DE4303026C2 - Trokar für minimal invasive Chirurgie - Google Patents

Description

Die Erfindung geht aus von dem Trokar für minimal invasive Chirurgie gemäß der deutschen Patentanmeldung P 42 10 984.1-35.

Derartige Trokare finden ihre Anwendung vorzugsweise bei endos­ kopischen Operationen u. a. in Gelenk- und Bauchhöhlen und die­ nen der Einführung von Endoskopen oder Instrumenten. Die Trokarhülsen werden mit Hilfe eines scharfen Trokardornes in eine Gelenk- oder Bauchhöhle eingeführt, wobei ein Klappen­ ventil oder ein elastisches Lippenventil durch den eingeführten Dorn geöffnet wird. Diese Ventile schließen sich beim Zurück­ ziehen des Dornes.

Andere Trokare sind mit einem Kolbenventil ausgestattet. Hier besteht der schwere Nachteil darin, daß das Ventil verkleben und festsitzen kann. Außerdem kommen nur Instrumente mit dem entsprechenden Durchmesser des Kolbenventils zur Anwendung.

Ein anderer Trokar (DE 39 23 243 A1) ist mit einer von außen manuell zu betätigenden Klappe, die über den Quer­ schnitt des Trokarinnendurchmessers zu öffnen ist, ausge­ stattet, wodurch das Verhaken eines Instrumentes mit einem Gewebestück in der Ventilklappe verhindert wird. Der Nach­ teil besteht nun darin, daß nur die Ventilklappe über den Trokarquerschnitt zu öffnen ist, nicht aber der ebenfalls aus Metall bestehende Ventileingang. Daher kommen auch hier nur Instrumente mit dem entsprechenden Ventildurchmesser zur Anwendung.

Ein bekanntes Endoskop ist mit einem selbstschließenden, flexiblen Lippenventil (DE-AS 12 26 241) ausgestattet. Dieses Ventil ist durch seine ausgesprochen hohe Flexibilität sehr dicht­ schließend gegenüber eingeführten Instrumenten. Der Nach­ teil besteht nun darin, daß dieses Ventil sich nur passiv durch das Vorschieben eines Instrumentes öffnen läßt. Das Öffnen über den Querschnitt hinaus ist ebenfalls nur be­ grenzt möglich. Ein über diesen Querschnitt hinaus geöff­ netes Instrument mit Gewebeteilen würde beim Zurückziehen das Ventil beschädigen.

Bei einem anderen elastischen Ventil (US 4 240 411) lie­ gen die Ventillippen im geschlossenen Zustand gebogen übereinander. Bei einer weiteren Ausführung dieser Art ist dem Ventil eine elastische Klappe vorgelagert, die zusätz­ lichen Druck auf die geschlossenen Lippen des Ventils aus­ übt. Ebenfalls kann eine Klappe aus starrem Material, die über Federdruck die Ventillippen aneinanderpreßt, zur An­ wendung kommen. Bei einer weiteren Ausgestaltung läßt sich diese Klappe mit Hilfe eines außen am Ventilkopf angebrach­ ten Hebels öffnen. Der Nachteil besteht nun darin, daß sich die Lippenventile nicht aktiv über den Querschnitt hinaus öffnen lassen.

Die Erfindung gemäß dem Hauptpatent DE 42 10 984 C2 ermöglicht beim Zurückziehen eines Instrumentes mit einem größeren Ge­ webeteil das Öffnen eines Lippenventils und gestattet die Verwendung von Instrumenten mit unterschiedlichen Durchmes­ sern.

Der Zusatzerfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den aus der Hauptanmeldung bekannten Trokar so weiter zu bilden, daß eine zuverlässige Abdichtung gegen den Schaft eines eingeführten Instrumentes gewährleistet wird.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einem Trokar gemäß Anspruch 1.

Auf diese Weise wird es möglich, daß ein durch die Ventil­ lippen eingeführter Gegenstand, mit geringeren Querabmessungen als die Länge des Ventilschlitzes, auch bei niedrigen Gas- oder Flüssigkeitsdrücken rundum exakt abgedichtet wird. Durch trichterförmige Aufweitung, des maximal geöffneten Lippenventils, können größere Gewebeteile leichter durch das Ventil zurückgezogen werden. Des weiteren besteht die Möglich­ keit, das Lippenventil mit seinen Öffnungsflügeln, auf ein­ fachste Weise, aus dem Trokarkopf zu entnehmen.

In den Fig. 1 bis 7 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar­ gestellt, das im folgenden näher erläutert wird.

Fig. 1 zeigt die Vorderansicht eines erfindungsgemäßen Lippenventils.

Fig. 2 zeigt einen Halbschnitt der Fig. 1 gemäß der Linie A-B.

Fig. 3 zeigt die Draufsicht der Fig. 1.

Fig. 4 zeigt einen Halbschnitt durch eine Ventilpatrone gemäß der Linie C-D aus Fig. 5.

Fig. 5 zeigt einen Halbschnitt der Fig. 4 gemäß der Linie E-F.

Fig. 6 zeigt die Draufsicht der Fig. 3 in Funktionsstellung.

Fig. 7 zeigt einen Halbschnitt durch einen Trokarkopf mit einer eingebrachten Ventilpatrone, wobei die gestrichelten Linien die geschlossene Ven­ tilpatrone darstellen.

Aufbau und Funktion des Lippenventils und der Ventilpatrone nach den Fig. 1 bis 7 gestalten sich folgendermaßen:

Das Lippenventil 10 wird aus einem hochelastischen Material gefertigt. Der Ventilschlitz 42 ist wellenförmig angelegt. Die Dachflächenaußenseiten 43 und die Dachflächenunterseiten 44 nehmen diese Wellenform ganzflächig in ihrem Profil auf. Die Gesamtlänge des Ventilschlitzes 42 ist durch seine Wellenform auf den Umfang des maximal geöffneten Lippenventils 10 verlän­ gert worden. Zur Basis hin ist das Ventil mit einem Flansch 46 ausgebildet. An den Dachflächenaußenseiten 43 sind in der Mitte und ventilschlitznah je ein Befestigungsknopf 47 vor­ gesehen. Zum Ventilschlitz 42 hin ist das Ventil breiter aus­ gebildet.

Dieses Lippenventil 10 wird in das aus einem Kunststoff gefer­ tigte, quaderförmige Ventilpatronengehäuse 48 eingesiegelt. Der Ventilpatroneneingang 49 entspricht in seinem Durchmesser der maximalen Öffnungsweite des Lippenventils 10. Neben dem Ventilpatronenausgang 50 befinden sich beidseitig je ein flexibler Öffnungsflügel 29. Diese Öffnungsflügel 29 sind in Längsrichtung konkav - konvex gebo­ gen und weisen in der Mitte in Höhe des Berührungspunktes auf der Ventilschlitzebene ein Langloch 51 zur Aufnahme der an den Dachflächenaußenseiten angebrachten Befestigungs­ knöpfe 47 auf. In der Breite entsprechen die Öffnungsflügel 29 dem Durchmesser des Lippenventils 10 und legen sich bei ge­ schlossenen Lippenventil 10 auf die Dachflächenaußenseiten 43.

Das Ventilpatronengehäuse 48 wird in einem gleichfalls quader­ förmigen Trokarkopf 2 eingebracht und durch den Schraubring 52 abdichtend gesichert.

Wenn durch einen derartig ausgestatteten Trokar, der in eine Körperhöhle eingebracht ist, ein dafür geeignetes Instru­ ment eingeführt wird, werden die Ventillippen auseinanderge­ drängt und die Öffnungsflügel 29 gleiten dabei weiter in das quaderförmig ausgebildete Ventilgehäuse 48 zurück. Durch Gas- oder Flüssigkeitsdruck werden die wellenförmig gestalteten Ventillippen exakt um das Instrument abdichtend angepreßt , ohne das in Richtung des Ventilschlitzes 42 neben dem Instrument noch kleine Öffnungen bestehen bleiben wie es bei geradlinig geschlitzten Lippenventilen möglich ist. Durch diese besondere Gestaltung können sich die Ventillippen je­ der Form des Querschnittes und Durchmessers eines Instru­ mentes mühelos anpassen. Beim Zurückziehen eines Instrumen­ tes mit einem Gewebeteil wird das Lippenventil 10 automatisch über den Querschnitt hinaus geöffnet sobald die konvexen Flächen der Öffnungsflügel 29 nach außen gedrückt werden. Die besonders weite Gestaltung der Ventillippen ermöglicht das mühelose Hindurchgleiten größerer Gewebeteile ohne an den Öffnungsflügeln 29 oder am Lippenventil 10 zu verha­ ken. Beim Verlassen des Ventilbereiches schließt sich das Lippenventil 10 durch Gas- oder Flüssigkeitsdruck, wobei die flexiblen Öffnungsflügel 29 automatisch in ihre Ausgangspo­ sition zurückdrängen. Die Befestigungsknöpfe 47 gleiten da­ bei durch die Langlöcher 51 in den Öffnungsflügeln 29. Nach Entfernung des Schraubringes 52 kann die Ventilpatrone 48, auf einfache Weise, aus dem Trokarkopf 2 entnommen werden.

Claims (3)

1. Trokar mit einem Trokarkopf und einem darin angeordneten selbstschließenden Ventil, das durch Einführen eines Instrumentes geöffnet wird, wobei das Ventil als in Richtung der Trokarhülse vorstehendes Lippenventil ausgebildet ist und Öffnungsflügel vorgesehen sind, die einerseits mit dem vorderen Rand der Dichtlippen des Lippenventils und andererseits mit dem patientennahen Ende des Trokarkopfes verbunden sind derart, daß beim Zurückziehen eines eingeführten Instrumentes die Dichtlippen des Lippenventils selbsttätig entsprechend den Querabmessungen eines durchgeführten Gegenstandes, wie z. B. einer Gewebeprobe, auseinandergespreizt werden, nach Patent Nr. 42 10 984, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Ventilschlitzes (42) durch eine wellenförmige Gestaltung auf den Umfang des maximal geöffneten Lippenventils (10) verlängert ist.

2. Trokar nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die schrägstehenden Dachflächenaußenseiten (43) und die Dachflächenunterseiten (44) des Lippenventils (10) von ihrer Basis bis an den Ventilschlitz (42) in Längsrichtung wellenförmig, entsprechend der wellenförmigen Gestaltung des Ventilschlitzes (42) ausgebildet sind.

3. Trokar nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungsflügel (29) und das Lippenventil (10) dichtsitzend, in eine als Einheit ausgebildete, quaderförmige Ventilpatrone (48) eingebracht ist.