DE4412868A1 - Verfahren zum Herstellen von Deponien oder Erdbecken - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Deponien oder ErdbeckenInfo
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- E—FIXED CONSTRUCTIONS
- E02—HYDRAULIC ENGINEERING; FOUNDATIONS; SOIL SHIFTING
- E02D—FOUNDATIONS; EXCAVATIONS; EMBANKMENTS; UNDERGROUND OR UNDERWATER STRUCTURES
- E02D31/00—Protective arrangements for foundations or foundation structures; Ground foundation measures for protecting the soil or the subsoil water, e.g. preventing or counteracting oil pollution
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Abdich
tungen von Deponien und Erdbecken, vorzugsweise von Müll- und
Abfalldeponien.
Nach den heute gültigen Vorschriften TA Siedlungsabfall und dem
Abfallgesetz sollen mehrere, voneinander unabhängig wirksame Bar
rieren die Möglichkeiten zur Freisetzung und Ausbreitung von
Schadstoffen nach dem Stand der Technik verhindern.
Die unabhängig voneinander wirkenden Barrieren sind im wesentli
chen die geologische Barriere und die Basisabdichtung.
Für die geologische Barriere wird eine mindestens 3 m dicke, bin
dige Bodenschicht unter der Deponiesohle mit einem Wasserdurch
lässigkeitsbeiwert k 10-7 in/sec gefordert. Wenn diese Voraus
setzungen nicht erfüllt werden, sind sie durch zusätzliche tech
nische Maßnahmen sicherzustellen.
Für die Basisabdichtung wird eine Kombinationsdichtung, beste
hend aus einer 2,5 mm dicken Kunststoffbahn (der sogenannten
"Sekundärabdichtung"), die im Preßverbund auf einer 0,75 m
dicken (TA Siedlungsabfall, Deponieklasse 2) bzw. 1,50 m dicken
(TA Abfall, Teil 1) mineralischen Dichtung (Lehm, Ton) (Primärab
dichtung) aufzuliegen hat.
Diesen heute gültigen technischen Vorschriften liegt folgende
Philosophie zugrunde:
Ton ist ein Verwitterungsprodukt, das in langen geologischen
Zeiträumen gebildet wurde und das seine Zusammensetzung prak
tisch nicht mehr ändert (Tondichtungen sind praktisch absolut
alterungsbeständig). Sie sind als Dichtungsmaterial im Bauwesen
seit langem erprobt. Derartige Dichtungen sollen einen K-Wert
von k 5 · 10-10 m/sec aufweisen. Sie sind also sehr dicht,
aber nicht absolut wasserdicht. Die Wasserdurchlässigkeit ist
meßbar.
Die 2,5 mm dicke Kunststoffdichtungsbahn, die im Handbetrieb auf
die frisch hergestellte Tondichtung ausgelegt und verschweißt
wird, ist praktisch wasserdicht, aber leicht verletzlich und nur
begrenzt alterungsbeständig (50-100 Jahre). Zwischen Kunst
stoffabdichtung und frischer Tondichtung entsteht ein sogenann
ter "Preßverbund", das heißt, die Kunststoffabdichtung liegt
satt auf dem Ton auf. Zwischen Ton und Kunststoffabdichtung kann
sich immer auch bei einer Fehlstelle, z. B. einem Leck, in der
Kunststoffdichtung das in der Deponie vorhandene Deponiewasser
unter der Kunststoffdichtung nicht ausbreiten. Der Wasserverlust
bzw. die Verschmutzung des Grundwassers ist um ein Vielfaches
geringer, als wenn unter der Kunststoffdichtung, z. B. eine
Kiesschicht, vorhanden wäre.
Ein weiterer Vorteil der Kombinationsdichtung ist darin begrün
det, daß die Permeationsraten (durch Kunststoffdichtungen können
z. B. Chlorkohlenwasserstoffe in geringen Mengen permeieren)
durch die auf der mineralischen Dichtung aufliegende Kunststoff
dichtungsbahn durch Aufkonzentrierung der Permeenten zwischen
Dichtungsbahn und mineralischer Dichtung stark verringert wer
den.
Obwohl das Sickerwasser in Deponien durch Drainagesysteme lau
fend abgeführt wird, kann sich in den ersten Jahrzehnten in ei
ner Deponie infolge von Niederschlägen ein Sickerwasserstau von
bis zu 3 m Wassersäule ergeben. Da die Durchlässigkeit einer Ton
dichtung neben dem K-Wert auch vom hydraulischen Gefälle abhän
gig ist, wären ohne die Kunststoffdichtung die Sickerwasserver
luste relativ hoch. Die KD schützt in dieser Phase vor Sickerwas
serverlusten, da sie ja eine konvektiv undurchlässige Schicht
darstellt. Nach dem Ende der Deponiebeschickung wird durch das
Aufbringen einer Oberflächenabdichtung auf die Deponieoberfläche
der Sickerwasseranfall sehr gering. Gleichzeitig wird durch die
Deponieauflast und die Oberflächenabdichtung sowie die Bepflan
zung der Deponie die Tonschicht nachverdichtet und dadurch we
sentlich dichter als nach dem Einbau. Wenn nun durch Alterung
die Kunststoffdichtung ihre Wirksamkeit langsam verliert, über
nimmt nun die dichter gewordene Tondichtung die Abdichtungsfunk
tion, was sie wegen des sehr geringen Sickerwasseranfalls gut
leisten kann.
Nachteile der Tondichtung sind jedoch ihre hohe Wasserempfind
lichkeit und geringe Tragfähigkeit. Auf Tondichtungen können des
halb nur Abdichtungsbahnen im Handbetrieb verlegt werden, und
das macht nach geringen Niederschlägen schon Schwierigkeiten.
Ein Befahren der Tondichtung, z. B. mit Lkw, würde zu tiefen Spu
ren führen, die einen Preßverbund zwischen Kunststoffabdichtung
und Tondichtung ausschließen würden. Andere Sekundärabdichtungen
anstelle von Abdichtungsbahnen, wie z. B. eine Asphaltbetondich
tungsschicht, können im Preßverbund mit einer Tondichtung nicht
aufgebracht werden, da das Asphaltmischgut mit Lkw nicht angelie
fert werden könnte und ein Einbau mit Fertigern nicht ordnungsge
mäß möglich ist, da diese sich in der weichen Tonschicht eingra
ben würden.
Auch Abdichtungen aus gemischtkörnigen Böden (Sand und Kies ge
mischt mit geringen Anteilen Tonmehl und Bentonit (sog. "Bento
kiesmischungen"), wie sie beim Staudammbau seit Jahrzehnten be
kannt sind, haben zwar eine etwas größere Standfestigkeit als
feinkörnige Tonschichten, sind jedoch als Unterlage für Asphalt
betondichtungen ebenfalls ungeeignet. Deshalb werden zwischen
Tondichtung und Asphaltdichtungen Schotter- oder Kiestragschich
ten gefordert. Damit ist das Prinzip der Kombinationsdichtung
und deren Vorteile verlassen.
Aufgabe der Erfindung ist es, die obere Schicht der Primärabdich
tung so zu verändern, daß die Primärabdichtung die Wasserempfind
lichkeit verliert und an Standfestigkeit so zunimmt, daß Kunst
stoffabdichtungen besser verlegt und andere Abdichtungssysteme,
wie z. B. insbesondere Asphaltbetondichtungsschichten, im Ver
bund aufgebracht werden können, und daß der k-Wert mindestens
den Anforderungen für rein mineralische Dichtungsschichten ent
spricht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß je nach
Wahl des Sekundärabdichtungssystems auf die Tondichtung oder Ben
tokiesdichtung oder (falls die geologische Barriere so dicht
ist, daß sie keiner zusätzlichen künstlichen, mineralischen Ab
dichtung bedarf) direkt auf diese eine ca. 10-30 cm dicke
Schicht aus Sand, Kiessand oder Schottersandgemisch mit einem
Schluff- und Tongehalt größer 3 Gew %, die in einem geeigneten
Mischer mit Bitumen gemischt wird, aufgebracht wird. Derartige
Mineralmischungen stehen z. B. als Moränenkies oder Verwitte
rungsböden in der Natur an oder können in Steinbrüchen als
Schottersandgemische gewonnen werden. Diese Mineralgemische sind
wegen ihres zu hohen Schluff- und Tongehalts im Straßenbau als
Frostschutzschicht oder als Zuschlag für Asphalttragschichten
meist ungeeignet.
Eine weitgestufte Kornabstufung ist zweckmäßig, jedoch nicht er
forderlich. Das Material muß jedoch körnig vorliegen, so daß es
sich im Mischer homogen mischen läßt. Das Mineralgemisch ohne
Bindemittel soll so zusammengesetzt sein, daß mit dem Bindemit
tel ein Durchlässigkeitsbeiwert von k 5 · 10-10 m/s erreicht
wird. Fehlende Tonanteile können als Mahlton oder Bentonit zuge
geben werden. Die Zugabe von anderen Kornfraktionen ist eben
falls möglich. Die Zugabe von Wasser erfolgt nach Bedarf.
Das bituminöse Bindemittel kann in Form von Bitumenemulsion oder
als Bitumenschlamm nach dein von Csanyi ("Foamed Asphalt in Bitu
minous Paving Mixtures". HRB Bulletin 160) 1957 beschriebenen
und patentiertem Verfahren zugegeben werden. Die bituminösen Bin
demittel müssen nicht den Normen von Straßenbaubitumen (DIN
1995) entsprechen. Es können auch kunststoffmodifizierte bitumi
nöse Bindemittel und ölbeständige bituminöse Bindemittel verwen
det werden sowie auch PVC-Teere. Als Mischer können Zwangs- oder
Durchlaufmischer verwendet werden.
Wenn das in der Sohle einer Deponie anstehende Bodenmaterial
weitgehend den Anforderungen entspricht oder aus anderen Gründen
können Bitumen oder Bitumen und Mahlton auch im Mix-In-Place-
Verfahren eingemischt werden.
Der erforderliche Bindemittelanteil ist in Eignungsprüfungen zu
ermitteln, z. B. in Anlehnung an die in der Literatur angegebe
nen Prüfverfahren von Bodenverfestigungen mit bituminösen Binde
mitteln. Der Bindemittelbedarf richtet sich nach der Kornabstu
fung und der Art und Menge der Tonmineralien, aus denen die fein
sten Teile (Ton) in der Mischung bestehen.
Ein Bindemittelgehalt von 1-5 Gew % ist je nach Art des Mine
ralstoffgemisches ausreichend, um eine ausreichende Wasserbe
ständigkeit und Tragfähigkeit zu erzielen.
Durch das bituminöse Bindemittel wird der Porenanteil in der Mi
neralstoffmischung sowie die Wasserdurchlässigkeit verringert.
Bei den Eignungsprüfungen wird aus den örtlich wirtschaftlich
erhältlichen Mineralstoffen, falls erforderlich durch Zugabe von
Mahlton, eine geeignete Ausgangsmischung hergestellt und Probe
körper, z. B. nach dein CBR-Verfahren, geformt sowie davon der
k-Wert und die Stabilität und deren Abfall nach Wasserlagerung
gemessen. Dann werden der Ausgangsmischung variierte Mengen an
bituminösen Bindemitteln zugegeben und die Prüfungen wiederholt.
Falls die Ergebnisse nicht befriedigen, kann die Versuchsreihe
mit einer geänderten Ausgangsmischung wiederholt werden.
Der Tongehalt in der Ausgangsmischung ist wichtig, damit die
Dichtungsschicht einen plastischen Charakter beibehält. Die Dich
tigkeit der fertigen Mischung soll nicht überwiegend durch hohe
Mengen an bituminösen Bindemitteln erreicht werden. Das bituminö
se Bindemittel soll überwiegend nur der Erhöhung der Stabilität
und der Wasserbeständigkeit für den Einbau der Sekundärabdich
tung dienen. Die Erhöhung der Wasserdichtigkeit ist ein positi
ver Nebeneffekt.
Dieses so hergestellte Dichtungsgemisch besitzt noch plastische
Eigenschaften und neigt weniger zur Austrocknung und Schrumpfriß
bildung als Ton- oder sogar Bentokiesdichtungen. Es kann unter
statischer Auflast noch nachverdichten. Insbesondere bei Haus
mülldeponien, wo durch Verrottung von organischen Substanzen Tem
peraturen im Sohlbereich von 60-80°C entstehen können, ist
die Nachverdichtung und damit die Verringerung der Wasserdurch
lässigkeit begünstigt. Auch die Setzungen des Bodens kann diese
Dichtungsschicht besser als z. B. Bentokies rissefrei überste
hen.
Der Einbau dieser bituminös verfestigten, korngestuften, minera
lischen Dichtungsschicht kann auf der mineralischen Dichtungs
schicht z. B. durch Überkopfschüttung und Einebnung mit laserge
steuerten Gradern und die Verdichtung mit üblichen Walzen erfol
gen.
Je nach Deponiegut und Beanspruchung können auf die bituminös
gebundene mineralische Dichtungsschicht unterschiedliche Sekun
därabdichtungen aufgebracht werden, die auch untereinander kombi
niert werden können. Beispielsweise kommen folgende Kombinatio
nen in Betracht:
- 1. Oberflächenschutzschichten wie in ZTV bit beschrieben.
- 2. Kunststoffspritzabdichtungen, auch mit Geweben oder Vliesen armiert.
- 3. Kunststoffabdichtungsbahnen oder kunststoffmodifizierte Bitu menbahnen, lose verlegt oder verklebt.
- 4. Ein- oder mehrlagige Asphaltbetondichtungsschichten, wie sie aus dem Asphaltwasserbau bekannt sind.
Auch Kombinationen der unter 1 bis 4 aufgeführten Sekundärabdich
tungssysteme sind möglich, z. B. 1 + 4 oder 1 + 3 oder 1 + 3 + 4
oder 1 + 2.
Es ist auch möglich, zwischen den Sekundärabdichtungsschichten
Drainsysteme zu Kontrollzwecken einzuführen. Dem Ingenieur bie
ten sich viele Möglichkeiten.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen von Deponien und Erdbecken, vorzugs
weise für Enddeponien von Abfällen, in Form einer Kombinati
onsdichtung aus einer mineralischen Abdichtung als Primärab
dichtung, und einer im Verbund oder Preßverbund dazu auszu
führenden Sekundärabdichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Schicht der Primärabdichtung aus einem kornge
stuften Mineralstoffgemisch aus Kies oder gebrochenem Korn
mit Sand, Schluff und Ton zusammengesetzt ist, der Tonanteil
< 3% ist und in einem Kaltmischverfahren mit bituminösen
Bindemitteln gemischt wird, so daß die Mischung einen Durch
lässigkeitsbeiwert von k 5 · 10-10 m/sec und eine für den
Einbau der jeweiligen Sekundärabdichtung ausreichende Stabi
lität und Wasserfestigkeit aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischung im Mix-in-Place-Verfahren hergestellt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944412868 DE4412868A1 (de) | 1994-04-14 | 1994-04-14 | Verfahren zum Herstellen von Deponien oder Erdbecken |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944412868 DE4412868A1 (de) | 1994-04-14 | 1994-04-14 | Verfahren zum Herstellen von Deponien oder Erdbecken |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4412868A1 true DE4412868A1 (de) | 1995-10-19 |
Family
ID=6515386
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944412868 Withdrawn DE4412868A1 (de) | 1994-04-14 | 1994-04-14 | Verfahren zum Herstellen von Deponien oder Erdbecken |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4412868A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE29516797U1 (de) * | 1995-10-24 | 1995-12-14 | Envirotec Handelsgesellschaft | Material zur Beschichtung von Flächen und Abdeckschicht mit diesem Material |
DE19643735A1 (de) * | 1996-10-23 | 1997-05-22 | Andreas Schmitt | Deckschicht für weiche Untergründe sowie Vorrichtung und Verfahren zum Auftragen derselben |
DE102004034927A1 (de) * | 2004-07-09 | 2006-02-09 | Rmu Richard Mayer Umweltschutzbau Gmbh & Co.Kg | Verfahren, Vorrichtung und Nachverdichtungsvorrichtung zum Verdichten von Abdichtungsschichten von Deponieabdichtungen |
DE19945516B4 (de) * | 1998-09-23 | 2006-02-23 | Rettenberger, Gerhard, Prof. | Verfahren zum Herstellen von Deponien |
-
1994
- 1994-04-14 DE DE19944412868 patent/DE4412868A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19643735C2 (de) * | 1996-10-23 | 1999-09-16 | Andreas Schmitt | Deckschicht für weiche Untergründe sowie Vorrichtung und Verfahren zum Auftragen derselben |
DE19945516B4 (de) * | 1998-09-23 | 2006-02-23 | Rettenberger, Gerhard, Prof. | Verfahren zum Herstellen von Deponien |
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