DE4339418A1 - Verfahren zur optimierten Orientierung von Abbaubetrieben, insbesondere in einer Steinkohlenlagerstätte - Google Patents
Verfahren zur optimierten Orientierung von Abbaubetrieben, insbesondere in einer SteinkohlenlagerstätteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Planung von
Abbaubetrieben durch Festlegung von Abbaurichtung,
Abbaulänge, Abbaugeschwindigkeit und Abbaufolge in einer
tektonisch beanspruchten Sedimentationslagerstätte,
insbesondere Steinkohlenlagerstätte, wobei die Lage der
Abbaubetriebe an den tektonischen Störungen im
Lagerstättenkörper orientiert wird und zur Festlegung des
zum Abbau aus- und vorzurichtenden Lagerstättenkörpers das
Einfallen, das Streichen und das Verwurfsmaß der jeweiligen
erkannten geologischen Störung als Planungsgrundlage
herangezogen werden.
Im Zuge der bergmännischen Planung ist es ein vorrangiges
Ziel, die Abbaubetriebe derart in einem zum Abbau festge
legten Lagerstättenkörper zu orientieren und zu führen, daß
letztlich geringe Gewinnungskosten für das abgebaute Mineral
anfallen. Insofern gilt es, die jeweils günstigste Abbau
richtung, die günstigste Abbaufolge, die günstigste Abbau
geschwindigkeit und die günstige Abbaulänge der
Abbaubetriebe in Abhängigkeit von der geltenden Tektonik
festzulegen. Dabei besteht das Problem darin, daß die
Tektonik als eine wesentliche Einflußgröße für die
Orientierung der Abbaubetriebe in vielen Fällen nicht
bekannt ist, es also insofern einer Projektierung der
Tektonik ausgehend von bekannten tektonischen Gegebenheiten
bedarf.
Ausgangspunkt solcher Orientierung sind vorhandene
bergmännische Aufschlüsse in Form von Grubenbauen,
Tiefbohrungen oder seismischen Untersuchungen. Diese
Aufschlüsse können punkt-, linien- oder flächenförmig sein.
Aus diesen Aufschlüssen muß die voraussichtliche Lage der
abzubauenden Flöze und der tektonischen Störungen ermittelt
werden, damit eine Grundlage für die Planung, die Aus- und
Vorrichtung und den Abbau gegeben ist. Bei der so
erforderlichen Konstruktion der Lagerstätte als Planungs
grundlage sind das Einfallen, das Streichen und die
Verwurfsmaße von Störungen diejenigen Grundlagen, auf denen
aufgebaut wird. Die bekannten Aufschlüsse werden in der
Regel dabei geometrisch so miteinander verbunden, daß ein
vermeintlich zutreffendes Bild der Lagerstätte als
Planungsgrundlage entsteht. Dabei erfolgt das Schließen der
oft beachtlichen Lücken zwischen den Aufschlüssen
ausschließlich auf geometrischer Grundlage durch die
Weiterführung von Linien, welche die Lage der
darzustellenden Flächen wie Flöze oder tektonische Störungen
in dem räumlich angelegten Lagerstättenkörper wiedergeben
sollen. Dabei wird beispielsweise bei der Projektion eines
Zusammentreffens zweier Störungen das chronologische Prinzip
zugrundegelegt, gemäß welchem die jüngere Störung die ältere
gestört haben soll.
Somit ist bei dieser Art der Abbauplanung als nachteilig
anzusehen, daß der tektomechanische Prozeß nicht
berücksichtigt worden ist und durch die ausschließliche
Beschränkung der Projektion auf die Geometrie nur eine
Scheingenauigkeit ermöglicht ist. So bleiben bei der
bekannten Art der Abbauplanung etwa nach der Entstehung von
Sprüngen noch geschehene Bewegungen auf einem Wechsel
unberücksichtigt, welche aber von erheblichem Einfluß auf
die Orientierung der Abbaubetriebe sein können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das
gattungsgemäße Verfahren im Hinblick auf die Aussagekraft
der Planungsgrundlagen zu verbessern und dadurch eine
größere Sicherheit bei einer kostengünstigen Orientierung
der Abbaubetriebe in den Lagerstättenkörpern zu erreichen.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich
vorteilhafter Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung aus dem Inhalt der Patentansprüche, welche dieser
Beschreibung nachgestellt sind.
Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken vor, daß zu der
Festlegung des Lagerstättenkörpers als Planungsgrundlage
die durch die tektonische Energie bewirkten
Auflockerungen, Quetschungen und Pressungen im Gebirge
sowie die dadurch beeinflußten tektonischen
Massentransporte herangezogen und die zu planenden
Abbaubetriebe in Abhängigkeit von der so ermittelten
Abbaumöglichkeit und/oder der Nachbrüchigkeit und/oder
des Gasverhaltens und/oder des Staubverhaltens und/oder
des Streckenverhaltens und/oder der Spannungsauslösungen
und/oder der festgestellten Spannungskonzentrationen
in dem Lagerstättenkörper orientiert werden. Mit der
Erfindung ist demzufolge der Vorteil verbunden, daß die
tektomechanischen Zusammenhänge beim Entstehen des der
Abbauplanung unterliegenden Lagerstättenkörpers nun als
Grundlage der Abbauplanung nutzbar gemacht werden, wobei
präzisere Angaben über Ausgestaltung und Verhalten der
Tektonik die Grundlagen der Abbauplanung wie auch der
zugehörigen Planung dazu notwendiger Aus- und Vorrichtungen
verbessern. So werden die Zusammenhänge zwischen Groß- und
Kleintektonik oder zwischen Initial- und Folgestörungen in
einer bisher nicht bekannten Weise für die Abbauplanung
nutzbar gemacht. Somit erlaubt die Berücksichtigung der
tektomechanischen Zusammenhänge eine frühzeitigere Angabe
darüber, ob beispielsweise der Verwurf einer bekannten
Störung voraussichtlich gleich bleibt, oder in der einen
oder anderen Streichrichtung zu- oder abnimmt. Mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich demnach Größen von
Streichrichtungs- und Einfallensänderungen bei erkannten
Störungen ermitteln und daraus Schlüsse für die Abbauplanung
ziehen; es ist möglich, Angaben über das Aufreißen von
Sprüngen in Abhängigkeit von Einfallen der Gebirgsschichten,
das heißt in Abhängigkeit vom Stand der Auffaltung zu machen
und daran die Abbauplanung auszurichten. Auch sind präzisere
Angaben über die Ausgestaltung und das Verhalten der Groß-
und Kleintektonik möglich, womit die Grundlagen für die
Abbauplanung und damit die Abbauplanung selbst
zielorientiert verbessert sind.
Gemäß der Erfindung wird nun in dem zu planenden
Abbaubereich das Verhalten der Faltungsenergie ermittelt und
die Planung der Abbaubetriebe daran orientiert. Der
Faltungsenergie steht im Gebirgskörper ein Gegendruck
gegenüber, der von der Masse des Gebirges bereitgestellt
wird; die Faltungsenergie überwindet den Gegendruck und
leistet dabei Arbeit durch das Entstehen und Ausgestaltung
tektonischer Störungen, wobei aus dem erkannten Verlauf der
Faltungsenergie die Ausgestaltung einer Störung als
Grundlage der Abbauplanung erkennbar ist. So hängt die
Abbaumöglichkeit im Einzelfall ganz wesentlich davon ab, ob
die Faltungsenergie im Einzelfall durch das Gebirge geleitet
worden ist, ohne daß neue tektonische Strukturen entstanden
oder schon bestehende Strukturen noch verändert worden sind.
So wird nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung der
Verlauf der Faltungsenergie an Bewegungssperren und
Bewegungsfreizonen bestimmt und die Abbaumöglichkeit in den
betreffenden Bereichen ermittelt. Dies beruht auf der
Erkenntnis, daß die Faltungsenergie örtlich nämlich nur
umgesetzt wird, solange ein Freiraum, wie zum Beispiel die
Tagesoberfläche, für das Entstehen tektonischer Strukturen
vorhanden ist; so hängt die Abbaumöglichkeit von dem
Vorhandensein von Bewegungsfreizonen ab, denen Bewegungs
sperrzonen gegenüberstehen. Dabei ist in Bewegungssperrzonen
die Abbaumöglichkeit generell günstiger zu beurteilen als in
den Bewegungsfreizonen.
Insbesondere ergeben sich beispielsweise gute Abbaumög
lichkeiten in benachbarten Bereichen von Auflockerungszonen,
und zwar auf der der Richtung der Faltungsenergie
abgewandten Seite von Auflockerungszonen, sowie ebenfalls in
einer Kernzone von unmittelbar diese umgebenden
Auflockerungszonen, da in solchen Fällen die Faltungsenergie
in den umliegenden Auflockerungszonen aufgezehrt wird und
demzufolge in der angesprochenen Kernzone keine tektonische
Beanspruchung mehr hervorruft.
Die Bewegungsvorgänge im Gebirge als Folge der Beanspruchung
durch die Faltungsenergie haben Pressungszonen, Quetschungs
zonen und Auflockerungszonen zur Folge, die als Grundlage
der Abbauplanung nach einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung zu ermitteln und für die Orientierung der
Abbaubetriebe im einzelnen heranzuziehen sind. Da
Pressungszonen entstehen, wenn Faltungsenergie und
Gebirgsmaterial verstärkt aufeinander zugeführt werden, sind
in solchen Zonen die Bewegungsmöglichkeiten an
kleintektonischen Störungen im Gebirge eingeschränkt, so daß
hier nach einem erfindungsgemäßen Vorschlag Abbaubetriebe
bevorzugt orientiert werden. Quetschungszonen sind dadurch
geprägt, daß Faltungsenergie und Gebirgsmaterial
ineinanderstreben, so daß in diesen Bereichen
eingeschränkte, aber im Einzelfall noch brauchbare Abbau
möglichkeiten gegeben sind. Dagegen ergeben sich
Auflockerungszonen bei dem Auseinanderstreben von
Faltungsenergie und Gebirgsmaterial, und die damit
verbundene Auflockerung bietet Freiräume für das Entstehen
und Ausgestalten kleintektonischer Störungen; solche
Bereiche sind einem Abbau nur sehr eingeschränkt zugänglich.
Die Existenz von Pressungs-, Quetschungs- und Auflockerungs
zonen bedingt dazwischenliegende Bereiche, in denen ein
dadurch bedingter tektomechanischer Massentransport
vorliegt. Der Massentransport hat erhebliche Auswirkungen im
Hinblick auf die zu erwartende Kleintektonik. Daher schlägt
die Erfindung vor, insbesondere Bereiche eines
Massentransportes von einer Quetschung oder Pressung in
einer Auflockerung von der Abbauplanung weitgehend
aus zunehmen.
Der tektomechanische Massentransport ist im Einzelfall
erheblich beeinflußt durch die geologischen Strukturen wie
Schollenbildung einerseits sowie Sprünge, Blätter und
Wechsel andererseits, so daß der Verlauf der Faltungsenergie
und der daraus resultierende Massentransport in Bezug auf
die Sprünge, Blätter und Wechsel zur Ermittlung der
Begleittektonik im Störungsbereich ermittelt und die Abbau
betriebe im Bereich der geringsten Begleittektonik
angeordnet werden sollen.
Die Ermittlung der optimalen Abbaurichtung wird bestimmt von
der Bestimmung der optimalen Abbaulänge, die oft auch die
maximal mögliche Abbaulänge ist. Da Umzüge von
Gewinnungsbetrieben kostenaufwendig sind, müssen aus
technisch-wirtschaftlichen Gründen die Abbaulängen bei der
Abbauplanung daher möglichst lang ausgelegt sein.
Lange Abbaulängen entstehen, wenn die Abbaurichtungen
parallel zu den Scherflächen gewählt sind, an denen
Auflockerungen zugeschoben oder Quetschungen aufgelöst
wurden. Dies gilt jedoch nur bis zu einem Abstand von
ca. 1000 m, horizontal vom Sprung gemessen, beziehungsweise
bis zur Mitte einer Scholle, soweit der Abstand der die
Scholle begrenzenden Sprünge geringer als 2000 m ist.
Bei Verwurfsänderungen an Sprüngen entstehen Auflockerungen,
die an Verschiebungen zugeschoben wurden. Die
Streichrichtungen dieser Verschiebungen bilden mit den
Streichrichtungen der Sprünge in Richtung der Verwurfszu
nahme am Sprung in der Regel einen Winkel von ca. 30 gon.
Ist nun die Breite der betreffenden Scholle größer als
2000 m, so entstehen Baulängen von wenigstens 2000 m; im
anderen Fall entstehen Baulängen, welche der Schollenbreite
entsprechen.
In Bereichen mit großem Verwurf an den Sprüngen ist das
Gebirge gepreßt und dort sind demzufolge keine
kleintektonischen Störungen vorhanden, was die Abbaumög
lichkeit verbessert. Es sind dort keine Auflockerungen
entstanden, die an Verschiebungen zugeschoben wurden, und in
diesem Fall wird die Abbaurichtung parallel zu den
schollenbegrenzenden Sprüngen gewählt, solange die
Schollenbreite kleiner ist als die Streichlänge der Sprünge
mit großem Verwurf und soweit das Einfallen der Flöze durch
entsprechende Wahl des Maschinen- und Ausbaueinsatzes
beherrscht werden kann.
Bei abnehmenden Verwurf an den schollenbegrenzenden Sprüngen
entstehen Auflockerungen, und dort ist die Streichrichtung
der Verschiebungen maßgebend für die Wahl der optimalen
Abbaurichtung und der Abbaulänge. Ist die Streichlänge der
Sprünge im Störungsabschnitt mit großem Verwurf kleiner als
die Schollenbreite, wird die Abbaurichtung senkrecht zum
Streichen der Sprünge gewählt.
Sedimentationslagerstätten, wie insbesondere eine
Steinkohlenlagerstätte, sind geprägt durch eine Stockwerks
tektonik, die dadurch geprägt ist, daß zur Teufe hin
Überschiebungen ansetzen, die mehr oder weniger rechtwinklig
zu den Sprüngen streichen. Wenn eine wellige Lagerung mit
und ohne kleintektonische Verschiebungen und/oder Über
schiebungen beziehungsweise kleintektonische Verschiebungen
und/oder Verschiebungen ohne wellige Lagerung aufgeschlossen
werden, wobei hangendere Bereiche ungestört sind beziehungs
weise oberhalb keine Aufschlüsse zur Verfügung stehen, dann
setzen zur Teufe größere Überschiebungen an. In diesem Fall
ist eine optimale Abbaurichtung zu wählen, die parallel zu
den Überschiebungen verläuft, wenn der Abstand der
Überschiebungen im Flözniveau gemessen kleiner als der
Abstand der schollenbegrenzenden Sprünge ist.
Um diese Grundlagen bei Antreffen von welliger Lagerung mit
und ohne kleintektonische Verschiebungen beziehungsweise
kleintektonische Überschiebungen zu verbessern, sind im Zuge
der Abbauplanung Bohrungen vorzusehen, die in den
entsprechenden Abbaubereichen nach unten zu stoßen sind, um
das Verhalten und die genaue Lage der Überschiebungen zu
ermitteln. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die
Überschiebungen konstruktiv aus der querschlägigen
Erstreckung des Bereiches mit welliger Lagerung und/oder
kleintektonischen Überschiebungen ermittelt werden, um die
zu stoßenden Bohrungen beispielsweise als Voll- und im
Bereich der so ermittelten Überschiebung als Kernbohrung
festzulegen.
Liegen Auflockerung und Quetschung an einem Sprung mit einem
Abstand von weniger als 600 m nahe beieinander
beziehungsweise liegt eine Auflockerung an einem Sprung in
Richtung des Energieflusses, sind bis 200 m im Hangenden des
Sprunges insbesondere durch kleinere Verschiebungen
gestört. In diesem Fall sind im Zuge der Abbauplanung auch
gezielte Bohrungen vorzusehen, um die Knickstellen im
Streichen und Einfallen der größeren Sprünge zu ermitteln.
Bei Überschiebungen gibt es Schneepflug- und
Trichtereffekte. Dabei sind Schneepflugeffekte mit
Auflockerungen und Trichtereffekte mit Quetschungen
verbunden. Ist der Abstand zwischen Scheepflug und
Trichtereffekt geringer als 900 m, sind bis 100 m im
Hangenden und bis 50 m im Liegenden einer Überschiebung die
entsprechenden Bereiche stärker, insbesondere durch kleinere
Überschiebungen gestört. In diesem Fall sind im Zuge der
Abbauplanung auch gezielte Bohrungen vorzusehen, um die
Knickstellen im Streichen und Einfallen der größeren
Überschiebung zu ermitteln. Gegebenenfalls kann die
Kleintektonik in der Nähe von Wechseln und Sprüngen als
Hinweis auf eine Auflockerung die Grundlage bilden, um schon
im Bereich der Planung die Bohrungen auf die einzelnen
Störungsabschnitte gezielt abzulenken. Bei Auftreten der
vorgenannten tektonischen Bedingungen ist bei der
Abbauplanung entweder 200 m vor den Sprüngen beziehungsweise
100 m von den Überschiebungen ein Sicherheitsabstand
festzulegen beziehungsweise die Abbaubetriebe auf die
Sprünge zubauend zu orientieren, um optimale Abbaulängen zu
ermöglichen.
Ein weiterer wesentlicher bei der Abbauplanung zu
berücksichtigender Aspekt ist die aufgrund der tektonischen
Beanspruchung zu erwartende Nachbrüchigkeit des
Nebengesteins, was nicht nur von unmittelbarem Einfluß auf
die erreichbare Abbaugeschwindigkeit ist, sondern auch den
Bergegehalt in der Rohförderung und die Standfestigkeit der
Strecken und somit den damit verbundenen Unterhaltungsauf
wand maßgeblich beeinflußt.
Ein Aspekt für die Berücksichtigung der Nachbrüchigkeit bei
der Abbauplanung ist die Schichtgleitung; diese Schicht
gleitung entsteht bei Auffaltungen mit dem Ergebnis von
Sätteln und Mulden sowie im Auslaufbereich von
Überschiebungen nach oben und unten sowie im Bereich von
Knicken im Einfallen der Sprünge. Wenn diese
schichtparallele Gleitung durch Aufscherungen, Einlagerungen
im Flözhangenden, dickbankige stabile Schichten oder eine
Doppellagerung von Flözen gestört ist, ergibt sich eine
erhöhte Nachbrüchigkeit, die sowohl im Abbaubereich wie auch
bei der Auslegung des Streckenausbaus zu berücksichtigen
ist, beispielsweise durch Einsatz von stärkerem Strebausbau,
Abbauführung ohne Ausbauverspätung, frühzeitiges Einbringen
des Streckenausbaus bei der Auffahrung, engerer Bauabstand
des Streckenausbaus und höheres Profilgewicht des
Streckenausbaus.
Gleiches gilt bei dem Zusammentreffen von Schichtgleitung
und Aufscherungen sowie bei dem Auftreten von sich
kreuzenden Aufscherungen, die in diesem Falle fast immer
durch Auflockerungen und Quetschungen verursacht sind.
Die Planung von Abbaubetrieben hat schließlich auch zu
berücksichtigen das sogenannte Gasverhalten; soweit Abbau
betriebe in Quetschungszonen orientiert werden sollen, hat
die Abbauplanung Maßnahmen für eine Gasabsaugung zu
berücksichtigen, die insbesondere bei Auftreten einer
schichtparallelen Gleitung, bei gegenläufigen Bewegungen im
Gebirge, unter Überschiebungen, bei Pressungen, bei
Trichter- und Schneepflugeffekten in Schollen sowie bei
Flözstauchungen vorzusehen sind. Gleiches gilt für
gegebenenfalls mittels von über Tage ausgehender Bohrungen
vorzusehende Gasabsaugung, die in Betracht zu ziehen ist bei
Überschiebungen, die das Deckgebirge nicht erreichen, in
Quetschungen an Sprüngen und Überschiebungen mit Schicht
gleitung, in Quetschungen in größerer Entfernung von einem
Sprung, in Pressungsbereichen an Sprüngen mit großem
Verwurfsmaß, unter Überschiebungen sowie in Sattelbereichen
mit Überschiebungen.
Die in der vorstehenden Beschreibung; den Patentansprüchen
und der Zusammenfassung offenbarten Merkmale
des Gegenstandes dieser Unterlagen können einzeln als auch
in beliebigen Kombinationen untereinander für die
Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen
Ausführungsformen wesentlich sein.
Claims (19)
1. Verfahren zur Planung von Abbaubetrieben durch Fest
legung von Abbaurichtung, Abbaulänge, Abbaugeschwindig
keit und Abbaufolge in einer tektonisch beanspruchten
Sedimentationslagerstätte, insbesondere
Steinkohlenlagerstätte, wobei die Lage der Abbaubetriebe
an den tektonischen Störungen im Lagerstättenkörper
orientiert wird und zur Festlegung des zum Abbau aus-
und vorzurichtenden Lagerstättenkörpers das Einfallen,
das Streichen und das Verwurfsmaß der jeweiligen
erkannten geologischen Störung als Planungsgrundlage
herangezogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß zu der
Festlegung des Lagerstättenkörpers als Planungsgrundlage
die durch die tektonische Energie bewirkten
Auflockerungen, Quetschungen und Pressungen im Gebirge
sowie die dadurch beeinflußten tektonischen
Massentransporte herangezogen und die zu planenden
Abbaubetriebe in Abhängigkeit von der so ermittelten
Abbaumöglichkeit und/oder der Nachbrüchigkeit und/oder
des Gasverhaltens und/oder des Staubverhaltens und/oder
des Streckenverhaltens und/oder der Spannungsauslösungen
und/oder der festgestellten Spannungskonzentrationen in
dem Lagerstättenkörper orientiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, daß in dem zum planenden
Abbaubereich der Verlauf der Faltungsenergie ermittelt
und die Planung der Abbaubetriebe daran orientiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Verlauf der Faltungsenergie an
Bewegungssperren und Bewegungsfreizonen bestimmt und in
Abhängigkeit davon die Abbaumöglichkeit in den
betreffenden Bereichen ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß anhand des Einfallens, Streichens,
Verwurfsmaßes der bekannten Störungen und deren Änderung
im horizontalen wie im vertikalen Verlauf
Pressungszonen, Auflockerungszonen und Quetschungszonen
ermittelt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
in Pressungszonen Abbaubetriebe konzentriert und
Auflockerungszonen von der Abbauplanung weitgehend
ausgenommen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß Bereiche eines Massentransportes von
einer Quetschung oder Pressung in eine Auflockerung von
der Abbauplanung ausgenommen werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verhalten der Faltungsenergie in
Bezug auf die Sprünge, die Blätter und die Wechsel zur
Ermittlung der Begleittektonik im Störungsbereich
ermittelt und die Abbaubetriebe im Bereich der
geringsten Begleittektonik angeordnet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einer geologischen Schollen
ausbildung mit weniger als 2000 m streichender Breite
der Scholle die Abbaurichtung bis zu einem horizontal
zur begrenzenden Störung bestimmten Abstand von 1000 m
parallel zu Scherflächen angeordnet wird, an denen
Auflockerungen zugeschoben oder Quetschungen aufgelöst
sind.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abbaurichtung senkrecht zum
Streichen von Störungen mit großem Verwurf gewählt wird,
deren Streichlänge kleiner als die Breite der von ihnen
begrenzten Scholle ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abbaurichtung parallel zum
Streichen von Störungen mit großem Verwurf gewählt ist,
deren Streichlänge größer als die Breite der von ihnen
begrenzten Scholle ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abbaurichtung bei winklig zu
Sprüngen streichenden Verschiebungen parallel zu den
Überschiebungen gewählt wird, soweit der im Flözniveau
gemessene Abstand kleiner als der Abstand der
schollenbegrenzenden Sprünge voneinander ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich des Auslaufens von
Überschiebungen der Verlauf der Faltungsenergie festge
stellt und aus dem Verlauf der Faltungsenergie
Rückschlüsse auf die Kleintektonik gezogen werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Abbauplanung für den
betreffenden Bereich die Schichtgleitung ermittelt und
bei daraus abzuleitender erhöhter Nachbrüchigkeit des
Nebengesteins im Hangenden Maßnahmen zur
Hangendsicherung und Verringerung der Ausbauverspätung
eingeplant werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Zusammentreffen von Schicht
gleitung und Aufscherungen Maßnahmen zur
Hangendsicherung und Verringerung der Ausbauverspätung
eingeplant werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Abbauplanung für den
betreffenden Bereich die Schichtgleitung ermittelt und
bei daraus abzuleitender erhöhter Nachbrüchigkeit des
Nebengesteins eine Verstärkung des Streckenausbaus
vorgesehen wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß bei sich im Abbaubereich kreuzenden
Aufscherungen Maßnahmen zur Hangendsicherung und
Verringerung der Ausbauverspätung eingeplant werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß bei sich im Abbaubereich kreuzenden
Ausscherungen Maßnahmen zur Verstärkung des Streckenaus
baus vorgesehen werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Planung von Abbaubetrieben
in Quetschungsbereichen die Notwendigkeit einer
Gasabsaugung berücksichtigt wird, insbesondere in
Bereichen mit schichtparalleler Gleitung, bei
gegenläufigen Bewegungen, unterhalb von Überschiebungen,
bei Pressungen, bei Trichtereffekten, bei
Schneepflugeffekten und bei Flözstauchungen.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Planung von Abbaubetrieben
eine Entgasung über vom Tage ausgehende Bohrungen bei
Überschiebungen, die das Deckgebirge nicht erreichen,
oder in Quetschungen an Sprüngen und Überschiebungen mit
Schichtgleitungen, oder in Quetschungen in größerer
Entfernung von einem Sprung, oder in Pressungsbereichen
in Verbindung mit Sprüngen mit großem Verwurfsmaß, oder
unter den Überschiebungen oder in Sattelbereichen mit
Überschiebungen berücksichtigt wird.
Priority Applications (8)
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