-
mit Brennstaub gefeuerter Dampferzeuger. Für die Verbrennung von Kohlenstaub
in Dampfkesselfeuerungen gilt auf Grund weitgehender, besonders in Amerika gemachter
Erfahrungen heute die unbestrittene Erkenntnis, daß die von der Staubfeuerung zu
erwartenden hohen Leistungen nur erreicht werden können, wenn die Größe des Verbrennungsraums
der umzusetzenden Wärmemenge entspricht. Diese Forderung führt gegenüber den bei
der Rostfeuerung üblichen Brennraumgrößen zu erheblichen Ausmaßen des Feuerraums
moderner Kesselaggregate.
-
Zur Vermeidung großer Strahlungsverluste bei außerhalb der Kessel
liegenden Feuerräumen wurde versucht, die Brennkammer ganz oder teilweise in den
Kesselraum zu verlegen. Die bisherigen Versuche führten indessen nur zu entweder
betriebstechnisch ungeschickten Kesselkörpern oder zu Bauarten mit sehr beschränkter
Zugänglichkeit und Überwachungsmöglichkeit der Brenner und des Feuerraums.
-
Die mangelhafte Zugänglichkeit der Brenner, die in dem bekannten Bettington-Kessel
ein typisches Beispiel findet, wurde bei einer neueren, in dem Werk von M ü n z
i n g e r, S.52, wiedergegebenen Kesselkonstruktion, wo in einen von zwei Steilrohrelementen
dachförmig überspannten Feuerraum der Brennstoff nach Art des Lopulco-Systems von
oben herab eingeblasen wird, dadurch teilweise behoben, daß zwischen Feuerraum und
Kessel- ein hohes Übergangsstück eingeschaltet wurde. Dieses Übergangsstück vergrößert
jedoch die ausstrahlende Oberfläche; außerdem ist seine feuerfeste Auskleidung außerordentlich
teuer und nur schwierig durchführbar.
-
Die Erfindung lehnt sich an die zuletzt erläuterte Lösung der Feuerraumanordnung
an. Die erwähnten Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß der Feuerraum
mit Brennerbühne gegenüber dem Kesselkörper um 9o° verdreht wird, so daß der letztere
um die Höhe des vorhin erwähnten Zwischenstücks tiefer gesetzt werden kann und dadurch
die Bauart verbilligt, und die zu Verlusten führende strahlende Oberfläche vermindert
wird. Die Brenner werden also sozusagen an der »Giebelwand« des Verbrennungsraumes
angeordnet, so daß die Brennstoffzufuhr und die Bedienung von jeglicher Behinderung
frei ist, da sie von überbauten Teilen nicht beengt wird. Diese Art der Anordnung
des Feuerraumes gegenüber dem Kesselkörper hat gleichzeitig noch den Vorteil, daß
es möglich ist, in an sich bekannter Weise die Rohre eines wassergekühlten Granulierrostes
an den Seitenwänden des Feuerungsraumes hochzuziehen und diese Rohre ohne Benutzung
eines Sammelkastens unmittelbar in die Unterkessel einzuwalzen.
Durch
den unmittelbaren Anschluß der Rostrohre an die Unterkessel wird ein erheblich gesteigerter
Wasserumlauf im Kessel erzielt, da der Widerstand in den Rohrleitungen einenMindestwert
erreicht, während dieWassersäulen, deren Gewichtsverringerung den Wasserumlauf hervorruft,
eine erhebliche Vergrößerung erfahren.
-
Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung in beispielsweiser
Ausführungsform wiedergegeben. Es ist: Abb. r ein senkrechter Schnitt durch einen
Steilrohrkessel gemäß der Erfindung, Abb. 2 ein Schnitt der Abb. z.
-
Der in den Abbildungen dargestellte Steilrohrkessel besteht aus drei
Oberkesseln a und zwei Unterkesseln b, die durch Rohrbündel c und d miteinander
verbunden sind. Die schräg liegenden Rohrbündel d überdecken dachförmig den zwischen
den Unterkesseln b eingeschlossenen Feuerraum e; der nach unten in zwei Aschensäcken
f ausläuft. Die Aschensäcke f sind von den sich kreuzenden schräg liegenden Rostrohren
g überlagert, die in Sammelkammern dz und i münden; die Sammelkammern i.
sind durch firn- oberen Teil innerhalb der Fallrohrbündel c verlaufende Rohre k
mit den außen liegenden Oberkesseln a verbunden, während die Kammern h über die
die senkrechten Feuerraumwände L bekleidenden Heizrohre wz mit den Unterkesseln
b in Verbindung stehen.
-
Die Beheizung des Kessels erfolgt mittels der Brenner 7a, die den
Brennstaub nach Art des bekannten Lopulco-Systems von oben in den Feuerraum einblasen.
Die Brenner ia sind an den Stirnseiten des Kessels (Abb. 2) in zu den Kesselachsen
senkrechten Ebenen innerhalb der Brennräumbreite angeordnet, so daß der Raum auf
den Längsseiten des Kessels ausschließlich für die Flugstaubabfuhr zur Verfügung
steht. Wie aus Abb. 2 ersichtlich, liegt die Brenmerbühne o vollkommen frei, so
daß sich ein Höherlegen des Kessels mit Rücksicht auf die Zugänglichkeit der Brenner
7a vollkommen erübrigt. Die Zuführung der zusätzlichen Verbrennungsluft erfolgt
durch Öffnungen in den Feuerwänden p auf der Kesselstirnseite.
-
Beim Beheizen des Kessels durch die frei nach oben kehrende Brennstaubflamme
wird zunächst das in den Rost- und Heizrohren g und m und unmittelbar danach das
in den Rohren der Steigrohrbündel d befindliche Wasser erhitzt und infolge seiner
spezifischen Gewichtsverminderung nach oben gedrückt. Das hochsteigende erhitzte
Wasser ergänzt sich selbsttätig durch das kühlere Wasser in den Fallrohrbündeln
c bzw. den Rohren h.
-
Infolge des Anschlusses der Heizrohre an die Unterkessel b wird der
Auftrieb des-Heißwassers in den Steigrohrbündeln d und damit der gesamte Wasserumlauf
im Kessel in vorteilhafter Weise verstärkt, so daß sowohl die Anheizzeit wie auch
die erreichbare Verdampfung- gegenüber den bisherigen Anlagen erheblich verbessert
wird. Diese Wirkung wird zusätzlich dadurch erhöht, daß die Unterkessel finit längs
laufenden Leitplatten q versehen werden, die das aus den Heizrohren m austretende
Wasser unmittelbar in die Rohre der Steigrohrbündel d leiten.
-
Infolge der Anordnung der Brenner auf der Stirnseite des Kessels kann
die Flugaschenabfuhr in einfacher Weise auf den Längsseiten des Kessels erfolgen,
ohne daß die Zugänglichkeit der Brenner durch die Aschenaustragorgane oder durch
vorstehende Bauteile des Kessels behindert wird.
-
Aus dem gleichen Grunde ist ohne weiteres der Einbau eines Vorwärmers
für die Verbrennungsluft in die Verlängerung der Kesselzüge neben dem Feuerraum
ermöglicht, wodurch Luftkanäle in den Feuerraumwänden gegebenenfalls überflüssig
werden. Der Vorteil dieser Vo.rwärmeranordnung besteht in der mittelbaren Verbilligung
des Feuerungsräumes und in der Möglichkeit, die Ausnutzung der Abgaswärme zu erhöhen.
-
Der Gegenstand der Erfindung läßt sich natürlich bei jeder Art von
Steilrohrkesseln anwenden, wobei die Zahl der Unter- und Oberkessel beliebig sein
kann und es gleichgültig ist, ob. der Kessel sich .aus einer Mehrzahl von Kesseleinheiten
zusammensetzt.