DE4321024A1 - Verfahren zur Herstellung von Leichtbeton oder betonähnlichen Gegenständen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Leichtbeton oder betonähnlichen GegenständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Leichtbeton, worunter auch ausdrücklich Kalksilicatbeton
fällt und bei dem ein Gemenge aus einem hydraulischen Binde
mittel wie Zement oder einem nichthydraulischen Bindemittel
wie Kalk oder Gips sowie Zuschlagstoffen und Wasser herge
stellt, gemischt, verarbeitet und ausgehärtet wird und die
Zuschlagstoffe mindestens eine Komponente mit geringerer
Rohdichte als die von Kies aufweisen.
Nach einem solchen bekannten Verfahren besteht die Leicht
zuschlagstoffkomponente beispielsweise aus Asbestfasern
und nach dem Verfahren werden Asbestzementprodukte hergestellt.
Auch andere Materialien werden mit Zement versetzt, um Leicht
bauprodukte zu erzeugen. Hierunter fallen Holzzementprodukte,
die aus einem zementgebundenen Holzspänematerial bestehen
und unter dem Handelsnamen Heraklit verkauft werden. Als Aus
gangsmaterial wird dazu gewachsenes Holz verwendet, das zu
Spänen verarbeitet werden muß, bevor die Zementzugabe erfol
gen kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein neuartiges Verfahren zu
schaffen, mit dem Betonteile oder betonähnliche Teile unter
Verwendung von Abfallprodukten hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit
den eingangs beschriebenen Maßnahmen dadurch gelöst, daß
die Leichtzuschlagstoffkomponente Papier umfaßt. Gemäß ei
ner Ausgestaltung der Erfindung wird Altpapier zerkleinert
und in Form von trockenen Schnitzeln, Streifen und/oder
Fasern dem Gemenge zugeführt. Alternativ liegt es im Rahmen
der Erfindung, Altpapier zu zerkleinern und mit Wasser zu
einer breiigen Pulpe zu verrühren, wobei die Pulpe dem Gemenge
zugeführt und die nach Rezeptur nötige Anmachwassermenge um
die in der Pulpe enthaltene Wassermenge reduziert wird.
Schließlich besteht eine weitere Variante gemäß der Erfindung
darin, daß das Altpapier zerkleinert und durch Wasserzusatz
zu einem Brei verarbeitet wird, daß aus dem Brei Einzelkör
per wie Kugeln erzeugt und getrocknet werden, und daß die
getrockneten Formlinge als Leichtzuschlagstoffe für die Be
reitung von Beton oder betonähnlichem Material verwendet
werden.
Der wesentliche Erfindungsgedanke besteht darin, daß Altpapier
einer sinnvollen Wiederwendung zugeführt wird. Da nur ein
sehr kleiner Bruchteil des laufend anfallenden Altpapiers
für die Papierherstellung eingesetzt werden kann, bleibt bis
her für den allergrößten Teil des Altpapiers die mehr oder
weniger umweltschädliche Entsorgung. Durch Wiederverwertung
des Altpapiers nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein
mal ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet und zum anderen
werden neuartige Produkte geschaffen, die insgesamt kosten
günstiger herstellbar sind als nach bekannten Verfahren.
Der Einfachheit halber wird in Zukunft bei dem erzielten Er
zeugnis von Beton oder Leichtbeton gesprochen, obwohl Betone
üblicherweise Zuschlagstoffe wie Stein oder Kies enthalten
und diese Zuschlagstoffe mit einem hydraulischen Bindemittel,
insbesondere Zement gebunden werden. Die Erfindung beschränkt
sich jedoch nicht auf Betone im engeren Sinn, sondern betrifft
jegliche Art von Produkten, bei denen Leichtstoffe in zer
kleinerter Form mit einem natürlichen Bindemittel zu festen
Körpern verbunden werden. Als Bindemittel kommen hier ins
besondere auch Gips und Kalk in Frage und es sind ohne weite
res Mischungen dieser Bindemittel einschließlich Zement mög
lich.
Je nach dem Anteil des Papiers und insbesondere Altpapiers im
Beton verändert sich die Rohdichte des erzielten Produktes.
Das gleiche gilt für die Druckfestigkeit und die Wärmeleit
fähigkeit, wobei sich versteht, daß die gegenseitige Abhängig
keit dieser beiden letzten Eigenschaften umgekehrt proportio
nal ist. Je nach dem Verwendungszweck kann also durch Zu
mischung eines hohen Anteils von Papier ein Leichtstoff mit
hohem Dämmvermögen erzielt werden. Dieser Werkstoff ist auch
sehr leicht verarbeitbar. Er läßt sich leicht sägen, schnei
den, bohren und schleifen. Insbesondere können Dämmplatten
aus dem neuen Material hergestellt werden, die hohe Tritt-, Schall- und Wärme
isolierwerte haben, dennoch aber selbsttragend sind, so daß
Stützkonstruktionen entfallen. Da sich gemäß einem Aspekt
aus dem Altpapier kugelförmige oder kugelähnliche Füllkör
per herstellen lassen, die dann ggf. unter Zusatz weiterer
Zuschlagstoffe mit Zement versetzt werden, schafft die Er
findung poröse Produkte, die aber geschlossenzellig ausge
bildet sind, was für viele Anwendungsgebiete vorteilhaft ist.
Setzt man dagegen faserartige Papierstränge ein, so wird ein
Produkt erzeugt, das überwiegend offenzellig ist. Solche Pro
dukte eignen sich beispielsweise für die Herstellung von
Platten, die als Gebäudeinnenwände eingesetzt werden.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine zement-, kalk- oder
gipsgebundene Fertigware, die dadurch gekennzeichnet ist, daß
sie als Leichtzuschlagstoff oder Trägerwerkstoff Papier, ins
besondere Altpapier enthält. Diese Beton- oder betonähnliche
Fertigware ist gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung mehr
schichtig ausgebildet, wobei sich die beiden Schichten in der
Rohdichte unterscheiden. Nach dieser Ausgestaltung der Erfin
dung lassen sich z. B. Platten bauen, die eine äußere unporöse
Schicht aus reinem Beton und eine anschließende poröse Schicht
mit wesentlich geringerer Rohdichte aufweist, wobei beide
Schichten gemeinsam ausgehärtet werden. Solche Platten können
für die Herstellung von Außenmauern von Gebäuden verwendet
werden, wobei die Außenschicht für Feuchtigkeitsdichte sorgt,
während die anschließende Schicht gute Isoliereigenschaften
aufweist. Besonders vorteilhaft ist auch eine dreischalige
Bauweise, bei der die Außenschichten aus hochwertigem Beton
bestehen und die dazwischen liegende Innenschicht einen mehr
oder weniger hohen Zuschlagstoffanteil aufweist, der aus Pa
pier besteht. Diese Innenschicht dient hauptsächlich dazu,
die beiden Außenschichten im Abstand zu halten, wobei diese
die Beanspruchungen, z. B. Biegebeanspruchungen in Tragwerks
teilen übernehmen, während die Papier enthaltende Innenschicht
im spannungslosen Bereich liegt. Mit solchen Trägern oder
Tragkonstruktionen wird erhebliches Gewicht gespart.
Besonders vorteilhaft lassen sich die erfindungsgemäß herge
stellten Produkte zur Herstellung von Wärme- und/oder Schall
dämmplatten einsetzen. Diese Produkte haben gegenüber heute
vielfach verwendeten geschäumten Platten den Vorteil, daß sie
ausschließlich aus Naturprodukten zusammengesetzt sind.
Viele Produkte, die heute aus Vollbeton hergestellt werden,
lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren preiswerter
herstellen und erlauben zusätzlich noch eine nachträgliche
Bearbeitung. Auch der Einsatz solcher Produkte im witterungs
abhängigen Außenbereich scheitert nicht, da die Gegenstände
mit einer wasserdichten Oberflächenschutzschicht überzogen
werden können. So lassen sich die erfindungsgemäß hergestell
ten Produkte überall dort verwenden, wo die Druckfestigkeit
nicht von Bedeutung ist.
Einsatzbeispiele sind: gegossene, Papier enthaltende Leicht
baufußböden mit den positiven Eigenschaften von Wärme- und
Trittschallisolierung, vorgefertigte Leichtbauplatten zur
Herstellung von Gebäudewänden, wobei in diesen Platten ein
seitig oder beidseitig Nutensysteme eingeformt sein können
für die spätere Verlegung von Heizrohren oder -kabeln;
Böden, Decken und Wände, die in Ortleichtbetonbauweise er
stellt werden, abgehängte Decken oder Unterdecken in Platten
bauweise, Straßenaufbauten für verkehrsberuhigte Bereiche;
Bauwerke für Spielplätze, wie Burgen, Berge, Figuren und
Gebäude; Mobiliar für Stadtlandschaften, wie massiv geform
te Sitzbänke und -gruppen, Straßenbegrenzungspfähle und
Gartenzäune.
Die beiliegende Zeichnung enthält Diagramme der Rohdichte,
der Druckfestigkeit und der Wärmeleitfähigkeit des neuartigen
Baumaterials, jeweils aufgetragen über dem Anteil des im Bau
werkstoff enthaltenen Papiers. In vielen praktischen Anwen
dungsfällen liegt dieser Papieranteil zwischen 30% und 70%,
gute Erfolge sind mit einem 50%igen Papieranteil gemacht
worden, wobei schon eine erhebliche Gewichtsreduzierung des
Bauwerkstoffes erreicht wird bei noch ausreichender Druck
festigkeit.
Als wesentliche Vorteile des neuen Bauwerkstoffes lassen sich
zusammenfassend nennen, die ökologische Unbedenklichkeit, die
Möglichkeit Papier, insbesondere Altpapier als Wertstoff zu
nutzen, die Möglichkeit des vollständigen Recyclings, denn
der Bauwerkstoff läßt sich zermahlen und erneut wiederverwenden,
die Herstellung von Leichtbeton durch Zugabe geringer Mengen
Altpapiers und schließlich die Erstellung von Wärme- und/oder
Schallisolierprodukten durch Erhöhung des Altpapieranteils
im Verbundwerkstoff.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Leichtbeton oder
betonähnlichen Produkten, bei dem ein Gemenge
aus einem hydraulischen Bindemittel wie Zement
und/oder einem nichthydraulischen Bindemittel
wie Kalk oder Gips, sowie Zuschlagstoffen und
Wasser hergestellt, gemischt, verarbeitet und
ausgehärtet wird und die Zuschlagstoffe min
destens eine Komponente mit geringerer Roh
dichte als der von Kies aufweisen, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Leichtzuschlagstoffkompo
nente Papier umfaßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß Altpapier zerkleinert und in Form von troc
kenen Schnitzeln, Streifen und/oder Fasern dem
Gemenge zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß Altpapier zerkleinert und mit Wasser zu ei
ner breiigen Pulpe verrührt wird, daß die Pulpe
dem Gemenge zugeführt und die nach Rezeptur nö
tige Anmachwassermenge um die in der Pulpe ent
haltene Wassermenge reduziert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeich
net, daß Altpapier zerkleinert und durch
Wasserzusatz zu einem Brei verarbeitet wird,
daß aus dem Brei Formkörper, wie Kugeln erzeugt
und getrocknet werden und daß die getrockneten
Formlinge als Leichtzuschlagstoffe für die Be
tonbereitung verwendet werden.
5. Zement-, kalk- und/oder gipsgebundene Fertig
ware, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
Leichtzuschlagstoff oder Trägerwerkstoff Papier,
insbesondere Altpapier enthält.
6. Beton oder betonähnlicher Bauwerkstoff nach
Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß er mehr
schichtig ausgebildet ist und mindestens zwei
Schichten unterschiedlicher Rohdichte aufweist.
7. Beton oder betonähnlicher Bauwerkstoff nach
Anspruch 5 oder 6 dadurch gekennzeichnet, daß
eine Papier enthaltende Betonschicht sich
zwischen zwei Normalbetonschichten befindet
und alle Schichten klebstofffrei durch gemein
sames Aushärten einen einheitlichen Körper bilden.
8. Betonfertigware nach einem der Ansprüche 5
bis 7 dadurch gekennzeichnet, daß sie ein
Wärme- und/oder Schalldämmelement bildet.
9. Betonfertigware nach einem der Ansprüche 5
bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß sie eine
wasserdichte Oberflächenschutzschicht aufweist.
10. Verwendung von Altpapier zur Erzeugung von
zement-, gips- und/oder kalkgebundenen Gegen
ständen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934321024 DE4321024A1 (de) | 1993-06-24 | 1993-06-24 | Verfahren zur Herstellung von Leichtbeton oder betonähnlichen Gegenständen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19934321024 DE4321024A1 (de) | 1993-06-24 | 1993-06-24 | Verfahren zur Herstellung von Leichtbeton oder betonähnlichen Gegenständen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4321024A1 true DE4321024A1 (de) | 1995-01-05 |
Family
ID=6491140
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934321024 Withdrawn DE4321024A1 (de) | 1993-06-24 | 1993-06-24 | Verfahren zur Herstellung von Leichtbeton oder betonähnlichen Gegenständen |
Country Status (1)
Country | Link |
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