DE4240477C1 - Sonnenlicht-betriebener ophthalmologischer Photokoagulator - Google Patents
Sonnenlicht-betriebener ophthalmologischer PhotokoagulatorInfo
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Description
Bei der Erfindung handelt es sich um einen
Photokoagulator zur Anwendung am menschlichen Auge.
Photokoagulationen am Auge werden nach dem heutigen Stand
der Technik überwiegend mit Lasergeräten im optischen oder
nahen Infrarotbereich durchgeführt. Daneben sind Geräte
bekannt, die als Lichtquelle Xenonröhren verwenden. Diese
wurden allerdings in den letzten Jahren weitgehend durch
die Lasergeräte verdrängt. Das Licht einer Glühlampe ist
für die Photokoagulation am Auge nicht geeignet, da die
Leuchtdichte zu gering ist. Auch die Xenonröhren sind aus
diesem Grund nicht für alle Therapieformen geeignet.
Optimal fokussiertes Sonnenlicht hat jedoch eine
ausreichende Leuchtdichte. Aus diesem Grund wurden auch die
ersten Photokoagulationen am Auge Ende der vierziger Jahre
dieses Jahrhunderts mittels Sonnenlicht durchgeführt. Die
Therapie mit Sonnenlicht hat jedoch die prinzipielle
Schwierigkeit, daß die Sonne sich bewegt. Die o.g. Therapie
wurde daher zunächst mit Hilfe von aus der Astronomie
bekannten Heliostaten durchgeführt. Dabei waren zusätzlich
erhebliche Baumaßnahmen erforderlich, um den Lichtstrahl in
den Behandlungsraum zu leiten. Aus diesem Grund fand diese
Art der Behandlung keine weitere Verbreitung.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Sonnenlicht als
Quelle für die ophthalmologische Photokoagulation auf
einfache Weise verfügbar zu machen. Entsprechende Geräte
sollen bevorzugt in tropischen Entwicklungsländern
eingesetzt werden, in denen Lasergeräte aus Kostengründen
nicht verwendet werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend den kenn
zeichnenden Merkmalen des Anspruches 1
gelöst. Als "Lichtsammler" wird ein Linsen- oder Spiegel
teleskop verwendet. Mit Hilfe eines optischen Sensors wird
die Position der Sonne kontinuierlich registriert. Eine
Regelelektronik führt mittels Stellmotoren das Teleskop so
der Sonnenbewegung nach, daß die optische Achse des
Teleskops innerhalb einer vorgegebenen Toleranz auf den
Sonnenmittelpunkt zeigt. Vom Teleskop wird das parallele,
konzentrierte Sonnenlicht in ein Ende eines flexiblen
Lichtleiters eingekoppelt, der mit dem Teleskop
entsprechend verbunden ist. Über diesen Lichtleiter wird es
in den Behandlungsraum geführt. Dort wird das Licht über
eine zwischengeschaltete Bedienungseinheit in eine konven
tionelle Spaltlampe eingekoppelt. In der Bedienungseinheit
werden, entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 3, mittels Blenden, Linsen und Filtern Licht
leistung, Farbe und die am Auge gewünsche Brennfleckgröße
eingestellt. Über ein Pedal wird, entsprechend den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 2, wie bei einem
dem Stand der Technik entsprechenden Lasergerät, zwischen
einem Hilfsstrahl (mit niedriger Leistung) und dem
Therapiestrahl (hohe Leistung) hin- und hergeschaltet,
wobei die Expositionszeit des Therapiestrahls mit elektro
nischen Mitteln auf einen vorher wählbaren Wert begrenzt
wird. In einer speziellen Ausführung der Erfindung wird,
entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 4,
ein Teil des Lichtes mit Hilfe eines Strahlteilers für die
Beleuchtung der Spaltlampe abgezweigt, so daß auf eine
elektrische Glühbirne verzichtet werden kann.
Ein kardanisch aufgehängtes, um zwei Achsen schwenkbares
Teleskop wird mit Hilfe zweier elektromotorischer Antriebe
A1 und A2 durch Drehung um die beiden Aufhängungsachsen so
ausgerichtet, daß seine optische Achse auf den Sonnen
mittelpunkt zeigt. Die benötigten Antriebe können als
Elektromotoren mit nachgeschalteten Getrieben hoher Unter
setzung oder als Schrittmotoren ausgelegt sein. In die
Antriebe sind elektronische Winkelgeber W1 und W2
integriert, durch die zu jedem Zeitpunkt die Ausrichtung
des Teleskops gemessen werden kann. Der Ausrichtungsvorgang
wird von einer Regelelektronik gesteuert. Diese bezieht
ihre Information über die Sonnenposition aus zwei
Detektoren D1 und D2. Diese Detektoren sind entweder
jeweils als zweidimensionale PSD′s (positionsempfindliche
Detektoren, wie sie dem Stand der Technik entsprechen) oder
als Paare von zwei eindimensionalen, zueinander senkrecht
stehenden PSD′s ausgebildet. Die Sonne wird im Fall des
zweidimensionalen PSD mit einer sphärischen Linse oder
einer Lochblende als Punkt, im Fall des Paars eindimensio
naler PSD′s mit zwei Zylinderlinsen als zwei aufeinander
senkrecht stehende Striche auf die PSD′s abgebildet. Die
von D1 und D2 gemessenen physikalischen Größen sind Winkel
des Sonnenstandes (in jeweils zwei Dimensionen) und Hellig
keit der Sonnenstrahlung. Der ortsfest montierte Detektor
D1 hat bezüglich der Winkelmessung einen hohen dynamischen
Bereich (180 Grad pro Dimension), jedoch eine schlechte
Auflösung, der am Teleskop befestigte Detektor D2 hat einen
geringen dynamischen Bereich, jedoch eine hohe Winkelauf
lösung.
Um das Teleskop auf die Sonne auszurichten, werden zunächst
die Winkeldifferenzen zwischen den vom Detektor D1
gemessenen Winkeln des Sonnenstandes und den von den
Winkelgebern W1 und W2 gemessenen Winkeln des Teleskop
standes durch Verstellen des Teleskops mit den Antrieben A1
und A2 auf null geregelt (Grobregelung). Wenn diese
Bedingung innerhalb der Meßgenauigkeit erfüllt ist, wird
mit Hilfe des Detektors D2 eine Feinregelung durchgeführt.
Diese muß gegenüber der Grobregelung Priorität haben. Der
Beginn der Feinregelung wird dadurch erkannt, daß der
Detektor D2 ein Helligkeitssignal oberhalb einer vorge
gebenen Schwelle mißt, was genau dann der Fall ist, wenn
die Abweichung der optischen Achse des Teleskops von der
Richtung zur Sonne unterhalb einer vorgegebenen Schwelle
liegt. In einer anderen Ausführung der Erfindung wird
anstelle von zwei Detektoren D1 und D2 nur einer verwendet,
der dann allerdings sowohl einen großen Dynamikbereich als
auch eine hohe Auflösung haben muß. Beim gegenwärtigen
Stand der Technik ist diese Lösung jedoch erheblich teurer.
Das vom Teleskop eingefangene Sonnenlicht wird in einen
Lichtleiter eingespeist und über ihn in den Behandlungsraum
transportiert. Dort wird es in einer Bedienungseinheit in
gewünschter Weise aufbereitet und in eine kommerziell
verfügbare Spaltlampe eingekoppelt. Die elektrische Energie
für den Betrieb der Antriebe A1 und A2 sowie der Steuer
elektronik wird aus einem kommerziell verfügbaren Solar
panel bezogen.
Fig. 1 zeigt die optischen Komponenten und das Prinzip des
Strahlengangs. Die dort eingezeichneten Linsen sind als
Linsensysteme zu verstehen, die dem Stand der Technik
entsprechend auf maximalen Lichtfluß, nicht jedoch notwen
digerweise auf möglichst gute geometrische oder
chromatische Abbildungseigenschaften optimiert werden
müssen. Das Sonnenlicht fällt auf einen Parabolspiegel 1,
dessen optische Achse auf den Mittelpunkt der Sonne zeigt.
Die Sonne wird durch diesen Parabolspiegel und den
Sekundärspiegel 2 in die Fokalebene 3 abgebildet. Andere
Ausführungen, bei denen die Sonne durch eine Linse oder
durch einen sphärischen Spiegel primär abgebildet wird,
sind zwar auch möglich, jedoch bezüglich des Lichtflusses
ungünstiger. Der Sekundärspiegel soll vorzugsweise als
konvexer Spiegel ausgeführt sein. Seine genaue Form muß
zusammen mit der nachfolgenden Linse 4 auf maximalen Licht
fluß optimiert werden. Die Linse 4, die in Strahlrichtung
von der Fokalebene 3 um ihre eigene Brennweite entfernt
ist, erzeugt wieder (annähernd) paralleles Licht, das in
den Lichtleiter 5 eingekoppelt wird. Vorteilhafterweise ist
die Linse 4 identisch mit der Eintrittsfläche des Licht
leiters 5, da andernfalls zusätzliche Reflexionsverluste
sowie eine zu hohe thermische Belastung der Komponenten
auftreten können. Der Lichtleiter 5 wird durch eine Bohrung
6 des Parabolspiegels zur Bedienungseinheit 7 geführt. In
dieser wird der Strahl zunächst mit der Austrittslinse 8
aus dem Lichtleiter 5 und der Linse 9 aufgeweitet, um
thermische Schäden an den nachfolgenden Komponenten zu
vermeiden. Das aus der Linse 9 austretende Licht ist wieder
annähernd parallel. Ein Filter 10 filtert den kurzwelligen,
blauen und ultravioletten Anteil der Strahlung heraus. Ein
schwenkbarer oder verschiebbarer Strahlteiler 11 lenkt im
Normalzustand, d. h. wenn keine Exposition des Auges mit
hoher Lichtleistung zur Koagulation erfolgt, den größten
Teil der Strahlung um 90 Grad aus dem Hauptstrahlengang
heraus. Dieser Teil der Strahlung kann durch Blenden und
Filter abgeschwächt als Lichtquelle für die zur Therapie
benötigte Spaltlampe verwendet werden. Die genauen Details
des Strahlengangs für diese Beleuchtung hängen vom Typ der
verwendeten, kommerziell erhältlichen Spaltlampe ab. Das
vom Strahlteiler 11 durchgelassene Licht wird durch ein in
11 integriertes Filter geleitet, das den roten Anteil
herausfiltert. Das dann grün erscheinende Licht wird als
Zielmarkierung für die Therapie benötigt. Seine Intensität
am Therapieort im Auge muß gegenüber der Spaltlampen
beleuchtung so hoch sein, daß es für den Arzt gut erkennbar
ist. Mit Hilfe einer Linse 12, die eine wesentlich größere
Brennweite als 9 hat, wird ein reelles Bild der Sonnen
scheibe erzeugt. Mit einer in der Fokalebene von 12 ange
ordneten variablen Blende 13 kann die Größe der abge
bildeten Sonnenscheibe und damit der Durchmesser des
späteren Brennflecks am Auge variiert werden. Eine weitere
Linse 14 mit vorzugsweise gleicher Brennweite wie 12
erzeugt wieder annähernd paralleles Licht. Mit Hilfe einer
variablen Blende 15 kann die Lichtleistung auf den
gewünschten Wert eingestellt werden. Um diese Lichtleistung
zu messen, wird ein kleiner Teil, z. B. 1%, von einem
Strahlteiler 16 reflektiert, über eine Linse 17 fokussiert,
von einem Detektor 18 registriert und auf einem Anzeige
gerät dargestellt. Mit Hilfe von zwei weiteren Linsen 19
und 20 wird der Strahldurchmesser wieder verkleinert. Der
aus 20 austretende Strahl wird in gleicher Weise in den
Strahlengang der Spaltlampe eingekoppelt, wie dies von
kommerziell erhältlichen ophthalmologischen Lasergeräten
bekannt ist. Die Details hängen dabei vom Typ der Spalt
lampe ab. Um das Patientenauge der gewählten, hohen Inten
sität der Therapiestrahlung auszusetzen, wird der Strahl
teiler 11 durch einen elektromotorischen Antrieb aus dem
Hauptstrahlengang herausgefahren. Der Therapiestrahl nimmt
dann den gleichen Weg wie vorher der Hilfsstrahl für die
Zielmarkierung. Mit dem Herausfahren des Strahlteilers aus
dem Hauptstrahlengang muß mechanisch oder elektrisch im
Sinn einer Zwangsbedingung ein vollständiges (durch einen
Verschluß) oder teilweises (durch eine Blende oder ein
Filter) Verschließen des Beobachtungsstrahlengangs der
Spaltlampe gekoppelt sein, wie dies von konventionellen
ophthalmologischen Lasergeräten bekannt ist, damit der
behandelnde Arzt nicht durch die Therapiestrahlung
geblendet oder gar geschädigt wird.
In einer anderen Ausführung der Erfindung wird das aus der
Linse 20 austretende Licht nicht in eine Spaltlampe,
sondern in einen weiteren Lichtleiter eingekoppelt und mit
ihm im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs ins Augeninnere
geführt, so daß als Therapieform der sinngemäß gleiche
Vorgang ermöglicht wird, wie er bei Lasergeräten unter dem
Namen "Endolaser" bekannt ist.
Claims (4)
1. Photokoagulator zum Einsatz in der Ophthalmologie,
dadurch gekennzeichnet, daß ein sich automatisch auf die
Sonnenposition ausrichtendes Teleskop vorgesehen ist, und
das mit ihm einfangbare Sonnenlicht mittels eines flexiblen
Lichtleiters in die Behandlungseinheit einspeisbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schalter vorgesehen ist, mit dem zwischen einem
Hilfsstrahl mit niedrigerer Lichtleistung zum Einstellen
der gewünschen Therapieparameter und einem Therapiestrahl
mit höherer Lichtleistung hand- oder fußgesteuert hin- und
hergeschaltet werden kann.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Parameter Lichtleistung des Hilfs- und des
Therapiestrahls, Durchmesser des Brennflecks am Auge und
Expositionszeit des Therapiestrahls vorwählbar sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Strahlteiler vorgesehen ist, mit dem ein Teil des
im genannten Lichtleiter transportierten Lichtes abgezweigt
und für Beleuchtungszwecke bereitgestellt wird.
Priority Applications (3)
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1993
- 1993-11-04 AU AU65158/94A patent/AU6515894A/en not_active Abandoned
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Non-Patent Citations (1)
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Gliem, H.: Zur Fotokoagulation mit dem Argonlaser, In: Augenoptik-Berlin 105 (1988) 2 * |
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Legal Events
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |