DE4410315A1 - Mikrosensor zur Messung der spezifischen Wärmeleitfähigkeit dünner Schichten - Google Patents
Mikrosensor zur Messung der spezifischen Wärmeleitfähigkeit dünner SchichtenInfo
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- G01N—INVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
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Description
Die Erfindung betrifft einen Mikrosensor zur Messung der spezifischen
Wärmeleitfähigkeit dünner Schichten der zur "in-situ"-Messung während
der Schichtabscheidung genannter Schichten bestimmt ist.
Ein grundsätzliches Problem bei der Messung der Wärmeleitfähigkeit dün
ner Schichten ist der Einfluß des Substrates, auf das die Schichten abge
schieden werden, auf den Meßvorgang. Um eine ausreichende Meß
genauigkeit zu erreichen, muß das Produkt aus Wärmeleitfähigkeit λs und
ds des Substrates kleiner sein als das entsprechende Produkt aus Wärme
leitfähigkeit λ und Dicke d der zu vermessenden Schicht.
Bekannt sind Meßmethoden, bei denen aus diesem Grunde sehr dünne und schlecht
wärmeleitende Folien als Substrate verwendet werden (Boikov, J.A.;
Golcman, B.M. und Sinenko, S.F., Prib. Techn. Eksp. 2, 1975, S. 230/
Völklein, F. und Kessler, E., Measurement 5, 1987, S. 38). Nachteilig ist
aber, daß diese Folien thermisch nicht belastbar sind, so daß Schichten, bei
deren Herstellung (z. B. Aufdampfen oder Sputtern) eine starke Substrat
erwärmung auftritt, nicht auf diesen Folien aufgebracht werden können.
Bekannt ist auch die Verwendung von thermisch stabilen dünnen Glas-
oder Glimmersubstraten (Nath, P. and Chopra, K.L. Thin Solid Films 18,
1973, S. 28/Abrosimov, V.M. und Egorov, B.N., Fiz. Tverd. Tela 11,
1969, S. 530), diese liegen aber in dem Produkt λs *ds um mindestens eine
Größenordnung höher als die genannten Folien, so daß die Meßgenauigkeit
für viele Schichten nicht mehr ausreicht.
Ein weiterer Nachteil bei der Untersuchung sehr dünner Schichten besteht
darin, daß beim Wärmefluß durch die Schichten bzw. Substrate ein erhebli
cher Wärmeanteil durch Strahlung an die Umgebung abgegeben wird. Des
halb kann die Wärmeleitfähigkeit nicht direkt gemessen, sondern erst nach
einer zusätzlichen Messung des Emissionsvermögens der Schicht errechnet
werden. Es ist also prinzipiell die Messung von zwei Schichteigenschaften
nötig, um die Wärmeleitfähigkeit dünner Schichten bestimmen zu können,
es sei denn, die Messungen werden bei tiefen Temperaturen durchgeführt.
Aus diesem Grunde sind "in-situ"-Messungen während eines Beschich
tungsprozesses bisher nicht möglich, weil dann auch das Emissionsver
mögen bei der Herstellung "in-situ" bestimmt werden müßte. Gerade "in-
situ"-Messungen sind aber von besonderem technischen Interesse, weil
man dann z. B. bei der Herstellung von Dünnschicht-Bauelementen deren
thermischen Leitwerte während der Beschichtung kontrollieren und gezielt
einstellen könnte. Dies hat vor allem für die Herstellung von Dünnschicht-
Sensoren oder -Aktuatoren mit thermischen Wirkprinzipien oder für
Leistungsbauelemente große Bedeutung.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Mikrosensor anzu
geben, der zur direkten Messung der Wärmeleitfähigkeit auch an sehr
dünnen Schichten ohne zusätzliche Bestimmung des Emissionsvermögens
oder anderer Schichteigenschaften und für prinzipiell alle Schichther
stellungsarten unabhängig von der thermischen Belastung des Substrates
und für "in-situ"-Messungen geeignet ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale
der Patentansprüche gelöst. Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß
der Mikrosensor eine thermisch stabile, schlecht wärmeleitende, dünne
freitragende Membran, z. B. bestehend aus SiO₂ oder Si₃N₄ oder einer
Schichtkombination von beiden, aufweist. Wird eine solche Schicht oder
Schichtkombination bspw. auf einem Si-Chip aufgebracht, läßt sich ge
nannte freitragende Membran durch fotolithografische mikromechanische
Ätztechniken präparieren. Die Membrandicke sollte gemäß der Erfindung
bevorzugt unterhalb von 800 nm liegen. Erfindungsgemäß ist dabei die
Membran rechteckförmig ausgebildet, wobei die Membranbreite (1+g)
kleiner als 100 µm und die Membranlänge (b) möglichst groß, typischer
Weise zu 1 mm bis 2 mm, gewählt ist. Auf diese Membran ist gemäß der
Erfindung ein schmaler Dünnschicht-Heizstreifen parallel zur Membran
längsausdehnung und im wesentlichen in der Membranmitte angeordnet,
dessen Ausdehnung (g) in Richtung der Membranbreitenausdehnung
unterhalb eines Fünfzehntels der Membranbreite (1+g) festgelegt ist und
typischer Weise weniger als 6 µm beträgt. Vorteilhaft sind metallische
Heizstreifen, z. B. Aluminium, Silber, Gold oder Platin, mit einem
positiven Temperaturkoeffizienten β des elektrischen Widerstands und
geringem Strahlungsemissionsvermögen. Ebenso einsetzbar sind auch
halbleitende Schichten, z. B. aus Poly-Silizium oder epitaktischem
Silizium, mit Temperaturkoeffizienten β, die durch entsprechende Dotie
rungen einstellbar sind. Die erfindungsgemäß dimensionierte Membran
breite garantiert, daß die Wärmeabstrahlung der zu untersuchenden
Schicht, die auf der Dünnschicht-Heizstreifen-abseitigen Membranseite
abgeschieden wird, im Vergleich zur Wärmeleitung so gering ist, daß sie
keinen schädigenden Einfluß auf die Genauigkeit der Wärmeleitfähig
keitsmessung hat, und der erfindungsgemäß angeordnete und dimensio
nierte Dünnschicht-Heizstreifen bedingt vernachlässigbare Wärmever
luste durch Strahlung bei der Wärmeleitfähigkeitsmessung.
Beim Einsatz des erfindungsgemäßen Mikrosensors wird die zu vermes
sende Schicht mittels beliebiger Beschichtungsverfahren auf die Dünn
schicht-Heizstreifen-abseitige Membranfläche mittels beliebiger
Beschichtungsverfahren aufgebracht. Bei gleichzeitiger gesonderter elek
trischer Aufheizung des Dünnschicht-Heizstreifens mit einer Heizleistung
N ist dessen Temperaturerhöhung bzw. Widerstandsänderung ΔR
(bezogen auf den ungeheizten Widerstand R) ein Maß für die Wärmeleit
fähigkeit der aufgebrachten Schicht gemäß einer Beziehung
g = N · R · β · 1/(4·ΔR·b·d) - λs · ds/d,
wobei die
Substrateigenschaften λs und ds für den Sensorchip vorbestimmbar sind.
Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Sensors als Mikrochip
erfolgt die Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit allein durch Messung der
Heizleistung und der Widerstandsänderung des Dünnschicht-Heizstreifens
mit hoher Präzision, ohne daß eine Zusatzmessung des Strahlungs
emissionsvermögens oder anderer Schichteigenschaften erforderlich ist.
Für "in-situ"-Messungen ist der Mikrosensor in eine temperierte Substrat
halterung eingebaut, die in eine beliebige Beschichtungsapparatur ein
bringbar ist, wobei die Dünnschicht-Heizstreifen-abseitige Membran
fläche mit der während des Beschichtungsprozesses aufwachsenden
Schicht bedeckt wird. Im unbeschichteten Zustand der Membranfläche
weist der Dünnschicht-Heizstreifen eine Widerstandsänderung ΔR₀ auf.
Die mit hoher Präzision meßbare Heizleistung N und die Widerstands
änderung ΔR(d) des Dünnschicht-Heizstreifens während des Beschich
tungsprozesses ergeben direkt entsprechend einer Beziehung gemäß der
Erfindung:
die aktuelle Wärmeleitfähigkeit λ(d) bei der jeweiligen aufgewachsenen
Schichtdicke d ohne Messung zusätzlicher Größen.
Die Erfindung wird im nachfolgenden anhand einer schematischen Dar
stellung des Mikrosensors näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Beispiel eines Mikrosensors gemäß der Erfindung in
perspektivischer und tlw. geschnittener Darstellung.
Auf einem Silizium-Chip 1 ist eine dünne, thermisch bis ca. 700°C belast
bare und schlecht wärmeleitende Schicht (z. B. aus SiO₂, Si₃N₄) aufge
bracht, die durch fotolithografische Belichtung und Anwendung mikro
mechanischer Ätztechnik aus dem Silizium-Chip 1 als freitragende
Membran 2 mit den gemäß der Erfindung beanspruchten Dimensionen mit
hoher Präzision präparierbar ist. Auf der Membran 2 ist ein Dünnschicht-
Heizstreifen 3, dessen erfindungsgemäße Dimensionierung ebenfalls
durch fotolithografische Strukturierung erzielbar ist, aufgebracht. Der
Dünnschicht-Heizstreifen besteht dabei aus einer Metallschicht mit posi
tivem Temperaturkoeffizienten des elektrischen Widerstandes und
geringem Emissionsvermögen, wie z. B. Aluminium, Silber, Gold oder
Platin. Ebenso einsetzbar ist auch eine Halbleiterschicht, wie Poly-
Silizium oder epitaktisches Silizium. Der Dünnschicht-Heizstreifen ist mit
Kontaktflächen 4, vorzugsweise metallischen Kontaktflächen versehen,
die z. B. als Bondpads zur elektrischen Kontaktierung bestimmt sind. Zur
Bestimmung der aktuellen Wärmeleitfähigkeit einer beliebigen Schicht 5,
die auf der Dünnschicht-Heizstreifen-abseitigen Membranfläche mittels
beliebiger Beschichtung abgeschieden wird, findet der erfindungsgemäß
angegebene Zusammenhang Verwendung.
Claims (8)
1. Mikrosensor zur Messung der spezifischen Wärmeleitfähigkeit dünner
Schichten, dadurch gekennzeichnet, daß ein rahmenförmiger Träger
chip (1) mit einer schlecht wärmeleitfähigen und weitestgehend tempe
raturbeständigen Schicht (2) mit einer Schichtdicke von weniger als
800 nm derart versehen ist, daß diese Schicht im Rahmenfenster als
eine freitragende Membran verbleibt, wobei deren Membranlänge (b)
wenigstens ein Zehnfaches der Membranbreite (1+g), bei einer
Membranbreite in der Größenordnung von 100 µm, beträgt und auf der
Membran parallel zur Membranlängsausdehnung ein schmaler
Dünnschicht-Heizstreifen (3) im wesentlichen in der Membranmitte an
geordnet ist, dessen Ausdehnung (g) in Richtung der Membranbreiten
ausdehnung unterhalb eines Fünfzehntels der Membranbreite liegt.
2. Mikrosensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dünn
schicht-Heizstreifen außerhalb des freitragenden Membranbereichs
elektrisch kontaktiert ist.
3. Mikrosensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für das
Material des Dünnschicht-Heizstreifens ein solches mit möglichst
hoher elektrischer Leitfähigkeit gewählt ist.
4. Mikrosensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für das
Material des Dünnschicht-Heizstreifens ein solches mit möglichst ge
ringem Strahlungsemissionsvermögen gewählt ist.
5. Mikrosensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für das
Material des Dünnschicht-Heizstreifens ein solches mit einem positiven
Temperaturkoeffizienten des elektrischen Widerstands gewählt ist.
6. Mikrosensor nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
Material für den Dünnschicht-Heizstreifen bevorzugt Aluminium,
Silber, Gold oder Platin gewählt ist.
7. Mikrosensor nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß für das Material des Dünnschicht-Heizstreifens
ein halbleitendes Material, wie Poly-Silizium oder epitaktisches
Silizium mit durch Dotierungen einstellbarem elektrischen Temperatur
koeffizienten gewählt ist.
8. Mikrosensor nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß der gesamte Sensor in eine temperierbare Halterung eingebaut
und bei beliebigen Beschichtungsprozessen zur "in-situ"-Messung der
Wärmeleitfähigkeit sich auf die Dünnschicht-Heizstreifen-abseitige
Membranfläche abscheidender Materialien gemäß einer Beziehung:
eingesetzt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944410315 DE4410315A1 (de) | 1994-03-25 | 1994-03-25 | Mikrosensor zur Messung der spezifischen Wärmeleitfähigkeit dünner Schichten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944410315 DE4410315A1 (de) | 1994-03-25 | 1994-03-25 | Mikrosensor zur Messung der spezifischen Wärmeleitfähigkeit dünner Schichten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4410315A1 true DE4410315A1 (de) | 1995-11-30 |
Family
ID=6513793
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944410315 Withdrawn DE4410315A1 (de) | 1994-03-25 | 1994-03-25 | Mikrosensor zur Messung der spezifischen Wärmeleitfähigkeit dünner Schichten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4410315A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2010052032A1 (en) * | 2008-11-06 | 2010-05-14 | Interuniversitair Microelektronica | Thermal conductivity of thin films |
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CN107037076A (zh) * | 2015-12-15 | 2017-08-11 | 林赛斯测量仪器有限公司 | 用于测定薄层的导热性的测量芯片和方法 |
-
1994
- 1994-03-25 DE DE19944410315 patent/DE4410315A1/de not_active Withdrawn
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