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Verfahren zum optischen Abloten von Theodoliten. Die Erfindung betrifft
ein Verfahren, das ein schnelles und äußerst genaues Einrichten und Aufstellen des
Theodoliten über vermarkten Vermessungspunkten auf rein optischem Wege ermöglicht.
Es ist bekannt, zum Zwecke dieses sogenannten optischen Ablotens Alhidade, Horizontalkreis
und Dreifuß von Theodoliten mit einem senkrecht von oben nach unten durchgehenden
Visierkanal zu versehen. Dieses seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
geübte Verfahren hat sich aber in der Praxis wenig eingeführt, weil das Auffinden
des Zentrierpunktes mit dem Fernrohr oder Hilfsfernrohr des Theodoliten ohne vorherige
Fadenhilfslotung
schwierig und zeitraubend war und man die durch Wind, Wetterzug in Gruben usw. vielfach
gestörte Fadenlotung gerade durch die optische Ablotung ganz ausschalten wollte.
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Dies hat seinen Grund darin, daß das Gesichtsfeld, d. h. der mit dem
Theodolitfernrohr auf nahe Entfernungen zu überblickende Raum, außerordentlich klein,
meist nicht viel größer als der Objektivdurchmesser ist.
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In Abb. i der beiliegenden Zeichnung ist das Gesichtsfeld eines senkrecht
gestellten, optisch einzurichtenden Theodolitfernrohres durch die punktierten Kreise
angedeutet, und man kann sich vorstellen, wie langwierig und verdrießlich es ist,
bis man beim Probieren und Verschieben des Fernrohres auf seinem Stativ aufs Geratewohl
glücklich den vermarkten Vermessungspunkt in das Gesichtsfeld des Fernrohres bekommt.
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In der Praxis sind überdies die meisten Vermessungsfestpunkte für
genaue Messungen ungenügend vermarkt, d. h. sie besitzen, wie z. B. im Falle eines
Rohres oder eines in einen trigonometrischen Stein roh eingemeißelten Kreuzes, keine
punktartig genaue Kennzeichnung ihres wahren, der Vermessung zugrunde zu legenden
Zentrums. Daß sich die vermarkten Stellen, wie z. B. im Falle von trigonometrischen
Steinen, vielfach nur wenig vom umgebenden Erdboden abheben und daher schon mit
bloßem Auge schwer zu finden sind, sei nur nebenbei erwähnt.
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Die genannten Schwierigkeiten erhöhen sich in beträchtlichem Maße
bei Vermessungen unter Tage, in Gruben, wo man die Vermessungspunkte meist nur mit
Grubenlampen kümmerlich beleuchten kann, wo es aber wegen der verhältnismäßig kurzen
Entfernung der vermarkten Punkte voneinander gerade auf haarscharfe, punktartig
genaue Einstellung des Theodoliten am Vermarkungspunkt ankommt.
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Die Erfindung zielt darauf hin, die erwähnten Schwierigkeiten und
übelstände zu beseitigen und das optische Abloten von Theodoliten mittels einer
einfachen, billig zu beschaffenden und überall leicht mitzuführenden Vorrichtung
zu erleichtern und zugleich die Genauigkeit der Aufstellung des Theodoliten zu erhöhen.
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Die Erfindung besteht in der Verwendung einer aus durchsichtigem Stoff
bestehenden, mit zu ihrem Mittelpunkt radialen Linien versehenen Scheibe, die auf
den vermarkten Vermessungspunkt aufgelegt wird; sie wird durch die Zeichnung näher
erläutert, in welcher Abb. i eine gemäß der Erfindung zu verwendende Markierscheibe
in Ansicht und im Schnitt darstellt, während die Abb. z und 3 die praktische Verwendung
von Märkierscheiben gemäß der Erfindung veranschaulichen.
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Wie die Allib. i zeigt, besteht die zu benutzende Vorrichtung aus
einer vorzugsweise. kreisrunden Markierscheibe a, die mit um ihren Mittelpunkt gruppierten
Leitlinien b versehen ist. Die Markierscheibe a ist aus einem lichtdurchlässigen
Material hergestellt, und die auf ihr angebrachten Leitlinien sind vorzugsweise
verschiedenfarbig ausgeführt.
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Bein. optischen Abloten des Theodoliten, z. B. über einem eisernen
Rohr, einem Lochpfahl, einem Stein mit eingemeißeltem Kreuz oder an einer ähnlich
vermarkten Stelle, wird die Markierscheibe a, wie in Abb. z und 3 angedeutet, auf
diese genau zentrisch aufgelegt, was vermöge der Leitlinien b und der Durchsichtigkeit
der Scheibe leicht und schnell ausgeführt werden kann.
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Die Größe der Markierscheibe kann innerhalb praktischer Grenzen beliebig
sein und ist zweckmäßig so gewählt, daß man auch bei dem zunächst rohen Aufstellen
des Theodoliten am Vermarkungspunkte sofort beim Anzielen wenigstens eine kleine
Zone derselben am Rande in das Gesichtsfeld des Theodolitfernrohres bekommt.
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Durch die auf ihr vorhandenen farbigen Leitlinien hebt sich die Markierscheibe
a im Gesichtsfeld des Fernrohres c gut gegen die Umgebung ab: Die Leitlinien b geben
sofort die Richtung an, wohin das Instrument auf der Stativplatte e seitlich zu
verschieben ist, so daß man das Fadenkreuz im Innern des Fernrohres in kurzer Zeit
mit einem Durchmesserpaar auf der Markierscheibe haarscharf zur Deckung bringen
kann. Durch Verschwenken des Fernrohres um seine derzeitige senkrechte Achse um
9o° kann man das Fadenkreuz des Fernrohres noch mit einem zweiten Durchmesserpaar
(Leitlinien) der Markierplatte zur Deckung bringen und so schnell und sehr genau
nachprüfen, ob der Theodolit wirklich punktartig genau über der vermarkten Stelle
aufgestellt ist.