DE4414168A1 - Verfahren zum Verbinden von zwei Werkstücken sowie nach dem Verfahren hergestelltes Verbundbauteil - Google Patents
Verfahren zum Verbinden von zwei Werkstücken sowie nach dem Verfahren hergestelltes VerbundbauteilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden von zwei
Werkstücken sowie ein nach dem Verfahren hergestelltes
Verbundbauteil.
In vielen Anwendungsfällen muß zwischen zwei oder mehreren
getrennt hergestellten Werkstücken eine feste, nicht
lösbare Verbindung geschaffen werden, um ein komplexes
Verbundbauteil zu erhalten. Zwar gibt es zahlreiche
herkömmliche Verbindungsverfahren, wie z. B. durch
Schweißen, Vernieten, Verklammern oder ähnliches, jedoch
sind diese Verfahren für viele Anwendungszwecke ungeeignet,
z. B. weil sie den mechanischen und/oder thermischen
Beanspruchungen des Verbundbauteiles nicht gerecht werden,
weil sie mit den geometrischen und konstruktiven
Gegebenheiten nicht vereinbar sind, weil sie mit den
Werkstoffen der zu verbindenden Werkstücke nicht vereinbar
sind, oder weil sie zu aufwendig in der Fertigung und damit
zu teuer sind.
Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein
Verfahren zum Verbinden von zwei Werkstücken sowie ein nach
dem Verfahren hergestelltes Verbundbauteil zu schaffen, mit
dem eine feste Verbindung zwischen zwei Werkstücken auf
einfache und kostengünstige Weise realisiert wird.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß von einem Verfahren mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie von einem
Verbundbauteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 19
gelöst.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden zwei getrennt
hergestellte, aneinanderliegende Werkstücke durch Umgießen
mit einem im schmelzflüssigen Zustand befindlichen
Werkstoff miteinander verbunden. An den Werkstücken wird
dabei jeweils mindestens eine Stoßfläche ausgebildet, an
der die Werkstücke aneinanderliegen. Ferner wird angrenzend
zu den Stoßflächen jeweils mindestens eine Kontaktfläche
gestaltet, die mit dem schmelzflüssigen Werkstoff umgossen
wird. Zum Umgießen der miteinander zu verbindenden
Werkstücke werden die Werkstücke in eine Gießform
eingelegt, die die erforderlichen Eingießkanäle für den
Umgießwerkstoff enthält sowie entsprechende Hohlräume zur
Formgebung für den Umgießwerkstoff. Das Umgießen erfolgt
derart, daß sich aus dem schmelzflüssigen Umgießwerkstoff
nach dem Erstarren ein in sich geschlossener
Verbindungskörper ergibt, der auf die Kontaktflächen der
Werkstücke mit einer Vorspannung derart aufgeschrumpft ist,
daß die beiden Werkstücke durch Schrumpfspannung relativ
zum Verbindungskörper und zueinander fest verspannt sind.
Somit wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ein fest
zusammengefügter Verbund aus den Werkstücken und dem
Verbindungskörper geschaffen.
Das erfindungsgemäße Verbindungsverfahren durch Umgießen
der zu verbindenden Werkstücke läßt sich vergleichsweise
einfach und kostengünstig realisieren. Das Verfahren kann
dabei für unterschiedlichste Werkstoffkombinationen der
miteinander zu verbindenden Werkstücke angewendet werden,
wobei auch, je nach den Anforderungen, für den
Umgießwerkstoff in vorteilhafter Weise verschiedenste
Werkstoffe verwendet werden können. Folglich lassen sich so
auch mehrere Werkstücke zu einem komplexen Bauteil
zusammenfügen, indem die einzelnen Werkstücke untereinander
jeweils mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verbunden
werden. Nachdem der durch Umgießen der Werkstücke
geschaffene Verbindungskörper auf die Kontaktflächen
aufgeschrumpft ist, wird durch die zwischen dem
Verbindungskörper und den Werkstücken vorhandenen
Schrumpfspannungen eine feste und sichere Verbindung
gewährleistet.
Aufgrund der Vorspannung der Verbindung infolge der
Schrumpfspannungen des Verbindungskörpers auf den
Werkstücken ist es beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht
erforderlich, eine Formschlußverbindung oder eine
metallurgische Verbindung zwischen dem Verbindungskörper
und den zu verbindenden Werkstücken vorzusehen. Jedoch
werden vorzugsweise die Kontaktflächen derart gestaltet,
daß sich zwischen dem Verbindungskörper und den Werkstücken
ein Formschluß ausbildet. Die Kontaktflächen können dabei
an der Verbindungsstelle in Form von Ausnehmungen derart in
die Werkstücke hineinverlaufen, daß sich entsprechende
Hinterschneidungen zwischen dem Verbindungskörper und den
zu verbindenden Werkstücken ausbilden. Die Kontaktflächen
können aber auch an der Verbindungsstelle aus den
Werkstücken in Form eines Flansches herausverlaufen, und
zwar derart, daß ebenfalls entsprechende Hinterschneidungen
zwischen dem Verbindungskörper und den zu verbindenden
Werkstücken vorliegen.
Ferner können die Kontaktflächen in ihrer
Oberflächengestaltung so ausgebildet sein, daß sich eine
zusätzliche mechanische Verankerung zwischen dem
Verbindungskörper und den Werkstücken ergibt.
Beispielsweise können die Kontaktflächen aufgerauht werden
oder mit Verzahnungen, Rillen, Rippen, Nuten und
dergleichen versehen werden. Neben einer entsprechenden
mechanischen Bearbeitung der Kontaktflächen der zu
verbindenden Werkstücke kann die Oberflächenhaftung
zwischen Kontaktflächen und Verbindungskörper auch durch
Aufbringen von metallischen oder chemischen Schichten
verbessert werden. Beispielsweise kann Zink, Zinn, Kupfer
oder Silber in einer Schicht von wenigen µm aufgebracht
werden, oder die Kontaktflächen können phosphatiert,
chromatiert oder mit Flußmittel bildenden
Fluoridkomplexsalzen versehen werden.
Weiterhin kann bei Bedarf auch die Trennfuge zwischen dem
Verbindungskörper und den Kontaktflächen durch Aufbringen
eines flüssigen Lotmetalls oder durch eine Schweißung
zusätzlich abgedichtet werden.
Vorzugsweise werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
Werkstücke aus Metall oder Keramik miteinander verbunden,
wobei insbesondere auch eine Verbindung zwischen einem
Werkstück aus Metall und einem Werkstück aus Keramik in
vorteilhafter Weise realisiert werden kann. In einer
günstigen Ausführungsform des Verfahrens sind beide zu
verbindenden Werkstücke aus Metall und der Umgießwerkstoff
ist ebenfalls ein Metall. Eine weitere vorteilhafte
Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, Werkstücke aus
Leichtmetall oder Leichtmetallegierungen mittels eines
Umgießwerkstoffes aus Schwermetall oder einer
Schwermetallegierung zu verbinden.
Überraschenderweise konnte durch das erfindungsgemäße
Verfahren ein Vorurteil in der Fachwelt überwunden werden,
wonach es unmöglich sei, eine Schwermetallegierung, die
einen deutlich höheren Schmelzpunkt als Leichtmetalle oder
Leichtmetallegierungen hat, um vorgefertigte Werkstücke aus
Leichtmetall oder Leichtmetallegierungen herumzugießen,
ohne dabei gleichzeitig diese Werkstücke durch Aufschmelzen
zu zerstören. Überraschenderweise überstehen die Werkstücke
das Umgießen mit Schwermetallegierungen dank der hohen
Wärmeleitfähigkeit von Al-Legierungen und dank der hohen
Festigkeit der Oxidhaut auf Aluminiumoberflächen
unbeschadet.
Vorteilhafterweise hat der Umgießwerkstoff eine um
mindestens 150°C, vorzugsweise mindestens 200°C höhere
Liquidustemperatur als die Werkstoffe der zu verbindenden
Werkstücke. Insbesondere ist es bevorzugt, daß der
Umgießwerkstoff eine im Vergleich zu den
Werkstückwerkstoffen im Bereich von 150°C bis 900°C
höhere Liquidustemperatur besitzt. Die Differenz der
Liquidustemperaturen des Umgießwerkstoffes zu den
Liquidustemperaturen der Werkstoffe der zu verbindenden
Werkstücke kann jedoch auch noch höher gewählt werden.
Wie bereits zuvor erwähnt, schrumpft der Umgießwerkstoff
bei der Erstarrung und Abkühlung auf die Kontaktflächen der
zu verbindenden Werkstücke auf, wobei sich starke
Schrumpfspannungen ausbilden, so daß die Verbindungskörper
aus dem Umgießwerkstoff auf den Kontaktflächen der
Werkstücke durch Kraftschluß fixiert ist. Durch die Wahl
einer höheren Liquidustemperatur für den Umgießwerkstoff im
Verhältnis zu den Werkstoffen der zu verbindenden
Werkstücke wird diese Vorspannung auch bei hohen
Betriebstemperaturen der Werkstücke nicht aufgehoben. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren kann also eine feste
Verbindung von Werkstücken realisiert werden, die auch
besonderen thermischen Beanspruchungen standhält.
Erfindungsgemäß wird vorzugsweise als Umgießwerkstoff ein
Schwermetall, eine Schwermetallegierung oder eine Al-
Legierung verwendet. Nachfolgend werden vorteilhafte
Schwermetallegierungen auf Cu-, Ni- oder Fe-Basis
beschrieben, es können natürlich aber auch andere
Schwermetallegierungen verwendet werden.
Als Schwermetallegierung auf Cu-Basis eignet sich gut eine
Aluminiumbronze, und insbesondere eine Aluminiumbronze mit
folgender Zusammensetzung:
Cu bis 76,0 Gew.-%
Al 8,5 bis 11,0 Gew.-%
Ni 4,0 bis 6,5 Gew.-%
Fe 3,5 bis 5,5 Gew.-%
Mn maximal 3,0 Gew.-%
wobei weitere Verunreinigungen in einer Menge von bis zu 0,8 Gew.-% enthalten sein können.
Cu bis 76,0 Gew.-%
Al 8,5 bis 11,0 Gew.-%
Ni 4,0 bis 6,5 Gew.-%
Fe 3,5 bis 5,5 Gew.-%
Mn maximal 3,0 Gew.-%
wobei weitere Verunreinigungen in einer Menge von bis zu 0,8 Gew.-% enthalten sein können.
Weiterhin eignet sich auf Schwermetallbasis gut eine
Kupfer-Beryllium-Bronze oder eine Kupfer-Nickel-Silizium-
Bronze.
Eine günstige Schwermetallverbindung auf Ni-Basis enthält
folgende Bestandteile:
Cu 28 bis 32 Gew.-%
Fe maximal 3,0 Gew.-%
Mn 0,5 bis 1,5 Gew.-%
C 0,1 bis 0,3 Gew.-%
Si 0,5 bis 1,5 Gew.-%
S maximal 0,05 Gew.-%
Mg 0,08 bis 0,12 Gew.-%,
Rest Ni und unvermeidbare Verunreinigungen.
Cu 28 bis 32 Gew.-%
Fe maximal 3,0 Gew.-%
Mn 0,5 bis 1,5 Gew.-%
C 0,1 bis 0,3 Gew.-%
Si 0,5 bis 1,5 Gew.-%
S maximal 0,05 Gew.-%
Mg 0,08 bis 0,12 Gew.-%,
Rest Ni und unvermeidbare Verunreinigungen.
Als Schwermetallegierung auf Fe-Basis eignet sich gut ein
austenitischer Grauguß (Ni Resist) mit Lamellengraphit oder
Kugelgraphit, und insbesondere eine Schwermetallegierung
auf Fe-Basis Ni-Resist Typ 1 mit folgenden Bestandteilen:
C maximal 3,0 Gew.-%
Si 1,0 bis 2,8 Gew.-%
Mn 1,0 bis 1,5 Gew.-%
Ni 13,5 bis 17,5 Gew.-%
Cu 5,5 bis 7,5 Gew.-%
Cr 1,75 bis 2,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
C maximal 3,0 Gew.-%
Si 1,0 bis 2,8 Gew.-%
Mn 1,0 bis 1,5 Gew.-%
Ni 13,5 bis 17,5 Gew.-%
Cu 5,5 bis 7,5 Gew.-%
Cr 1,75 bis 2,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
Günstig ist auch die Verwendung der Schwermetallegierung
auf Fe-Basis Ni-Resist Typ D2C mit folgenden Bestandteilen:
C maximal 2,9 Gew.-%
Si 2,0 bis 3,0 Gew.-%
Mn 1,8 bis 2,4 Gew.-%
Ni 21,0 bis 24,0 Gew.-%
Cr maximal 0,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
C maximal 2,9 Gew.-%
Si 2,0 bis 3,0 Gew.-%
Mn 1,8 bis 2,4 Gew.-%
Ni 21,0 bis 24,0 Gew.-%
Cr maximal 0,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
Bei einer günstigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens bestehen die zu verbindenden Werkstücke aus
Leichtmetall oder Leichtmetallegierungen mit einer
Liquidustemperatur im Bereich von 550 bis 660°C. Je nach
den Anforderungen an das Verbundbauteil können die
Werkstoffe für die zu verbindenden Werkstücke sowie der
Umgießwerkstoff in vielfältiger Weise variiert werden.
Falls z. B. für den nach dem Erstarren und Abkühlen aus dem
Umgießwerkstoff gebildeten Verbindungskörper spezifische
Eigenschaften gewünscht werden, z. B. eine besondere
Reibverschleißfestigkeit, eine hohe Warmfestigkeit, eine
hohe elastische Dehnfähigkeit, eine gute
Thermoschockbeständigkeit oder eine Resistenz gegenüber
bestimmenten chemischen Stoffen, kann natürlich die
Werkstoffauswahl zusätzlich auch nach solchen Kriterien
getroffen werden. Dabei ist es sehr vorteilhaft, daß beim
erfindungsgemäßen Verfahren keine Rücksicht auf die
metallurgischen Affinitäten der einzelnen Komponenten des
Verbundbauteiles genommen werden muß, da der feste Sitz des
Verbindungskörpers in erster Linie durch die vorhandene
Schrumpfspannung gewährleistet wird. Das auf einem Umgießen
und Aufschrumpfen basierende erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht also eine relativ freie Werkstoffauswahl für das
Verbundbauteil.
Für das erfindungsgemäße Verfahren können vorzugsweise
Kokillengießverfahren, Sandgießverfahren und
Druckgießverfahren zur Anwendung kommen.
Das erfindungsgemäße Verbundbauteil besteht aus zwei oder
mehreren, separat hergestellten Einzelwerkstücken, die
jeweils über Stoßflächen aneinanderliegen und jeweils durch
Verbindungskörper fest verbunden sind, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren um an die Stoßflächen
angrenzende Kontaktflächen herumgegossen und aufgeschrumpft
sind. Erfindungsgemäße Verbundbauteile können
beispielsweise nach dem vorangehend geschilderten Verfahren
gefertigte Wellen oder Wellenlageranordnungen sein.
Selbstverständlich können die erfindungsgemäßen
Verbundbauteile von unterschiedlichster Gestalt und von
unterschiedlichsten Querschnitten sein. Es ist lediglich
erforderlich, daß sich jeweils zwei miteinander zu
verbindende Werkstücke zumindest im Bereich der
Verbindungsstelle nach dem zuvor erläuterten Verfahren
umgießen lassen.
Ein bevorzugtes Verbundbauteil, das nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wird, ist ein
gebauter Kolben für Verbrennungsmotoren, bei dem der
Kolbenkopf und der Kolbenschaft durch einen
Verbindungskörper verbunden sind. Der Kolbenkopf besteht
vorzugsweise aus Keramik, Grauguß oder einer
Leichtmetallegierung. Durch die getrennte Herstellung des
Kolbenkopfes und des Kolbenschaftes können die im
zusammengefügten Zustand aneinandergrenzenden Stoßflächen
vorher bearbeitet werden, um z. B. Kühlkanäle oder
Ausnehmungen zur Gewichtsverminderung auszubilden. Der
Umgießwerkstoff für den Verbindungskörper kann dann sowohl
die Funktion einer Verbindungsklammer zwischen Kolbenkopf
und Kolbenschaft erfüllen, als auch die Funktion eines
Ringträgers, in den dann entsprechende Ringnuten für
Kolbenringe eingearbeitet werden. Da der Verbindungskörper
durch das Aufschrumpfen unter Vorspannung auf den
entsprechenden Kontaktflächen des Kolbenkopfes und des
Kolbenschaftes sitzt, ist das Verbundbauteil stets fest
zusammengefügt. Auch bei einer hohen
Kolbenbetriebstemperatur bleibt der feste Verbund
gewährleistet, wenn, wie zuvor erläutert, für den
Umgießwerkstoff eine höhere Liquidustemperatur gewählt wird
als für die Werkstoffe des Kolbenkopfes und des
Kolbenschaftes. Weiterhin kann der Umgießwerkstoff im
Hinblick auf seine Funktion als Ringträger auch speziell
auf die dort gegebenen Anforderungen hinsichtlich guter
Festigkeitseigenschaften und guter Verschleißeigenschaften
bei hohen Temperaturen ausgelegt werden. Im Gegensatz zu
herkömmlichen Ringträgern bei Kolben für
Verbrennungsmotoren, die als vorgefertigte Ringträger, z. B.
aus Grauguß, in die Gußform für einen einstückigen Kolben,
z. B. aus einer Aluminiumlegierung, eingesetzt werden, tritt
beim erfindungsgemäßen Verbundbauteil nicht das Problem
auf, daß der Kolben nach dem Gießen beim Erstarren und
Abkühlen vom Ringträger abschrumpft und dann der Ringträger
nicht mehr fest fixiert ist. Vorzugsweise werden bei dem
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
gebauten Kolben die aneinanderliegenden Stoßflächen des
Kolbenkopfes und des Kolbenschaftes, sofern diese
Komponenten beide aus Metall sind, so ausgebildet, daß sie
radial nach außen in einem vorspringenden, relativ
dünnwandigen Wulst enden, der dann beim Umgießen schmelzen
und sich zusammenlegieren bzw. zusammenschweißen kann,
wodurch neben der Bindung durch den Verbindungskörper
zusätzlich eine metallurgische, spaltfreie Verbindung
zwischen dem Kolbenkopf und dem Kolbenschaft geschaffen
wird.
Nachfolgend werden nun zwei Ausführungsbeispiele von
Verbundbauteilen, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt worden sind, mit Bezug auf die Zeichnungen
näher erläutert:
Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht eines mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Wellen-Verbundbauteils;
Fig. 2 eine Längsschnittansicht eines mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Kolben-
Verbundbauteils.
Bei dem in Fig. 1 gezeigten Wellen-Verbundbauteil liegen
zwei separat nach herkömmlichen Fertigungsverfahren
hergestellte Wellen 1, 2 an zueinander passenden
Stoßflächen 6, 7 aneinander an. An der Welle 1 sind
angrenzend an deren Stoßflächen 7 Kontaktflächen 4
ausgebildet, die sich von der Stoßebene bis zum
Außendurchmesser der Welle erstrecken. Ebenso sind an der
Welle 2 entsprechende Kontaktflächen 5 zwischen deren
Stoßflächen 6 und dem Außendurchmesser der Welle gestaltet.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wurden die beiden
aneinanderliegenden Wellen 1, 2 mit einem im
schmelzflüssigen Zustand befindlichen Umgießwerkstoff
umgossen, der nach der Erstarrung und Abkühlung als mit
Vorspannung aufgeschrumpfter, ringförmiger
Verbindungskörper 3 vorliegt. Wie aus Fig. 1 ersichtlich,
liegt der Verbindungskörper an den Kontaktflächen 4, 5 der
Wellen 1, 2 an. Durch die besondere Gestaltung der
Kontaktflächen 4, 5, die jeweils zur Verbindungsstelle hin
zunächst vom Außendurchmesser der Welle einwärts in
Richtung zur Wellenmittelachse und anschließend wieder
etwas radial auswärts verlaufen, bildet der
Verbindungskörper 3 einen Formschluß mit den beiden
zusammengefügten Wellen, da sich in der Umgebung der
Stoßfuge zwischen den beiden Wellen das Wellenmaterial in
Richtung der Wellenlängsachse mit dem Verbindungskörper 3
hinterschneidet. Mit anderen Worten können die Wellen 1, 2
in Richtung der Wellenlängsachse nicht auseinandergezogen
werden. Durch die Schrumpfspannungen, die vom
Verbindungskörper 3 auf die benachbart zur Stoßfuge
liegenden Bereiche der Kontaktflächen 4, 5 aufgebracht
werden, werden die beiden Wellen infolge der Keilwirkung,
die durch die geometrische Gestaltung der Kontaktflächen
und des Verbindungskörpers gegeben ist, gegeneinander
verspannt. Am Außenumfang des Verbindungskörpers 3 sind
zwei Dichtringe 8 in entsprechende Ringnuten eingesetzt.
In Fig. 2 ist ein aus drei Teilen aufgebauter Kolben
gezeigt. Der Kolben besteht aus einem Kolbenkopf 9, einem
Kolbenschaft 10 und einem als Umgußring gefertigten
Ringträger 11. Der Kolbenkopf 9 ist z. B. aus Keramik, aus
austenitischem Grauguß oder einer hochfesten Al-Legierung
hergestellt. Der Kolbenschaft 10 besteht z. B. aus einer
üblicherweise verwendeten Aluminium-Kolbenlegierung. Der
Ringträger 11, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur
Verbindung des Kolbenkopfes 9 mit dem Kolbenschaft 10 um
diese beiden Komponenten herumgegossen ist, besteht aus
einer Schwermetallegierung. Analog zum vorher mit Bezug auf
Fig. 1 beschriebenen Wellen-Verbundbauteil sind am
Kolbenkopf 9 und am Kolbenschaft 10 Kontaktflächen 14, 15,
angrenzend an die Stoßfuge der aneinanderliegenden
Stoßflächen 12, 13 derart gestaltet, daß ein Formschluß
zwischen dem Ringträger 11 und dem Kolbenkopf 9 und dem
Kolbenschaft 10 gebildet wird und der Kolbenkopf 9 und der
Kolbenschaft 10 durch den aufgeschrumpften Ringträger 11
gegeneinander verspannt werden. Die Stoßfläche 13 des
Kolbenkopfes 9 und die Stoßfläche 12 des Kolbenschaftes 10
sind so bearbeitet, daß sie zwischen sich im
aneinandergefügten Zustand einen Kühlkanal 16 bilden. In
den Ringträger 11 werden entsprechende (nicht gezeigte)
Ringnuten zur Aufnahme von Kolbenringen eingearbeitet.
Falls der Umgießwerkstoff, aus dem der Ringträger 11
besteht, z. B. eine Schmelztemperatur von ca. 1000°C hat
und die Betriebstemperatur des Kolbens beispielsweise in
kritischen Bereichen bei etwa 300°C liegt, beeinträchtigt
die Betriebstemperatur die mechanische Festigkeit des
Ringträgers 11 praktisch nicht und die Vorspannung der
Verbindung bleibt erhalten. Ein derartiger, aufgrund seiner
Zusammensetzung aus mehreren Komponenten als gebauter
Kolben bezeichneter Kolben kann in seinen Werkstoffen sehr
gut an die unterschiedlichen Anforderungen angepaßt werden,
die an die verschiedenen Bereiche des Kolbens gestellt
werden.
Claims (20)
1. Verfahren zum Verbinden von zwei Werkstücken, die
jeweils mindestens eine Stoßfläche (6, 7; 12, 13) zur
Anlage aneinander sowie jeweils mindestens eine daran
angrenzende Kontaktfläche (4, 5; 14, 15) aufweisen,
durch Umgießen der beiden an den Stoßflächen
aneinanderliegenden Werkstücke (1, 2; 9, 10) mit einem
im schmelzflüssigen Zustand befindlichen Werkstoff in
einer Weise, daß dieser Werkstoff nach dem Erstarren
einen in sich geschlossenen, mit Kraftschluß auf die
Kontaktflächen aufgeschrumpften Verbindungskörper (3;
11) bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kontaktflächen derart gestaltet werden, daß sich
zwischen dem Verbindungskörper (3; 11) und den beiden
Werkstücken (1, 2; 9, 10) ein Formschluß ausbildet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Werkstücke aus Metall sind und der Umgießwerkstoff
ebenfalls aus Metall ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Werkstücke aus Leichtmetall oder
Leichtmetallegierungen sind und der Umgießwerkstoff
aus Schwermetall, einer Schwermetallegierung oder
einer Al-Legierung ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Umgießwerkstoff eine um mindestens 150°C höhere
Liquidustemperatur als die Werkstoffe der Werkstücke
hat.
6. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Umgießwerkstoff eine um mindestens 200°C höhere
Liquidustemperatur als die Werkstoffe der Werkstücke
hat.
7. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Umgießwerkstoff eine im Bereich von 150 bis 900°C
höhere Liquidustemperatur als die Werkstoffe der
Werkstücke hat.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Umgießwerkstoff eine Schwermetallegierung auf Cu-,
Ni- oder Fe-Basis verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Cu-Basis eine
Aluminiumbronze ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Aluminiumbronze die folgende Zusammensetzung hat:
Cu bis 76,0 Gew.-%
Al 8,5 bis 11,0 Gew -%
Ni 4,0 bis 6,5 Gew.-%
Fe 3,5 bis 5,5 Gew.-%
Mn maximal 3,0 Gew.-%
wobei weitere Verunreinigungen in einer Menge von bis zu 0,8 Gew.-% enthalten sein können.
Cu bis 76,0 Gew.-%
Al 8,5 bis 11,0 Gew -%
Ni 4,0 bis 6,5 Gew.-%
Fe 3,5 bis 5,5 Gew.-%
Mn maximal 3,0 Gew.-%
wobei weitere Verunreinigungen in einer Menge von bis zu 0,8 Gew.-% enthalten sein können.
11. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Cu-Basis eine Kupfer-
Beryllium-Bronze ist.
12. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Cu-Basis eine Kupfer-
Nickel-Silizium-Bronze ist.
13. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Ni-Basis folgende
Bestandteile enthält:
Cu 28 bis 32 Gew.-%
Fe maximal 3,0 Gew.-%
Mn 0,5 bis 1,5 Gew.-%
C 0,1 bis 0,3 Gew.-%
Si 0,5 bis 1,5 Gew.-%
S maximal 0,05 Gew.-%
Mg 0,08 bis 0,12 Gew.-%,
Rest Ni und unvermeidbare Verunreinigungen.
Cu 28 bis 32 Gew.-%
Fe maximal 3,0 Gew.-%
Mn 0,5 bis 1,5 Gew.-%
C 0,1 bis 0,3 Gew.-%
Si 0,5 bis 1,5 Gew.-%
S maximal 0,05 Gew.-%
Mg 0,08 bis 0,12 Gew.-%,
Rest Ni und unvermeidbare Verunreinigungen.
14. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Fe-Basis ein
austenitischer Grauguß (Ni-Resist) mit Lamellengraphit
oder Kugelgraphit ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Fe-Basis Ni-Resist Typ 1
mit den folgenden Bestandteilen ist:
C maximal 3,0 Gew.-%
Si 1,0 bis 2,8 Gew.-%
Mn 1,0 bis 1,5 Gew.-%
Ni 13,5 bis 17,5 Gew.-%
Cu 5,5 bis 7,5 Gew.-%
Cr 1,75 bis 2,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
C maximal 3,0 Gew.-%
Si 1,0 bis 2,8 Gew.-%
Mn 1,0 bis 1,5 Gew.-%
Ni 13,5 bis 17,5 Gew.-%
Cu 5,5 bis 7,5 Gew.-%
Cr 1,75 bis 2,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
16. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Fe-Basis Ni-Resist Typ
D2C mit den folgenden Bestandteilen ist:
C maximal 2,9 Gew.-%
Si 2,0 bis 3,0 Gew.-%
Mn 1,8 bis 2,4 Gew.-%
Ni 21,0 bis 24,0 Gew.-%
Cr maximal 0,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
C maximal 2,9 Gew.-%
Si 2,0 bis 3,0 Gew.-%
Mn 1,8 bis 2,4 Gew.-%
Ni 21,0 bis 24,0 Gew.-%
Cr maximal 0,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
an den Kontaktflächen der Werkstücke Aufrauhungen,
Verzahnungen, Rillen, Rippen, Nuten oder dergleichen,
für eine formschlüssige Verklammerung zwischen den
Werkstücken und dem Verbindungskörper vorgesehen sind.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
Maßnahmen zur Schaffung einer stoffschlüssigen
Verbindung zwischen dem Umgießwerkstoff und den
Werkstoffen der Werkstücke vorgesehen sind.
19. Verbundbauteil, in Form eines gebauten Kolbens,
hergestellt nach dem Verfahren nach einem der
vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kolbenkopf (9) und der Kolbenschaft (10) durch
einen Verbindungskörper (11) verbunden sind.
20. Verbundbauteil nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kolbenkopf aus Keramik, Grauguß oder einer
Leichtmetallegierung besteht.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944414168 DE4414168A1 (de) | 1994-04-22 | 1994-04-22 | Verfahren zum Verbinden von zwei Werkstücken sowie nach dem Verfahren hergestelltes Verbundbauteil |
PCT/EP1995/001119 WO1995029023A1 (de) | 1994-04-22 | 1995-03-24 | Verfahren zum verbinden von zwei werkstücken sowie nach dem verfahren hergestelltes verbundbauteil |
AU20728/95A AU2072895A (en) | 1994-04-22 | 1995-03-24 | Process for joining two workpieces and composite component produced thereby |
Applications Claiming Priority (1)
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