DE4344848A1 - Verfahren zur Gewinnung von Mikrowachsen, Paraffinen und Ölen aus hochmolekularen Kohlenwasserstoffen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Mikrowachsen, Paraffinen und Ölen aus hochmolekularen KohlenwasserstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Mikro
wachsen, Paraffinen und Kohlenwasserstoffölen durch gezielte
thermische Spaltung von hochmolekularen Kohlenwasserstoffen,
wie beispielsweise Polyolefine, hochmolekulare Zwischenprodukte
der Polyolefinherstellung oder beim Abbau von Kunststoffen an
fallende langkettige Zwischenprodukte.
Nach dem Stand der Technik werden Mikrowachse und Paraffine im
wesentlichen aus bei der Erdölverarbeitung anfallenden Paraffin
gatschen gewonnen. Bisher sind noch keine praktikablen Verfahren
bekannt, die es gestatten, hochmolekulare, im Bereich der Kunst
stoffe liegende Kohlenwasserstoffe in nennenswertem Maße als
Rohstoffquelle für die Herstellung von Mikrowachsen und Paraf
finen zu nutzen. Andererseits steht die moderne Industriegesell
schaft vor der Aufgabe, die in immer größerem Umfang anfallenden,
nicht mehr werkstofflich verwendbaren Kunststoffabfälle einer
wirtschaftlichen und umweltschonenden Wiederverwendung zuzu
führen.
Es sind vielfache Bemühungen bekannt, derartige, nicht mehr
werkstofflich aufzuarbeitende Kunststoffabfälle unter Abbau
ihrer Molekülstruktur einer Nutzung als chemischer Rohstoff
zuzuführen. Diese Verfahren befinden sich entweder noch im
Entwicklungsstadium oder haben sich wegen ihrer hohen Kosten
bisher in der Praxis noch nicht ausreichend durchgesetzt. Es
ist daher immer noch üblich, derartige Abfälle unter Nutzung
ihres Energiegehaltes zu verbrennen oder sie einer Mülldeponie
zuzuführen.
Ein breites Spektrum der bisherigen Bemühungen zur rohstofflichen
Verwertung der Kunststoffabfälle nehmen hier Verfahren zur Pyro
lyse mit dem Ziel der energetischen Verwertung der durch die
thermische Spaltung entstandenen gasförmigen und flüssigen Spalt
produkte ein. Nach neueren Verfahren wird vorgeschlagen, thermo
plastische Kunststoffabfälle mittels Hydrierverfahren zu vorwie
gend flüssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffen aufzuarbeiten.
Diese Verfahren sind in der Regel auf der Grundlage der Sumpf
phasenhydriertechnik aufgebaut. Dabei werden die zerkleinerten
Kunststoffabfälle in der Sumpfphase mit katalytisch wirkenden
Feststoffen angemaischt und bei erhöhten Drücken und Tempera
turen bis zur Verflüssigung der Kunststoffabfälle vorhydriert
und anschließend nach Abtrennung der in dem flüssigen Sumpfpro
dukt enthaltenen Feststoffe einem ein- oder mehrstufigen kataly
tischen Hydrierverfahren unterzogen und auf diese Weise zu
flüssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffen weiterverarbeitet.
Diese Verfahren ermöglichen zwar eine umweltschonende Beseitigung
thermoplastischer Kunststoffabfälle, sie erfordern jedoch einen
hohen technischen Aufwand und sind aus diesem Grunde außerordent
lich kostenaufwendig.
In der Darstellung zum Stand der Technik wird in der DD-PS 1 34 773
ein Verfahren zur Gewinnung von olefinhaltigen Leichtsiedern
aus einem bei der Produktion von Polyäthylen als Nebenprodukt
anfallenden Gemisch beschrieben. Dabei werden die anfallenden
Rückstände auf ca. 400°C erhitzt, um die Polyäthylenabfälle
ein relativ leichtsiedende Öle mit hohem Olefinanteil, Wachs
und Ruß zu zerlegen. Hierbei müssen Wachs und Ruß diskontinu
ierlich aus dem Reaktionsbehälter entfernt werden.
Eine Möglichkeit zur Herstellung wachsartiger Polyäthylene aus
der Spaltung von Nebenprodukten der Polyäthylenherstellung wird
in der DE-PS 24 19 477 beschrieben. Hier werden Gemische nieder- und
höhermolekularer Polyäthylenabfallprodukte bei 350 bis
385°C gecrackt, wobei Polyäthylenwachse mit Molekulargewichten
gewonnen werden, die deutlich oberhalb derer liegen, wie sie
für Erdölparaffine und Wachse üblich sind.
Ein weiteres Verfahren zur schonenden Aufarbeitung von Polyole
finabfällen wird in der DD-PS 2 00 891 dargestellt. Nach diesem
Verfahren werden Polyolefinabfälle, wie beispielsweise nicht
mehr werkstofflich verwertbares Polyäthylen, bei Temperaturen
über 100°C in flüssigen Kohlenwasserstoffen aufgelöst und die
so erhaltene pumpfähige Lösung anschließend einer thermischen
Behandlung bei üblichen Bedingungen unterworfen. Die dabei erhal
tenen Stoffgemische werden entweder einer in der Mineralölin
dustrie üblichen Weiterverwertung unterzogen oder ohne weitere
Nachbehandlung einer energetischen Nutzung zugeführt.
Ein wesentlicher Nachteil der bekannten Verfahren ist, daß
sie hinsichtlich der nach ihnen gewinnbaren Produkte wenig
flexibel sind. Sie verfügen nur über enge Spielräume zur
Variation des Verhältnisses von festen zu flüssigen bzw. zu
gasförmigen Spaltprodukten. So werden durch das in der Regel
erforderliche Aufheizen des flüssigen Reaktionsmediums auf
Cracktemperaturen deutlich über 400°C oder durch Cracken in
der Gasphase überwiegend flüssige und gasförmige Produkte
gewonnen, deren Anwendungsbereiche entsprechend eingegrenzt
sind. Die Gewinnung hochschmelzender, fester Spaltprodukte kann
mit den herkömmlichen Verfahren nur sehr begrenzt erreicht
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der
nach dem Stand der Technik bekannten Verfahren zu beseitigen
und ein Verfahren zur Gewinnung von Mikrowachsen, Paraffinen
und Kohlenwasserstoffölen durch gezielte Spaltung hochmoleku
larer Kohlenwasserstoffe, wie Zwischenprodukte der Polyolefin
herstellung und bzw. oder von beim Abbau hochmolekularer Poly
olefine und bzw. oder anderer Kunststoffe anfallende langkettige
Zwischenprodukte, zu entwickeln. Dabei soll eine technisch
realisierbare Verfahrensmöglichkeit geschaffen werden, die es
gestattet, den thermischen Spaltprozeß der hochmolekularen
Kohlenwasserstoffe so zu steuern, daß die gewonnenen
Spaltprodukte je nach Bedarf entweder überwiegend aus festen
Kohlenwasserstoffen des Mikrowachs- oder Hartparaffinbereiches
oder überwiegend aus flüssigen Kohlenwasserstoffen des
Ölbereiches bestehen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren gelöst,
bei dem die hochmolekularen und langkettigen Zwischenprodukte
unter Sauerstoffausschluß einem thermischen Abbau bei 400 bis
450°C und gleichzeitiger destillativer Abtrennung der entstehen
den Spaltprodukte unterworfen werden, wobei der Abbaugrad der
Kohlenwasserstoffmoleküle und damit die Molekülgröße der Spalt
produkte durch den gewählten Destillationsdruck im Bereich von
1 Millibar bis Normaldruck gesteuert und bei dem die anfallenden
Destillate entweder insgesamt oder eine ihrer Fraktionen einer
in der Paraffinindustrie üblichen Selektiventölung unterzogen
und zu Mikrowachsen oder Paraffinen und Kohlenwasserstoffölen
aufgearbeitet werden.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist, daß die thermische
Spaltung der hochmolekularen Kohlenwasserstoffe mit einer Destil
lation gekoppelt ist. Durch die Destillation wird erreicht,
daß die entstehenden Spaltprodukte, sobald sie soweit abgebaut
sind, daß sie unter den jeweiligen Bedingungen in der Destilla
tionsapparatur sieden, aus dem Reaktionsgemisch entfernt und
somit dem weiteren Abbau entzogen werden. Hieraus folgt, daß,
in Anbetracht des sehr engen Temperaturbereiches der Destilla
ion, beim Arbeiten im Vakuum deutlich höhermolekulare Produkte
gewonnen werden als beim Arbeiten beispielsweise unter Normal
druck. So entsprechen die Inhaltsstoffe eines Vakuumdestillates
im überwiegenden Maße denen eines Mikrowachses, während ein
Normaldruckdestillat neben Kohlenwasserstoffen des Hartparaffin
bereiches überwiegend aus flüssigen Produkten des Ölbereiches
besteht. Durch eine Fraktionierung nach in der Mineralölin
dustrie üblichen Verfahren lassen sich daraus einerseits hoch
wertige schwefelfreie Öle, wie Dieselöle, Heizöle u. a., und
andererseits schwere Fraktionen gewinnen, die sich allein oder
im Gemisch mit handelsüblichen Paraffingatschen nach üblichen
Selektiventölungsverfahren zu hochwertigen Hartparaffinen oder,
bei Einsatz von Vakuumdestillaten, zu Mikrowachsen aufarbeiten
lassen. Die bei der Selektiventölung als Nebenprodukte anfallen
den Maischöle entsprechen in etwa den bei der Fraktionierung
der jeweiligen Destillate gewonnenen leichten Fraktionen.
Die thermische Spaltung erfolgt zweckmäßig entweder in der
Destillationsanlage selbst durch Aufheizen des Sumpfes auf Crack
temperaturen von 400 bis 450°C oder durch getrenntes Aufheizen
des Sumpfes z. B. in Kreislauffahrweise in einem separaten Auf heizer.
des Sumpfes z. B. in Kreislauffahrweise in einem separaten Auf heizer.
Der Gesamtanfall an gasförmigen Spaltprodukten bewegt sich
zwischen ca. 5 Gew.-% bei Anwendung der Vakuumfahrweise und
ca. 15 Gew.-% bei Anwendung der Normaldruckfahrweise. Diese
Spaltgase werden zweckmäßigerweise einer energetischen Verwer
tung, vorzugsweise in dem erfindungsgemäßen Prozeß selbst, zu
geführt. Der Anfall an Destillationsrückständen läßt sich auf
ca. 5 Gew.-% eingrenzen. Auch dafür empfiehlt sich, wenn keine
andere Nutzung vorgesehen ist, eine energetische Verwertung.
Mit dem vorgeschlagenen Verfahren wird es möglich, hochmolekulare
Kohlenwasserstoffe, insbesondere solche, die als hochmolekulare
Zwischenprodukte beim thermischen oder katalytischen Abbau von
nicht mehr werkstofflich einsetzbaren Kunststoffabfällen, die
in immer größeren Umfang anfallen und die nach dem derzeitigen
Stand der Technik entweder deponiert oder einer energetischen
Nutzung zugeführt werden müssen oder nur durch technologisch
aufwendige Verfahren zu minderwertigen Produkten aufgearbeitet
werden können, mit hoher Ausbeute in hochwertige Handelsprodukte
überzuführen.
Die Erfindung soll an den nachfolgenden Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
- 1. Ein Spaltprodukt mit einem Erstarrungspunkt von 130°C, das
durch schonendes Cracken zerkleinerter Polyäthylenanfälle
hoher Dichte (PE-Kanister) gewonnen wurde, wird in eine unter
einem Druck von 10 Millibar stehende beheizbare Destillations
blase zu einem Viertel ihres Fassungsvermögens eingefüllt.
Nachdem die Sumpftemperatur 430°C erreicht und der Destil
lationsprozeß begonnen hat, wird das Spaltprodukt kontinuier
lich eingespeist. Dabei werden Destillatabgang und Produktzu
gabe über mehrere Stunden so gesteuert, daß das Sumpfvolumen
zunächst in etwa konstant bleibt. Nach Abbruch der Einspeisung
des Spaltproduktes wird der Sumpf auf ca. 5 Gew.-% des Blasen
volumens eingeengt, wobei sich seine Temperatur auf ca. 440°C
erhöht. Insgesamt werden auf diese Weise ca. 95 bis 98 Gew.-%
des eingesetzten Spaltproduktes in ein Destillat mit
einem Erstarrungspunkt von ca. 60°C umgewandelt.
Das gewonnene Vakuumdestillat wird bei 0°C mit einem in der Paraffinindustrie gebräuchlichen selektiven Lösungsmittel, bestehend aus einem Gemisch aus Aceton und Toluol im Verhält nis 50 : 50 Vol.-Teile, behandelt. Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels und nach Behandlung mit 5% Bleicherde wird ein leicht gelbliches Mikrowachs mit einem Erstarrungspunkt von 82°C und einer Penetration bei 25°C von 12×10-1 mm gewonnen. Die Ausbeute, bezogen auf das eingesetzte Spaltpro dukt, beträgt 55 Gew.-%. - 2. Ein analog Beispiel 1 aus zerkleinerten Polyäthylenabfällen
niederer Dichte (PE-Folie) gewonnenes Spaltprodukt mit einem
Erstarrungspunkt von 110°C wird in ein Destillationsgefäß
gefüllt und unter Normaldruck bei Sumpftemperaturen von
410 bis 430°C überdestilliert. Es wird ein Destillat mit
einem Erstarrungspunkt von 45°C gewonnen.
Dieses Destillat wird einer unter einem Druck von 10 Millibar arbeitenden Fraktionierapparatur zugeführt und in zwei Destil latfraktionen zerlegt. Die bis 220°C siedende leichtere Fraktion stellt ein dünnflüssiges, klares, gelbliches Öl mit einem Stockpunkt von +5°C dar. Die im Bereich 220 bis 380°C siedende schwerere Fraktion weist einen Erstarrungs punkt von 50°C auf. Durch eine Selektiventölung analog Bei spiel 1 wird ein farbloses Paraffin mit einem Erstarrungspunkt von 55°C und einer Penetration bei 25°C von 14×10-1 mm gewonnen. Die Paraffinausbeute, berechnet auf das eingesetzte Spaltprodukt, liegt bei ca. 25 Gew.-%. - 3. Ein bei der Herstellung von handelsüblichem Polyäthylen an fallendes Nebenprodukt, das vorwiegend aus hochmolekularen Kohlenwasserstoffen des Molmassenbereiches 1000 bis 10 000 g/Mol besteht und einen Schmelzpunkt von 120°C aufweist, wird analog Beispiel 1, jedoch bei einem Destillationsdruck von 300 Millibar thermisch gespalten. Es wird ein Destillat mit einem Erstarrungspunkt von 55°C gewonnen. Die Frakti onierung des Destillates analog Beispiel 2 und die Selektiv entölung der schwereren Fraktion ergibt mit einer Ausbeute von 40 Gew.-% der eingesetzten Abfälle ein farbloses Paraffin mit einem Erstarrungspunkt von 63°C und einer Penetration bei 25°C von 13×10-1 mm.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Mikrowachsen, Paraffinen und
Kohlenwasserstoffölen durch gezielte thermische Spaltung
von hochmolekularen Zwischenprodukten der Polyolefinher
stellung und bzw. oder von beim Abbau hochmolekularer Poly
olefine und bzw. oder anderer Kunststoffe anfallenden lang
kettigen Zwischenprodukten, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochmolekularen und langkettigen Zwischenprodukte unter
Sauerstoffausschluß einem thermischen Abbau bei 400 bis 450°C
und gleichzeitiger destillativer Abtrennung der entstehenden
Spaltprodukte bei Drücken zwischen 1 Millibar und Normaldruck
unterworfen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
anfallenden Destillate insgesamt oder eine ihrer Fraktionen
einer in der Paraffinindustrie üblichen Selektiventölung
unterzogen und zu Mikrowachsen oder Paraffinen aufgearbeitet
werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934344848 DE4344848C2 (de) | 1993-12-29 | 1993-12-29 | Verfahren zur Gewinnung von Mikrowachsen, Paraffinen und Ölen aus hochmolekularen Kohlenwasserstoffen |
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ID=6506458
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R071 | Expiry of right |