DE4421468A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Schleimhautsekretgewinnung aus Hohlorganen und inneren Körperhöhlen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Schleimhautsekretgewinnung aus Hohlorganen und inneren KörperhöhlenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Körperse
kreten aus Hohlorganen und inneren Körperhöhlen, insbesondere
aus dem Dickdarm und die Bereitstellung einer Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Im Zuge der Untersuchung physiologischer und pathophysiologi
scher Vorgänge im menschlichen Organismus ist die Analyse ver
schiedener Körpersekrete hinsichtlich ihrer Zusammensetzung bzw.
pathologischer Abweichungen bei Krankheiten von großem klini
schen und wissenschaftlichen Interesse.
Bisher war es jedoch nur eingeschränkt möglich, das Körpersekret
aus Hohlorganen und inneren Körperhöhlen zu analysieren. Eine
direkte Absaugung des Sekrets der Drüsenzellen ist nicht mög
lich, da sich das Sekret über eine große Schleimhautfläche ver
teilt. Darüber hinaus würden bei diesem Verfahren Verunreinigun
gen und Körperflüssigkeiten die Analyseergebnisse verfälschen.
Gemäß dem Stand der Technik sind unterschiedliche Methoden der
Gewinnung von Körpersekreten bekannt.
Bei der Gewinnung von Körpersekret aus Hohlorganen oder inneren
Körperhöhlen ist die Möglichkeit der Entnahme von Operations
präparaten bei Organresektionen bekannt. Der Nachteil dieses
Verfahrens besteht darin, daß Operationspräparate nur im Krank
heitsfall zu Verfügung stehen.
Ein weiteres Verfahren der Sekretgewinnung besteht in dem Ab
klatsch der Schleimhaut des zu untersuchenden Organs mit Hilfe
eines Filterpapierplättchens. Dieses Plättchen wird auf die
Schleimhaut aufgelegt und saugt sich innerhalb kürzester Zeit
voll Flüssigkeit, die anschließend der Analyse zugeführt wird.
Der Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß sich dessen
Anwendung auf im wesentlichen an der Oberfläche des menschlichen
Körpers befindliche Körpersekret absondernde Organe beschränkt,
die also ohne einen operativen Eingriff oder den Einsatz medizi
nischer Geräte zum Vordringen in das Innere des menschlichen
Körpers erreichbar sind. Bekannt ist die derartige, von Verun
reinigungen weitgehend freie Gewinnung von Tränen-, Nasen- und
Speichelsekret.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren, das eine Entnahme
von Körpersekret durch Schleimhautabklatsch mit Hilfe von Se
kretträgern aus Hohlorganen und inneren Körperhöhlen, insbeson
dere aus dem Dickdarm ermöglicht und eine Vorrichtung zur Durch
führung des Verfahrens bereitzustellen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der Sekret
träger mit Zuführungsmitteln in einem im Funktionskanal eines
Endoskops geführten Katheter an dessen distalem Ende positio
niert wird, wobei die Zuführungsmittel mit am proximalen Ende
des Katheters angeordneten Handhabungsmitteln in Wirkverbindung
stehen; während der Einführung und der Positionierung des Kathe
ters am zu untersuchenden Objekt das distale Ende des Katheters
zur Vermeidung der Verunreinigung des Inneren des Katheters und
des Sekretträgers verschlossen ist; der Katheter an seinem di
stalen Ende im Bereich des zu untersuchenden Objektes geöffnet
wird, um durch Vorschieben des Sekretträgers den Schleimhaut
abklatsch am Objekt zu ermöglichen; der Katheter am distalen
Ende mit dem Zurückziehen des Sekretträgers verschlossen wird.
Ein vorrichtungsgemäßes Merkmal der Erfindung besteht aus einem
Endoskop, in dessen Funktionskanal ein Katheter eingeführt wird,
der an seinem distalen Ende mit einem Haltemittel für die Auf
nahme eines Sekretträgers in Wirkverbindung steht. Das Halte
mittel kann mit am proximalen Ende des Katheters angeordneten
Handhabungsmitteln derart gesteuert werden, daß es aus dem di
stalen Ende des Katheters herausgeschoben und in das Innere des
Katheters zurückgezogen werden kann, und der Katheter mit einem
gleichfalls mit den Handhabungsmitteln in Wirkverbindung stehen
den Verschlußmittel zum Verschließen und öffnen des distalen
Endes des Katheters versehen ist.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher er
läutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Vor
richtung bei der Aufnahme eines Filterpapierplättchens,
Fig. 2 den erfindungsgemäßen Verschluß des distalen Endes des
Katheters.
Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 zeigt die zur Aufnahme eines
Filterpapierplättchens 1 bereite erfindungsgemäße Vorrichtung.
Die Vorrichtung besteht aus einem flexiblen Katheter 2, in dem
eine Biopsiezange 3 geführt ist, die über nicht näher beschrie
bene flexible Stellelemente mit am proximalen Ende des Katheters
2 angeordneten Handhabungsmitteln 4 betätigt wird.
Für den erfindungsgemäßen Gebrauch, der in einer weitgehend
sterilen Zuführung des Filterpapierplättchens 1 zum zu unter
suchenden Organ besteht, ist es notwendig, das distale Ende des
Katheters 2 verschließbar zu machen, um bei der Einführung des
Katheters 2 über den Funktionskanal eines nicht dargestellten
Endoskops in das Körperinnere das Eindringen von Verunreinigun
gen und körpereigenen Flüssigkeiten in das Innere des Katheters
2 zu verhindern. Der Verschluß des Katheters 2 erfolgt über
einen konusförmigen Stopfen 5, der über ein fadenförmiges Zug
mittel 6 mit der Biopsiezange 3 verbunden ist. Dabei ist das
fadenförmige Zugmittel 6 einerseits mit der Spitze des konusför
migen Stopfens 5 und andererseits mit der Biopsiezange 3 ver
bunden, wobei die Länge des Zugmittels 6 so bemessen ist, daß im
verschlossenen Zustand des distalen Endes des Katheters 2 zwi
schen dem Stopfen 5 und der Biopsiezange 3 ein die Aufnahme des
Filterpapierplättchens 1 gewährleistender Freiraum entsteht.
Vor der Einführung des Katheters 2 über den Funktionskanal des
Endoskops in den menschlichen Körper ist die Biopsiezange 3 mit
einem Filterpapierplättchen 1 zu bestücken. Deshalb wird die
Biopsiezange 3 mit Hilfe der Handhabungsmittel 4 am offenen
distalen Ende des Katheters 2 aus demselben geschoben und nimmt
ein bereitgestelltes steriles Filterpapierplättchen 1 auf.
Mit der Rückführung der Biopsiezange 3 und der damit verbundenen
Einführung des Filterpapierplättchens 1 in das Innere des Kathe
ters 2 wird gleichzeitig der Stopfen 5 über das mit der Biopsie
zange 3 verbundene Zugmittel 6 gegen das distale Ende des Kathe
ters bewegt. Durch die konusförmige Ausbildung des Stopfens 5
dringt dessen Spitze in den Katheter 2 ein und verschließt die
sen unmittelbar hinter dem Filterpapierplättchen 1.
In diesem Zustand, der durch das verschlossene distale Ende des
Katheters 2 gekennzeichnet ist, wird der Katheter 2 über den
Funktionskanal des Endoskops in den menschlichen Körper einge
führt und mit seinem distalen Ende am zu untersuchenden Organ
positioniert. In dieser Position wird das distale Ende des Ka
theters 2 geöffnet, indem die Biopsiezange 3 durch die Handha
bungsmittel 4 nach vorne verschoben wird. Die Biopsiezange 3
überträgt die Schubkraft auf den Stopfen 5, dieser wird aus dem
Katheter 2 gedrückt, und das von der Biopsiezange 3 gehaltene
Filterplättchen 1 wird unmittelbar auf der Schleimhaut des zu
untersuchenden Organs abgelegt. Dort saugt es das Körpersekret
auf, wobei die Unmittelbarkeit dieses Vorganges die Aufnahme von
weitgehend unverfälschtem Sekret sichert.
Nach diesem Vorgang ist das Filterpapierplättchen 1 aus dem
Körper zu entfernen, ohne es mit Verschmutzungen oder Fremdflüs
sigkeiten zu kontaktieren. Aus diesem Grund wird die Biopsiezan
ge 3 mittels der Handhabungsmittel 4 und mit ihr das vollgeso
gene Filterpapierplättchen 1 in die schützende Umgebung des
Katheters 2 zurückgezogen. Gleichzeitig mit dem Zurückziehen der
Biopsiezange 3 wird auch der mit ihr über das Zugmittel 6 ver
bundene Stopfen 5 in den Katheter 2 gezogen und verschließt
dabei das distale Ende desselben. In diesem Zustand wird der
Katheter 2 über den Funktionskanal des Endoskops aus dem mensch
lichen Körper gezogen und das dabei geschützte Filterpapier
plättchen 1 dem Instrument auf die bereits beschriebene Art
entnommen, um die aufgesogene Probe einer Analyse zu unterzie
hen.
Der wesentliche Vorzug der beschriebenen erfindungsgemäßen Lö
sung besteht in der Möglichkeit, endoskopisch Schleimhautsekret
aus Hohlorganen und inneren Körperhöhlen zu entnehmen. Dabei ist
es von besonderer Vorteilhaftigkeit, daß als Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens auf herkömmliche Endoskope, die
beispielsweise bei der Koloskopie zu Anwendung gelangen, sowie
auf herkömmliche Katheter und Biopsiezangen zurückgegriffen
werden kann, und das vorzugsweise aus chirurgischem Nahtmaterial
bestehende Zugmittel in der dargestellten Wirkverbindung mit dem
Verschlußstopfen mit einfachen Mitteln herstellbar ist.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß, unter der Vorausset
zung, das Endoskop verbleibt im menschlichen Körper, der Kathe
ter mehrfach zur Entnahme von Sekret einsetzbar ist, da durch
das Verschließen des distalen Endes das Innere des Katheters
steril bleibt.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist es, die erfindungsgemäß
entnommene Flüssigkeit für mikrobielle Kulturen zu diagnosti
schen Zwecken zu nutzen.
Es ist selbstverständlich, daß verschiedene andere Modifikatio
nen für jene, die mit der Technik vertraut sind, offensichtlich
sind und von diesen leicht vorgenommen werden können, ohne von
dem Geltungsbereich dieser Erfindung abzuweichen. Dementspre
chend ist nicht beabsichtigt, daß der Geltungsbereich der hier
angefügten Ansprüche auf die Beschreibung beschränkt ist, wie
sie im Vorstehenden dargelegt worden ist, sondern vielmehr, daß
die Ansprüche so auszulegen sind, daß sie alle Merkmale von
patentfähiger Neuartigkeit umfassen, die in der vorliegenden Er
findung liegen, einschließlich aller Merkmale, die als Äquiva
lent davon durch jene behandelt werden, die mit der Technik
vertraut sind, zu der diese Erfindung gehört.
Claims (5)
1. Verfahren zur Entnahme von Körpersekret durch Schleimhaut
abklatsch mit Hilfe eines saugfähigen Sekretträgers aus
Hohlorganen und inneren Körperhöhlen, insbesondere aus dem
Dickdarm, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sekretträger (1) mit Halte- und Zuführmitteln in einem im Funktionskanal eines Endoskops geführten Katheter (2) an dessen distalem Ende positioniert wird, wobei die Halte- und Zuführmittel mit am proximalen Ende des Katheters (2) angeordneten Handhabungsmitteln (4) in Wirkverbindung stehen;
während der Einführung und der Positionierung des Kathe ters (2) am zu untersuchenden Objekt das distale Ende des Katheters (2) zur Vermeidung der Verunreinigung des Inneren des Katheters (2) und des Sekretträgers (1) verschlossen ist;
der Katheter (2) an seinem distalen Ende im Bereich des zu untersuchenden Objektes geöffnet wird, um durch Vorschie ben des Sekretträgers (1) den Schleimhautabklatsch am Objekt zu ermöglichen;
der Katheter (2) am distalen Ende mit dem Zurückziehen des Sekretträgers (1) verschlossen wird.
daß der Sekretträger (1) mit Halte- und Zuführmitteln in einem im Funktionskanal eines Endoskops geführten Katheter (2) an dessen distalem Ende positioniert wird, wobei die Halte- und Zuführmittel mit am proximalen Ende des Katheters (2) angeordneten Handhabungsmitteln (4) in Wirkverbindung stehen;
während der Einführung und der Positionierung des Kathe ters (2) am zu untersuchenden Objekt das distale Ende des Katheters (2) zur Vermeidung der Verunreinigung des Inneren des Katheters (2) und des Sekretträgers (1) verschlossen ist;
der Katheter (2) an seinem distalen Ende im Bereich des zu untersuchenden Objektes geöffnet wird, um durch Vorschie ben des Sekretträgers (1) den Schleimhautabklatsch am Objekt zu ermöglichen;
der Katheter (2) am distalen Ende mit dem Zurückziehen des Sekretträgers (1) verschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß,
unter der Voraussetzung, das Endoskop verbleibt im Körper,
der Katheter mehrfach zur Entnahme von Sekret einsetzbar
ist.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
bestehend aus einem Endoskop, in dessen Funktionskanal ein
Katheter (2) einführbar ist, der an seinem distalen Ende mit
einem Halte- und Zuführmittel für die Aufnahme eines Sekret
trägers (1) in Wirkverbindung steht, das Halte- und Zuführ
mittel mit am proximalen Ende des Katheters (2) angeordneten
Handhabungsmitteln (4) derart steuerbar ist, daß es aus dem
distalen Ende des Katheters (2) herausschiebbar und in das
Innere des Katheters (2) zurückziehbar ist, und der Katheter
(2) mit einem gleichfalls mit den Handhabungsmitteln (4) in
Wirkverbindung stehenden Verschlußmittel (5) zum Verschlie
ßen und öffnen des distalen Endes des Katheters (2) versehen
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
sich das Halte- und Zuführmittel als Biopsiezange (3) dar
stellt, die über ein fadenförmiges Zugmittel (6) mit einem
konusförmigen Verschlußmittel (5) derart in Verbindung
steht, daß beim Zurückziehen der Biopsiezange (3) über das
fadenförmige Zugmittel (6) ein Hineinziehen des Verschluß
mittels (5) in das distale Ende und damit das Verschließen
des Katheters (2) und beim Vorschieben der Biopsiezange (3)
ein Herausdrücken des Verschlußmittels (5) aus dem distalen
Ende und damit ein öffnen des Katheters (2) ermöglicht wird,
und das Zugmittel (6) eine Länge aufweist, die im verschlos
senen Zustand des Katheters (2) zwischen der Biopsiezange
(3) und dem Verschlußmittel (6) einen Freiraum zur Aufnahme
des Sekretträgers (1) gewährleisten.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sich der Sekretträger (1) als Filterpapierplättchen dar
stellt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944421468 DE4421468C2 (de) | 1994-06-20 | 1994-06-20 | Vorrichtung zur Schleimhautsekretgewinnung aus Hohlorganen und inneren Körperhöhlen |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19944421468 DE4421468C2 (de) | 1994-06-20 | 1994-06-20 | Vorrichtung zur Schleimhautsekretgewinnung aus Hohlorganen und inneren Körperhöhlen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4421468A1 true DE4421468A1 (de) | 1995-12-21 |
DE4421468C2 DE4421468C2 (de) | 1997-05-15 |
Family
ID=6521003
Family Applications (1)
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DE19944421468 Expired - Lifetime DE4421468C2 (de) | 1994-06-20 | 1994-06-20 | Vorrichtung zur Schleimhautsekretgewinnung aus Hohlorganen und inneren Körperhöhlen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4421468C2 (de) |
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DE4421468C2 (de) | 1997-05-15 |
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