DE4328337C1 - Verfahren zur Bestimmung der Temperatur an einer Punktschweißverbindung sowie Anwendung des Verfahrens zur Beurteilung der Qualität der Punktschweißverbindung - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Temperatur an einer Punktschweißverbindung sowie Anwendung des Verfahrens zur Beurteilung der Qualität der PunktschweißverbindungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der
Temperatur an einer Punktschweißverbindung zwischen zwei mit
einander zu verschweißenden Teilen aus mindestens einem er
sten Metall, welche mittels zumindest einer mit einem der
Teile in Kontakt stehenden Elektrode aus einem zweiten Metall
gebildet wird, wobei die Temperatur aus einer zwischen der
Elektrode und den Teilen gemessenen thermoelektrischen Span
nung ermittelt wird. Außerdem betrifft die Erfindung die An
wendung eines solchen Verfahrens zur Beurteilung der Qualität
einer Punktschweißverbindung.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art sowie die Anwendung
dieses Verfahrens zur Beurteilung der Qualität einer Punkt
schweißverbindung gehen hervor aus der WO 92/10326 A1, von
der die Erfindung ausgeht und deren gesamter Inhalt durch
diesen Hinweis als zugehörig zur vorliegenden Offenbarung
anzusehen ist.
Punktschweißverbindungen werden vielfach, insbesondere im
Automobilbau, verwendet, wo metallische Teile, insbesondere
Blechteile, miteinander verbunden werden sollen. Vielfach
dienen solche Punktschweißverbindungen nicht nur zum vorläu
figen Zusammenheften von Bauteilen, sondern sollen endgültige
Verbindungen darstellen und müssen dementsprechend allen Be
lastungen, denen die miteinander verbundenen Bauteile be
stimmungsgemäß aussetzbar sind, standhalten können. Dement
sprechend besteht ein Bedürfnis dahingehend, die Qualität
einer Punktschweißverbindung beurteilen zu können, um eine
Qualitätssicherung durchführen zu können.
Bestimmend für die Qualität einer Punktschweißverbindung ist
die Wärmeentwicklung in der Zone, in der die Punktschweißver
bindung entstehen soll, wobei insbesondere ein ausreichend
ausgedehntes Schmelzbad zwischen den miteinander zu verbin
denden Teilen erreicht werden muß. Fließt der elektrische
Strom, der die Wärmeentwicklung bewirken soll, nicht nur
durch die Zone, wo die Punktschweißverbindung entstehen soll,
sondern auch über andere Verbindungen (die üblicherweise als
"Nebenschlüsse" bezeichnet werden), so kann dies die Qualität
der entstehenden Punktschweißverbindung erheblich beeinträch
tigen und möglicherweise verhindern, daß die Punkt
schweißverbindung überhaupt zustandekommt. Vor allem im Zuge
von automatisierten Fabrikationsprozessen besteht das Bedürf
nis nach einer laufenden Beurteilung der Qualität von Punkt
schweißverbindungen, um ungenügende Punktschweißverbindungen
sofort erkennen und aussondern zu können. Stichprobenartige
Kontrolluntersuchungen von Punktschweißverbindungen, die
nicht unbedingt zerstörungsfrei sein müssen, werden unter
Umständen nicht als ausreichend zur Sicherung der gewünschten
Qualität von Punktschweißverbindungen erachtet.
Das aus der WO 92/10326 A1 hervorgehende Verfahren zur Be
stimmung der Temperatur an einer Punktschweißverbindung,
welches insbesondere geeignet ist zur Anwendung im Rahmen der
Beurteilung der Qualität einer Punktschweißverbindung, kann
zu Problemen führen, wenn Temperaturmessungen an vielzähli
gen, mit kurzem zeitlichem Abstand hintereinander gebildeten
Punktschweißverbindungen durchzuführen sind. Werden mit einer
Elektrode in mehr oder weniger rascher Folge Punktschweißver
bindungen ausgeführt, so kann sich die Elektrode merklich er
wärmen und damit die zwischen ihr und den miteinander zu ver
schweißenden Teilen zu messende thermoelektrische Spannung
merklich beeinflussen. Dies kann dazu führen, daß ein
eingeführtes Kriterium zur Entscheidung über die Qualität
einer Punktschweißverbindung versagt dahingehend, daß an sich
gute Punktschweißverbindungen als wertlos bezeichnet werden.
Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Bestimmung der Temperatur an einer Punkt
schweißverbindung der in der Einleitung genannten Art anzuge
ben, welches gegenüber einer Veränderung der Temperatur der
Elektrode weitgehend unempfindlich ist, wobei allerdings der
zusätzliche apparative Aufwand nach Möglichkeit gering blei
ben soll.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren zur Bestimmung
der Temperatur an einer Punktschweißverbindung zwischen
zwei miteinander zu verschweißenden Teilen aus mindestens
einem ersten Metall, welche mittels zumindest einer mit einem
der Teile in Kontakt stehenden Elektrode aus einem zweiten
Metall gebildet wird, angegeben, wobei die Temperatur aus
einer zwischen der Elektrode und den Teilen gemessen thermo
elektrischen Spannung ermittelt wird, und wobei vor der Bil
dung der Punktschweißverbindung ein erster Meßwert und nach
der Bildung der Punktschweißverbindung ein zweiter Meßwert
für die thermoelektrische Spannung bestimmt und die Tempe
ratur an der Schweißstelle unter Berücksichtigung sowohl des ersten als auch des
zweiten Meßwerts bestimmt wird.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die Kenntnis
der thermoelektrischen Spannung zwischen der Elektrode und
den Teilen vor der Bildung der Punktschweißverbindung eine
hinreichende und darüber hinaus einfach verwertbare Aussage
über die Temperatur der Elektrode, insbesondere unter der
Voraussetzung, daß die Temperatur der miteinander zu ver
schweißenden Teile weitgehend konstant bleibt, erlaubt. Dem
entsprechend kann durch Auswertung eines vor der Bildung der
Punktschweißverbindung gewonnenen Meßwerts zusammen mit Meß
werten, die nach der Bildung der Punktschweißverbindung ge
wonnen wurden, eine von der Temperatur der Elektrode weitge
hend unabhängige Aussage über die Temperatur an der Punkt
schweißverbindung gemacht werden. Der apparative und verfah
rensmäßige Aufwand zur Realisierung der Erfindung ist sehr
gering, denn bei praktisch jedem Punktschweißprozeß liegt
zwischen dem Aufsetzen der Elektrode auf die zu verschwei
ßenden Teile und der tatsächlichen Bildung der Punktschweiß
verbindung ein Zeitraum, der ausreichend lang ist zur
Messung der thermoelektrischen Spannung. Typischerweise
werden für eine solche Messung nicht mehr als 20 Millise
kunden benötigt. Auch der Aufwand zur Auswertung des zu
sätzlichen Meßwerts hält sich bei den üblicherweise einge
setzten elektronischen Auswerteinrichtungen in engen Grenzen.
Vorteilhaft ist es, die Temperatur an der Punktschweißverbin
dung aus der Differenz des ersten und des zweiten Meßwerts zu
bestimmen, was im Fall einer linearen Abhängigkeit der ther
moelektrischen Spannung von der Temperatur der Elektrode
weitgehend exakt ist. Auch für den Fall, daß eine nicht li
neare Abhängigkeit der thermoelektrischen Spannung von der
Elektrode vorliegt, was bei bestimmten Kombinationen von er
stem und zweitem Metall der Fall sein kann, ist dieser Ansatz
in der Regel, insbesondere unter der Voraussetzung, daß die
Temperatur der Elektrode sich nicht allzu stark ändert, für
praktische Zwecke ausreichend.
Besonders günstig ist es, wenn die Punktschweißverbindung mit
zwei an sich gegenüberliegenden Seiten der Teile angeordneten
Elektroden durchgeführt wird und wenn zwischen jeder Elek
trode und den Teilen jeweils die thermoelektrische Spannung
bestimmt wird. Dabei werden der erste Meßwert und der zweite
Meßwert gebildet jeweils als Mittelwert aus den an den Elek
troden gemessenen entsprechenden thermoelektrischen Spannun
gen. Eine Erhöhung der Genauigkeit der Messung ist damit er
reichbar.
Um die Genauigkeit der Messung weiter zu erhöhen und gegebe
nenfalls auch Zugang zu weiteren Bestimmungsgrößen für die
Qualität der Punktschweißverbindung zu erhalten, wird günsti
gerweise ein zeitlicher Verlauf für zumindest einen der Meß
werte bestimmt, vorzugsweise für den zweiten Meßwert. Der
zeitliche Verlauf ist, wie weiter unten noch ausgeführt wird,
zur Beurteilung der Qualität der Punktschweißverbindung eine
interessante Größe.
Vorteilhaft findet das Verfahren Anwendung zur Bestimmung
der Temperatur für jede Punktschweißverbindung aus einer
Vielzahl von Punktschweißverbindungen, die in mehr oder weni
ger schneller Abfolge nacheinander zu bilden sind. Obwohl
sich bei einer derartigen Abfolge vieler Schweißprozesse die
Temperatur einer dafür eingesetzten Elektrode oder Anordnung
mehrerer Elektroden deutlich verändern kann, wird durch das
Verfahren eine gleichbleibend zuverlässige Aussage über die
Temperatur jeder einzelnen Punktschweißverbindung erhalten.
Die Erfindung betrifft auch die Anwendung des Verfahrens zur
Bestimmung der Temperatur an einer Punktschweißverbindung
zur Beurteilung der Qualität der Punktschweißverbindung.
Zu diesem Zweck wird vorteilhafterweise die Differenz aus dem
ersten und dem zweiten Meßwert und außerdem neben dem zweiten
Meßwert selbst dessen zeitliche Ableitung bestimmt, und es
wird ein Quotient aus der Differenz als Dividend und der
seitlichen Ableitung als Divisor zur Beurteilung der Qualität
gebildet. Dieser Quotient kann mehr oder weniger unmittelbar
als Größe zur Bewertung der Qualität der Punktschweiß
verbindung herangezogen werden; selbstverständlich ist es
nicht ausgeschlossen, daß er im Rahmen des Bewertungs
prozesses einer arithmetischen Weiterverarbeitung, ins
besondere einer Skalierung, unterzogen wird.
Besonders vorteilhaft ist die Anwendung gemäß der Erfindung
zur Beurteilung der Qualität jeder Punktschweißverbindung aus
einer Vielzahl von nacheinander gebildeten Punktschweißver
bindungen derart, daß für jede Punktschweißverbindung der
Quotient gebildet wird. Diese Anwendung gewährleistet eine
zuverlässige Beurteilung der Qualität auch solcher Punkt
schweißverbindungen, die in mehr oder weniger rascher Abfolge
nacheinander gebildet werden, wobei deutliche Veränderungen
der Temperatur der benutzten Elektrode bzw. der benutzten
Elektroden auftreten.
Eine Einrichtung zur Bildung einer Punktschweißverbindung
nebst Mitteln zur Messung von thermoelektrischen Spannungen
geht aus der Zeichnung hervor.
Zwei Teile 1, 2, beispielsweise Stahlbleche, werden durch
eine Punktschweißung miteinander verbunden, indem zwei
Elektroden 3 und 4, die beispielsweise aus Kupfer bestehen,
einander gegenüberliegend mit den zusammengepreßten Teilen 1
und 2 in Kontakt gebracht werden. Hierauf werden die Elek
troden 3, 4 mit Hilfe einer bekannten Schweißstromquelle 9
mit einem Strom, meist einem Gleichstrom, beaufschlagt, was
zu einer Erhitzung und schließlich zum lokal begrenzten
Schmelzen führt. Hierdurch entsteht die Punktschweißverbin
dung 5; beim Erstarren der zunächst vorliegenden Schmelze
werden die Teile 1, 2 dauerhaft miteinander verbunden, jeden
falls dann, wenn die Punktschweißverbindung 5 eine hinrei
chend hohe Qualität hat. Die Stärke des Schweißstromes wird
mit Hilfe eines Amperemeters 6 gemessen, und die beim
Schweißvorgang zwischen jeweils einer Elektrode 3, 4 und den
Teilen 1, 2 liegende Spannung wird mit Hilfe zweier Voltmeter
7 und 8 bestimmt. Es versteht sich, daß die Anzeige von Strom
oder Spannung durch das Amperemeter 6 oder die Voltmeter 7
und 8 nicht notwendigerweise auf einem Zeigerinstrument er
folgen muß, sondern es ist sehr wohl denkbar und im Zusam
menhang mit modernen Schweißeinrichtungen vorteilhaft, daß
das Amperemeter 6 und die Voltmeter 7 und 8 die jeweiligen
Informationen an eine Datenverarbeitungseinrichtung, die der
Übersicht halber nicht dargestellt ist, weiterleiten.
Sowohl vor dem Beginn als auch nach Beendigung der Punkt
schweißung können die Voltmeter 7 und 8, gegebenenfalls nach
einer entsprechenden Umschaltung ihrer Meßbereiche, jeweils
eine thermoelektrische Spannung zwischen der entsprechenden
Elektrode 3 oder 4 und den Teilen 1 und 2 messen. Durch die
nach Beendigung der Punktschweißung erst allmählich, in einem
gewissen Tempo abnehmende Temperatur an der Punktschweißver
bindung 5 wird zwischen den Teilen 1, 2 und jeder Elektrode 3
bzw. 4 eine thermoelektrische Spannung induziert, die im
Laufe der Zeit, d. h. über einen Zeitraum von einer halben
bis einer Sekunde, in definierter Weise abfällt. Der genaue
zeitliche Verlauf wird wesentlich mitbestimmt von den Vor
gängen in der Punktschweißverbindung 5. Wird in der Punkt
schweißverbindung 5 eine ausreichend große Schmelze erzeugt,
so ist der Abfall der thermoelektrischen Spannung deutlich
verlangsamt gegenüber dem Abfall einer thermoelektrischen
Spannung, wenn die Erzeugung einer Schmelze ausgeblieben ist;
der Grund hierfür ist, daß beim Erstarren der Schmelze latent
gespeicherte Wärme frei wird, die dem Abfall der Temperatur
entgegenwirkt.
Im Sinne der Erfindung ist auch vor dem Beginn der Punkt
schweißung eine thermoelektrische Spannung zu messen, vor
zugsweise unter Mittelung über Meßwerte beider Voltmeter 7
und 8, woraus eine Aussage über die Temperaturen der Elektro
den 3 und 4 möglich ist, durch deren Einbeziehung in die
Bestimmung der Temperatur an der Punktschweißverbindung 5
bzw. die Beurteilung der Qualität der Punktschweißverbindung
5 ein erheblicher Gewinn an Genauigkeit und Reproduzierbar
keit, auch dann, wenn eine große Vielzahl von kurz nach
einander hergestellten Punktschweißverbindungen 5 zu befrach
ten ist, resultiert.
Claims (8)
1. Verfahren zur Bestimmung der Temperatur an einer Punkt
schweißverbindung (5) zwischen zwei miteinander zu verschwei
ßenden Teilen (1, 2) aus mindestens einem ersten Metall, wel
che mittels zumindest einer mit einem der Teile (1, 2) in
Kontakt stehenden Elektrode (3, 4) aus einem zweiten Metall
gebildet wird, wobei die Temperatur aus einer zwischen der
Elektrode (3, 4) und den Teilen (1, 2) gemessenen thermoelek
trischen Spannung ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß vor der
Bildung der Punktschweißverbindung (5) ein erster Meßwert und
nach der Bildung der Punktschweißverbindung (5) ein zweiter
Meßwert für die thermoelektrische Spannung bestimmt und die
Temperatur an der Schweißstelle unter Berücksichtigung sowohl des ersten als auch
des zweiten Meßwerts bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Temperatur an der Schweißstelle aus der
Differenz zwischen dem ersten und dem zweiten Meßwert bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, mit zwei an sich gegen
überliegenden Seiten der Teile (1, 2) angeordneten Elektroden
(3, 4), wobei zwischen jeder Elektrode (3, 4) und den Teilen
(1, 2) die thermoelektrische Spannung gemessen wird und wobei
jeder Meßwert als Mittelwert der an den Elektroden (3, 4)
jeweils gemessenen thermoelektrischen Spannungen bestimmt
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
ein zeitlicher Verlauf für zumindest einen der Meßwerte, vor
zugsweise für den zweiten Meßwert, bestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
für jede Punktschweißverbindung (5) aus einer Vielzahl von
nacheinander zu bildenden Punktschweißverbindungen (5) eine
Temperatur bestimmt wird.
6. Anwendung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche zur Beurteilung der Qualität zumindest einer Punkt
schweißverbindung (5).
7. Anwendung nach Anspruch 6, wobei die Differenz zwischen dem ersten
und dem zweiten Meßwert gebildet und neben dem zweiten Meß
wert eine zeitliche Ableitung des zweiten Meßwertes bestimmt
und wobei der Quotient aus der Differenz als Dividend und der
zeitlichen Ableitung als Divisor zur Beurteilung der Qualität
gebildet wird.
8. Anwendung nach Anspruch 7, wobei die Qualität jeder Punkt
schweißverbindung (5) aus einer Vielzahl von nacheinander ge
bildeten Punktschweißverbindungen (5) beurteilt wird derart,
daß für jede Punktschweißverbindung (5) der Quotient gebildet
wird.
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