DE4342996C2 - Verfahren zur Herstellung von Schaumglasgranulat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SchaumglasgranulatInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von als Leichtzuschlag dienendem
Schaumglasgranulat aus gemahlenem Glas, mindestens einem Bindemittel und mindestens
einem Blähmittel, bei dem Recyclingglas aus verschiedenen Chargen geeigneter Gläser und
Zusatzkomponenten zu einer Zielzusammensetzung gemischt werden, bei dem diese
Mischung vermahlen sowie anschließend mit dem Bindemittel und dem Blähmittel innig
vermischt und in einem Formgebungsprozeß behandelt wird, so daß Rohgranulat anfällt,
bei dem das Rohgranulat in einem Wärmebehandlungsverfahren mit gesteuertem Tem
peraturregime geschäumt wird, und bei dem eine chemische Glaszusammensetzung der
folgenden oxidischen Bestandteile mit der Maßgabe vorliegt, daß die Summe aller Bestand
teile 100 Masse-% beträgt: SiO₂, Na₂O, K₂O, Al₂O₃, CaO, MgO, Fe₂O₃, BaO, Sonstige,
wobei der Alkalioxidgehalt (Na₂O und K₂O) in der Summe begrenzt ist.
Das Schaumglasgranulat wird als Leichtzuschlag in zementgebundenen Leichtmörteln,
Leichtbetonen und Wärmedämmputzen verwendet und wird aus Recyclingglas hergestellt.
Die Herstellung und die Zusammensetzung von Schaumgläsern, auch Blähgläser genannt,
sind grundsätzlich bekannt. Die Einsatzfähigkeit eines Schaumglasgranulats in Zementver
bunden beinhaltet die Forderung nach einer hohen chemischen Resistenz gegenüber der
alkalischen Porenwasserlösung. Diese ist sowohl beim Abbindevorgang als auch zeitweise
oder permanent während klimatisch bedingter Durchfeuchtungen der Zementmatrix vor
handen. Die chemische Beständigkeit des Schaumglases selbst ist abhängig von dessen
oxidischer Zusammensetzung und der spezifischen Oberfläche, die während einer korro
siven Beanspruchung vorliegt.
Bei einem bekannten (EP-OS 0 484 634) Verfahren der eingangs genannten Art soll der
Alkalioxidgehalt wenigstens 15 Masse-% betragen und ist folgende chemische Zusam
mensetzung des gemahlenen Glases angegeben, jeweils in Masse-%: SiO₂ 70-75, Al₂O₃ 1-2,
CaO 3-6, MgO 2-4, BaO -1,0, Na₂O 14-16, K₂O 0,5-1,5 und Sonstiges -0,5. Die in einem
Formgebungsprozeß zu behandelnde Mischung wird durch Granulieren zu Granulat
geformt. Bei dem Verfahren ist ein relativ großer Alkalioxidgehalt gegeben, wobei für
Na₂O 14-16% angegeben sind. Dieser relativ hohe Gehalt an Alkalioxid verschlechtert die
Beständigkeit des Schaumglasgranulats gegen stark alkalische Lösungen. Die Einsatzfähig
keit eines Schaumglasgranulats in Zementverbunden beinhaltet jedoch die Forderung nach
einer hohen chemischen Resistenz gegenüber der alkalischen Porenwasserlösung. Man ist
also daran interessiert, den Gehalt an Alkalioxid zu verringern, um eine verbesserte
Beständigkeit des Schaumglasgranulats gegen stark alkalische Lösungen zu erreichen. Wenn
man bei dem bekannten Verfahren den Gehalt an Alkalioxid verringert, dann verringert
sich auch das Ausmaß der erreichbaren Schäumung und erhöht sich die Temperatur des
Wärmebehandlungsverfahrens, d. h. die Temperatur, die für die Schäumung nötig ist und
bei der die Sinterung erfolgt.
Es ist auch ein Verfahren zur Herstellung von Schaumglasgranulat bekannt (AT-PS 257 078),
das kaum Angaben über die Zusammensetzung der in dem Formgebungsprozeß zu
behandelnden Mischung macht. Diese Mischung wird mittels Preßwalzen zu Preßlingen
gepreßt, die zerkleinert werden; die Preßwalzen arbeiten mit Preßdrücken von 50-1000 kp/cm²,
d. h. von 0,5-100 MPa. Es ist nicht zu entnehmen, welchen Einfluß dieser relativ
niedrige Preßdruck auf das Ausmaß der erreichbaren Schäumung und die Temperatur der
Wärmebehandlung hat.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, bei
dem bei einer Verringerung des Alkalioxidgehalts eine Verringerung der erreichbaren
Schäumung und eine Erhöhung der Temperatur der Wärmebehandlung vermieden sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist, diese Aufgabe lösend, dadurch gekennzeichnet, daß
der Alkalioxidgehalt weniger als 15 Masse-% beträgt und die chemische Zusammensetzung
des hergestellten Schaumglasgranulats im Bereich folgender Gehalte liegt:
SiO₂ | |
68,5-75 Masse-% | |
Na₂O | 10-< 14 Masse-% |
K₂O | bis 2,5 Masse-% |
Al₂O₃ | 1,8-3 Masse-% |
CaO | < 6-11 Masse-% |
MgO | 0,5-4 Masse-% |
Fe₂O₃ | bis 0,5 Masse-% |
SO₃ | bis 0,4 Masse-% |
TiO₂ | bis 1 Masse-% |
BaO | 0,5-3 Masse-% |
Sonstige | bis 0,5 Masse-% |
daß die in dem Formgebungsprozeß zu behandelnde Mischung mittels Preßwalzen zu
Preßlingen gepreßt wird und die Preßlinge zu Rohgranulat zerkleinert werden, und daß die
Preßwalzen mit Preßdrücken von < 100 bis 200 MPa arbeiten.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird unter Verwendung von Recyclingglas, ins
besondere Behälterglas und Flachglas, ein Schaumglasgranulat chemisch beständiger Zusam
mensetzung gegenüber der alkalischen Beanspruchung in der Zementmatrix und gleich
zeitig ein Verfahren angegeben, das es gestattet, Schaumglasgranulat bestimmter Zusam
mensetzung mit gezielten Eigenschaften herzustellen. Dabei ist der Einfluß der Alkalioxide
Na₂O und K₂O im Zusammenspiel mit den stabilisierenden Oxiden Al₂O₃, CaO und MgO
auf die chemische Beständigkeit des Schaumglasgranulates im Zement optimiert und sind
die anteiligen Gehalte so festgelegt, daß schädigende Wirkung auf die Zementmatrix
vermieden werden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist gewährleistet, daß bei einer
möglichst niedrig zu haltenden Sintertemperatur eine optimale Ausbildung der Poren
struktur und der damit verbundenen mechanischen und thermischen Eigenschaften des
Schaumglasgranulates erfolgt.
Es wurde gefunden, daß die Einhaltung des Na₂O-Gehaltes unter 14 Masse-% und des
Al₂O₃-Gehaltes über 1,8 Masse-% für die Alkalibeständigkeit des Schaumglasgranulates in
der Zementmatrix von besonderer Bedeutung ist. Die Begrenzung des Al₂O₃-Gehaltes auf
maximal 3 Masse-% dient vorwiegend dazu, die Sintertemperatur im Bereich von 750°C bis
850°C zu halten und damit Energie zu sparen.
Nach der Erfindung wird der Erdalkaligehalt von 8 bis 15 Masse-% und ein Alkaligehalt
von weniger als 15 Masse-% angestrebt. Darin eingeschlossen ist auch die Minimierung des
für die Granulation und Schäumung notwendigen Wasserglaszusatzes (Natriumsilikat).
Zuschläge üblicher aufgemahlener Glasrohstoffe wie z. B. Feldspate (Al₂O₃ und SiO₂),
Sande (SiO₂), Tonerdehydrat (Al (OH)₃) oder in Form von Kaolinen, Tonen (Alumo
silikate) erhöhen die chemische Beständigkeit, erfordern jedoch höhere Sintertemperaturen
und verschlechtern die Porenstruktur sowie die Druckfestigkeit. Daher betragen beim
erfindungsgemäßen Verfahren die maximalen Beimengungen in Summe 2-5 Masse-%
bezogen auf das Glas.
Die Herstellung der Zielzusammensetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
durch ein definiertes Mischen und gemeinsames Aufmahlen von geeigneten Glaschargen
und Zusätzen. Folgende Zusätze, die schädliche Auswirkungen des Schaumglasgranulates in
der Zementmatrix hervorrufen können, sollten ausgeschlossen werden:
Nitrate
Sulfate und andere Schwefelverbindungen
Chloride
Phosphate
fluorhaltige Verbindungen
borhaltige Verbindungen
Nitrate
Sulfate und andere Schwefelverbindungen
Chloride
Phosphate
fluorhaltige Verbindungen
borhaltige Verbindungen
Ebenso werden Gläser ausgeschlossen, deren Zusammensetzungen selbst oder in Kombi
nation mit anderen Gläsern ungenügende Alkalibeständigkeit in der Zementmatrix bewir
ken, insbesondere werden borhaltige und/oder fluorhaltige Gläser nicht für die Herstellung
des Schaumglasgranulats des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt. Das Schaumglas
granulat weist in Abhängigkeit von der Korngröße z. B. nachstehende Eigenschaften auf:
Wärmeleitfähigkeit: | |
0,05-0,060 W/(m*K) | |
Dichte: | 200-300 kg/m³ |
Schüttdichte: | 100-250 kg/m³ |
Porendurchmesser: | 0,0001-0,5 mm |
Gasinhalte der Poren: | CO₂, CO, N₂, H₂, H₂O, O₂, Ar |
Das erzeugte Schaumglasgranulat weist
eine über den gesamten Korn
querschnitt gleichmäßige Porenverteilung auf.
Um ein mechanisch stabiles Rohgranulat zu erhalten,
wird beim erfindungsgemäßen Verfahren über ein Kompaktier- und
Zerkleinerungsverfahren durch die Druckeinwirkung
eine notwendig gute Verdichtung und Benetzung aller
Glasteilchen bei gleichzeitiger Minimierung des
Wasserglaszusatzes erreicht.
Die muldenförmig gestalteten profi
lierten Preßwalzen ermöglichen eine relativ gleich
mäßige Verdichtung des Preßgutes über eine Durch
walkung des in den Walzspalt eingezogenen Materi
als.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist gekennzeichnet
durch die Anwendung von Preßdrücken von 100-200 MPa
und die Verwendung von Glaspulver der Körnung klei
ner 63 µm, vorzugsweise kleiner 40 µm, in Kombina
tion mit einem Wasserglaszusatz (37-40 Be) von 5-10 Masse-%
und einem kohlenstoffhaltigen Treibmittel,
welches sich vorzugsweise im Wasserglas löst. Es
entsteht ein Rohgranulat mit einer
Rohdichte von ca. 1,5-1,8 g/cm³, das eine sehr
feine und homogene Verteilung von Primärporen und
Treibmitteln besitzt.
Mit Hilfe des Schäumungsprozesses, der vorzugsweise
in einem Drehrohrofen bei Temperaturen zwischen 700
und 850°C, vorzugsweise 750°C bis 800°C, und Ver
weilzeiten von 3 bis 30 Minuten, vorzugsweise 15
Minuten, durchgeführt wird, erfolgt die Porenbil
dung im Durchmesserbereich von 0,0001 mm bis 0,5 mm.
Der Hauptteil der Poren ist geschlossenzellig,
ihr Durchmesser beträgt weniger als 0,1 mm. Die
schüttdichte des Schaumglasgranu
lates liegt je nach Körnung zwischen 100 und
250 kg/m³.
Der Schäumungsvorgang wird wesentlich durch den
viskositätsverlauf im Verarbeitungsbereich der sich
aus den Ausgangskomponenten neubildenden Glasmatrix
beeinflußt. Hierbei trägt das Oxid BaO in den Kon
zentrationen von vorzugsweise mehr als 0,5 Masse-%
und weniger als 3 Masse-% dazu bei, das Temperatu
rintervall der für die Schäumung günstigen Viskosi
tät zu verbreitern.
Das Temperaturregime beinhaltet ebenfalls eine de
finierte Abkühlung der Granalien, um damit zu große
thermische Materialspannungen zu vermeiden.
Die Erfindung wird im folgenden an einem Ausfüh
rungsbeispiel näher erläutert:
Zwei Ausgangsgläser wurden in geeigneter Weise ver
mischt, um die obengenannte Zielzusammensetzung zu
erreichen:
Dieses Glas wurde auf eine Feinheit von kleiner
40 µm vermahlen, mit 10 Masse-% Wasserglas (37-40 Be)
und 0,3 Masse-% Zucker innig vermischt und mit
preßdrücken von ca. 150 MPa über eine Formmulden
walzenpresse verarbeitet. Die Zerkleinerung der
Schülpen erfolgte mittels einer Hammermühle. Das so
gewonnene Gut wurde fraktioniert und das Über- und
Unterkorn in den Arbeitskreislauf zurückgeführt.
Die Sinterung und Schäumung fand in einem Drehrohr
ofen bei 770°C und 15 Minuten statt. Daraufhin er
folgte eine definierte Abkühlung des Materials, um
thermische Spannungen zu vermeiden.
Die chemische Granulatzusammensetzung betrug bei
Vernachlässigung des Glühverlustes:
Masse-% | |
SiO₂ | 71,94 |
Na₂O | 12,27 |
K₂O | 1,73 |
Al₂O₃ | 2,45 |
CaO | 8,43 |
MgO | 2,08 |
Fe₂O₃ | 0,19 |
SO₃ | 0,01 |
TiO₂ | 0,03 |
BaO | 0,84 |
P₂O₅ | 0,01 |
MnO | 0,01 |
Summe | 100,00 |
Gasinhalte der Poren: CO₂, CO, N₂, H₂, H₂O, O₂, Ar.
Das auf diese Weise hergestellte Schaumglasgranulat
besitzt vorzugsweise folgende physikalischen Eigen
schaften:
Wärmeleitfähigkeit: | ||
0,06 W/(m*K) | ||
Dichte: | 300 kg/m³ | |
Schüttdichte je Kornfraktion @ | 0,5-1 mm: | 250 kg/m³ |
1-2 mm: | 225 kg/m³ | |
2-4 mm: | 180 kg/m³ | |
4-8 mm: | 150 kg/m³ | |
Porendurchmesser: | 0,0001-0,1 mm | |
mittlerer Porendurchmesser: (Messung mit Hg-Porosimeter): | 0,0005 mm |
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von als Leichtzuschlag dienendem Schaumglasgranulat aus
gemahlenem Glas, mindestens einem Bindemittel und mindestens einem Blähmittel,
- - bei dem Recyclingglas aus verschiedenen Chargen geeigneter Gläser und Zusatzkom
ponenten zu einer Zielzusammensetzung des hergestellten Schaumglasgranulats im
Bereich folgender Gehalte (in Masse-%)
SiO₂ 68,5-75 Masse-% Na₂O 10-< 14 Masse-% K₂O bis 2,5 Masse-% AI₂O₃ 1,8-3 Masse-% CaO < 6-11 Masse-% MgO 0,5-4 Masse-% Fe₂O₃ bis 0,5 Masse-% SO₃ bis 0,4 Masse-% TiO₂ bis 1 Masse-% BaO 0,5-3 Masse-% Sonstige bis 0,5 Masse-%, - - wobei der Alkalioxidgehalt weniger als 15 Masse-% beträgt,
- - diese Mischung vermahlen sowie anschließend mit dem Bindemittel und dem Bläh mittel innig vermischt wird,
- - die Mischung mittels Preßwalzen mit Preßdrücken von < 100 bis 200 MPa zu Preßlingen geformt wird,
- - die Preßlinge zu Rohgranulat zerkleinert und
- - in einem Wärmebehandlungsverfahren mit gesteuertem Temperaturregime ge schäumt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Glaszusammen
setzung der Gehalt der Erdalkalioxide CaO, MgO und BaO < 8 bis 15 Masse-%
beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Körnung der
vermahlenen Mischung weniger als 63 µm, vorzugsweise weniger als 40 µm beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehand
lung des Rohgranulats im Temperaturbereich von 700°C bis 850°C, vorzugsweise von
750°C bis 800°C, über eine Dauer von 3 bis 30 Minuten, vorzugsweise 15 Minuten,
durchgeführt wird und die Abkühlung des verschäumten Granulats definiert gesteuert
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es
auf die Herstellung eines Schaumglasgranulats mit den nachfolgenden physikalischen
Eigenschaften eingestellt ist: Wärmeleitfähigkeit: 0,05-0,060 W/(m·K),
Dichte: 200-300 kg/m³ und Schüttdichte 100-250 kg/m³.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es
auf die Herstellung eines Schaumglasgranulats eingestellt ist, bei dem die Oberfläche
vorwiegend geschlossenporig ist und im Kern Poren im Durchmesserbereich von
0,0001 mm bis 0,5 mm, vorzugsweise 0,0001 mm bis 0,1 mm vorliegen.
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Owner name: LIAS-FRANKEN LEICHTBAUSTOFFE GMBH & CO KG, 91352 H |
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