DE4420908A1 - Behandlungs- und Aufenthaltseinheit - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Behandlungs- und Auf­ enthaltseinheit, insbesondere für Personen, die an Aller­ gien und/oder sonstigen umweltbedingten Krankheiten leiden.

Die Zahl der Personen, die an Allergien oder z. B. an ozon­ bedingten Krankheiten leiden oder die sehr empfindlich auf bestimmte Umwelteinflüsse reagieren, steigt seit mehreren Jahren ständig an. Immunologisch bedingte Überempfindlich­ keiten basieren auf bestimmten Substanzen (Allergene), wie z. B. Staub, Pollen, Tierhaare, Chemikalien etc., oder auf physikalischen Einwirkungen, insbesondere anthropogene Klimafaktoren. Eine derartige Hypersensibilisierung führt beispielsweise zu Asthma, Heuschnupfen, Schockzuständen oder Hautekzemen. Es wird heute angenommen, ohne daß dies im Detail wissenschaftlich erwiesen ist, daß Umwelt­ schadstoffe allgemein allergische Krankheiten begünstigen, da solche Schadstoffe das Immunsystem des Menschen schwächen können.

Ein weiteres Problem stellen ozonbedingte Krankheiten bzw. Empfindlichkeiten dar. Bei langandauernden Schönwetter­ perioden mit intensiver Sonnenschein-Einstrahlung (Photosmog/Sommersmog) steigen die Ozonkonzentrationen in den unteren Atmosphärenschichten stark an, wobei dieser Effekt durch Stickoxide, deren Konzentration insbesondere durch den starken Autoverkehr in den Großstädten erhöht ist, weiter verstärkt wird. Erhöhte Ozonwerte haben eine reizende Wirkung auf Augen und Schleimhäute, wobei die Ozonempfindlichkeit bei verschiedenen Personen unterschied­ lich stark ist. Stark erhöhte Ozonwerte können zu Atem­ beschwerden bis hin zu Bronchitis und Lungenödemen führen.

Die oben erwähnten, auf Umwelteinflüsse zurückgehenden Empfindlichkeiten bzw. Krankheiten sind heute nicht oder erst ansatzweise therapierbar. Die einzelnen Personen können zudem die Krankheitsursachen nicht oder nur teil­ weise vermeiden, da z. B. die allergenen Stoffe oder die sonstigen Faktoren zum großen Teil in der Umgebungsluft vorliegen. Für empfinddliche oder bereits erkrankte Perso­ nen besteht somit ein Bedürfnis für eine Umwelt, in der die krankheitsauslösenden Faktoren nicht vorliegen.

Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, den ange­ sprochenen Personenkreisen zu einer Umwelt zu verhelfen, in der die Umwelteinflüsse, die zu Allergien, Krankheiten oder Empfindlichkeiten führen, nicht vorhanden sind.

Diese Aufgabe wird durch eine Behandlungs- und Aufent­ haltseinheit mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.

Personen, die an Allergien leiden oder die in sonstiger Weise empfindlich auf das Umweltklima reagieren, können sich in die Einheit nach der Erfindung begeben und sich dort aufhalten. Im Inneren der Einheit liegt ein den Menschen allgemein nicht belastendes bzw. ein gesundheits­ förderliches Klima vor. Der Ausdruck Klima ist hier sehr breit zu verstehen. Unter Klima wird nicht nur eine bestimmte Lufttemperatur oder Luftfeuchtigkeit verstanden, sondern es werden von diesem Begriff auch weitere chemisch­ physikalische Parameter umfaßt, die auf den Menschen ein­ wirken, d. h. bestimmte Stoffe und Substanzen, die in der Luft oder der Umwelt vorliegen, wie beispielsweise Schadstoffe, Allergene, Geruchsstoffe etc., sowie Faktoren, wie beispielsweise die elektromagnetische Strahlung, die auf den Menschen einwirkt. Diese Strahlung kann natürlichen (sichtbares Licht, UV-, Wärmestrahlung) oder künstlichen Ursprungs sein, wobei im letzteren Fall die zunehmende Strahlungsbelastung aufgrund moderner Kommunikationstech­ niken mit erfaßt ist (Elektrosmog).

Die Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach der Erfindung kann gegen einzelne oder mehrere oder gegen alle der oben erwähnten Klimafaktoren isoliert sein, d. h. die Werte der einzelnen Klimafaktoren können unabhängig von den in der Umwelt herrschenden Klimafaktoren eingestellt werden. Diese Einstellung der in der Einheit herrschenden Klimafaktoren wird vorteilhafterweise über eine Steuervorrichtung er­ reicht, die auch die Aufrechterhaltung der einzelnen Werte überwacht. Dazu können Meßfühler vorgesehen sein, welche die einzelnen Werte der Klimafaktoren erfassen und diese Werte an die Steuervorrichtung weitergeben, wo sie entspre­ chend verrechnet und mit den eingestellten Sollwerten ver­ glichen werden.

So kann beispielsweise die Temperatur im Inneren der Ein­ heit nach der Erfindung auf einen bestimmten Wert, z. B. 20°C, eingestellt werden, wobei aber über entsprechende, im Stand der Technik bekannte, Erwärmungs- und/oder Kältaggre­ gate höhere und niedrigere Temperaturen einstellbar sind, so daß ggf. im Inneren der Einheit eine Wärme- und/oder Kältetherapie für die sich in der Einheit aufhaltenden Personen möglich ist. Entsprechend den persönlichen Bedürf­ nissen kann zudem eine bestimmte Luftfeuchtigkeit eingestellt und aufrechterhalten werden. In diesem Fall weist die Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach der Erfindung eine Wärmedämmung zur Isolierung sowie einen geregelten Luftaustausch mit der Umwelt auf. Frischluft kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung auf die eingestellte Temperatur erwärmt oder abgekühlt werden, wobei gleichzeitig auch eine dem vorgegebenen Wert entsprechende Luftfeuchtigkeit eingestellt wird.

Für unter Allergien leidende Personen ist es insbesondere wichtig, daß die Luft im Inneren der Einheit nach der Erfindung keine Allergene aufweist. Über an sich bekannte Luftfilter oder Aktivkohlevorrichtungen können z. B. Stäube, Pollen oder sonstige Allergene zurückgehalten werden, so daß die in die Einheit eingeführte Luft als Reinluft im Inneren der Einheit vorliegt. Über Auström­ öffnungen, die verstellbar sein können, kann ein ständiger Luftaustausch erreicht werden, so daß auch in die Einheit eingebrachte Allergene, z. B. beim Betreten der Einheit durch Personen oder durch das Einbringen von Einrichtungs­ gegenständen in die Einheit, wieder nach außen abgeführt werden. Bei stärkerer Einbringung von Allergenen durch obige Vorgänge wird selbstverständlich die Einheit vor deren Benutzung intensivst gereinigt.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Ozongehalt der eingeführten Luft stark reduziert bzw. auf Null abgesenkt. Entsprechende Meßgeräte zur Bestimmung des Ozongehaltes sind bekannt, wie beispielsweise das heute weitverbreitete Brewer-Gitter-Spektrophotometer. Ein zu hoher Ozongehalt kann durch katalysierte Photolyse redu­ ziert oder auf Null abgesenkt werden. Diese Maßnahmen sind insbesondere für Personen, die an ozonbedingten Krankheiten leiden, von Vorteil, da dadurch die Reizeinwirkungen auf­ grund einer erhöhten Ozonexposition durch einen Aufenthalt in der Einheit nach der Erfindung abklingen können.

Zur Errichtung eines den Menschen nicht belastenden Klimas bzw. zur Einrichtung eines der Gesundheit förderlichen Klimas sieht eine weitere Ausgestaltung der Erfindung vor, daß die Behandlungs- und Aufenthaltseinheit verschiedene Strahler aufweist, die Licht unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung emittieren können. Im Regelfall wird eine spektrale Zusammensetzung gemäß dem Sonnenlicht als vor­ teilhaft anzusehen sein. Jedoch haben bestimmte Wellen­ längenbereiche spezifische Auswirkungen auf den Menschen, so daß in Abhängigkeit von den individuellen Bedürfnissen der Personen eine Beleuchtung mit bestimmter spektraler Zusammensetzung bzw. mit einem erhöhten Anteil eines bestimmten Wellenlängenbereiches einstellbar ist, so daß z. B. auch eine Lichttherapie durchgeführt werden kann, die ferner noch durch Auswahl einer bestimmten Beleuchtungs­ stärke modifiziert werden kann. Die Auswahl eines bestimm­ ten Spektralbereiches ist nicht auf den sichtbaren Bereich des Wellenlängenspektrums beschränkt, sondern kann auch z. B. den ultravioletten und/oder infraroten Bereich umfassen.

Die Auswahl einer bestimmten Beleuchtungsstärke und/oder des spektralen Wellenlängenbereiches kann ferner in Anpas­ sung an die Tätigkeit, die in der Einheit nach der Erfin­ dung von einer bestimmten Person durchgeführt wird, ausge­ wählt werden. So kann die Behandlungs- und Aufenthaltsein­ heit als Entspannungs- und Ruheraum oder als Arbeitszimmer benutzt werden. Die Größe der Einheit nach der Erfindung ist in keinster Weise limitiert. Die Einheit kann z. B. auch als Schlafraum benutzt werden, um einer gegenüber Umwelteinflüssen sensiblen oder bereits erkrankten Person einen störungs- und belastungsfreien Schlaf zu gewährleisten. In Anpassung an die obigen Bedürfnisse und Verwendungsarten ist die erfindungsgemäße Einheit an ver­ schiedenen Orten aufstellbar. Die Einheit kann z. B. von einer Privatperson in deren Wohnung, Kellerräumen, Garage etc. aufgestellt werden. Ferner können größere Einheiten nach der Erfindung von verschiedenen Institutionen, wie Krankenhäusern oder Kureinrichtungen, benutzt werden, um Patienten z. B. einen allergenfreien Raum bereitzustellen oder um die angesprochenen Therapien bzgl. Wärme/Kälte oder Licht durchzuführen.

Gemäß weiteren Ausgestaltungen der Erfindung kann die Behandlungs- und Aufenthaltseinheit eine Sauerstoffzuführ­ einrichtung, mit der Sauerstoff zur Erhöhung der Sauer­ stoffkonzentration der Luft eingeblasen wird, sowie weitere Zuführeinrichtungen aufweisen, um bestimmte Geruchsstoffe oder Essenzen in die Einheit einzublasen bzw. einzusprühen.

Die Art der Einrichtungen zur Erzielung bestimmter Werte für einzelne Klimafaktoren wird in Abhängigkeit von der Verwendungsart ausgewählt werden. Selbstverständlich weist die erfindungsgemäße Einheit eine Sicherheitstür auf, die jederzeit von innen und von außen zu öffnen ist. Aus Sicherheitsaspekten heraus, aber auch zur Veränderung von einzelnen Faktoren des Klimas während des Aufenthaltes in der Einheit, kann die Einheit über entsprechende Schalter auch von innen reguliert bzw. abgestellt werden. Eine auto­ matische, zeitliche Veränderung von einzelnen Klimafaktoren während eines Behandlungszeitraumes ist ferner über die Aus­ wahl eines entsprechenden Betriebsprogrammes möglich. Über einen Rechner können auch verschiedene Programmabläufe für das Gesamtklima oder für einzelne Klimafaktoren innerhalb der erfindungsgemäßen Einheit neu eingegeben oder verändert werden.

Eine Ausgestaltung der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung erläutert.

Die einzige Figur zeigt schematisch einen perspektivischen Aufbau einer Ausführungsform nach der Erfindung.

Eine in der Figur gezeigte Behandlungs- und Aufenthaltsein­ heit 1 hat die Form eines Containers, der als solcher transportierbar und an gewünschten Orten aufstellbar ist.

An einer Stirnseite 2 der Einheit 1 ist eine Sicherheitstür 3 angeordnet, während an der gegenüberliegenden Stirnseite 4 ein zentraler Steuer- und Regelschrank 5 für den Betrieb der Einheit befestigt ist. An der Vorderseite 6 der Einheit 1 sind verschiedene Meßgeräte 7 mit in die Einheit hinein­ reichenden Meßfühlern 8 vorgesehen, um die einzelnen Werte bzgl. bestimmter Klimafaktoren im Inneren der Einheit zu erfassen und zu kontrollieren. Ebenfalls an der Vorderseite 6 ist eine Öffnung 9 für die Zufuhr von Frischluft vorge­ sehen, die zuvor durch eine Aktivkohlefiltervorrichtung 10 geführt wurde, so daß die in das Innere der Einheit 1 geleitete Luft frei von Allergenen, Schadstoffen, Geruchs­ stoffen etc. ist. Die Abführung von Luft aus dem Inneren der Einheit 1 nach außen erfolgt über verstellbare Aus­ strömöffnungen 11.

Die Oberseite 12 der Einheit weist eine Sauerstoffzuführ­ einrichtung 13 für die Einleitung von Sauerstoff in das Innere der Einheit 1 sowie eine weitere Zuführeinheit 14 auf, mit der Geruchsstoffe, Essenzen etc. in die Einheit eingeblasen bzw. eingesprüht werden.

Für die Einstellung einer bestimmten Temperatur und einer bestimmten Beleuchtungsart bzw. Beleuchtungsstärke sind Temperaturstrahler 15, die unter anderem auch einen Tagenssonnenlichteffekt bewirken können, in die Decke der Einheit 1 eingebaut. Die in der Figur dargestellte Behand­ lungs- und Aufenthaltseinheit 1 kann je nach Verwendungs­ zweck unterschiedliche Einrichtungsgegenstände zur Erzie­ lung eines Ruhe- und Entspannungsraumes, eines Arbeits­ raumes oder eines Schlafraumes aufweisen. Je nach Verwen­ dungsart und/oder gemäß der auf zunehmenden Personenzahl kann die Abmessung der Einheit 1 unterschiedlich sein. Für viele Zwecke dürfte eine Größe von 2500 × 2500 × 2500 mm oder 3500 × 3500 × 3500 mm (Länge × Breite × Höhe) ausrei­ chend sein.

Die Wandung der Einheit 1 weist eine entsprechende Wärme- und Schalldämmung auf, um externe Einflüsse soweit wie mög­ lich zu reduzieren.

Claims (12)

1. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit, dadurch gekenn­ zeichnet, daß im Inneren der Einheit (1) ein den Menschen nicht belastendes und/oder gesundheitsförder­ liches, insbesondere ein allergenfreies und/oder ozon­ freies Klima herrscht und die Einheit (1) zumindest gegen einige äußere Umwelteinflüsse isoliert und so dimensioniert ist, daß sich mindestens eine Person darin aufhalten kann.

2. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit, dadurch gekenn­ zeichnet, daß eine Steuervorrichtung (5) vorgesehen ist, mit der die einzelnen Klimafaktoren des in der Einheit herrschenden Klimas individuell einstellbar und steuerbar sind.

3. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Klimafaktoren im Inneren der Einheit und/oder außer­ halb der Einheit einstellbar sind.

4. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur und/oder die Luftfeuchtigkeit, die im Inneren der Einheit (1) vorliegen, einstellbar sind.

5. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Beleuchtung im Inneren der Einheit (1) in ihrer spek­ tralen Zusammensetzung einstellbar ist.

6. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach einem der An­ sprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Beleuchtungsstärke im Inneren der Einheit (1) ein­ stellbar ist.

7. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die im Inneren der Einheit vorliegende Luft frei von Aller­ genen ist und/oder nur einen geringen Ozongehalt oder kein Ozon aufweist.

8. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftzuführung (9) in die Einheit (1) über eine Aktivkohlefiltervorrichtung (10) und die Luftabführung über Ausströmöffnungen (11) erfolgt.

9. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Sauerstoffzuführeinrichtung (13) vorgesehen ist.

10. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Zuführeinrichtung (14) für Geruchsstoffe und/oder Essenzen vorgesehen ist.

11. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß Tempe­ raturstrahler (15) vorgesehen sind.

12. Behandlungs- und Aufenthaltseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß Meß­ fühler (8) zur Erfassung der einzelnen Klimafaktoren in der Einheit (1) angeordnet sind, die über Meßgeräte (7) mit der Steuervorrichtung (5) verbunden sind.