DE4305154C1 - Einspritzelement in Koaxialbauweise für Raketenbrennkammern - Google Patents
Einspritzelement in Koaxialbauweise für RaketenbrennkammernInfo
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- F02K9/44—Feeding propellants
- F02K9/52—Injectors
Description
Die Erfindung betrifft ein Einspritzelement in Koaxialbauweise für Rake
tenbrennkammern mit einem Brennkammerdruck von 3 bis 30 bar und für Be
trieb mit zwei hypergol reagierenden Treibstoffen, gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Aus der US-PS 2 874 539 ist die Anwendung des Prinzipes der koaxialen
Einspritzung zweier flüssiger Treibstoffkomponenten für hypergole und
nicht-hypergole Treibstoffe bekannt. Die einfache, mehr schematische
Darstellung ist jedoch nicht geeignet, dem Fachmann konkrete Hinweise
für die konstruktive Ausbildung des Einspritzkopfes bzw. der Einspritz
elemente zu geben. Speziell hypergole Treibstoffe müssen vor Eintritt in
die vorgesehene Reaktionszone absolut voneinander getrennt werden, um
ungewollte Reaktionen mit ggf. katastrophalen Folgen zu vermeiden. Auch
solche Sicherheitsaspekte sind bei der Ausführung nach der benannten
US-PS nicht berücksichtigt.
In der DE-PS 34 24 225 sind Einspritzelemente für nicht-hypergole Treibstoffe
(z. B. H2O2, CH4/O2) gezeigt, welche sich insbesondere in
der Ausführung nach Fig. 1 und 2 sehr gut bewährt haben. Gemäß dem Ko
axialprinzip besteht jedes Einspritzelement aus einem Zentralkörper für
den Oxidator und einer zu diesem konzentrischen, zweiteiligen, ver
schraubten Hülse für den Brennstoff, welche axial über den Austritt des
Zentralkörpers vorsteht. Der Austritt des Zentralkörpers ist konisch
erweitert, besitzt eine scharfe Mündungskante und Drallflächen im Konus
bereich. Die Hülse besitzt radiale Eintrittsbohrungen und einen im we
sentlichen zylindrischen, zentralen Kanal, welcher den Austritt des Zen
tralkörpers kreisringförmig umgibt. Die bekannten Vorteile dieser Koaxialanordnung
sind:
- a) Fertigung von Triebwerken unterschiedlicher Schubklasse mit einem Standard-Einspritzelement durch Veränderung der Elementzahl.
- b) Eine geringe Wärmebelastung der Einspritzkopf-Frontplatte, somit eine lange Standzelt.
- c) Ein niedriger Einspritz-Druckabfall, dadurch ein geringer Tank- bzw. Förderdruck (Gasdruck oder Pumpendruck).
Beim nicht-hypergolen Betrieb laufen Gemischbildung und Verbrennung im
wesentlichen nacheinander ab. Das Mischen des in der Regel gasförmigen
Brennstoffes mit dem flüssigen Oxidator wird durch eine wesentlich
größere Einströmgeschwindigkeit des Brennstoffes (Geschwindigkeitsverhältnis
z. B. 15 : 1) begünstigt.
Bei hypergolen Treibstoffen treffen beide Komponenten nach der Einsprit
zung in flüssiger Form aufeinander und reagieren beim Kontakt spontan
miteinander. Deshalb ist es wichtig, möglichst große miteinander reagie
rende Oberflächen zu schaffen, d. h. beide Komponenten getrennt voneinan
der gut aufzubereiten und sie dann ohne große Geschwindigkeitsunter
schiede zusammenzuführen.
Aus der DE-PS 38 18 623 Ist ein Einspritzelement in Koaxialbauweise für
Raketenbrennkammern mit einem Brennkammerdruck von 5 bis 25 bar und für
Betrieb mit zwei hypergol reagierenden Treibstoffen bekannt, dessen Zen
tralkörper für den Oxidator einen Drallkörper sowie einen sich konisch
erweiternden Austritt mit scharfer Mündungskante aufweist. Der Zentral
körper ist im Austrittsbereich von einer konzentrischen Hülse für die
Zumischung des Brennstoffes umgeben, welche gegenüber ersterem unter
Bildung eines Vorreaktionsraumes zur Brennkammer hin axial vorsteht. Für
die Geometrie des Vorreaktionsraumes sowie für die Geschwindigkeltsverhältnisse
in dessen Bereich werden bestimmte Grenzwerte genannt. In
praktischen Versuchen hat sich leider gezeigt, daß diese Bauart dazu
neigt, Brennkammerschwingungen zu erzeugen. Man erklärt sich dies mit
periodischen Mikroexplosionen im Bereich des Vorreaktionsraumes, welche
den Treibstofffluß kurzzeltig unterbrechen. Abgesehen von dadurch her
vorgerufenen Leistungsverlusten können die so erzeugten Druckschwankun
gen im schlimmsten Fall die Triebwerksstruktur zerstören.
Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein Einspritzelement in
Koaxialbauweise für Betrieb mit zwei hypergol reagierenden Treibstoffen
zu schaffen, welches eine stabile Verbrennung ohne relevante Druck
schwankungen ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
Zentralkörper und Hülse münden etwa in der Ebene der Brennkammerstirn
fläche, so daß kein Vorreaktionsraum mehr vorhanden ist. Der Brennstoff
strom wird mittels eines Strömungstellers in fünf bis zwanzig gleiche
Einzelströme aufgespalten. Die Geometrie des Oxidator-Strömungskanales
(Dralleinsatz etc.) bewirkt eine kegelige Aufweltung des Oxidatorstromes
Im Mündungsbereich, wodurch eine schnelle, zuverlässige Durchmischung
mit den Brennstoffströmen erreicht wird. Daraus ergibt sich eine sehr
stabile, vollständige Verbrennung, was die erfolgreiche Anwendung des
Koaxialprinzipes für hypergole Treibstoffkomponenten letztlich erst mög
lich macht.
Voraussetzung ist ein Brennkammerdruck von 3 bis 30 bar. Bevorzugte
Brennstoffe sind Hydrazin (N2H4) und dessen Derivate (z. B. Mono
methyl-Hydrazin "MMH" und unsymmetrische Dimethylhydrazin), bevorzugte
Oxidatoren sind Stickstofftetroxid (N2O4), "MON" (Mixed Oxygen Nit
ride, N2O4+NO) oder Salpetersäure (HNO3).
Die Unteransprüche 2 bis 5 enthalten bevorzugte Ausführungen des Ein
spritzelementes nach Anspruch 1.
Die Erfindung wird anschließend anhand der Zeichnungen noch näher erläu
tert. Dabei zeigen in vereinfachter, nicht maßstäblicher Darstellung:
Fig. 1 einen Teillängsschnitt durch einen Einspritzkopf einer Raketen
brennkammer im Bereich eines Einspritzelementes,
Fig. 2 einen Querschnitt durch das Einspritzelement im Bereich des
Strömungsteilers.
Das Einspritzelement 1 ist Bestandteil des Einspritzkopfes eines Raketentriebwerkes,
wobei je nach Größe des Triebwerkes mehrere hundert die
ser Einspritzelemente 1 Im Kopf angeordnet sein können. Jedes einzelne
Element besteht aus zwei Hauptteilen, dem Zentralkörper 5 und der Hülse
2.
Der Zentralkörper 5 enthält im Innern den Oxidator-Strömungskanal, der
in mehrere Abschnitte unterschiedlicher Funktion gegliedert ist. Er
trägt auf seiner Außenseite die den Strömungsquerschnitt des Brennstof
fes begrenzende Geometrie. Der Oxidator 13 strömt aus einem oberhalb der
Elemente angeordneten Vertellerraum über die Drossel 3 In den Oxidator-
Strömungskanal. Die Drossel dient zur Einstellung des gewünschten Einspritzdruckverlustes,
welcher zur schwingungsmäßigen Entkopplung zwi
schen Brennkammer und Fördersystem benötigt wird. Die Drossel 3 dient
gleichzeitig zur Fixierung des stromab von ihr angeordneten Dralleinsat
zes 4. Über die Schweißnaht 10 ist die Drossel 3 mit dem Zentralkörper 5
verbunden. Durch den unterhalb der Drossel 3 angeordneten Dralleinsatz 4
wird der axialen Strömungsbewegung des flüssigen Oxidators eine Drehbe
wegung überlagert, welche zur Aufbereitung des Oxidators notwendig ist.
Über die stromab des Dralleinsatzes liegende Querschnittsverengung ge
langt der Oxidator in den zylindrischen Austritt, wobei dessen scharf
kantige Mündung 16 den Eintritt in die Brennkammer bildet. Aufgrund des
In der Mündung 16 noch vorhandenen Dralles weitet sich der flüssige Oxi
datorstrahl unmittelbar nach dem Eintritt in die Brennkammer auf und
zerfällt in einzelne Tropfen. Der Winkel des entstehenden Oxidator
spritzkegels und die hohlkegelförmige bzw. vollkegelförmige Verteilung
des Oxidators über den Kegelquerschnitt hängen von der Form des Drall
einsatzes 4 und der Geometrie des Oxidator-Strömungskanals ab.
Der Brennstoff-Strömungskanal wird von der den Zentralkörper 5 konzentrisch
umgebenden Hülse 2 in Verbindung mit den am Umfang des Zentral
körpers 5 angebrachten Schlitzen 6 gebildet. Der Brennstoff 14 strömt
aus dem Vertellerraum 15 über die radialen Drosselbohrungen 7 in den
Ringspalt 18. Danach durchströmt der Brennstoff die axial angeordneten
Schlitze 6 des an den Zentralkörper 5 angeformten Strömungsteilers 12,
wodurch er in mehrere Einzelstrahlen mit rechteckigem Querschnitt aufge
teilt wird.
Stromab der Rechteckschlitze durchströmen die Brennstoffstrahlen entwe
der nochmals einen Ringspalt, oder treten direkt über die scharfkantige
Mündung 17 der Hülse 2 in die Brennkammer ein.
Die einzelnen Brennstoffstrahlen treffen in der Brennkammer auf den Oxi
datorspritzkegel und durchdringen diesen teilweise. Versuchsreihen, die
zunächst mit einzelnen Elementen und dann mit Multielementeinspritzköp
fen durchgeführt wurden, haben gezeigt, daß diese Art der Aufbereitung
und Durchmischung für die im Patentanspruch angegebenen hypergolen
Treibstoffe zu einer sehr stabilen Verbrennung mit hohem Wirkungsgrad
führt.
Hypergole Treibstoffe müssen aus Sicherheitsgründen vor Erreichen der
vorgegebenen Reaktionszone hermetisch voneinander getrennt werden. Der
Zentralkörper 5 und die Hülse 2 sind deshalb flüssigkelts- und gasdicht
über die Schweißnaht 9 miteinander verbunden. Die Hülse 2 Ist sowohl mit
der den Oxidator und den Brennstoff trennenden Grundplatte 19 über die
Schweißnaht 8, als auch mit der brennkammerseitigen Frontplatte 20 über
die Schweißnaht 11 flüssigkeits- und gasdicht verbunden. Die Schweißnaht
10 verbindet die Drossel 3 mit dem Zentralkörper 5.
Claims (5)
1. Einspritzelement in Koaxialbauweise für Raketenbrennkammern mit
einem Brennkammerdruck von 3 bis 30 bar und für Betrieb mit zwei hyper
gol reagierenden Treibstoffen, wobei als Oxidator vorzugsweise Stickstofftetroxid,
Mischungen aus. Stickstofftetroxid und Distickstofftetro
xid (MON, Mixed Oxigen Nitride) oder Salpetersäure, als Brennstoff vor
zugsweise Hydrazin und/oder dessen Derivate verwendet werden, mit einem
zumindest weitgehend rotationssymmetrischen Zentralkörper für den Oxida
tor, dessen Strömungskanal einen Dralleinsatz, eine Querschnittsveren
gung und einen Austritt mit scharfer Mündungskante aufweist, und mit
einer den Zentralkörper unter Begrenzung eines ringförmigen Strömungs
kanales für den Brennstoff konzentrisch umgebenden Hülse, wobei der
Strömungskanal seitliche Zuströmöffnungen und einen Austritt mit kreis
zylindrischer Innenkontur sowie mit scharfer Mündungskante aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Strömungskanal des Zentralkörpers (5)
zumindest im Austrittsbereich (Mündung 16) eine kreiszylindrische Innen
kontur aufweist, daß die Mündungskanten (16, 17) des Zentralkör
pers (5) und der Hülse (2) In der Ebene der Brennkammer
stirnfläche (20) liegen, daß in dem Strömungskanal zwischen
Hülse (2) und Zentralkörper (5) ein den Brennstoffstrom (14)
In fünf bis zwanzig gleichmäßig beabstandete, mengen- und querschnitts
gleiche Einzelströme (6) aufspaltender Strömungsteiler (12) an
geordnet ist, und daß die Strömungsquerschnitte so bemessen sind, daß
die Strömungsgeschwindigkelten des Oxidators (13) und des Brennstoffes
(14) beim Eintritt in die Brennkammer zwischen 5 m/s und 20 m/s betragen.
2. Einspritzelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sich der Strömungsteiler (12) radial vom Zentralkörper (5) bis an oder
nahe an die Innenkontur der Hülse (2) erstreckt und fünf bis zwanzig
radial und axial ausgerichtete, zur Hülse (2) hin offene Schlitze (6)
mit über ihre radiale Tiefe und ihre axiale Länge konstanter Breite auf
weist, wobei das Verhältnis von radialer Tiefe zu Breite minimal 1 und
maximal 5 beträgt.
3. Einspritzelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß zwischen der Innenkontur der Hülse (2) und dem Außenumfang des
Strömungsteilers (12) ein über den Umfang sowie über die axiale Länge
des Strömungstellers (12) gleichbleibender Radialspalt von maximal
100 µm vorhanden ist.
4. Einspritzelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das stromabwärtige Ende des Strömungstei
lers (12) einen axialen Abstand zur Mündungskante (17) der Hülse
(2) aufweist.
5. Einspritzelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Strömungskanal im Zentralkörper (5)
vom Dralleinsatz (4) bis zur Mündungskante (16) so gestaltet
Ist, daß der Oxidator (13) in Form einer Vielzahl einzelner Tropfen mit
einer Voll- oder Hohlkegelverteilung aus dem Zentralkörper (5) austritt,
wobei der Öffnungswinkel minimal 20° und maximal 90° beträgt.
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