DE4315033C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung eines Feinststoffgemisches - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung eines FeinststoffgemischesInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Aufbereitung eines Feinststoffgemisches nach
den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 11.
Verfahren und Anlagen zur Aufbereitung von verunreinigten
Böden, Sedimenten, Schlämmen, Schlick oder dgl. mit einer
Naßextraktion sind bekannt. So ist in der DE-C2-37 32 008
eine Bodenaufbereitungstechnik beschrieben, bei der das
Aufbereitungsgut zunächst in Grobstoffe und eine Suspen
sion fraktioniert wird. Ein Grobsuspensions-Wirbeltrenner
fördert die Suspension in eine erste Abscheidestufe, aus
der gereinigte Grobsande abgezogen werden. Die so entlaste
te Suspension wird von einem Feinsuspensions-Wirbeltrenner
in einen zweiten Abscheidestufe nachbehandelt. Die zweite
Abscheidestufe kann - wie die erste - aus einem Hydrozy
klon und einem Aufstromklassierer bestehen. Dieser schei
det ein Feinststoffgemisch und angereichertes Prozeßwasser
ab. Eine Teilmenge des Prozeßwassers wird mit Energie an
gereichert und zur Lösung, Trennung und Suspensionsher
stellung des kontaminierten und stichfesten Eingabemate
rials in einem Konverter verwendet.
Das Feinststoffgemisch aus der zweiten Abscheidestufe,
bislang als nicht behandelbar angesehen (vergleiche "Ha
fenschlick"), enthält hohe Anteile organischer Substanzen,
deren Werte zwischen 10% und 50% Ts (Trockensubstanz)
liegen.
Die Definition von sandigen und schluffigen Materialien
wird in einer sogenannten - logarithmisch aufgebauten -,
Siebkurve festgelegt und ist Stand der Lehre. Angelehnt an
diese Definition wird der hier genannte Begriff "Feinst
stoffgemisch" verwendet.
Danach liegen die Definitionsgrenzen im Schluffbereich,
also unterhalb von mindestens 100 µm. Ferner hat das
Feinststoffgemisch beträchtliche Wasseranteile. Die Zusam
mensetzung des Feinststoffgemisches ist vom Eingabemate
rial abhängig und in der Praxis außerordentlich unter
schiedlich. Es kann eine faserige und körnige Struktur
haben. Stets sind jedoch erheblich organische Bestandteile
enthalten, die bis zu 60 Vol.-% erreichen können.
Aufgrund der hohen organischen Anteile, deren Struktur
die Aufnahme von Schadstoffen begünstigt, ist das Feinst
stoffgemisch insgesamt oftmals wesentlich oberhalb der Zu
lassungsgrenzen belastet. Eine wirtschaftliche Verwendung
ist deshalb nicht gegeben. Vielmehr ist der Kontamina
tionsgrad so erheblich, daß selbst eine Deponierung derar
tiger Feinststoffgemische nur auf Sonderdeponien möglich
ist.
Eine latente Gefahr der Grundwasserschädigung ist dennoch
gegeben, wie das Beispiel der Großdeponie Schönberg in
Mecklenburg/Vorpommern zeigt.
Besonders problematisch ist die Feinststoffablagerung bei
großen Mengen, wie dies am Beispiel der Deponierung des
Hamburger Hafenschlicks sichtbar wird. Die Akzeptanz zur
Deponierung von kontaminierten Feinststoffgemischen ist
bei betroffenen Bürgern nicht gegeben.
Seitens des Gesetzgebers sind gesetzliche Bestimmungen
verabschiedet worden, deren Ziel es ist, die Grenzwerte
für Deponiegut auf maximal 5% Organikanteil zu begrenzen.
Dies ist dem Referentenentwurf zur TA-Siedlungsabfall zu
entnehmen. Die Deponiebedürfigkeit des Feinststoffaustra
ges verteuert die bekannten Aufbereitungstechniken erheb
lich und steigert den Bedarf an geeigneten Deponieflächen.
Es wäre wünschenswert, wenn die Menge zu deponierenden
Feinststoffgemisches vermindert werden könnte.
Aus H. Schubert: "Aufbereitung fester mineralischer Roh
stoffe", Bd. 11, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindu
strie", S. 103-107 ist ein als Rinnenwäsche durchgeführtes
Verfahren der eingangs genannten Art bekannt. Dabei soll
das abzutrennende Leichtgut möglichst zumindest teilweise
suspendiert bleiben und sich das Schwergut auf dem Rinnen
boden absetzen und von Zeit zu Zeit oder kontinuierlich
abgezogen werden. Die Effizienz dieser Trenntechnik bei
ineinandergemischten bzw. aneinandergebundenen oder inein
ander verklemmerten organischen und mineralischen Feinst
stoffen ist unbefriedigend.
Gleiches gilt für den Konusabscheider aus B. Kalteis: "Un
tersuchungen über Grundvorgänge in der Feinkorn-Dichtesor
tierung", BHM, 137 Jg. (1992), Heft 4, S. 146-153, der ei
nen nach unten gerichteten Sortierkonus mit einem axial
angeordneten Leichtgutabzug und einem Austragsschlitz für
Schwermineralkörner in Bodennähe aufweist. Der Sortierko
nus wird am Außenumfang mittels eines nach oben gerichte
ten Aufgabekonus beaufschlagt.
Aus der US-PS 2 938 627 ist eine Vorrichtung zur Aufberei
tung von Schlämmen bekannt, die eine Aufgabevorrichtung
enthält, welche einen horizontal ausgerichteten Drehtel
ler, einen damit verbundenen Antriebsmotor, eine zum Zen
trum des Drehtellers gerichtete Zuführung für Schlamm und
einen Sammelbehälter aufweist. Der untere Behälterboden
ist als nach oben gerichteter Konus ausgebildet und durch
radial angeordnete Trennwände in eine Vielzahl von Kammern
geteilt. Der eigentliche Trennvorgang erfolgt in einzelnen
Waschrinnen, die über Rohrleitungen mit den Kammern ver
bunden sind.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verfügung zu
stellen, welche die Menge deponiebedürftigen Feinststoff
gemisches verringern.
Die Lösung dieser Aufgabe ist in den Ansprüchen 1 und 11
angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unter
ansprüchen enthalten.
Erfindungsgemäß wird also das Feinststoffgemisch auf
einer Neigungsfläche zur Horizontalen aufgetragen. Das im
Feinststoffgemisch enthaltene Wasser kann dann als Über
schußwasser auf der geneigten Fläche ablaufen. Aufgrund
der verschiedenen Dichten von mineralischen und organi
schen Anteilen des Feinststoffgemisches werden von dem ab
laufenden Wasser organische Anteile abgeschwemmt. Am unte
ren Ende der Neigungsfläche kann ein fließfähiges Gemisch
aus Wasser und erheblichen Anteilen nahezu reiner Organik
substanz abgezogen werden. Hingegen wird das in der Nei
gungsfläche verbleibende Feinststoffgemisch vornehmlich
von Feinstsanden gebildet, die dort als mineralische
Stofffraktion anfallen.
Dem Ausmaß abgeschwemmter organischer Anteile entsprechend
wird der Neigungsfläche weiteres Feinststoffgemisch konti
nuierlich zugeführt. Dies muß unter möglichst geringem
Energieeintrag geschehen, weil sonst mineralische Anteile
des Feinststoffgemisches vom ablaufenden Wasser mitge
schwemmt werden könnten. Bevorzugt wird deshalb die Zer
stäubung der Feinststoffsuspension in der Form vorgenom
men, daß die frei werdende Energie sich weitgehend gleich
mäßig auf der Trichterfläche verteilt.
Der sich hierbei einstellende Effekt ist, daß sich die mi
neralischen Feinstpartikel entsprechend ihrer Dichte un
terhalb der organischen Stoffteilchen ablagern. Dabei ent
steht eine hohe Schüttdichte, deren Wassergehalt nur maxi
mal 20% beträgt. Diese geringe Wasseraufnahme der minera
lischen Feinststoffe führt zu einem Wasserüberschuß, wel
cher sich oberhalb der sedimentierten mineralischen
Feinststoffablagerung als Sperrwasserschicht ausbildet.
Dieser Effekt verhindert, daß organische Feinstteile in
die mineralischen Feinststoffablagerungen eindringen.
Die sich aus dem Wasserüberschuß bildende Sperrwasser
schicht hat osmotisches Verhalten, sie verhindert die
Durchdringung organischer Feinststoffe, läßt aber minera
lische Feinststoffe passieren. Je nach Wasseranteil der
Eingabestofffraktion und der Menge Zugabewasser ergibt
sich eine laminare Austragsgeschwindigkeit organischer
Feinststoffe. Die erforderliche Prozeßwassermenge wird von
der Eingabe-Stofffraktion bestimmt, sie kann ca. 3 m³ Was
ser pro Stunde bei einer Aufbereitung von ca. 10 m³ pro
Stunde Feststoffeingabe betragen.
Das beschriebene Verfahren ist Grundlage einer mechani
schen Demineralisierung. Der hier auftretende und be
schriebene Effekt wurde wissenschaftlich bislang noch
nicht im Zusammenhang mit einer mechanischen Deminerali
sierung diskutiert bzw. beschrieben.
Bevorzugt wird eine Zerstäubung des wassergesättigten
Feinststoffgemisches in einem Zylinderraum oberhalb der
Sedimentationsfläche vorgenommen, so daß mit Hilfe des
Luftwiderstandes ein nahezu energiefreies Absetzverhalten
des Stoffgemisches entsteht.
Der Zerstäubungsvorgang wird mittig des Zylinders einge
leitet und benetzt gleichförmig die gesamte Kreisfläche.
Der Niederschlagsvorgang ähnelt einem Schirm und unter
liegt den Wurfgesetzen. Der Durchmesser und die Höhe des
Hohlzylinders richtet sich nach den gewünschten Durchsatz
mengen. Bezogen auf eine Eingabemenge von 10 m³/h Aufar
beitungsgut sind Abmessungen von D = 5 m ⌀ und H = 6 m
vorzuschlagen.
Wenn die Neigungsfläche als Schüttkegel ausgebildet ist,
kann es aufgrund des sich nach unten vergrößernden Kegel
umfanges zu einer Priel- bzw. Gerinnebildung des ablaufen
den Wassers kommen. Das Wasser läuft dann nur teilweise
zusammenhängend von der Neigungsfläche ab, so daß organi
sche Anteile des Feinststoffgemisches in nur geringem Aus
maß ausgetragen werden. Zugabe von Wasser führt zu einer
verstärkten Priel- bzw. Gerinnebildung, die zu einem Mit
riß der mineralischen Feinstsande und zu einer Aufhebung
des Austrageffektes führt. Deshalb wird bevorzugt die Nei
gungsfläche so geformt bzw. das Wasser so aufgegeben, daß
die Neigungsfläche vom ablaufenden Wasser überall gleich
mäßig bedeckt ist, ohne daß das Wasser eine übermäßige
Strömungsgeschwindigkeit erreicht.
Dieser Gedanke wird bevorzugt dadurch realisiert, daß die
Neigungsfläche eine Trichterfläche ist und die organische
Stofffraktion von der Spitze der Trichterfläche abgezogen
wird. Die Trichterfläche verjüngt sich zu ihrer Spitze hin
und der Durchfluß gehorcht der physikalischen Bedingung
Q = A · v, wodurch überall eine vollständige Beschichtung
der Ablauffläche mit Wasser sichergestellt ist und überall
organische Anteile abgeschwemmt werden. Durch die Ausbil
dung der Trichterfläche wird also das gesamte aufgegebene
Feinststoffgemisch der Trennung durch Abschwemmung organi
scher Anteile unterzogen.
Bevorzugt wird das Feinststoffgemisch durch zentrifugales
Abschleudern zerstäubt. Durch das zentrifugale Abschleu
dern wird zum einen ein feines Zerstäuben des Feinststoff
gemisches erreicht. Zum anderen kann die Zentrifugation
auf einfache Weise eine Schüttung des Feinststoffgemisches
erzeugen, die oben eine Trichterfläche aufweist und deren
Spitze vertikal unter der Abschleuderstelle angeordnet
ist. Durch Einstellen der Zentrifugalbeschleunigung ist
die Ausbildung der Neigung der Sedimentationsfläche opti
mierbar. In der Regel ist der Wasseranteil der Eingabe
stoffe nicht ausreichend.
Um einen ausreichenden laminaren Abfluß, der den Abtrag
der organischen Substanzen bewirkt, gerecht zu werden, ist
eine bestimmte Menge Zusatzwasser dem Prozeßablauf hinzu
zufügen.
Für eine gleichmäßige Aufbringung unter nur geringem Ener
gieeintrag wird das Zusatzwasser bevorzugt durch zentrifu
gales Abschleudern oberhalb der Sedimentationsfläche zer
stäubt. Wenn eine Trichterfläche beabsichtigt ist, er
folgt die Zerstäubung des Zugabewassers horizontal über de
ren Spitze. Daraus ergibt sich ein schirmartiger Abreg
nungsvorgang, der sich an den physikalischen Grundlagen
der Kinematik orientiert. Die Menge des Zugabewassers und
das Ausmaß ihrer Zentrifugation kann ebenfalls Gegenstand
einer Optimierung sein.
Bevorzugt wird das Feinststoffgemisch in das zerstäubte
Zugabewasser hinein injiziert. Die nebelartig zerstäubten
Wassertröpfchen wirken als Widerstand auf die Partikel des
Feinststoffgemisches noch oberhalb der Sedimentationsflä
che. Es kommt zu einer gleichmäßigen Mischung aus Wasser
und Feinststoffteilchen, die zusätzlich durch den Luftwi
derstand gebremst, langsam und unter geringem Energieein
trag auf die Sedimentationsfläche abregnet. Hierdurch wird
die Aufprallenergie außerordentlich minimiert, so daß ein
kondensationsähnlicher Prozeß abläuft, der den vorbe
schriebenen mechanischen Demineralisierungsprozeß auslöst.
Vorrichtungstechnisch wird das Verfahren bevorzugt reali
siert, indem für ein Zerstäuben durch zentrifugales Ab
schleudern ein Drehteller herangezogen wird. Der Drehtel
ler ist etwa horizontal ausgerichtet und mit einem An
triebsmotor verbunden. Damit alle abgeschleuderten Parti
kel einer Trichterfläche zugeführt werden, ist dem Dreh
teller ein zylindrischer Sammelbehälter zugeordnet, der
diesen etwa im Abstand des Endes der Wurfbahn der am wei
testen abgeschleuderten Partikel einfaßt. Der Sammelbehäl
ter hat im Zentrum einen Abzug für die organische Stoff
fraktion. Auf diese Weise werden die Zerstäubungsvorgänge
auch von der Umgebung und Einflüssen aus dieser abge
schirmt. Der Drehteller kann eine völlig ebene Oberfläche
oder Leitfläche darauf aufweisen. Beispielsweise können
die Rotoren der Wirbeltrenner gemäß DE 34 44 329 C2 oder
DE 39 12 517 A1 verwendet werden.
Die Vorrichtung kann so betrieben werden, daß der Schütt
trichter allmählich im Sammelbehälter nach oben wandert
und der Abzug im Zentrum nachgeführt wird. Wenn der Trich
ter zum oberen Behälterrand gewandert ist, kann die mine
ralische Feinststofffraktion entleert werden. Die Entlee
rung der mineralischen Feinststofffraktion kann durch Auf
klappen des zylindrischen Sammelbehälters geschehen.
Die Feinststoffzuführung ist bevorzugt zentrisch oberhalb
des Drehtellers angeordnet, so daß sie nicht mit der
Trichterausbildung kollidiert. Sie kann eine Abgabeöffnung
in einem Abstand vom Drehteller aufweisen, so daß das
Feinststoffgemisch beim Aufprall auf den Drehteller abge
bremst wird. Ein Aufgabetrichter der Feinststoffzuführung
mit einer Abgabeöffnung an seiner Unterseite sichert eine
Feinststoffaufgabe zentral auf den Drehteller und kann
Schwankungen der Zugabemenge puffern.
Der Antriebsmotor des Drehtellers kann zum Schutz vor
Feinstpartikeln bzw. zur Kühlung in einem Wasserbehälter
unterhalb des Drehtellers angeordnet sein.
Bevorzugt hat derselbe Drehteller eine Wasserzuführung,
durch die Zusatzwasser einer Zerstäubung zugeführt werden
kann. Die Wasserzuführung kann in einen konischen Spalt
zwischen Drehteller und einem diesen umgebenden statischen
Flansch münden, dessen gedachte Konusspitze unterhalb des
Drehtellers angeordnet ist. Der Spalt zwischen Flansch und
Drehteller hat die Funktion einer Diffusionsdüse, weil das
zugeführte Wasser durch die Rotation des Drehtellers nach
außen gefördert wird und nach dem Verlassen des Spaltes zu
kleinsten Tröpfchen zerstäubt wird. Das Wasser wird in
Form eines Schirmes abgeschleudert, indem das zerstäubte
Feinststoffgemisch von dem horizontal ausgerichteten Dreh
teller hineingeschleudert wird. Hier kommt es zu der ge
wünschten Zerstäubung des Feinststoffgemisches in das zer
stäubte Zugabewasser hinein.
Die Wasserzuführung erfolgt bevorzugt durch einen Sperr
wasserraum zwischen Antriebswelle und Gehäuse des An
triebsmotors, so daß das Zugabewasser zugleich Sperrwasser
zum Schutz der Dichtungselemente ist.
Erfindungsgemäß kann das aufgegebene Feinststoffgemisch
aus beliebigen hydromechanischen Extraktionsanlagen, deren
bislang nicht verwertbare Reststoffe organische und mine
ralische Feinstofffraktionen sind, zerlegt werden. Bekannt
ist, daß gerade organische Feinststoffe den höchsten Be
lastungsgrad von Schadstoffen aller Art haben.
Hingegen ist die mineralische Feinststofffraktion als
Wirtschaftsgut zu betrachten, da diese überwiegend als
weitgehend unbelastet gelten und daher als Baustoff ande
ren Verwendungen zugeführt werden können. Die organische
Feinststofffraktion hingegen weist gegenüber der Austrags
menge eine Anreicherung der Organikbestandteile auf und
kann entweder unter verringertem Lagervolumen einer Depo
nie oder einer weiteren Aufbereitung zugeführt werden. Da
bei kann die organische Fraktion einer mechanischen Ent
wässerung unterzogen werden. Die organischen Anteile sind
so hoch, daß eine Verbrennung dieser Fraktion zwecks Ener
gieerzeugung in Betracht kommt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen
Zeichnung, die eine bevorzugte Ausgestaltung zeigt. In
der Zeichnung zeigen
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens in
Seitenansicht,
Fig. 2 eine Schleudereinrichtung derselben Vorrichtung in ver
größerter Seitenansicht,
Fig. 3 ein vergrößertes Detail derselben Schleudereinrichtung.
Eine Vorrichtung zur Aufbereitung eines Feinststoffgemi
sches hat gemäß Fig. 1 einen zylindrischen Sammelbehälter
1 mit einem Boden 2, der im Zentrum einen Abzug 3 für eine
organische Stofffraktion aufweist. Zentral über dem Abzug 3
und beinahe auf Höhe des oberen Randes des Sammelbehäl
ters 1 ist eine Schleudereinrichtung 4 angeordnet. Ober
halb der Schleudereinrichtung 4 befindet sich eine Feinst
stoffzuführung 5.
Die Schleudereinrichtung 4 schleudert im wesentlichen ra
dial Feinststoffgemisch und Zugabewasser ab. Flugbahnen 6
dieser feinstzerstäubten Partikel sind eingezeichnet. Da
raus ist ersichtlich, daß die zylindrische Einfassung des
Sammelbehälters 1 etwa mit dem vertikalen Teil der weite
sten Flugbahn 6 zusammenfällt.
Unterhalb der auf einer Kreisfläche die Schleudereinrich
tung 4 umgebenden Flugbahnen 6 ist aufgrund dieser Zufüh
rung ein Schütttrichter 7 ausgebildet, welcher sich natür
lich einstellt. Von der zur Horizontalen geneigten Trich
terfläche 8 läuft Überschußwasser des Feinststoffgemisches
sowie Zugabewasser in Form einer dünnen Wasserschicht 9
ab. Die Wasserschicht 9 schwemmt organische Anteile des
Feinststoffgemisches von der Trichterfläche 8 ab, so daß
diese gemeinsam mit dem Wasser als organische Stofffrak
tion im Abzug 3 anfallen.
Die Feinststoffzuführung 5 erfolgt entsprechend dem Ausmaß
des Abzuges organischer Feinststoffe. Im Schütttrichter 7
verbleibt damit eine nahezu reine mineralische Feinststoff
fraktion.
Einzelheiten der Schleudereinrichtung 4 werden anhand der
Fig. 2 und 3 erläutert. Sie hat einen Wasserbehälter 10,
der einen Antriebsmotor 11 aufnimmt. Der Antriebsmotor 11
trägt auf seiner Welle einen Drehteller 12, dessen Ober
seite etwas über den Oberrand des Wasserbehälters 10 hin
aussteht. Der Drehteller 12 ist an der Oberseite mit ra
dial oder tangential angeordneten Leitflächen 13 versehen.
Oben ist der Wasserbehälter 10 von einem statischen
Flansch 14 abgedeckt. Zwischen Flansch 14 und Drehteller
12 ist ein konischer Spalt 15 als Diffusordüse ausgebil
det. Sowohl der Spaltumfang als auch die Spaltbreite ver
größern sich von unten nach oben.
Im Oberbereich des Wasserbehälters 10 ist ein Sperrwasser
raum 16 ausgebildet, der unten von der Antriebsseite des
Motors 11 und eine etwas darüber hinaus stehende Bodenwand
17 begrenzt ist. Seitlich ist dieser von einer kreiszylin
drischen Wand 18 umschlossen, die sich zwischen Bodenwand
17 und Flansch 14 erstreckt. Seine Antriebsseite wird von
dem zwischenliegenden Bereich des Flansches 14 sowie dem
Drehteller abgeschlossen. Der Sperrwasserraum 16 ist mit
einem eigenen Sperrwasserzufluß 19 versehen.
Beim Betrieb der Vorrichtung wird Feinststoffgemisch von
oben zentral auf den Drehteller 12 gegeben und von diesem
abgeschleudert. Zugleich wird durch den Sperrwasserzufluß
19 ein Sperrwassermengenstrom zugegeben. Das Sperrwasser
wird durch die Diffusionsdüse 15 aus dem Sperrwasserraum
16 herausbefördert. Diese Richtung des Sperrwasserstromes
stellt sicher, daß festes Aufgabegut stets nach außen weg
geschleudert wird und nicht durch eine Dichtung 20 an die
Wellenlagerung des Antriebsmotors 11 gelangt. Das bislang
als Sperrwasser zum Schutz der Dichtungen dienende Wasser
wird nach Austritt aus der Diffusionsdüse zerstäubt, so
daß es in einen feinen Tröpfchennebel zerfällt. Durch die
Rotation des Drehtellers wird dieser Vorgang entscheidend
bewirkt und verhindert gleichzeitig ein ungewolltes Ein
dringen von Feststoffpartikeln in den Diffusorschlitz.
Das Zerstäuben des Zugabewassers erfolgt gleichmäßig um
360° um den Drehteller 12 etwa in Form eines Schirmes. In
diesen Schirm aus Tröpfchennebel schleudert der Drehteller
12 das Feinststoffgemisch hinein, so daß ein Gemisch
feinstzerteilter Wasser- und Feinststoffpartikel entlang
der Flugbahnen 6 auf die Sedimentationsfläche 7 herabreg
net. Hierdurch wird eine gleichmäßige Verteilung im Bereg
nungsfeld und ein geringer Energieeintrag in die ablau
fende Sperrwasserschicht auf der mineralischen Feststoff
schicht 9 sichergestellt.
Aus einer Versuchsanlage in halbtechnischem Maßstab wurde
mit der vorstehend beschriebenen Vorrichtung ein minerali
sches Feinststoffgemisch mit einer Trockensubstanz von
81,2 Gew.-% und einem Glühverlust von 0,7 Gew.-% gewonnen.
Bei der Aufgabefraktion handelte es sich um Schluffe, de
ren mineralische Korngrößenverteilung zwischen < 1 µm und
100 µm lag, wobei der organische Bestandteil gemäß Glüh
verlustanalyse < 20 Gew.-% war. Dabei handelte es sich um
ein Gemisch, daß typischerweise bei der Aufbereitung ver
unreinigter Sedimente aus Abwasseranlagen anfällt, welche
bisher als nicht zu reinigende Reststoffe galten. Das Ver
fahren wurde versuchsweise für die Aufbereitung von Teich
schlämmen und Böden mit gleichen vorteilhaften Ergebnissen
eingesetzt.
Die Diffusionsvorrichtung der Versuchseinrichtung zer
stäubt ca. 2 m³/h der Aufgabefraktion; dabei werden 3 m³/h
Diffusionswasser benötigt.
Die beregnete Kreisfläche hatte einen Radius von ca. 2 m.
Die abgezogene organische Stofffraktion hatte 24,9 Gew.-%
Trockensubstanz und einen Glühverlust von 40 Gew.-%. Mit
der neuen Technik wurde somit eine praktisch vollständige
mechanische Demineralisierung des aufgegebenen Schlammes
erreicht.
Mittels geeigneter technischer Einrichtung kann eine stu
fenlose Drehzahlregelung der Zentrifugaleinrichtung er
reicht werden. Bevorzugt wurde für die stufenlose Dreh
zahlverstellung des Elektro-Antriebsmotors ein Frequenzum
wandler.
Claims (19)
1. Verfahren zur Aufbereitung eines Feinststoffgemisches
aus einer Aufbereitung verunreinigter Schlämme, Böden
oder dgl. mit Naßextraktion oder eines ähnlichen
Feinststoffgemisches mit mineralischen, organischen
und wäßrigen Anteilen, bei dem das Feinststoffgemisch
auf eine Neigungsfläche zur Horizontalen aufgetragen
und von der Neigungsfläche ablaufendes Überschußwasser
und davon abgeschwemmte organische Anteile des Feinst
stoffgemisches als organische Stofffraktion vom unte
ren Ende der Neigungsfläche abgezogen werden, dadurch
gekennzeichnet, daß das Feinststoffgemisch oberhalb
der Neigungsfläche zerstäubt wird und auf die Nei
gungsfläche fällt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Neigungsfläche eine Trichterfläche ist und die or
ganische Stofffraktion von der Spitze der Trichterflä
che abgezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Feinststoffgemisch durch zentrifugales
Abschleudern oberhalb der Neigungsfläche zerstäubt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Feinststoffgemisch oberhalb der Trichterfläche und
vertikal über deren Spitze zentrifugal abgeschleudert
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß Zugabewasser auf die Neigungsflä
che gegeben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zugabewasser oberhalb der Neigungsfläche zerstäubt
wird und auf die Neigungsfläche fällt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zugabewasser durch zentrifugales Abschleudern zer
stäubt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zugabewasser oberhalb der Trichteroberfläche und
vertikal über deren Spitze zentrifugal abgeschleudert
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Feinststoffgemisch in das zer
stäubte Zugabewasser hinein zerstäubt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Feinststoffgemisch vor der
Zentrifugalbeschleunigung plötzlich abgebremst wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens zur Auf
bereitung eines Feinststoffgemisches aus einer Aufbe
reitung verunreinigter Schlämme, Böden oder dgl. mit
Naßextraktion oder eines ähnlichen Feinststoffgemi
sches mit mineralischen, organischen und wäßrigen An
teilen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie einen etwa horizontal ausgerich
teten Drehteller (12), einen damit verbundenen An
triebsmotor (11), eine auf das Zentrum des Drehtellers
gerichtete Zuführung (5) für Feinststoffgemisch, einen
Sammelbehälter (8), der eine aus abgeschleuderten
Feinststoffpartikeln gebildete Schüttung (7) mit
Trichterfläche (9) an der Oberseite einfaßt, und einen
Abzug (3) im Zentrum des Sammelbehälters in Höhe der
Spitze der Trichterfläche (9) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Feinststoffzuführung (5) oberhalb des Drehtel
lers (12) angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Feinststoffzuführung (5) eine Abgabeöffnung in
einem Abstand vom Drehteller (12) aufweist.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Feinststoffzuführung (5) einen Auf
gabetrichter mit einer Abgabeöffnung an seiner Unter
seite hat.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß der Drehteller (16) eine
Wasserzuführung (19) hat.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wasserzuführung (19) in einem konischen Spalt
(15) zwischen Drehteller (12) und einer statischen
Platte (14) mündet.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Wasserzuführung (19) durch einen
Sperrwasserraum (16) zwischen Antriebswelle und Gehäu
se des Antriebsmotors (11) geführt ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, da
durch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor (11) in
einem Wasserbehälter (4) unterhalb des Drehtellers (12)
angeordnet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sperrwasserraum (16) im Wasserbehälter (10)
angeordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4315033A DE4315033C1 (de) | 1993-05-06 | 1993-05-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung eines Feinststoffgemisches |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4315033A DE4315033C1 (de) | 1993-05-06 | 1993-05-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung eines Feinststoffgemisches |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4315033C1 true DE4315033C1 (de) | 1994-11-17 |
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ID=6487355
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4315033A Expired - Fee Related DE4315033C1 (de) | 1993-05-06 | 1993-05-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung eines Feinststoffgemisches |
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---|---|
DE (1) | DE4315033C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19810866A1 (de) * | 1998-03-13 | 1999-09-16 | Kupczik Kornelius | Anlage zur Aufbereitung eines Feinststoffgemisches |
DE102004012024A1 (de) * | 2004-03-10 | 2005-09-29 | Gkss-Forschungszentrum Geesthacht Gmbh | Verfahren zur Aufbereitung von Wasser/Feststoffgemischen |
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US2938627A (en) * | 1956-08-21 | 1960-05-31 | Hobart Brothers Co | Apparatus for distributing and separating ore |
-
1993
- 1993-05-06 DE DE4315033A patent/DE4315033C1/de not_active Expired - Fee Related
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