DE4419017A1 - Biologische Klärstufe zur Erweiterung, Nachrüstung und/oder Neubau von Kläranlagen - Google Patents
Biologische Klärstufe zur Erweiterung, Nachrüstung und/oder Neubau von KläranlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine biologische Klärstufe zur
Erweiterung, Nachrüstung und/oder den Neubau von Kläranlagen.
Die Reinigung von häuslichem Abwasser erfolgt wunschgemäß in
Zentralkläranlagen, die der Reinigung von durch ein
entsprechendes Leitungsnetz zusammengefasten Ortsteilen und/oder
Gemeinden dienen. Diese Lösung läßt sich aus technischen- und
Kostengründen nicht allgemein durchsetzen. Insbesondere
Einzelgebäude, landwirtschaftliche Betriebe, Campingplätze und
Gebiete mit geringer Bevölkerungsdichte wurden und werden
deshalb mittels Absetz- und Ausfaulgruben entsorgt, denen aerobe
Reinigungsstufen (Tropfkörperanlagen, . . . ) nachgeschaltet sein
können. Lösungen mit nachgeschalteten Reinigungsstufen zur
biologisch aeroben Reinigung von Abwasser besitzen jedoch einen
entscheidenden Nachteil: Diese Lösungen verfügen über einen
hohen Anteil an Maschinentechnik, erfordern in den meisten
Fällen ein zusätzliches Bauwerk und sind sehr kostenintensiv.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Möglichkeit der Erweiterung, Nachrüstung und/oder den Neubau von
Kläranlagen durch eine biologische Klärstufe zu schaffen, die
sich durch einen geringen maschinentechnischen und baulichen
Anteil auszeichnet und zudem einen Nitratabbau erlaubt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Reinigungsstufe,
die aus einem Scheibentauchkörper besteht gelöst. Diese
Reinigungsstufe ist u. a. für den zusätzlichen Einbau in den,
zwischen dem Zulauf und dem Deckel entstehenden Leerraum einer
Mehrkammerausfaulgrube geeignet. Der Scheibentauchkörper, der
sich in einer Wanne befindet, wird hierbei in Rotation versetzt
und entsprechend eines vorgegebenen Regimes mit
unterschiedlicher Drehrichtung und stehend betrieben. Hierbei
erfolgt eine zyklische Zugabe von vorgereinigtem Abwasser, ein
Abzug des gereinigten Abwassers oder ein Überstauen des
Scheibentauchkörpers, um die gewünschten Reinigungsziele zu
erhalten. Gleichzeitig erfolgt eine hydraulische Entkoppelung
des Zu- und Ablaufs der Kläranlage. Hierbei werden die unter dem
Scheibentauchkörper liegenden Kammern als Vorspeicher zur
Speicherung des zufließenden Abwassers genutzt. Diese
Speicherung erfolgt, um eine kontinuierliche Reinigung über den
ganzen Tag zu gewährleisten.
Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer solchen
Reinigungsstufe zur Erweiterung eines Mehrkammersystems.
Mehrkammersysteme ohne Belüftung dienen der Reinigung von
häuslichem Abwasser und sind in der DIN 4261 Teil 1 hinreichend
beschrieben.
Erfindungsgemäß wird das in der DIN 4261 Teil 1 beschriebene
Dreikammersystem mit der biologischen Reinigungsstufe nach Fig. 1
erweitert.
Die gesamte Kläranlage besteht also aus einem üblichen
Dreikammersystem mit einem Volumen von 1500 l/EW, mindestens
aber 6000 l, und der biologischen Reinigungsstufe. Die
biologische Reinigungsstufe ist als Scheibentauchkörper (1)
ausgebildet. Ein gesondertes Becken ist hierfür nicht
erforderlich, da die gesamte Reinigungsstufe in das
Dreikammersystem integriert wird. Die letzte Reinigungsstufe
befindet sich über dem Wasserspiegel und nutzt so den Leerraum
zwischen Wasserspiegel und Deckel.
Das im Dreikammersystem vorgereinigte Abwasser wird mittels
einer Fördereinrichtung (7), als Schöpfrad ausgeführt, aus der
letzten Kammer des Mehrkammersystems entnommen und der
biologischen Klärstufe zugegeben. Durch Drehung wird das
Abwasser gehoben und die Scheiben gedreht. Der
Scheibentauchkörper (1) ist über die zwei gleichen Kammern (8)
verteilt. Die erste Kammer (8) ist als höher belastete
Reinigungsstufe und die zweite Kammer (8) als niedrig belastete
Reinigungsstufe ausgebildet. Zudem wird durch diese Anordnung
eine Trennung zwischen dem frisch eingeleiteten Abwasser und dem
Ablauf erzielt.
Während das frisch eingeleitete Abwasser mittels der außen
liegenden Fördereinrichtung (7) in die biologische Klärstufe
gehoben wird, schöpft die Fördereinrichtung (7) in der zweiten
Kammer (8) das gereinigte Abwasser aus der biologischen
Klärstufe. Eine Nachklärung ist nicht erforderlich, da der
Betrieb in Anlehnung an das SBR-Verfahren erfolgt und zuvor die
Sedimentationsphase durchlaufen wurde. Von hier aus fließt das
abgezogene Wasser im freien Gefälle in den Ablauf. Mit dem
Schöpfvorgang wird absichtlich eine größere Abwassermenge in die
erste Kammer (8) gehoben. Diese entleert sich selbständig über
die Rohrleitung (9), die als Heber ausgeführt ist und zieht
dabei den am Boden liegenden Überschußschlamm ab. Der
Schöpfvorgang ist zeitabhängig.
Der Schöpfvorgang in die biologische Klärstufe und aus ihr
heraus wird beendet, indem die Drehbewegung unterbrochen wird.
Die Scheiben stehen dann still, mit dem Ziel, daß sich in der
ersten Kammer (8) anoxische Verhältnisse einstellen und der
Nitratstickstoff denitrifiziert wird. Im Anschluß an diese Phase
wird der Scheibentauchkörper wieder in Drehung versetzt. Im
Gegensatz zum vorausgegangenen Schöpfvorgang aber in
entgegengesetzter Drehrichtung. Es erfolgt somit kein Ein- und
Auslauf, da die Schöpfbecher nicht gefüllt werden können.
Bei der jetzigen Drehrichtung wird das Abwasser mittels der am
Ende der ersten Kammer angeordneten Fördereinrichtung (7) in die
zweite Kammer gefördert. Die Fördermenge ist allerdings
geringer, als die der außen liegenden Fördereinrichtung (7), so
daß die Verweilzeit des Abwassers in der ersten Kammer (8)
verlängert wird. Neben der Förderung des Abwassers von der
ersten in die zweite Kammer (8), werden bei dieser Drehrichtung
des Scheibentauchkörpers (1) die Abwasserinhaltsstoffe durch die
ständige Belüftung eliminiert.
Der Überlauf dieser Kammer (8) wird der ersten Kammer (8)
zugeleitet, so daß ein Teilstrom zwischen den beiden Kammern (8)
zirkuliert und der Nitratstickstoff der ersten Kammer (8)
zugeleitet wird. Die Rohrleitung (9) ist so angeordnet, daß der
sedimentierte Schlamm aus der zweiten Kammer (8) abgezogen wird.
Die Höhe der Wasserstände innerhalb der Kammern (8) wird neben
den Rohrleitungen (9) auch von der Ausführung der
Fördereinrichtung (7) bestimmt.
Sobald das voreingestellte Zykluszeitprogramm abgelaufen und
genügend Abwasser im Dreikammersystem zugelaufen ist, wird die
Sedimentationsphase eingeleitet und anschließend das gereinigte
Abwasser aus der zweiten Kammer (8) herausgeschöpft. Zeitgleich
erfolgt die erneute Füllung der ersten Kammer (8). Der Zeitpunkt
zum Beginn des nächsten Zyklus wird von einem Wasserstandssensor
im Dreikammersystem signalisiert. Der Wasserstandssensor ist der
einzige Sensor. Alle anderen Phasen laufen nach einem fest
vorgegebenen Zykluszeitprogramm ab.
Der Antrieb (6) des, mit einer durchgehenden Wellen (4)
ausgeführten Scheibentauchkörpers (1) erfolgt mit einem
Getriebemotor.
Claims (7)
1. Biologische Klärstufe zur Erweiterung, Nachrüstung
und/oder den Neubau von Kläranlagen, gekennzeichnet dadurch,
daß ein Scheibentauchkörper (1) in ein geeignetes Becken (2),
das mittels einer oder mehrerer geeigneter Trennwände (3) in
2 oder mehr flüssigkeitsdichte Kammern (8) unterteilt werden
kann, wobei die Kammern (8) geeignet sind einen oder mehrere
Scheibentauchkörper (1) aufzunehmen und untereinander mittels
Rohrleitungen (9) verbunden sein können, wobei die um die die
einzelnen Elemente des Scheibentauchkörpers (1) aufnehmende
Achse (4), in Rotation um die Achse (4) versetzt werden kann
und mittels einer geeigneten Steuereinheit (5) und eines
geeigneten Antriebs (6) in der Drehrichtung umgesteuert oder
gestoppt werden kann; hierbei kann die Achse (4) geteilt oder
in einem Stück ausgeführt sein und zusätzlich der Aufnahme
einer Fördereinrichtung (7) zum Befüllen und Entleeren der
einzelnen Kammern (8) und/oder dem Transport des Abwassers
zwischen den Kammern (8) und/oder dem Becken (2) dienen kann,
hierbei kann die einzelne Fördereinrichtung (7) so ausgeführt
sein, daß sie in der einen Achsendrehrichtung der Förderung
des zu bearbeitenden Abwassers dient und in der anderen
Drehrichtung außer Betrieb gesetzt ist.
2. Biologische Klärstufe nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrleitungen (9) als Heber, dessen
Ansprechschwelle einstellbar sein kann, ausgeführt sein
können und vorzugsweise dem Transport des Abwasser und/oder
des Schlamms oder des Überstandswassers dienen.
3. Biologische Klärstufe nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Becken (2) und/oder die Kammern (8)
und/oder die Rohrleitungen (9) so ausgeführt sind, daß
entweder im gesamten Becken (2) oder in den einzelnen Kammern
(8) ein Füllstand eingestellt werden kann, der einen
hinreichenden Sauerstoffeintrag durch den rotierenden
Scheibentauchkörper (1) oder einzelner Teile des
Scheibentauchkörpers (1) möglich ist.
4. Biologische Klärstufe nach Anspruch 1 und/oder 2 und/oder
3, dadurch gekennzeichnet, daß das Becken (2) und/oder die
Kammern (8) und/oder Rohleitungen (9) so ausgeführt sind, daß
entweder im gesamten Becken (2) oder in den einzelnen Kammern
(8) ein Überstauen einzelner Elemente oder des gesamten
Scheibentauchkörpers (1) mit Abwasser möglich ist.
5. Biologische Klärstufe nach Anspruch 1 und/oder 2 und/oder
3 und/oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere
Kammern (8) mit einer Meßeinrichtung zur Messung des
Sauerstoffs und/oder des Nitratgehalts oder einer anderen zur
indirekten Bestimmung des Nitratgehalts geeigneten
Meßeinrichtung ausgerüstet ist, um über die Steuereinheit die
Drehzahl und/oder den Stillstand des Scheibentauchkörpers (1)
oder einzelner Teile des selben in Abhängigkeit von den
jeweiligen Meßwerten zu beeinflussen und so geeignete
Verhältnisse für die jeweilige Reinigungsphase einzustellen.
6. Biologische Klärstufe nach Anspruch 1 und/oder 2 und/oder
3 und/oder 4 und/oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuerung der Drehzahl und/oder des Stillstands des
Scheibentauchkörpers (1) und/oder Zu- und Ablauf des
Abwassers zum Becken (2) und/oder der Fluß des Abwassers
zwischen den Kammern (8) so gesteuert wird, daß eine gezielte
Einstellung der Reinigungsziele im Becken oder allen oder
einzelnen Kammern bei hydraulischer Trennung des Zu- und
Ablaufs des Beckens (2) und/oder der Kammern (8) erfolgt.
7. Biologische Klärstufe nach Anspruch 1 und/oder 2 und/oder
3 und/oder 4 und/oder 5 und/oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der verwendete Scheibentauchkörper (1) so ausgeführt ist,
daß er gleichzeitig als Rührwerk zur Umwälzung des Schlamms
und/oder des Wassers dienen kann.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944419017 DE4419017C2 (de) | 1994-05-31 | 1994-05-31 | Biologische Klärstufe zur Erweiterung, Nachrüstung und/oder Neubau von Kläranlagen |
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DE19944419017 DE4419017C2 (de) | 1994-05-31 | 1994-05-31 | Biologische Klärstufe zur Erweiterung, Nachrüstung und/oder Neubau von Kläranlagen |
Publications (2)
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---|---|
DE4419017A1 true DE4419017A1 (de) | 1995-12-07 |
DE4419017C2 DE4419017C2 (de) | 1997-02-06 |
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---|---|---|---|
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4419017C2 (de) |
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WO2005095825A1 (en) * | 2004-04-01 | 2005-10-13 | Yuriy Aleksandrovich Gorshkov | Planetary gearing provided with a shaped rack (gorshkov mechanism) |
AT503054B1 (de) * | 2005-12-28 | 2007-09-15 | Kastner Helmut Ing | Abwasser-kläranlage |
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-
1994
- 1994-05-31 DE DE19944419017 patent/DE4419017C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
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DE4419017C2 (de) | 1997-02-06 |
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