DE4404045A1 - Fusselrolle mit geringer Umweltbelastung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Roller zum Entfernen von Schmutz von Oberflächen mit einer Walze, welche durch ein mehrlagig aufgewickeltes Klebeband gebildet ist, welches aus einem einseitig mit Haftkleber beschichte­ ten Trägerband besteht.

Roller zum Entfernen von Schmutz von Oberflächen, ins­ besondere zum Entfernen von Fusseln oder Flusen von Textilien, sind seit langem unter dem Namen Fussel­ rolle bekannt. Sie bestehen üblicherweise aus einem Handgriff und einer daran befestigten, mit Klebeband versehenen Walze. Wird die Fusselrolle am Handgriff erfaßt und die Reinigungswalze mit ihrer klebrigen Mantelfläche auf der verschmutzten Oberfläche abge­ rollt, so bleibt der Schmutz an der Klebeseite des Klebebandes haften und wird so von der verschmutzten Oberfläche abgezogen. Regelmäßig befindet sich auf der Walze eine Vielzahl von Lagen des Klebebandes.

Befindet sich auf der äußeren Lage der Walze soviel Schmutz, daß die Oberseite des Klebebandes nur noch eine geringe Haftfähigkeit aufweist, muß die äußere Lage des Klebebandes abgezogen werden. Durch die bisher verwendeten permanentklebenden Haftklebstoffe würden die Lagen fest aneinander haften. Damit die äußere Lage von der darunter befindlichen Haftkleb­ stoffschicht der nächsten Lage abgelöst werden kann, ohne daß Reste der abgezogenen Lage auf der klebenden Oberfläche der nächsten Lage haften bleiben, muß die nicht mit Haftkleber beschichtete Rückseite des Trä­ gerbandes mit einer klebstoffabweisenden Schicht ver­ sehen sein. Es ist bei den bisher bekannten Fusselrol­ len nicht möglich ein Trägerband zu verwenden, wel­ ches auf der Rückseite nicht mit einer klebstoffab­ weisenden Schicht versehen ist. Dies ist nachteilig, da es die Herstellung der Fusselrollen verteuert und zudem die Umwelt belastet.

Obwohl insbesondere in jüngster Zeit immer häufiger versucht wird, Gegenstände aus recyceltem Material herzustellen, sind keine Fusselrollen bekannt, bei denen das Trägerband aus recyceltem Altpapier be­ steht. Der Grund hierfür liegt darin, daß recyceltes Altpapier eine geringere innere Festigkeit hat als Normalpapier. Bei der Verwendung von recyceltem Alt­ papier zur Herstellung von Fusselrollen würde das recycelte Altpapier beim Entfernen einer verbrauchten Schicht des Klebebandes zerrissen werden.

Es ist Aufgabe der Erfindung einen eingangs genannten Roller derart auszubilden, daß die Umweltbelastung durch ihn gering ist.

Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkma­ len des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1. Vor­ teilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Gemäß der Erfindung besteht das Trägerband des Klebe­ bandes vollständig aus recyceltem Altpapier und ist die Klebekraft des Haftklebstoffes geringer als die innere Festigkeit des Trägerbandes. Durch die erfin­ dungsgemäße Ausgestaltung der Fusselrolle kann statt hochwertigem Normalpapier recyceltes Altpapier, vor­ nehmlich minderer Sorten, verwendet werden. Die Ver­ wendung des Altpapiers wird insbesondere dadurch er­ möglicht, daß die Klebkraft des Haftklebstoffs gerin­ ger ist als die innere Festigkeit des Trägerbandes. Durch einen derart ausgebildeten druckempfindlichen Klebstoff kann in vorteilhafter Weise darauf verzich­ tet werden, die Seite des Trägerbandes, auf der kein Klebstoff aufgebracht ist, mit einer klebstoffabwei­ senden Schicht zu versehen. Nicht mehr wie bisher muß die Rückseite des Trägerbandes mit einer klebstoffab­ weisenden Schicht versehen werden, sondern kann unbe­ arbeitet bleiben. Selbst wenn zur Verbesserung der Ab­ lösemöglichkeiten der einzelnen Schichten des Klebe­ bandes voneinander die Rückseite des Trägerbandes mit einer klebstoffabweisenden Schicht versehen werden sollte, so kann die Dicke dieser Schicht auf einen die Umwelt wenig belastenden Bruchteil der bisher ver­ wendeten Schichten reduziert werden.

Die Verwendung von einem erfindungsgemäßen redispo­ nierbaren Klebstoff bringt auch den Vorteil, daß durch ihn zwar Flusen und Fusseln fixiert werden, sich das Klebeband aber bei einem versehentlichen Ablegen auf einer Tischoberfläche oder ähnlichem nicht mit dieser Oberfläche verbindet.

Bei einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß das Trägerband ein- oder beid­ seitig oberflächengeleimt ist. Durch die Oberflächen­ leimung erhält das kurzfasrige recycelte Altpapier in vorteilhafter Weise eine höhere Festigkeit. Die Festigkeit kann noch dadurch verbessert werden, daß die Oberflächenleimung aus einer Kombination modifi­ zierter Stärke unter Zusatz von vorzugsweise anioni­ schen Styrol-Acrylat-Dispersionen erfolgt. Es werden druckempfindliche Hot-Melt-Klebstoffe eingesetzt auf der Basis von UV-vernetzbaren Acrylat-Präpolymeren mit vorzugsweise redisponierbaren Haftklebe-Eigen­ schaften. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise eine sehr große Alterungsbeständigkeit des Klebebandes er­ reicht. Durch die UV-Vernetzung wird der Klebstoff sofort nach seiner Herstellung in seinen Eigenschaf­ ten fixiert und der Klebstoff verankert sich optimal an der Oberfläche des Trägerbandes.

Weist die mit Haftkleber beschichtete Oberfläche des Trägerbandes eine geringere Glätte auf als die nicht mit Klebstoff beschichtete Seite, so können die Klebebandauflagen leicht voneinander getrennt werden, da die glattere Seite nicht so fest am Klebstoff haftet.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist da­ durch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Träger­ bandes durch Naßverformung strukturiert ist. Durch die Strukturierung liegen die Lagen des Klebebandes nicht vollflächig aufeinander. Dies wirkt sich beson­ ders vorteilhaft auf die Ablösbarkeit der einzelnen Lagen von der Walze aus.

Es hat sich gezeigt, daß insbesondere gekrepptes Klebeband sehr gut geeignet ist. Gemäß einer weiteren Ausführungsform beträgt die Dehnfähigkeit des gekrepp­ ten Trägermaterials maximal 10%. Durch diese geringe Dehnung ist das Klebeband spiralwickelbar. Des weite­ ren kann mit dem erfindungsgemäßen Kreppapier die Wickelgeschwindigkeit deutlich höher sein als dies bei normalem Kreppapier der Fall wäre, dessen Dehn­ fähigkeit bei etwa 40% liegt. Dies wirkt sich beson­ ders günstig auf die Herstellungskosten aus. Darüber hinaus kann beim erfindungsgemäßen Kreppapier der Klebstoffauftrag sehr gering sein.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist da­ durch gekennzeichnet, daß die Menge des Kleberauf­ trags kleiner als 40 g/m², vorzugsweise kleiner als 30 g/m² ist. Durch den derart bemessenen Kleberauf­ trag wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß die Haftung der Klebeschicht in Bezug auf Schmutz oder Fusseln sehr gut ist und sich die Lagen des Klebeban­ des dennoch gut voneinander lösen lassen.

Claims (8)

1. Roller zum Entfernen von Schmutz von Oberflächen mit einer Walze, welche durch ein mehrlagig aufge­ wickeltes Klebeband gebildet ist, welches aus einem einseitig mit Haftkleber beschichteten Trägerband be­ steht, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägerband vollständig aus recyceltem Alt­ papier besteht und die Klebkraft des Haftklebstoffs geringer ist als die innere Festigkeit des Träger­ bandes.

2. Roller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftkleber ein UV-vernetzbarer druckempfind­ licher Hot-Melt-Klebstoff ist.

3. Roller nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftkleber ein druckempfindlicher Hot-Melt- Klebstoff ist auf der Basis UV-vernetzbarer Acrylat- Präpolymere.

4. Roller nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägerband ein- oder beidseitig oberflächen­ geleimt ist und die Seite des Trägerbandes, die mit Haftklebstoff beschichtet ist, eine geringere Glätte hat als die nicht mit Haftkleber beschichtete Seite.

5. Roller nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenleimung aus einer Kombination modifizierter Stärke unter Zusatz von anionischen Styrol-Acrylat-Dispersionen erfolgt.

6. Roller nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Trägerbandes durch Naßverfor­ mung strukturiert ist.

7. Roller nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Klebeband ein gekrepptes Band ist, dessen Dehnfähigkeit kleiner als 10% ist.

8. Roller nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Klebstoffauftrags kleiner als 40 g/m², vorzugsweise kleiner als 30 g/m² ist.