DE4321196A1 - Schlagzähe Lösungspolymerisate - Google Patents
Schlagzähe LösungspolymerisateInfo
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- C08F279/00—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of monomers having two or more carbon-to-carbon double bonds as defined in group C08F36/00
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Description
Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren
zur Herstellung von schlagzähen Formmassen durch radi
kalische Polymerisation im Masse-Lösungsprozeß mit ho
her Raumzeitausbeute und bestimmter Teilchengrößenver
teilung.
Die Herstellung schlagzäher kautschukhaltiger Thermo
plaste durch Lösungs- oder Massepolymerisation ist bei
spielsweise beschrieben in
- (1) US 3 243 481
- (2) US 3 903 202
- (3) DE 21 31 141
- (4) DE 15 95 210
Entsprechend den diversen Anwendungsbereichen für
kautschukmodifizierte Thermoplaste zielen alle Bemühun
gen auf die Herstellung von Produkten mit einem ausge
wogenen Verhältnis von Zähigkeit, Oberflächeneigen
schaften (z. B. Glanz) und Fließfähigkeit. Dabei kommt
der Teilchengröße und -verteilung sowie der sogenannten
Kautschukeffizienz der dispersen Phase eine besondere
Bedeutung zu. Hierunter versteht man den mengenmäßigen
Anteil an Kautschuk, der zur Erzielung bestimmter phy
sikalischer Eigenschaften des Produkts notwendig ist.
So wird der Partikeldurchmesser der dispersen Phase im
wesentlichen durch den Pfropfgrad des Kautschuks, das
Viskositätsverhältnis der Elastomer- und Thermoplast
phase während der Herstellung und durch die Scherung
der Polymerlösung bzw. -schmelze bestimmt. Durch die
gegenseitige Beeinflussung der genannten Parameter und
durch die übliche Inhomogenität des dynamisch erzeugten
Scherfeldes im Reaktionsraum erhält man nicht nur
breite Teilchengrößenverteilungen, sondern auch Parti
kel mit sehr unterschiedlicher Kautschukeffizienz, d. h.
unterschiedlichem Füllgrad der Hartphase. Das trifft
besonders dann zu, wenn man versucht, die Raumzeitaus
beute aus ökonomischen Gründen anzuheben und dabei die
Verweilzeit in der Scherungszone senkt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, Pro
dukte mit hoher Kautschukeffizienz und einer gleichmä
ßigen Teilchenstruktur und Teilchengrößenverteilung bei
hoher Raumzeitausbeute zu erzeugen.
Die Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß man die kaut
schukhaltige Lösung in der ersten Reaktionszone bis zu
einem Umsatz knapp unterhalb des Phaseninversionspunk
tes polymerisiert, diese vorpolymerisierte Lösung in
einer zweiten Reaktionszone bis zu einem Umsatz ober
halb der Phaseninversion polymerisiert und dabei einem
in bestimmter Weise erzeugten homogenen Scherfeld aus
setzt sowie schließlich in einer dritten Zone bis zu
einem Umsatz über 80% umsetzt.
Unmittelbarer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren
zur kontinuierlichen Herstellung von schlagzäh modifi
zierten Styrol/Acrylnitril-, Styrol/Maleinsäureanhy
drid- oder Styrol/Methylmethacrylat-Polymerisaten durch
radikalisch ausgelöste Pfropfcopolymerisation der ent
sprechenden Monomeren, d. h. Styrol und Acrylnitril,
Maleinsäureanhydrid oder Methylmethacrylat in Gegenwart
von Polybutadien oder eines Styrol/Butadienblockcopoly
merisats als Pfropfgrundlage und einem Lösungsmittel,
wobei zunächst Polybutadien bzw. das Styrol/Butadien-
Blockcopolymerisat gelöst vorliegt und während der
Pfropfung und Polymerisation in eine disperse Phase
übergeht (Phaseninversion), in einer Vorrichtung, die
aus einem Reaktionsraum mit vollständiger Rückvermi
schung und einem nachgeschalteten Rohrreaktor sowie
ggf. einem Apparat zur Entfernung von Restmonomeren und
Lösungsmittel besteht, wobei im Bereich der Phasenin
version statische Mischelemente vorhanden sind und die
Partikelgröße und -verteilung durch die Strömungs-
und/oder Schergeschwindigkeit und/oder Temperatur im
Bereich dieser Mischelemente eingestellt wird.
Die erste Reaktionszone (d. h. der rückvermischende
Reaktionsraum) kann aus einem Rührkessel oder einem
entsprechend betriebenen Turmreaktor bestehen. Bevor
zugt wird jedoch ein Kreislaufreaktor, um eine mög
lichst homogene Pfropfung zu erhalten. Die zweite Reak
tionszone besteht aus einem Rohrreaktor, der erfin
dungsgemäß mindestens abschnittsweise spezielle Einbau
ten, z. B. Düsen mit frei einstellbarem Strömungsquer
schnitt aufweist. Eine dritte Reaktionszone kann vor
handen sein, z. B. ebenfalls ein Rohrreaktor oder einer
der bekannten Turmreaktoren.
Das bevorzugte Verfahrensschema ist in der beigegebenen
Fig. 1 dargestellt.
Das Zulaufgemisch (1) wird mittels eines statischen Mi
schers (2) in die Reaktionsmasse eines Kreislaufreak
tors (3) eingemischt, dessen Kreislauf mit z. B. einer
Zahnradpumpe (4) aufrechterhalten wird.
Um eine gute Pfropfung des Kautschuks zu gewährleisten,
werden i.a. Initiatoren wie z. B. Benzoylperoxid, tert.-
Butylperoxi-perpivalat, 1,1-Di(tert.-butylperoxi)3,3,5-
trimethylcyclohexan oder Dicumylperoxid eingesetzt.
Prinzipiell kann die Polymerisation aber auch thermisch
initiiert werden. Als Lösungsmittel werden bevorzugt
Ethylbenzol, Toluol oder Methylethylketon eingesetzt.
Die Konstruktionselemente des Kreislaufreaktors können
Rohrbündel oder sog. Sulzer-Apparate sein und sollen
eine spezifische Wärmeaustauschfläche von mindestens
80 m² pro m³ freien Reaktionsraums haben. Die Tempera
tur im Kreislaufreaktor beträgt je nach dem zu erzeu
genden Produkttyp 50°C bis 130°C, wobei die maximale
Temperaturdifferenz innerhalb des Kreislaufs kleiner
als 10 K sein soll. Der Kreislaufreaktor arbeitet un
terhalb des Phaseninversionspunktes, d. h. die elasti
sche Phase ist die kontinuierliche Phase. Die mittlere
Verweilzeit im Kreislaufreaktor beträgt i.a. 15 bis
150 min und hängt vor allem von der Temperatur und der
Natur des Starters ab. Der Gesamtpolymermassenbruch am
Austritt des Kreislaufreaktors beträgt maximal das Dop
pelte des Kautschukmassenbruches im Reaktionsgemisch.
Das Kreislaufverhältnis liegt zwischen 5 und 15.
Die den Kreislauf verlassende Polymerlösung wird mit
Hilfe einer weiteren (Zahnrad)pumpe (5) durch einen er
sten Rohrreaktorabschnitt (6a, 6b) gefördert, der
entweder aus einem oder mehreren sog. Sulzer-Apparaten
als statischem Mischer oder einer Kombination von Rohr
bündeln mit Sulzer-Apparaten besteht. Aufbau und Mi
schungsweise dieser Apparate können u. a. den einschlä
gigen Firmenschriften des Herstellers entnommen werden.
Die spezifische Wärmeaustauschfläche dieses Reaktorab
schnitts soll mindestens 100 m² pro m³ freien Reak
tionsraums sein. Im ersten Teil des Abschnitts sind an
verschiedenen Stellen Vorrichtungen (7) angeordnet, die
die Phaseninversion auslösen (Düsen mit einstellbarem
freiem Strömungsquerschnitt). Je nach Produkttyp wird
eine dieser Vorrichtungen ausgewählt. Durch die Ein
stellung des freien Strömungsquerschnittes an der be
treffenden Vorrichtung kann die Schergeschwindigkeit
und damit die Partikelgröße der Elastomerphase festge
legt werden. Die Temperatur am Phaseninversionspunkt
beträgt je nach Produkttyp z. B. 65°C bis 140°C.
Im letzten Rohrreaktorabschnitt (6 c), d. h. einer drit
ten Reaktionszone, kann die Temperatur monoton bis auf
Temperaturen zwischen 165°C und 180°C ansteigen. Der
Gesamtpolymermassenbruch am Austritt der Rohrreaktor
sektion beträgt i.a. mindestens 80%. Die mittlere Ver
weilzeit im gesamten Rohrreaktor beträgt etwa 1 h.
Das den Rohrreaktor verlassende Reaktionsgemisch ge
langt in einen Polymer-Erhitzer (8) (z. B. Sulzer-Appa
rat mit temperierbaren Innenrohren, Gegenstromheizung
mit Wärmeträgeröl; Austritt der Polymerlösung durch
Bohrungen einer Lochplatte). Die Verweilzeit im Poly
mer-Erhitzer ist i.a. kleiner als 10 Minuten. Der Ge
samtpolymermassenbruch am Austritt des Polymererhitzers
liegt i.a. bei etwa 85%.
Die den Polymererhitzer verlassende konzentrierte Poly
merlösung gelang durch die Bohrungen der Lochplatte in
eine Vakuumkammer (10), aus der der überwiegende Teil
der flüchtigen Bestandteile abgesaugt wird (9). Die ge
bildeten Schmelzefäden (11) gelangen in den unteren
Teil (Sumpf) einer Vakuumkammer (12) und werden von
dort einem Extruder mit Vakuumentgasungszonen (13) zu
geführt. Zwischen Sumpf und Extruder kann eine weitere
Zahnradpumpe vorgesehen werden (nicht eingezeichnet).
Die aus dem Extruder austretenden Schmelzestränge (14)
können in üblicher Weise granuliert werden.
Dem Kreislaufreaktor der vorstehend beschriebenen Vor
richtung werden Gemische zugeführt, die sich im folgen
den Rahmen bewegen (Teile bedeuten Gewichtsteile):
- - 85 Teile Monomergemisch (Styrol zu Acrylnitril im Masseverhältnis ,5 : 1)
- - 1 bis 3 Teile Wasser
- - 4 bis 15 Teile Kautschuk
- - 1 bis 20 Teile Lösungsmittel (Ethylbenzol)
- - 1 bis 5 Teile Mineralöl
- - 3·10-3 mol/l bis 6·10-3 mol/l (bezogen auf die Mo nomeren) eines ersten, pfropfaktiven Initiators, dessen Halbwertszeit bei der Reaktionstemperatur des Kreislaufreaktors 20 bis 100 min beträgt
- - bei Bedarf etwa 2·10-3 mol/l (bezogen auf die Mono meren) eines Initiators, dessen Halbwertszeit min destens dreimal so groß ist wie diejenige des er sten Initiators bei gleicher Temperatur
- - ggf. bis 0,2% tert.-Dodecylmercaptan (bezogen auf die Monomeren).
Es werden Raum-Zeit-Ausbeuten erreicht, die zwischen
450 kg/m³h für hochmolekulare Produkte (Pw=2000) und
600 kg/m³h für niedermolekulare Produkte (Pw=1600) lie
gen. Das ist etwa das Dreifache des Wertes wie bei An
wendung "konventioneller" Kessel-Turm-Vorrichtungen.
Claims (4)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von
schlagzäh modifizierten Styrol/Acrylnitril-, Sty
rol/Maleinsäureanhydrid- oder Styrol/Methyl
methacrylat-Polymerisaten durch radikalisch ausge
löste Pfropfcopolymerisation der entsprechenden Mo
nomeren in Gegenwart von Polybutadien oder eines
Styrol/Butadienblockcopolymerisats als Pfropfgrund
lage und einem Lösungsmittel, wobei zunächst Poly
butadien bzw. das Styrol/Butadien-Blockcopolymeri
sat gelöst vorliegt und während der Pfropfung/Poly
merisation in eine disperse Phase übergeht (Phasen
inversion), in einer Vorrichtung, die aus einem
Reaktionsraum mit vollständiger Rückvermischung und
einem nachgeschalteten Rohrreaktor sowie ggf. einem
Apparat zur Entfernung von Restmonomeren und Lö
sungsmittel besteht, dadurch gekennzeichnet, daß im
Bereich der Phaseninversion statische Mischelemente
vorhanden sind und die Partikelgröße und -vertei
lung durch die Strömungs- und/oder Schergeschwin
digkeit und/oder Temperatur im Bereich dieser
Mischelemente eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als statische Mischelemente Düsen mit einstell
barem Düsenquerschnitt vorgesehen sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt der statischen Mischelemente
über dem Querschnitt des Rohrreaktors einstellbar
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Phaseninversion außerhalb des rückvermi
schenden Reaktionsraums stattfindet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934321196 DE4321196A1 (de) | 1993-06-25 | 1993-06-25 | Schlagzähe Lösungspolymerisate |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934321196 DE4321196A1 (de) | 1993-06-25 | 1993-06-25 | Schlagzähe Lösungspolymerisate |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4321196A1 true DE4321196A1 (de) | 1995-01-05 |
Family
ID=6491248
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934321196 Withdrawn DE4321196A1 (de) | 1993-06-25 | 1993-06-25 | Schlagzähe Lösungspolymerisate |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4321196A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1026183A1 (de) * | 1998-07-30 | 2000-08-09 | Dainippon Ink And Chemicals, Inc. | Styrolharszusammensetzung und verfahren zu deren herstellung |
WO2001004168A1 (en) * | 1999-07-08 | 2001-01-18 | Bayer Corporation | Process for the manufacture of impact resistant modified polymers |
-
1993
- 1993-06-25 DE DE19934321196 patent/DE4321196A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP1026183A4 (de) * | 1998-07-30 | 2003-04-02 | Dainippon Ink & Chemicals | Styrolharszusammensetzung und verfahren zu deren herstellung |
WO2001004168A1 (en) * | 1999-07-08 | 2001-01-18 | Bayer Corporation | Process for the manufacture of impact resistant modified polymers |
US6239225B1 (en) | 1999-07-08 | 2001-05-29 | Bayer Corporation | Process for the manufacture of impact resistant modified polymers |
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---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |