DE4407716A1 - Verfahren zur Auflösung kohärenter Wellenfelder unter Anwendung hochauflösender Spektralschätzmethoden - Google Patents
Verfahren zur Auflösung kohärenter Wellenfelder unter Anwendung hochauflösender SpektralschätzmethodenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Peilverfahren zur Auflösung ko
härenter Wellenfelder unter Anwendung hochauflösender
Spektralschätzmethoden.
Zur Ermittlung der Einfallsrichtung einer Welle sind Peil
verfahren bekannt, die auf der mechanischen Schwenkung von
Richtdiagrammen basieren. Derartige Systeme werden bei
spielsweise von R. Grabau und K. Pfaff "Funkpeiltechnik",
Franckh′sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1989, S. 209 ff.
beschrieben. Weiterhin sind hochauflösende Spektralschätzme
thoden bekannt, die bei der Winkelbestimmung ein höheres
Auflösungsvermögen haben. Derartige Verfahren werden von
D.H. Johnson in "The Application of Spectral Estimation
Methods to Bearing Estimation Problem", Proc. IEEE, Bd. 70,
Nr. 9, September 1982, S. 1018-1028 beschrieben. Analog zur
zeitlichen Abtastung von Signalen und der Transformation in
den Frequenzbereich werden bei diesen Peilverfahren die Wel
lenfelder durch Antennengruppen räumlich abgetastet. Die
Maxima der resultierenden Winkelspektren geben dann die Ein
fallsrichtung der Wellen an. Diese bekannten Peilverfahren,
bei denen hochauflösende Spektralschätzmethoden angewendet
werden, haben im allgemeinen den Nachteil, daß kohärente
Wellenfelder, die beispielsweise durch Mehrwegausbreitung
entstehen, nicht aufgelöst werden können, da die zur Berech
nung der Winkelspektren erforderliche Korrelations- oder
Kovarianzmatrix R über eine zeitliche Mittelung der Anten
nensignale gewonnen wird.
In dem Artikel "On Spatial Smoothing for Direction of
Arrival Estimation of Coherent Signals", von T.-J. Shan,
M. Wax, T. Kailath, IEEE Trans. ASSP, Bd.- ASSP-33, Nr. 4,
August 1985, S. 806-811 wird vorgeschlagen, die Matrix R
durch eine räumliche Mittelung ("spatial smoothing") zu ge
winnen, indem aus der verwendeten Antennengruppe Untergrup
pen gebildet werden. Allerdings läßt sich dieses Verfahren
nur für lineare Gruppen anwenden, so daß der Einfallswinkel
lediglich im Bereich ± 90° eindeutig bestimmt werden kann.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Peilverfahren zur Auflösung kohärenter Wellenfelder unter
Anwendung hochauflösender Spektralschätzmethoden bereitzu
stellen, mit dem der volle Azimutwinkelbereich von ± 180°
eindeutig erfaßt werden kann.
Erfindungsgemäß wird hierzu eine kreuzförmige Antennengruppe
gebildet, die aus mindestens zwei in einem Winkel 0° < α < 180°
zueinander angeordneten linearen Antennengruppen be
steht. Das Wellenfeld wird mit diesen beiden angeordneten
linearen Antennengruppen abgetastet und für beide Antennen
gruppen getrennt ein Winkelspektrum unter Anwendung der
räumlichen Mittelwertbildung berechnet. Im einzelnen werden
die Antennenspannungen an einen Mehrkanalempfänger geliefert
und in einer angeschlossenen Recheneinrichtung weiterverar
beitet und die ermittelten Winkelwerte zur Anzeige gebracht.
Bei der Bestimmung des Azimutwinkels werden die linearen
Antennengruppen im wesentlichen in einer Ebene angeordnet.
Bei der Bestimmung des Elevationswinkels wird mindestens
eine lineare Antennengruppe in einem von 0° verschiedenen
Winkel zur Ebene angeordnet. Vorzugsweise wird ein aufrecht
stehender Mast mit mehreren im Abstand zueinander angeordne
ten Einzelantennen verwendet. Diese "vertikale" Antennen
gruppe wird mit mindestens einer "horizontalen" und/oder mit
mindestens einer weiteren "vertikalen" Antennengruppe zur
Wellenfeldbestimmung eingesetzt. Es können auch mehr als
zwei lineare Antennengruppen eingesetzt werden, wie drei im
Winkel von 120° beabstandete Antennengruppen, die eine ge
meinsame Antenne in der Mitte haben.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
zunächst die Maxima in jedem Winkelspektrum ermittelt, an
schließend verglichen und daraufhin die Winkelwerte als Er
gebnis der Einfallsrichtungsbestimmung ausgegeben, bei denen
in beiden Winkelspektren ein Maxima vorliegt.
Vorzugsweise werden zur räumlichen Mittelwertbildung aus je
der linearen Antennengruppe jeweils Untergruppen gebildet.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird
jedes Winkelspektrum zunächst in groben Schritten berechnet
und dann in der Umgebung der vermuteten Maxima in kleineren
Schritten (Schrittweite) genauer berechnet. Dies hat den
Vorteil, daß die Zeit zur Berechnung des Spektrums wesent
lich verkürzt und der entsprechende Rechenaufwand vermindert
werden kann. Dieses Zwei-Stufen-Verfahren kann durch mehrere
Stufen mit entsprechend unterschiedlichen Schrittweiten va
riiert werden. Das Verfahren kann auch unabhängig von dem
Verfahren nach Anspruch 1 eingesetzt werden. Insbesondere
kann es bei der Azimutwinkel- und Elevationswinkelbestimmung
eingesetzt werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen und der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1a, 1b und 1c Anordnungen zweier linearer Antennen
gruppen zur Bildung einer kreuzförmigen, X-förmigen
bzw. L-förmigen Gruppe,
Fig. 2 eine schematische Ansicht zur Erläuterung der Bil
dung von Untergruppen bei einer linearen Antennen
gruppe,
Fig. 3 ein Diagramm mit den Winkelspektren auf der Basis
einer bestimmten Empfangssituation an der Antennen
anordnung von Fig. 1,
Fig. 4 ein Diagramm zur Erläuterung des Peilwinkelfehlers
bei der Berechnung des Winkelspektrums an diskreten
Stützstellen und
Fig. 5 ein Diagramm zur Erläuterung der Peilwinkelbestim
mung unter Zugrundelegung eines MUSIC-Spektrums.
Fig. 1a zeigt die Anordnung von zwei linearen Antennengrup
pen, die in diesem Beispiel orthogonal zueinander angeordnet
sind. Die kreuzförmige Gruppe besteht aus insgesamt neun
Antennen, wobei die Antenne im Zentrum der Gruppe für beide
linearen Antennengruppen genutzt wird. Der Antennenabstand d
ist in allen Fällen gleich und entspricht in dem anhand von
Fig. 3 erläuterten Beispiel der halben Wellenlänge
(d = λ/2). Zur Bestimmung der Einfallsrichtung α werden die
Antennenspannungen der x- bzw. y-Antennen dieser kreuzförmi
gen Gruppe abgetastet und unter Anwendung hochauflösender
Spektralschätzmethoden das jeweilige Winkelspektrum für
beide linearen Antennengruppen ermittelt. Dabei werden, wie
in Fig. 2 gezeigt, zur räumlichen Mittelwertbildung Unter
gruppen aus jeder linearen Antennengruppe gebildet. Die An
zahl der Antennen je linearer Gruppe sollte mindestens 3 be
tragen, um jeweils noch Untergruppen bilden zu können. Nach
oben ist die Zahl der Antennen nicht beschränkt. Außerdem
ist es nicht zwingend erforderlich, daß für die beiden Grup
pen die gleiche Anzahl von Antennen benutzt wird. Die Geome
trie muß nicht kreuzförmig sein. Bedingung ist nur, daß die
beiden linearen Gruppen in einem Winkel ungleich 0° zueinan
der stehen. Weitere beispielhafte Anordnungen sind eine
L-förmige Gruppe wie in Fig. 1b dargestellt oder eine X-för
mige Gruppe, α < 90° wie in Fig. 1c gezeigt. Innerhalb einer
Gruppe ist der Abstand zwischen zwei Antennen vorzugsweise
konstant. Außerdem gilt für den Abstand vorzugsweise die Be
dingung d λ/2, wobei X die Wellenlänge des zu peilenden
Signals ist.
Im Beispiel von Fig. 2 weist die lineare Antennengruppe neun
Einzelantennen auf, wobei die Untergruppe 1 aus den Antennen
1 bis 6, die Untergruppe 2 aus den Antennen 2 bis 7, die
Untergruppe 3 aus den Antennen 3 bis 8 und die Untergruppe 4
aus den Antennen 4 bis 9 gebildet wird. Durch die Anwendung
linearer Untergruppen zeigen die beiden resultierenden
Spektren jeweils doppelt so viele Maxima, wie einfallende
Wellen vorhanden sind. Die Maxima, die in beiden Spektren
auftreten, entsprechen den Einfallswinkeln, die übrigen
Maxima ergeben sich aus dem Mehrdeutigkeiten.
Zur Veranschaulichung zeigt Fig. 3 beispielhaft das Ergebnis
einer Simulation mit dem hochauflösenden Verfahren MUSIC,
das im einzelnen von R.O. Schmidt in "A Signal Subspace
Approach To Multiple Emitter Location And Spectral
Estimation", Dissertation, Dep. of Electrical Engineering,
Stanford University, November 1981, beschrieben wird. Für
zwei einfallende kohärente Wellen aus -60° und 20° wurden
die resultierenden Spektren für beide Untergruppen berech
net. Bei -60° und 20° zeigen beide Spektren ein Maximum, so
daß die Einfallsrichtungen, gekennzeichnet durch die gepunk
teten Linien, korrekt bestimmt werden.
Zur Bestimmung der Einfallsrichtung werden somit unter An
wendung der räumlichen Mittelwertbildung die Maxima in jedem
Winkelspektrum bestimmt, anschließend die Maxima beider Win
kelspektren miteinander verglichen und bei Vorhandensein
eines Maximums für einen bestimmten Winkelwert in beiden
Winkelspektren der entsprechende Winkelwert als ermittelte
Einfallsrichtung ausgegeben. Dieser Vergleich wird für das
gesamte Winkelspektrum durchgeführt.
Alternativ oder in Kombination mit dem zuvor beschriebenen
Verfahren wird bei der Winkelbestimmung mit Hilfe der hoch
auflösenden Spektralschätzmethoden wie folgt vorgegangen.
Anstatt das gesamte Winkelspektrum an vielen Stützstellen zu
berechnen, um so den Peilfehler klein zu halten und das Auf
lösungsvermögen nicht zu beeinträchtigen, wird in einem
ersten Vorgang das Winkelspektrum bzw. die Spektralwerte mit
großer Schrittweite, z. B. Δα = 10° bestimmt. Anschließend
werden vorhandene Maxima ermittelt. In einem weiteren Vor
gang wird das Spektrum bzw. die Spektralwerte in der Umge
bung der D Maxima mit kleiner Schrittweite, z. B. Δα = 0,5°
berechnet. In einem weiteren Vorgang werden die D Maxima mit
den größten Spektralwerten unter allen lokalen Maxima be
stimmt. Die Anzahl D der einfallenden Wellen entspricht hier
der Anzahl D Maxima. Durch den letzten Schritt wird sicher
gestellt, daß auch mehrere Maxima, die innerhalb der groben
Schrittweite liegen, erkannt werden. Dieses Verfahren kann
auch losgelöst von dem oben beschriebenen Verfahren zur Auf
lösung kohärenter Wellenfelder eingesetzt werden. Es basiert
auf dem Prinzip, daß die Schrittweite gezielt verkleinert
wird und damit eine genauere Berechnung des Spektrums in den
Bereichen, in denen ein Maximum vermutet wird, durchgeführt
wird. Optional kann das Zwei-Stufen-Verfahren in drei und
mehr Stufen durchgeführt werden, wobei als Schrittweiten
beispielsweise 10°, 1° und 0,1° definiert werden.
Die Schrittweitensteuerung läßt sich mit jeder beliebigen
Antennenanordnung und Antennenanzahl anwenden (d. h. sie ist
nicht auf die in Fig. 1 dargestellte Geometrie beschränkt).
Denkbar sind beispielsweise kreisförmige Gruppen, lineare
und kreuzförmige Gruppen sowie Gruppen mit beliebigen Anten
nenstandorten.
Fig. 4 zeigt den Zusammenhang zwischen der Schrittweite bei
der Berechnung des Spektrums und dem resultierenden Peilfeh
ler. Je größer die Schrittweite und damit je kleiner der Re
chenaufwand ist, desto größer ist der resultierende Peilfeh
ler. Die Schrittweite ist so zu wählen, daß möglicherweise
vorhandene Maxima sicher erfaßt werden. Sobald die Maxima
erfaßt sind, wird in der Umgebung der Maxima eine genauere
Berechnung des Spektrums mit kleiner Schrittweite durchge
führt.
Fig. 5 zeigt als Beispiel die Simulation einer Funkpeilung
mit der hochauflösenden Methode MUSIC, das das Verfahren il
lustriert. Drei einfallende Wellen aus -30°, 20° und 28°
werden simuliert. Mit der groben Schrittweite von 10° werden
zunächst lokale Maxima bei 30°, 25° und 60° ermittelt. Daher
erfolgt eine genauere Berechnung der Spektren in den Umge
bungen dieser Winkel. Diese liefert dann zwei Maxima in der
Umgebung von 25° und ein Maximum im Bereich von 30°, während
in der Umgebung von 60° keine Welle identifiziert wird. Bei
diesem Versuch wurde von einer linearen Gruppe mit acht
Antennen ausgegangen, mit einem Antennenabstand = λ/2, einem
Signal/Rauschverhältnis S/N = 20 dB und 16 Schnappschüssen.
Die zeitliche Korrelations- oder Kovarianzmatrix R wird
durch zeitliche Mittelung aus dem Antennenspannungsvektor X
gewonnen. Jede einzelne Messung des Antennenspannungsvek
tors, der jeweils die Spannungen der Einzelantennen nach
Real- und Imaginärteil enthält, wird dabei als Schnappschuß
bezeichnet. Die Matrix R ergibt sich damit als
wobei N die Anzahl der Schnappschüsse bezeichnet.
Die vorliegende Erfindung hat den Vorteil, daß kohärente
Wellen über den gesamten Azimutwinkelbereich von ± 180°
aufgelöst und die Einfallsrichtungen von Sendern sicher und
schnell bestimmt werden können.
Claims (6)
1. Peilverfahren für Mehrkanalempfänger zur Auflösung ko
härenter Wellen über den gesamten Azimutwinkelbereich
von ± 180° und/oder den Elevationswinkelbereich von 0-90°
unter Anwendung hochauflösender Spektralschätzmethoden,
dadurch gekennzeichnet, daß das Wellenfeld von min
destens zwei im Winkel 0° < α < 180° angeordneten li
nearen Antennengruppen abgetastet wird, und für beide
Antennengruppen getrennt ein Winkelspektrum unter Anwen
dung der räumlichen Mittelwertbildung ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
für jedes Winkelspektrum die Maxima ermittelt werden,
die Maxima der beiden Winkelspektren verglichen werden
und die Winkelwerte ausgegeben werden, bei denen in bei
den Winkelspektren ein Maxima vorliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß zur räumlichen Mittelwertbildung aus jeder li
nearen Antennengruppe Untergruppen gebildet werden.
4. Verfahren insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Winkelspektrum zunächst
in groben Schritten berechnet wird und dann in min
destens einer weiteren Stufe in der Umgebung der vermu
teten Maxima in kleinen Schritten berechnet wird, wobei
die Einschränkung hinsichtlich der Antennengeometrie
nach Anspruch 1 nicht gilt, sondern beliebige Antennen
geometrien verwendet werden können.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die groben Schritte eine Schrittweite von 10° und die
kleinen Schritte eine Schrittweite von 0,5° haben.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet durch
Ermitteln der Maxima nach der ersten Berechnung des Win kelspektrums,
Bestimmen eines Winkelbereiches von vorzugsweise ± 10° bei einem vermuteten Maximum und
Ermitteln der Maxima nach der weiteren Berechnung des Winkelspektrums in den jeweiligen ausgewählten Winkelbe reichen.
Ermitteln der Maxima nach der ersten Berechnung des Win kelspektrums,
Bestimmen eines Winkelbereiches von vorzugsweise ± 10° bei einem vermuteten Maximum und
Ermitteln der Maxima nach der weiteren Berechnung des Winkelspektrums in den jeweiligen ausgewählten Winkelbe reichen.
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---|---|---|---|
DE19944407716 DE4407716A1 (de) | 1994-03-08 | 1994-03-08 | Verfahren zur Auflösung kohärenter Wellenfelder unter Anwendung hochauflösender Spektralschätzmethoden |
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