DE4340235C2 - Vorrichtung zum kontinuierlichen Abführen viskoser Materialien aus Behältern - Google Patents
Vorrichtung zum kontinuierlichen Abführen viskoser Materialien aus BehälternInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Abführen viskoser Materialien
aus Behältern
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der kabelherstellenden Industrie ist es bekannt, zur Verhinderung der Längsausbreitung
von gegebenenfalls in Kabel eingedrungenem Wasser, die Verseilverband-Hohlräume mit
viskosen Materialien zu füllen.
Des weiteren ist es bekannt, daß das in die Hohladern eines LWL-Kabels eingebrachte
Füllmaterial die eingebetteten LWL-Fasern vor mechanischer Beschädigung sowie vor negativ
wirkender Beeinflussung durch Wasser oder Wasserstoff, mit dem Ergebnis des "Blindwerdens"
der optischen Fasern, schützt.
Füllmaterialien unterschiedlicher Beschaffenheit werden dabei in und um den Verseilverband
bzw. in das LWL-Fasern führende Kunststoffröhrchen gedrückt. Das Einbringen des Füllmaterials
in den Verseilverband erfolgt kontinuierlich unter Druck am Füllkopf, während die
Befüllung der Hohladern ebenfalls kontinuierlich direkt über einen Extruderkopf für die Röhrchenfertigung
erfolgt.
Die Bereitstellung des Füllmaterials erfolgt in Deckelfässern oder in Paketform. Mit Hilfe von
Faßentleerungen in Einfach- oder Doppelausführung bzw. in Aufschmelzbehältern wird das
Füllmaterial durch mechanischen Druck und/oder Wärmeeintrag so aufgearbeitet, daß
Ansaugen, Druckaufbau und Transport des Füllmaterials zum Füll- bzw. Extruderkopf mit
Hilfe einer entsprechend ausgelegten Förder- bzw. Dosierpumpe realisiert werden können.
Bei der überwiegenden Anzahl der Einsätze wird die kontinuierliche Verarbeitung des Füllmaterials
aus ökonomischer Sicht gefordert, d. h., die Unterbrechung des Kabelfertigungsprozesses
auf Grund einer Unterbrechung des Füllmaterialzulaufes, z.B. beim Faßaustausch in
Einfach-Faßentleerungen, führt zu vermeidbaren Stillstandszeiten, teilweise zu Kurz- sowie zu
Ausschußlängen während der An- und Abfahrphasen der Kabelanlage. Anderenfalls sind
unvertretbar große Restmengen der zum Teil sehr kostenintensiven Füllmaterialien, speziell für
Hohladerfüllungen, in Kauf zu nehmen.
Apparative Möglichkeiten, den kontinuierlichen Füllbetrieb zu realisieren, stellen die Aufschmelzanlage
mit angeschlossenen Füllmaterial-Förderpumpen sowie die Doppelfaßentleerung
dar. Beide Systeme sind vorrangig für die Füllung großer Verseilverbände, d. h. für die
Aufbereitung und den Transport großer Füllmaterial-Mengen, ausgelegt. Der hierfür erforderliche
technische Aufwand und Platzbedarf ist bei Anwendungen mit relativ geringem Füllmaterialbedarf,
z. B. in der LWL-Kabelfertigung, nicht gerechtfertigt. Hier bietet sich der Einsatz von Einfach-Faßentleerungen gemäß DD 296 375 an.
Zur Erzielung eines kontinuierlichen Füllvorganges mit Einfach-Faßentleerungen werden
bekanntermaßen Ausrüstungen eingesetzt, bei denen die Faßentleerungspumpe das aus dem
Faß abgeförderte Füllmaterial einer Förder- bzw. Dosierpumpe zuführt und gleichzeitig (bei
Bedarf) einen Reservebehälter füllt. Für den Zeitraum des Faßaustausches wird die Leitung
zwischen Faßpumpe und Förder-/Dosierpumpe bzw. Reservebehälter abgesperrt, so daß das
Füllmaterial allein von dem unter Druck gesetzten Reservebehälter der Förder- bzw. Dosierpumpe
zugeführt wird.
Sind Faßaustausch und Vorbereitung des Fördervorganges abgeschlossen, wird die Leitung zur
Faßpumpe wieder geöffnet, und der normale Förder- und Füllvorgang wird wieder aufgenommen.
Mit dem Einsatz einer zweiten Förderpumpe, der damit verbundenen elektrischen Ausrüstung,
des außerhalb der Faßentleerung angeordneten Reservebehälters sowie der dabei erforderlichen
geregelt beheizten Füllmaterialleitungen und Armaturen, wird die kontinuierliche Arbeitsweise
mit einem relativ hohen Technik-, Steuer, Platz- und Energieaufwand realisiert.
Im US-Patent 39 82 669 wird ebenfalls eine Faßentleerungseinrichtung vorgeschlagen, die
jedoch einen Zwischenbehälter aufweist, der der Entgasung bzw. Entlüftung des zu fördernden
Materials dient. Nachteilig wirkt sich der Einsatz von zwei Pumpen aus, da neben dem Weiterpumpen
des Materials vom Zwischenbehälter zum Abnehmer eine weitere Pumpe zur
Befüllung des Entlüfters bzw. Zwischenbehälters erforderlich ist. Eine Nutzung des Zwischenbehälters
als Reservespeicher im Sinne der kontinuierlichen Förderung von viskosen Materialien
läßt sich mit den angegebenen Mitteln nicht realisieren. Auf Grund des verfahrensbedingten
Fehlens einer Nachfolgeplatte im Zwischenspeicher können nur hinreichend flüssige Materialien
gefördert werden. Darüber hinaus besteht die Gefahr, daß das Material erneut Luft aufnimmt.
Zur Förderung höherviskoser Materialien wäre ein energetisch uneffizientes Aufschmelzen in
jedem Falle erforderlich.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Vorrichtung zu
entwickeln, die unter Einsatz einer Einfachfaßentleerungseinrichtung die kontinuierliche
Bereitstellung von viskosem Material, auch während eines Behälteraustausches, mit geringem
technischem Aufwand gewährleistet.
Durch die spezielle Einbindung eines Reservespeichers in ein kombiniertes Förder- und
Dosiersystem einer Einfachfaßentleerungseinrichtung zum beispielsweise Längswasserdicht-Füllen
von Verseilverbänden, wobei Dosierung und Transport des Füllmaterials zum Füllkopf
durch eine stufenlos stellbare Pumpe erfolgen, wird die geforderte kontinuierliche Füllmaterialbereitstellung
realisiert.
Die Füllmaterialvorlage für die Dosierpumpe wird dabei einerseits, bei gleichzeitiger Füllung
des Reservespeichers, aus dem Faß und im Falle des Faßaustausches aus dem Reservespeicher
erfolgen. Die Füllmaterialströme zur Speisung der Dosierpumpe werden unter Einsatz einer
Druckplatte im Faß und einer Nachfolgeplatte im Reservespeicher hydraulisch, pneumatisch
oder hydropneumatisch bewegt.
Die kompakte Bauweise mit örtlicher Integration des Reservespeichers in die Konstruktion der
Faßentleerung, d. h. Anordnung vorzugsweise oberhalb der Druckplatte am vertikal verfahrbaren
Teil der Einfachfaßentleerungseinrichtung sowie die Nutzung der für die Druckplattenbewegung
eingesetzten Arbeitszylinder und damit für den Füllmaterialtransport im Faßentleerungssystem,
reduzieren den Aufwand an Aufstellfläche, Bauelementen, Elektroausrüstungen,
Regelungs-, Heiz- und Isoliertechnik.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 und 3 angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden
näher beschrieben.
Die Figur zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung in der Vorderansicht.
Das gemäß diesem Ausführungsbeispiel in einem Behälter 1 in Form eines Fasses enthaltene
viskose Material 2, hier Kabel-Füllmaterial, ist mit Hilfe eines kontinuierlich auszuführenden
Füllprozesses in einen durch einen Füllkopf 3 hindurch bewegten Verseilverband 4 zu füllen.
Die Vorrichtung in Form der Einfachfaßentleerung setzt sich im wesentlichen aus Arbeitszylinder
5, Traverse 6, Druckplatte 7, Halter 8, Füllmaterial-Kanal 9, Reservespeicher 10,
wahlweise drehzahlgesteuerter oder druckgeregelter Dosierpumpe 11 sowie Steuer-, Regel- und
Ventiltechnik zusammen.
Ausgehend vom "Normalbetrieb" üben die Arbeitszylinder 5 über die der Füllmaterialoberfläche
zugewandte konisch geformte Seite der Druckplatte 7 Druck auf das viskose Material 2
aus und drücken es in den Füllmaterial-Kanal 9 zur Dosierpumpe 11 und gleichzeitig über den
Abzweig 15 in den vorzugsweise oberhalb der Druckplatte 7 am vertikal verfahrbaren Teil in
Form der Traverse 6 mit Halter 8 angeordneten Reservespeicher 10.
Der Durchgang durch die Absperreinrichtung 12 in Form eines indirekt betätigten Absperrelementes, z. B. eines Rückschlagventiles, wird durch die Druckdifferenz zwischen Füllmaterial-Kanal
9/Reservespeicher 10 einerseits und dem Bereich unterhalb der Druckplatte 7
andererseits offengehalten.
Ein an der Traverse 6 angeordneter, höhenverstellbarer Wegaufnehmer 13 bewirkt beim Zustand
"Behälter leer" die automatische Umschaltung auf die Füllmaterial-Bereitstellung durch den
Reservespeicher 10. Dies erfolgt z. B. durch automatische Schaltung nicht näher dargestellter
und im Zuführstrang des Arbeitsmediums der Arbeitszylinder 5 angeordneter Wegeventile,
welche gleichzeitig die Umlenkung der Bewegungsrichtung der Arbeitszylinder 5 und der
Druckplatte 7 sowie die Druckbeaufschlagung einer Nachfolgeplatte 14 des Reservespeichers
10 mit einem Druckmedium, z. B. Druckluft, nach sich zieht.
Die damit verbundene Umkehrung der Druckverhältnisse führt zur Schließung der Absperreinrichtung
12 in Form des Rückschlagventils und damit zur vorübergehenden Füllmaterial-Vorlage
durch den Reservespeicher 10.
Zeitgleich mit dem Herausfahren der Druckplatte 7 aus dem leeren Behälter 1 wird über
manuelles Öffnen eines an der Druckplatte 7 angeordneten Absperrelementes 16 dosiert
Druckluft unter die Druckplatte 7 geleitet, um den entstehenden Unterdruck im Behälter 1
während des Herausfahrens der Druckplatte 7 zu kompensieren.
Nach Austausch des leeren Behälters 1 gegen einen vollen Behälter 1 wird die Druckplatte 7
mit Hilfe der Arbeitszylinder 5 auf die Füllmaterial-Oberfläche im Behälter 1 aufgesetzt und der
Raum unterhalb der Druckplatte 7 durch manuelles Öffnen des Absperrelementes 16 entlüftet.
Mit dem manuellen Schließen des Absperrelementes 16 sind die Vorbereitungsarbeiten beendet.
Während sich unterhalb der Druckplatte 7 ein mittels Mediumdruckregelung an den Arbeitszylindern
5 vorgegebener Druck einstellt, wird die Luftseite des Reservespeichers 10 entspannt.
Die damit verbundene Umkehr der Druckdifferenz zugunsten der Behälterseite zieht
das Öffnen der Absperreinrichtung 12 und die Füllmaterial-Bereitstellung für die Dosierpumpe
11 und die Reservespeicher-Füllung aus dem Behälter 1 nach sich. Diese Abförderung im
Normalbetrieb erfolgt nun wiederum bis zur mechanisierten Betätigung des Wegaufnehmers 13
und somit bis zum nächsten Behälterwechsel.
Wie oben schon beschrieben, wird im Falle des erforderlichen Behälterwechsels die als Rückschlagventil
ausgeführte Absperreinrichtung 12 durch wechselseitige Druckbeaufschlagung der
beiden Funktionsteile Arbeitszylinder 5/Druckplatte 7 bzw. Nachfolgeplatte 14 des Reservespeichers
10 gesteuert.
Dabei erfolgt die Umschaltung von Entleerung des Behälters 1 auf Entleerung des Reservespeichers
10 im Regelfall automatisch, nachdem die Druckplatte 7 die Behälterbodenlage
erreicht hat. Dahingegen wird die Rückstellung des Systems auf Entleerung des Behälters 1,
nach Behälteraustausch und Vorbereitung/Entlüftung des vollen Behälters 1, durch das
Bedienpersonal vorgenommen.
Die wahlweise drehzahlgesteuerte oder druckgeregelte Dosierpumpe 11 arbeitet kontinuierlich,
unabhängig von der Quelle der Füllmaterial-Bereitstellung.
Alternativ zum indirekt betätigten Absperrelement in Form des Rückschlagventils ist der Einsatz
direkt betätigter Sperrelemente als Absperreinrichtung 12 gegeben. Deren Schaltstellung ist
direkt mit dem Einsatz des Reservespeichers 10 gekoppelt. Diese Kopplung erfolgt vorzugsweise
parallel zur Druckbeaufschlagung der Nachfolgeplatte 14 des Reservespeichers 10 und
wird z. B. mit Hilfe eines nicht näher dargestellten, pneumatisch gesteuerten 2-Wegehahnes
realisiert. Mit Ausnahme der Zwangsabsperrung des Füllmaterial-Kanals 9 sind Funktion sowie
Bedien- und Steuervorgänge mit der vorgenannten Ausführung gleichzusetzen. Im Falle der
Förderung warmverarbeitbarer, viskoser Materialien 2 sind die materialführenden Bauteile, wie
Druckplatte 7, Kanäle 9, 15, Reservespeicher 10 und Dosierpumpe 11 mit regelbaren Heizsystemen
ausgerüstet.
Weitere Anwendungsfälle der beschriebenen Vorrichtung werden in der kontinuierlichen
Weiterverarbeitung/Dosierung von aus Behältern zu entnehmenden kalt- oder warmförderbaren,
pastösen Materialien in der Pharmazie, Kosmetik, Nahrungsgüter- und Getränkeindustrie
sowie Farbspritz- und Klebetechnik gesehen.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum kontinuierlichen Abführen viskoser Materialien aus Behältern unter
Verwendung einer Einfachfaßentleerungseinrichtung, mit der das in einem Behälter
vorgelegte viskose Material unter Einbeziehung einer Druckplatte und einer stufenlos
geregelten Dosierpumpe herausgefördert und der weiteren Verarbeitung zugeführt wird,
bestehend aus einer Druckplatte, einer Traverse mit Halter, Arbeitszylindern, einer
Dosierpumpe, einem Kanal und einem druckbeaufschlagbaren Reservespeicher, dadurch
gekennzeichnet, daß der druckbeaufschlagbare Reservespeicher (10) bei Ausnutzung der
für die Druckplattenbewegung eingesetzten Arbeitszylinder (5) für das Füllen des
Reservespeichers (10) mit viskosem Material (2) und gleichzeitigem Abfördern des viskosen
Materials (2) über die Dosierpumpe (11) vorzugsweise oberhalb der Druckplatte (7) am
vertikal verfahrbaren Teil der Einfachfaßentleerungseinrichtung angeordnet, und über
einen Abzweig (15) mit dem Kanal (9) verbunden ist, wobei der Kanal (9) eine
Absperreinrichtung (12) aufweist, die den Kanal (9) während des Wechselns des Behälters
(1) zur Druckplatte (7) hin absperrt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Absperreinrichtung (12) als
indirekt betätigtes Absperrelement ausgeführt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Absperreinrichtung (12) als
direkt betätigtes Absperrelement ausgeführt ist.
Priority Applications (1)
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