DE4337388C2 - Verfahren zur außentemperaturgeführten Steuerung/Regelung eines Heizgerätes sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur außentemperaturgeführten Steuerung/Regelung eines Heizgerätes sowie Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Bilden einer Führungsgröße w für eine
außentemperaturabhängige Steuerung oder Regelung eines Heizgerätes sowie auf eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Bisher wird zur Außentemperaturführung von Heizungsregelungen die jeweils aktuelle
Außentemperatur als Parameter zur Bildung einer Heizkurve verwendet, wie beispielsweise in der
DE-OS 33 28 187 beschrieben. Nachteilig dabei ist, daß insbesondere bei Heizungsanlagen
großer Trägheit und bei Nachtstrom-Heizgeräten keine Berücksichtigung des tendenziellen
Verlaufs der Außentemperatur erfolgt. Dadurch kann bei stark fallender oder stark ansteigender
Außentemperatur eine zu niedrige oder zu hohe Vorlauftemperatur beziehungsweise Aufladung
eines Nachtstromspeichers eingestellt werden.
Aus der DE 42 25 622 A1, die nicht vorveröffentlicht ist, ist ein Verfahren zur Steuerung von
Trägersystemen zum Heizen und Kühlen von Gebäuden bekanntgeworden, bei dem die
Außentemperaturen fortlaufend gemessen werden. In einem 2-Stunden-Abstand werden die
gemessenen Außentemperaturwerte für die jeweils zurückliegenden 24 Stunden gemessen und
computergesteuert hieraus Mittelwerte berechnet. Weiterhin ermittelt das dort beschriebene
Verfahren künftige zu erwartende Außentemperaturen, indem der jeweils vorausgegangene
Außentemperaturmittelwert bis zur Ermittlung des nächsten Außentemperaturmittelwertes
gespeichert wird. Aus dem Vergleich beider Werte wird durch lineare Hochrechnung die nach
Ablauf des wählbaren, zeitlichen Abstandes zu erwartende Außentemperatur gemäß eines
Algorithmus errechnet.
Weiterhin ist es durch Klaus Walter, "Deutsches Elektrohandwerk", 4/89, Seiten 225 ff.,
bekanntgeworden, daß mittels einer computergestützten Aufladesteuerung der Temperaturgang
der jeweils letzten 24 Stunden erfaßt wird. Hierbei werden die höchste Tagestemperatur, die tiefste
Nachttemperatur sowie deren absoluter Abstand erfaßt. Die Führungsgröße hängt damit sowohl
vom arithmetischen Mittelwert als auch von dieser Differenz ab.
Der Erfindung liegt gegenüber dem Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, eine noch bessere
Anpassung der Heizungssteuerung/-regelung an die Witterungsverhältnisse zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe verfahrensmäßig durch die Merkmale des ersten
unabhängigen Patentanspruchs gelöst.
Eine derartige Tendenzberücksichtigung des Außentemperaturverlaufes ermöglicht eine genauere
Vorgabe eines Führungsparameters, der den tatsächlichen Wärmebedarf repräsentiert. Der für die
Berechnung einer Regelabweichung oder eines Ausgangssignals wirksame Temperaturwert wird
quasi entsprechend korrigiert. Dies ist besonders für Nachtstromspeicher interessant, weil hierbei
in einer Ladeperiode die Heizenergie für die folgende Heizperiode gespeichert wird.
Entsprechend einer vorteilhaften Ausführungsform erfolgt eine Tendenzerkennung der
Außentemperatur, indem zwei 24 Stunden auseinanderliegende Außentemperaturwerte ATt und
ATt- 24h miteinander verglichen werden, wobei gilt:
ATt - ATt- 24h < 0: steigende Außentemperatur und
ATt - ATt- 24h < 0: fallende Außentemperatur.
Dabei kann für ATt der jüngste Meßwert AT1 und für ATt- 24h der Meßwert ATx + 1 verwendet
werden. Auf diese Weise ergibt sich zumindest dann ein aktuelles Bild des
Außentemperaturverlaufes, wenn die Abstände ti zwischen zwei Meßwerten ATn und Atn + 1
relativ gering sind. Eine Verbesserung des Verfahrens wird erreicht, wenn die Korrektur des
Mittelwertes mit der Differenz aus dem augenblicklichen Temperaturwert und der linearen
Interpolation des genau 24 Stunden zurückliegenden Außentemperaturwertes korrigiert wird. In
diesem Fall ist vorgesehen, daß ATt der aktuelle Meßwert ist und ATt- 24h linear interpoliert wird,
wobei gilt:
mit t - t1 als Zeitdifferenz zwischen dem aktuellen Meßwert ATt und dem jüngsten Meßwert AT1.
Diese verbesserte Variante gestattet auch eine Verlängerung der Speicherintervalle ti.
Zur deutlicheren Herausstellung des Effekts kann die die Tendenz der Außentemperatur
charakterisierende Differenz ATt - ATt- 24h mit einem Verstärkungsfaktor k mit k = const.
multipliziert werden. Ein derartiger, konstanter Faktor k verfälscht das gemessene beziehungsweise
errechnete Ergebnis nicht.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch charakterisiert, daß ein Speicher,
ein Außentemperaturfühler, ein Mittelwertbildner und eine Steuer-/Regelungseinrichtung
vorgesehen ist, wobei der Speicher x + 1-Speicherplätze für die Außentemperaturen ATn mit n = 1,
2 . . . . x, x + 1 aufweist. Zur Verarbeitung der Speicherwerte wird üblicherweise eine entsprechend
aufbereitete Software eines im allgemeinen ohnehin zum Zwecke der Regelung vorhandenen
Mikrocomputers benutzt.
Der logistische Aufbau des Speichers kann prinzipiell in 2 Varianten erfolgen.
Erstens kann der Speicher nach Art eines Schieberegisters aufgebaut sein, wobei im Abstand von
ti jeweils der älteste mit dem jüngsten Außentemperaturwert überschrieben wird und die
Speicherzeitpunkte tn die Adressen der Speicherplätze bilden.
Der zweiten Variante zufolge ist der Speicher nach Art eines Registers fester Adressenzuordnung
der Speicherplätze derart aufgebaut, daß im Abstand von ti die Außentemperaturwerte jeweils auf
einen einen Adressensprung höheren Speicherplatz abgelegt werden, wobei der älteste
Außentemperaturwert des höchsten Speicherplatzes überschrieben und der jüngste
Außentemperaturwert auf den ersten Speicherplatz neu eingespeichert wird.
Bei der ersten Variante werden quasi Wertepaare [tn; ATn] abgespeichert, wobei die tn-Werte
auch als Adressen dienen und dadurch einen Zugriff auf den jeweils zugeordneten Meßwert für die
Außentemperatur ermöglichen. Im Gegensatz dazu erfordert der Speicheraufbau gemäß der
zweiten Variante nicht notwendig die Speicherung der Zeitvariablen. Statt dessen ist jedem
Speicherplatz für ATn eine konstante Adresse n zugeordnet. Ein solcher Speicher für x + 1 AT-
Meßwerte besitzt x + 1 Speicherplätze. Auf den mit der Adresse 1 versehenen Speicherplatz wird
immer der jüngste Außentemperaturwert AT1 abgespeichert, während der davor gemessene AT-
Wert nunmehr AT2 wird und auf den zweiten Speicherplatz mit der Adresse x = 2 geschoben wird.
Auf diese Weise werden auch alle nachfolgenden AT-Werte innerhalb des Speichers auf immer
höhere Speicherplätze weitergeschoben. Der jeweils älteste Wert für die Außentemperatur ATx +1
wird bei diesem Prozeß gelöscht, indem dieser Wert mit dem danach gemessenen
Außentemperaturwert ATx überschrieben wird, welcher somit nunmehr ATx + 1 heißt. Besonders
vorteilhaft für die Anwendung in der Heizungstechnik ist die Ausbildung des Speichers als
EEPROM. Bei einem solchen Speicher bleiben die Speicher- und Adreßwerte auch bei
Netzspannungsausfällen erhalten.
Die oben beschriebene Berücksichtigung des Tagesmittelwertes der Außentemperatur und der
Tendenz der Außentemperatur ist besonders für Nachtstrom-Heizgeräte geeignet. Die wirksame
Temperatur für die Berechnung der Aufladung ergibt sich als Summe aus Mittelwert und
Korrekturwert. Dadurch ist eine wesentlich genauere Aufladesteuerung als bei Zugrundelegung
eines reinen Außentemperaturwertes als Führungsgröße möglich.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet beziehungsweise werden
nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten
Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Verfahrensablaufes
und
Fig. 2 und 3 zwei Varianten der Speicherbelegung.
In Fig. 1 ist der Verfahrensablauf am Beispiel einer Auflade
steuerung für ein Nachtstrom-Heizgerät dargestellt. Ein
Außentemperaturfühler 1 setzt die physikalische Größe
Temperatur in die elektrische Größe Widerstand um. In
bekannter Weise wird das Widerstandssignal einer
Signalaufbereitung 2 zugeführt, welche eine Digitalisierung
ausführt und einen numerischen Wert als Ausgangsgröße erzeugt.
Dieser numerische Wert wird in einem Speicher 3 abgelegt. Der
Speicher 3 enthält bereits eine Anzahl x älterer
Außentemperaturwerte. In einem nächsten Schritt erfolgt eine
Mittelwertbildung 4 der x jüngsten Außentemperatur-
Speicherwerte gemäß folgendem Algorithmus:
Parallel dazu wird ein Korrektursignal gebildet, durch welches
die Tendenz der Außentemperatur erfaßt wird. Aus dem
Mittelwert AT und dem Korrekturwert wird hernach durch
Summation 5 die Führungsgröße w gebildet. Dabei gilt:
Die Führungsgröße w dient zusammen mit automatisch oder von
Hand vorgewählten Einstellwerten 6 der Berechnung des
Steuersignals 7 zur Aufladesteuerung eines Nachtstrom-
Heizgerätes 8.
Die Belegung des Speichers 3 ist in zwei Varianten in den
Fig. 2 und 3 detaillierter dargestellt. Voraussetzung ist,
daß innerhalb eines 24-Stunden-Zeitraumes oder eines
ganzzahligen Vielfachen dieses Zeitraumes in konstanten
Zeitabständen ti mittels des Fühlers 1 aktuelle
Außentemperaturwerte eingespeichert werden. Um die Bildung des
Korrekturwertes zu ermöglichen, sind x + 1 Speicherplätze
vorgesehen, während für die Mittelwertbildung lediglich x
Außentemperaturwerte AT1, AT2 . . . . ATx herangezogen werden. Der
älteste Speicherwert ATx + 1 wird für die Mittelwertbildung AT
nicht verwendet, da dies eine Verfälschung bedeuten würde und
die Vergleichbarkeit der nacheinander gebildeten Mittelwerte
AT gefährden würde. Beispielsweise wird jeweils im Abstand von
ti = 2 Stunden ein neuer, jüngster AT-Wert eingespeichert. Das
bedeutet, daß x = 12 Speicherwerte der Mittelwertbildung AT
dienen und ein dreizehnter, ältester Wert ATx + 1 zur Verfügung
steht, um einen Temperaturvergleich zwischen diesem Wert und
dem jüngsten Wert AT1 zur Tendenzerkennung des
Außentemperaturverlaufes durchführen zu können.
Wie aus Fig. 2 zu ersehen, kann der jeweils älteste
Außentemperaturwert im Abstand von ti durch den jüngsten Wert
AT1 überschrieben werden. Dadurch ist der Speicherplatz für
AT1 sowie alle anderen Speicherwerte nicht konstant; AT1 und
die anderen Speicherwerte durchlaufen zyklisch alle belegten
Speicherplätze. Günstig ist in diesem Fall eine
Adressenzuordnung zwischen ATn und tn mit n = 1, 2 . . . . x, x +
1. Bei x + 1 = 13 lautet die Adreßzuordnung also
beispielsweise bei einer Messung um 16.00 Uhr:
t1 = 16.00 Uhr; Meßwert AT1
t2 = 14.00 Uhr; Meßwert AT2
.
.
.
.
t12 = 18.00 Uhr; Meßwert AT12
t13 = 16.00 Uhr; Meßwert AT13.
t1 = 16.00 Uhr; Meßwert AT1
t2 = 14.00 Uhr; Meßwert AT2
.
.
.
.
t12 = 18.00 Uhr; Meßwert AT12
t13 = 16.00 Uhr; Meßwert AT13.
Zur Tendenzerkennung werden die Außentemperatur-Meßwerte zur
gleichen Uhrzeit, das heißt in genau 24 Stunden Abstand
miteinander verglichen. Noch genauer wird die
Tendenzerkennung, wenn an Zeitpunkten t, die nicht mit einem
tn zusammenfallen, eine Interpolation der vor 24 Stunden
aufgetretenen Außentemperatur erfolgt. Zu dieser Berechnung
muß der Zugriff auf AT1 und - bei dem Beispiel - auf AT13
erfolgen.
Die waagerechten Pfeile in Fig. 2 deuten an, daß zwischen
zwei Außentemperaturmessungen die Speicherinhalte der nicht
überschriebenen Speicherplätze erhalten bleiben, nicht aber
deren Adressen.
Eine andere Variante zeigt Fig. 3. Hier bleiben die Speicher
platzbezeichnungen, das heißt die Adressen konstant, während
die Speicherinhalte den Speicher zyklisch durchlaufen (schräge
Pfeile).
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das oben angegebene
Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten
denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders gearteter
Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
Insbesondere beschränkt sich die Erfindung nicht auf die
Realisierung mit diskreten, logischen Baugruppen, sondern läßt
sich vorteilhaft auch mit programmierter Logik - vorzugsweise
unter Verwendung eines Mikroprozessors - realisieren.
Claims (6)
1. Verfahren zum Bilden einer Führungsgröße (w) für eine außentemperaturabhängige
Steuerung oder Regelung eines Heizgerätes, wobei die Führungsgröße (w) aus der Summe
aus dem arithmetischen Außentemperaturmittelwert über wenigstens einen 24-Stunden-
Zeitraum und der Tendenz der Außentemperatur gebildet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Tendenz der
Außentemperatur (ATt) aus dem aktuellen Meßwert und dem 24 Stunden zurückliegenden
Meßwertergebnis ergibt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tendenzermittlung
dadurch verbessert wird, daß der Mittelwert mit der Differenz aus dem augenblicklichen
Außentemperaturwert und einer linearen Interpolation des 24 Stunden zurückliegenden
Meßwertes korrigiert wird, und zwar nach der Bedingung:
wobei ATt-24h der vor genau 24 h ermittelte AT-Wert (interpoliert), ATx der älteste AT- Meßwert für die Mittelwertbildung, ATx + 1 ein zusätzlicher Meßwert, der um ti älter ist als ATx, ti das Zeitintervall zwischen zwei Speichervorgängen, t der aktuelle Zeitpunkt und t1 der Zeitpunkt des Ermittelns von ATn bei n = 1 (jüngster Wert im Speicher) ist.
wobei ATt-24h der vor genau 24 h ermittelte AT-Wert (interpoliert), ATx der älteste AT- Meßwert für die Mittelwertbildung, ATx + 1 ein zusätzlicher Meßwert, der um ti älter ist als ATx, ti das Zeitintervall zwischen zwei Speichervorgängen, t der aktuelle Zeitpunkt und t1 der Zeitpunkt des Ermittelns von ATn bei n = 1 (jüngster Wert im Speicher) ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Tendenz der Außentemperatur charakterisierende Differenz ATt - ATt-24h mit einem
Verstärkungsfaktor (k) mit k = const. multipliziert.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Speicher (3), ein Außentemperaturfühler, ein Mittelwertbildner
und eine Steuer- oder Regeleinrichtung vorgesehen ist, wobei der Speicher x + 1
Speicherplätze für die Außentemperaturen (ATn) mit n = 1, 2 . . . x + 1 aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Heizgerät ein
Nachtstromspeicher-Heizgerät ist.
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