten für Polyethylene gebräuchlichen thermischen und
mechanischen Verarbeitungsbereich erhalten bleibt, also
z. B. auch bei hohen Temperaturen (etwa 300°C) und/oder ho
her Scherung, wie sie beim Spritzgießen auftritt.
Besonders bemerkenswert ist, daß die mechanischen Eigen
schaften von Formmassen, die überwiegend PE-NMW enthalten,
trotz des Rußzusatzes ausgezeichnet sind. Insbesondere Zä
higkeit und Verschleiß werden durch die PE-UHMW-Beimischung
gegenüber Formmassen aus PE-NMW allein verbessert. Dagegen
leidet die Verarbeitbarkeit durch thermische Verfahren,
vorzugsweise durch Spritzguß, aufgrund des PE-UHMW-Gehaltes
nicht.
Formmassen, die überwiegend PE-UHMW (bezogen auf das Poly
merengemisch) enthalten, zeichnen sich durch ein besonders
hohes Niveau an Zähigkeit und Verschleißfestigkeit aus. Die
Zumischung von PE-NMW erhöht die Fließfähigkeit und er
leichtert die Plastifizierung der Formmassen im Vergleich
zu ungemischtem PE-UHMW mit dem Ergebnis, daß die Verar
beitbarkeit z. B. durch Spritzgießen oder Extrusion verbes
sert wird.
Unter den überwiegend PE-NMW enthaltenden Polyethylenmi
schungen werden solche mit einem Anteil von 60 bis 80 Gew.-%
PE-NMW und 20 bis 40 Gew.-% PE-UHMW, insbesondere zur
Herstellung von Spritzgußteilen verwendet, die als Gleit
partner gegenüber hochpolierten oder polierten Oberflächen
eingesetzt werden.
Formmassen aus 40 bis 60 Gew.-% PE-NMW und 60 bis 40 Gew.-%
PE-UHMW eignen sich insbesondere zur Herstellung von
Spritzgußteilen, die Gleitverschleiß gegenüber Gleitpart
nern mit polierter oder rauher Oberfläche unterworfen sind.
Mischungen aus 80 bis 60 Gew.-% PE-UHMW und 20 bis 40
Gew.-% PE-NMW können durch Spritzguß oder Schneckenextru
sion zu Formkörpern verarbeitet werden, die hohe Beständig
keit gegenüber hydroabrasivem Verschleiß und Gleitver
schleiß besitzen.
Anstelle von PE-NMW können in allen Mischungen auch Copoly
merisate mit Grenzviskositätszahlen von 100 bis 700 ml/g
aus Ethylen als Hauptkomponente und geradkettigen oder ver
zweigten α-Olefinen, wie Propylen, 1-Buten-1-Penten, 1-He
xen und 4-Methylpenten verwendet werden. Der Comonomeren
anteil in diesen Polymerisaten beträgt bis zu 10 Gew.-%,
insbesondere von 0,5 bis 5 Gew.-%. Dementsprechend umfaßt
die Kurzbezeichnung PE-NMW auch solche Copolymerisate.
Zur Herabsetzung des Oberflächenwiderstandes auf Werte von
höchstens 10⁹Ω setzt man dem Gemisch aus Polyethylenen
bzw. Polyethylen und Ethylencopolymerisaten unterschiedli
cher Molmasse Ruß in Mengen von 3,5 bis 10 Gew.-% (bezogen
auf den PE-NMW-Anteil der Formmasse) zu. Die im Einzelfall
anzuwendende Rußmenge richtet sich nach dem Rußtyp und nach
dem Anteil des Polyethylens bzw. des Ethylencopolymerisats
mit einer Grenzviskositätszahl im Bereich von 100 bis 700
ml/g in der Formmasse. Formmassen mit einem Gehalt von bis
zu 50 Gew.-% PE-NMW (bezogen auf das Polymerengemisch)
setzt man vorzugsweise 3,5 bis 5,0 Gew.-% Ruß (bezogen auf
PE-NMW) und Formmassen mit einem Gehalt von mehr als 50
Gew.-% PE-NMW (bezogen auf das Polymerengemisch) setzt man
vorzugsweise 6,5 bis 10,0 Gew.-% Ruß (bezogen auf PE-NMW)
zu.
Geeignet für die erfindungsgemäßen Massen sind die ver
schiedensten Rußarten, unabhängig davon, ob sie durch un
vollständige Verbrennung von Erdgas, Erdöl oder Steinkoh
lenteeröl-Produkten oder durch thermische Spaltung von Erd
gas oder niederen Kohlenwasserstoffen erhalten wurden.
Die elektrische Leitfähigkeit von Ruß wird durch eine An
zahl Parameter charakterisiert, von denen die Teilchen
größe, die äußere und innere Oberfläche (Porosität), die
Struktur und die Oberflächenchemie besondere Bedeutung ha
ben. Zwischen Teilchengröße, Oberfläche und Struktur eines
Rußes besteht ein funktioneller Zusammenhang, der durch
den sogenannten Ölbedarf (gemessen nach DIN ISO 78715, an
gegeben in g Öl/100 g Ruß) erfaßt wird. Mit abnehmender
Teilchengröße, steigender Oberfläche und Struktur des Rus
ses nehmen der Ölbedarf und die erzielbare elektrische
Leitfähigkeit zu. Bewährt haben sich Russe mit einem Ölbe
darf im Bereich von 600 bis 2000 ml/100 g. Die Struktur von
Russen wird nach DIN 53601 oder ASTMD 2414 durch die Auf
nahme von Dibutylphthalat (DBP) gemessen (Angabe in ml
DBP/100 g Ruß). Ruß mit hoher Struktur, d. h. mit DBP-Werten
< 115 ml/100 g bezeichnet man als Leitfähigkeits- bzw. Hoch
leitfähigkeitsrusse; sie werden als Bestandteil der er
findungsgemäßen Formmassen bevorzugt. Besonders geeignet
sind Russe mit DBP-Werten zwischen 120 und 500 ml/100 g.
Die Messung des Oberflächenwiderstands von Formkörpern, die
aus den erfindungsgemäßen Formmassen hergestellt wurden,
erfolgt nach DIN VDE 0303, Teil 30. Bei Oberflächenwi
derständen, die 10⁹Ω sind, treten elektrostatische Auf
ladungsvorgänge nicht mehr auf.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyethylenmassen
mischt man die pulverförmigen Ausgangsmaterialien homogen
in einem geeigneten Mischer. Anschließend kann die homogene
Mischung unter Aufschmelzen der PE-NMW-Komponente in einem
Extruder verdichtet werden. Nach einem anderen Verfahren
mischt und homogenisiert man PE-NMW und PE-UHMW in einem
Zweischneckenextruder. Diese Arbeitsweise erlaubt es, das
PE-NMW auch als Granulat einzusetzen.
Dem Polymerisatgemisch können übliche Zusätze hinzugefügt
werden. Zu ihnen zählen Verarbeitungshilfsmittel und Stabi
lisatoren, wie Korrosionsschutzmittel, Licht- und Wärmesta
bilisatoren. Weiterhin können Pigmente und/oder Füllstoffe
Bestandteile der Polyethylenformmassen sein. Als Füllstoffe
kommen z. B. anorganische Materialien, wie Kieselsäure in
ihren verschiedenen natürlichen oder industriell erzeugten
Erscheinungsformen, natürliche oder künstliche Aluminium-
oder Magnesiumsilikate, ferner Zeolithe, Calciumcarbonat
und Bariumsulfat in Betracht. Füllstoffe können auch Ku
geln, z. B. aus Glas und Fasern, z. B. aus Glas, Kohlenstoff,
Bor, Polyester oder Polyamiden sein. Schließlich können den
Formmassen auch Schmier- und Gleitmittel, wie Zinkstearat,
zugesetzt werden.
Die neuen Formmassen können auf herkömmlichen Spritzgieß
maschinen ein- oder mehrstufig verarbeitet werden. Beson
dere Bedingungen sind dabei nicht einzuhalten. Es hat sich
jedoch für den konventionellen Spritzguß von Formmassen,
die überwiegend PE-UHMW enthalten bewährt, bei Massetempe
raturen von 240 bis 310°C und Spritzdrücken von 100 bis 400
MPa zu arbeiten.
Die erfindungsgemäßen Formmassen eignen sich ausgezeichnet
zur Herstellung beliebig gestalteter Formkörper, z. B. anti
statischer Gleitelemente.
In den nachfolgenden Beispielen werden die neuen Polyethy
lenformmassen näher beschrieben. Selbstverständlich ist die
Erfindung aber nicht auf die dargestellten Ausführungsfor
men beschränkt.
A. PE-NMW | ||
Viskositätszahl: | ||
210 [ml/g] | ||
Kerbschlagzähigkeit @ | U-Kerbe: | 4 [mJ/mm²] |
15° Doppelspitzkerbe: | etwa 10 [mJ/mm²] | |
relativer hydroabrasiver Verschleiß: | 594 |
B. PE-UHMW | ||
Viskositätszahl: | ||
3.800 [ml/g] | ||
Kerbschlagzähigkeit @ | U-Kerbe: | kein Bruch |
15° Doppelspitzkerbe: | etwa 130 bis 150 | |
relativer hydroabrasiver Verschleiß: | 70 |
Die Kerbschlagzähigkeit wird in Anlehnung an ISO 179
(1993) gemessen, die Bestimmung des hydroabrasiven Ver
schleißes (Sand-Slurry-Test) ist in CZ-Chemie Technik
3, 129, 130 (1974) beschrieben und wird hier mit einem
PE-UHMW-Typ verglichen, dessen Viskositätszahl 2.300
g/l beträgt.
C. Ruß | |
DBP-Absorption: | |
120 ml/g | |
Ölbedarf: | 650 ml/g |
Zur Herstellung der Formmassen werden PE-NMW, PE-UHMW
und Ruß in den angegebenen Mengen in einem Mischer ho
mogen gemischt und anschließend auf einer Spritzgießma
schine (DEMAG D 175) bei 260°C Massetemperatur, 60°C
Werkzeugtemperatur und einer Einspritzzeit von 1,8 sec
zu Formteilen mit einem Gewicht von 180 g und einer
Wanddicke von etwa 10 mm verarbeitet.
Aus den unter 1. beschriebenen Komponenten werden Form
massen unterschiedlicher Zusammensetzung hergestellt und
durch Spritzgießen zu Formkörpern verarbeitet. Durch
Messung des Oberflächenwiderstandes wird der zur Erzie
lung eines Oberflächenwiderstandes 10⁹Ω erforderliche
Rußanteil in den Formmassen ermittelt.
Bei gleicher stofflicher Zusammensetzung ist die Leitfä
higkeit von Formkörpern abhängig von dem für die Verar
beitung der Formmassen gewählten Verfahren. Die Erfah
rung lehrt, daß die durch Spritzgießen der Formmassen
hergestellten Formteile die geringste Leitfähigkeit auf
weisen. Daher gelten die vorstehend beschriebenen Ergeb
nisse auch für Formkörper, die auf anderem Wege wie
Pressen, Extrudieren oder Blasformen hergestellt werden.
Aus den unter 1. beschriebenen Komponenten werden Form
massen unterschiedlicher Zusammensetzung hergestellt und
durch Spritzgießen oder Pressen zu Formkörpern verarbei
tet.
Claims (7)
1. Polyethylenformmassen zur Herstellung von Formkörpern mit
einem Oberflächenwiderstand von höchstens 10⁹Ω bestehend aus
20 bis 80 Gew.-% (bezogen auf das Polymerengemisch) eines Po
lyethylens oder eines Ethylencopolymerisats mit einer Grenz
viskositätszahl von 100 bis 700 ml/g, 80 bis 20 Gew.-%
(bezogen auf das Polymerengemisch) eines Polyethylens mit ei
ner Grenzviskositätszahl von mindestens 1000 ml/g, 3,5 bis
10,0 Gew.-% (bezogen auf Polyethylen oder Ethylencopolymeri
sat mit einer Grenzviskositätszahl von 100 bis 700 ml/g) Ruß
sowie 0,1 bis 5,0 Gew.-% (bezogen auf die Mischung aus Poly
ethylenen und Ruß) üblicher Zusätze.
2. Polyethylenformmassen nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Comonomerenanteil in den Ethylencopolymeri
saten mit einer Grenzviskositätszahl von 100 bis 700 ml/g bis
zu 10 Gew.-% beträgt.
3. Polyethylenformmassen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Comonomerenanteil in den Ethylencopoly
merisaten 0,5 bis 5,0 Gew.-% beträgt.
4. Polyethylenformmassen nach einem oder mehreren der An
sprüche 1 bis 3 mit einem Anteil von bis zu 50 Gew.-%
(bezogen auf das Polymerengemisch) eines Polyethylens oder
eines Ethylencopolymerisats mit einer Grenzviskositätszahl
von 100 bis 700 ml/g, dadurch gekennzeichnet, daß sie 3,5 bis
5,0 Gew.-% (bezogen auf Polyethylen oder Ethylencopolymerisat
mit einer Grenzviskositätszahl von 100 bis 700 ml/g) Ruß ent
halten.
5. Polyethylenmassen nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 3 mit einem Anteil von mehr als 50 Gew.-% (bezogen auf
das Polymerengemisch) eines Polyethylens oder eines Ethylen
copolymerisats mit einer Grenzviskositätszahl von 100 bis 700
ml/g, dadurch gekennzeichnet, daß sie 6,5 bis 10,0 Gew.-%
(bezogen auf Polyethylen oder Ethylencopolymerisat mit einer
Grenzviskositätszahl von 100 bis 700 ml/g) Ruß enthalten.
6. Polyethylenformmassen nach einem oder mehreren der An
sprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie Ruß enthal
ten, der einen Ölbedarf (nach DIN ISO 78715) von 600 bis 2000
ml/100 g aufweist.
7. Polyethylenformmassen nach einem oder mehreren der An
sprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie Ruß enthal
ten, der eine Dibutylphthalat-Aufnahme (nach DIN 53601 oder
ASTMD 2414) von 120 bis 500 ml/100 g aufweist.
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE4422582A Withdrawn DE4422582A1 (de) | 1994-06-28 | 1994-06-28 | Polyethylenformmassen |
Country Status (3)
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---|---|
DE (1) | DE4422582A1 (de) |
TW (1) | TW339347B (de) |
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1994
- 1994-06-28 DE DE4422582A patent/DE4422582A1/de not_active Withdrawn
-
1995
- 1995-05-17 TW TW084104870A patent/TW339347B/zh active
- 1995-06-21 ZA ZA955149A patent/ZA955149B/xx unknown
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
TW339347B (en) | 1998-09-01 |
ZA955149B (en) | 1996-02-13 |
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