DE4320702A1 - Medizinisch-chirurgische Vorrichtung - Google Patents
Medizinisch-chirurgische VorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine medizinisch-chirurgische Vorrichtung nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Im einzelnen betrifft die Erfindung medizinisch-chirurgische Katheter oder Sonden,
welche mit Elektroden versehen sind.
Herkömmliche medizinisch-chirurgische Katheter, welche mit einer Elektrode verse
hen sind, weisen einen Metalldraht auf, der sich längs des Katheters erstreckt und
der auf seiner ganzen Länge, beispielsweise durch das Material des Katheters, iso
liert ist. Die Elektrode kann als separates Metallteil ausgebildet sein, welches an
dem Draht angeschweißt oder angelötet ist, und befindet sich auf der Oberfläche
des Katheters, wodurch sie das benachbarte Gewebe berührt. Beispiele derartiger
Vorrichtungen sind in den Schriften EP 0 366 127, US 3,951,136, EP 0 334 086 und
WO 92/17150 beschrieben.
Die Verwendung von Metallelektroden bringt eine Reihe von Nachteilen mit sich.
Viele Metalle, welche sich als Elektroden eignen, sind nicht biokompatibel. Ob
wohl sie unter gewissen Umständen eingesetzt werden können, sind sie zum Beispiel
dann ungeeignet, wenn die Elektrode eine große Oberfläche aufweisen oder für einen
längeren Zeitraum implantiert werden muß, weil in diesen Fällen Abwehrreaktionen
hervorgerufen werden. Edelmetalle, wie Gold oder Platin, sind zwar biokompa
tibel, jedoch sehr teuer und daher nur für wiederverwendbare Katheter geeignet.
Aufgrund des bestehenden Infektionsrisikos ist es jedoch meistens vorteilhaft, bil
lige Einmalkatheter zu verwenden. Außerdem ist es meistens erwünscht, daß der
Hauptkörper des Katheters aus Kunststoff besteht, weil dieser flexibel und weich
ist. Diese Kunststoffe lassen sich jedoch oft nicht wiederholt sterilisieren, was eine
Voraussetzung für wiederverwendbare Katheter ist.
Ein weiterer Nachteil bei der Verwendung von Metallelektroden mit einem Kunst
stoffkatheter, einer Kunststoffsonde oder einem ähnlichen Körper besteht in der
Schwierigkeit einer sicheren Halterung. Die Unterschiede in den physikalischen Ei
genschaften zwischen Metall und Kunststoffen erhöhen das Risiko, daß sich die Elek
trode beim Verbiegen oder bei einer anderen Deformation der Vorrichtung von dem
Körper löst. In medizinischen Anwendungen ist es ersichtlich sehr wichtig, daß sich
die Elektrode nicht vom Katheter lösen oder diesen in einer Weise beschädigen darf,
daß ein Teil des Katheters abgetrennt wird. Darüberhinaus ist es schwierig, einen
Kunststoffkörper mit einer Metallelektrode auszustatten, ohne den Kunststoffkörper
zu beschädigen. Wenn ein flexibler Katheter oder eine flexible Sonde mit einer
Elektrode gewünscht wird, beeinträchtigt das harte und steife Metall außerdem die
Flexibilität des Katheters.
Es besteht daher die Aufgabe, eine derartige medizinisch-chirurgische Vorrichtung
so weiterzubilden, daß sie billig herzustellen, gut biokompatibel, sicher im Gebrauch
und flexibel ist.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Aus
gestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
Ein Ausführungsbeispiel eines Überwachungskatheters und eines Verfahrens zu des
sen Herstellung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeich
nungen näher beschrieben. Sie zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Katheters;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch das patientenseitige Ende des Katheters in
vergrößerter Darstellung;
Fig. 3 einen Längsschnitt durch den Katheter während der Herstellung.
Aus den Fig. 1 und 2 ist ersichtlich, daß der Katheter 1 ein rohrförmiges Gehäuse
aus einem flexiblen, elektrisch isolierenden Kunststoffmaterial wie PVC aufweist,
welches einen Innendurchmesser von 2,4 mm und einen Außendurchmesser von 3,2
mm hat und 75 mm lang ist. Eine einzige Bohrung 3 erstreckt sich durch die
gesamte Länge des Gehäuses 2, öffnet sich am patientenseitigen Ende und endet am
maschinenseitigen Ende des Katheters in einer Kupplung 4.
Der Katheter 1 umfaßt auch einen elektrisch leitfähigen Draht oder ein anderes läng
liches Bauteil 10, welches sich von der Kupplung 4 am maschinenseitigen Ende zu
einer Elektrode 11 erstreckt, die etwa 10 mm vom patientenseitigen Ende des Ka
theters entfernt angeordnet ist. Der Draht 10 kann sich, wie dargestellt, innerhalb
der Bohrung 3 des Katheters befinden oder in einem abgetrennten Raum inner
halb der Wandung des röhrenförmigen Gehäuses 2 verlaufen. Bei der dargestellten
Anordnung wird das maschinenseitige Ende des Drahts 10 durch eine elektrische
Kupplung 12 abgeschlossen und sein anderes Ende verläuft durch eine Öffnung 13
in der Wandung des röhrenförmigen Gehäuses 2 unter die Elektrode 11. Der Draht
10 weist vorzugsweise einen Metallkern 14 aus Kupfer auf sowie eine isolierende
Kunststoffhülle 15, von der ein kurzes Stück am patientenseitigen Ende des Drahtes
entfernt ist. Dieses abisolierte Ende des Drahts 10 steht aus der Öffnung 13 nach
außen hervor und liegt an der Außenseite des Gehäuses 2 an.
Die Elektrode 11 besteht aus einem leitfähigen Kunststoff, welcher sich ringförmig
um den Umfang des Gehäuses 2, in etwa 10 mm Abstand von dessen patientenseiti
gem Ende, erstreckt. Die Elektrode 11 ist etwa 10 mm lang und steht, gemessen in
der Mitte ihrer Länge, etwa 2 mm über die Oberfläche des Gehäuses 2 hervor. Die
Enden der Elektrode 11 sind abgerundet, so daß sich diese als konvexe Oberfläche
darstellt und relativ weich in das Gehäuse 2 übergeht. Der leitfähige Kunststoff, aus
welchem die Elektrode 11 besteht, kann beispielsweise PVC oder ein Polyurethan
sein, welches mit etwa 30 Gew.-% Kohle versetzt ist. Der leitfähige Kunststoff wird
im Spritzgußverfahren um das Gehäuse 2 hergestellt, und zwar in Kontakt mit dem
nach außen hervorstehenden Kern 14 des Drahts 10, wobei der Draht elektrisch mit
der Elektrode 11 verbunden wird.
Zum Gebrauch wird der Katheter 1 in eine Körperöffnung, beispielsweise die Spei
seröhre oder ein Blutgefäß, so eingeschoben, daß die Elektrode 11 in Kontakt mit
dem Gewebe an der Innenseite dieser Körperöffnung kommt. Hierdurch kann die
elektrische Aktivität innerhalb eines Bereichs des Körpers überwacht werden, bei
spielsweise kann eine EKG-Überwachung durchgeführt werden. Alternativ hierzu
kann der Katheter zur Erzeugung einer elektrischen Stimulation verwendet werden,
indem an die Elektrode ein elektrisches Signal angelegt wird, beispielsweise in der
Verwendung als Herzschrittmacher, Elektroanalgesievorrichtung, Muskelsteuerung
oder in ähnlichen Anwendungen.
Der Katheter 1 wird in der in Fig. 3 dargestellten Weise hergestellt. Der Draht 10
wird durch die Öffnung 13 geschoben und durch die Bohrung 3 gewickelt, bis er aus
dem maschinenseitigen Ende des Gehäuses 2 austritt, wobei eine kurze Länge des
abisolierten Drahtes aus der Öffnung hervorsteht. Der Kern 14 des Drahtes wird an
das Gehäuse angelegt und kann durch eine dünne Schicht eines leitfähigen Klebstoffs
in dieser Stellung fixiert werden. Wie in Fig. 3 dargestellt ist, wird das Gehäuse
2 mit dem positionierten Draht 10 in einer zweiteilige Spritzgußform 20 eingesetzt.
Vor dem Einsetzen in diese Form wird ein Metallstift 21 in das patientenseitige Ende
des Gehäuses 2 zur Abstützung eingeschoben. Der Metallstift 21 paßt genau in die
Bohrung 3 und erstreckt sich geringfügig über den Bereich hinaus, in dem die Elek
trode angeformt wird. Die beiden Teile 22 und 23 der Form 20 bilden miteinander
einen röhrenförmigen Hohlraum zur Aufnahme des Gehäuses 2 mit einer ringförmi
gen Ausnehmung 24, welche die Gestalt der Elektrode 11 definiert. Die Ausnehmung
24 steht über einen Stutzen 25 in Verbindung mit einer Einspritzvorrichtung 26 für
geschmolzenen leitfähigen Kunststoff.
Die Temperatur des geschmolzenen injizierten Kunststoffs liegt geringfügig über dem
Schmelzpunkt des Kunststoffs des Gehäuses 2. Hierdurch schmilzt die Oberfläche
des Gehäuses bei Berührung mit dem injiziertem Material auf und die beiden Kunst
stoffmaterialien vermischen sich in dem Oberflächenbereich des Gehäuses 2 und er
zeugen eine sehr feste Bindung zwischen der Elektrode 11 und dem Gehäuse 2. Ein
Teil des injizierten Kunststoffes fließt auch in die Öffnung 13, dichtet diese ab und
fixiert den Draht 10 noch fester in seiner Position. Der Metallstift 21 verhindert,
daß das Gehäuse 2 infolge des Injektionsdrucks nach innen zusammengedrückt wird,
verhindert außerdem den Durchfluß des injizierten Kunststoffes durch die Öffnung
13 und fixiert schließlich den Draht 10 während des Spritzgußvorgangs. Nachdem die
Ausnehmung 24 in der Spritzgußform 20 ausgefüllt wurde, werden die beiden Teile
22 und 23 der Form voneinander getrennt und das Gehäuse mit der angeformten
Elektrode entfernt.
Der vollständige Katheter 1 kann zu geringen Kosten hergestellt werden, weil er
keine teure Metallelektrode aufweist. Weil das Elektrodenmaterial ähnlich dem Ma
terial des Gehäuses selbst ist, haben beide Materialien etwa die gleiche Flexibilität,
wodurch das Risiko einer Trennung zwischen der Elektrode und dem Gehäuse stark
vermindert wird. Die Verbindung zwischen der Elektrode und dem Gehäuse ist
sehr fest, weil beide Materialien miteinander verbunden sind. Durch die Deformier
barkeit der Elektrode wird das Risiko reduziert, daß diese dem Patienten während
der Einführung eine Verletzung zufügt. Weil das Elektrodenmaterial biokompati
bel ist, wird außerdem das Risiko einer Abwehrreaktion vermindert. Die Elektrode
kann jede gewünschte Form annehmen, welche im Spritzgußverfahren herstellbar ist.
Durch die Hervorstehung über die Oberfläche der Sonde wird der Kontakt der Elek
trode zu dem benachbartem Gewebe verbessert. Anstelle eines Drahts kann auch
ein anderes elektrisch leitfähiges Bauteil zur Kontaktierung der Elektrode verwendet
werden. Dies kann beispielsweise ein Streifen eines leitfähigen Kunststoffmaterials
sein, der entlang des Katheters extrudiert oder aufgestrichen ist. Alternativ hierzu
kann ein Hohlraum innerhalb der Wandung der Röhre mit einem leitfähigen Material
gefüllt werden. Die Erfindung kann im Zusammenhang mit anderen Vorrichtungen
wie Sonden verwendet werden und kann eine Vielzahl von Elektroden aufweisen.
Das Gehäuse, an welches die Elektrode angeformt ist, kann eine leichte Ausneh
mung aufweisen. Der Katheter kann mit einer aufblasbaren Muffe versehen werden.
Claims (8)
1. Medizinisch-chirurgische Vorrichtung mit einem länglichen Kunststoff
gehäuse, einem sich entlang dieses Gehäuses erstreckenden elektrisch leitfähi
gen Bauteil, welches im wesentlichen gegenüber der Außenseite des Gehäuses
isoliert ist und einer an der Außenseite des Gehäuses angebrachten Elektrode
zur Kontaktierung von Patientengewebe, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektrode (11) aus einem elektrisch leitfähigen Kunststoff besteht und unter
Bildung eines elektrischen Kontakts mit dem leitfähigen Bauteil (10) an das
Gehäuse (2) angeformt ist.
2. Medizinisch-chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Elektrode (11) durch Spritzgießen auf das Gehäuse (2) auf
gebracht ist.
3. Medizinisch-chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Elektrode (11) über die Oberfläche des Gehäuses (2)
hervorsteht.
4. Medizinisch-chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Elektrode (11) eine konvexe Oberfläche aufweist.
5. Medizinisch-chirurgische Vorrichtung nach einem der voranstehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrisch leitfähige Bauteil ein
Metalldraht (10) ist.
6. Medizinisch-chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Draht ein isolierter Draht (10) ist.
7. Medizinisch-chirurgische Vorrichtung nach einem der voranstehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffgehäuse ein Katheter
(2) mit einer sich entlang seiner Länge erstreckenden Bohrung (3) ist und das
elektrisch leitfähige Bauteil (10) entlang dieser Bohrung (3) verläuft.
8. Medizinisch-chirurgische Vorrichtung nach einem der voranstehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrisch leitfähige Kunststoff
mit Kohle versetzt ist.
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