DE4308571A1 - Vorrichtung zur Verstellung und Arretierung beweglicher Teile, insbesondere eines Sitzes - Google Patents
Vorrichtung zur Verstellung und Arretierung beweglicher Teile, insbesondere eines SitzesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verstellung
und Arretierung beweglicher Teile, insbesondere eines
Sitzes, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der US-PS 4,385,775 ist bereits eine Spannvorrichtung
für einen Sicherheitsgurt bekannt, bei der im Falle eines
Zusammenstoßes ein Zugbalg den angelegten Sicherheitsgurt
fest anzieht. Der Sicherheitsgurt wird dabei aus einer
Ausgangslage in eine maximal mögliche Lage gezogen. In
der Ausgangslage befindet sich der Zugbalg im entspannten
Zustand. Die Anwendung des Zugbalges beschränkt sich bei
dieser Vorrichtung darauf, eine lineare Bewegung des Zug
balges in eine lineare Bewegung des zu verstellenden Tei
les umzusetzen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu schaf
fen, bei der bewegliche Teile arretierbar und mehrfach
verstellbar sind.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung
der eingangs genannten Art durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist zur Krafterzeugung
zwei Zugbälge auf, an deren Außenflächen Zugelemente an
geordnet sind, die sich von einem Ende des jeweiligen
Zugbalges bis zum anderen Ende des jeweiligen Zugbalges
erstrecken. Entsprechend dem Prinzip des gespannten Seils
übertragen diese Zugelemente bei einer Querschnittsver
größerung des Zugbalges und damit einer Auslenkung des
Zugelementes sofort eine hohe Kraft, wobei der Verstellweg
am verschiebbaren Ende des Zugbalges entsprechend
klein ist. Ferner ergibt sich ein Kraftanstieg in Längs
richtung durch die zunehmende Querschnittsfläche des Zug
balges bei seiner Ausdehnung in Querrichtung. Die wirk
same Gesamtkraft ergibt sich aus der durch die Zugele
mente und den Zugbalg erzeugten Kraft.
Durch die Anordnung von zwei vorgespannten Zugbälgen an
einem verdrehbaren Verstellelement, wobei die Zugbälge in
jeweils entgegengesetzter Zugrichtung angreifen, ist eine
einfache Verstellung und Arretierung des Verstellelemen
tes und den daran angeordneten Teilen, wie beispielsweise
einer Sitzfläche oder einer Rückenlehne eines Sitzes mög
lich. Durch das Verdrehen des Verstellelementes unter ei
ner Gegenkraft bzw. einem Gegenmoment erfolgt die Ver
stellung ruckfrei. Durch die Beendigung des Verstellvor
ganges ergibt sich gleichzeitig die Arretierung des Ver
stellelementes, da die beiden Zugbälge ein Kräftegleich
gewicht bewirken. Der mit Zugelementen versehene Zugbalg
eignet sich besonders für kurze Verstellwege mit großen
Kraftanforderungen. Ein Zugbalg ist aufgrund seiner ein
fachen Bauweise im wesentlichen verschleißfrei und sehr
leicht. Ferner ist keine weitere Verstellmechanik, wie
insbesondere Verstellgetriebe erforderlich, dadurch wird
eine Geräuschbildung durch Klappern vermieden.
Der Regelkreis zur fein einstellbaren Zuführung eines
Druckmediums von einem Mindestvorspanndruck auf einen Ma
ximaldruck und zum entsprechend dosierten Ablassen des
Druckmediums besteht im wesentlichen aus einem unter
Druck stehenden Mediumbehälter oder einer aus einem Be
hälter oder der Umgebung fördernden Pumpe, aus von Hand
oder über eine Regelung automatisch einstellbaren Venti
len und ggf. einem Druckanzeiger für den jeweiligen Re
gelkreis und den dazugehörigen Leitungen. Wird die Vor
richtung in einem Kraftfahrzeug zur Verstellung von
Kraftfahrzeugteilen, insbesondere von Fahrzeugsitzen ver
wendet, so ist der jeweilige Regelkreis an den bereits im
Fahrzeug vorhandenen Kompressor oder die vorhandene Pumpe
angeschlossen.
Das Druckmedium kann sowohl gasförmig als auch flüssig
sein. Bei der Verwendung eines gasförmigen Mediums ergibt
sich eine weiche, Spiel aufweisende Längenänderung des
Zugbalges, während bei der Verwendung eines flüssigen Me
diums die Längenänderung nahezu ohne Spiel erfolgt. Ein
setzbare Medien sind Gase, Luft, Wasser und Öl.
Von Vorteil ist die Längsverstellung eines auf Schienen
verstellbaren Sitzes durch zwei an einer Verstellscheibe
angreifenden Zugbälge, wobei die durch die Zugbälge be
wirkten Verstellwege über Riemen oder Stahlseile oder
Spannbänder übertragen werden, deren gegenüberliegenden
Enden jeweils an den parallel zueinander verlaufenden
Schienen befestigt sind. Auf den Schienen ist längsver
schieblich der Sitz über entsprechende Schienen geführt.
An diesen Schienen sind gegenüberliegend jeweils eine Um
lenkrolle angeordnet, wobei über die Umlenkrollen die
sich kreuzenden Stahlseile usw. gegensinnig geführt sind.
Durch die Druckbeaufschlagung eines Zugbalges verkürzt
sich der betreffende Zugbalg, wodurch die Verstellscheibe
gedreht wird. Dieser Verstellweg erzeugt über ein Stahl
seil usw. an einer Umlenkrolle bzw. der betreffenden
Sitzschiene eine Verschiebekraft, die zu einer Verschie
bung des Sitzes führt.
In einfacher Weise kann durch die Anwendung der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung die Rückenlehne eines Sitzes
verstellt werden, indem die beiden Zugbälge an einer
Querwelle angreifen, auf der die Rückenlehne befestigt
und gelagert ist. Ferner kann die erfindungsgemäße Vor
richtung zur Sitzhöhenverstellung in vorteilhafter Weise
eingesetzt werden.
Ausführungsformen der Erfindung werden nachstehend anhand
der Zeichnungen beispielshalber beschrieben. Dabei zei
gen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer Vorrichtung von
der Seite,
Fig. 2 eine Querschnittsansicht eines Zugbalges längs
der Linie I-I in der Fig. 1,
Fig. 3 eine Prinzipdarstellung einer Sitz-Längsver
stellung durch zwei Zugbälge in einer Ansicht
von oben und
Fig. 4 eine Prinzipdarstellung einer Rückenlehnen-Nei
gungsverstellung in einer Ansicht von der
Seite.
Die Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Verstellung und
Arretierung beweglicher Teile, bei der die Verstellwege
und Verstellkräfte durch zwei Zugbälge 2 und 3 bewirkt
werden. Jeweils ein Ende 4 und 5 des Zugbalges 2 bzw. 3
ist lagefest an einem Lager 6 angeordnet. Das jeweilige,
dazu gegenüberliegende Ende 7, 8 des Zugbalges 2 bzw. 3
ist über ein Seil oder einen Riemen oder ein Spannband 9,
10 an einem beispielsweise als Scheibe ausgebildeten Ver
stellelement 11 befestigt. Die Scheibe 11 ist auf einer
Welle 12 gelagert, an der verdrehbar ein bewegliches Teil 13
gehaltert ist. Die Welle 12 ist in einem Lager 14
drehbeweglich angeordnet. Das Lager 14 ist wie das Lager
6 an einem Kräfte aufnehmenden Bauteil 15, beispielsweise
einem Karosserieblech, befestigt. Die ohne Apostroph ver
sehenen Bezugszeichen geben die Ausgangslage mit einer
zur Arretierung ausreichenden Mindestvorspannung an, wäh
rend die mit Apostroph versehenen Bezugszeichen eine ver
stellte Lage angeben.
In der Fig. 2 ist eine Querschnittsansicht eines Zugbal
ges 2, 3 abgebildet, aus der die Anordnung der Zugele
mente 16 bis 23 an einer Außenfläche 24, 25 der Zugbälge
2, 3 hervorgeht. Die Zugelemente 16 bis 23 sind bei
spielsweise Stahlseile oder Stahlbänder, die zumindest in
Querrichtung unverrückbar befestigt sind. Durch die Zug
elemente 16 bis 23 kann sich der Zugbalg 2, 3 nur in sei
ner Querrichtung ausdehnen, während eine Längsdehnung des
Zugbalges 2, 3 durch die Befestigung der Zugelemente 16
bis 23 an den jeweiligen Enden 4, 7 bzw. 5, 8 des Zugbal
ges 2, 3 verhindert wird.
Die Fig. 3 zeigt eine Vorrichtung 30 zur Längsverstellung
eines beweglichen Teils 31, insbesondere eines verschieb
bar angeordneten Fahrzeugsitzes. Die in der Fig. 3 ge
zeigte Ausführungsform des beweglichen Teils 31 weist
zwei Diagonalträger 32, 33 auf, an deren jeweiligen ge
genüberliegenden Enden 34 bis 37 jeweils beweglich gela
gerte Führungsschienen 38, 39 befestigt sind. An den Füh
rungsschienen 38, 39 sind jeweils nach innen weisende Um
lenkrollen 40, 41 angeordnet. Ferner ist an den Diagonal
trägern 32, 33 eine Scheibe 42 drehbar gelagert, an der
ein Wellenabschnitt oder eine Rolle 43 ausgebildet ist.
Um den äußeren Umfang 44 des Wellenabschnitts 43 ist ein
Stahlseil oder ein Riemen oder ein Spannband 45 angeord
net, das über Reib- und/oder Formschluß mit dem Wellenab
schnitt 43 verbunden ist. An den jeweiligen Enden 46, 47
des Stahlseiles 45 ist jeweils ein Ende 48, 49 eines Zug
balges 50, 51 befestigt. Die dazu gegenüberliegenden En
den 52, 53 der Zugbälge 50, 51 sind an einem unbewegli
chen Teil 54, beispielsweise der Bodengruppe eines Kraft
fahrzeuges, gehaltert. Um den Außenumfang 55 der Scheibe
42 sind gegenüberliegend zwei Stahlseile oder Riemen oder
Spannbänder 56, 57 geschlungen, deren gegenüberliegenden
Enden 58, 59 bzw. 60, 61 jeweils diagonal zueinander ver
setzt an zwei unbeweglich angeordneten Führungsschienen
62, 63 an den Stellen 64 bis 67 befestigt sind. Die Füh
rungsschienen 62, 63 sind an dem unbeweglichen Teil 54
lagefest angeordnet. Die Stahlseile 56, 57 werden jeweils
an den Umlenkrollen 40, 41 in sich kreuzender Weise umge
lenkt. Beide Zugbälge 50, 51 sind so vorgespannt, daß das
bewegliche Teil 31 in seiner in der Fig. 3 gezeigten
Stellung gehaltert ist.
Durch Druckbeaufschlagung beispielsweise des Zugbalges 50
wird das Stahlseil 45 nach links unten gezogen, so daß
sich die Scheibe 42 im entgegengesetzten Uhrzeigersinn
dreht. Dadurch wird das Stahlseil 56 nach links gezogen,
so daß sich über die Umlenkrolle 41 das bewegliche Teil
31 nach oben in Richtung zur Befestigungsstelle 66 be
wegt. In gleicher Weise wird das Stahlseil 57 nach rechts
gezogen, so daß sich das bewegliche Teil 31 ebenfalls auf
seiner linken Seite in Richtung zur Befestigungsstelle 64
in angetriebener Weise bewegt. In der Fig. 3 sind die Be
wegungsabläufe für diesen beschriebenen Fall durch Pfeile
angedeutet. Bei einer Druckbeaufschlagung des Zugbalges
51 verschiebt sich das bewegliche Teil 31 entsprechend
entgegengesetzt zu den Befestigungsstellen 65, 67.
Die Fig. 4 zeigt einen Anwendungsfall einer Vorrichtung
70, die zur Verstellung der Neigung einer Rückenlehne 71
eines Sitzes 72 dient. Zu diesem Zweck sind zwei Zugbälge
73, 74 vorgesehen, die jeweils mit ihrem einen Ende 75, 76
lagefest an einem unbeweglichen Teil 77, beispiels
weise einer Bodengruppe eines Fahrzeuges, direkt oder
über ein Lager 78 befestigt sind. Mit ihren dazu gegen
überliegenden Enden 79, 80 sind die Zugbälge 73, 74 über
Stahlseile oder Riemen oder Spannbänder 81, 82 an einer
auf einer Querwelle 83 angeordneten Scheibe oder einem an
der Querwelle 83 ausgebildeten Wellenabschnitt 84 befe
stigt sind. Die beiden Stahlseile 81, 82 können in einer
Ausführungsform durch ein einziges Stahlseil usw. ersetzt
werden. Durch die Druckbeaufschlagung eines Zugbalges
wird die Querwelle 83 in die entsprechende Richtung ge
dreht. Dadurch verschwenkt sich die auf der Querwelle 83
angeordnete Rückenlehne 71 um einen entsprechenden Win
kel.
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Verstellung und Arretierung bewegli
cher Teile, insbesondere eines Sitzes mit einer
Sitzfläche und einer Rückenlehne, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwei Zugbälge (2, 3; 50, 51; 73, 74)
mit jeweils ihrem einen Ende (4, 5; 52, 53; 75, 76)
lagefest an einem unbeweglichen Teil (15, 54, 77)
angeordnet sind, daß die Zugbälge (2, 3; 50, 51; 73,
74) mit ihren jeweils dazu gegenüberliegenden Enden
(7, 8; 48, 49; 79, 80) an einem verdrehbar gelager
ten Verstellelement (11, 12; 42, 43; 83, 84) unter
Vorspannung in jeweils entgegengesetzter Zugrichtung
angreifen, und daß der jeweilige Zugbalg (2, 3; 50,
51; 73, 74) an seiner Außenfläche (24, 25) jeweils
mindestens ein band- oder seilförmiges Zugelement
(16 bis 23) aufweist, das sich jeweils mindestens
von einem Ende (4, 5; 52, 53; 75, 76) bis zu dem
dazu gegenüberliegenden Ende (7, 8; 48, 49; 79, 80)
des betreffenden Zugbalges (2, 3; 50, 51; 73, 74)
erstreckt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigung der Zugbälge (2, 3; 50, 51; 73,
74) über einen von Hand einstellbaren Regelkreis
(16, 17) erfolgt.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß ein in den Zugbälgen (2, 3; 50,
51; 73, 74) wirkendes Medium flüssig oder gasförmig
ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf
einem Außenumfang (55) des als Scheibe ausgebildeten
Verstellelementes (42) auf gegenüberliegenden Seiten
jeweils ein seil- oder bandförmiges Spannelement
(56, 57) anliegt, daß die Spannelemente (56, 57)
über Umlenkrollen (40, 41) so geführt und an fest
angeordneten Führungsschienen (62, 63) befestigt
sind, daß eine Verdrehung des Verstellelementes (42)
durch eine Längenverkürzung eines Zugbalges (50, 51)
zu einer Verschiebung eines beweglichen Teils (31)
führt, an dem das Verstellelement (42) drehbar befe
stigt ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung (70) über seil- oder bandförmige Spann
elemente (81, 82) mit einer drehbar gelagerten Quer
welle (83) verbunden ist und daß auf der Querwelle
(83) eine Rückenlehne (71) eines Sitzes (72) befe
stigt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934308571 DE4308571A1 (de) | 1993-03-18 | 1993-03-18 | Vorrichtung zur Verstellung und Arretierung beweglicher Teile, insbesondere eines Sitzes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934308571 DE4308571A1 (de) | 1993-03-18 | 1993-03-18 | Vorrichtung zur Verstellung und Arretierung beweglicher Teile, insbesondere eines Sitzes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4308571A1 true DE4308571A1 (de) | 1994-09-22 |
Family
ID=6483088
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934308571 Withdrawn DE4308571A1 (de) | 1993-03-18 | 1993-03-18 | Vorrichtung zur Verstellung und Arretierung beweglicher Teile, insbesondere eines Sitzes |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4308571A1 (de) |
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