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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufspannen einer flexiblen
Druckplatte auf einen Plattenzylinder einer Bogenrotationsdruckmaschine mit
einer vorderen, aus einer oberen und einer unteren Klemmleiste bestehenden
Klemmeinrichtung und einer hinteren, aus einer oberen und einer
unteren Klemmleiste bestehenden Klemmeinrichtung, die in einer Klemmposition
das Druckplattenende klemmt, anschließend mittels eines Ziehkeilgetriebes,
bestehend aus einer Ziehschiene mit Ziehkeilen sowie Rollen, die
sich federnd gegen die untere Klemmleiste abstützen, tangential gegen die
Wirkung von Druckfedern in eine Spannposition verschiebbar ist,
wobei die Druckplatte gespannt wird, sowie ein Verfahren zur Anwendung
der Vorrichtung.
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Nach
der
DD 269 586 A1 ist
eine Einrichtung bekannt, die aus einer vorderen und einer hinteren Klemmeinrichtung
besteht, wobei die Klemmeinrichtungen jeweils obere und untere Klemmleisten
aufweisen, welche mittels Ziehkeilgetrieben die Druckplatte klemmen.
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Die
hintere Klemmeinrichtung ist in einer Spannschiene aufgenommen,
welche mit Hilfe eines Ziehkeilgetriebes, bestehend aus Ziehkeilen
und Rollen, die sich federnd gegen die Ziehkeile abstützen, tangential
verschoben werden kann.
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Beim
Aufbringen der Druckplatte auf den Plattenzylinder wird, unabhängig davon
ob das automatisch oder von Hand erfolgt, der Druckplattenanfang
von der vorderen Klemmeinrichtung geklemmt.
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Danach
wird durch Drehung des Plattenzylinders die Druckplatte eingezogen
und das Druckplattenende zwischen der oberen und der unteren Klemmleiste
der hinteren Klemmeinrichtung positioniert. Nach dem Klemmen des
Plattenendes durch die hintere Klemmeinrichtung wird diese mit Hilfe
der Spanneinrichtung tangential aus der Klemmposition in eine Spannposition
verschoben und damit die Druckplatte auf dem Plattenzylinder gespannt.
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Nachteilig
ist, daß beim
Aufbringen der Druckplatte auf dem Plattenzylinder das Plattenende zwischen
den geöffneten Klemmleisten
der hinteren Klemmeinrichtung eingeschoben werden muß, was bei
einer automatischen Plattenzuführung
aufgrund der Eigensteifigkeit der Platte zusätzliche Mittel erfordert, während beim
Platten aufbringen von Hand zeitaufwendig und umständlich eine
Zuordnung des hinteren Plattenendes zur hinteren Klemmeinrichtung erfolgt.
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Das
Einschieben des Druckplattenendes wird noch dadurch erschwert, daß die Klemmeinrichtung
nur in einem geringen Maß geöffnet werden kann,
um beim Schließen
und damit Klemmen ein Verschieben der Druckplatte zu vermeiden.
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Auch
beim Ausspannen und Abführen
der Druckplatte ist es von Nachteil, daß das hintere Ende der Platte
zwischen den Klemmschienen der geöffneten hinteren Klemmeinrichtung
verbleibt.
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Dadurch
müssen
beim automatischen Plattenwechsel Mittel vorgesehen werden, die
das Druckplattenende aus der geöffneten
Klemmeinrichtung ziehen, um die Platte nachfolgend abtransportieren
zu können,
während
von Hand das Plattenende unter Überwindung
der Eigensteifigkeit aus der geöffneten
hinteren Klemmeinrichtung gezogen werden muß, was sich insbesondere bei
großformatigen Maschinen
zeitaufwendig und umständlich
gestaltet und ggf. nur mit einer Hilfskraft realisierbar ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen,
die es ermöglichen,
das Druckplattenende sowohl beim automatischen Plattenwechsel als
auch beim Plattenwechsel von Hand in eine solche Position zu bringen,
in der es von der hinteren Klemmeinrichtung problemlos geklemmt
und nach dem Freigeben durch die Klemmeinrichtung ebenso abgeführt werden
kann.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 7 gelöst.
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Durch
die erfindungsgemäße Lösung ist
es möglich,
bei einer gattungsgemäßen Einrichtung
den automatischen Plattenwechsel ahne zusätzliche Mittel zu realisieren,
wobei ohne wesentlichen Mehraufwand das Druckplattenende zum problemlosen
Abtransport freigegeben und beim Plattenspannen ein sicheres Positionieren
des Druckplattenendes zwischen den Klemmleisten der geöffneten
Klemmeinrichtung gewährleistet
wird. Diese Vorteile sind auch bei einer Plattenspannung von Hand
ohne Mehraufwand realisierbar.
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Die
Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
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In
Zeichnungen zeigen
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1:
die schematische Darstellung eines Plattenzylinders mit einer Schnellspanneinrichtung
in Seitenansicht
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2: die schematische Darstellung der Schnellspanneinrichtung
in Seitenansicht während der
einzelnen Phasen ihrer Funktion
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3: die schematische Darstellung eines Teils
der konstruktiven Ausführung
der hinteren Klemm- und Spanneinrichtung in der Draufsicht während der
einzelnen Phasen ihrer Funktion
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In 1.
ist in Seitenansicht ein Plattenzylinder 1 mit einer Druckplatte 2 im
gespannten Zustand dargestellt. Die Druckplatte 2 ist am
Druckplattenanfang 2.1 mit einer vorderen Klemmeinrichtung 3,
die aus einer oberen Klemmleiste 3.1 und einer unteren Klemmleiste 3.2 besteht,
geklemmt, während
das Druckplattenende 2.2 in einer hinteren Klemmeinrichtung 4,
die aus einer oberen Klemmleiste 4.1 und einer unteren
Klemmleiste 4.2 besteht, geklemmt ist. Das Klemmen des
Druckplattenanfangs 2.1 sowie des Druckplattenendes 2.2 erfolgt
mittels der Ziehkeilgetriebe 5.1; 5.2 und das
Spannen der Druckplatte 2 durch ein zwischen der unteren
Klemmleiste 4.2 und der hinteren Kanalwand 6.1 des
Zylinderkanals 6 angeordneten Ziehkeilgetriebes 7.
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In 2 sind die einzelnen Phasen des Klemmens
sowie Spannens der Druckplatte 2 schematisch dargestellt
und weiterhin gezeigt, daß die
untere Klemmleiste 4.2 der hinteren Klemmeinrichtung 4 mittels
einer Führung 8 verschiebbar
im Zylinderkanal 6 gelagert ist und sich über Druckfedern 9 gegen die
untere Klemmleiste 3.2 der vorderen Klemmeinrichtung 3,
die ortsfest angeordnet ist, abstützt. Die Ziehschiene 7.1 des
Ziehkeilgetriebes 7 steht durch Wälzlager 10 und Druckfedern 11 in
Wirkverbindung mit der unteren Klemmleiste 4.2.
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2.1 zeigt die in der vorderen Klemmeinrichtung 3 geklemmte
sowie eingezogene Druckplatte 2, wobei insbesondere dargestellt
ist, wie sich bei einer Einrichtung nach dem Stand der Technik das Druckplattenende 2.2 aufgrund
der Eigensteifigkeit über
die geöffnete
Klemmeinrichtung 4 schiebt und damit ein Klemmen ohne zusätzliche
Mittel nicht möglich
ist.
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In
der 2.2 ist dargestellt, daß die hintere Klemmeinrichtung 4 durch
das Ziehkeilgetriebe 7 entgegen der Wirkung der Druckfeder 9 soweit
verschoben ist, daß sich
das Druckplattenende 2.2 vor die geöffnete hintere Klemmeinrichtung 4 legt.
Diese Position der hinteren Klemmeinrichtung 4 wird als Bereitschaftsposition
bezeichnet. Anschließend
wird durch das Ziehkeilgetriebe 7 und die Druckfedern 9 die
hintere Klemmeinrichtung 4 aus der Bereitschatsposition
in die der hinteren Kanalwand 6.1 nächstgelegene Position, die
sogenannte Klemmposition, verschoben. Dabei gelangt das Druckplattenende 2.2 zwischen
die im geöffneten
Zustand befindlichen Klemmleisten 4.1; 4.2 und,
kann so, indem die Klemmleisten 4.1; 4.2 durch
das Ziehkeilgetriebe 5.2 geschlossen werden, geklemmt werden
(2.3). Nach dem Klemmen des Druckplattenendes 2.2 wird auf
bekannte Weise die hintere Klemmeinrichtung 4 durch das
Ziehkeilgetriebe 7 entgegen der Wirkung der Druckfedern 11 in
eine Spannposition verschoben und damit die Druckplatte 2 gespannt.
(2.4).
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Beim
Wechsel der Druckplatte 2 wird in der Spannposition über das
Ziehkeilgetriebe 5.2 die hintere Klemmeinrichtung 4 geöffnet und
damit das Druckplattenende 2.2 freigegeben, wobei es jedoch aufgrund
der Geometrie der sich öffnenden
Klemmleisten 4.1; 4.2 zwischen diesen verbleibt.
Erst durch das sich anschließende
Verschieben der geöffneten hinteren
Klemmeinrichtung 4 aus der Spannposition in die Bereitschaftsposition
gelangt das Druckplattenende 2.2 aus dem Bereich der oberen
Klemmleiste 4.1 (2.2)
und kann so automatisch oder von Hand problemlos abgeführt und
eine neue Druckplatte 2 zugeführt werden.
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In 3 ist die schematische Darstellung einer
konstruktiven Ausführung
der Einrichtung zum Klemmen und Spannen in einzelnen Phasen ihrer Funktion
dargestellt. Die Ziehschiene 7.1 des Ziehkeilgetriebes 7 stützt sich
gegen die hintere Kanalwand 6.1 ab und weist auf der Gegenseite
Ziehkeile 7.2 mit einer niederen Rast und Ziehkeile 7.3 mit
einer hohen Rast auf. Die Ziehkeile 7.2 sind jeweils paarweise
vorgesehen und wirken über
zwei in einem Lagerstück 13 gemeinsam
gelagerten Rollen 12, wobei das Lagerstück 13 mit einem Federbolzen 14,
der in der unteren Klemmleiste 4.2 verschiebbar geführt wird
und sich auf eine in der unteren Klemmleiste 4.2 angeordneten
Feder 15 abstützt,
starr verbunden ist. Die Feder 15 weist eine Federkennlinie auf,
die durch kleine Federwege und große Federkräfte charakterisiert ist. Im
Ausführungsbeispiel
ist diese Feder 15 als Tellerfeder ausgebildet.
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Der
Ziehkeil 7.3 wirkt über
eine Rolle 16, die an einem in der unteren Klemmschiene 4.2 verschiebbar
geführten
Federbalzen 17 angelenkt ist, wobei der Federbolzen 17 sich
auf eine ebenfalls in der unteren Klemmleiste 4.2 geführten Feder 18 abstützt. Die
Feder 18 weist eine Federkennlinie auf, die durch große Federwege
und kleine Federkräfte charakterisiert
wird und ist im Ausführungsbeispiel als
Schraubendruckfeder ausgebildet.
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In
der 3 sind lediglich ein Ziehkeil 7.3 mit Feder 18 und
zwei Ziehkeile 7.2 mit Feder 15 gezeigt, jedoch
sind diese über
die gesamte Breite des Plattenzylinders 1 angeordnet. Ebenfalls über die
Breite des Plattenzylinders 1 verteilt sind Druckfedern 9 vorgesehen,
die sich gegen die untere Klemmleiste 4.2 sowie gegen ortsfest
angeordnete Federbolzen 19 abstützen und gegen deren Wirkung
die hintere Klemmeinrichtung 4 verschoben wird.
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Die 3.1 zeigt die eingezogene Druckplatte 2,
wobei insbesondere in der Draufsicht dargestellt ist, wie sich bei
einer Einrichtung nach dem Stand der Technik das Druckplattenende 2.2 aufgrund
der Eigensteifigkeit über
die geöffnete
Klemmeinrichtung 4 schiebt und ein Klemmen ohne zusätzliche
Mittel nicht möglich
ist. Durch Verschieben der Ziehschiene 7.1 in Pfeilrichtung 20 laufen
die Rollen 12; 16 über die Flanken der Ziehkeile 7.2; 7.3 und schieben
die Klemmeinrichtung 4 entgegen der Wirkung der Druckfedern 9 in
die in 3.2 gezeigte Bereitschaftsposition.
Dabei heben die Rollen 12 von den Ziehkeilen 7.2 ab
und es besteht lediglich eine Wirkverbindung zwischen den Rollen 16 und
den Ziehkeilen 7.3. Das Druckplattenende 2.2 liegt
nun vor der geöffneten
hinteren Klemmeinrichtung 4. Nachfolgend wird die Ziehschiene 7.1 entgegen
der Pfeilrichtung 20 bewegt und damit die geöffnete Klemmeinrichtung 4 durch
die Wirkung der Druckfedern 9 – die Ziehkeile 7.2; 7.3 und
die Rollen 12; 16 sind außer Eingriff – in Richtung
der hinteren Kanalwand 6.1 bewegt und damit das Druckplattenende 2.2 in
die geöffnete
Klemmeinrichtung 4 geschoben, die anschließend auf
bekannte Weise geschlossen und damit geklemmt wird (Klemmposition 3.3).
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Durch
Verschieben der Ziehkeile 7.1 in Pfeilrichtung 20 gelangen
die Rollen 12 mit den Ziehkeilen 7.2 und die sollen 16 mit
den Ziehkeilen 7.3 in Kontakt, wodurch mittels der Kraft
der Federn 15 und 18 die Klemmeinrichtung 4 mit
der geklemmten Druckplatte aus der Klemmposition in die Spannposition
verschoben und damit die Druckplatte 2 gespannt wird. (3.4) Bei einem Plattenwechsel wird in der Spannposition
(3.4) die Klemmeinrichtung 4 geöffnet und
folglich durch die Federn 18 die Klemmeinrichtung 4 in
die Bereitschaftsposition verschoben und damit das Druckplattenende 2.2 so
freigegeben, daß ein
müheloser
Abtransport erfolgen kann.
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- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Druckplatte
- 2.1
- Druckplattenanfang
- 2.2
- Druckplattenende
- 3
- vordere
Klemmeinrichtung
- 3.1
- obere
Klemmleiste
- 3.2
- untere
Klemmleiste
- 4
- hintere
Klemmeinrichtung
- 4.1
- obere
Klemmleiste
- 4.2
- untere
Klemmleiste
- 5.1
- Ziehkeilgetriebe
- 5.2
- Ziehkeilgetriebe
- 6
- Zylinderkanal
- 6.1
- hintere
Kanalwand
- 7
- Ziehkeilgetriebe
- 7.1
- Ziehschiene
- 7.2
- Ziehkeil
- 7.3
- Ziehkeil
- 8
- Führung
- 9
- Druckfeder
- 10
- Wälzlager
- 11
- Druckfeder
- 12
- Rolle
- 13
- Lagerstück
- 14
- Federbolzen
- 15
- Feder
- 16
- Rolle
- 17
- Federbolzen
- 18
- Feder
- 19
- Federbolzen
- 20
- Pfeilrichtung