DE4320107A1 - Straßensimulationsprüfstand für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Straßensimulationsprüfstand für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung handelt von einem Straßensimulationsprüfstand
für Kraftfahrzeuge oder deren Teile, bei dem die Prüfkräfte
bzw.-bewegungen in Längs-, Quer- und Höhenrichtung über einen
oder mehrere mit den Radflanschen verbundene Radersatzkörper
eingetragen werden und bei dem zusätzlich eine Vorrichtung zum
Eintragen eines Bremsmomentes in den stationären Teil der Rad
bremseinheiten vorgesehen ist.
Derartige Prüfstände werden zur Prüfung der Festigkeit von Rad
aufhängungen und Komplettkarosserien verwendet, wobei nebst den
durch die Straßenunebenheiten verursachten vertikalen und hori
zontalen Kräften auch die auf die Karosserie bzw. die Fahrzeug
teile einwirkenden Bremsmomente simuliert werden.
Die Einleitung der in der Regel durch hydraulische Servozylin
der erzeugten Kräfte bzw. Bewegungen in den Prüfling erfolgt
über geeignet ausgebildete Gestänge. Bei Prüfbewegungen mit
großem Hub werden erhebliche Massenkräfte erzeugt.
Aus der DE-A 41 03 097 ist ein gattungsgemäßer Prüfstand be
kannt, bei dem die Radersatzkörper (dort Radadapter genannt) in
vertikaler Richtung auf Streben abgestützt sind, die einerseits
vertikale Bewegungen übertragen und andererseits durch einen
zusätzlichen umfangreichen Mechanismus gegenläufig bewegbar
sind, um ein Bremsmoment zu simulieren. Weil das Bremsmoment am
Radersatz angreift, muß weiters die Bremse betätigt werden, da
mit am stationären Teil der Bremseinheit ein Reaktionsmoment
auftritt.
Nachteilig ist an dieser Konstruktion nebst dem Raumbedarf vor
allem der komplizierte Aufbau und die relativ große Masse der
Hebel und Gestänge, die viel Energie verbrauchen und bei
höheren Prüffrequenzen entsprechend hohe Beschleunigungskräfte
erfordern. Wenn der Prüfling in Flurhöhe untergebracht werden
soll, muß wegen der Abmessungen des Gestänges die den Prüfstand
aufnehmende Grube sehr groß sein.
Aus einem Prospekt von SCHENCK, Darmstadt (P 3003, Ausgabe
1/89) ist es bekannt, den Bremssattel von einer raumfesten
Vorrichtung aus mittels einer Schubstange mit dem Bremsmoment
zu belasten. Sollen gleichzeitig auch die anderen Simulations
kräfte eingeleitet werden, so ist dies ebenfalls nur mit einer
relativ komplizierten Vorrichtung mit entsprechender Masse
möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen gattungs
gemäßen Prüfstand so weiterzubilden, daß bei relativ geringer
Masse und geringen Baumaßen eine schnelle und rückwirkungsfreie
Bewegung mit großer Amplitude in allen Bewegungsrichtungen mit
gleichzeitigem Aufbringen eines Bremsmomentes möglich ist.
Erfindungsgemäß ist dazu an dem Radersatzkörper ein Betäti
gungselement angeordnet, das über ein Pleuel direkt oder indi
rekt ein Bremsmoment in den stationären Teil der Bremseinheit
einleitet.
Mit der erfindungsgemäßen Anordnung wird der Vorteil erzielt,
daß die zusätzliche Vorrichtung mit sehr geringem zusätzlichem
Gewicht auf kürzestem Wege eine Einleitung des Bremsmomentes
ohne kinematische Rückwirkungen ermöglicht. Das Betätigungsele
ment ist normalerweise hydraulisch, es könnte aber auch pneuma
tisch oder elektrisch sein. Jedenfalls benötigt es nur eine
weiche Energiezufuhrleitung (keine starre Verbindung) und baut
sehr klein.
In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist der Rader
satzkörper fest mit dem Radflansch verbunden und das Betäti
gungselement wirkt direkt (ohne den Umweg über die Brems
scheibe) auf den stationären Teil der Bremseinheit (An
spruch 2).
Durch die direkte Wirkung können einige Teile eingespart
werden. Wenn kein Bremsmoment in die Achsaufhängung eingeleitet
werden soll, kann derselbe Radersatzkörper verwendet werden -
dann eben ohne Verbindung mit dem Bremssattel. Um den
Radersatzkörper einem bestimmten Fahrzeug anzupassen, sind nur
zwei einfache fahrzeugspezifische Teile anzufertigen.
In einer anderen Ausführungsform besteht der Radersatzkörper
aus einem Außenring und einer fest mit dem Radflansch verbun
denen, im Außenring gelagerten Scheibe, wobei die Prüfkräfte
bzw. -bewegungen in Längs-, Quer- und Höhenrichtung in den Außenring
eingeleitet werden, und wobei das Betätigungselement am
Außenring befestigt ist und die Bremskraft auf die Scheibe
ausübt (Anspruch 3).
Hier wird das Bremsmoment zwar nicht auf kürzestem Wege, son
dern wie im normalen Fahrbetrieb eingeleitet und der Prüfling
kann ohne weitere Rüstarbeiten am Prüfstand angebracht werden.
Die Bremsen brauchen nicht demontiert zu werden, es genügt, die
Radersatzkörper mit den Radflanschen zu verbinden. Für den Ver
such müssen die Bremsen betätigt werden. Ein weiterer Vorteil
dieser Variante ist, daß sie unverändert auch für Fahrzeuge mit
Trommelbremsen geeignet ist.
Bei Fahrzeugen mit Scheibenbremsen ist es besonders vorteil
haft, wenn das Betätigungselement auf einen mit dem Bremssattel
verschraubten Hebel wirkt (Anspruch 4). Dann braucht zur Anpas
sung an ein bestimmtes Fahrzeug nur dieser Hebel verändert zu
werden.
Weiters liegt es im Rahmen der Erfindung, daß am Radersatzkör
per mindestens zwei Befestigungsstellen für das Betätigungsele
ment vorgesehen sind (Anspruch 5). Dadurch können dieselben
Radersatzkörper für beide Seiten des Fahrzeuges verwendet wer
den, wobei dann entsprechend der Momentenrichtung das Betäti
gungselement auf der einen Seite in der einen und auf der ande
ren Seite in der anderen Position befestigt ist.
Besonders große Amplituden in Längsrichtung ohne Verfälschung
der Resultate durch Drehen des Radersatzkörpers um die Radachse
lassen sich bei Verwendung des erfindungsgemäßen Radersatzkör
pers dadurch erreichen, daß dieser in vertikaler Richtung über
zwei parallele Stangen auf einem Kipphebel ruht, dessen
Schwenkachse parallel zur Verbindungsgeraden der Aufstands
punkte der beiden Stangen liegt (Anspruch 6).
Die Erfindung wird nun anhand der folgenden Abbildungen be
schrieben und erläutert:
Fig. 1 axonometrische Darstellung eines erfindungsgemäßen
Prüfstandes in einer ersten Ausführungsform;
Fig. 2 axonometrische Darstellung eines erfindungsgemäßen
Prüfstandes in einer bevorzugten Ausführungsform;
Fig. 3 Detail A in Fig. 1 einer ersten Variante.
Fig. 4 Detail B in Fig. 2 in einer zweiten Variante;
Fig. 5 Detail B in Fig. 2 der zweiten Variante, jedoch für
umgekehrte Richtung des Bremsmomentes.
Der in Fig. 1 abgebildete Prüfstand für ein Kraftfahrzeug 1
mit anstelle der vier Räder montierten Radersatzkörpern 2 ruht
auf einem Fundament 3, das der Boden einer Grube sein kann,
wenn das Fahrzeug 1 in Flurhöhe sein soll. Er weist für jeden
Radersatzkörper 2 Elemente zur Erzeugung und Einleitung der
Prüfkräfte bzw. -bewegungen in den drei Richtungen auf: In ver
tikaler Richtung zwei Streben 4, einen Winkelhebel 5, einen
Servozylinder 6 und einer Konsole 7; in Fahrzeuglängsrichtung
eine Strebe 8, einen Winkelhebel 9, einen Servozylinder 10 und
Konsolen 11,12 zur raumfesten Abstützung von Zylinder 10 und
Winkelhebel 9; in Fahrzeugquerrichtung eine Strebe 13, einen
Winkelhebel 14, einen Servozylinder 15 und Konsolen 16, 17. Auf
die Radersatzkörper 2 wird später eingegangen.
In der Ausführungsform nach Fig. 2 ruht der Prüfstand wieder
auf einem Fundament 3, das der Boden einer Grube ist. Es werden
auch wieder Radersatzkörper 2 verwendet, wobei der Einfachheit
halber nur eine "Prüfstandsecke" mit den zugehörigen Kraftein
leitungselementen abgebildet ist.
Die Vertikalkraft wird über zwei parallele Stangen 20 eingetra
gen, die über nicht bezeichnete sphärische Lager einen Winkel
hebel 21 mit dem Radersatzkörper 2 verbinden. Der Winkelhe
bel 21 ist in einer ortsfesten Konsole 24 um eine Achse 22
schwenkbar gelagert, die parallel zur gedachten Verbindungsli
nie der beiden unteren sphärischen Lager liegt. Ein Servozylin
der 23 wirkt auf den Winkelhebel 21.
Die Längskraft wird in derselben Weise über eine horizontale
Stange 25 eingetragen, auf die ein Winkelhebel 26 und ein Ser
vozylinder 27 wirkt, die in Konsolen 28 gelagert sind. Die Sei
tenkraft wird über eine horizontale Stange 30 eingetragen, die
von einem Servozylinder 32 über einen Winkelhebel 31 betätigt
wird. Diese sind wieder auf Konsolen 33 gelagert.
Die Konsolen 28, 33 für die horizontalen Bewegungen sind in die
ser Ausführungsform auf dem Hallenboden 29 seitlich der Grube
auf dem Boden 3 aufgestellt. Dadurch kann die Grube klein ge
halten werden und die horizontalen Krafteintragungselemente und
der Prüfling sind gut zugänglich in Flurhöhe angeordnet.
Fig. 3 zeigt eine erste Variante des erfindungsgemäßen Rader
satzkörpers, von der Fahrzeugaußenseite aus gesehen. Die Rad
aufhängung des Prüflings ist summarisch mit 40 bezeichnet. Sie
besteht beispielsweise aus einem unteren Querlenker 41, einem
MacPherson-Bein mit einem nur angedeuteten Lenkhebel 43 und ei
nem Achsträger 44 mit dem darin drehbar gelagerten Achsstum
mel 45. Dieser umfaßt einen Radflansch 46 mit Radbolzen 49 und
eine Bremsscheibe 47, mit der eine Bremszange 48 zusammenwirkt,
die in nicht erkennbarer, aber üblicher Weise etwa über einen
Bremssattel mit dem Achsträger 44 verbunden ist.
Der Radersatz 2 besteht aus einer mittels der Radbolzen 49 mit
dem Radflansch 46 drehfest verbundenen Scheibe 50 und einem
Außenteil 52, in dem die Scheibe 50 mittels eines Rillenkugel
lagers 51 gelagert ist. Der Außenteil 52 ruht auf den hier
nicht dargestellten Stangen 4, weiterhin greifen an ihm in hori
zontaler Richtung die Stange 8 für die Längskraft über das
sphärische Lager 53 und die Stange 13 für die Seitenkraft über
das sphärische Lager 54 an.
Auf dem Außenteil 52 ist das Betätigungselement 55, ein
Hydraulikzylinder, in einer ersten Position befestigt. Ein
Pleuel 56 wirkt auf den in der Scheibe 50 steckenden Bolzen 57.
In dieser ersten Position wirkt der Hydraulikzylinder in einem
Drehsinn, in der mit 55′ angedeuteten Position im anderen Dreh
sinn, wenn der Radersatzkörper auf der anderen Seite des Fahr
zeuges angebracht ist. Soll eine Bremskraft eingeleitet werden,
wird die Bremszange 48 und das Betätigungselement beaufschlagt.
Mit dieser Anordnung können auch Ensembles mit Trommelbremse
getestet werden.
Fig. 4 zeigt, diesmal von der Innenseite des Fahrzeuges aus
gesehen und mit unsichtbarer Radaufhängung, eine zweite Vari
ante des erfindungsgemäßen Radersatzkörpers 2, in der dieser
nur aus einem Teil 60 besteht. Dieser ist am in der Figur weg
gelassenen Radflansch mit Radbolzen, die die Bohrungen 61
durchsetzen, festgeschraubt. Dieser Teil 60 weist Konsolen 62
auf, an denen die Stangen 20 für die vertikale Bewegung über
sphärische Lager 63 und die Stange 25 für die Längsbewegung
über sphärische Lager 64 angreifen. An dem Fortsatz 65 des Tei
les 60 greift von außen, daher hier unsichtbar, die Stange 30
(Fig. 2) über sphärische Lager an. Die Seitenkraft muß ja in
der Höhe der Reifenaufstandsfläche angreifen.
An dem Teil 60 des Radersatzkörpers 2 ist wieder ein Hydraulik
kolben 66 als Betätigungselement (in Fig. 4 in einer ersten Po
sition) befestigt, das über ein Pleuel 67 auf einen Hebel 68
wirkt, der mit dem abgerissen dargestellten Bremssattel 69 ver
schraubt ist. In Fig. 5 ist derselbe Radersatzkörper mit in
einer anderen Position befestigten Betätigungselement 66′
gezeigt, in der das Bremsmoment im entgegengesetzten Drehsinn
eingeleitet wird. Eine Druckölzu- und -ableitung 70 zu einer
Anschlußleiste 71 kann der gewählten Position angepaßt werden.
Soll im Versuch ein Bremsmoment eingeleitet werden, so kann
durch Beaufschlagung des Betätigungselementes direkt, ohne Zwi
schenschaltung von Achse oder Bremsscheibe, das Bremsmoment auf
den Bremssattel, das ist der stationäre Teil der Bremseinheit,
ausgeübt werden.
Claims (6)
1. Straßensimulationsprüfstand für Kraftfahrzeuge oder deren
Teile, bei dem die Prüfkräfte bzw.-bewegungen in Längs-, Quer-
und Höhenrichtung über einen oder mehrere mit den Radflanschen
verbundene Radersatzkörper eingetragen werden und bei dem zu
sätzlich eine Vorrichtung zum Eintragen eines Bremsmomentes in
den stationären Teil der Radbremseinheiten vorgesehen ist, da
durch gekennzeichnet, daß an dem Radersatzkörper (2) ein Betä
tigungselement (55; 66) angeordnet ist, das über ein Pleu
el (56; 67) direkt oder indirekt ein Reaktionsmoment in den
stationären Teil (69; 48) der Bremseinheit einleitet.
2. Straßensimulationsprüfstand nach Anspruch l, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Radersatzkörper (2, 60) fest mit dem Rad
flansch (46) verbunden ist und das Betätigungselement (66) di
rekt auf den stationären Teil (69) der Bremseinheit wirkt.
3. Straßensimulationsprüfstand nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Radersatzkörper (2) aus einem Außenteil (52)
und einer fest mit dem Radflansch (46) verbundenen im Außenteil
(52) gelagerten Scheibe (50) besteht, wobei die Prüfkräfte
bzw.-bewegungen in Längs-, Quer- und Höhenrichtung in den Außenteil
(52) eingeleitet werden, und wobei das Betätigungsele
ment (55) am Außenteil (52) befestigt ist und die Bremskraft
auf die Scheibe (50) ausübt.
4. Straßensimulationsprüfstand nach Anspruch 2, wenn die Rad
bremsen Scheibenbremsen mit einer mit dem Radflansch verbun
denen Bremsscheibe und einem nicht verdrehbaren Bremssat
tel (69) sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungsele
ment (66) auf einen mit dem Bremssattel (69) verschraubten He
bel (68) wirkt.
5. Straßensimulationsprüfstand nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Radersatzkör
per (2; 52; 60) mindestens zwei Befestigungsstellen für das Be
tätigungselement (55; 66) vorgesehen sind.
6. Straßensimulationsprüfstand nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Radersatzkörper (2) in vertikaler Richtung
über zwei parallele Stangen (20) auf einem Kipphebel (21) ruht,
dessen Schwenkachse (22) parallel zur Verbindungsgeraden der
Aufstandspunkte der beiden Stangen (20) liegt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT138392A AT397158B (de) | 1992-07-07 | 1992-07-07 | Strassensimulationsprüfstand für kraftfahrzeuge |
Publications (1)
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DE4320107A1 true DE4320107A1 (de) | 1994-01-13 |
Family
ID=3512697
Family Applications (1)
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Country Status (2)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |