DE19904036A1

DE19904036A1 - Bremsbacke für eine Bremsanlage

Info

Publication number: DE19904036A1
Application number: DE1999104036
Authority: DE
Inventors: Klaus Winter
Original assignee: Continental Teves AG and Co OHG
Current assignee: Continental Teves AG and Co OHG
Priority date: 1999-02-02
Filing date: 1999-02-02
Publication date: 2000-08-03

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremsbacke (3, 4) für eine Bremsanlage eines Fahrzeugs mit einer Trägerplatte (31, 31', 41) und einem daran angebrachten Reibbelag (32, 32', 42), der in Wirkeingriff mit einer Bremsscheibe (2) oder Bremstrommel bringbar ist, wobei die Trägerplatte (31, 31', 41) und/oder der Reibbelag (32, 32', 42) Blähglas-Granulat, insbesondere Liaver DOLLAR I1 als Werkstoff umfaßt.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremsbacke für eine Bremsanlage eines Fahrzeugs mit einer Trägerplatte und einem daran haftfest angebrachten Reibbelag, der in Wirkverbindung mit einer Bremsscheibe oder Bremstrommel bringbar ist.

Es sind im Stand der Technik zahlreiche unterschiedliche Werkstoffe für Bremsbacken bzw. deren Bestandteile bekannt. So werden beispielsweise Trägerplatten bislang häufig aus Stahlblech ausgeformt, was jedoch zu einem hohen Gewicht der Bremsbacken insgesamt führt. Um das Gewicht zu reduzieren, ist bereits vorgeschlagen worden, die Trägerplatte aus einem duroplastischen Kunststoff, umschlossen von einer Verstärkungseinlage, auszubilden, siehe die DE 31 24 527 A1, eine Elastomere-Zwischenschicht zwischen der Trägerplatte und dem Reibbelag vorzusehen, siehe die DE 88 09 363 U1, die Trägerplatte aus einem Gefüge aus einem hitzefesten, geschäumten Werkstoff, insbesondere Aluminiumschaum, mit zumindest einem Blechteil aus hochfestem metallischem Werkstoff herzustellen, siehe die DE 197 05 836 A1, oder als Reibwerkstoff Kohlenstoff- und/oder Keramikwerkstoffe zu verwenden, siehe die DE 197 08 696 A1.

Aus der DE 43 42 996 ist das Blähglas-Produkt Liaver® bekannt, das extrem leicht ist, nämlich viel leichter als Wasser, wobei bei minimaler Schüttdichte das Gewicht bei 200 g/l liegt. Außerdem weist Liaver® einen hohen Wärmewiderstand mit zumindest 0,07 W/mK, eine hohe Druckfestigkeit, mit einer durchschnittlichen Druckfestigkeit von 12 kN, und eine Formstabilität bis mindestens 750°C auf. Ferner ist Liaver® biologisch nicht angreifbar und chemisch hochbeständig gegen Säuren und Laugen, also insgesamt korrosionsbeständig. Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß Liaver® ein äußerst billiger Werkstoff ist und recyclefähig ist, da er aus Recyclingglas besteht.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die gattungsgemäße Bremsbacke derart weiterzuentwickeln, daß sie die Nachteile des Stands der Technik überwindet, insbesondere hinsichtlich ihrer Materialzusammensetzung verbessert ist, um insgesamt ein leichtes Gewicht, eine hohe Temperaturbeständigkeit, einen hohen Wärmewiderstand, eine hohe Druckfestigkeit, eine hohe Korrosionsbeständigkeit aufzuweisen und zudem preisgünstig herstellbar zu sein.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, die Trägerplatte und/oder der Reibbelag Blähglas-Granulat als Werkstoff umfaßt.

Dabei kann vorgesehen sein, daß zumindest eine weitere Lage, insbesondere zwischen der Trägerplatte und dem Reibbelag, das Blähglas-Granulat als Werkstoff umfaßt.

Eine Weiterentwicklung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerplatte, die zumindest eine weitere Lage und/oder der Reibbelag aus einem Verbundwerkstoff hergestellt ist bzw. sind, der das Blähglas-Granulat, vorzugsweise zu über 50 Vol. %, enthält.

Ferner wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Trägerplatte, die zumindest eine weitere Lage und/oder der Reibbelag aus einem Preß-Sinterteil ausgebildet ist bzw. sind, das vorzugsweise zu 100% aus dem Blähglas-Granulat besteht.

Erfindungsgemäß bevorzugt ist, daß das Blähglas-Granulat Liaver® ist.

Der Erfindung liegt somit die überraschende Erkenntnis zugrunde, bei der Herstellung von Bremsbacken ein Blähglas- Granulat, insbesondere Liaver®, zu verwenden.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von schematischen Zeichnungen im einzelnen erläutert sind. Dabei zeigt:

Fig. 1 eine Schnittansicht eines Scheibenbremssattels mit erfindungsgemäßen Bremsbacken;

Fig. 2 eine Draufsicht auf eine weitere erfindungsgemäße Bremsbacke; und

Fig. 3 eine Schnittansicht entlang der Linie III-III von Fig. 2.

Die in Fig. 1 dargestellte hydraulische Bremse umfaßt einen Scheibenbremssattel 1, der den äußeren Rand einer Bremsscheibe 2 sowie beidseits der Bremsscheibe 2 Bremsbacken 3, 4 umgreift und einen axial innenliegenden Schenkel 5 sowie einen axial außenliegenden Schenkel 6 aufweist. Der innenliegende Schenkel 5 enthält seinerseits eine hydraulische Betätigungseinrichtung 7, die aus einem Bremszylinder 8 und einem Bremskolben 9 besteht, wobei der Bremskolben 9 axial verschiebbar im Bremszylinder 8 angeordnet ist und gegenüber dem Bremszylinder 8 mittels eines elastischen Dichtringes 10 abgedichtet ist. Der Dichtring 10 ist in einer im Inneren des Bremszylinders 8 umlaufenden, nämlich in der Zylinderfläche 12 des Bremszylinders 8 eingestochenen Ringnut 11 untergebracht. Im Falle des Anlegens einer Bremskraft über die Betäti gungseinrichtung 7 wird eine Kontaktierung der Bremsscheibe 2 durch die Bremsbacke 4 direkt und durch die Bremsbacke 3 indirekt über den axial außenliegenden Schenkel 6 bewirkt. Jede Bremsbacke 3, 4 besteht dabei aus einer Trägerplatte 31, 41 und einem Reibbelag 32, 42, so daß bei Bremsbetätigung die Reibbeläge 32, 42 in Kontakt mit der Bremsscheibe 2 bringbar sind. Dabei handelt es sich bei den Trägerplatten 31, 41 erfindungsgemäß um Preß-Sinterteile aus 100% Liaver® bzw. eines Blähglas-Granulat mit einer entsprechenden Zusammensetzung, und die Reibbeläge 32, 42 bestehen erfindungsgemäß aus einem Verbundwerkstoff, der Liaver® bzw. Blähglas-Granulat zu über 50 Vol.-% umfaßt.

In den Fig. 2 und 3 ist eine alternative, erfindungsgemäße Bremsbacke 3' dargestellt, die aus einer Trägerplatte 31', einer Zwischenlage 33' und einem Reibbelag 32' besteht, wobei die Trägerplatte 31' sowie die Zwischenlage 33' aus einem Preß-Sinterteil hergestellt sind, das zu 100% aus Liaver® bzw. Blähglas-Granulat besteht, während der Reibbelag 32' aus einem Verbundwerkstoff besteht, der Liaver® bzw. Blähglas-Granulat zu über 50 Vol.-% enthält.

Den erfindungsgemäßen Bremsbacken ist somit gemein, daß sie zumindest zum Teil aus einem Blähglas-Granulat-Werkstoff, vorzugsweise Liaver®, bestehen, der für eine Bremse besonders günstige physikalische und chemische Eigenschaften aufweist, nämlich insbesondere ein leichtes Gewicht, eine hohe Temperturbeständigkeit, einen hohen Wärmewiderstand und eine sehr hohe Druckfestigkeit, sowie kostengünstig herstellbar ist. Dies alles führt dazu, daß die erfindungsgemäßen Bremsbacken sich vorteilhaft vom Stand der Technik abheben.

Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.

Bezugszeichenliste

1

Scheibenbremssattel

2

Bremsscheibe

3

,

3

' Bremsbacke

4

Bremsbacke

5

Axial innenliegender Schenkel

6

Axial außenliegender Schenkel

7

Hydraulische Betätigungseinrichtung

8

Bremszylinder

9

Bremskolben

10

Elastischer Dichtring

11

Umlaufende Ringnut

12

Zylinderfläche

31

,

31

' Trägerplatte

32

,

32

' Reibbelag

33

' Zwischenlage

41

Trägerplatte

42

Reibbelag

Claims

1. Bremsbacke (3, 3',4) für eine Bremsanlage eines Fahrzeugs mit einer Trägerplatte (31, 31',41) und einem daran angebrachten Reibbelag (32, 32',42), der in Wirkeingriff mit einer Bremsscheibe (2) oder Bremstrommel bringbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerplatte (31, 31', 41) und/oder der Reibbelag (32, 32', 42) Blähglas-Granulat als Werkstoff umfaßt.

2. Bremsbacke nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch zumindest eine weitere Lage (33'), insbesondere zwischen der Trägerplatte (31') und dem Reibbelag (32'), das Blähglas-Granulat als Werkstoff umfaßt.

3. Bremsbacke nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerplatte, die zumindest eine weitere Lage und/oder der Reibbelag (32, 32', 42) aus einem Verbundwerkstoff hergestellt ist bzw. sind, der das Blähglas-Granulat, vorzugsweise zu über 50 Vol.-%, enthält.

4. Bremsbacke nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerplatte (31, 31', 41), die zumindest eine weitere Lage (33') und/oder der Reibbelag aus einem Preß-Sinterteil ausgebildet ist bzw. sind, das vorzugsweise zu 100% aus dem Blähglas- Granulat besteht.

5. Bremsbacke nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Blähglas-Granulat Liaver® ist.