DE4305063A1 - Rezeptorderivate - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung beschreibt Rezeptorderivate,
die aus der Rezeptorfamilie, die Bindungsstellen für
humane Rhinoviren der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe"
aufweisen, abgeleitet sind, ihre Verwendung sowie für die
Rezeptorderivate kodierende DNA.
Humane Rhinoviren repräsentieren eine große Gattung
innerhalb der Familie der Picornaviren und schließen etwa
115 verschiedene Serotypen ein (Melnick, J. L. (1980)
Prog. Med. Virol. 26, 214-232). Diese RNA-Viren befallen
den Respirationstrakt des Menschen und verursachen akute
Infektionen, die zu Erkältungskrankheiten führen.
Die humanen Rhinoviren können in zwei Gruppen unterteilt
werden, wenn als Kriterium der Zuordnung die Kompetition
um Bindungsstellen an der Oberfläche humaner Zell
kultur-Zellen, wie z. B. HeLa-Zellen, herangezogen wird.
Diese Experimente zeigen, daß - bis auf eine einzige
Ausnahme (Serotyp 87) - zwei voneinander verschiedene
Rezeptoren an der Zelloberfläche existieren. Bisher
konnten 91 Serotypen der "großen Rhinovirus-Rezeptor
gruppe" und 10 Serotypen der "kleinen Rhinovirus-Re
zeptorgruppe" zugeordnet werden (Abraham und Colonno R.J.
(1984) J. Virol. 51, 340-345; Uncapher et al. (1991)
Virology 180, 814-817).
Der Rezeptor der "großen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" wurde
gereinigt und als ICAM-1 identifiziert, einem zur
Immunglobulinsuperfamilie zugehörigen Protein, das als
Zelladhäsionsmolekül fungiert (Tomassini et al. (1989)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 4907-4911; Staunton et al.
(1989) Cell 56, 849-853; Greve et al. (1989) Cell 56,
839-847). Durch den Nachweis einer spezifischen Bindung
des gereinigten ICAM-1 an das Virus und durch die
Fähigkeit durch Gentransfer die
Rhinovirus-Bindungsaktivität auf Zellen zu übertragen,
die vor dem Transfer keine entsprechende Aktivität
besaßen, konnte eindeutig nachgewiesen werden, daß ICAM-1
der Rezeptor für die Mehrzahl der Rhinoviren ist (Greve
et al. (1989) loc. cit.; Staunton et al. (1989) loc.
cit). Außerdem konnte gezeigt werden, daß monoklonale
Antikörper gegen ICAM-1 die Bindung und Infektion von
HeLa-Zellen durch Rhinoviren verhindern (Staunton et al.
(1989), loc. cit.). Weiterhin können monoklonale
Antikörper, die die Bindung von ICAM-1 zu Leukozyten via
LFA-1 ("lymphocyte function associated antigen-1") -
einem anderen natürlichen Liganden des ICAM-1 -
inhibieren, auch die Rhinovirus-Bindung an den Rezeptor
blockieren. Die LFA-1 und Rhinovirus-
Bindungsstellen müssen also zumindest benachbart sein.
Versuche mit chimären und mutierten ICAM-1-Molekülen
zeigten zusätzlich, daß die Bindungsstelle für die
Rhinovirus-ICAM-1 Wechselwirkung nicht mit der
Bindungsstelle für LFA-1 zusammenfällt (Staunton et al.
(1990) Cell 61, 243-254).
Die Rezeptor-Bindungsstelle des menschlichen Rhinovirus
Serotyp 14, einem Vertreter der "großen Rhinovirus-
Rezeptorgruppe", liegt in einem sogenannten "Canyon",
einer Vertiefung der Virusoberfläche (Rossmann et al.
(1985) Nature 317, 145-153). Dabei sind die Aminosäuren,
die in diesem "Canyon" liegen, relativ stark
konserviert, während die Aminosäuren in der
Umgebung variabel sind und Bindungsstellen für
neutralisierend wirkende Antikörper darstellen. Nach
dieser "Canyon-Hypothese" können Viren Mutationen in den
hypervariablen Antikörper-Bindungsstellen akzeptieren und
so der natürlichen Immunantwort entgehen. Auf diese Weise
bleibt eine konstante Rezeptor-Bindungsstelle erhalten,
die für Antikörper nicht zugänglich ist (Rossmann und
Palmenberg (1988) Virology 164, 373-382).
Soweit bis heute bekannt, vermittelt der Rezeptor der
"kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" die Aufnahme von etwa
10 Serotypen der humanen Rhinoviren in die entsprechenden
Wirtszellen. Dieser membranständige Rezeptor wurde durch
verschiedene Reinigungsschritte isoliert, wobei die
Bindungsaktivität in den verschiedenen Fraktionen mittels
eines Filterbindungs-Assays nachgewiesen wurde (Mischak
et al. (1988) J. Gen. Virol., 69, 2653-2656). Das
scheinbare Molekulargewicht des nativen Rezeptors in
Gegenwart von nicht ionischen Detergentien (mittels
Gelchromatographie bestimmt) entspricht etwa 450 kD, das
der denaturierten Form etwa 120 kD, wobei jedoch auch
eine Reihe anderer Formen gefunden wurde (Mischak (1988)
loc. cit.). Außerdem stellte sich heraus, daß ein aus dem
Zellkulturüberstand von HeLa-Zellen isoliertes Protein
die Fähigkeit besitzt, Rhinoviren der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" zu binden (Hofer et al. (1992)
J. gen. Virol. 73, 627-632).
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß als
Rezeptoren für Rhinoviren der "kleinen Rhinovirus-Rezep
torgruppe" die Mitglieder der LDL ("low density
lipoprotein")-Rezeptorfamilie dienen.
Die Identität der Rezeptoren der LDL-Rezeptorfamilie mit
den Rezeptoren der Rhinoviren der "kleinen Rhinovirus-
Rezeptorgruppe" erlaubt nun überraschenderweise
Polypeptide bereitzustellen, die mindestens eine
Bindungsstelle für Rhinoviren der "kleinen Rhinovirus-
Rezeptorgruppe" besitzen sowie die für diese Polypeptide
kodierenden DNA-Moleküle.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide selbst werden im
folgenden als "funktionelle Derivate" der Rezeptor
proteine bezeichnet. Ein funktionelles Derivat ist
demnach eine Komponente mit der biologischen Aktivität,
die im wesentlichen der biologischen Aktivität des
nativen Rezeptors der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe"
entspricht. Diese biologische Aktivität bezieht sich auf
das Bindungsvermögen des Rezeptors für Rhinoviren der
"kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe". Der Ausdruck
"funktionelle Derivate" soll "Varianten" und "chemische
Derivate" umfassen. Dabei bezieht sich der Ausdruck
Derivat auf jedes Polypeptid, das gemessen am nativen
Rezeptorprotein, eine verkleinerte Form darstellt und
mindestens eine Bindungsstelle für Rhinoviren der
"kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" besitzt. Eine
"Variante" umfaßt die Moleküle, die im wesentlichen in
Funktion und Struktur vom nativen Rezeptormolekül
abgeleitet sind, wie zum Beispiel alle Formen. Demnach
beeinhaltet der Ausdruck "Variante" Moleküle, die
Rhinoviren der "kleinen Rhinoviren-Rezeptorgruppe" binden
können, aber z. B. eine veränderte Aminosäuresequenz
besitzen.
Ein "chemisches Derivat" schließt zusätzliche chemische
Gruppen ein, die normalerweise nicht Teil dieses Moleküls
sind. Diese Gruppen können die Moleküllöslichkeit, die
Absorption, die biologische Halbwertszeit usw. verbessern
oder alternativ die Toxizität oder unerwünschte
Nebeneffekte verringern. Gruppen, die solche Effekte
vermitteln, sind bekannt (Remington′s Pharmaceutical
Sciences (1980)).
Die biologische Aktivität der erfindungsgemäßen
Rezeptorderivate bzw. die nach Modifizierung erhaltenen
chemischen Derivate kann mit aus dem Stand der Technik
bekannten Methoden überprüft werden, zum Beispiel mit dem
von Mischak et al. beschriebenen Filter-Bindungs-Assay
(Mischak et al. (1988) J. Gen. Virol. 69, 2653-2656 und
Mischak et al. (1988) Virology 163, 19-25): Dabei kann
das Polypeptid auf eine geeignete Membran, zum Beispiel
Nitrocellulose, aufgetragen werden. Zur Blockierung
unspezifischer Bindung wird anschließend mit einem
Detergentiengemisch abgesättigt. Die so vorbehandelte
Membran wird dann zur Überprüfung der spezifischen
Bindung mit markiertem Rhinovirus, zum Beispiel mit
35S-Methionin markiertem HRV2, inkubiert. Nach Waschen
und Trocknen der Membran kann dann eine spezifische
Bindung mittels Autoradiographie sichtbar gemacht werden.
Ein Aspekt der Erfindung sind die Rezeptorderivate, die
in Form extrazellulärer, löslicher Polypeptide von
Rezeptor-tragenden Zellen in das Medium abgegeben werden.
Das Phänomen der Abgabe eines löslichen Rezeptorderivates
ist für viele Rezeptorproteine beschrieben worden, zum
Beispiel für den Interleukin-4- und
Interleukin-7-Rezeptor (Mosley et al. (1989) Cell 59,
335-348; Goodwin et al. (1990) Cell. 60, 941-951).
Natürlich können lösliche Rezeptorderivate auch durch
enzymatische, insbesondere proteolytische oder chemische
Abspaltung gebildet werden. Dazu können z. B.
Rezeptor-tragende Zellinien eingesetzt werden, die mit
Enzymen wie Papain, Trypsin usw. umgesetzt werden. Ist
die Aminosäuresequenz des Rezeptormoleküls bekannt, kann
der Fachmann natürlich durch Auswahl geeigneter Proteasen
gezielt extrazelluläre Derivate herstellen. Das
Bindungsvermögen solcher Derivate kann mit dem oben
beschriebenen Filterbindungs-Assay überprüft werden, so
daß auf diese Weise gezielt verkleinerte
Rezeptorderivate, die Rhinoviren der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" binden können, hergestellt
werden können. Neben einer enzymatischen Abspaltung ist
ebenfalls die Abspaltung von extrazellulären
Rezeptorbereichen durch chemische Methoden möglich, zum
Beispiel durch eine Spaltung mit Bromcyan.
Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung ist die Bildung von
löslichen Derivaten durch enzymatische oder chemische
Spaltung von nativen Rezeptormolekülen. Nach Isolierung
eines nativen Rezeptorproteins kann zum Beispiel durch
eine Umsetzung mit Proteasen oder durch chemische
Spaltung (wie oben beschrieben) das native
Rezeptorprotein gespalten und der verkleinerte,
Rhinoviren-bindende Bereich z. B. durch den
Filterbindungs-Assay identifiziert und isoliert werden.
Geeignete Proteasen sind aus der jeweiligen
Aminosäuresequenz des Rezeptorproteins ableitbar. Für die
chemische Spaltungsreaktionen bietet sich auch hier
Bromcyan oder auch die Aufspaltung des Rezeptorproteins
durch reduktive Behandlung, z. B. mit Dithiothreitol, an.
Überraschenderweise wurde nun festgestellt, daß Proteine
der LDL-Rezeptorfamilie Rhinoviren der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" binden und internalisieren
können. Damit können nun alle Mitglieder der
LDL-Rezeptorfamilie herangezogen werden, um Derivate
herzustellen, die Rhinoviren der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" binden können.
Die LDL-Rezeptorfamilie wird aus drei strukturell
verwandten Zelloberflächen-Rezeptoren gebildet, die die
Endocytose von Lipoproteinen und anderen Plasmaproteinen
bewerkstelligen (Brown et al. (1991) Curr. Opin.
Lipidology 2, 65-72). Die Rezeptoren haben
folgende gemeinsame Merkmale: Cystein-reiche Repeats, die
für die Ligandenbindung verantwortlich sind,
Cystein-reiche Repeats des EGF ("epidermal growth
factor")-Typs, Y-W-T-D-Repeats, eine einzelne, die
Membran überspannende Region und wenigstens ein
NPXY-Internalisationssignal (Willnow et al. (1992) J.
Biol. Chem. 267, 26172-21180).
Überraschenderweise konnte gezeigt werden, daß alle drei
Mitglieder dieser Familie - der LDL-Rezeptor, das
α2MR/LRP (α2-Macroglobulin-LDL-receptor related
protein) und auch das pg330 (Heymann Nephritis antigen
gp330) - in der Lage sind, Rhinoviren der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" zu binden und zu
internalisieren (Beispiele 1 bis 3).
Alle Mitglieder dieser Rezeptorfamilie können damit für
die Bildung von funktionellen Derivaten mit
Bindungseigenschaften für Rhinoviren der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" herangezogen werden. Zum
Beispiel kann für die Isolierung von in das Medium
abgegebener löslicher LDL-Rezeptorderivate der in
Beispiel 4 eingeschlagene Weg verfolgt werden. Hier wird
die Reinigung eines in den Zellkulturüberstand
abgegebenen Bindungsprotein beschrieben (Hofer et al.
(1992) J. Gen. Virol. 73, 627-632). Überraschenderweise
stellte sich bei der Sequenzanalyse heraus, daß es sich
um ein LDL-Rezeptorderivat handelt (Beispiel 5). Zur
Isolierung wird hier das Rezeptorderivat mittels
Ionenaustauschchromatographie (anionisch),
Affinitätschromatographie (Lens culinaris Lectin und
Jacalinagarose) und Ammoniumsulfatfällung gereinigt. Die
Bindungsaktivität wurde mittels des Filterbindungs-
Assays überprüft (Mischak et al. (1988) 163, 19-25).
Diese Herstellungsmethode ist auch auf die beiden anderen
Proteine der LDL-Rezeptorfamilie anwendbar.
Die Isolierung der nativen Rezeptorproteine ist bekannt
und durch Yamamoto et al. (1984) Cell 39, 27-38;
Goldstein et al. (1985) Annu. Rev. Cell Biol. 1, 1-39;
Mischak et al. (1988) Virology 163, 19-25; Kowal et al.
(1989) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 86, 5810-5814 und
Willnow et al. (1992) loc. cit.) beschrieben. Die nativen
Proteine können dann mittels enzymatischer und chemischer
Spaltungen in die funktionellen, löslichen Derivate
überführt werden. Da die Aminosäuresequenz des
LDL-Rezeptors (Fig. 1), des α2MR/LRP (Fig. 2) und
wenigstens teilweise für das gp330 (Fig. 3) bekannt sind,
können proteolytisch wirkende Enzyme oder Chemikalien
gezielt ausgewählt werden, um insbesondere den jeweiligen
extrazellulären Rezeptorbereich freizusetzen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich deshalb auch auf
Polypeptide, die aus den Aminosäuresequenzen des
LDL-Rezeptors, α2MR/LRP und des gp330 abgeleitet sind
und insbesondere in ihrer löslichen Form in der Lage
sind, Rhinoviren der "kleinen Rhinoviren-Rezeptorgruppe"
zu binden. Bevorzugt werden diese Polypeptide aus den
Aminosäuresequenzen abgeleitet, die den humanen Proteinen
der LDL-Rezeptorfamilie entsprechen, obwohl, wie in den
Beispielen 1-3 erwähnt, auch Rezeptoren aus Säugetieren,
Vögeln oder Amphibien geeignet sind.
Besonders bevorzugt sind die Polypeptide, die den Domänen
1 und 2 (Fig. 4) der Rezeptorenproteine entsprechen.
Polypeptide, die im wesentlichen aus diesen Domänen
gebildet werden, können dabei aus dem Kulturüberstand
eukaryontischer Zellen gewonnen werden. Ganz besonders
bevorzugt sind Polypeptide, die im wesentlichen die
Domäne 1 (Fig. 4) umfassen, insbesondere die Aminosäuren
1 bis 322.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide können dabei als Dimer,
Trimer, Tetramer oder Multimer vorliegen. Die Verfahren
zur Herstellung der Rezeptorderivate, enzymatische oder
chemische Behandlung der nativen Rezeptormoleküle,
Isolierung der durch Zellen freigesetzten Derivate und
Verfahren zur rekombinanten Herstellung sind ebenfalls
Teil der Erfindung.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung sind DNA-Moleküle, die
für die erfindungsgemäßen Polypeptide kodieren. Die
DNA-Moleküle sind dem Fachmann durch bekannte Methoden
zugänglich. Die Klonierung der entsprechenden cDNA ist
für alle drei Mitglieder beschrieben (Yamamoto et al.
(1984) loc. cit.; Goldstein et al. (1985) loc. cit.;
Pietromonaco et al. (1990) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
87, 1811-1815; Herz et al. (1988) loc. cit.). Außerdem
können die DNA-Moleküle mit Kenntnis der
Aminosäuresequenz auch synthetisch (z. B. nach Edge et al.
(1981) 292, 756-762 oder mittels der PCR-Methode
hergestellt werden (Sambrook et al., loc. cit.).
Die Erfindung bezieht sich auch auf DNA-Sequenzen, die
Modifikationen umfassen, die einfach und durch dem
Fachmann bekannte Methoden durch Mutation, Deletionen,
Umlagerung oder Addition erhalten werden. Jede DNA-
Sequenz, die für ein Polypeptid gemäß der Erfindung
kodiert, und die entsprechend degenerierten Formen der
DNA-Sequenzen sind eingeschlossen.
Zusätzlich beeinhaltet die Erfindung DNA-Vektoren, die
die oben beschriebenen DNA-Sequenzen enthalten.
Insbesondere kann es sich dabei um Vektoren handeln, in
denen die beschriebenen DNA-Moleküle in funktioneller
Weise mit einer Kontrollsequenz verknüpft sind, die die
Expression der entsprechenden Polypeptide erlaubt. Dabei
handelt es sich bevorzugt um Plasmide, die in
Prokaryonten wie E. coli und/oder in eukaryontischen
Systemen wie Hefen oder auch Säugetierzellinien
replizierbar und/oder exprimierbar sind.
Die Erfindung umfaßt ebenfalls entsprechend
transformierte Wirtsorganismen.
Für die Expression in Prokaryonten kommt neben anderen,
aus dem Stand der Technik bekannten Organismen,
insbesondere E. coli, in Frage. Dabei können die
erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen als Fusionspolypeptide
oder als intakte, native Polypeptide exprimiert werden.
Fusionsproteine können vorteilhafterweise in großen
Mengen hergestellt werden. Sie sind im allgemeinen
stabiler als die nativen Polypeptide und auf einfache
Weise zu reinigen. Die Expression dieser Fusionsproteine
kann durch normale E. coli DNA-Sequenzen gesteuert werden.
Zum Beispiel können die erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
als lacZ-Fusionsgene kloniert und zur Expression gebracht
werden. Dem Fachmann stehen dazu eine Vielzahl von
Vektorsystemen zur Verfügung, beispielsweise die
pUR-Vektorserie (Rüther, U. und Müller-Hill, B. (1983),
EMBO J. 2, 1791). Auch der Bakteriophagen Promotor
λpR in Form z. B. der Vektoren pEX-1 bis -3 kann für
die Expression großer Mengen an Cro-β-Galaktosidase
Fusionsprotein genutzt werden (Stanley, K. K. und Luzio,
J. P. (1984) EMBO J. 3, 1429). In analoger Weise ist auch
der mit IPTG induzierbare tac-Promotor anwendbar, zum
Beispiel in Form der pROK-Vektorserie (CLONTECH
Laboratories).
Voraussetzung für die Herstellung intakter, nativer
Polypeptide durch E. coli ist die Verwendung eines
starken regulierbaren Promotors und einer effektiven
Ribosomenbindungsstelle. Als Promotoren können hier
beispielsweise der temperatursensitive Bakteriophagen
λpL-Promotor, der mit IPTG induzierbare tac-Promotor
oder der T7-Promotor dienen.
Zahlreiche Plasmide mit geeigneten Promotorstrukturen und
effizienten Ribosomenbindungsstellen sind beschrieben,
wie zum Beispiel pKC30 (λpL; Shimatake und Rosenberg
(1981) Nature 292, 128, pKK173-3 (tac, Amann und Brosius
(1985) Gene 40, 183) oder pET-3 (T7-Promotor (Studier und
Moffat (1986) J. Mol. Biol. 189, 113).
Eine Vielzahl weiterer Vektorsysteme für die Expression
der erfindungsgemäßen DNA in E. coli sind aus dem Stand
der Technik bekannt und werden zum Beispiel in Sambrook
et al. (1989) "A Laboratory Manual", Cold Spring Harbor
Laboratory Press beschrieben.
Geeignete E. coli-Stämme, die spezifisch auf den
jeweiligen Expressionsvektor zugeschnitten sind, sind dem
Fachmann bekannt (Sambrook et al. (1989), loc. cit.).
Die experimentelle Durchführung der Klonierungs
experimente, die Expression der Polypeptide in E. coli
sowie die Aufarbeitung und Reinigung der Polypeptide sind
bekannt und zum Beispiel in Sambrook et al. (1989, loc.
cit.) dargestellt.
Neben Prokaryonten können auch eukaryontische
Mikroorganismen, wie z. B. Hefe verwendet werden.
Zur Expression in Saccharomyces wird beispielsweise das
Plasmid YRp7 (Stinchcomb et al. Natur 282, 39 (1979);
Kingsman et al., Gene 7, 141 (1979); Tschumper et al.,
Gene 10, 157 (1980)) und das Plasmid YEp13 (Bwach et al.,
Gene 8, 121-133 (1979)) verwendet. Das Plasmid YRp7
enthält das TRPI-Gen, das eine Selektionierungs
markierung für eine Hefemutante (z. B. ATCC Nr. 44076),
die unfähig ist, in tryptophanfreiem Medium zu wachsen,
bereitstellt.
Das Vorhandensein des TRP1-Defekts als Charakteristikum
des verwendeten Hefestammes stellt dann ein wirksames
Hilfsmittel dar, um Transformation nachzuweisen, wenn
ohne Tryptophan kultiviert wird. Ähnlich verhält es sich
bei dem Plasmid YEp13, das das Hefe-Gen LEU 2, das zur
Ergänzung einer LEU-2-minus-Mutante verwendet werden
kann, enthält.
Weitere geeignete Markierungsgene für Hefe sind z. B. das
URA3- und HIS3-Gen. Vorzugsweise enthalten
Hefe-Hybridvektoren weiterhin einen Replikationsstart und
ein Markierungsgen für einen bakteriellen Wirt,
insbesondere E. coli, damit die Konstruktion und die
Klonierung der Hybridvektoren und ihrer Vorstufen in
einem bakteriellen Wirt erfolgen kann. Weitere für die
Expression in Hefe geeignete Expressionskontroll
sequenzen sind beispielsweise diejenigen des PHO3- oder
PHO5-Gens.
Andere geeignete Promotor-Sequenzen für Hefe-Vektoren
beinhalten die 5′-flankierende Region der Gene des ADH I
(Ammerer, Methods of Enzymology 101, 192-201 (1983)),
3-Phosphoglycerat-Kinase (Hitzeman et al., J. Biol. Chem.
255, 2073 (1980)) oder andere glykolytische Enzyme
(Kawaski und Fraenkel, BBRC 108, 1107-1112 (1982)) wie
Enolase, Glycerinaldehyd-3-phosphat-
Dehydrogenase, Hexokinase, Pyruvat-Decarboxylase,
Phosphofructokinase, Glucose-6-Phosphat-Isomerase,
Phosphoglucose-Isomerase und Glucokinase. Bei der
Konstruktion geeigneter Expressionsplasmide können die
mit diesen Genen assoziierten Terminationssequenzen
ebenfalls in den Expressions-Vektor am 3′-Ende der zu
exprimierenden Sequenz eingesetzt werden, um
Polyadenylierung und Termination der mRNA zu ermöglichen.
Andere Promotoren sind die Promotor-Regionen der Gene für
Alkohol-Dehydrogenase-2, Isocytochrom C,
saure-Phosphatase, und Enzyme, die für den Metabolismus
von Maltose und Galaktose verantwortlich sind.
Promotoren, die durch den Hefe Mating Typ Locus reguliert
werden, beispielsweise Promotoren der Gene BARI, MFα1,
STE2, STE3, STE5 können bei temperaturregulierten
Systemen durch die Verwendung von temperaturabhängigen
sir Mutationen eingesetzt werden (Rhine Ph. D. Thesis,
University of Oregon, Eugene, Oregon (1979), Herskowitz
and Oshima, The Molecular Biology of the Yeast
Saccharomyces, part I, 181-209 (1981), Cold Spring Harbor
Laboratory). Generell ist jedoch jeder Vektor, der einen
Hefe-kompatiblen Promotor, originäre Replikations- und
Terminationssequenzen enthält, geeignet. So können auch
Hybridvektoren, die der Hefe-2µ-Plasmid-DNA homologe
Sequenzen enthalten, verwendet werden. Solche
Hybridvektoren werden durch Rekombination innerhalb der
Zelle bereits vorhandenen 2µ-Plasmiden einverleibt oder
replizieren autonom.
Neben Hefen können natürlich auch andere eukaryontische
Systeme zur Expression der erfindungsgemäßen Polypeptide
dienen. Da für die Expression biologisch aktiver
eukaryontischer Proteine mittels rekombinanter DNA
oftmals posttranslationale Modifikationen wie
Disulfidbrückenbildung, Glykosylierung, Phosphorylierung
und/oder Oligomerisierung notwendig sind, bietet sich
auch die Expression der erfindungsgemäßen DNA in
Säugetierzellinien aber auch in Insektenzellinien an.
Funktionelle Voraussetzungen der entsprechenden
Vektorsysteme umfassen vor allem geeignete Promotor-,
Terminations- und Polyadenylierungssignale sowie
Elemente, die die Replikation und Selektion in
Säugetierzellinien ermöglichen. Für die Expression der
erfindungsgemäßen DNA-Moleküle kommen vor allem Vektoren
in Frage, die sowohl in Säugetierzellen als auch in
Prokaryonten wie E. coli replizierbar sind.
Vektoren, abgeleitet von viralen Systemen wie SV40,
Epstein-Barr-Virus usw., sind zum Beispiel pTK2,
pSV2-dhfv, pRSV-neo, pKO-neo, pHyg, p205, pHEBo etc.
(Sambrook et al. 1989, loc. cit.).
Nach Transformation in geeignete Wirtszellen, z. B.
CHO-Zellen, können mit Hilfe selektierbarer Marker
(Thymidin-Kinase, Dehydrofolat-Reduktase usw.)
entsprechend transformierte Zellen gewonnen und die
entsprechenden Polypeptide nach Expression isoliert
werden. Die für die Vektoren geeigneten Wirtszellen sind,
wie die Techniken zur Transformation (Mikro
injektion, Elektroparation, Calciumphosphatmethode usw.)
bekannt (z. B. Sambrook et al., 1989).
Für die Klonierung entsprechender DNA-Fragmente in
prokaryontischen oder eukaryontischen Systemen wird
beispielsweise der ausgewählte Vektor mit einer
Restriktionsendonuklease geschnitten und, gegebenenfalls
nach Modifikation des so gebildeten linearisierten
Vektors, eine mit entsprechenden Restriktionsenden
versehene Expressionskontrollsequenz eingeführt. Die
Expressionskontrollsequenz enthält am 3′-Ende (in
Translationsrichtung) die Erkennungssequenz einer
Restriktionsendonuclease, so daß der die
Expressionskontrollsequenz bereits enthaltende Vektor mit
besagtem Restriktionsenzym verdaut und das mit passenden
Enden versehene, erfindungsgemäße DNA-Molekül eingesetzt
werden kann. Vorteilhaft ist es, den die
Expressionskontrollsequenz bereits enthaltenden Vektor
noch mit einer zweiten Restriktionsendonuclease innerhalb
der Vektor-DNA zu spalten und in das entstandene
Vektor-Fragment das mit den entsprechend richtigen Enden
versehene DNA-Molekül einzusetzen. Die dazu notwendigen
Arbeitstechniken werden z. B. durch Sambrook et al. (1989
loc. cit.) beschrieben.
Neben den erfindungsgemäßen DNA-Molekülen umfaßt die
Erfindung Verfahren zur Herstellung der beschriebenen
Vektoren, insbesondere von Expressionsvektoren. Diese
Vektoren sind dadurch gekennzeichnet, daß man in eine mit
Restiktionsendonukleasen geschnittene Vektor-DNA, die die
beispielhaft beschriebenen Expressions
kontrollsequenzen enthält, eine mit entsprechenden Enden
versehene DNA, die für ein funktionelles Derivat des
Rezeptors der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe"
kodiert, so einfügt, daß die Expressionskontroll
sequenzen die Expression der eingefügten DNA reguliert.
Neben den DNA-Molekülen umfaßt die Erfindung die
Polypeptide, die die oben beschriebenen "funktionellen
Derivate" des Rezeptors der "kleinen Rhinovirus-
Rezeptorgruppe" darstellen bevorzugt, wenn es sich um
lösliche Derivate handelt.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide, die durch Expression
rekombinanter DNA oder aus dem nativen Rezeptormolekül
erhalten werden, können natürlich auch durch chemische
Verfahren derivatisiert werden.
Die Expression des LDL-Rezeptors wird in Beispiel 7
erläutert. Hier findet eine Expression in einem
eukaryontischen System statt. Es wird eindeutig gezeigt,
daß der zur Expression gebrachte LDL-Rezeptor eine
Bindung von radioaktiv markiertem humanem Rhinovirus
Serotyp 2 (HRV2) bewirkt (Fig. 5). Die erfindungsgemäßen
Polypeptide sind nun durch Deletion von DNA-Sequenzen im
Expressionsplasmid erhältlich. Dazu kann zum Beispiel die
Methode von Davis et al. (1987) Nature 326, 760-765, der
die Deletion der gesamten EGF Domäne beschreibt, verwendet
werden. Weiterhin können lösliche Formen des Rezeptors
durch Einführung eines Stop-Codons vor die
cytoplasmatische oder Transmembran-Domäne gebildet werden
(Yokade et al. (1992) J. Cell. Biol. 117, 39).
Weiterhin umfaßt die Erfindung Hybridzellinien, die
monoklonale Antikörper spezifisch gegen eines der
erfindungsgemäßen Polypeptide bzw. funktionellen Derivate
sezernieren. Diese monoklonalen Antikörper sind in der
Lage, die Wirkung der Polypeptide ganz oder teilweise zu
neutralisieren oder spezifisch an eines der besagten
Polypeptide zu binden. Die monoklonalen Antikörper können
dann zur qualitativen und/oder quantitativen Bestimmung
bzw. zur Reinigung der erfindungsgemäßen Polypeptide
eingesetzt werden. Die Erfindung schließt natürlich auch
Testsysteme ein, die die erwähnten monoklonalen
Antikörper enthalten. Das Verfahren zur Herstellung der
monoklonalen Antikörper ist dadurch gekennzeichnet, daß
Wirtstiere mit einem der Polypeptide immunisiert werden
und B-Lymphozyten dieser Wirtstiere mit Myelomzellen
fusioniert werden; die die entsprechenden monoklonalen
Antikörper ausscheidenden Hybridzellinien können dann
subkloniert und kultiviert werden (Harlow, G. und Lane,
D.: "Antibodies. A Laboratory Manual" (1988) Cold Spring
Harlor Laboratory Press, USA).
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung
physiologischer Liganden der LDL-Rezeptorfamilie zur
Herstellung von Arzneimitteln zur Inhibition der Bindung
von Rhinoviren der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe".
Beispielsweise inhibiert der natürliche Ligand LDL die
Bindung dieser Virusgruppe. (Beispiel 1). Andere
natürliche Liganden der LDL-Rezeptorfamilie werden z. B.
durch Willnow et al. (1992) J. Biol. Chem. 267,
26172-26180 beschrieben. Auch können natürlich die
nativen Rezeptoren der LDL-Rezeptorfamilie, der
LDL-Rezeptor, α2MR/LRP und gp330 wie die
erfindungsgemäßen Rezeptorderivate verwendet werden.
Die Erfindung schließt natürlich auch die pharmazeutisch
tolerierbaren Salze der erfindungsgemäßen Polypeptide
sowie die pharmazeutisch tolerierbaren Addukte und
kovalenten Verbindungen zwischen den Polypeptiden und
einem inerten Träger zur prophylaktischen und/oder
therapeutischen Behandlung des menschlichen oder
tierischen Körpers ein. Die Addukte bzw. kovalenten
Verbindungen können z. B. mit Polyethylenglykol gebildet
werden. Die erfindungsgemäßen Polypeptide, natürlichen
Liganden der LDL-Rezeptorfamilie, wie z. B. LDL sowie die
nativen Rezeptorproteine, können zur Herstellung
pharmazeutischer Präparate zur therapeutischen und/oder
prophylaktischen Behandlung des menschlichen oder
tierischen Körpers verwendet werden. Insbesondere können
die Polypeptide als kompetitiv wirkende Substanzen zur
Inhibierung der Bindung von Viren, insbesondere von
Rhinoviren an den nativen Rezeptor und/oder
physiologischer LDL-Liganden dienen. Dabei können die
Polypeptide und natürlichen Liganden, insbesondere die
extrazelluläre, lösliche Form des Rezeptors, vor allem
als antivirale, bevorzugt antirhinovirale Mittel
eingesetzt werden.
Zur Behandlung viraler Infektionen können die
beschriebenen Substanzen z. B. nasal verabreicht werden,
wobei eine so große Menge zur Verfügung gestellt wird,
die zur Unterdrückung oder kompetitiven Wechselwirkung
oder zur Inhibition der Rhinovirusbindung an den
natürlichen Rezeptor ausreichend ist. Die Dosis sollte,
im allgemeinen, zwischen 0,01 pg/kg Patientengewicht bis
1 mg/kg Patientengewicht liegen, obwohl größere oder
kleinere Mengen ebenfalls genügen könnten.
Natürlich kann auch Rhinovirusmaterial der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" zur Inhibition der Bindung
physiologischer LDL-Liganden eingesetzt werden. Dieses
Rhinovirusmaterial kann z. B. vom humanen Rhinovirus
Serotyp 2 (HRV2) abgeleitet sein. Rhinoviren der "großen"
und der "kleinen Rhinovirusrezeptorgruppe" sind über die
"American Type Culture Collection" erhältlich.
Daneben umfaßt die Erfindung auch Verfahren zur
Isolierung von Substanzen, die die Bindung von Liganden an
den LDL-Rezeptor inhibieren. Diese Verfahren umfassen die
Inkubation des LDL-Rezeptorproteins mit einer potentiell
inhibitorisch wirkenden Substanz. Dieses Verfahren kann
in Gegenwart von markiertem Rhinovirusmaterial erfolgen.
Das Ausmaß der Bindung von markiertem Rhinovirusmaterial
ergibt dann Aufschluß über die Wirkung der geprüften
Substanz.
Weiterhin umfaßt die Erfindung Verfahren zur Bestimmung
von LDL-Rezeptoren, in denen eine Substanz, abgeleitet von
Virusmaterial der "kleinen Rhinovirus-Rezeptor
gruppe" mit Bindungsaktivät zum LDL-Rezeptor markiert,
mit einer entsprechenden Probe inkubiert und das Ausmaß
der Bindung detektiert wird. Ein weiteres Verfahren dient
der Zuführung von therapeutisch wirksamen Substanzen, in
dem Virusmaterial der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe"
mit Bindungsaktivität zum LDL-Rezeptor mit der
therapeutischen Substanz gekoppelt wird und das besagte
Konjugat zu LDL-Rezeptor tragendem Zellmaterial gegeben
wird und durch Bindung und Internalisation die
therapeutisch wirksame Substanz in die Zelle eingeführt
wird.
Fig. 1: Aminosäuresequenz des "Low Density Lipoprotein
Receptors" (LDL, Yamamoto et al. (1984) Cell
31, 27-38).
Fig. 2: Aminosäuresequenz des "Low Density Lipoprotein
Receptor Related Proteins" (LRP, Herz et al.
(1988) EMBO J. 7, 4119-4127).
Fig. 3: Teil der Aminosäuresequenz des "Heymann
Nephritis Antigens gp330 (Pietromonaco et al.
(1990) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 87,
1811-1815).
Fig. 4: Schematische Darstellung eines Rezeptors der
LDL-Rezeptor-Familie (nach Yamamoto et al.
(loc. cit.). Der Rezeptor umfaßt fünf Domänen:
Die Domäne 1 umfaßt den N-terminalen,
cysteinreichen Rezeptorteil, der vermutlich für
die Ligandenbindung verantwortlich ist. Die
Domäne 2 mit Homologie zum EGF-Vorläuferprotein
schließt sich an Domäne 3 an, Aminosäuren zum
Teil O-glykosyliert sind. Die Domäne 4 bildet
den membranständigen, Domäne 5 den
cytoplasmatischen Teil des Rezeptors.
Fig. 5: A) Bindung und Internalisation von markiertem
HRV2 an normale humane Fibroblastenzellen
beziehungsweise an LDL-Rezeptor defiziente
FH Zellen (Beispiel 1).
↑: angezogen ohne Zusatz von Cholesterin /25-Hydroxycholesterin
↓: angezogen mit Zusatz von Cholesterin/ 25-Hydroxycholesterin
B) Kompetition von HRV2 und LDL um die Rezeptorbindungsstelle
+: mit Zusatz von unmarkiertem HRV2 bzw. LDL
-: ohne Zusatz von unmarkiertem HRV2 bzw. LDL.
↑: angezogen ohne Zusatz von Cholesterin /25-Hydroxycholesterin
↓: angezogen mit Zusatz von Cholesterin/ 25-Hydroxycholesterin
B) Kompetition von HRV2 und LDL um die Rezeptorbindungsstelle
+: mit Zusatz von unmarkiertem HRV2 bzw. LDL
-: ohne Zusatz von unmarkiertem HRV2 bzw. LDL.
Fig. 6: Bindung von [35S]- markiertem HRV2 durch
α2MR/LRP und gp330 durch Inkubation von
Membranextrakten nach elektrophoretischer
Auftrennung und Transfer auf Nitrocellulose
(Beispiel 2).
Spur 1: Inkubation von LM-Extrakten mit markiertem HRV2
Spur 2: Inkubation von Rattennieren Mikrovilli-Extrakten mit [35S]- markiertem HRV2
Spur 3: Proteinextrakte wie Spur 1; entwickelt mit einem a 2MR/LRP-Antiserum
Spur 4: Proteinextrakte wie Spur 2; entwickelt mit einem gp330-Antiserum.
Spur 1: Inkubation von LM-Extrakten mit markiertem HRV2
Spur 2: Inkubation von Rattennieren Mikrovilli-Extrakten mit [35S]- markiertem HRV2
Spur 3: Proteinextrakte wie Spur 1; entwickelt mit einem a 2MR/LRP-Antiserum
Spur 4: Proteinextrakte wie Spur 2; entwickelt mit einem gp330-Antiserum.
Fig. 7: Bindung von [35S]- markiertem HRV2 an
LDL-Rezeptor- und α2MR/LRP-Homologe des
Huhns (Beispiel 3).
Spur 1: Membranextrakte von Ovarienfollikeln aus Hühnern nach Elektrophorese, Blotting und Inkubation mit [35S]- markiertem HRV2
Spur 2: Blot wie Spur 1, entwickelt mit einem Antiserum gegen das Hühner-Homologe des Säugetier-LDL-Rezeptors
Spur 3: Blot wie Spur 1, entwickelt mit [45Ca]Cl2.
Spur 1: Membranextrakte von Ovarienfollikeln aus Hühnern nach Elektrophorese, Blotting und Inkubation mit [35S]- markiertem HRV2
Spur 2: Blot wie Spur 1, entwickelt mit einem Antiserum gegen das Hühner-Homologe des Säugetier-LDL-Rezeptors
Spur 3: Blot wie Spur 1, entwickelt mit [45Ca]Cl2.
Fig. 8 stellt die säulenchromatographische Auftrennung
der tryptischen Peptide der aus dem
HeLa-Zellüberstand gewonnenen, löslichen Form
des Rezeptors der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" dar. Die Peptide
wurden auf einer µBondapak C18, 250-4 Säule
unter folgenden Bedingungen aufgetrennt:
Puffer A: dest. Wasser/0,06% TFA; Puffer B: 80% Acetonitril/0,052% TFA; Flußrate: 0,5 ml/min; Gradient: 2% B bis 37,5% B von 0 bis 60 min, 37,5% B bis 75% B von 60 bis 90 min, 75% B bis 98% B von 90 bis 105 min; Temperatur: Raumtemperatur; Detektion: photometrisch bei 214 nm, 0,08 AUFS (Papiervorschub: 0,25 cm/min).
Puffer A: dest. Wasser/0,06% TFA; Puffer B: 80% Acetonitril/0,052% TFA; Flußrate: 0,5 ml/min; Gradient: 2% B bis 37,5% B von 0 bis 60 min, 37,5% B bis 75% B von 60 bis 90 min, 75% B bis 98% B von 90 bis 105 min; Temperatur: Raumtemperatur; Detektion: photometrisch bei 214 nm, 0,08 AUFS (Papiervorschub: 0,25 cm/min).
Fig. 9: Chromatographische Auftrennung der Fraktionen
23 bis 27 unter folgenden Bedingungen:
Säule: Merck Superspher 4 µm, C18, 125-H; Puffer A: dest. Wasser/0,1% TFA; Puffer B: Acetonitril/0,1% TFA; Flußrate: 1 ml/min, linearer Gradient von 0% B auf 70% B in 70 min; Temperatur: 30° C; Detektion: photometrisch bei 214 nm, 0,1 AUFS, Papiervorschub 1 cm/min.
Säule: Merck Superspher 4 µm, C18, 125-H; Puffer A: dest. Wasser/0,1% TFA; Puffer B: Acetonitril/0,1% TFA; Flußrate: 1 ml/min, linearer Gradient von 0% B auf 70% B in 70 min; Temperatur: 30° C; Detektion: photometrisch bei 214 nm, 0,1 AUFS, Papiervorschub 1 cm/min.
Fig. 10: Rechromatographie von Fraktion 29. Die
experimentellen Bedingungen sind in der Legende
zu Fig. 9 aufgeführt.
Fig. 11: Rechromatographie von Fraktion 38. Die
experimentellen Bedingungen sind in der Legende
zu Fig. 9 aufgeführt.
Fig. 12: Sequenzen der analysierten Peptide (siehe auch
Fig. 13):
X = Aminosäure nicht identifizierbar;
tiefgestellt = Aminosäure nicht eindeutig identifizierbar.
*: Die Sequenzierung der Fraktion 33 (Abb. 1) ergab pro Abbauschritt 2 Aminosäuren; die Peptide B und E konnten aber aufgrund der unterschiedlichen Mengen zugeordnet werden.
X = Aminosäure nicht identifizierbar;
tiefgestellt = Aminosäure nicht eindeutig identifizierbar.
*: Die Sequenzierung der Fraktion 33 (Abb. 1) ergab pro Abbauschritt 2 Aminosäuren; die Peptide B und E konnten aber aufgrund der unterschiedlichen Mengen zugeordnet werden.
Fig. 13: Sequenz des LDL-Rezeptors (Yamamoto et al.
(1984) loc.cit.) und Position der Peptide A-F
(siehe auch Fig. 12).
Fig. 14: Inhibition der Bindung von [35S)-markiertem
HRV2 an den an Immobilon gebundenen LDL-
Rezeptor durch Jacalin.
A) Filterbindungstest in Abwesenheit von Jacalin
B) wie A, aber in Gegenwart von 0,1 mg/ml Jacalin.
A) Filterbindungstest in Abwesenheit von Jacalin
B) wie A, aber in Gegenwart von 0,1 mg/ml Jacalin.
Fig. 15: Expression des humanen LDL-Rezeptors in
COS-7-Zellen (Beispiel 7).
Nachweis von gebundenem [35S]-HRV2 an
u: untransfektierten COS-7 Zellen
+: transformiert mit dem "sense" (pSVL-LDLR+)- Vektor
-: transformiert mit dem "antisense" (pSVL-LDLR-)-Vektor.
Nachweis von gebundenem [35S]-HRV2 an
u: untransfektierten COS-7 Zellen
+: transformiert mit dem "sense" (pSVL-LDLR+)- Vektor
-: transformiert mit dem "antisense" (pSVL-LDLR-)-Vektor.
Fig. 16: Sequenzvergleich zur Ermittlung der Positionen
im oder am Rand des Canyons, die bei den
Rhinoviren der kleinen Gruppe konserviert sind.
Fig. 17: Bindungsverhalten von HRV21148P:G und
HRV23182R:T an HeLa-Zellen
▲HRV21148P:G
⚫HRV2-Wildtyp
HRV23182R:T
▲HRV21148P:G
⚫HRV2-Wildtyp
HRV23182R:T
Fig. 18: Kompetition der Bindung von HRV21148P:G und
HRV23182R:T durch HRV14 (∎) oder HRV2
(⚫).
Normale humane Fibroblastenzellen beziehungsweise LDL
Rezeptor defiziente Zellen (FH Zellen; NIH Sammlung Nr.
GM 00486A) wurden auf "6 well Platten" (Nunc) in MEM, das
10% delipidiertes fötales Kälberserum (Gibco), entweder
mit (↓) oder ohne (↑) Zusatz von 10 µg/ml
Cholesterin und 2 µg/ml 25-Hydroxycholesterin, für 24 h
angezogen. Anschließend wurden die Zellen zweimal mit PBS
gewaschen, 10 000 cpm [35S]-markiertes HRV2 in 0,5 ml
PBS, das 2% BSA und 30 mM MgCl2 enthielt, zugegeben
und für 60 min bei 34°C inkubiert (Mischak et al. (1988)
Virology 163, 19-25). Nach Entfernung von oberflächlich
gebundenem HRV2 mit 10 µg/ml Trypsin, 25 mM EDTA in PBS
wurden die Zellen erneut gewaschen und anschließend die
gebundene Radioaktivität bestimmt. Die gezeigten Daten
sind Mittelwerte aus jeweils vier Experimenten. Die
Radioaktivitätswerte der Zellpellets aus normalen
Fibroblasten (normalerweise etwa 1900 cpm), die ohne
Steroide angezogen wurden, minus
Hintergrundradioaktivität, wurden gleich 100% gesetzt.
Die Hintergrundaktivität wurde entweder mit HRV2, das für
90 min auf 56°C erhitzt worden war (Mischak et al. (1988)
loc. cit.) oder durch Inkubation mit einem 1000fachen
Überschuß an unmarkiertem HRV2 bestimmt. Sie betrug für
beide Methoden zwischen 40 und 50 cpm. Die erhaltenen
Daten aus jeweils vier Einzelexperimenten zeigt Fig. 5a.
Normale Fibroblastenzellen wurden wie unter a)
beschrieben angezogen (ohne Zugabe von Cholesterin und
25-Hydroxy-cholesterin). Die Zellen wurden mit ungefähr
1,4×106 cpm 125I-markiertem LDL (250 cpm/ng;
Huettinger et al. (1992) J. Biol. Chem., 267, 18551-7)
mit (+) und ohne (-) Zugabe von 100 Pfu ("plaque forming
units"; entspricht ca. 2400-24 000 Viruspartikel; Abraham
& Colonno (1984) J. Virol. 51, 340-345) pro Zelle an
gereinigtem, unmarkiertem HRV2 oder mit ca. 10 000 cpm
[35S]- markiertem HRV2 mit (+) oder ohne (-) 80
µg/ml unmarkiertem LDL für 60 min bei 37°C inkubiert.
Die Zell-assoziierte Radioaktivität wurde mit einem
γ- bzw. β-Zähler bestimmt. Die Radioaktivitätswerte für
die hochaffine Bindung von 125I-LDL wurden durch
Substraktion der Radioaktivität, die in Gegenwart eines
20fachen Überschusses von unmarkiertem LDL erhalten
wurde (ca. 40 000 cpm/mg an gesamtem Zellprotein), von
der gesamten LDL-Bindung (150 000 cpm/mg) ermittelt. Ohne
Kompetitor wurde für die HRV2-Bindung normalerweise ein
Radioaktivitätswert von 1900 cpm ermittelt. Die
maximalen Bindungswerte wurden in jedem Fall gleich 100%
gesetzt. Die ermittelten Daten (Fig. 5b) zeigen das
Ergebnis von jeweils zwei Einzelexperimenten.
Zum Nachweis der Bindung von Rhinoviren der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" an andere Mitglieder der
LDL-Rezeptorfamilie wurden Plasma-Membran-Präparationen
auf HRV2-Bindung überprüft.
Plasmamembranen wurden aus Maus LM Fibroblasten und
Nieren-Epithel-Mikrovilli isoliert (Malathi et al.
(1979) Biochem. Biophys. Acta, 554, 259-263; Fornistal
et al. (1991) Infect. Immun. 59, 2880-2884, und
Kerjaschki und Farquhar (1982) Proc. Natl. Acad. Sci.
U.S.A. 79, 5557-5561). Proteine aus den Membranextrakten
wurden über eine
SDS-Gradienten-Polyacrylamidelektrophorese aufgetrennt
und auf Nitrocellulose transferiert.
Die Inkubation der aufgetrennten LM-Extrakte mit
[35S]-markiertem HRV2 zeigte eine Bindung an ein
Protein mit einem scheinbaren Molekulargewicht von etwa
500 kDa (Fig. 6, Spur 1). Diese Bande komigriert mit
α2MR/LRP. Dies konnte durch einen identischen Blot
gezeigt werden, der mit α2MR/LRP-Antiserum (Moestrup
und Gliemann (1991) J. Biol. Chem. 266, 14011-14017)
entwickelt wurde (Fig. 6; Spur 3).
In Extrakten aus Rattennieren Mikrovilli konnte ein
Protein mit einem scheinbaren Molekulargewicht von
ebenfalls etwa 500 kDa mit radioaktiv markiertem HRV2
nachgewiesen werden (Fig. 6; Spur 2). Nach Analyse mit
einem gp330- Antiserum konnte die Bande als Heymann
Nephritis Antigen gp330 identifiziert werden (Fig. 6,
Spur 4).
Membranextrakte von Ovarienfollikeln aus Hühnern wurden
wie in Beispiel 2 beschrieben aufgearbeitet und
geblottet (Fig. 7). Spur 1 zeigt das Ergebnis eines
Ligandenblots, der mit [35S]-markiertem HRV2 inkubiert
wurde. Man beobachtet eine starke Bindung an ein Protein
von 95 kDA und in weit geringerem Ausmaß an ein Protein
mit etwa 500 kD. Ein identer Blot wurde mit Kaninchen
Antiserum gegen das Hühner-Homology des Säugetier-LDL
Rezeptors (Vitellogenin/VLDL Rezeptor (VTG/VLDLR),
Stifani et al. (1989), J. Biol Chem. 266, 19079-19087)
entwickelt (Spur 2). Dieses Antiserum reagiert nicht nur
mit dem VTG/VLDLR, sondern auch mit dem Hühner-Homologen
des α2M-Rezeptor/LRPs mit einem scheinbaren
Molekulargewicht von 380 kDa. Ein weiterer Blot wurde
mit 1 µCi/ml [45Ca]Cl2 inkubiert (Spur 3). Ca2+
bindet sowohl an den VTG/VLDLR als auch an das 380 kDa
Protein; zusätzlich werden aber auch die jeweiligen
somatischen homologen Proteine mit 120 kDa und 500 kDa
erkannt (Stifani et al., loc. cit.). Wie aus Fig. 7
ersichtlich, bindet HRV2 an den VTG/VLDLR aus
Ovarfollikeln und an den somatischen
α2;-Rezeptor/LRP des Huhns, der in der verwendeten
Follikelmembran-Präparation als Kontamination in
geringer Menge vorhanden war. Eine Bindung von
Rhinoviren der "kleinen Rhinovirus- Rezeptorgruppe" wird
ebenfalls an amphibische Zellen beobachtet.
200 l HeLa-Zellkulturüberstand (Fa. Computer Cell
Culture Center, Mons, Belgien) wurde mittels
Ultrafiltration auf 20 l konzentriert und gegen 250 l
destilliertes Wasser (mit 0,02% NaN3) dialysiert.
Anschließend wurde die Pufferkonzentration auf 20 mM
N-Methylpiperazin, pH 4,5, eingestellt, bei 4000 Upm in
der Beckman J6B Zentrifuge abzentrifugiert, über ein 0,8
µm Vorfilter filtriert und das Filtrat auf eine
Anionenaustauschersäule (0,5 l Makroprep 50 Q; Biorad)
geladen. Gebundenes Material wurde mit 20 mM
N-Methylpiperazin, pH 4,5, 0,5 M NaCl eluiert. Das Eluat
wurde mit 1 M Tris-HCl, pH 8,0, auf einen pH-Wert von
7,2 eingestellt und auf eine Lens culinaris Lectin-Säule
(100 ml; Pharmacia) geladen; gebundenes Protein wurde
mit 0,5 M α-[D]-Methylglucose in PBS eluiert, das
eluierte Protein bei 50% Sättigung mit Ammoniumsulfat,
pH 7,2, gefällt, der Niederschlag mit 50% gesättigter
Ammoniumsulfatlösung, pH 7,2, gewaschen und in 200 ml
PBS aufgenommen. Die Proteinlösung wurde auf eine
Jacalinagarosesäule (40 ml; Vector-Labs) geladen und mit
120 ml 100 mM α-[D]-Methyl-Galactopyranosid in PBS
eluiert. Das eluierte Protein wurde mit Ammoniumsulfat
wie oben beschrieben gefällt, gewaschen, in 20 mM
Methylpiperazin, pH 4,5, aufgenommen und mittels einer
PD10-Säule (Pharmacia) entsalzt. Das entsalzte Material
wurde in 5 Aliquots zu je 1 ml auf eine Mono Q-Anionen
austauschersäule (HR5/5; Pharmacia) geladen und mit
einem Gradienten von 0 bis 0,5 M NaCl, 20 mM
Methylpiperazin, pH 4,5, eluiert. 0,5 ml Fraktionen
wurden gesammelt und mittels eines Filterbindungs-Assays
auf Bindungsaktivität überprüft (Mischak et al.,
Virology (1988) 163, 19-25). Die aktiven Fraktionen aus
allen 5 Chromatographien wurden in einem Centricon 30
(Amicon) auf 1,5 ml eingeengt und mittels präparativer
Gelelektrophorese unter nicht reduzierenden Bedingungen
auf einem 7.5% Polyacrylamidgel (Laemmli, U. K. (1970)
Nature 227, 680-685) aufgetrennt. Das Gel wurde mit
Kupferchlorid gefärbt (Lee et al. (1987) Anal. Biochem.
166, 308-312), die dem aktiven Protein entsprechende
Bande lokalisiert und ausgeschnitten. Die Gelstücke
wurden in 0,25 M Tris-HCl, 0,25 M EDTA, pH 9,0, entfärbt
und das Protein in 50 mM N-Ethylmorpholinacetat, pH 8,5,
elektrophoretisch eluiert. Ein Aliquot wurde mittels des
Filterbindungs-Assays wiederum auf Aktivität überprüft.
Das Protein wurde dann unter reduzierenden Bedingungen
gelelektrophoretisch aufgetrennt, eluiert und
lyophilisiert.
Das gereinigte und lyophilisierte Protein (Beispiel 4)
wurde in 30 µl 6 M Guanidin-HCl, 0,4 M Ammonium
hydrogencarbonat, pH 7,6, aufgenommen und mit 3 µl 45
mM Dithiothreitol versetzt und 15 min bei 56°C
inkubiert. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurden 3
µl 100 mM Jodacetamid zugegeben und weitere 15 min bei
Raumtemperatur inkubiert. Danach wurden 84 µl Wasser
und 80 µl 0,1 M Ammoniumhydrogencarbonat, pH 7,6,
zugegeben, die Proteinlösung mit 800 ng Trypsin (in 5
µl) unter den Bedingungen des Herstellers (Promega)
versetzt und bei 37°C 18 h inkubiert. Die Lösung wurde
mit 1/10 Volumen an 10% Trifluoressigsäure (TFA)
angesäuert, 5 min zentrifugiert und die Peptide auf
einer C-18 "reversed-phase"-Säule (Baker), die mit einer
0,06% wäßrigen TFA-Lösung äquilibriert worden war, mit
einem Gradienten bis 80% Acetonitril, 20% Wasser,
0,052% TFA eluiert (Fig. 8).
Die Fraktionen 20 und 33 wurden direkt mit Hilfe eines
Gasphasensequenators sequenziert, während die
Fraktionen 23 bis 27 sowie Fraktion 29 und 38 unter den
in den Abbildungen spezifizierten Bedingungen
rechromatographiert wurden (C18 "reversed-phase"-Säule,
Merck; Fig. 9, 10 und 11). Die in den Abbildungen mit
"A", "D" und "F" bezeichneten Peptide bzw. die
Fraktionen 33 und 20 wurden zur Sequenzierung im
Gasphasensequenator ausgewählt. Das Ergebnis ist in Fig.
12 zusammengefaßt. Die erhaltenen Sequenzen wurden mit
den in der "SwissProt"- Datenbank vorhandenen
Proteinsequenzen verglichen. Der Vergleich ergab eine
völlige Übereinstimmung mit entsprechenden
Peptidsequenzen des humanen LDL-Rezeptors (Fig. 13). Die
Sequenzierung der Fraktion 33 lieferte pro Abbauschritt
zwei Aminosäuren. Unter Zugrundelegung der LDL-Sequenz
und dem Verhältnis der in jedem Abbauschritt vorhandenen
Aminosäuremengen von etwa 40% zu 60% konnte die
Fraktion 33 als Gemisch zweier Peptide identifiziert
werden. Auch die Sequenzen dieser beiden Peptide
entsprechen Sequenzen des humanen LDL-Rezeptors. Fig. 1
zeigt die Gesamtsequenz des humanen LDL-Rezeptors
(Yamamoto et al. (1984) Cell 31, 27-38), wobei die
Positionen der identifizierten Peptide angegeben sind.
Zwei Aliquots des bis zur Jacalinagarose-Chromatographie
gereinigten Proteins (siehe Beispiel 1, jeweils
entsprechend einer Ausgangsmenge Zellüberstands von etwa
50 ml) wurden auf ein 7.5% SDS Polyacrylamidgel
(Laemmli, U. K. 1970, Nature 227, 680-685) unter
nicht-reduzierenden Bedingungen aufgetrennt und auf eine
Immobilonmembran (Millipore) elektrophoretisch
übertragen (Mischak et al., 1988, loc. cit., Hofer et
al., 1992, loc. cit.). Eine Spur wurde in Abwesenheit
(Fig. 14, Spur A) oder in Gegenwart (Spur B) von 0.1
mg/ml Jacalin (Vector Labs) mit radioaktiv markiertem
Rhinovirus (Mischak et al., 1988, loc. cit) inkubiert,
gewaschen, getrocknet und auf Röntgenfilm exponiert
(Hofer et al., 1992, loc.cit.). Wie in Fig. 14 gezeigt,
wird die Bindung des Virus an den LDL-Rezeptor unter den
angegebenen Bedingungen vollständig inhibiert.
Das Plasmid pTZ1, welches die gesamte kodierende Sequenz
des humanen LDL-Rezeptors aus dem Plasmid pLDLR2 enthält
(Yamamoto et al., loc. cit.) wurde mit bekannten Methoden
(Sambrook et al., loc. cit.) in kompetente E. coli 5K
eingebracht und amplifiziert. Nach Extraktion und
Reinigung der Plasmid DNA wurde diese mit dem
Restriktionsenzym Hind 111 verdaut und die Fragmente in
einem 0,8% Agarosegel aufgetrennt. Nach Elution des für
den LDL-Rezeptor kodierenden Fragmentes wurde dieses mit
Ethanol gefällt, in TE-Puffer aufgenommen und mit
Klenow-Fragment unter Verwendung von dATP und dGTP
partiell aufgefüllt.
Der eukaryotische Expressionsvektor pSVL (Pharmacia)
wurde in E. coli 5K vermehrt, gereinigt und mit XbaI
geschnitten. Nach partiellem Auffüllen mit dCTP und
dTTP, Phenol-Chloroform Extraktion und Ethanolfällung
wurde das Plasmid mit alkalischer Phosphatase
dephosphoryliert.
Durch partielles Auffüllen sowohl der Vektor- als auch
der LDL-Rezeptor-DNA wurden die Restriktionsschnitt
stellen kompatibel gemacht und LDL-Rezeptor kodierende
und Vektor-DNA wurden unter Verwendung von T4-Ligase
ligiert. Die Transformation kompetenter E. coli
Bakterien erfolgte wie beschrieben. Mehrere Kolonien
wurden durch Restriktionsverdau mit XhoI auf
Orientierung des Inserts bezüglich des SV40 "late
promotors" untersucht. Jeweils eine Kolonie mit
positiver (sense, pSVL-LDLR+) und negativer (antisense,
pSVL-LDLR-) Orientierung des Inserts wurden angezüchtet
und Plasmide in größerer Menge gewonnen.
Die Transfektion von COS-7 Zellen (ATCC CRL 1651) wurde
mittels Lipofektion (Lipofektin-Reagens, BRL) in 9 cm
Petrischalen nach Angaben des Herstellers durchgeführt.
Nach Transfektion wurden die Zellen in 6-well Schalen
ausgesät und weitere 24 Stunden in RPMI/10% HiFCS und
12 µg/ml Cholesterin sowie 2 µg/ml
25-Hydroxycholesterin kultiviert. Die Zellen wurden mit
PBS/2% BSA gewaschen und danach 1 Stunde bei 34°C mit
ca. 10 000 cpm/well [35S]-markiertem HRV2 in PBS/2%
BSA inkubiert. Nach mehrmaligem Waschen wurden die
Zellen in PBS/2% SDS lysiert und die Menge an
gebundenem [35S]-HRV2 durch Auszählen in einem Liquid
Szintillation Counter bestimmt. Der Zusatz von foetalem
Kälberserum, Cholesterin sowie 25-Hydroxycholesterin
bewirkt eine Unterdrückung der endogenen LDL-Rezeptoren
(Davis et al., 1987, Nature 326, 760), so daß im
anschließenden Bindungstest ausschließlich die durch
Transfektion exprimierten LDL-Rezeptoren detektiert
werden. Wie Fig. 15 zeigt, ist die Menge an gebundenem
HRV2 im Vergleich zu untransfizierten Kontrollzellen
doppelt so hoch, wenn die Zellen mit dem sense-Konstrukt
pSVL-LDLR+ transfiziert wurden. Transfektion mit
pSVL-LDLR- zeigt keinen Unterschied der Bindung im
Vergleich zu Kontrollzellen.
Unterschiedliche Rezeptorbindungsstellen der Rhinoviren
der "kleinen" und der "großen Rhinovirus-Rezeptorgruppe"
sollten sich ebenfalls in der für die Wechselwirkung mit
dem entsprechenden Rezeptor verantwortlichen
"Canyon-Struktur" der viralen Kapside widerspiegeln. Als
Canyon wird eine Vertiefung um die 5-zählige
Symmetrieachse des viralen Kapsids mit einer Ausdehnung
von ungefähr 30 A bezeichnet. Eine Hypothese zu der
Canyon-Struktur besagt, daß die Aminosäureseitengruppen
in dieser Region unzugänglich für Immunglobine und damit
keinem immunologischen Druck ausgesetzt sind (Rossmann
et al. (1985) Nature 317, 145-154). Die verschiedenen
rhinoviralen Serotypen einer Rezeptorgruppe könnten auf
diese Weise Strukturen, die für die Wechselwirkung mit
dem entsprechenden Rezeptor wichtig sind, konservieren
und gleichzeitig eine breite serotypische Diversität
entwickeln (Rossmann (1989) Viral Immunology 2,
143-161). Weiterhin beinhaltet die Hypothese, daß
Differenzen in der Canyon-Struktur zwischen "großer" und
"kleiner Rhinovirus- Rezeptorgruppe" für die Verwendung
von zwei unterschiedlichen Rezeptoren verantwortlich
sind. Dies würde einen Satz von Aminosäureresten
beinhalten, der in bestimmten Positionen der Rhinoviren
der "großen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" und einen zweiten
Satz, der in bestimmten Positionen der Rhinoviren der
"kleinen Rhinoviren-Rezeptorgruppe" konserviert ist.
Fig. 16 zeigt einen Sequenzvergleich zur Ermittlung der
Positionen im oder am Rand des Canyons, die bei den
Rhinoviren der kleinen Gruppe im Gegensatz zu den
Rhinoviren der großen Gruppe konserviert sind. Sie
umfassen die basischen Reste an Position 1081
(HRV2-Nummerierung: Blaas et al. (1987) Proteins 2,
263-272) und 3182, Ile oder Leu an Position 3229 und die
Sequenz Thr-Glu-Lys (TEK an Position 1222-1224).
Folgende HRV2-Mutanten wurden konstruiert: an Position
1081 (1081K:E) und an 1222-1224 (Ersatz von TEK durch
die entsprechende Sequenz abgeleitet aus HRV14, HRV39,
HRV89) in dem VP1-Protein sowie die Mutanten 3182R:T und
3229L:T in VP3. Eine weitere Mutante (1148P:G) wurde in
Analogie zu HRVI4 (1155P:G) konstruiert (Colonno et al.
(1988) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 85, 5449-5453).
Die Präparation der für die Mutagene benötigten cDNA,
die in vitro Herstellung entsprechender infektiöser RNA
sowie die Transfection entsprechender Zellen sind
beschrieben (Duechler et al. (1989) Virology 168,
159-161; Maniatis et al. (1982) "Molecular Cloning: A
laboratory manual". Cold Spring Harbour Laboratory, Cold
Spring Harbour, New York; Taylor et al. (1989) Nucl.
Acids. Res. 13, 8764-8785; Ho et al. (1989) Gene 77,
51-59 und Herlitze & Koenen (1990) Gene 91, 143-147.
Die Transfektion mit RNAs, die dem Wildtyp-HRV2 und den
Mutanten HRV21148P:G und HRV23182R:T entsprachen, in
Hela-Zellen ergaben Ausbeuten von ca. 300 Pfu/ml.
Plaque-Größe und Morphologie des Wildtyps und der beiden
Mutanten waren identisch. Fig. 17 zeigt außerdem, daß
kein signifikanter Unterschied im Bindungsverhalten
dieser Viren an Hela-Zellen auftrat (HRV2wt (⚫),
HRV21148P:G (▲) und HRV23182R:T (); Neubauer et
al. (1987) Virology 158, 255-258). Keine lebensfähigen
Mutanten wurden von den 1081K:E, 3229L:T oder der
Mutante mit dem ausgetauschten TEK-Motiv an Position
1222 erhalten.
Um zu zeigen, ob die Mutanten an den Rezeptor der
kleinen Rhinovirusgruppe binden können, wurden
Kompetitionsexperimente durchgeführt (Fig. 18). Sobald
steigende Mengen von unmarkiertem HRV2 (⚫) bei der
Inkubation von HeLa-Zellen anwesend waren, wurde die
Bindung von [35S]-markiertem Virusmaterial der
Mutanten reduziert. Zugabe von HRV14 (∎) hatte keine
Auswirkung auf die Bindung. Offensichtlich ändert sich
die Affinität der Virusmutanten der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" nicht. Diese Daten zeigen,
das Pro 148 von VP1 (äquivalent zu Pro 155 in HRV14)
nicht an der Interaktion von HRV2 mit seinem Rezeptor
beteiligt ist. - Im Gegensatz zu HRV14, was auf eine
wichtige Funktion dieser Aminosäure bei der
Wechselwirkung von HRV14 mit ICAM-1 hinweist (Colonno et
al. (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85, 5449-5453).
Keine konservierte Oligopeptidsequenz entsprechend dem
TEK-Element konnte in Rhinoviren der großen Gruppe
detektiert werden.
Die Mutanten HRV21081K:E, HRV23229L:T und die
TEK-Mutante waren nicht lebensfähig. Die Analyse der
dreidimensionalen HRV1A Struktur - die nahe verwandt mit
der von HRV2 ist - lieferte keine Anzeichen für
sterische oder elektrostatische Störungen durch die
ausgetauschten Aminosäureseitengruppen. Außerdem liegen
alle Seitengruppen an der Oberfläche und sind nur für
das Lösungsmittel zugänglich. Deshalb ist es durchaus
möglich, daß sie an der Wechselwirkung mit dem Rezeptor
der kleinen Gruppe beteiligt sind und daß ihre
Veränderung zu einem Verlust des Bindevermögens und der
Infektionsfähigkeit führt.
Die Veränderung von Pro1148 zu Gly in HRV2 war ohne
Wirkung auf die Fähigkeit des Virus, an seinen Rezeptor
zu binden. Bei HRV14 führt ein entsprechender Austausch
zu einer beträchtlich festeren Bindung an den Rezeptor.
Pro1155 bildet eine Art Sockel am Fuß des Canyons und
scheint den Rezeptor daran zu hindern, weiter in das
virale Kapsid einzudringen. Der Anstieg der
Bindungsaffinität durch Ersatz von Pro durch Gly kann
deshalb als Reduktion der sterischen Hinderung
interpretiert werden. Da ein solcher Effekt bei HRV2
nicht beobachtet wurde, ist es wahrscheinlich, daß die
Virus/Rezeptorwechselwirkung bei Rhinoviren der
kleinen Gruppe an einer anderen Stelle stattfindet als
die, die von den Rhinoviren der großen Gruppe benutzt
wird.
Claims (44)
1. Polypeptid, dadurch gekennzeichnet, daß es ein
funktionelles Derivat eines Rezeptors für
Rhinoviren der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe"
ist.
2. Polypeptid gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es ein lösliches Derivat ist.
3. Polypeptid gemäß Anspruch 1-2, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich um die lösliche
extrazelluläre Form eines Rezeptorproteins handelt.
4. Polypeptid gemäß Anspruch 1-2, dadurch
gekennzeichnet, daß es durch enzymatische,
bevorzugt proteolytische Behandlung eines nativen
Rezeptormoleküls erhalten wird.
5. Polypeptid gemäß Anspruch 1-2, dadurch
gekennzeichnet, daß es durch chemische, bevorzugt
reduktive Behandlung eines nativen Rezeptormoleküls
erhalten wird.
6. Polypeptid gemäß Anspruch 1-5, dadurch
gekennzeichnet, daß es aus der LDL-Rezeptorfamilie
abgeleitet ist.
7. Polypeptid gemäß Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß es aus der Aminosäuresequenz
des LDL-Rezeptors, des α2MR/LRP oder des gp330
abgeleitet ist.
8. Polypeptid gemäß Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß es aus der Aminosäuresequenz
des humanen LDL-Rezeptors gemäß Fig. 1 oder aus der
des α2MR/LRP gemäß Fig. 2 oder aus der des
gp330 gemäß Fig. 3 abgeleitet ist.
9. Polypeptid gemäß Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es die Domäne 1 und 2 des
LDL-Rezeptors gemäß Fig. 4 umfaßt.
10. Polypeptid gemäß Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es die Domäne 1 gemäß Fig. 4
des LDL-Rezeptors umfaßt.
11. Polypeptid gemäß Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es die Aminosäuren 1-322
umfaßt.
12. Polypeptid gemäß Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es im wesentlichen aus Domäne
1 und 2 LDL-Rezeptors besteht, von eukaryotischen
Zellen freigesetzt wird und ein Molekulargewicht
von ca. 84 kDa aufweist.
13. Polypeptid gemäß einem der Ansprüche 1-12, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Dimer, Trimer, Tetramer
oder Multimer vorliegt.
14. DNA, codierend für ein Polypeptid nach einem der
Ansprüche 1-13.
15. DNA gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
es in einen Vektor eingefügt ist.
16. DNA gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die DNA nach einem der vorhergehenden Ansprüche in
einen Vektor in funktioneller Verbindung mit einer
Expressionskontrollsequenz verknüpft ist und in
Mikroorganismen und/oder Säugetierzellen
replizierbar ist.
17. Wirtsorganismus, dadurch gekennzeichnet, daß er mit
einer DNA nach einem der Ansprüche 15 oder 16
transformiert ist.
18. Wirtsorganismus gemäß Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß er ein Prokaryont, bevorzugt E.
coli, oder ein Eukaryont, bevorzugt Hefe, eine
Säugetierzellinie oder eine Insektenzellinie ist.
19. Verfahren zur Herstellung einer DNA gemäß einem der
Ansprüche 14 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
man in eine mit Hilfe von Restriktionsendonukleasen
geschnittene Vektor-DNA eine mit entsprechenden
Enden versehene DNA einfügt, die für ein
funktionelles Derivat des Rezeptors der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" gemäß Anspruch 15
kodiert.
20. Verfahren zur Herstellung eines DNA-Moleküls gemäß
Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß man in
eine mit Restriktionsendonukleasen geschnittene
Vektor-DNA, die Expressionskontrollsequenzen
enthält, eine mit entsprechenden Enden versehene
DNA, die für ein funktionelles Derivat des
Rezeptors der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe"
gemäß Anspruch 15 kodiert, so einfügt, daß die
Expressionskontrollsequenzen die Expression der
eingefügten DNA reguliert.
21. Verfahren zur Herstellung eines funktionellen
Derivates eines Rezeptors der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe", dadurch gekennzeichnet,
daß das Polypeptid durch enzymatische, bevorzugt
proteolytische, oder chemische, bevorzugt reduktive
Behandlung aus dem nativem Rezeptormolekülen
genommen wird.
22. Verfahren-zur Herstellung eines funktionellen
Derivates eines Rezeptors der "kleinen Rhinoviren-
Rezeptorgruppe", dadurch gekennzeichnet, daß es
durch Expression einer DNA gemäß einem der
Ansprüche 14-16 erhalten wird.
23. Hybrid-Zellinie, dadurch gekennzeichnet, daß sie
monoklonale Antikörper gegen eines der Polypeptide
nach einem der Ansprüche 1 bis 13 sezerniert.
24. Monoklonale Antikörper, dadurch gekennzeichnet, daß
sie spezifisch die Wirkung der Polypeptide nach
einem der Ansprüche 1 bis 13 neutralisieren oder
spezifisch an eines der besagten Polypeptide binden.
25. Verwendung der monoklonalen Antikörper nach
Anspruch 24 zur qualitativen und/oder quantitativen
Bestimmung eines der Polypeptide nach einem der
Ansprüche 1 bis 13.
26. Verwendung der monoklonalen Antikörper nach
Anspruch 24 zur Reinigung eines der Polypeptide
nach einem der Ansprüche 1 bis 14.
27. Test Kit zur Bestimmung von Polypeptiden nach einem
der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
er monoklonale Antikörper nach Anspruch 24 enthält.
28. Verfahren zur Herstellung von monoklonalen
Antikörpern nach Anspruch 24, dadurch
gekennzeichnet, daß Wirtstiere mit einem der
Polypeptide nach einem der Ansprüche 1 bis 14
immunisiert, B-Lymphozyten dieser Wirtstiere mit
Myelomzellen fusioniert, die die monoklonalen
Antikörper ausscheidenden Hybrid-Zellinien
subkloniert und kultiviert.
29. Pharmazeutisch tolerierbare Salze der Polypeptide
nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
30. Pharmazeutisch tolerierbare Addukte und kovalente
Verbindungen zwischen den Polypeptiden nach einem
der Ansprüche 1 bis 13 mit einem inerten Träger,
zur therapeutischen oder prophylaktischen
Behandlung des menschlichen Körpers.
31. Pharmazeutisch tolerierbare Addukte oder kovalente
Verbindungen zwischen den Polypeptiden nach einem
der Ansprüche 1 bis 13 mit Polyethylenglykol, zur
therapeutischen oder prophylaktischen Behandlung
des menschlichen Körpers.
32. Verwendung der Polypeptide nach einem der Ansprüche
1 bis 13 sowie der nativen Rezeptormoleküle der LDL
Rezeptorfamilie zur therapeutischen oder
prophylaktischen Behandlung des menschlichen
Körpers.
33. Verwendung der Polypeptide nach einem der Ansprüche
1 bis 13 sowie der nativen Rezeptormoleküle der LDL
Rezeptorfamilie zur Herstellung pharmazeutischer
Präparate.
34. Verwendung der Polypeptide nach einem der Ansprüche
1 bis 13 sowie der nativen Rezeptormoleküle der LDL
Rezeptorfamilie als kompetitiv wirkende Substanzen
zur Inhibierung der Bindung von Viren, insbesondere
von Rhinoviren und/oder physiologischer Liganden
von Rezeptoren der LDL-Rezeptorfamilie.
35. Verwendung der Polypeptide nach einem der Ansprüche
1 bis 13 sowie der nativen Rezeptormoleküle der LDL
Rezeptorfamilie als antivirales, insbesondere
antirhinovirales Mittel.
36. Verwendung von Rhinovirusmaterial der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" zur Inhibition der
Bindung physiologischer LDL-Liganden.
37. Verwendung von Rhinovirusmaterial gemäß Anspruch
36, dadurch gekennzeichnet, daß es aus den
Kapsidproteinen von Rhinoviren der "kleinen
Rhinovirus-Rezeptorgruppe" abgeleitet ist.
38. Mittel zur therapeutischen Behandlung, dadurch
gekennzeichnet, daß es neben pharmazeutisch inerten
Trägerstoffen eine wirksame Menge eines Polypeptids
nach einem der Ansprüche 1 bis 13 oder sowie der
nativen Rezeptormoleküle der LDL Rezeptorfamilie
enthält.
39. Verfahren zur Herstellung von Substanzen, die die
Bindung von Liganden an "Rezeptoren der
LDL-Rezeptorfamilie" inhibieren, dadurch
gekennzeichnet, daß
a. der Rezeptor in Gegenwart einer potentiellen Inhibitorsubstanz mit
b. markiertem Rhinovirusmaterial der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" inkubiert und
c. das Ausmaß der Bindung bestimmt wird.
a. der Rezeptor in Gegenwart einer potentiellen Inhibitorsubstanz mit
b. markiertem Rhinovirusmaterial der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" inkubiert und
c. das Ausmaß der Bindung bestimmt wird.
40. Verfahren gemäß Anspruch 39, dadurch
gekennzeichnet, daß als Rhinovirusmaterial
Rhinoviren, Rhinovirushüllmaterial oder
Rhinoviruskapsidpeptide mit Bindungsaktivität zu
einem Rezeptor der LDL-Rezeptorfamilie verwendet
wird.
41. Verfahren gemäß Anspruch 40, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rhinovirusmaterial vom
humanen Rhinovirus Serotyp 2 (HRV2) abgeleitet ist.
42. Verfahren gemäß Anspruch 39, dadurch
gekennzeichnet, daß die lösliche Form eines
Rezeptors aus Kulturüberständen eukaryontischer
Zellen oder ein aus Membranen eukaryontischer
Zellen isolierte Rezeptor aus der LDL-Rezeptor
familie verwendet wird.
43. Verfahren zur Bestimmung von Rezeptoren aus der
LDL-Rezeptorfamilie, dadurch gekennzeichnet, daß
a. eine Substanz, abgeleitet von Virusmaterial aus der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" mit Bindungsaktivität zum Rezeptor markiert wird,
b. mit der entsprechenden Probe inkubiert und
c. das Ausmaß der Bindung des markierten Virusmaterials detektiert wird.
a. eine Substanz, abgeleitet von Virusmaterial aus der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" mit Bindungsaktivität zum Rezeptor markiert wird,
b. mit der entsprechenden Probe inkubiert und
c. das Ausmaß der Bindung des markierten Virusmaterials detektiert wird.
44. Verfahren zur Zuführung einer therapeutisch
wirksamen Substanz in eine tragende Zelle, dadurch
gekennzeichnet, daß
a. Virusmaterial der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" mit Bindungsaktivität zum LDL-Rezeptor mit der therapeutischen Substanz gekoppelt wird und
b. das besagte Material zu dem entsprechenden Zellmaterial gegeben, an den Rezeptor gebunden und so die therapeutisch wirksame Substanz in die Zelle eingeführt wird.
a. Virusmaterial der "kleinen Rhinovirus-Rezeptorgruppe" mit Bindungsaktivität zum LDL-Rezeptor mit der therapeutischen Substanz gekoppelt wird und
b. das besagte Material zu dem entsprechenden Zellmaterial gegeben, an den Rezeptor gebunden und so die therapeutisch wirksame Substanz in die Zelle eingeführt wird.
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