DE4337307C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Entnahme von Gasen und/oder Flüssigkeiten aus einem Behälter - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entnahme von Gasen und/oder Flüssigkeiten aus einem Behälter.

Bei der Entsorgung von Kraftfahrzeugen werden die Metallteile von den Kunststoffen getrennt, um für den Einschmelzvorgang die nötige Werkstoffreinheit zu erreichen. Des weiteren müssen für das Einschmelzen sämtliche Flüssigkeiten aus den Behältern eines Fahrzeuges abgelassen werden. Einige Behältnisse bieten Ablaßöffnungen an, da beispielsweise ein regelmäßiger Aus­ tausch der Flüssigkeit vorgesehen ist, beispielsweise der Kühlflüssigkeit aus dem Kühler. Diese Ablaßöffnungen, bei­ spielsweise für das Ölfilterelement, verlangen nach speziellen Werkzeugen, die den Entsorgungsunternehmen nicht immer zur Verfügung stehen. Der zeitliche Aufwand für diese Art der Entnahme von Flüssigkeiten und Gasen gestaltet sich sehr müh­ selig.

Aus der DE 41 13 460 C1 ist eine Vorrichtung bekannt, die mittels eines Werkzeuges die Wandung des Behälters durch­ dringt. Bei dem Werkzeug handelt es sich um einen Bohrer, der von einem Bediener geführt werden muß. Nachteilig an dieser Vorgehensweise ist der hohe Kraftaufwand, da der Vorschub beim Bohren vom Bediener geleistet werden muß. Dabei darf nicht vergessen werden, daß die Behälter sehr oft aus härteren Ma­ terialien gefertigt sind. Zusätzlich erfolgt der Flüssig­ keitsabfluß über die Vorrichtung, so daß der Bediener gezwun­ gen ist, die Vorrichtung so lange zu halten, bis der Behälter leer gelaufen ist. Der zeitliche Aufwand für diese Verfahren läßt einen sinnvollen Einsatz eher unwahrscheinlich werden.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zu schaffen, das bzw. die ein schnelles, sauberes Entfernen der Flüssigkeit aus einem Behälter, insbe­ sondere bei einem Fahrzeug, ermöglicht. Dabei soll für den Ausführenden ein vertretbarer Kraftaufwand erreicht werden.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß das Werkzeug mittels eines Druckstoßes in den Behälter getrieben wird.

Der Bediener muß keinerlei Kraftanstrengungen für den Werk­ zeugvorschub leisten. Es ergibt sich ein klarer Zeitvorteil gegenüber dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren.

Dadurch, daß der Druckstoß über eine gezielte Treibladung in­ nerhalb einer Werkzeugtreibkammer erzeugt wird, kann das Ver­ fahren unabhängig von einer stationären Energiequelle be­ trieben werden.

Der Ablauf des Verfahrens gestaltet sich besonders einfach, da mit dem Werkzeug eine Abfließöffnung und eine Belüftungsöff­ nung in den Behälter getrieben wird. Man erledigt zuerst die Belüftungsöffnung. In Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten kann ein Auffangbehälter eingesetzt werden. Im zweiten Ar­ beitsgang wird die Abfließöffnung geschaffen, so daß das Gas bzw. die Flüssigkeit ohne Pumpen oder sonstige Einrichtungen selbsttätig abfließen kann. Für den Ausführenden ergibt sich dadurch eine große Arbeitserleichterung, da er keine Werkzeuge während des Abfließvorganges an den Behälter pressen muß. Vielmehr können nacheinander alle Behälter geöffnet werden, auch wenn die Behälter gleichzeitig auslaufen. Die Unabhän­ gigkeit von einer über Leitungen zuführbaren Fremdenergie be­ deutet einen großen Vorteil, da insbesondere für Schwingungs­ dämpfer innerhalb von den Radkästen nur ein sehr begrenzter Arbeitsraum zur Verfügung steht.

Vorteilhafterweise ist das Werkzeug vorrichtungsmäßig innerhalb einer Halterung geführt, wobei das Werkzeug mit einer Endfläche eine Anbindung an eine Werkzeugtreibkammer aufweist, in die eine Treibladung einführbar ist, die über einen Betätigungsmechanismus vom Bediener auslösbar ist, so daß eine Druckkraft auf das Werk­ zeug wirkt. Die Treibladung wird von kleinen Patronen ge­ stellt, die eine in Abhängigkeit der Behälterwandstärke wähl­ bare Druckkraft erzeugen. Dabei haben Versuchsreihen gezeigt, daß mit einer einzigen Treibladung auch Zweirohrdämpfer mit einem Bodenventil glatt durchschlagen werden, so daß das Öl aus dem Schwingungsdämpfer restlos abfließen kann.

Das Werkzeug der Vorrichtung ist als ein Bolzenkörper ausge­ führt, der an seinem einen Ende eine Spitze und im Bereich des gegenüberliegenden Endes eine Anschlagfläche zur Begrenzung des Arbeitsweges aufweist. Dadurch wird ein unverlierbares Werkzeug geschaffen, das keine Gefährdung darstellt.

Im Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem der Behälter zur leichteren Handhabung der Vorrichtung eine Sollbruchstelle besitzt, weist die Halterung im Bereich einer Austrittsöffnung für das Werkzeug eine dem Behälter angepaßte Kontur auf.

Anhand der folgenden Figurenbeschreibung soll die Erfindung mit ihren Vorteilen näher erläutert werden.

Es zeigt:

Fig. 1 Vorrichtung als Prinzipskizze,

Fig. 2 Ansetzen der Öffnungen bei verschiedenen Schwingungsdämpftypen.

Die Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1, deren mit einem Hand­ griff 3 versehenes Gehäuse 5 eine Führung 7 für ein Werkzeug 9 in Form eines Schlagbolzens aufweist. Des weiteren umfaßt das Gehäuse 5 eine Werkzeugtreibkammer 11, in die das Ende des Werkzeugs (Schlagbolzens) 9 ragt. In das Gehäuse 5 wird eine Kartusche 13 mit Treibladungen 15 eingeführt, die über einen Hebelmecha­ nismus 17 in Verbindung mit einem Schlagbolzen 19 gezündet werden können. Dabei erfolgt eine kontrollierte Explosion der Treibladung 15 innerhalb der Werkzeugtreibkammer 11, so daß auf den Schlagbolzen 9 eine Druckkraft wirkt, die diesen axial bewegt. Dabei wird die Bewegung des Schlagbolzens 9 durch eine Anschlagfläche 19 begrenzt, so daß der Schlagbolzen 9 die Vorrichtung nur abschnittsweise verlassen kann. An seinem vorderen Ende besitzt der Schlagbolzen 9 eine Spitze 21, die durch den Druckstoß innerhalb der Werkzeugtreibkammer 11 eine Wandung 23 eines Behälters 25 durchschlägt. Zur besseren Handhabung der Vorrichtung 1 ist an der Austrittsöffnung 27 eine dem Behälter 25 angepaßte Kontur 29 angearbeitet, die zu­ sätzlich eine Rändelung enthalten kann. Die Vorrichtung 1 ent­ spricht in ihrer Größe und Gewicht etwa einer Bohrmaschine, aber mit dem Vorteil, das keine Versorgungsleitungen zum Be­ trieb nötig sind. Beim Betrieb muß nur kurzzeitig die Masse der Vorrichtung 1 als Krafteinsatz geleistet werden. Ansonsten arbeitet die Vorrichtung 1 praktisch rückstoßfrei.

Die Fig. 2a und 2b zeigen Schwingungsdämpfertypen, die ge­ wöhnlich innerhalb eines Fahrzeugs eingesetzt werden. Bei Einrohrdämpfern nach Fig. 2a wird erst der Gasraum mit einer Druckentlastungsöffnung 31c versehen. Erst dann erfolgt die Ausführung der Abflußöffnung 31a und der Belüftungsboh­ rung 31b.

Das Verfahren bzw. die Vorrichtung lassen sich nicht nur für Schwingungsdämpfer erfolgreich einsetzen. Die Durchschlags­ kraft erlaubt es, Materialien mit einer Wandstärke bis zu 10 mm mit einer Treibladung so zu durchstoßen, daß auch Getriebe- und Motorgehäuse leicht zu öffnen sind.

Bei einem Zweirohrdämpfer nach Fig. 2b wird erst eine Belüf­ tungsöffnung 31b unterhalb der Kolbenstangenführung einge­ trieben. Dabei kann praktisch kein Öl auslaufen, da der Schwingungsdämpfer ansonsten dicht ist. Man kann bequem eine Auffangschale 33 plazieren, die das Öl aufnimmt, bevor man eine Abfließbohrung 31a ausgeführt hat. Die Treibladung läßt den Schlagbolzen 9 beim Zweirohrdämpfer gleichzeitig beide Rohre durchstoßen. Versuche haben gezeigt, daß selbst der Bo­ den mit einem Bodenventil durchschlagen werden kann, so daß die Dämpfventile des Bodenventils umgangen werden.

Claims (6)

1. Verfahren zum Entleeren von Flüssigkeiten und/oder Gasen aus einem Behälter, insbesondere einem Schwingungsdämp­ fer, bei dem mittels eines Werkzeuges die Wandung des Behälters für eine Ablaßöffnung durchdrungen wird, da­ durch gekennzeichnet, daß das Werkzeug (9) mittels eines Druckstoßes in den Behälter (25) getrieben wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckstoß über eine gezielte Treibladung innerhalb einer Werkzeugtreibkammer (11) erzeugt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Werkzeug (9) eine Abfließöffnung (31a) und eine Belüftungsöffnung (31b) in den Behälter (25) getrieben wird.

4. Vorrichtung zum Entleeren von Flüssigkeiten und/oder Gasen aus einem Behälter, insbesondere einem Schwingungsdämpfer, bei der mittels eines Werkzeugs die Wandung des Behälters für eine Ablaßöffnung durchdrungen wird, für ein Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug (9) innerhalb einer Halterung (7) geführt ist, wobei das Werkzeug (9) mit einer Endfläche eine Anbindung an eine Werkzeugtreibkam­ mer (11) aufweist, in die eine Treibladung (15) ein­ führbar ist, die über einen Betätigungsmechanismus (17, 19) vom Bediener auslösbar ist, so daß eine Druckkraft auf das Werkzeug (9) wirkt.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug (9) als ein Bolzenkörper ausgeführt ist, der an seinem einen Ende eine Spitze (21) und im Bereich des gegenüberliegenden Endes eine Anschlagfläche zur Begren­ zung des Arbeitsweges aufweist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (7) im Bereich einer Austrittsöffnung (27) für das Werkzeug (9) eine dem Behälter (25) angepaßt Kontur (29) aufweist.