DE4301880A1 - Verfahren zur Herstellung eines Werkstoffes auf der Basis einer dotierten intermetallischen Verbindung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Werkstoffes auf der Basis einer dotierten intermetallischen VerbindungInfo
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Description
Legierungen auf der Basis von dotierten intermetallischen
Verbindungen gewinnen in der Werkstofftechnologie zunehmend an
Bedeutung. Dies ist vor allem dadurch bedingt, daß sich zahl
reiche Legierungen auf der Basis einer dotierten intermetalli
schen Verbindung, insbesondere eines Aluminids, trotz einer
geringen Dichte durch hohe Festigkeit auszeichnen.
Problematisch bei solchen Legierungen ist jedoch eine für
zahlreiche Anwendungen nicht ausreichende Duktilität.
Die Erfindung nimmt dabei Bezug auf einen Stand der Technik,
wie er sich etwa aus Young-Won Kim, High-Temperature Ordered
Intermetallic Alloys IV, "Recent Advances in Gamma Titanium
Aluminide Alloys", Symposium Nov. 27-30, 1990, Boston, Mass.
USA (NRS Proc. Vol. 213, S. 777-794) ergibt.
Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, daß die für die
Anwendung als Werkstoff für temperaturbelastete Bauteile
kritischen Eigenschaften einer intermetallischen Verbindung
maßgeblich durch das Gefüge und die Korngröße bestimmt sind.
Bei einer intermetallischen Verbindung auf der Basis von
dotiertem gamina-Titanaluminid beeinflußt die durch Gefüge und
Korngröße bestimmte Werkstoffstruktur vor allem ganz erheblich
die Bruchdehnung bei Raumtemperatur und die Kriechfestigkeit
bei den hohen Temperaturen, denen aus solchen Werkstoffen
gefertigte Bauteile, wie insbesondere Gasturbinenschaufeln oder
Turbinenräder von Turboladern, ausgesetzt sind. Für feinkörnige
Duplexgefüge mit mittleren Korngrößen von ca. 20 µm ergeben
sich bei Raumtemperatur Bruchdehnungen von typischerweise bis
zu 2%. Werkstoffe mit solchen Duplexgefügen weisen jedoch ein
vergleichsweise geringes Kriechverhalten auf und sind
dementsprechend als Schaufelwerkstoff für Gasturbinen nicht
besonders geeignet. Hingegen weisen grobkörnige, aus Lamellen
mit mittleren Größen von typischerweise ca. 500 µm bestehende
Gefüge zwar nur eine sehr geringe Bruchdehnung von
typischerweise ca. 0.4% bei Raumtemperatur auf, jedoch ist das
Kriechverhalten eines Werkstoffs mit einem solchen Gefüge sehr
gut.
Bisher konnten jedoch noch keine Werkstoffe auf der Basis
dotierter intermetallischer Verbindungen mit optimalem Gefüge
hergestellt werden, welche sowohl eine für die Verwendung als
Gasturbinenschaufel ausreichende Duktilität als auch Festigkeit
aufweisen.
Beim Herstellen eines Werkstoffs auf der Basis von beispiels
weise gamma-Titanaluminid als intermetallischer Verbindung
bildet sich bei Anwendung eines Gießverfahrens ein Material
mit grobkörnigem Gefüge und mit lamellarer Struktur aus. Ein
solches Material ist zwar bei hohen Temperaturen sehr
kriechfest, weist aber bei Raumtemperatur eine sehr geringe
Duktilität auf.
Durch Schmieden und Umformen des gegossenen Materials ergibt
sich ein dynamisch rekristallisiertes, feinkörniges Duplex
gefüge mit wesentlich verbesserter Duktilität, aber auch mit
wesentlich herabgesetzten Kriecheigenschaften. Ein solches
Duplexgefüge weist zudem häufig in Zeilenform ausgebildete
Inhomogenitäten auf.
Beim Herstellen eines Werkstoffs auf der Basis des gamma-
Titanaluminids nach pulvermetallurgischen Verfahren ergibt sich
nach isostatischem Heißverdichten und Wärmebehandeln entweder
ein Material mit einem fein- oder mit einem grobkörnigen
Gefüge. Ein solches Material weist je nach Gefügeaufbau
entweder eine zu geringe Kriechfestigkeit oder eine zu geringe
Duktilität auf.
Der Erfindung, wie sie in Patentanspruch 1 definiert ist, liegt
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines
Werkstoffs auf der Basis einer dotierten intermetallischen
Verbindung anzugeben, mit dem die Eigenschaften des Werkstoffs
in einfacher Weise an vorgegebene Rahmenbedingungen angepaßt
werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich vor allem dadurch
aus, daß in äußerst einfacher Weise ein Werkstoff mit
praktisch beliebiger Gefügestruktur und daher mit gezielt
festgelegten Eigenschaften hergestellt werden kann. Das
Verfahren läßt sich mit technologisch einfachen Verfahrens
schritten, wie Pulvermischen, Heißverdichten und
Wärmebehandeln, ausführen und ist daher besonders
wirtschaftlich.
Zur Ausführung des Verfahrens werden lediglich zwei
unterschiedlich dotierte und unterschiedliche Teilchengröße
aufweisende Ausgangspulver auf der Basis einer
intermetallischen Verbindung, wie insbesondere etwa von gamma-
Titanaluminid, benötigt. Es können dann je nach Teilchengröße
und Art der beiden Pulver Werkstoffe mit nahezu beliebigen,
einen grob- und einen feinkörnigen Anteil aufweisenden
Mischgefügen und daher mit erwünschten Eigenschaften
hergestellt werden. Bei der Bildung der Ausgangspulver ist
lediglich zu beachten, daß für den grobkörnigen Gefügeanteil
grobkörniges und entsprechend für den feinkörnigen Gefügeanteil
feinkörniges Material bereitgestellt wird. Das feinkörnige
Material weist eine größere Duktilität auf als das grob
körnige. Weist daher das grobkörnige Material hohe Festigkeit
und Kriechbeständigkeit bei gleichzeitig großer Sprödigkeit
auf, so kann dann ein Werkstoff mit hoher Festigkeit und gutem
Kriechverhalten bei gleichzeitig guter Duktilität erreicht
werden, wenn das feinkörnige Pulver die Matrix des Gefüges
bildet und der Aufnahme des grobkörnigen, festigkeits
steigernden Materials dient. Durch Zumischen weiterer jeweils
unterschiedlich dotierter Pulver auf der Basis der inter
metallischen Verbindung können das Gefüge des Werkstoffes und
damit dessen Eigenschaften zusätzlich beeinflußt werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand
von Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigt:
Fig. 1 ein Diagramm, in dem die Zugfestigkeit Rm und die
0,2-Dehngrenze Rp0,2 eines aus Pulvern von Ti48Al3Cr
und Ti48Al2Cr2Nb nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Werkstoffs in Abhängigkeit
vom Anteil an Ti48Al2Cr2Nb-Pulver dargestellt ist,
und
Fig. 2 ein Diagramm, in dem die Bruchdehnung des in Fig. 1
erwähnten Werkstoffs in Abhängigkeit vom Anteil an
Ti48Al2Cr2Nb-Pulver dargestellt ist.
Im Vakuumofen wurden zwei Legierungen mit den nachfolgend
angegebenen Zusammensetzungen erschmolzen:
Legierung Ti48Al3Cr: 48 Gew% Aluminium, 3 Gew% Chrom, Rest
nicht zu vermeidende Verunreinigungen und Titan,
Legierung Ti48Al2Cr2Nb: 48 Gew% Aluminium, 2 Gew% Chrom, 2 Gew% Niob, Rest nicht zu vermeidende Verunreinigungen und Titan.
Legierung Ti48Al2Cr2Nb: 48 Gew% Aluminium, 2 Gew% Chrom, 2 Gew% Niob, Rest nicht zu vermeidende Verunreinigungen und Titan.
Die mit grobkörniger, lamellierter Struktur kristallisierte und
eine gute Festigkeit sowie ein gutes Kriechverhalten bei hohen
Temperaturen, beispielsweise 800°C, aufweisende Legierung
Ti48Al3Cr wurde zu einem Pulver mit einer mittleren
Teilchengröße von ca. 500 µm verdüst. Je nach Anforderung an
den herzustellenden Werkstoff kann die mittlere Teilchengröße
zwischen 100 und 1000 µm liegen, jedoch ist im allgemeinen eine
zwischen 200 und 500 µm liegende Teilchengröße zu bevorzugen.
Die mit feinkörniger Duplexstruktur kristallisierte und
gegenüber der Legierung Ti48Al3Cr eine vergleichsweise gute
Duktilität aufweisende Legierung Ti48Al2Cr2Nb wurde zu einem
Pulver mit einer mittleren Teilchengröße von ca. 100 µm
verdüst. Je nach Anforderung an den herzustellenden Werkstoff
kann die mittlere Teilchengröße zwischen ca. 20 und 250 µm
liegen, jedoch ist im allgemeinen eine Teilchengröße kleiner
150 µm zu bevorzugen.
Die beiden Pulver wurden während ca. 30 min intensiv
miteinander vermischt. Hierbei wurden folgende
Mischungsverhältnisse in Gewichtsprozent eingehalten:
Die gemischten Pulver sowie Pulver der Legierung Ti48Al3Cr
wurden bei einem Druck von ca. 100 bis 300 MPa, vorzugsweise
200 MPa, und bei Temperaturen von ca. 1000 bis 1150°C, vorzugs
weise 1080°C, heiß-isostatisch verdichtet. Nachfolgend wurde
das verdichtete Material einer zweistufigen Wärmebehandlung
unterzogen. In einer ersten Stufe der Wärmebehandlung wurde das
heißverdichtete Material über einen Zeitraum von 1h bis 5h,
typischerweise 2h, zunächst auf Temperaturen zwischen 1250 und
1450°C, typischerweise 1350°C, und in einer zweiten Stufe
sodann über einen Zeitraum von 2 bis 10h, typischerweise 6h,
Temperaturen zwischen 900 und 1100°C, typischerweise 1000°C,
ausgesetzt.
Aus dem resultierenden Material wurden sodann Schliffkörper für
Gefügeuntersuchungen und stabförmige Probekörper für
mechanische Werkstoffversuche hergestellt. Die Probekörper
wiesen eine etwa dem 5-fachen ihres Durchmessers entsprechende
Stablänge auf.
Aus Schliffbildern der Schliffkörper war zu ersehen, daß sich
in Abhängigkeit vom Mischverhältnis der beiden Pulver Misch
gefüge mit unterschiedlichen Anteilen an grobkörnigem
(Ti48Al3Cr) und feinkörnigem Gefüge (Ti48Al2Cr2Nb) einstellen.
Aus der Legierung Ti48Al3Cr hergestelltes Material wies
erwartungsgemäß lediglich grobkörniges Gefüge auf.
Die aus den Probekörpern ermittelten Versuchswerte sind den
Diagrammen gemäß den Fig. 1 und 2 entnehmbar.
Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß die Zugfestigkeit Rm bzw. die
0,2-Dehngrenze Rp0,2 des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Werkstoffs mit zunehmendem Anteil an feinkörnigem
Ti48Al2Cr2Nb zunächst überraschend zunehmen und erst oberhalb
eines ungefähr zwischen 10 und 15 Gewichtsprozent betragenden
Anteils des feinkörnigen Materials an den beiden Ausgangs
pulvern bzw. am Werkstoff absinken. Ersichtlich weist der nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Werkstoff mit
Sicherheit eine bessere Festigkeit auf als ein entsprechend -
aber ohne Mischen mit dem feinkörnigem Pulver (Legierung
Ti48Al2Cr2Nb) - hergestellter Werkstoff auf der Basis eines
grobkörnigen Pulvers (Legierung Ti48Al3Cr), wenn der Anteil an
grobkörnigem Pulver mindestens das 5-fache und höchstens das
100-fache des Anteils an feinkörnigem Pulver in Gewichtsprozent
beträgt. Eine besonders gute Festigkeit ergibt sich dann, wenn
der Anteil an grobkörnigem Pulver etwa das 7- bis 20-fache,
vorzugsweise das 10-fache, des Anteils an feinkörnigem Pulver
in Gewichtsprozent beträgt. Entsprechend gute Werte wurden auch
für das Kriechverhalten bei Temperaturen um 700 bis 800°C
ermittelt.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß mit steigendem Anteil an
feinkörnigem Pulver (Ti48Al2Cr2Nb) die Bruchdehnung und damit
auch die Duktilität zunimmt. Beträgt der Anteil an grobkörnigem
Pulver etwa das 10-fache des Anteils an feinkörnigem Pulver, so
weist der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Werkstoff eine mehr als doppelt so große Bruchdehnung auf wie
ein entsprechend, aber ohne Pulvermischen hergestellter Werk
stoff auf der Basis der Legierung Ti48Al3Cr.
Das grobkörnige Pulver braucht nicht notwendigerweise nur auf
die Legierung Ti48Al3Cr beschränkt zu sein. Gute Ergebnisse
sind auch mit Legierungen der folgenden Zusammensetzung in
Gewichtsprozent zu erreichen:
46-54 Aluminium,
1-4 Chrom,
Rest Titan und Verunreinigungen.
46-54 Aluminium,
1-4 Chrom,
Rest Titan und Verunreinigungen.
Das feinkörnige Pulver kann neben der Legierung Ti48Al2Cr2Nb
mit Vorteil Legierungen mit folgenden Zusammensetzung in
Gewichtsprozent aufweisen:
46-54 Aluminium,
1-4 Chrom,
1-5 Niob,
Rest Titan und Verunreinigungen.
46-54 Aluminium,
1-4 Chrom,
1-5 Niob,
Rest Titan und Verunreinigungen.
Als Dotierstoffe für das gamma-Titanaluiminid können neben Cr
und Nb auch andere Elemente, wie etwa B, C, Co, Ge, Hf, Mn, Pt,
Si, Ta, V oder W, verwendet werden. Anstelle von dotiertem
gamma-Titanaluminid kann die intermetallische Verbindung etwa
auch ein Nickel- oder ein Eisenaluminid sein.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines Werkstoffes auf der Basis
einer dotierten intermetallischen Verbindung durch
Heißverdichten von Pulver und Wärmebehandeln des
heißverdichteten Pulvers, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens zwei unterschiedlich dotierte Pulver auf der Basis
der intermetallischen Verbindung ausgewählt werden, von denen
eines überwiegend grobkörnige Teilchen und ein anderes
vergleichsweise feinkörnige Teilchen aufweist und von einem
Material mit einer geringeren Kriechfestigkeit, aber einer
höheren Duktilität als das Material des grobkörnigen Pulvers
gebildet ist, und daß die mindestens zwei Pulver vor dem
Heißverdichten in einem der Einstellung eines erwünschten
Mischgefüges dienenden Verhältnis miteinander vermischt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil an grobkörnigem Pulver mindestens das 5-fache des
Anteils an feinkörnigem Pulver in Gewichtsprozent beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil an grobkörnigem Pulver mindestens das 100-fache,
vorzugsweise das ca. 10-fache, des Anteils an feinkörnigem
Pulver in Gewichtsprozent beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die mittlere Teilchengröße des
grobkörnigen Pulvers größer 100 und kleiner 1000 µm ist und
vorzugsweise zwischen 200 bis 500 µm liegt, und daß die
mittlere Teilchengröße des feinkörnigen Pulvers kleiner 250
µm, vorzugsweise kleiner 150 µm, ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als intermetallische Verbindung gamma-
Titanaluminid verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
grobkörnige Pulver folgende Zusammensetzung in
Gewichtsprozent aufweist:
46-54 Aluminium
1-4 Chrom
Rest Titan und Verunreinigungen.
46-54 Aluminium
1-4 Chrom
Rest Titan und Verunreinigungen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das feinkörnige Pulver folgende
Zusammensetzung in Gewichtsprozent aufweist:
46-54 Aluminium
1-4 Chrom
1-5 Niob
Rest Titan und Verunreinigungen.
46-54 Aluminium
1-4 Chrom
1-5 Niob
Rest Titan und Verunreinigungen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Heißverdichten isostatisch bei
einem Druck von ca. 100 bis 300 MPa bei Temperaturen zwischen
ca. 1000 und 1150°C durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Wärmebehandeln zweistufig erfolgt,
wobei in einer erste Stufe das heißverdichtete Material über
einen Zeitraum von 1h bis 5h zunächst Temperaturen zwischen
1250 und 1450°C und in einer zweiten Stufe sodann über einen
Zeitraum von 2 bis 10h Temperaturen zwischen 900 und 1100°C
ausgesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als intermetallische Verbindung Nickel-
oder Eisenaluminid ausgewählt wird.
Priority Applications (5)
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