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Vorrichtung zum Einatmen von Gasen. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum Einatmen von Gasen, insbesondere für Betäubungszwecke, mit von Hand oder lungenautomatisch
regelbarem Gasstrom und zeitweiser, von Hand vorzunehmender Einschaltung des Gasstromes.
Diese zeitweise Einschaltung des Gasstromes, unabhängig von der eigentlichen Regelung
desselben, kann neuerdings, wie es an sich bekannt ist, unter Umständen dem Patienten
selbst überlassen werden, da heute Betäubungsgase bekannt geworden sind, die, in
einem bestimmten Verhältnis mit Sauerstoff gemischt, niemals gefährlich werden können,
und da die neueren Betäubungsvorrichtungen so ausgebildet sind, daß sie jedes Betäubungsstadium
zwischen Entspannung und Bewußtlosigkeit abzustufen gestatten. Die teilweise Selbstbedienung
der Vorrichtung durch den Patienten ist besonders angebracht und wünschenswert in
solchen Fällen, wo keine tiefe Betäubung, sondern nur ein Herabsetzen des Empfindungsvermögens
erforderlich ist, z. B. bei periodisch auftretenden Schmerzen, insbesondere den
vor der Entbindung auftretenden Wehen. Hierbei muß aber damit gerechnet werden,
daß nicht alle Patienten die für die Selbstbedienung nötige klare Überlegung haben
oder, von den Schinerzen überrascht, die Ruhe verlieren, so daß sie nicht mehr in
der Lage sind, die für die Wiederabschaltung des Gasstromes erforderlichen Maßnahmen
zu treffen.
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Diesem Umstande ist erfindungsgemäß dadurch Rechnung getragen, daß
mit' dem Einschalten zugleich ein Zeitregelorgan in Tätigkeit gesetzt wird, das
den Gasstrom- nach Ablauf einer bestimmten Zeit - etwa i bis z Minuten - selbsttätig
abschließt. Für die Frau bedeutet es eine große Erleichterung, wenn von ihr außer
dem einen für die Einschaltung erforderlichen Handgriff keine weitere Tätigkeit
oder Aufmerksamkeit verlangt wird und wenn sie die Gewißheit hat, daß die Betäubungsdauer,
den Umständen angepaßt, selbsttätig geregelt ist.
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Auf der Zeichnung ist die neue Vorrichtung in beispielsweiser Ausführungsform
dargestellt-. Abb. i zeigt die vollständige Betäubungsvorrichtung,
teilweise
in Ansicht. Das Gassxromsteuerventil und der Zeitregelzylinder sind im Schnitt gezeichnet.
Abb.2 zeigt die Ventilstellung bei abgesperrtem Gasstrom.
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Die Vorrichtung weist einen Stahlzylinder a für das Betäubungsgas
mit Druckminderventil b und einen Stahlzylinder c für den Sauerstoff mit dazugehörigem
Druchminderventild auf. Die Leitungen e und. f führen die Gase zum
Steuerventilgehäuse g. In diesem mischen sich beide Gase bei der in Abb, i dargestellten
Stellung des Kolbenventi:s y und Hießen durch das Rohr lt zum Atmungsbeutel i. Aus
diesem atmet die Patientin das Gas durch das. Rohr k, den Schlauch L und
die Maske in
ein. Die Ausatmungsluft entweicht durch das Rückschla;gventil
u. Bei der Verschlußstellung des Kolbenventils y nach Abb. 2 ist der Gasstrom aus
den Rohren e und f sowie Rohr h
abgesperrt. Die Patientin atmet nur Außenluft
durch das in dieser Stellung freigegebene Rückschlagventil o ein, das während der
Betäubungsperiode geschlossen ist.
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Wird eine Schmerzbetäubung erforderlich, so muß das Kolbenventil y
in die Arbeitsstellung gemäß Abb. i gebracht werden, so daß Mischgas zur Maske strömt.
Dies geschieht durch Anheben des Kolbens p im Zy-
linder g entweder
mittels der Zugleine r oder durch Einströmenlassen von Drucksauerstoff aus der Leitung
f. Für den letzteren Vorgang ist ein Ventil s vorgesehen, das mittels Druckknopfes
tj geöffnet wird und schnell eine genügende Menge Sauerstoff in den Zylinder g strömen
läßt. Wird der Druckknopf nicht bedient, so ist das Ventil s geschlossen. Beim Zug
an der Leine y strömt Außenluft duxch das Saugventil u in den Zylinder g, um das
Anheben des, Kolbens p und- des. Kolbenventils. y zu ermöglichen. Druckknopf und
Zugleine können wahlweise benutzt werden. In beiden Fällen wird der Kolben p nach
oben bewegt. Gleichzeitig wird aber auch die Feder v über dem Kolben p zusammengedrückt
und am Schluß der Bewegung durch den Mitnehmer w das Kolbenventil y in die Arbeitsstellung
gemäß Abb. i gebracht. Nach dem Loslassen der Leine oder des Druckknopfes drückt
die Feder v den Kolben p wieder auf den Zylinderboden zurück, wobei gleichzeitig
der Luft- oder Sauerstoffinhalt langsam in etwa i bis. 2 Minuten aus einer feinen,-
als. Bremsdüse wirkenden öffnung x entweicht. Kurz bevor der Kolben p seine Ruhestellung
und Totlage am Zylinderboden erreicht, drückt der Mitnehmer w das Ventil g ebenfalls
in die Ruhestellung gemäß Abb.2. Von diesem Augenblick an atmet die Patientin wieder
atmosphärische Luft.
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Die Einschaltung des Gasstromes mit der Zeitsteuerung kann statt durch
Schnur und Druckknopf auch durch eine andere beliebige Einrüchvorrichtung, z. B.
einen Hebel, bewirkt werden. Auch kann die Schaltvorrichtung unabhängig von der
Zeitdauer der Betätigung arbeiten, derart, daß die Patientin die Schnur nach dem
Anziehen loslassen oder festhalten kann. Statt des Luftzylinders, g kann auch eine
andere geeignete Zeitregelvorrichtung durch den Schnurzug ausgelöst werden, z. B.
ein Uhrwerk, das nach einer bestimmten Zeit wieder selbsttätig zum Stillstand kommt.
Dabei wird dann anfänglich der Gasstrom freigegeben und am Schluß wieder abgeschlossen.
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Es ist zweckmäßig, den Gassteuerschieber durch entsprechende Kolbenlage
so einzurichten, daß am Schluß der Betäubungsperiode die Atemverbindung finit dem
Sammelbeutel unterbrochen und eine solche nur mit der Außenluft hergestellt ist.
VorteLhaft wird hierbei die Gaszuführung zum Beutel noch einige Sekunden länger
aufrechterhalten. Dies hat den Zweck, daß zu Beginn der nächsten Betäubung ein gefüllter
Gasbeutel für die ersten Atemzüge zur Verfügung steht.
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Ferner ist die Auslösung der beschriebenen Art auch anwendbax bei
Betäubungsvorrichtungen mit lungenautomatisch dosierter Gaszufuhr sowie bei Vorrichtungen
mit geschlossenem Gaskreislauf und Kohlensäurebindung während der Betäubungsperiode.