DE4319941A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Aussolen von Salzkavernen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Aussolen von SalzkavernenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Aussolen von Salzkavernen für das Speichern von Erd
gas.
Das Aussolen von Kavernen im Salzgestein dient der Sole
gewinnung für die industrielle Weiterverarbeitung und er
gibt Hohlräume für das Speichern flüssiger oder gasförmi
ger Stoffe sowie zum Deponieren. Dem Erstellen von Kaver
nen zum Speichern von Erdgas mit einem nutzbaren Volumen
bis 700.000 m³ kommt bei der Energieversorgung kommunaler
und industrieller Abnehmer eine große Bedeutung zu. Bei
der bisher angewandten Soltechnologie sind die Teufenlage
und die geometrische Form der Salzkaverne durch den Ge
birgsaufbau sowie durch eine geomechanische Berechnung
und Bewertung vorgegeben.
Für das Aussolen wird zunächst eine Kavernenbohrung mit
anschließendem Kavernenschlauch durch das Deckgebirge
hindurch bis in den Salzstock abgeteuft und durch eine
bis zum Kavernendach reichenden, einzementierte Rohrtour
gesichert. In diese einzementierte Rohrtour werden zwei
konzentrisch ineinandergehängte Spülrohrstränge, die äu
ßere Spülrohrtour und die innere Spülrohrtour, eingebaut.
Über den Ringraum zwischen der äußeren Spülrohrtour und
der einzementierten Rohrtour wird ein Blanketmedium ein
gepumpt. Dieses Blanketmedium besteht aus Mineralöl, bei
spielsweise leichtem Heizöl oder einem verflüssigten Pro
pan-Butan-Gemisch. Aufgrund der geringeren Dichte gegen
über der Sole deckt das Blanketmedium während des Ausso
lens das aktuelle Kavernendach ab und verhindert dadurch,
daß ein Aussolen in der an sich bevorzugten Auflösungs
richtung nach oben stattfindet. Auf diese Weise ist ein
kontrolliertes Aussolen im darunter liegenden Kavernenbe
reich gewährleistet.
Grundsätzlich stehen zwei Solverfahren und deren Kombina
tion zur Verfügung. Beim indirekten Aussolen wird Frisch
wasser durch den Ringraum der beiden Spülrohre in die Ka
verne eingeleitet und steigt, während es sich mit der be
reits vorhandenen Sole mischt, zum jeweiligen Ka
vernendach auf. Die nur teilgesättigte Sole fließt unter
weiterer Aufkonzentration im Bereich der Kavernenwand ab
wärts und wird mit der höchsten Sättigung durch die in
nere Spülrohrtour im Kavernentiefsten abgezogen.
Beim direkten Solen wird das Frischwasser durch die in
nere Spülrohrtour in die Kaverne gepumpt, strömt außer
halb des inneren Rohres aufgrund der geringeren Dichte
gegenüber der Sole zum jeweiligen Kavernendach auf, kon
zentriert sich auf dem Weg dorthin auf und wird im Ring
raum zwischen beiden Spülrohren wieder aus der Kaverne
abgezogen. In der Regel läßt sich beim direkten Solen
keine gesättigte Sole produzieren.
In der Praxis wird das Aussolen normalerweise als Kombi
nation beider Verfahren unter Zuhilfenahme eines rechner
gestützten Solsimulationsverfahrens durchgeführt.
Die soltechnische Entwicklung der Kaverne ist abhängig
von dem jeweiligen Solverfahren - direkt oder indirekt -,
und von der Absetzteufe der Spülrohre sowie der Solrate.
Der Blanketspiegel wird während der einzelnen Aussolpha
sen möglichst in gleicher Teufe gehalten. Der Einsatz von
größeren Blanketmengen zum Abdecken großer Volumenberei
che ist mit den bereits erwähnten Blanketmedien mit er
heblichen finanziellen Aufwendungen verbunden. Um bei
spielsweise für eine im Vergleich zum eingangs erwähnten
Volumen kleine Kaverne mit einem Volumen von 150.000 m³
den oberen Drittelbereich mit leichtem Heizöl abzudecken,
sind ca. 50.000 m³ leichtes Heizöl mit Kosten in Höhe von
ca. 25 Mio DM erforderlich. Dies ist wirtschaftlich nicht
vertretbar.
Die beim Aussolen von Kavernen entstehende Sole wird ent
weder zur industriellen Weiterverarbeitung abgeleitet, in
tiefe Gesteinsschichten abgesenkt oder umweltgerecht ins
Meer oder in seenahe Flußsysteme gepumpt.
Nach Beendigung des Aussolens und dem echometrischen End
vermessen der Kaverne werden die Spülrohre ausgebaut und
die Untertageausrüstung für den späteren Gasbetrieb ein
gebaut sowie der Gasförderkopf aufgebaut.
Vor dem Beginn des Gaseinspeicherns muß die nach dem Aus
solen noch in der Kaverne befindliche Sole mit dem Spei
chermedium Gas verdrängt werden. Hierzu wird ein Soleaus
lagerungsstrang bis zum Kavernenboden in die Bohrung ein
gebaut. Das Gas wird über den Ringraum zwischen der Gas
fördertour und dem Soleauslagerungsstrang eingepreßt und
verdrängt die Sole über den Soleauslagerungsstrang bis
übertage. Nach Beendigung der Soleverdrängung wird der
Soleauslagerungsstrang mit Hilfe einer Hochdruckschleuse
gezogen. Von diesem Zeitpunkt an steht die Kaverne für
den Gasbetrieb zur Verfügung.
Das Einspeichern von Erdgas in eine Kaverne erfolgt in
der Weise, daß Erdgas aus dem Netz, beispielsweise einer
Gasfernleitung, über eine Meßstation und einen vorge
schalteten Abscheider einem Verdichter zugeführt wird.
Nach dem Komprimieren auf Kavernendruck geht der weitere
Weg über eine Betriebsmessung und Gasfeldleitungen in die
Kavernenbohrung.
Das Ausspeichern von Erdgas aus einer Kaverne erfolgt in
der Weise, daß das Erdgas über die Gasfeldleitungen, die
Betriebsmessung und den Abscheider sowie eine Vorwärmung
in eine Entspannungsregelung gelangt. Hier wird das Erd
gas von dem hohen Kavernenkopfdruck auf den in der Regel
niedrigeren Gasfernleitungsdruck entspannt. Der Regelung
nachgeschaltet ist eine Gastrocknung und nochmals eine
Übergabemessung zum Registrieren der in das Netz einge
speisten Gasmenge.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Aussolen von Salzkavernen für
das Speichern von Erdgas zu schaffen, das sich kostengün
stig durchführen läßt.
Ausgehend von dieser Aufgabenstellung wird ein Verfahren
vorgeschlagen, das erfindungsgemäß Erdgas als Blanketme
dium verwendet.
Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß das
spätere Speichermedium Erdgas dem Betreiber in unbegrenz
ter Menge und zu Selbstkosten zur Verfügung steht und
sich daher ohne weiteres als Blanketmedium verwenden
läßt. Da das Erdgas bei der Verwendung als Blanketmedium
nicht verlorengeht, läßt sich eine Kaverne durch Nach
pressen von Erdgas, auch in größeren Mengen, und damit
bewirktes gezieltes Absenken des Blanketspiegels von oben
nach unten soltechnisch entwickeln, wobei sich schlecht
solende Teufenbereiche der Kaverne mit dem ohnehin zur
Verfügung stehenden Erdgas abdecken lassen, während ein
Nachsolen von bereits im Gasbetrieb befindlichen Kavernen
in beliebigen Teufen ebenfalls möglich ist.
Das Erdgas kann mit einem solchen Druck in die Solkaverne
eingespeichert werden, daß sich ein vorgegebener Blan
ketspiegel entsprechend der geforderten Aussolung ein
stellt. Zum gezielten Nachsolen bzw. zum gezielten Ausso
len bei einer Fehlsolung wird der Gasblanketspiegel durch
Nachpressen bis in den Bereich der Fehlsolung abgesenkt,
und das weitere Aussolen findet in diesem Bereich statt.
Zu diesem Zweck können die Enden der beiden Spül
rohrtouren in Abhängigkeit vom einzustellenden Blan
ketspiegel und vom direkten oder indirekten Solverfahren
verschiebbar sein.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aussolen von Salz
kavernen besteht aus einer in das Deckgebirge und den
Salzstock bis zum Kavernendach einzementierten Rohrtour,
einer darin abgedichtet eingehängten, ebenfalls bis zum
Kavernendach reichenden Gasfördertour, einer den Ringraum
zwischen den Rohrtouren ausfüllenden Schutzflüssigkeit,
einer in die Gasfördertour eingehängten, längenveränder
lichen, bis unterhalb des Gasblanketspiegels reichenden
äußeren Spülrohrtour und einer in die äußere Spülrohrtour
eingehängten, längenveränderlichen inneren Spülrohrtour.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht somit bereits
aus der Untertageausrüstung für den späteren Gasbetrieb
und dem übertage befindlichen Gasförderkopf; sie weist
zusätzlich nur die äußere Spülrohrtour und die innere
Spülrohrtour auf, um die Kaverne aussolen zu können.
Diese Rohre können nach Beendigung des eigentlichen
Solprozesses in der Gasfördertour verbleiben, so daß ein
späteres Nachsolen von bereits im Gasbetrieb befindlichen
Kavernen in beliebigen Teufen möglich ist.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens und
der dabei verwendeten Vorrichtung besteht darin, daß sich
das Blanketmedium Erdgas jederzeit zu Versorgungszwecken
aus der teilgesolten Kaverne entnehmen bzw. in die Ka
verne einspeichern läßt. Hierzu muß das Aussolen aller
dings zeitweise unterbrochen werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren er
läutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 den Beginn des Aussolens nach dem Abteufen
der Kavernenbohrung,
Fig. 2 eine Kaverne, nachdem sie zu etwa einem
Drittel fertiggestellt ist,
Fig. 3 die Kaverne, nachdem sie etwa zu zwei Drit
teln fertiggestellt ist, mit einer Fehlso
lung,
Fig. 4 eine Darstellung der Beseitigung einer
Fehlsolung und
Fig. 5 die im wesentlichen fertiggestellte Ka
verne.
Zum Herstellen einer Kaverne wird an der Oberfläche
zunächst nach dem Einrammen eines kurzen Standrohres ein
Bohrkeller 12 angelegt, von dem eine Kavernenbohrung
durch das Deckgebirge 11 in eine Salzlagerstätte 13 bis
auf das erforderliche Niveau abgeteuft wird. Eine bis zu
tage (bis zur Oberfläche) zementierte und im festen Ge
stein des Deckgebirges abgesetzte Ankerrohrtour wird in
die Bohrung eingebaut (Standrohr und Ankerrohrtour sind
in den Zeichnungen nicht dargestellt). Danach wird eine
äußere Rohrtour 1 in diese Bohrung eingebracht. Sie
reicht bis oberhalb des Dachbereiches der auszusolenden
Kaverne. Eine bis zur Oberfläche durchgeführte Zementa
tion 2 ist für die Dichtheit der Rohrtour 1 gegenüber dem
Erdgas in der Kaverne verantwortlich. In die äußere Rohr
tour 1 ist eine Gasfördertour 3 eingehängt, die gegenüber
der äußeren Rohrtour 1 im unteren Bereich durch einen
Packer 10 abgedichtet ist. Der Ringraum zwischen der
äußeren Rohrtour 1 und der Gasfördertour 3 ist durch eine
Schutzflüssigkeit 4 ausgefüllt. An die Gasfördertour 3
ist eine Druckleitung 5 für Erdgas als Blanketmedium an
geschlossen. Diese Druckleitung 5 steht im übrigen mit
der oberirdischen Anlage zum Ein- und Ausspeichern von
Erdgas in Verbindung.
In die Gasfördertour 3 sind eine äußere Spülrohrtour 6
und eine innere Spülrohrtour 8 eingehängt; die äußere
Spülrohrtour 6 steht beim indirekten Solverfahren mit ei
ner Druckleitung 7 für Frischwasser sowie beim direkten
Aussolen für Sole und die innere Spülrohrtour 8 mit einer
Druckleitung 9 - beim indirekten Solverfahren für Sole
sowie beim direkten Aussolen für Frischwasser - in Ver
bindung.
Um eine Kaverne auszusolen wird beim indirekten Aussolen
- wie in den Zeichnungen dargestellt - Frischwasser über
die Druckleitung 7 und den Ringraum zwischen der inneren
Spülrohrtour 8 und der äußeren Spülrohrtour 6 bis in etwa
die Höhe eines Kavernenschlauchs 19 zugeführt. Über die
Druckleitung 5 und die Gasfördertour 3 wird komprimiertes
Erdgas 18 ebenfalls in den Kavernenschlauch 19 geleitet,
und zwar so viel, daß sich ein Blanketspiegel 17 in einer
das Kavernendach bestimmenden Höhe einstellt. Der in die
ser Phase zu solende Kavernenbereich 14 befindet sich un
terhalb des Gasblanketspiegels. Das aus dem äußeren Spül
rohr 6 austretende Frischwasser steigt bis zum Blan
ketspiegel 17 auf, strömt von dort an der Kavernen
schlauchwandung nach unten, löst dabei das Salz der Wan
dung und gelangt in die innere Spülrohrtour 8, deren Ende
oberhalb des jeweiligen Kavernenbodens 16 angeordnet ist,
und steigt dann in der inneren Spülrohrtour 8 bis zur
Druckleitung 9 auf, von wo es zur industriellen Weiter
verarbeitung oder Entsorgung abgeleitet wird.
Das direkte Aussolen unterscheidet sich von indirekten
Solverfahren dadurch, daß das zum Solen der Kaverne
notwendige Frischwasser durch die Druckleitung 9 und die
innere Spülrohrtour 8 in die Kaverne eingeleitet wird und
zum Blanketspiegel 17 aufsteigt. Die aufgesättigte Sole
gelangt dann über den Ringraum der inneren Spülrohrtour 8
und der äußeren Spülrohrtour 6 in die Druckleitung 7.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, wie sich durch Einstellen des
Blanketspiegels 17 ein Kavernendach 15 in gewünschter
Lage entwickelt, ohne dabei in unerwünschter Weise nach
oben zu wandern.
In Fig. 3 ist die Kaverne zu etwa zwei Dritteln fertigge
stellt, wobei sich eine Fehlsolung 20 ergeben hat. Diese
Fehlsolung läßt sich gezielt beseitigen, indem durch Ein
pressen von Erdgas der Blanketspiegel 17 so weit abge
senkt wird, wie in Fig. 4 dargestellt, daß die Fehlsolung
20 ausgesolt wird, ohne daß die darüber liegenden Berei
che mit der Sole in Berührung kommen.
Die fertige Kaverne 14 ist aus Fig. 5 ersichtlich; sie
ist größtenteils noch mit Sole gefüllt, die durch Ein
pressen von Erdgas 18 durch die innere Spülrohrtour 8
entfernt wird.
Sowohl die äußere Spülrohrtour 6 als auch die innere
Spülrohrtour 8 lassen sich in der Kaverne so höhen
verstellen, daß das Aussolen mit Bezug auf den Blan
ketspiegel 17 und das gewählte Solverfahren (indirekt
oder direkt) stets in der wirksamsten Weise abläuft.
Claims (4)
1. Verfahren zum Aussolen von Salzkavernen für das Spei
chern von Erdgas, gekennzeichnet durch die Verwendung
von Erdgas als Blanketmedium.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Erdgas mit einem solchen Druck in die Kaverne
eingespeichert wird, daß sich ein vorgegebener Blan
ketspiegel einstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sich das freie Ende der inneren und/oder der
äußeren Spülrohrtour in Abhängigkeit vom einzu
stellenden Blanketspiegel verschieben läßt.
4. Vorrichtung zum Aussolen von Salzkavernen für das
Speichern von Erdgas mit
- - einer im Deckgebirge (11) und im Salzstock (13) bis zum Kavernendach (15) einzementierten Rohr tour (1),
- - einer darin abgedichtet eingehängten, ebenfalls bis zum Kavernendach reichenden Gasfördertour (3),
- - einer den Ringraum zwischen der einzementierten Rohrtour und der Gasfördertour ausfüllenden Schutzflüssigkeit,
- - einer in die Gasfördertour eingehängten, längen veränderlichen, bis unterhalb des Blanketspiegels reichenden äußeren Spülrohrtour (6) und
- - einer in die äußere Spülrohrtour eingehängten, längenveränderlichen, inneren Spülrohrtour (8).
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DE29515531U1 (de) * | 1995-09-29 | 1995-12-21 | UGS Untergrundspeicher- und Geotechnologie-Systeme GmbH, 15749 Mittenwalde | Vorrichtung zur Absicherung gegen einen unzulässigen Druckaufbau |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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