Die Erfindung betrifft Versorgungs- und Übertragungsleitungen für Funktionsteile, die an der
Außenseite einer Kfz-Karosserie angeordnet sind, und die mit im Kraftfahrzeug-Inneren
befindlichen, komplementären Baugruppen zu verbinden sind. Dazu gehören z. B. die Verbindung
einer Außenantenne mit dem Empfänger bzw. Sender im Fahrzeug, von lichttechnischen
Einrichtungen und von Sensoren mit der Fahrzeugbatterie und mit Anzeigegeräten, sowie auch die
Verbindung von Waschdüse und Flüssigkeitsbehälter.
Es ist bekannt und üblich, derartige, außen aufgesetzte Funktionsteile mit den Baugruppen
innerhalb des Fahrzeugs, mit denen sie im Wirkzusammenhang stehen, u. a. durch separate
Ausschnitte im Blech der Karosserie hindurch zu verbinden. Das äußere Funktionsteil wird meist
direkt über dem Ausschnitt befestigt und muß neben der Gewährleistung seiner eigentlichen
Aufgabe z. B. so gestaltet und montierbar sein, daß es die Karosserieöffnung auch sicher und
dauerhaft abdichtet.
Der wesentliche Nachteil dieses Prinzips besteht - eben - in dem "Loch im Karosserieblech".
Der Ausschnitt muß durch einen zusätzlichen Arbeitsgang Stanzen oder Bohren hergestellt werden,
und ein besonderer Schutz gegen Korrosion ist erforderlich. Dichtungen, die das Eindringen von
Feuchtigkeit in das Fahrzeuginnere und in das Gehäuse des Funktionsteils verhindern sollen,
müssen so ausgebildet sein, daß sie auch nach Reparatur- und Auswechslungsarbeiten zuverlässig
wirken. Wenn andererseits das Funktionsteil später nicht benötigt und deshalb entfernt wird, dann
verbleibt ein zumindest optisch störender Stopfen mitten auf der lackierten Oberfläche.
Ein gedanklicher Ansatz für einen Ausweg hinsichtlich eines Teilproblems wäre in dem
Europäischen Patent Nr. 0 255 218 zu erkennen. Die Erfindung bezieht sich auf Front- und
Heckscheiben für Kraftfahrzeuge, die mit einem umlaufenden, vorgefertigten Gummiprofil in die
Karosserieöffnung eingepaßt werden, das einerseits den Scheibenrand und andererseits den
Falzrand der Karosserie umfaßt. Diese Befestigung war vor Einführung der Klebetechnik üblich.
Es wird in der Schrift nun gezeigt, was man alles mit dem Gummiprofilring - zusätzlich zu seiner
Halterungs- und Dichtungsfunktion für die Scheibe - anfangen kann. Man kann das Gummi innen
an der Scheibe zu einer Kalotte für die Aufnahme einer Leuchte ausformen, eine Verdickung als
Spoiler außen anformen und Leitungen im Profilinneren längs des Gummis führen.
Es wird dort aber auch vorgeschlagen, solche Leitungen als Luftleitung (für die innere Belüftung
der Scheibe) und als Wasserleitung auszuführen. Die Luft- wie auch die Wasserleitung enden in
Öffnungen am Scheibenrand.
Abgesehen davon, daß die Lösung nach EP 0 255 218 hinsichtlich der Montage der Scheibe mit
dem Gummiprofilring - und vor allem auch bei einer Demontage und einer erneuten Montage -
problematisch erscheint, weist sie auch keinen Weg unter den konstruktiven und technologischen
Bedingungen der Befestigung einer Scheibe mit Hilfe einer umlaufenden Klebschicht.
Wahrscheinlich muß nach EP 0 255 218 der Falzrand der Karosserieöffnung im Bereich der nach
außen führenden Leitung sogar auch ausgeschnitten werden, um die in den Zeichnungen
erkennbare partielle Verdickung des Gummiprofils an dieser Stelle auszugleichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zumindest für außen aufgesetzte Funktionsteile, die im
Randbereich der Fahrzeugscheiben angeordnet sind oder dort angeordnet werden können, eine
Möglichkeit zur Leitungsverbindung mit Baugruppen und Geräten im Fahrzeuginneren zu schaffen,
bei der auf Bohrungen und Ausschnitte im Karosserieblech verzichtet werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs
angegebenen Merkmalen gelöst.
Die Unteransprüche enthalten bevorzugte Ausführungsdetails und -varianten.
Ausgangspunkt der Überlegungen, die zu der vorliegenden Erfindung führten, waren das neue
Prinzip der Scheibenbefestigung und die Suche nach einem diesem entsprechenden, einfachen
Gestaltungsprinzip für die Durchführung von Versorgungs- und Übertragungsleitungen zum
Fahrzeuginneren im Bereich des Scheibenrands und darunter auch für die Austrittsöffnungen
für die Waschflüssigkeit bei Fahrzeugscheiben.
Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, daß Spannung- und HF-führende Leitungen mit
geringem konstruktivem und technologischem Aufwand vom Karosserie-Inneren nach außen
geführt werden können, ob nun zum Antennenanschluß oder für lichttechnische Anbauteile oder
für die Waschflüssigkeitsdüsen. Es sind keine Löcher in der Motorhaube und im Dachblech und
auch keine Verformungen oder Ausschnitte am Falzrand der Karosserie mehr erforderlich.
Wenn man das Prinzip noch durch ein Steckkupplungssystem ergänzt, das den wahlweisen
elektrischen und bzw. oder HF-Anschluß für beliebige Funktionen erlaubt - und auch die Nach-
oder Umrüstung deutlich vereinfacht - dann wird offenbar, daß die Erfindung zu bedeutenden
Aufwands- und Kosteneinsparungen in der Fahrzeugausstattung nach heutigen wie auch nach
künftigen Maßstäben führen kann. -
Nicht zu vergessen die verminderte Gefahr mutwilliger oder zufälliger Beschädigung der
Anbauteile, z. B. von Spritzdüsen, die auf der Motorhaube angeordnet sind, oder von Beulen im
Karosserieblech selbst, falls Anbauteile abgerissen werden, die durch das Blech hindurch
festgeschraubt sind.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. In der
zugehörigen Zeichnung zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 Verbindung zwischen der Fensteröffnung in der Karosserie und der Scheibe durch Kleben
Fig. 2 Um den Scheibenrand gelegte Leitung
Fig. 3 Örtliche Vertiefung in der Scheibe
Fig. 4 Ausschnitt am Scheibenrand mit eingesetztem Formteil
- a) Schnitt in Seitenansicht
- b) Draufsicht von außen
Fig. 5 Bohrung im Randbereich mit eingesetztem Formteil
- a) Schnitt in Seitenansicht
- b) Draufsicht von außen
Fig. 6 Ausformung im Kleberand der Karosserieöffnung
Fig. 7 Scheibe mit Leitungsclip
Fig. 8 Fahrzeug mit zwei Anbringungsorten erfindungsgemäßer Leitungsteile
Fig. 9 Anbringung einer Dachantenne
- a) am Dachrand
- b) am Scheibenrand
Dabei sind:
Bezugszeichenliste
1
Karosserieblech,
2
Kraftfahrzeugscheibe,
3
Klebschicht,
4
Leitungsteil,
5
Scheibenvertiefung,
6
Scheibenausschnitt,
7
Scheibenbohrung,
8
Formteil,
9
Ausformung,
10
Leitungsteil als Clip,
11
Waschdüse,
12
Frontscheibe,
13
Heckscheibe,
14
Antennensockel
Fig. 1 verdeutlicht die Situation, die für das erfindungsgemässe Prinzip genutzt wird: Die Scheibe
2 wird rundum mit dem fensterseitigen Rand des Karosserieblechs 1 verklebt.
Die Klebschicht 3 hat bei Front- und bei Heckscheiben normalerweise eine Dicke von etwa bis 2,5 mm
und eine Breite von durchschnittlich 30 mm.
In den folgenden Figuren sind die wesentlichen Details der Erfindung dargestellt.
Das Dickenmaß der Klebschicht 3 ist ausreichend, um die Zwischenlage eines breit/flachen
Leitungsteils 4 zu gestatten. In dem Leitungsteil können nebeneinander der Strömungsquerschnitt
für die Scheibenwasch-Flüssigkeit und Drähte bzw. Kabel für den elektrischen und den HF-
Anschluß von Funktionsteilen vorgesehen werden, die günstig auf der Karosserie-Auáenseite im
Randbereich der Scheibe 2 anzuordnen sind.
Das Leitungsteil 4 kann als separat einzulegendes Teil oder auch als Adapter ähnlich dem Clip 10
ausgebildet sein, der aufgesteckt wird oder bei der Herstellung der Scheibe unlösbar in den
Scheibenaufbau integriert wird, z. B. als flaches keramisches Formteil.
Mehr Platz für die Leitungsführung erhält man, indem man die Scheibe 2 mit einer örtlich
begrenzten Vertiefung 5, oder den Rand des Karosserieblechs 1 mit einer Ausformung 9, z. B. einer
Sicke und bzw. oder oder einem Ausschnitt, versieht, oder indem man im Scheibenrand einen
Ausschnitt 6 oder eine Bohrung 7 anordnet. In den Ausschnitt 6 und die Bohrung 7 werden
passende Formteile 8 mit entsprechenden Leitungsquerschnitten eingesetzt und vorzugsweise stoff
schlüssig mit dem Scheibenglas verbunden.
Für die Scheibenwasch-Flüssigkeit sollten in bekannter Weise immer mehrere, nach verschiedenen
Seiten gerichtete Austrittsöffnungen vorgesehen werden.
Für den Fall, daß das Leitungsteil 4 - nur oder auch - als Spritzdüse dient, muß es mit den
Austrittsöffnungen entsprechend über die Scheiben-Oberfläche ragen.
Die Flüssigkeit soll parallel zur Scheibenfläche austreten. Besondere Düsenausbildungen und
Leiteinsätze sind nicht erforderlich, denn die unter Druck ausströmende Flüssigkeit wird sich mit
Sicherheit immer an der Scheibe entlang bewegen, gleich, ob das Teil 4 unten an der Frontscheibe
12 oder oben an der Heckscheibe 13 angeordnet ist. Dieser Effekt wird durch die Luftströmung
beim Fahren noch unterstützt.
Die Ausbildung der Steckkupplungen für die Elektro- und die HF-Verbindungen muß hier nicht im
einzelnen beschrieben werden. Dies sind konstruktive Details, die in unterschiedlichsten
Ausführungsformen bekannt sind und nach Belieben bzw. unter Berücksichtigung spezieller
Wünsche, als dem Durchschnittsfachmann geläufige Aufgabe, ausgebildet werden.
Hier nur dies: Es ist denkbar, Steckanschlüsse bekannten Aufbaus innen und außen oder nur außen
vorzusehen, und sinnvollerweise wird man ein Blindelement zum Abdecken der Anschlüsse
verwenden, wenn sie nicht benötigt werden.
In Fig. 9 wird gezeigt, daß das Anbau- oder äußere Funktionsteil - hier der Sockel 14 einer
Außenantenne - gleichermaßen günstig am Dachrand wie auch auf dem Scheibenrand plaziert
werden kann. Dabei ist immer darauf zu achten, daß die Auflagefläche des Anbauteils den
Leitungsaustritt des Verbindungspunkts überdeckt.
Das Anbauteil kann auf der Scheibe 2 und auch auf dem Karosserieblech 1 durch Kleben befestigt
werden. Dabei ist denkbar, daß die Scheibe in dem in Frage kommenden Randbereich von
vornherein etwas angestumpft wird - z. B. durch Ätzen - oder daß serienmäßig ein flächiges
Zwischenteil aufgebracht ist, auf das Funktionsteile unterschiedlichen Komplettierungsgrads
montiert werden können.
Neben der Anbringung erfindungsgemäßer Leitungsumführungen im Dachbereich der Front- und
der Heckscheibe und bzw. oder am Anschluß der Frontscheibe an die Motorhaube kann es
vorteilhaft sein, die Umführungen bei Bedarf auch an den Holmen vorzusehen, und es ist denkbar,
daß an einer Scheibe mehr als eine erfindungsgemäße Umführung angeordnet wird.