DE4330749C2 - Vorrichtung zur Messung des Partialdrucks von Sauerstoff in einem Gasgemisch - Google Patents
Vorrichtung zur Messung des Partialdrucks von Sauerstoff in einem GasgemischInfo
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Description
Die im Bereich des Umweltschutzes verwendeten Gassensoren
sind in der Regel einem Gemisch von Gasen mit stark unter
schiedlicher Reaktivität ausgesetzt. Besteht das gasempfind
liche Element aus einem Metalloxid, so findet in den meisten
Fällen ab einer bestimmten Temperatur eine Wechselwirkung
zwischen einer Komponente des Gasgemischs und dem Sensormate
rial statt. Bei dieser Wechselwirkung kann es sich um die ge
wünschte reversible Reaktion mit der nachzuweisenden Gaskom
ponente (z. B. Volumenreaktion, Adsorptions- bzw. Desorpti
onsprozesse) oder um eine chemische Reaktion handeln. Da vor
allem chemische Reaktionen eine Zerstörung der oft nur wenige
um dicken Metalloxidschicht bewirken bzw. deren Eigenschaften
in irreversibler Weise ändern können, müssen solche Reaktio
nen im Hinblick auf die geforderte Langzeitstabilität der
Gassensoren unbedingt vermieden werden.
Im Abgas von Kraftfahrzeugen erweisen sich chlorhaltige Koh
lenwasserstoffe CxHyClz und Chlorgas Cl₂ als besonders reak
tiv. Ursache für deren Emission sind die im Benzin vorhande
nen oder diesem beigemischten Chlorverbindungen. Probleme be
reitet die Wechselwirkung von Chlor mit dem beispielsweise in
schnellen λ-Sonden verwendeten Strontiumtitanat SrTiO₃. Den
letztendlich zur Zerstörung der λ-Sonde führenden Abbau der
sauerstoffempfindlichen Schicht kann man hier im wesentlichen
auf die Reaktion von Chlor mit dem Titan des Strontiumtita
nats zu Titantetrachlorid TiCl₄ zurückführen. Ein ähnliches
Verhalten gegenüber Chlor zeigen auch andere Sensormateria
lien wie beispielsweise Bariumtitanat BaTiO₃ oder Titandioxid
TiO₂.
Die DE-A-27 48 461 beschreibt einen Sauerstoffdetektor, der
aus einer konventionellen λ-Sonde und einem im Abgasstrom vor
der λ-Sonde angeordneten gasdurchlässigen Körper besteht. Da
der aus einer Keramik oder einem anderen hitzebeständigen Ma
terial gefertigte Körper eine Beschichtung aus Platin oder
Palladium aufweist, werden unverbrannte Abgaskomponenten
(Wasserstoff, Kohlenmonoxid usw.) katalytisch oxidiert und
gelangen somit nicht zum sauerstoffionenleitenden Festelek
trolyten. Dies verbessert das Ansprechverhalten der λ-Sonde
und verlängert deren Lebensdauer.
Die im Abgas eines Motors vorhandenen Komponenten Wasserstoff
und Kohlenmonoxid verfälschen das Ausgangssignal konventio
neller λ-Sonden und erschweren dadurch die von einem Regler
gesteuerte Gemischbildung. In der DE-A-29 37 802 wird deshalb
vorgeschlagen, den Festelektrolyten der λ-Sonde mit einer ka
talytisch aktiven gasdurchlässigen Umhüllung zu versehen. Die
Umhüllung kann insbesondere aus einem mit einem Katalysator
material (Pt, Pd, Ir, Rh) beschichteten Drahtgewebe oder ei
ner ebenfalls beschichteten porösen Vollkeramik bestehen. Sie
soll die störenden Abgaskomponenten katalytisch Umsetzen und
Ablagerungen auf dem Festelektrolyten verhindern.
Ein Verfahren zur Herstellung eines Schichtensystems auf ei
nem Festelektrolyten ist aus der DE-A-28 52 647 bekannt. Das
Verfahren kommt insbesondere bei der Herstellung von λ-Sonden
zur Anwendung, wo es eine gute Haftung der Elektroden auf dem
Festelektrolyten gewährleistet, gleichzeitig deren Strombe
lastbarkeit erhöht und dadurch die sogenannte Anspringtempe
ratur erniedrigt.
Ziel der Erfindung ist die Schaffung einer Vorrichtung zur
Messung des Partialdrucks von Sauerstoff in einem Gasgemisch,
deren Langzeitstabilität und Lebensdauer auch bei Anwesenheit
von Chlorgas oder chlorhaltigen Kohlenwasserstoffen nicht be
einträchtigt wird. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
eine Vorrichtung mit den in Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
Der mit der Erfindung erzielbare Vorteil besteht insbesondere
darin, daß sich auch schnelle sauerstoffempfindliche SrTiO₃
oder BaTiO₃-Sensoren als λ-Sonden zur zylinderselektiven Re
gelung der Luftzahl einsetzen lassen.
Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildun
gen und Ausgestaltungen der im folgenden anhand der Zeichnun
gen erläuterten Erfindung. Hierbei zeigt:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vor
richtung zur Messung des Sauerstoffpartialdrucks im Ab
gas eines Verbrennungsmotors,
Fig. 2 und 3 sauerstoffempfindliche Sensorelemente,
Fig. 4 den schematischen Aufbau eines schnellen Sauerstoffde
tektors,
Fig. 5 eine Einrichtung zum Schutz des Sauerstoffdetektors
vor Chlorgas.
Die Abgasanlage eines modernen Kraftfahrzeuges soll die wäh
rend des Motorbetriebs entstehenden Schadstoffe weitgehend
abbauen und die verbleibenden Restgase an einer für den Ge
brauch des Fahrzeugs günstigen Stelle möglichst geräuscharm
an die Atmosphäre abgeben. Sie besteht üblicherweise aus ei
nem motornah eingebauten Katalysator 1, einem oder mehreren
Schalldämpfern 2 und einem Rohrsystem 3, das die einzelnen
Komponenten mit den im Zylinderkopf des Motors 4 vorhandenen
Abgasaustrittsöffnungen verbindet. Die vor dem Katalysator 1
im Auspuffrohr 3 verschraubte λ-Sonde 5 mißt den Sauerstoff
partialdruck im Abgas. Ihr Ausgangssignal wird an das nicht
dargestellte Steuergerät der elektronischen Einspritzung
weitergegeben, das die Kraftstoffzumessung in Abhängigkeit
vom jeweils gemessenen Sauerstoffpartialdruck korrigiert.
Konventionelle λ-Sonden auf der Basis des ionenleitenden Zir
kondioxids eignen sich nicht zur zylinderselektiven λ-Rege
lung, da sie nur vergleichsweise langsam auf Änderungen des
Sauerstoffpartialdrucks ansprechen. Der Sauerstoffdetektor 5
der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist deshalb mit einem der
in den Fig. 2 und 3 schematisch dargestellten Sensorele
mente ausgestattet, deren Ansprechzeit nur wenige Millisekun
den beträgt.
Das Substrat 7 des Sensorelements nach Fig. 2 besteht bei
spielsweise aus Magnesium-, Silizium- oder Aluminiumoxid. Auf
seiner Oberfläche sind zwei eine Interdigitalstruktur bilden
de Platinelektroden 8 und 8′, eine diese Elektroden kurz
schließende und etwa 1 bis 2 µm dicke Strontium- oder Barium
titanatschicht 9 sowie ein Temperaturfühler 10 angeordnet.
Die Passivierungsschicht 11 aus Glas oder Siliziumoxid
schirmt die den Elektroden 8 und 8′ und dem Temperaturfühler
10 jeweils zugeordneten Anschlußleitungen 12 und 12′ bzw. 13
und 13′ von dem im Abgas vorhandenen Restsauerstoff ab. Als
Heizelement findet eine auf der Rückseite des Substrats 7 an
geordnete Widerstandsschicht aus Platin Verwendung, die bei
spielsweise eine mäanderförmige Struktur aufweisen kann.
Bei dem in Fig. 3 im Schnitt dargestellten Sensorelement die
nen die zwischen den Al₂O₃-Substraten 14 und 15 angeordnete
Platinmäander 16 und 16′ als Heizelemente. Auf den den
Schichten 16 und 16′ jeweils gegenüberliegenden Flächen der
Substrate 14 bzw. 15 sind die Sauerstoffsensitive SrTiO₃-
oder BaTiO₃-Schicht 17 und die Interdigitalelektroden 18 bzw.
der ebenfalls aus Platin bestehende Temperatursensor 19 sowie
deren Anschlußelektroden 20 bzw. 21 angeordnet. Die in Fig. 3
mit 22 und 23 bezeichneten Al₂O₃-Schichten sollen die
katalytischen Wirkungen der den Interdigitalelektroden 18 und
dem Temperatursensor 19 jeweils zugeordneten Anschlußlei
tungen 20 bzw. 21 unterdrücken.
Das in Fig. 4 dargestellte Edelstahlgehäuse des Sauerstoffde
tektors 5 besteht aus zwei Teilen, wobei der die Gasein
trittsöffnung 24 und einen Metallsteg 25 enthaltende Gehäuse
kopf 26 auf dem mit einer Bohrung 27 zur Aufnahme des Senso
relements 28 versehenen Grundkörper 29 befestigt ist. Vor dem
Verschweißen der beiden Teile 26 und 29 wird das Sensorele
ment 28 in der Bohrung 27 des Grundkörpers 29 verklebt. Nach
der Montage befindet sich der Kopf des Sensorelements 28 in
einem S-förmig gekrümmten Strömungskanal, der die Gasein
trittsöffnung 24 mit der Gasaustrittsöffnung 30 verbindet. Im
linken Teil der Fig. 4 ist zusätzlich auch die die Bohrung 27
des unteren Gehäuseteils 29 abschließende Keramik-(Makor-)-
Platte 31 gezeigt. Sie enthält mehrere Kanäle, durch die man
die der Kontaktierung des Sensorelements 28 erforderlichen
Anschlußdrähte 32 nach außen führt.
Die in Fig. 1 mit 6 bezeichnete und in der Abgasanlage zwi
schen den Auslaßventilen des Motors 4 und der λ-Sonde 5 mon
tierte Einheit soll die Wechselwirkung der im Abgas vorhande
nen chlorhaltigen Kohlenwasserstoffe CxHyClz bzw. Chlorgas
Cl₂ mit dem Metalloxid des Sensorelements verhindern. Sie
enthält einen gasdurchlässigen Körper, der eine große Ober
fläche besitzt und das die Metalloxidschicht schädigende
Chlor chemisch bindet. Der Körper besteht beispielsweise aus
Silber, da dieses Metall auch bei hohen Temperaturen mit
Chlor bevorzugt zu stabilem Silberchlorid AgCl reagiert und
eine Rückreaktion von AgCl mit Sauerstoff O₂ zu AgO bzw. Ag₂O
und Cl₂ nahezu ausgeschlossen ist.
Da im Abgas durchaus Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes
von Silber (960,8°C) auftreten können, wird das Edelmetall
vorteilhafterweise auf einen hochtemperaturbeständigen Trä
gerkörper aufgebracht. Wie die Fig. 5 zeigt, hat der in einem
Edelstahlgehäuse 33 angeordnete Trägerkörper 34 beispielswei
se die Form eines einen ovalen oder kreisförmigen Querschnitt
aufweisenden Zylinders, der von einer Vielzahl parallel zu
einander verlaufender Strömungskanäle 35 durchzogen ist. Er
kann selbstverständlich auch eine netz-, stab- oder bandför
mige Struktur besitzen oder als Schüttung von Pellets vorlie
gen. Aufgrund ihres extrem hohen Schmelzpunktes, eignen sich
insbesondere Iridium Ir (2443°C), Palladium Pd (1552°C),
Platin Pt (1793°C) oder Rhodium Rh (1960°C) als Trägermate
rialien. Ähnlich wie beim Katalysator kann auch ein kerami
scher Monolith (Magnesium-Aluminium-Silikat) als Trägerkörper
Verwendung finden. Dieser muß dann allerdings in eine elasti
sche Lagerung 36 (keramischer Faserfilz oder Drahtgestrick)
eingebettet sein, um die unterschiedlichen Ausdehnungskoef
fizienten vom Gehäuse 33 und Keramik auszugleichen und ihn
gegen Stöße und Schwingungen zu schützen.
Das mit Chlor reagierende Metall kann man durch unterschied
lichste Technologien auf das Trägermaterial aufbringen. So
kommen insbesondere galvanische Abscheidungsverfahren oder
Bedampfungsmethoden zur Anwendung.
Kobalt Co und Palladium Pd zeigen ein ähnliches Verhalten ge
genüber Chlor wie Silber, besitzen aber erheblich höhere
Schmelzpunkte von 1495°C (Co) bzw. 1552°C (Pd). Ein weite
rer Vorteil dieser Metalle gegenüber Silber besteht darin,
daß sie als Chloride ebenfalls verhältnismäßig hohe Schmelz
punkte von 740°C bzw. 678°C aufweisen.
Als Alternativen zu Silber, Kobalt und Palladium mit oder oh
ne Trägermaterial kommen auch Verbindungen aus Metalloxiden
mit möglichst geringen Anteilen von Kalzium in Betracht. Bei
spiele für derartige Stoffe sind vulkanische Gesteinswolle
und Perlit. Diese beiden Verbindungen setzen sich im wesent
lichen aus Oxiden zusammen, deren Metalle in Verbindung mit
Chlor bis zu Temperaturen von 850°C keine schmelzenden oder
sublimierenden Chloride bilden. Die typischen Bestandteile
von vulkanischer Gesteinswolle und von Perlit sind in der
folgenden Tabelle aufgelistet.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die beschrie
benen Ausführungsbeispiele beschränkt. So kann die erfin
dungsgemäße Vorrichtung auch mehrere der in Fig. 5 darge
stellten Einheiten aufweisen. Es ist auch möglich, diese Ein
heit nicht separat im Abgasrohr sondern im ggf. verlängerten
Strömungskanal des Detektorgehäuses anzuordnen.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Messung des Sauerstoffpartialdrucks in ei
nem Gasgemisch mit einem Sauerstoffdetektor (5) und einem in
einer Gaszuführung (3) vor dem Sauerstoffdetektor (5) ange
ordneten gasdurchlässigen Körper (6),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Körper (6) mit einer die Metalle Silber oder Kobalt
als Hauptbestandteile enthaltenden Beschichtung versehen ist
oder der Körper (6) aus Silber, Kobalt, vulkanischer Ge
steinswolle oder Perlit besteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß der Körper (6) netz-, stab- oder bandförmig ausgebildet
ist oder als Schüttung von Pellets vorliegt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet
daß der Körper (6) eine wabenförmige Struktur besitzt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet
daß der Körper (6) von einer Vielzahl parallel zueinander
verlaufender Strömungskanäle (35) durchzogen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet
daß der beschichtete Körper (6) aus einer Keramik oder aus
Metall besteht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet
daß der beschichtete Körper (6) aus Iridium, Palladium,
Platin oder Rhodium besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet
daß der Körper (6) in einem Gehäuse (33) elastisch gelagert
ist.
8. Verwendung einer Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche zur Messung des Partialdrucks von
Sauerstoff im Abgas einer Brennkraftmaschine.
Priority Applications (1)
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DE4330749A1 DE4330749A1 (de) | 1995-03-16 |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1993
- 1993-09-10 DE DE19934330749 patent/DE4330749C2/de not_active Expired - Fee Related
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