DE4339997A1 - Gerät zur Information von Blinden über Entfernungen zu ruhenden oder sich bewegenden Objekten in ihrer Umgebung aus unterschiedlichen Richtungen - Google Patents
Gerät zur Information von Blinden über Entfernungen zu ruhenden oder sich bewegenden Objekten in ihrer Umgebung aus unterschiedlichen RichtungenInfo
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Description
Wenn ich gehe und jemand kommt mir entgegen, sehe ich ihn und
versuche, nicht mit ihm zusammenzustoßen. Ein Blinder hat
diese Möglichkeit nicht.
Dieses Gerät informiert ihn über die Tatsache, daß ihm jemand
entgegenkommt beziehungsweise, daß er sich einem Hindernis
nähert.
Das Gerät ist transportabel, leicht und beeinträchtigt nicht die
Gesundheit.
Wir nehmen an, daß der Blinde selbständig, jedoch mit Hilfe
eines Stockes geht. Indem er Gegenstände mit seinem Körper oder
einem Stock berührt, erfährt er von Hindernissen, die sich in
einem Abstand von höchstens etwa einem halben Meter oder in
Schrittweite befinden.
Wenn er aufstehen oder laufen möchte und über Gegenstände
benachrichtigt werden will, die sich weiter als einen halben
Meter von ihm weg befinden, schaltet er das Gerät ein. Es wird
ihn darüber informieren, wieviel Meter die Wand oder andere
Hindernisse von ihm entfernt sind. Der Abstand wird ihm über
Kopfhörer mitgeteilt.
Schaltet der Blinde das Gerät ein, um sich über Hindernisse zu
informieren, so dauert es nicht länger als einen Augenaufschlag
lang, bis er die Nachricht erhält. Diese Verzögerung ist für den
Menschen nicht wahrnehmbar.
Das Gerät kann vom Blinden beliebig an- und ausgeschaltet
werden.
Das An- und Ausschalten des Gerätes simuliert so die Funktion
des Augenöffnens und -schließens, um sich über die Entfernung
von Hindernissen zu informieren.
Dieses Gerät kann Abstände bis beispielsweise zehn Meter
erkennen. Es besteht aus drei hauptsächlichen Bestandteilen. Der
erste Bestandteil sendet eine elektromagnetische Welle aus und
erkennt durch die reflektierende Welle das Hindernis. Das zweite
Element berechnet, in welcher Entfernung sich das Hindernis vom
Blinden befindet. Der dritte Bestandteil transformiert diese
Informationen in eine Aussage, die vom Blinden akustisch
aufgenommen wird.
Unter einem Hindernis sollen alle Gegenstände verstanden werden,
die sich in der Umgebung befinden. Sie sind fühlbar und haben
Gewicht. Es können feststehende, statische oder bewegliche,
dynamische Objekte sein.
Man kann das Gerät so einstellen, daß es den Blinden, wenn er
sich beispielsweise in Ruhelage befindet, nur dann
benachrichtigt, wenn sich ihm ein Hindernis auf zwei oder
weniger Meter Abstand nähert. Auch in diesem Fall erkennt das
Gerät Entfernungsänderungen von Gegenständen, die sich mehr als
zwei Meter vom Blinden weg befinden, teilt sie jedoch nicht mit.
In das Gerät ist ein kleiner Radio-Recorder eingebaut. Das Gerät
kann so eingestellt werden, daß Radio oder Recorder sich
automatisch anstellen, wenn das Gerät den Blinden informiert hat
und sich die Umgebung nicht weiter verändert. Der Blinde kann
über die Schaltung folgende Einstellungen wählen:
a: ausschließlich Informationen über die Entfernung von
Hindernissen,
b: nur Radio,
c: nur Recorder,
d: Informationen und Radio,
e: Informationen und Recorder.
b: nur Radio,
c: nur Recorder,
d: Informationen und Radio,
e: Informationen und Recorder.
Bei den Einstellungen (d) und (e) schaltet sich die Ansage
automatisch ein, wenn neue Hindernisse erscheinen oder sich der
Abstand zu bereits berechneten Hindernissen verändert. Der
Radio-Recorder unterbricht seine Tätigkeit für die Dauer der
Ansage automatisch und schaltet sich wieder ein, sobald die
Nachricht abgegeben ist und sich die Umgebung nicht weiter
verändert. Die Kassette des Recorders ist auswechselbar.
Das Gerät informiert den Blinden über Entfernungsänderungen,
unabhängig davon, ob sie durch Bewegung der Objekte oder durch
die eigenen Bewegungen des Blinden hervorgerufen wurden.
Falls erwünscht, gibt das Gerät die Entfernungen nicht in
Metern, sondern als Anzahl von Schritten an, wobei eine
individuelle Schrittlänge des Blinden als Maß zugrundegelegt
wird.
Das Gerät kann wie eine Taschenlampe, mit einer Hand also,
getragen werden. Mit der anderen Hand kann dann der Stock
geführt werden. Trägt der Blinde das Gerät, wie in der
[Abbildung (3)] dargestellt, umgehängt, wie einen Fotoapparat,
so bleibt eine Hand frei. Dies ist insbesondere für Blinde
wichtig, die auch eine Hand verloren haben. So wird die einzige
Hand wie bisher frei sein, um den Stock zu tragen.
Das Gerät hat, wie eine Kamera eine Vorder- und eine Rückseite,
die ertastet werden können. Wird es um den Hals gehängt, so wird
es zusätzlich mit zwei Halterungen um den Leib befestigt, damit
es nicht hin- und herpendelt.
Wenn er die Vorderseite des Gerätes nach oben hält, werden ihm
Entfernungen zu über seinem Kopf befindlichen Gegenständen
mitgeteilt.
Der Blinde wird mit diesem Gerät dieselben Strecken
zurücklegen wie bisher, allerdings wird er sich sicherer
fühlen und mehr über die dreidimensionale Welt erfahren.
Die Benutzung und Einstellung des Gerätes ist leicht erlernbar.
Eine Hilfe beim Umhängen des Gerätes benötigen nur Blinde, die
auch eine Hand verloren haben.
Für die Items 1.1 bis 1.5 sehen Sie bitte das Blockdiagramm in
Abb. (1).
Es kann sich um eine hochfrequente elektromagnetische Welle oder
um Ultraschall handeln.
Erstere ist exakter, zweitere ist weniger kompliziert. Die
ausgesandte Welle wird vom Hindernis reflektiert. Diese Wellen
haben im Vergleich zum Licht für die Benutzung in diesem Gerät
zwei Vorteile:
a - Das Licht wird von schwarzen Hindernissen nicht
reflektiert.
b - Wenn man anstatt der o.g. Welle das Licht benutzt,
unterscheidet das Gerät nicht zwischen Sonnenstrahlen und
ausgesandter Lichtwelle.
Das gleiche gilt nachts bei Beleuchtung, das Gerät unterscheidet
nicht zwischen Beleuchtungslicht und ausgesandter Lichtwelle.
Der Sender sendet in einem Zeitintervall einen Puls aus. Der
gesandte Puls wird vom Hindernis reflektiert und vom
Empfänger aufgenommen.
Physikalisch sind Antenne des Senders und Empfänger so
installiert, daß der Empfänger nur die reflektierte Welle
erkennt
[Abb. (4)].
Die Pulse werden vom Sender periodisch ausgesandt [Abb.
(2)]. Dazu gibt es eine Margin-Zeit, während der die Antenne
keine Welle aussendet, nach Ablauf dieser Margin-Zeit sendet sie
neue Pulse aus. Vom Beginn der Pulsaussendung bis zum Ende
dieser Margin-Zeit erstreckt sich eine Periode.
Es taucht die Frage auf, was passiert, wenn der Sender einen
Puls gesandt hat und der Empfänger eine reflektierte Welle
erwartet, die Reflektion jedoch behindert wird, weil das Gerät
eines anderen Blinden eine Welle aussendet, um Hindernisse zu
erkennen. Diese Situation ist ähnlich wie zwei Spiegel, die sich
direkt gegenüber, d. h. parallel zueinander, stehen, und sich ein
Gegenstand im Bereich ihrer Sicht befindet. In diesem Fall wird
dieser Gegenstand theoretisch endlos in jedem Spiegel
gespiegelt.
Um dieses Problem zu lösen, hat jedes Gerät eine besondere
Wellenfrequenz, die sich von der Wellenfrequenz anderer Geräte
unterscheidet. Der Empfänger wird nur von der Frequenz
aktiviert, die der Sender desselben Gerätes aussendet. Der
Empfänger ist auf die Welle seines Geräts abgestimmt. In anderen
Worten, jedes Gerät hat seine Nominalfrequenz.
Die Uhr steht sowohl mit dem Sender als auch mit dem Empfänger
in Verbindung. Der Sender gibt ein Signal an sie ab, wenn er
einen Puls gesandt hat. Die Uhr wird hierdurch auf Null
eingestellt, und beginnt mit der Zeitmessung.
Ähnlich funktioniert dies beim Empfänger, dieser jedoch schickt
ein Signal an die Uhr, sobald er einen Puls empfangen hat. Auf
dieses Signal hin stellt die Uhr die Zeitaufnahme ein. Die Zahl
des Zeitintervalls wird dem Rechner als ein Parameter
eingegeben.
Die Uhr wird immer vom Sender auf Null gestellt und angeschaltet
und vom Empfänger gestoppt.
Der Rechner kennt die Geschwindigkeit der Welle. Anhand des
Zeitintervalls, das ihm die Uhr digital mitteilt, kalkuliert er
den Abstand zwischen dem Gerät und dem Hindernis. Diese Zahl
wird gerundet. Die Ausgabe des Rechners an den Sprecher erfolgt
digital.
Der Sprecher ist ein vom Radio-Rekorder gänzlich verschiedener
Teil des Gerätes. Die Ausgabe des Sprechers hört der Blinde
jedoch ebenfalls über den Kopfhörer.
Der Sprecher hat IC′s (wie im Anrufbeantworter). In diesen
Integrated Circuits wurden die Mitteilungen über Abstände
bereits aufgenommen. Die Mitteilungen erfolgen mit höchstens
einem Satz und mindestens einem Wort,
z. B.: "Sie haben drei Meter Entfernung vom Hindernis."
oder: " drei Meter."
oder: " drei."
z. B.: "Sie haben drei Meter Entfernung vom Hindernis."
oder: " drei Meter."
oder: " drei."
Ist die vom Rechner errechnete Zahl "0011" zur Basis zwei, so
kommt diese als Eingabe in den Sprecher. Sie aktiviert den
entsprechenden Teil des Integrated Circuit (IC). Dann wird eine
der o.g. Aussagen dem Blinden über Kopfhörer mitgeteilt.
Gleichermaßen wird für das vom Rechner ausgegebene und dem
Sprecher eingegebene Signal "0101" dem Blinden das Wort "fünf"
als Abstand mitgeteilt.
Die Schaltung ist dem Blinden verfügbar, sie ist auf dem Gehäuse
des Gerätes installiert. Sie hat sechs verschiedene
Einstellungen, die der Blinde je nach Bedarf einstellen kann.
Die Bedienung von fünf wurde bereits im Abschnitt eins der
Beschreibung erläutert. Die sechste Bedienungsart ist das
Ausschalten des Gerätes.
Claims (1)
- Dieses Gerät kann vom jedem Blinden benutzt werden. Das Gerät informiert den Blinden über Hindernisse in Entfernungen bis zu 10 Metern. Diese Information erhält der Blinde akustisch über Kopfhörer.
- 2.1 Der Hauptanspruch ist dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
dem Gerät um eine neuartige Zusammenstellung der folgenden
Komponenten handelt, damit dies Gerät die obengenannte Funktion
erfüllt:
Sender, Empfänger, Uhr, Rechner, Sprecher und Taschenradio & Kassettenrecorder oder ohne Taschenradio & Kassettenrecorder.
Über die neuartige Zusammenstellung hinaus ist dieses Gerät durch folgende neuartige Eigenschaften gekennzeichnet: - 2.2 (Dieser Anspruch steht in Zusammenhang mit Abschnitt 1.1
der Beschreibung).
Bei diesem Gerät sind Sender und Empfänger räumlich neben einander installiert. Beide arbeiten mit der gleichen Frequenz.
Normalerweise liegen Sender und Empfänger weit voneinander entfernt und was der Sender sendet, empfängt der Empfänger. Aber hier darf der Empfänger die gesandte Welle erst nach der Reflektion von einem Hindernis empfangen. Stehen Sender und Empfänger nebeneinander, so wird der Empfänger die Welle direkt vom Sender empfangen.
Um dies zu verhindern, ist der Sender in einem Raum, wie in [Abb. (4)] gezeigt worden ist, installiert. So werden Sender und Empfänger elektromagnetisch voneinander isoliert, und der Raum zwischen Sender und Hindernis ist offen, damit die gesandte Welle das Hindernis trifft. Diese Weise Sender und Empfänger voneinander zu isolieren, ist neu. - 2.3 (Dieser Anspruch steht in Zusammenhang mit dem
Abschnitt 1.1 der Beschreibung).
Die Kombination der Funktionen von Sprecher und Radio-Recorder, wie in Tabelle (1) dargestellt, ist in diesem Gerät neu. - 2.4 (Dieser Anspruch steht in Zusammenhang mit den Abschnitten
1.1 und 1.2 der Beschreibung).
Die Kombination der Funktionen von Sender, Empfänger und Uhr ist in diesem Gerät neu. Der Sender sendet einen Puls und stellt gleichzeitig die Uhr auf Null, gleichzeitig beginnt die Uhr mit der Zeitaufzeichnung. Erhält der Empfänger die reflektierte Welle, so stoppt die Uhr. Die ermittelte Zeitdauer gibt die Uhr als digitale Zahl dem Rechner ein. - 2.5 (Dieser Anspruch steht in Zusammenhang mit Abschnitt 1.4
der Beschreibung).
Nachdem der Rechner eine Zahl für den Abstand zwischen dem Blinden und dem Hindernis (wie 0011, 0101, usw.) errechnet hat, wird der entsprechende Teil des Integrated Circuit (IC) aktiviert.
Jeder Teil des Integrated Circuit hat die entsprechende gesprochene Information für einen bestimmten Abstand schon aufgenommen. Für das vom Rechner ausgegebene Signal "0011", wird vom Sprecher automatisch "drei Meter" gesagt. Gibt der Rechner das Signal "0101", so wird ein anderer Teil des Integrated Circuit aktiviert, und der Sprecher informiert "fünf Meter". Wie in der Beschreibung detailliert erläutert, sind alle Zahlen von 0001 bis 1010 zur Basis zwei. Die Weise, Integrated Circuits durch diesen Binärcode, die in der obengenannten Art produziert sind, zu aktivieren, ist neu.
- 2.1 Der Hauptanspruch ist dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
dem Gerät um eine neuartige Zusammenstellung der folgenden
Komponenten handelt, damit dies Gerät die obengenannte Funktion
erfüllt:
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4339997A DE4339997C2 (de) | 1993-11-24 | 1993-11-24 | Vorrichtung zur räumlichen Orientierung für Blinde |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4339997A DE4339997C2 (de) | 1993-11-24 | 1993-11-24 | Vorrichtung zur räumlichen Orientierung für Blinde |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4339997A1 true DE4339997A1 (de) | 1995-06-01 |
DE4339997C2 DE4339997C2 (de) | 1996-07-18 |
Family
ID=6503301
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4339997A Expired - Fee Related DE4339997C2 (de) | 1993-11-24 | 1993-11-24 | Vorrichtung zur räumlichen Orientierung für Blinde |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4339997C2 (de) |
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DE19626384A1 (de) * | 1996-07-01 | 1998-01-08 | Heinzl Joachim | Medium zur Dateneingabe |
FR2793405A1 (fr) * | 1999-05-12 | 2000-11-17 | Rene Alfred Farcy | Dispositif d'alerte des obstacles en hauteur a usage des non-voyants |
DE19824479B4 (de) * | 1998-06-02 | 2017-11-23 | Henry Tunger | Mobiles, elektronisches Orientierungsmedium für sehbehinderte Passanten |
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-
1993
- 1993-11-24 DE DE4339997A patent/DE4339997C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4339997C2 (de) | 1996-07-18 |
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