DE4332113A1 - Bohrgerät für Bohrungen im Erdreich mit unterschiedlichen Bodenklassen - Google Patents
Bohrgerät für Bohrungen im Erdreich mit unterschiedlichen BodenklassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung für Erdreich
mit verschiedenen Bodenklassen, die mit einer angetriebe
nen Schürfscheibe ausgerüstet ist, welche mit Hartmetall
meißeln bestückt ist.
Für Horizontalbohrungen von 150 mm bis 1300 mm Bohrdurch
messer, aber auch für Vertikalbohrungen im Erdreich werden
Bohrvorrichtungen verwendet, bei denen innerhalb eines
dem Bohrdurchmesser entsprechenden Gehäuses eine Welle dreh
bar gelagert ist, auf der eine Schürfscheibe bzw. ein Bohr
kopf angeordnet ist.
Je nach Bodenart wird die Schürfscheibe besonders ausge
bildet. Der Abtransport des Bohrgutes erfolgt mittels
Schneckenförderung, hydraulischer Spülförderung oder durch
pneumatischen Transport. Der Antrieb der Schürfscheibe
bzw. des Bohrkopfes erfolgt entweder über ein Gestänge
bzw. die Förderschnecke selber oder bei Materialtransport,
bei dem keine Schnecke verwendet wird, über Motoren und
Getriebemotoren, die das Drehmoment direkt auf die Welle
der Schürfscheibe bzw. des Bohrkopfes übertragen.
Die Bohrungen werden von einem Startschacht oder einer
Startgrube aus vorgetrieben, wobei die axialen Kräfte
für den Bohrvorgang und die Schubkräfte zum Einschieben
des immer länger werdenden Rohrstranges von einer Preß
station in den Startschächten aufgebracht werden.
Die eingangs erwähnten Bohrungsdurchmesser von 150 bis
ca. 1300 mm werden dem sogenannten unbegehbaren Bereich
zugeordnet, weil Menschen in Rohren von 1000 mm Durch
messer oder kleiner nicht dauerhaft arbeiten sollen. Bei
Bohrungen dieser Bereiche ist - nachdem die Bohrmaschine
einmal ins Erdreich eingebohrt ist - ein Zugang zur Ma
schine oder zum Bohrkopf durch den Rohrstrang nicht mehr
möglich. Die Bohrmaschine, insbesondere der Bohrkopf bzw.
die Schürfscheibe muß daher so ausgebildet sein, daß sie
die zu erwartenden Bodenarten optimal abbauen kann.
Für gesteuerte Bohrungen mit Micro-Tunnel-Technik oder
ungesteuerte Preßbohrungen wurden für die verschiedensten
Bodenarten spezielle Bohrköpfe entwickelt, die auch zu
relativ guten Bohrleistungen führen solange die Bodenart
über die ganze Bohrlänge homogen und konstant bleibt.
Schwierigkeiten treten immer dann auf, wenn sich über die
Bohrlänge die abzubauende Bodenart ändert. Felsbohrköpfe,
die in der Regel mit Rollmeißeln oder Disken besetzt sind,
verkleben in bindigen Böden; Bohrköpfe dagegen, die in
bindigen oder rolligen Böden gute Bohrleistungen zeigen,
versagen wegen zu hohen Verschleißes, sobald sie auf Fels
oder große Steine treffen. Mühseliges Erneuern oder Aus
tauschen der Bohrköpfe mit Hilfe eines Notschachtes sind
die Folge.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde,
einen Bohrkopf für Bohranlagen des unbegehbaren Bereiches
so auszubilden, daß die Bohrmaschine in allen unterschied
lichsten Bodenklassen problemlos eingesetzt werden kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des
Anspruches 1 und der folgenden der Patentschrift gelöst.
Der Bohrkopf der erfindungsgemäßen Art unterscheidet sich
von Bohrköpfen bekannter Bohrmaschinen für den unbegeh
baren Bereich dadurch, daß er sowohl schnelle Stöße mit
hoher Frequenz und demzufolge mit hoher kinetischer
Energie gegen die Ortsbrust ausüben kann, wobei Hartme
tallmeißel faßt senkrecht aufschlagen und gleichzeitig
mit hohem Drehmoment und langsamer Drehzahl das gelöste
Bohrgut abräumen kann - oder, wenn die Ortsbrust zu weich
zum Abplatzen ist, Boden mit großem Drehmoment abschälen
kann.
Die fast senkrechten Stöße der Meißel gegen die Ortsbrust
werden durch die Taumelbewegung der Schürfscheibe erreicht.
Diese Taumelbewegung ist eine Folge der in spitzem Winkel
angestellten Wellenzapfens am vorderen Ende der Hauptwelle,
auf dem die Schürfscheibe drehbar gelagert ist. Alle Masse
punkte der Schürfscheibe taumeln um einen ruhenden Schwin
gungsmittelpunkt, der im Schnittpunkt der Achsen der
Hauptwelle und des Wellenzapfens liegt, und zwar um eine
Amplitude, die proportional zum Abstand vom Schwingungs
mittelpunkt ist und vom doppelten Winkel gekennzeichnet
ist, in dem die Achsen der Wellenteile aufeinander zulau
fen.
Bei den der Masse und dem Radius der Schürfscheibe ent
sprechenden hohen Drehzahlen der Hauptwelle - z. B. 2000
bis 4000 Umdrehungen pro Minute und einen Winkel von
2 bis 5° zwischen Wellenzapfen und Hauptwelle - vibriert
jeder Arm der Schürfscheibe, und zwar in senkrechter
Richtung zur Orstbrust.
Ein am rückwärtigen Ende der Schürfscheibe angebrachtes
Kegelrad läuft dabei in einem ortsfesten Kegelrad ab und
wird dadurch bei jeder Umdrehung der Hauptwelle um z. B.
nur einen Zahn weitergedreht. Dadurch können Untersetzun
gen von 30 : 1 bis 60 : 1 erreicht werden. Mit der unter
setzten Drehzahl rotiert die Schürfscheibe um den Wellen
zapfen.
Durch diese Ausbildung des Antriebes der Schürfscheibe
wird Gestein an der Ortsbrust mit hoher kinetischer Ener
gie von den Meißeln abgeschlagen und nicht abgeschält,
wodurch fast verschleißfreier Abbau gewährleistet ist.
Ein weiterer Vorteil dieser Ausführung liegt in den um
ein mehrfaches geringeren Anpreßkräften der Bohrvorrich
tung gegen die Ortsbrust als sie bei rein schälender Ge
winnung oder auch bei der Gewinnung mit Rollmeißeln er
forderlich sind.
Vorteilhafterweise wird die Schürfscheibe sternförmig
in zwei bis fünf Arme unterteilt, so daß jeder Arm in
Folge des Taumelvorganges gegen die Orstbrust geschleu
dert wird und dadurch die Scheibe nicht weich in ständi
ger Anlehnung an der Ortsbrust abrollt.
Vorteilhafterweise werden die Arme der Schürfscheibe
unter einen Winkel nach hinten angestellt, weil dadurch
ein Überschnitt erreicht werden kann.
Zur Abförderung des Bohrgutes eignet sich die pneumatische
Abförderung besonders gut, weil die gelöste Körnung sofort
vom Luftstrom von der Ortsbrust abgefördert wird und somit
keine dämpfende Schicht bildet. Bei hydraulischer Spülför
derung würde die hochfrequente Taumelbewegung durch den
umgebenden Brei zu stark gedämpft.
Bei dem Bohren in weichen Böden, bei denen das Schlagen
der Meißel mit hoher kinetischer Energie gegen die Orts
brust keine Abbauwirkung hat, schälen die Arme der Schürf
scheibe beim bohren die Ortsbrust in der üblichen Weise
mit der untersetzten Drehzahl ab. Bei Gesteinseinschlüssen
im Erdreich werden diese Steine durch den Schlageffekt
abgebaut.
Der pneumatische Bohrgutabtransport ist in weichen Böden
ebenfalls von Vorteil. Bohrmaschinen der erfindungsge
mäßen Art sind somit auch in nicht homogenen Böden vor
teilhaft einsetzbar.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch ein erfindungsge
mäßes Bohrgerät.
Fig. 2 stellt die Ansicht einer Schürfscheibe von vorne
dar.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt senkrecht zur Hauptachse
durch das Getriebesystem.
Die Schürfscheibe (1), die an ihrer Spitze mit einer
Zentralbohrspitze (2) versehen ist sowie auf den Armen (1a)
mit Meißeln (3) besetzt ist, ist über Lager (4
und 5) auf den Wellenzapfen (6 a) der Hauptwelle (6)
drehbar gelagert.
Die Hauptwelle (6) ist über Lager (7 und 9) wiederum
drehbar in dem Gehäuse (8) gelagert. Gegen das Gehäuse
(8) ist auf der offenen Seite der Antriebsmotor (11) ge
flanscht, der über eine formschlüssige Verbindung (10)
die Hauptwelle (6) mit hoher Drehzahl antreibt.
Das rückwärtige Teil der Schürfscheibe (1) ist als
zentrisch angeordnetes Kegelzahnrad (1b) ausgeführt,
dessen Kopfkegelfläche mit ihrer Spitze im Schnittpunkt
(12) der Achsen von Wellenzapfen (6a) und Hauptwelle (6)
liegt.
Auch im Schnittpunkt (12) liegt die Spitze der Kopfkegel
fläche des innen verzahnten Kegelrades (8a), das als
fester Bestandteil des Gehäuses (8) ausgeführt ist.
Der Winkel α zwischen den Achsen von Wellenzapfen
(6a) und Hauptwelle (6), die Entfernung der Kegelzahn
räder vom Schnittpunkt (12) und die Teilkreisdurchmesser
der Kegelzahnräder (1a und 9a) sind so aufeinander ab
gestimmt, daß bei einer Umdrehung der Hauptwelle (6) -
bei der das Kegelrad (1a) im Kegelrad (8a) abläuft -
die Verzahnung nur um einen Zahn weiter in Eingriff ge
langt. Die Funktionsweise mit der hierdurch erreich
baren hohen Untersetzung ist in Fig. 3 dargestellt.
Entsprechend der hohen Untersetzung wird ein großes Dreh
moment an der Schürfscheibe (1) erreicht.
Das Gehäuse (6) wird fest im Maschinenrohr (13) der Vor
richtung eingebaut und in den Schottwänden (13a und 13b)
zentriert und verschraubt. Oben sind in die Schottwände
(13a und 13b) Öffnungen (13c und 13d) angebracht,
durch die die Förderluft bis an die Ortsbrust gelangen
kann. Durch das Förderrohr (14) erfolgt der pneumatische
Abtransport des Bohrgutes.
Das Massesystem, gebildet aus Schürfscheibe (1), Lagern
(4 und 5) sowie dem Wellenzapfen (6a), dessen Mittel
punkt auf der Achse des Wellenzapfens (6a) liegt und
somit bei Drehung eine Zentrifugalkraft auf die Haupt
welle (6) ausübt, wird durch ein Gegengewicht (15) aus
gewechselt.
Bezugszeichenliste
1 Schürfscheibe
1a Arme der Schürfscheibe
1b Kegelzahnrad
2 Zentralbohrspitze
3 Meißel
4 Lager
5 Lager
6 Hauptwelle
6a Wellenzapfen
7 Lager
8 Gehäuse
8a Innenverzahntes Kegelrad
9 Lager
10 Formschlüssige Verbindung
11 Antriebsmotor
12 Schnittpunkt
13a Schottwand
13b Schottwand
14 Förderrohr
15 Gegengewicht
1a Arme der Schürfscheibe
1b Kegelzahnrad
2 Zentralbohrspitze
3 Meißel
4 Lager
5 Lager
6 Hauptwelle
6a Wellenzapfen
7 Lager
8 Gehäuse
8a Innenverzahntes Kegelrad
9 Lager
10 Formschlüssige Verbindung
11 Antriebsmotor
12 Schnittpunkt
13a Schottwand
13b Schottwand
14 Förderrohr
15 Gegengewicht
Claims (8)
1. Bohrvorrichtung für Erdreich, bei der die die Schürf
scheibe lagernde und antreibende Hauptwelle drehbar
und zentrisch in einem Gehäuse gelagert ist, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Schürfscheibe (1) drehbar auf dem vorderen
Wellenzapfen (6a) der Hauptwelle gelagert ist
und die Achse des Wellenzapfens (6 a) einen
spitzen Winkel α zur Achse der Hauptwelle (6)
bildet, wobei sich die Achsen im Schnittpunkt (12)
treffen, der etwa in der Spitze der Schürfscheibe
(1) liegt.
2. Bohrrichtung für Erdreich gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet,
daß am ortsbrustabgewandten Teil der Schürfscheibe
(1) ein Kegelzahnrad (1b) angeordnet ist, welches
in ein feststehendes innen verzahntes Kegelrad (8a)
eingreift, das ein festes Teil des Gehäuses (8) sein
kann, wobei die Spitzen der Kopfkegelflächen bei den
Kegelrädern im Schnittpunkt (12) der Achsen der
Wellenzapfen (6a) und Hauptwelle (6) liegen.
3. Bohrvorrichtung für Erdreich gemäß Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der spitze Winkel α, die Entfernung der
Kegelräder (1b und 8a) vom Schnittpunkt (12) und
die Teilkreisdurchmesser der Kegelräder (1b und 8a)
so aufeinander abgestimmt sind, daß sich Unterset
zungen von 30 : 1 bis 60 : 1 ergeben.
4. Bohrvorrichtung für Erdreich gemäß Anspruch 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hauptwelle (6) mit einem Gegengewicht (15)
versehen wird, welches die Zentrifugalkräfte des
Massensystemes der Schürfscheibe (1) dynamisch aus
wuchtet.
5. Bohrvorrichtung für Erdreich gemäß Anspruch 1 bis 4
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arme (1a) der Schürfscheibe (1) um einen
Winkel β von 10 bis 30° rückwärts gestellt sind.
6. Bohrvorrichtung für Erdreich gemäß Anspruch 1 bis 5
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hauptwelle (6) mit einem schnell laufenden
Motor (11) angetrieben wird.
7. Bohrvorrichtung für Erdreich gemäß Anspruch 1 bis 6
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schürfscheibe (1) in zwei bis fünf Arme
aufgeteilt wird.
8. Bohrvorrichtung für Erdreich gemäß Anspruch 1 bis 7
dadurch gekennzeichnet,
daß Öffnungen (13c und 13d) für pneumatischen
Bohrgutabtransport vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934332113 DE4332113A1 (de) | 1993-09-22 | 1993-09-22 | Bohrgerät für Bohrungen im Erdreich mit unterschiedlichen Bodenklassen |
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DE19934332113 DE4332113A1 (de) | 1993-09-22 | 1993-09-22 | Bohrgerät für Bohrungen im Erdreich mit unterschiedlichen Bodenklassen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4332113A1 true DE4332113A1 (de) | 1995-03-23 |
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ID=6498242
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934332113 Ceased DE4332113A1 (de) | 1993-09-22 | 1993-09-22 | Bohrgerät für Bohrungen im Erdreich mit unterschiedlichen Bodenklassen |
Country Status (1)
Country | Link |
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