DE4341972C2 - Verfahren zum Erzeugen von primärgraphitfreiem Gußeisen und Gußeisen-Werkstück - Google Patents
Verfahren zum Erzeugen von primärgraphitfreiem Gußeisen und Gußeisen-WerkstückInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
- C21C—PROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
- C21C1/00—Refining of pig-iron; Cast iron
- C21C1/10—Making spheroidal graphite cast-iron
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- Refinement Of Pig-Iron, Manufacture Of Cast Iron, And Steel Manufacture Other Than In Revolving Furnaces (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen von
primärgraphitfreiem Gußeisen hoher Festigkeit von über
400 MPa und ein danach erzeugtes Gußeisen-Werkstück.
Eine Voraussetzung für die Erzeugung von Gußeisen hoher
Festigkeit ist, daß es möglichst frei ist von
Primärgraphit, der sich verhältnismäßig grob ausscheidet
und wegen der außerordentlich geringen Festigkeit von
Graphit die Festigkeit des gesamten Gefüges erheblich
mindert. Bisher gelang es jedoch nur im Hochvakuum,
ansonsten eher zufällig, primärgraphitfreies Gefüge im
Gußeisen zu erzeugen. Von dem gattungsgemäßen
primärgraphitfreien Gußeisen unterscheidet sich das
bekannte Gußeisen mit Kugelgraphit (GGG), bekannt z. B.
aus Gießerei-Praxis (1990) 8, S. 123-129, grundsätzlich
dadurch, daß GGG zellular ist, d. h. der Graphit sammelt
sich im Gefüge in Zellen (Kugeln). Normales Gußeisen,
behandelt z. B. in F. Eisenkolb "Einführung in die
Werkstoffkunde", Band III, Verlag Technik Berlin, S. 230,
enthält lamellaren Graphit, der ebenso wie bekanntes
Gußeisen mit Vermikulargraphit (GGV) nicht
primärgraphitfrei ist.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein
verhältnismäßig einfach durchführbares und somit für
großtechnische Anwendungen geeignetes Verfahren zur
Steigerung der Festigkeit von Gußeisen mit
untereutektischem, eutektischem oder übereutektischem
Gefüge zu schaffen, das außerdem ein lunkerfreies Produkt
ergibt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, daß die Gußeisenschmelze in einer ersten
Behandlungsstufe mit Magnesium entschwefelt und
desoxidiert wird und danach in einer zweiten
Behandlungsstufe durch Zugabe weiterer Mengen an Magnesium
und Titan und/oder Mangan der Sauerstoff auf einen
Endgehalt unter 0,001%, der Schefel auf einen Endgehalt unter
0,002% eingestellt wird, wobei Titan hauptsächlich in Form von
Titanoxid vorliegt, und daß nach Ablauf der erforderlichen
Reaktionszeit die Schmelze zu einem Gußeisen mit nicht
zellularem Graphit vergossen wird.
Für den Fall, daß das Verhältnis von Sauerstoff zu
Schwefel in der Ausgangsschmelze über 10 : 1 liegt, wird
gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens vor der ersten Behandlung
der Schmelze mit Magnesium durch eine vorgeschaltete
Desoxidation das Verhältnis von Sauerstoff zu Schwefel in
der Schmelze auf max. 10 : 1 eingestellt. Dadurch wird
eine Reoxidation in den nachfolgenden Behandlungsstufen
vermieden.
In der ersten Behandlungsstufe sollte bevorzugt zwei
Drittel der in der Gußeisenschmelze gelöst enthaltenen
Sauerstoffmenge abgebunden werden und in der zweiten
Behandlungsstufe dann das letzte Drittel. Hierdurch wird
eine übermäßige Titanoxidbildung in der zweiten
Behandlungsstufe vermieden.
Das erfindungsgemäße Verfahren löst die gestellte
Aufgabe, denn die Behandlung der Gußeisenschmelze mit
Magnesium in der ersten Behandlungsstufe und mit
Magnesium und Titan und/oder Mangan in der zweiten zur
Entschwefelung und Desoxidation der Gußeisenschmelze
sowie das anschließende Abstehenlassen der Schmelze für
die Dauer von mindestens 10 Minuten zur Durchführung der
erforderlichen Reaktionen ist verhältnismäßig einfach
gestaltet und bringt die erwartete starke
Festigkeitssteigerung auf Werte über 400 MPa als Folge
der ausschließlichen Bildung von nicht-zellularem
feinstverteiltem Sekundärgraphit.
Außerdem gelingt es gleichzeitig, lunkerfreie Werkstücke
herzustellen als Voraussetzung für eine Minderung des
Ausschusses.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Gußeisen-Werkstück weist ausschließlich nicht-zellular
erstarrten feinstverteilten unterkühlten Graphit in einer
ferritischen und/oder perlitischen Gußeisen-Matrix auf.
Bei übereutektischem Gefüge kann sogar eine Steigerung
der Wärmeleitfähigkeit auf Werte über 50 W/m·K erreicht
werden, während Gußeisen mit Kugelgraphit (GGG) oder
Vermikulargraphit (GGV) eine Wärmeleitfähigkeit
unter 50 W/m·K haben. Das erfindungsgemäß hergestellte
Gußeisen erreicht in der vergleichbaren Festigkeitsklasse
Wärmeleitfähigkeiten zwischen 55 und 60 W/m·K. Es
eignet sich daher besonders für auf Temperaturwechsel und
Thermoschock beanspruchte Bauteile.
Claims (5)
1. Verfahren zum Erzeugen von primärgraphitfreiem
Gußeisen hoher Festigkeit von über 400 MPa,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Gußeisenschmelze in einer ersten Behandlungsstufe mit
Magnesium entschwefelt und desoxidiert wird und danach
in einer zweiten Behandlungsstufe durch Zugabe weiterer
Mengen an Magnesium und Titan und/oder Mangan der
Sauerstoff auf einen Endgehalt unter 0,001%, der
Schwefel auf einen Endgehalt unter 0,002% eingestellt
wird, wobei Titan hauptsächlich in Form von Titanoxid vorliegt,
und daß nach Ablauf der erforderlichen Reaktionszeit die
Schmelze zu einem Gußeisen mit nicht-zellularem Graphit
vergossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausgangsgehalte der Gußeisenschmelze an Sauerstoff und
Schwefel auf ein Verhältnis von max. 10 : 1 eingestellt
werden, bevor die Entschwefelung und Desoxidation der
Schmelze mit Magnesium in der ersten Behandlungsstufe
vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß in der
ersten Behandlungsstufe zwei Drittel des in der Schmelze
gelösten Sauerstoffs abgebunden werden und in der zweiten
Behandlungsstufe das restliche Drittel.
4. Gußeisen-Werkstück mit hoher Festigkeit von über
400 MPa, hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
ausschließlich nicht-zellular erstarrter feinstverteilter
unterkühlter Graphit in einer territischen und/oder
perlitischen Gußeisen-Matrix vorliegt.
5. Gußeisen-Werkstück nach Anspruch 4 mit einer
hohen Wärmeleitfähigkeit von über 50 W/m·K,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
übereutektisches Gefüge vorliegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934341972 DE4341972C2 (de) | 1993-12-09 | 1993-12-09 | Verfahren zum Erzeugen von primärgraphitfreiem Gußeisen und Gußeisen-Werkstück |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934341972 DE4341972C2 (de) | 1993-12-09 | 1993-12-09 | Verfahren zum Erzeugen von primärgraphitfreiem Gußeisen und Gußeisen-Werkstück |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4341972A1 DE4341972A1 (de) | 1995-06-14 |
DE4341972C2 true DE4341972C2 (de) | 1997-03-27 |
Family
ID=6504559
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934341972 Expired - Fee Related DE4341972C2 (de) | 1993-12-09 | 1993-12-09 | Verfahren zum Erzeugen von primärgraphitfreiem Gußeisen und Gußeisen-Werkstück |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4341972C2 (de) |
-
1993
- 1993-12-09 DE DE19934341972 patent/DE4341972C2/de not_active Expired - Fee Related
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4341972A1 (de) | 1995-06-14 |
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