DE4337003C1 - Verfahren zur Entsorgung explosivstoffgefüllter Hohlkörper - Google Patents

Verfahren zur Entsorgung explosivstoffgefüllter Hohlkörper

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Hans-Juergen Schmidt
Ludwig Hilg
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    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F42AMMUNITION; BLASTING
    • F42BEXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
    • F42B33/00Manufacture of ammunition; Dismantling of ammunition; Apparatus therefor
    • F42B33/06Dismantling fuzes, cartridges, projectiles, missiles, rockets or bombs

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Manufacturing & Machinery (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • Processing Of Solid Wastes (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung von explosivstoffge­ füllten Hohlkörpern, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Es ist bekannt, explosivstoffgefüllte Hohlkörper, deren Innenraum nicht oder schlecht zugänglich ist, zum Zwecke der Entsorgung mechanisch, che­ misch oder elektrochemisch (galvanisch) zu behandeln, um durch Öffnen des Hohlkörpers den Explosivstoff freizulegen und von der Hülle bzw. von dem Gehäuse zu trennen.
Die DE-PS 5 15 970 beispielsweise schlägt vor, Sprengkapseln durch Rela­ tivbewegung zu mehreren messerartigen Werkzeugen an mehreren Stellen ih­ res Umfanges einzuschneiden und die eingeschnittenen Hülsen mittels ei­ nes Dorns aufzuspreizen, so daß der explosive Inhalt unversehrt entnom­ men werden kann.
Aus der DE-PS 3 42 709 ist ein Verfahren zum Entladen von mit Sprengstoff gefüllten Geschossen bekannt, bei welchem das Geschoß quer durchge­ schnitten, und der Inhalt mittels Druckwasser herausgepreßt wird.
Zu beiden Verfahren ist zu sagen, daß ein Aufschneiden mit messerartigen Werkzeugen nur bei Hohlkörpern mit einer relativ dünnen, duktilen Hülle, z. B. aus Stahl-, Kupfer- oder Messingblech, sinnvoll ist.
Bei dickwandigen Gehäusen muß entsprechend zu spanabhebenden Bearbei­ tungsverfahren, wie Sägen, Abstechdrehen etc., übergegangen werden, wel­ che relativ zeitaufwendig und problematisch hinsichtlich der thermischen Verhältnisse sind. Bei Funkenbildung bzw. zu starker örtlicher Wärmeent­ wicklung besteht die Gefahr einer Explosion/Detonation.
Ein weiteres, mögliches Bearbeitungsverfahren ist Wasserstrahlschneiden, welches zwar relativ sicher aber zeitaufwendig und nur bei kleinen Wand­ dicken anwendbar ist. Weiterhin ergibt sich hier ein Abwasserproblem durch ausgewaschenen Explosivstoff. Aus der DE-OS 41 28 703 ist es be­ kannt, Munition, insbesondere Fundmunition, zu entschärfen, indem die Umhüllung mit einem Hochdruck-Flüssigkeitsstrahl, bevorzugt einem Was­ serstrahl, geöffnet wird, und der Inhalt mit diesem Strahl gezielt zer­ kleinert wird. Gleichzeitig bzw. danach wird der Sprengstoff mit einem Flüssigkeitsstrom unter niedrigerem Druck herausgewaschen.
Die DE-OS 39 21 296 beschreibt allgemein das Öffnen von Behältern, wel­ che Schadstoffreste enthalten, durch Wasserstrahlschneiden, um die ent­ haltenen Schadstoffe leichter entfernen zu können.
Noch extremer ist das Abwasserproblem, wenn der Explosivstoff mittels Wasser- bzw. Dampfstrahlen durch Öffnungen aus dem Hohlkörper herausge­ waschen wird. Diese Vorgehensweise ist z. B. in der US-PS 1 492 957 be­ schrieben, um schmelzbare Sprengstoffe (TNT etc.) aus Artilleriegranaten zu entfernen.
Das bis in die jüngste Vergangenheit übliche Verfahren des Sprengens verbietet sich alleine schon aus Gründen des Umweltschutzes, insbesonde­ re bei größeren, zu entsorgenden Explosivstoffmengen.
Angesichts der bekannten Verfahren mit ihren Nachteilen besteht die Auf­ gabe der Erfindung darin, ein Verfahren zur Entsorgung von explosiv­ stoffgefüllten Hohlkörpern mit einem dickwandigen Gehäuse aus relativ sprödem Werkstoff anzugeben, welches besonders einfach, kostengünstig, schnell, sicher und umweltverträglich ist.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspru­ ches 1 genannten Merkmale gelöst.
Bei einer Reihe von Sprengkörpern, wie z. B. Handgranaten, wird im Hin­ blick auf eine gezielte Splitterbildung ein relativ spröder Werkstoff, wie z. B. Grauguß, mit relativ großer Wanddicke verwendet. Dabei können zusätzlich Einkerbungen als Sollbruchstellen vorhanden sein.
Die Erfindung nutzt die Brucheigenschaften derartiger Hohlkörper, indem sie diese durch hohe, örtliche Belastung mittels keilartiger Werkzeuge in jeweils mindestens zwei Teile zerbricht. Dabei wird der Hohlkörper schlagartig, ohne relevante Verformung ähnlich einer Nuß "geknackt", und dies bei minimaler thermischer und mechanischer Belastung des Explosiv­ stoffes. Der an der Bruchstelle freiliegende Explosivstoff fällt heraus bzw. kann leicht mechanisch aus den Gehäuseteilen herausgelöst werden.
Die wenigen, noch an den Gehäuseteilen haftenden Explosivstoffreste wer­ den in einem Ofen ausgebrannt, so daß die Gehäuseteile anschließend als problemloser Gußschrott weiterverwertet werden können. Der separierte Explosivstoff kann wiederverwendet, verkauft oder entsorgt werden, letz­ teres z. B. durch Verbrennen oder durch chemischen oder biologischen Ab­ bau.
Die Unteransprüche 2 bis 6 enthalten bevorzugte Ausgestaltungen des Ver­ fahrens nach Anspruch 1.
Die Erfindung wird anschließend anhand der Zeichnung noch näher erläu­ tert. Diese zeigt in vereinfachter Darstellung einen explosivstoffge­ füllten Hohlkörper unmittelbar vor seiner Zerteilung.
Der noch mit Explosivstoff gefüllte Hohlkörper 1, im vorliegenden Fall eine Handgranate mit Splitterwirkung, besitzt ein dickwandiges Gehäuse 2 aus relativ sprödem Metall, vorzugsweise Grauguß, mit quer- und längs­ verlaufenden Einkerbungen 3 bis 6, welche definierte Sollbruchstellen bilden. Der Zünder ist bereits aus dem Gehäuse 2 entfernt, ebenso andere ggf. vorhandene Funktionselemente wie beispielsweise eine Verschluß­ schraube. Der Hohlkörper 1 liegt in einer Auffangmulde 8, welche den austretenden Explosivstoff aufnehmen soll und den Hohlkörper 1 beim Zer­ teilen abstützt. Von oben her greift ein keilartiges Werkzeug 7 am Hohl­ körper 1 an und zwar im Bereich seiner Aquatorialebene, welche mit der umlaufenden Einkerbung 4 zusammenfällt. Auf das Werkzeug 7 wirkt eine Kraft F, welche mindestens etwa 40 kN betragen muß, um das Gehäuse 2 zu zerteilen. Aufgrund der Dickwandigkeit sowie der Brucheigenschaften des Gehäuses 2 erfolgt der Bruch mehr oder weniger schlagartig und weitge­ hend ohne Querschnittsdeformation des Gehäuses 2. Dies hat minimale me­ chanische und thermische Belastungen des Explosivstoffes zur Folge und ermöglicht ein besonders sicheres Arbeiten. Die Schnelligkeit des Ver­ fahrens ermöglicht Durchsätze von bis zu 900 Handgranaten pro Stunde, bezogen auf eine Zerteilvorrichtung.
Im vorliegenden Fall wird das Gehäuse 2 entlang der Einkerbung 4 in zwei etwa gleich große Hälften zerteilt.
In Abhängigkeit von Art und Geometrie des zu öffnenden Hohlkörpers kann auch ein Zerbrechen in mehr als zwei Teile sinnvoll sein, wobei auch mehrere Werkzeuge angewendet werden können.

Claims (6)

1. Verfahren zur Entsorgung von explosivstoffgefüllten Hohlkörpern mit einem dickwandigen Gehäuse aus relativ sprödem Werkstoff, insbeson­ dere von Handgranaten, bei welchem nach vorausgegangenem Entfernen der Zündvorrichtung sowie weiterer, lösbarer Funktionselemente der Explosiv­ stoff durch mechanische Behandlung des Hohlkörpers freigelegt, weitge­ hend daraus entfernt und weiterverwertet oder entsorgt wird, und die Ge­ häuseteile von Explosivstoffresten befreit und weiterverwertet werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper (1) durch Aufbringen einer hohen, örtlichen Belastung (F) mittels mindestens eines keilartigen Werkzeugs (7) in mindestens zwei Teile zerbrochen wird, und daß die Ge­ häuseteile nach weitgehender Entfernung des Explosivstoffes in einen Ofen eingebracht und dort durch Ausbrennen vollständig von Explosiv­ stoffresten befreit werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zer­ teilen des Hohlkörpers (1) in einer Presse oder einer Stanzmaschine durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper (1) beim Zerteilen mindestens einer Belastung (F) von 40 kN unterworfen wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, zur Entsorgung von Hohlkörpern mit einem Gehäuse, welches mit Einkerbungen versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine, keilar­ tige Werkzeug (7) im Bereich einer Einkerbung (4) angesetzt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, da­ durch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper (1) beim Zerteilen in einer Auffangschale oder Auffangmulde (8) liegt, mit welcher der austretende Explosivstoff aufgenommen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, da­ durch gekennzeichnet, daß das Ausbrennen der Gehäuseteile in einem Pan­ zerrohrofen durchgeführt wird.
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