DE4237245C2 - Kernreaktor mit einer Einrichtung zur Bergung des Kerns nach dessen störfallbedingter Schmelzung - Google Patents
Kernreaktor mit einer Einrichtung zur Bergung des Kerns nach dessen störfallbedingter SchmelzungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Leichtwasser-Kernreaktor wie
etwa einen Druckwasser-Kernreaktor, der mit einer Einrichtung ausge
rüstet ist, die dazu bestimmt ist, die aus dem Kern entstehenden festen
oder flüssigen Schmelzprodukte zu sammeln und in einem hierzu vor
gesehenen Ort einzuschließen, um sie daran zu hindern, in den Boden
einzudringen.
Eine derartige Einrichtung wird in der Technik allgemein mit den Aus
drücken "Corium-Bergungseinrichtung" oder "Aschenraum" oder in
der angelsächsischen Terminologie auch mit dem Ausdruck "core
catcher" bezeichnet.
Für ein gutes Verständnis der Erfindung wird der Fall eines Druckwas
serreaktors als Beispiel genommen. Es wird daran erinnert, daß in ei
ner solchen kerntechnischen Anlage der Kern des Reaktors im allge
meinen in einem Behälter angeordnet ist, der einen Teil eines Primär
kreislaufs bildet, in dem das mit Druck beaufschlagte Wasser zirku
liert, das mittels Pumpen in Bewegung gesetzt wird. Das einer erzwun
genen Konvektion ausgesetzte Wasser dient gleichzeitig dazu, die von
den Kernspaltungen im Kern erzeugte Energie abzuführen und die
darin enthaltenen Brennelemente zu kühlen. Die vom Wasser transpor
tierte und an die Sekundärseite von Dampfgeneratoren übertragene
Energie erzeugt dort den Dampf, der anschließend an eine mit einem
Wechselstromgenerator gekoppelte Turbine geschickt wird, um Elek
trizität zu erzeugen. Die Einstellung und die Regelung des Fluiddrucks
im Primärkreislauf werden mittels eines Druckhalters ausgeführt, der
mit einem oder mehreren Entlastungsventilen versehen ist, die automa
tisch oder manuell geöffnet oder geschlossen werden können, um gege
benenfalls den Primärdruck entsprechend den Regelungsprozeduren,
die dazu vorgesehen sind, bestimmte, gut identifizierte Störfälle zu be
herrschen, abzusenken.
Der gesamte Primärkreislauf ist in einer sogenannten Sicherheitshülle
eingeschlossen, deren Grundplatte, die "Fundament" genannt wird, aus
Beton ist. Die Hauptkomponenten wie etwa die Pumpen und die
Dampfgeneratoren sind auf verschiedene Abteile der Hülle, die abge
schirmte Räume ('casemates') genannt werden, verteilt. Der Reaktor
behälter wird ebenfalls von einem Abteil, das "Behälterschacht" ge
nannt wird, aufgenommen.
Es wird außerdem daran erinnert, daß ein schwerer Störfall, d. h. ein
Störfall, der zum Schmelzen des Kerns führt, trotz der sehr geringen
Auftrittswahrscheinlichkeit nicht vollständig ausgeschlossen werden
kann.
Ein solcher Störfall ist denkbar, wenn sämtliche den Kern kühlenden
Kreisläufe einschließlich der aus Sicherheitsgründen vorgesehenen
Kreisläufe gleichzeitig während eines langen Zeitraums ausfallen. In
diesem höchst unwahrscheinlichen Fall würde der Reaktorkern in eini
gen Stunden schmelzen. Der Schmelzvorgang entsteht zuerst in den
heißesten Punkten des Kerns. Anschließend breitet er sich aus, wobei
die bevorzugte Ausbreitungsrichtung die Richtung der Schwerkraft ist.
Die Schmelzgutmasse nimmt mit der Zeit zu, solange kein Mittel vor
gesehen ist, um die Restenergie des Kerns vollständig abzuführen. Sie
enthält im allgemeinen das Brennmaterial, die dem Einhülsen dienen
den Materialien, die Materialien der Steuerstäbe des Reaktors und in
nere Strukturen des Behälters. Der Kriechweg dieser im Inneren des
Behälters vorhandenen Schmelzgutmasse, die üblerweise "Corium" ge
nannt wird, hängt von zahlreichen Parametern und Phänomenen ab,
von denen einige wie etwa die Oxidation von Zirkonium (Zr) der Hül
sen sehr energiereich sind und andere wie etwa die Wechselwirkung
des geschmolzenen Coriums mit dem Wasser, die zu sogenannten
"Dampfexplosionen" Anlaß geben kann, sehr heftig sind. Es wird je
doch angenommen, daß die Wahrscheinlichkeit dieser letzteren Mög
lichkeit gering ist.
Im allgemeinen würde die Schmelzgutmasse den Boden des Behälters
erreichen. Die Sperrwirkung dieses letzteren gegenüber dem geschmol
zenen Corium ist sehr gering, vor allem, wenn dieses in kontinuierli
chen Strahlen herabfällt. Der Behälterboden, der im allgemeinen nicht
gekühlt wird, wird daher schnell durchstoßen, wobei entsprechend dem
Wert des Drucks, der in diesem Zeitpunkt im Behälter herrscht, das
Corium mehr oder weniger heftig in den in der Sicherheitshülle befind
lichen Behälterschacht gespritzt wird.
Das Vorhandensein eines hohen Drucks im Behälter zum Zeitpunkt
seines Bruchs könnte eine Pulverisation des geschmolzenen Coriums in
sehr feine Teilchen zur Folge haben, die einen großen Teil der Energie
sehr schnell und mit großer Wirksamkeit in die Atmosphäre des Si
cherheitsbehälters transportieren können. Die "direkte" Aufheizung
dieser Atmosphäre erhöht den Druck im Sicherheitsbehälter und könnte
dessen Bruch hervorrufen. Um dieses heftige Phänomen zu vermeiden,
ist der Einsatz eines "automatischen Druckabbausystems" mit Entla
stungsventilen vorgesehen, um vorbeugend den Druck des Primärkreis
laufs auf einen ausreichend niedrigen Wert abzusenken, damit die Ge
fahr der Pulverisation des Coriums vernachläßigbar klein ist. Dieses
System kann außer den Druckhalter-Entlastungsventilen andere Grup
pen von Ventilen enthalten, die an ausgewählten Stellen des Primär
kreislaufs angeschlossen sind, derart, daß eine ausreichende Entla
stungskapazität und eine Druckabbau-Dynamik ohne Gefahr für den
Primärkreislauf gewährleistet sind.
Nach dem Durchstoßen des Bodens des Reaktorbehälters würde die
Schmelzgutmasse auf das Betonfundament des Behälterschachts fallen.
Seine Zusammensetzung und seine physikalischen Eigenschaften hän
gen vom Kriechweg im Inneren des Behälters (gelöste oder nicht gelö
ste Materialien, die in der Corium-Schmelze transportiert werden,
Temperatur, mehr oder weniger viskoser Zustand und dergleichen),
d. h. vom Störfall-Szenario ab.
In der sehr pessimistischen Hypothese eines vollständigen Schmelzens
des Kerns und sämtlicher in seiner unmittelbaren Umgebung befindli
chen inneren Strukturen der Hülle nach ungefähr zwei Stunden seit dem
Beginn des Störfalls ist das Corium im Fall eines Reaktors mit einer
Nennleistung von 1300-1400 MWe (elektrische Leistung) folgenderma
ßen zusammengesetzt: ungefähr 75 Tonnen Stahl, 120 Tonnen UO2 und
28 Tonnen Zr; die Restenergie des Reaktors, die in den Brennmateria
loxiden gespeichert ist, beträgt ungefähr 40 MWth (thermische Lei
stung), wobei diese Leistung mit der Zeit abnimmt. Außerdem wird ein
Teil des Zirkoniums oxidiert, um Zirkonoxid ZrO2 zu ergeben, ferner
stellt der unbewegliche metallische Anteil eine große potentielle Gefahr
dar (sehr exotherme Oxidationsreaktion mit Wasserstoffproduktion). Es
sind noch weitere Materialien vorhanden, jedoch in viel geringerer
Menge: Silber-Indium-Cadmium (AIC) der Absorptionsstäbe, Inconel
(Warenzeichen) der Gitter und dergleichen.
Die Masse von mehr als 200 Tonnen des Coriums ergießt sich auf den
Boden des Behälterschachts entsprechend der Größe und des Ortes des
durch das geschmolzene Corium im Behälter erzeugten Lochs auf ver
schiedene Weisen und mit veränderlichen Geschwindigkeiten. Wenn
der Boden des Behälters von Corium-Strahlen durchstoßen wird, setzen
diese Strahlen ihren Weg zum Boden des Behälterschachts durch das
anfängliche Loch fort, wobei der Durchmesser desselben in dem Maß
zunimmt, in dem seine Ränder durch die Strahlwirkung schmelzen.
Unter bestimmten Umständen kann der Boden des Reaktorbehälters je
doch einen ausreichenden Widerstand bieten, um die Masse des ge
schmolzenen Coriums vorübergehend aufzuhalten, welche möglicher
weise das Volumen der unteren halbkugelförmigen Kuppel vollständig
füllen kann. Die interne natürliche Konvektion des geschmolzenen Co
rium-Bades, welches somit auf dem Boden des Behälters zurückgehal
ten wird, kann im heißen Teil des Bades Anlaß zu heißen Punkten ge
ben und in der Umgebung der Oberfläche des Bades zu deren Fließen
"in Umfangsrichtung" führen. Dann würde diese mit Corium gefüllte,
untere halbkugelförmige Kuppel in einem einzigen Block vom restli
chen Behälter abgetrennt.
Da im Behälterschacht im allgemeinen eine bestimmte Wassermenge
vorhanden ist, kann der Sturz des Coriums in Form von Strahlen, die
sich durch den Kontakt mit diesem Wasser teilen können, oder der
Sturz der vollständig mit dem geschmolzenen Corium gefüllten Kuppel
mehr oder weniger heftige "Dampfexplosionen" hervorrufen.
Schließlich erreicht die Schmelzgutmasse den Boden des Behälter
schachts, wo sie den Beton des Fundaments angreift und ihn zersetzt,
wobei sie eine bestimmte Menge von Aerosolen, von brennbaren Gasen
(H2, CO) oder von nicht kondensierbaren Gasen erzeugt und in die At
mosphäre von radioaktiven Produkten freigibt, die vorher im ge
schmolzenen Corium eingeschlossen waren. Diese Erzeugung von Ae
rosolen und Gasen hat die Erhöhung des Drucks in der Sicherheitshülle
zur Folge. Darüber hinaus hat der Angriff des Coriums auf den Beton
die Auflösung von Strukturen in demselben zur Folge, derart, daß das
im unteren Teil des Behälters zur Verfügung stehende Wasser direkt
oder indirekt mit dem Corium in Kontakt gelangt, so daß das Wasser
verdampft und den Hüllendruck noch weiter erhöht.
Die Wechselwirkung des Coriums mit dem Beton des Fundaments zeigt
nach einigen Tagen sehr große Gefahren hinsichtlich der Freisetzung
von radioaktiven Produkten in die Umgebung. Einerseits kann durch
den durch diese Wechselwirkung hervorgerufenen Druckanstieg die
Bruchgrenze des Sicherheitsbehälters überschritten werden. Anderer
seits ist die Fläche des Behälterschachts tatsächlicher Reaktoren ver
hältnismäßig klein (ungefähr 30 m2) und die Dicke des Coriums zu
groß, als daß dessen Energie durch Strahlung aus der Oberfläche des
Coriums und durch die Leitung durch den Beton abgeführt werden
könnte. Es wäre eine Fläche von mehr als 150 m2 erforderlich, damit
Corium mit einer Dicke von weniger als 20 cm abgekühlt würde. Da
her wird das Betonfundament trotz seiner Dicke (von ungefähr 4 m bei
tatsächlichen Druckwasserreaktoren) unweigerlich durchdrungen, so
daß das Corium bis in den Untergrund gelangt und insbesondere das
Grundwasser kontaminiert. Die Konsequenzen eines derartigen mögli
chen Vorkommnisses sind offensichtlich sehr schwerwiegend.
Wenn die Gefahren der Freisetzung von radioaktiven Substanzen in die
Umgebung bei einem schweren Störfall nach einem Schmelzen des Re
aktorkerns in Betracht gezogen werden, ist es notwendig, Mittel zu
schaffen, um diese Konsequenzen einzuschränken, insbesondere ein
Mittel, um das Corium einzuschließen und abzukühlen, bevor es den
Beton des Fundaments angreift und in den Untergrund vordringt, indem
sich dieses Mittel der Kontamination des Untergrundes und der Freiset
zung radioaktiver Produkte in die Umgebung auf dem offenen Weg des
Durchgangs durch das Fundament entgegensetzt.
Die bisher vorgeschlagenen verschiedenen Einrichtungen sind entspre
chend der Erkenntnis der Phänomenologie von früheren schweren und
folglich weniger umfassenden Störfällen als der oben dargelegte ent
wickelt worden, was ihre Wirksamkeit in bestimmten Situationen, die
zum Zeitpunkt ihrer Konzeption nicht berücksichtigt worden sind, in
Frage stellt. Beispielsweise können die Möglichkeiten eines Ausstoßes
des Coriums mit Druck oder in energiereichen Strahlen, eines heftigen
Herabstürzens nahezu der gesamten Masse des Coriums infolge der
durch Kriechen bewirkten Abtrennung des halbkugelförmigen Bodens
des Behälters, von Dampfexplosionen, kurzum von sämtlichen heftigen
Phänomenen, die die Bergungseinrichtungen zerstören können, erwähnt
werden, wobei die Bergungseinrichtungen bisher nicht so bemessen
worden sind, daß sie derartigen Beanspruchungen widerstehen.
Bei bestimmten Bergungseinrichtungen wird davon ausgegangen, daß
sich das Corium von selbst am Boden des Behälterschachts einfindet,
ohne daß es gesammelt werden müßte, um es an eine Stelle zu leiten,
an der dessen Einschließung und dessen Abkühlung gewährleistet sind.
Andere Einrichtungen zwingen dem geschmolzenen Corium sehr lange Wege durch
Rohranordnungen auf, in denen schmelzbare Stopfen angeordnet sind, die eine program
mierte Füllung der Rohre erlauben. Die "Programmierung" dieser Schmelzsicherungen
bleibt jedoch aufgrund von Unsicherheiten hinsichtlich der Strömungsszenarien des Cori
ums und seiner physikalischen Eigenschaften zufällig.
Andere Einrichtungen verwenden abbrennbare, endothermische Materialien (oder eine
Opferschicht), mit dem Ziel, thermische Stöße zu dämpfen, ohne eventuelle Konsequen
zen der Wechselwirkung des Coriums mit der Opferschicht zu berücksichtigen.
Schließlich verwenden bestimmte Einrichtungen große ebene Flächen, um das Corium zu
verteilen und es besser abzukühlen. Die Homogenität der Verteilung sowie diejenige der
Abkühlung, die für den Einschluss des Coriums unbedingt erforderlich sind, scheinen für
noch so große Flächen nicht gewährleistet.
WO 85/00 921 zeigt einen Aschenraum für einen Nuklearreaktor, wobei dieser Aschenraum
den Austritt von Strahlung bei einem Reaktorunfall mit Kernschmelze verhindern kann. Der
Aschenraum beinhaltet ein in den Untergrund reichendes Isolationsrohr, Wärmeaustausch
strukturen und ein passives Kühlsystem, welches einen Wasserturm umfasst, welcher die
Wärme aus dem Aschenraum an die Umgebung abführt.
US 4,045,284 zeigt einen Nuklearreaktor mit einem Sicherheitsbehälter, welcher einen
Brennstoffbehälter, eine Austrittsvorrichtung und einen Sicherheitsbehälter zur Deaktivie
rung umfasst, welcher sich unterhalb der Reaktorhülle befindet und Austrittskanäle, Sam
melleitungen und Behälter aufweist.
Die Erfindung hat genauer einen Kernreaktor zum Gegenstand, der mit einer Einrichtung
zur Bergung des Kerns ausgerüstet ist, deren Konzeption sämtliche heftigen Phänomene
berücksichtigt, die bei einem schweren Störfall, der die Schmelzung des Reaktorkerns zur
Folge hat, einstehen können, um die Konsequenzen eines derartigen Störfalls besser ein
zuschränken und insbesondere der Kontamination des Untergrunds entgegenzuwirken.
In der weiteren Definition der Erfindung wird dieses Ergebnis mittels eines Kernreaktors
erzielt, der umfasst: eine Sicherheitshülle, einen in der Hülle vollständig eingeschlossenen
Primärkreislauf, der mit Druck beaufschlagtes Wasser enthält und einen Behälter aufweist,
in dem der Kern angeordnet ist, und Mittel zur Bergung des Kerns im Falle einer Schmel
zung des letzteren, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Bergung des Kerns umfas
sen:
- - einen Auffang, der wenigstens einen unteren Teil des Behäl ters umgibt;
- - eine Mehrzahl von Containern, die unterhalb des Auffangs angeordnet und von diesem durch schmelzbare Stopfen getrennt sind;
- - einen Kühlungsraum, der diese Container umgibt;
- - Mittel zum passiven Entleeren von im Auffang befindlichen Kühlwasser in den Kühlungs raum;
- - wenigstens einen Kühlwasser-Speicherbehälter, der oberhalb des Kühlungsraums angeordnet ist; und
- - Mittel zum Herstellen eines Kreislaufs mit natürlicher Kon vektion zwischen dem Kühlwasser-Speicherbehälter und dem Küh lungsraum.
Wenn ein Störfall des Verlusts des primären Kühlmittels entsteht, set
zen Druckabbaumittel automatisch den Primärkreislauf mit niedrigem
Druck erneut in Betrieb, wobei sich das Wasser des Primärkreislaufs in
der Sicherheitshülle verteilt. Ein Teil dieses Wassers dringt in den un
ter dem Behälter angeordneten Auffang ein, während der Rest in teil
weise unter der Hülle angeordnete Speicherbehälter abläuft.
Die automatische Entleerung dieses Auffangs in den Kühlungsraum ist
daher durch passive Entleerungsmittel gewährleistet, die vorzugsweise
wenigstens einen Überlauf und wenigstens einen Saugheber umfassen.
Wenn dann die Abkühlung des Kerns durch klassische Sicherheitsein
richtungen gewährleistet ist, die hierzu im Reaktor vorgesehen sind,
wird die weitere Entwicklung des Störfalls angehalten. Der Reaktor
kann anschließend wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt
werden, was insbesondere die Entleerung des Kühlungsraums durch
wenigstens ein mit einem normalerweise geschlossenen Isolationsmittel
ausgerüstetes Entleerungsrohr voraussetzt, welches vorzugsweise in
den Boden dieses Raums mündet.
Wenn dagegen die Abkühlung des Kerns nicht durch
Sicherheitseinrichtungen gewährleistet werden kann, weil diese nicht
zur Verfügung stehen oder unzureichend sind, beginnt der Kern zu
schmelzen. Diese Schmelzung, die von geeigneten Mitteln erfaßt wird,
hat die Herstellung einer Verbindung zwischen dem oder den Speicher
behältern mit dem Kühlungsraum zur Folge, der sich füllt und die
Container vollständig flutet.
Wenn ein Durchstoßen des Behälters durch die Wirkung des Coriums
auftritt, kann dieses letztere in den Auffang, der dann praktisch kein
Wasser enthält, fallen und in die Container eindringen, wobei die
schmelzbaren Stopfen geschmolzen werden. Die erneute Erhitzung des
Wassers, die dann im Kühlungsraum auftritt, ruft die Zirkulation dieses
Wassers durch die natürliche Konvektion zwischen diesem Raum und
dem oder den Speicherbehältern hervor. Die Abführung der aus dem
Corium freiwerdenden Wärme ist dann durch passive Mittel automa
tisch gewährleistet.
Vorzugsweise werden die Gefahren, die sich aus einer gewaltsamen
Abtrennung des Bodens des Behälters ergeben, vermieden, indem Mit
tel vorgesehen sind, die den Sturz in den Auffang unterhalb des Behäl
ters dämpfen.
Um jede unkontrollierte Reaktion des Coriums mit den Wänden des
Auffangs und der Container zu vermeiden, sind diese letzteren vor
zugsweise innen mit wenigstens einer Schicht aus feuerfestem und ge
genüber den den geschmolzenen Kern bildenden Materialien chemisch
inerten Material ausgekleidet, wobei diese Schicht mit einer Versiege
lungshaut überzogen ist.
Um darüber hinaus den Wärmeaustausch zwischen dem in den Contai
nern enthaltenen Corium und dem Wasser, das sich bei einem Schmel
zen des Kerns im Kühlungsraum befindet, zu verbessern, können die
Container extern Mittel aufweisen, die den Wärmeaustausch fördern,
etwa Rippen, Flügel oder Vorsprünge mit beliebiger Form.
Um die Abkühlung des Wassers zu erleichtern, das von dem die Con
tainern umgebenden Kühlungsraum durch natürliche Konvektion in den
oder die Speicherbehälter gelangt, sind vorzugsweise in jedem Spei
cherbehälter Mittel zum Abführen der Wärme und in der Sicherheits
hülle Kondensationsmittel vorgesehen. Im letzteren Fall steht der In
nenraum der Hülle mit jedem Speicherbehälter durch wenigstens eine
Entwässerungsleitung in Verbindung.
Je nach Fall können die Container über Stützen auf dem Boden des
Kühlungsraums aufliegen oder am Boden des Auffangs aufgehängt
sein. Im ersten Fall sind vorzugsweise Abstandsgitter vorgesehen.
Weitere Aufgaben, Merkmale und Vorteile der Erfindung sind in den
Unteransprüchen, die sich auf bevorzugte Ausführungsformen der vor
liegenden Erfindung beziehen, angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Ausführungs
formen mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine Schnittansicht, die auf schematische Weise einen
Druckwasserkernreaktor erläutert, der mit einer erfin
dungsgemäßen Einrichtung zur Bergung und zum Ein
schließen des Kerns ausgerüstet ist;
Fig. 2 eine mit Fig. 1 vergleichbare Schnittansicht, die in grö
ßerem Maßstab den unterhalb des Reaktorbehälters be
findlichen Teil der Bergungseinrichtung zeigt;
Fig. 3 eine Schnittansicht entlang der Linie III-III von Fig. 2;
Fig. 4A-E mit Fig. 1 vergleichbare Ansichten, die den Zustand des
Reaktors in verschiedenen Entwicklungsstadien eines
schweren Störfalls zeigen, der die Folge eines Verlusts
des primären Kühlmittels ist;
Fig. 5 eine mit Fig. 1 vergleichbare Ansicht, die eine zweite
Ausführungsform der Erfindung zeigt; und
Fig. 6 eine mit den Fig. 1 und 5 vergleichbare Ansicht, die ei
ne dritte Ausführungsform der Erfindung zeigt.
In Fig. 1 bezeichnet das Bezugszeichen 10 einen Teil der Sicherheits
hülle, in der der Primärkreislauf des Kernreaktors vollständig einge
schlossen ist. In Fig. 1 sind außerdem das Fundament 12 der Sicher
heitshülle 10 sowie der Behälterschacht 14 gezeigt, von welchem der
Behälter 16 aufgenommen wird. Dagegen sind die anderen Komponen
ten des Primärkreislaufs wie etwa die Pumpen, die Dampfgeneratoren
und der Druckhalter nicht gezeigt. Dasselbe gilt für die Röhrensy
steme, die diese Komponenten untereinander und mit dem Behälter 16
und mit den dem Druckabbausystem zugeordneten Entleerungsventilen
verbinden, um bei einem Störfall ein automatisches oder manuelles Ab
senken des im Primärkreislauf herrschenden Drucks zu ermöglichen.
Zur Erleichterung des Verständnisses der Erfindung ist in Fig. 1 auf
sehr schematische Weise der Kern 18 des Reaktors gezeigt, der im In
neren des Behälters 16 angeordnet ist. Dagegen sind sämtliche anderen
Komponenten, die üblicherweise in Inneren dieses Behälters angeordnet
sind, etwa diejenigen, die die Steuerung der Reaktorfunktion im Nor
malbetrieb und dessen Anhalten bei einem Störfall ermöglichen, nicht
gezeigt.
Gemäß der Erfindung ist der in Fig. 1 gezeigte Kernreaktor mit Mitteln
zur Bergung des Kerns im Falle einer Schmelzung desselben ausgerü
stet, die im folgenden im einzelnen beschrieben werden.
Diese Mittel zur Bergung des Kerns umfassen zunächst einen Auffang
20 in Form einer Wanne, die den unteren Teil des Behälters 16 bis zu
einer Höhe in der Nähe des Kerns 18 umgibt. Dieser Auffang 20 ist im
Inneren mit mehreren Schichten 22 ausgekleidet, die aus einem oder
mehreren feuerfesten und gegenüber dem Corium chemisch inerten
Materialien gebildet sind. Das oder die Materialien, die die Schichten
22 bilden, sind so beschaffen, daß sie den hohen Temperaturen sowie
den dem Schmelzgut eigentümlichen thermomechanischen Stößen und
den Corium-Strahlen widerstehen können, wenn das Corium die Wand
des Behälters 16 des Reaktors durchdringt.
Die Innenfläche der Schichten 22 ist wiederum mit einer metallischen
Versiegelungshaut 24 ausgekleidet, deren Unversehrtheit und folglich
deren Versiegelungsfunktion, die sie erfüllen soll, bei einem schweren
Störfall nicht lange erhalten bleiben. Tatsächlich wird sie vom Corium
wenigstens teilweise sehr schnell zerstört, wenn dieses in den Auffang
20 gelangt.
In der genauer in den Fig. 1 und 2 gezeigten Ausführungsform der Er
findung weist der Boden des Auffangs 20 einen im wesentlichen ebenen
und horizontalen Umfangsbereich und einen zentralen Bereich 20a in
Form eines Kegels oder einer Pyramide auf. Die Steigung dieses zen
tralen Teils 20a ist so gewählt, daß das Corium, das darauf fallen
könnte, während einer Zeit, die so kurz wie möglich ist, zum Umfangs
teil abgeführt wird.
Außer dem Auffang 20 umfassen die Mittel zur Bergung des im ge
schmolzenen Zustand befindlichen Reaktorkerns Container 26, die
kranzförmig unter dem ebenen und horizontalen Umfangsteil des Auf
fangs 20 angeordnet sind. Genauer und wie insbesondere in Fig. 2 und
3 gezeigt, sind die Container 26 Behältnisse mit vertikaler Achse, die
in zwei konzentrischen Kreisen unterhalb des ebenen und horizontalen
Umfangsteils des Bodens des Auffangs 20 angeordnet sind und deren
Wände mit ihren oberen Enden mit der Wand des Auffangs 20 verbunden
sind. Selbstverständlich ist die Form der Behältnisse nicht auf die
in den Fig. 2 und 3 beispielhaft gezeigte zylindrische Form beschränkt.
Die Container 26 können eine beliebige Form besitzen. Als nicht be
schränkende Beispiele können als nichtzylindrische Formen die Form
eines umgedrehten Kegels und die Form von Rohren mit polygonalem
Querschnitt genannt werden.
Das gesamte Innenvolumen sämtlicher Container 26 ist wenigstens
gleich dem maximalen Volumen des Coriums, damit dieses bei einem
schweren Störfall vollständig von den Containern aufgenommen wer
den kann. Der Querschnitt der Container 26 ist ausreichend groß, um
ein vorzeitiges Erkalten des Coriums zu vermeiden, welches verhin
dern würde, daß das Corium in die Container eindringt, um sie an
schließend zu füllen. Dies wird erreicht, indem der "äquivalente"
Durchmesser, der definiert ist als Durchmesser einer Kreisfläche, die
gleich dem mittleren Querschnitt der Container ist, auf einen Wert grö
ßer als 0,4 m festgelegt wird. Um eine Austauschfläche sicherzustellen,
die für die Abkühlung des gesamten Volumens des Coriums ausreicht,
ist außerdem die Höhe der Container 26 wenigstens gleich dem oben
definierten äquivalenten Durchmesser.
Jeder der Container 26 ist an seinem unteren Ende durch einen gewölb
ten Boden verschlossen, während er mit seinem oberen Ende in den
Auffang 20 mündet, gegenüber dem er normalerweise durch einen
schmelzbaren Stopfen 32 isoliert ist, wie in Fig. 2 gezeigt ist. Die
schmelzbaren Stopfen 32 sind aus einem Material mit einer Schmelz
temperatur verwirklicht, die viel niedriger als diejenige der Versiege
lungshaut 24 ist. Wenn nach dem Schmelzen des Reaktorkerns das Co
rium in den Auffang 20 eindringt, schmelzen die schmelzbaren Stopfen
nach Berührung mit dem Corium sehr schnell, um so den Eingang in
die Container 26 freizugeben. Unter normalen Betriebsbedingungen des
Reaktors haben diese schmelzbaren Stopfen 32 die Funktion, jeden
Eintritt von Wasser in die Container 26 und jedes zufällige Herabfallen
eines Gegenstandes auf den Boden der Container und deren Ansamm
lung an diesen Stellen im Lauf der Zeit zu verhindern.
Ebenso wie der Auffang 20 ist jeder der Container 26 innen mit mehre
ren Schichten 28 aus einem oder mehreren feuerfesten und gegenüber
dem Corium chemisch inerten Materialien ausgekleidet.
Wie schematisch in Fig. 1 gezeigt, sind die Wände der Container 26
außen mit Wärmeaustausch-Fördermitteln 36 wie etwa Flügeln, Rippen
oder Vorsprüngen von beliebiger Form versehen.
In der in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Ausführungsform ruht der zentrale
Teil 20a des Bodens des Auffangs 20 unter Einfügung einer Verbin
dung 38 von wärmeleitenden Elementen, die insbesondere aus Stahl,
Graphit oder einem Verbundmaterial vom Kohlenstoff-Kohlenstoff-Typ
verwirklicht sind, auf einem Vorsprung 12a des Fundaments 12 auf.
Diese Verbindung 38 von wärmeleitenden Elementen ist an die Kegel-
oder Pyramidenform des an den Boden des Auffangs 20 angrenzenden
Teils angepaßt. Darüber hinaus umfaßt sie einen Umfangsteil 38a in
Form einer Schürze, die nach unten um den Vorsprung 12a verlängert
ist. Diese Verbindung 38 hat die Aufgabe, die Wärmeleitung des zen
tralen Teils an einen später beschriebenen Kühlungsraum 40 zu verbes
sern.
Die Mittel zur Bergung des im geschmolzenen Zustand befindlichen
Kerns umfassen außerdem den Kühlungsraum 40, der in dieser ersten
Ausführungsform der Erfindung eine im allgemeinen ringförmige Ge
stalt besitzt. Dieser Kühlungsraum 40 ist zwischen dem Behälterschacht
14, dem Fundament 12, dem Vorsprung 12a und dem Auffang 20 aus
gebildet. Genauer umfaßt dieser Raum 40 einen Hauptteil, der sich un
terhalb des ebenen und horizontalen Umfangsteils des Bodens des Auf
fangs 20 befindet, in den die Container 26 eingesteckt sind, und einen
engeren oberen Teil, der um die Umfangswand des Auffangs 20 ange
ordnet ist.
In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform ist die Unterstützung der
Container 26 mittels Stützen 42 in Form von Füßen verwirklicht, die
auf dem Boden des Kühlungsraums 40 direkt auf dem Fundament 12
aufruhen. Dann werden im Inneren des Kühlungsraums 40 auf ver
schiedenen Höhen metallische Abstandsgitter 44, von denen ein Aus
führungsbeispiel insbesondere in Fig. 3 gezeigt ist, angeordnet, um
zwischen den Containern auf ihrer gesamten Höhe einen minimalen
Abstand zu bewahren. Wie im folgenden gezeigt wird, ermöglicht die
ser minimale Abstand die Gewährleistung des die Kühlung der Contai
ner 26 sicherstellenden Durchgangs von Wasser. Die Form dieser Git
ter 44 ist so beschaffen, daß außerdem die Mischung und die Homoge
nisierung des um die Container 26 zirkulierenden Wassers begünstigt
wird, wodurch die Wirkung der Austauschförderer 36 verstärkt wird.
Wie genauer in Fig. 1 gezeigt, sind zwischen dem Auffang 20 und dem
Kühlungsraum 40 passive Entleerungsmittel vorgesehen. Diese passi
ven Entleerungsmittel umfassen vor allem einen oder mehrere Über
läufe 46, deren Enden, die in den Auffang 20 münden, auf einer im
wesentlichen der Unterseite des Kerns 18 des Reaktors entsprechenden
Höhe angeordnet sind. Jeder Überlauf 46 ist im oberen, engen Teil des
Kühlungsraums 40, der die Umfangswand des Auffangs 20 umgibt, an
gebracht. Eine thermomechanische Abschirmung 48 schützt das Ende
eines jeden Überlaufs 46, das in den Auffang 20 mündet, derart, daß
jeder Verschluß der Überläufe durch das Corium bei einem Störfall
vermieden wird.
Die passiven Entleerungsmittel umfassen einen Saugheber 50, dessen
erstes Ende zum Boden des Auffangs 20 weist, während dessen entge
gengesetztes Ende zum Boden des Kühlungsraums 40 weist. Der obere
horizontale Zweig 50a eines jeden Überlaufs 50 ist im wesentlichen auf
derselben Höhe wie das obere Ende des Überlaufs 46, das in den Auf
fang 20 mündet, angeordnet.
Außerdem mündet wenigstens ein mit einem normalerweise geschlos
senen Ventil 54 ausgerüstetes Entleerungsrohr 52 in den Boden des
Kühlungsraums 40, um dessen Entleerung beispielsweise durch Pum
pen zu ermöglichen, wenn dies erforderlich ist. Vorzugsweise ist das in
jedem Entleerungsrohr 52 vorgesehene Ventil 54 ein handbetätigtes
Ventil, das dazu geeignet ist, unter allen Umständen betätigt werden zu
werden.
Wie ebenfalls in Fig. 1 gezeigt, umfassen die Mittel zur Bergung des
Kerns bei dessen Schmelzung außerdem einen oder mehrere Speicher
behälter 56, in denen das Kühlwasser 58 gespeichert ist. Der Boden ei
nes jeden Speicherbehälters 56 befindet sich auf einem Niveau, das
oberhalb desjenigen des Kühlungsraums 40 liegt. Dagegen liegt das Ni
veau NO des Kühlwassers 58 in diesen Speicherbehältern 56 anfangs
unter demjenigen des oberen Endes der in den Auffang 20 mündenden
Überläufe 46 und unterhalb desjenigen des oberen Zweiges 50a eines
jeden der Saugheber 50.
Jeder Speicherbehälter 56 steht mit dem Kühlungsraum 40 durch we
nigstens ein Versorgungsrohr 60 in Verbindung, das den Boden des
Speicherbehälters mit dem Boden des Kühlungsraums verbindet. In je
dem der Versorgungsrohre ist direkt unter dem Speicherbehälter 56 ein
normalerweise geschlossenes Isolationsventil 62 angeordnet. Dieses
Isolationsventil 62 ist ein Elektroventil oder ein Ventil mit selbständiger
elektrischer Steuerung eines äquivalenten Typs, das sich automatisch
öffnen kann, wenn es ein Signal der Erfassung des Beginns einer
Schmelze des Kerns 18 des Reaktors empfängt. Ein derartiges Erfas
sungssignal kann von einem oder mehreren elektrisch unabhängigen
Versorgungssystemen, die im Behälter 16 oder in der Hülle 10 des Re
aktors angeordnet sind, geliefert werden.
Jeder der Speicherbehälter 56 ist außerdem mit dem oberen, engen Teil
des Kühlungsraums 40 durch ein oder mehrere Wasserrücklaufrohre 64
verbunden. Wie in Fig. 1 gezeigt, sind diese Rohre 64 horizontale
Rohre, deren Niveau etwas oberhalb des Niveaus NO liegt, das norma
lerweise von dem in den Speicherbehältern 56 enthaltenen Kühlwasser
58 eingenommen wird.
Die Gesamtheit, die von den Speicherbehältern 56, dem Kühlungsraum
40 sowie den Versorgungsrohren 60 und den Wasserrücklaufrohren 64
gebildet wird, bildet einen passiven Kühlkreis. Tatsächlich erlaubt die
ser Kreis, daß zwischen dem Raum 40 und jedem der Speicherbehälter
56 eine Zirkulation des Wassers 58 durch natürliche Konvektion ge
währleistet ist, wenn die Ventile 62 geöffnet sind, und daß das im
Kühlungsraum 40 enthaltene Wasser durch das in den Containern 26
vorhandene Corium erneut erwärmt wird.
In dem so gebildeten passiven Kühlkreis hängt die Kühlwassermenge
58 neben anderen Variablen von der Druckdifferenz ab, die zwischen
der Unterseite der Container 26 und dem oberen Niveau des Zweipha
sengemischs des im Kühlungsraum 40 vorhandenen siedenden Wassers
herrscht. In dem durch die natürliche Zirkulation bewirkten Betriebs
zustand ist diese Druckdifferenz in einer ersten Näherung gleich dem
Druck, der von einer Wassersäule mit der Temperatur und dem Druck
des flüssigen Wassers der Speicherbehälter 56 und mit einer Höhe, die
gleich der Höhendifferenz zwischen der Wasseroberfläche der Spei
cherbehälter 56 und der Unterseite der Container 26 ist, ausgeübt wird.
Wenn diese Höhendifferenz einen Wert von wenigstens 5 m besitzt,
kann eine ausreichende Menge gewährleistet werden, um jeglichen zu
großen Temperaturanstieg der Strukturen der Container oder jegliche
zu große Ansammlung von Dampf im Kühlungsraum, die einen Druck
anstieg in diesem Raum zur Folge hätte, zu vermeiden und außerdem
zu verhindern, daß das in den Speicherbehältern 56 enthaltene Wasser
dort eindringt und somit die Zirkulation des Kühlwassers unterbricht.
Aufgrund der Aufheizung des Wassers, die aus der sehr hohen Tempe
ratur des in den Containern 26 enthaltenen Coriums folgt, befindet sich
das Wasser, das durch die Wasserrücklaufrohre 64 in die Speicherbehälter
56 gelangt, in einem Zweiphasenzustand. Ein Teil des Wasser
dampfs wird von der Flüssigkeit bewegt und kondensiert wieder in das
in den Speicherbehältern 56 enthaltene Wasser. Der restliche Wasser
dampf wird durch eine oder mehrere Öffnungen 66, die in der Decke
der Speicherbehälter 56 oder oberhalb des Niveaus NO ausgespart sind
und durch die jeder der Speicherbehälter mit dieser Atmosphäre in
Verbindung steht, in die von der Sicherheitshülle 10 umschlossene At
mosphäre abgeführt. Die Kondensation des Wasserdampfs, die im In
nern der Hülle 10 angenommen wird, wird durch eine bestimmte An
zahl von Wärmeschächten wie etwa Kühlflächen 68, die sich üblicher
weise in der Hülle 10 befinden, gewährleistet. Um diese Kondensation
zu beschleunigen, können im Inneren der Hülle 10 außerdem Wärme
tauscher 70 angeordnet werden, die die Rolle von Kondensatoren spie
len. Vorzugsweise werden passive Systeme wie etwa Wärmerohr-
Tauscher verwendet.
Das somit im Inneren der Sicherheitshülle 10 kondensierte Wasser wird
oberhalb der Speicherbehälter 56 gesammelt und durch Ablaufleitungen
72, die in das Wasser 58 eingetaucht sind, abgeleitet.
Andererseits kann die Kühlung des in jedem der Speicherbehälter 56
enthaltenen Wassers 58 auch durch Wärmetauscher 74 gewährleistet
werden, die in das Wasser 58 eingetaucht sind. Vorzugsweise werden
ebenfalls passive, eingetauchte Wärmetauscher 74, die beispielsweise
Wärmerohre umfassen, verwendet.
Selbstverständlich können die Wärmetauscher 70 und 74 durch sämtli
che anderen, vorzugsweise passiven äquivalenten Einrichtungen ersetzt
werden, die die Abführung der während des Störfalls freigesetzten
Energie aus der Sicherheitshülle erlauben.
Die Menge des Wassers 58, das anfangs in den Speicherbehältern 56
gespeichert ist, ist so festgelegt, daß während einer Übergangsphase, in
deren Verlauf das aus der Kondensation des Wasserdampfs im Inneren
der Sicherheitshülle 10 sich ergebende Wasser noch nicht gesammelt
und in die Speicherbehälter 56 abgeleitet worden ist, eine unabhängige
Funktion des passiven Kühlkreises gewährleistet ist. Die Gesamtmenge
des Kondensationswassers, das durch Ablaufleitungen 72 in die Spei
cherbehälter 56 abgeleitet worden ist, versorgt anschließend während
sämtlicher Phasen des Störfalls bis zum Langzeit-Einschluß des somit
geborgenen Coriums ununterbrochen den Kühlkreis, ohne die Spei
cherbehälter 56 zu entleeren und die natürliche Zirkulation im Kreis zu
unterbrechen.
Um schließlich zu vermeiden, daß die gesamte Einrichtung durch das
Herabfallen eines einzigen Blocks des unteren halbkugelförmigen Bo
dens des Behälters 16 des Reaktors infolge von thermomechanischen
Wirkungen, die sich aus der Ansammlung einer großen Masse ge
schmolzenen Coriums an dieser Stelle ergeben, funktionslos gemacht
wird, sind auf dem Boden des Auffangs 20 direkt unter dem Behälter
16 Einrichtungen 76 zum Dämpfen des Aufschlags angeordnet. Wie
insbesondere in Fig. 3 gezeigt, sind diese Einrichtungen 76 symme
trisch um die vertikale Achse des Behälters 20 verteilt, derart, daß die
Belastung des Bodens des Auffangs 20 im Falle eines heftigen Auf
schlags des Bodens des mit dem geschmolzenen Corium gefüllten Be
hälters 16 verteilt wird.
Jede der Dämpfungseinrichtungen 76 kann insbesondere von einem
Rohrsystem 78 (Fig. 2) gebildet sein, die dazu geeignet sind, unter der
Last progressiv zusammengedrückt zu werden. Jedes System ruht auf
einer Fußplatte 80 auf, die direkt mit der metallischen Versiegelungs
haut 24 des Auffangs 20 verschweißt ist.
Die Betätigung der Mittel zur Bergung des im geschmolzenen Zustand
befindlichen Kerns, die mit Bezug auf die Fig. 1 bis 3 beschrieben
wird, wird zunächst mit Bezug nacheinander auf die Fig. 4A bis 4E
erläutert. Vorher wird kurz mit Bezug auf die Fig. 1 und 2 der Zustand
angegeben, in dem sich die Mittel zur Bergung des Kerns befinden,
wenn der Reaktor normal arbeitet. Der Kern 18 ist dann intakt, wobei
der Behälter 16 ebenso wie der gesamte Primärkreislauf mit mit Druck
beaufschlagtem Wasser gefüllt ist.
Die Ventile 62 der Röhren 60, die den Kühlungsraum 40 mit Wasser
versorgen, sind dann geschlossen, so daß weder in diesem Raum 40
noch im Auffang 20 Wasser vorhanden ist. Außerdem sind die Ventile
54, mit denen die Entleerungsrohre 52 ausgerüstet sind, ebenfalls ge
schlossen. Die Container 26 sind leer und mittels der schmelzbaren
Stopfen 32 wasserdicht verschlossen.
Unter diesen normalen Betriebsbedingungen des Reaktors erlauben
(nicht gezeigte) Durchgänge einen Zugang in das Innere des Auffangs
20, um den Zustand dieses Auffangs zu untersuchen oder um be
stimmte Wartungsarbeiten oder Reparaturarbeiten von verschiedenen
zwischen dem Behälter 16 und dem Auffang 20 angeordneten Einrich
tungen auszuführen.
Wenn, wie in Fig. 4A gezeigt, ein Störfall des Verlusts des Primär
kühlmittels entsteht, der dazu geeignet ist, letztlich einen schweren
Störfall mit Kernschmelze zu erzeugen, wird das (nicht gezeigte) Sy
stem zum automatischen Druckabbau, das dem Primärkreislauf des Re
aktors zugehört, automatisch betätigt, derart, daß der Druck in diesem
Kreis abgesenkt wird. Dann wird das Wasser im Behälter 16 teilweise
entleert. Dennoch wird der Kern 18 ausreichend gekühlt, damit die
vom Kernbrennstoff angenommene Temperatur unterhalb der Schmelz
grenze bleibt.
Der Druckabbau im Primärkreislauf hat die Wirkung, einen Teil des in
diesem Kreis enthaltenen Wassers in der Sicherheitshülle 10 zu vertei
len. Ein Teil dieses Wassers dringt dann in den Auffang 20 ein und
ergießt sich anschließend in den Kühlungsraum 40, wenn es das durch
die Überläufe 46 bestimmte Niveau erreicht. Die Saugheber 50 werden
automatisch eingetaucht, derart, daß jegliches Wasser oberhalb der
Öffnung des in den Auffang 20 eingetauchten Saughebers 50 in den
Kühlungsraum 40 entleert wird. Dann erreicht das Wasser im Küh
lungsraum 40 ein Niveau N1, das von der Menge des vom Auffang 20
aufgenommenen Wassers abhängt. Gleichzeitig wird derjenige Teil des
Wassers, der in der Hülle außerhalb des Auffangs 20 verteilt ist, zu
den Speicherbehältern 56 abgeführt, deren Niveaus ansteigen. In dem
Fall, in dem dieses Niveau die Höhe der horizontalen Rohre 64 über
steigt, ergießt sich das Wasser durch diese letztgenannten Rohre eben
falls in den Kühlungsraum 40 und führt zu einer Erhöhung des Niveaus
N1.
In einer bestimmten Anzahl von Fällen erlauben die einem Reaktor zu
gehörigen sicherheitstechnischen Einrichtungen eine Abkühlung des
Kerns 18 und somit ohne weitere Konsequenz die Vermeidung des
Störfalls des Verlusts des Primärkühlmittels. In diesem Fall enthält die
Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes insbesondere einen
Vorgang des Entleerens des im Kühlungsraum 40 angesammelten Was
sers. Dieser Vorgang wird dadurch ausgeführt, daß das Wasser durch
die Entleerungsröhren 52 ausgepumpt wird, nachdem die Isolations
ventile 54 geöffnet worden sind.
Bei der umgekehrten Annahme, bei der die dem Reaktor zugehörigen
sicherheitstechnischen Einrichtungen keine ausreichende Kühlung des
Kerns erlauben, entweder weil sie nicht zur Verfügung stehen (Ausfall
der elektrischen Versorgung) oder weil sie nicht ausreichen, um die er
neute Flutung und die Abkühlung des Kerns zu gewährleisten, beginnt
dieser zu schmelzen. Ein unabhängiges Sicherheitssystem für die elek
trische Versorgung liefert dann ein Erfassungssignal bezüglich der
Schmelzung des Kerns. Dieses Signal wird direkt an die Ventile 62
übertragen, um deren Öffnung zu veranlassen. Diese Öffnung ist durch
ein unabhängiges Stromversorgungssystem automatisch sichergestellt.
Wie in Fig. 4B gezeigt, dringt das in den Speicherbehältern 56 enthal
tene Wasser aufgrund der Schwerkraft in den Kühlungsraum 40 ein,
indem es durch die Versorgungsröhren 60 fließt. Der Raum 40 wird
dann bis zu einem Niveau N2, das oberhalb des oberen Endes der
Container 26 liegt, geflutet.
Das Niveau N2 hängt einerseits von den Querschnitten und Volumina
sowie von den jeweiligen Niveaus der Speicherbehälter 56 und des
Kühlungsraums 40 und andererseits vom Gesamtvolumen des im Kühl
kreislauf zur Verfügung stehenden Wassers ab. Wenn für das gesamte
zur Verfügung stehende Wasservolumen die Summe aus dem anfängli
chen Volumen des in den Speicherbehältern 56 enthaltenen Wassers
und aus dem maximalen Volumen des Wassers im Primärkreislauf, das
auf einmal im Kühlungsraum 40 durch Entleerung und in den Speicher
behältern 56 durch Absaugen des Wassers nach einem Störfall des To
talverlusts des Wassers des Primärkreislaufs gesammelt werden kann,
angenommen wird, kann das Gleichgewichtsniveau N2 so festgelegt
werden, daß ein Eindringen von Wasser in den Auffang 20 verhindert
wird. Dieses Ergebnis wird dadurch gewährleistet, daß das Niveau N2
einen Wert unterhalb desjenigen der Enden der Überläufe 46, die in
den Auffang 20 münden, und der oberen, horizontalen Zweige 50a der
Saugheber 50 erhält. Im Auffang 20 bleibt das Wasser nach der Entlee
rung auf einem der Mündung der Saugheber 50 entsprechenden Ni
veau.
Die Restwassermenge, die mit dem Corium in Kontakt treten könnte,
welches den Behälter 16 verläßt, ist daher begrenzt. Außerdem kann
ein Teil dieses Wassers unter der Wirkung der Erwärmung des Bodens
des Behälters 16, die einem Ergießen des Coriums aus diesem letzteren
vorhergeht, verdampfen. Um einen zu hohen Überdruck zu vermeiden,
der sich aus der Verdampfung des Restwassers ergeben könnte, ist die
Verwendung von (nicht gezeigten) Durchlässen vorgesehen, die übli
cherweise einen Zugang in das Innere des Auffangs 20 erlauben, um
den erzeugten Dampf abzuführen. Zusätzliche (nicht gezeigte) Durch
lässe sind für den Fall vorgesehen, in dem die Entleerungskapazität er
höht werden muß.
In Fig. 4C ist der Fall gezeigt, in dem das Corium 18a den Boden des
Behälters 16 an mehreren Punkten durchdrungen hat. Das Corium 18a
ergießt sich dann in den Auffang 20. Bei Beginn eines Kontakts des
Coriums 18a mit der metallischen Haut 24, die den Auffang 20 innen
schützt, wird diese Haut teilweise zerstört, ohne schädliche Wirkungen
zu erzeugen, anschließend gelangt das Corium mit den Schichten 22
des feuerfesten und ihm gegenüber chemisch inerten Materials in Kon
takt.
Im Gegenzug erfüllen die schmelzbaren Stopfen 32 ihre Funktion, so
daß das Corium in die Container 26 eindringt, deren Außenwände sich
aufheizen.
Unter der Wirkung der Aufheizung der Außenwände der Container 26
wird die Temperatur des dann im Kühlungsraum 40 enthaltenen Was
sers erhöht, was eine Aktivierung der natürlichen Zirkulation des Was
sers durch Thermosaugheber zwischen diesem Raum 40 und den Spei
cherbehältern 56 durch die Röhren 60 und 64 zur Folge hat. Das Vor
handensein der Wärmeaustausch-Fördermittel 36 an den Außenwänden
der Container 26 erlaubt dann die Verhinderung der Bildung eines
Dampffilms um diese Wände, der bewirken könnte, daß die Wärme
übertragung zum Kühlwasser verschlechtert wird.
Wenn die natürliche Zirkulation hergestellt ist, tritt das Kühlwasser im
Zweiphasenzustand aus den Röhren 64 in die Speicherbehälter 56 ein.
Derjenige Teil des erzeugten Dampfes, der in den Speicherbehältern 56
nicht unmittelbar wieder kondensiert wird, wird im Innern der Sicher
heitshülle 10 verteilt, wo er durch Wärmeschächte, die von vorhande
nen Kühlflächen 68 gebildet werden, und eventuell durch Wärme
tauscher 70 oder durch jedes andere äquivalente Mittel vervollständigt
werden, wieder kondensiert wird. Das auf diese Weise erhaltene kon
densierte Wasser wird gesammelt und durch Abführungsleitungen 72
den Speicherbehältern 56 zugeführt. Die Abkühlung des Wassers in
den Speicherbehältern 56, die ein Eintreten der natürlichen Zirkulation
und folglich die Abkühlung des in den Containern 26 enthaltenen Cori
ums gewährleistet, wird eventuell durch die Wärmetauscher 74 ver
vollständigt.
Die Fig. 4D zeigt eine mit der Situation von Fig. 4C vergleichbare Si
tuation in dem Fall, in dem die Durchdringung des Bodens des Behäl
ters 16 durch das Corium 18a nicht stattgefunden hat. Der Boden 16a
des Behälters 16 wird dann in einem Block abgelöst und fällt zusammen
mit dem darin enthaltenen Corium auf die Dämpfungseinrichtungen 76.
Kraft dieser Dämpfungseinrichtungen bleiben die die Mittel zur Ber
gung des Kerns bildenden Elemente funktionsfähig, so daß die Kühl
wirkung ebenso wie in dem Fall von Fig. 4C gewährleistet ist. Schließ
lich zeigt Fig. 4E den Endzustand des Reaktors, in dem das Corium
18a geborgen und vollständig in den Containern 26 eingeschlossen ist
und durch den passiven Kühlkreislauf, der den Kühlungsraum 40, die
Speicherbehälter 56 und die sie verbindenden Leitungen 60 und 64 um
faßt, für lange Zeit gekühlt wird.
In Fig. 5 ist eine zweite Ausführungsform der Erfindung gezeigt, die
sich von der vorhergehenden im wesentlichen durch die Tatsache un
terscheidet, daß die Container 26, anstatt kranzförmig um einen Vor
sprung 12a des Fundaments 12 verteilt zu sein, über dem gesamten
Querschnitt des Bodens des Auffangs 20 verteilt sind. Diese Ausfüh
rungsform erlaubt bei gleicher Anzahl der Container 26 und bei glei
cher Kapazität der einzelnen Container entweder eine Verringerung der
radialen Abmessungen der gesamten Einrichtung zur Bergung des im
geschmolzenen Zustand befindlichen Kerns, um sie an die Architektur
des Behälterschachts 14 anzupassen, oder den Raum zwischen den Be
hältern 26 zu erhöhen, um den Fluß des Kühlwassers zu erleichtern.
Selbstverständlich können diese beiden Vorteile auch zusammen ver
wirklicht werden.
Der Boden 20b des Auffangs 20 besitzt die Form eines umgekehrten
Kegels, was den durch das Sieden des Wassers im Raum 40 erzeugten
Dampfblasen eine Bewegung vom Zentrum nach außen erlaubt. Dieser
Boden 20b wird von einer metallischen Schalung gebildet, in die was
serfreier und feuerfester Beton gegossen worden ist. Auf diese Weise
wird die Bildung einer Dampfblase unterhalb dieses Bodens verhindert,
die zu einer lokalen Austrocknung dieses Bodens führen könnte.
Außerdem weist die metallische Versiegelungshaut 24, die die innere
Auskleidung des Auffangs 20 bildet, einen ebenen und horizontalen
Boden auf. Um die Kühlung der im Zentrum befindlichen Container 26
zu erleichtern, münden die Versorgungsrohre 60 vorzugsweise so nahe
am wie möglich am Zentrum des Raums 40 in diesen Raum 40.
Die anderen Eigenschaften der Einrichtung zur Bergung des geschmol
zenen Kerns sowie die Funktion dieser Einrichtung sind im übrigen mit
denjenigen der obenbeschriebenen ersten Ausführungsform im wesent
lichen identisch.
In Fig. 6 ist eine dritte Ausführungsform der Erfindung gezeigt, die
sich von der eben mit Bezug auf Fig. 5 beschriebenen zweiten Ausfüh
rungsform im wesentlichen durch die Tatsache unterscheidet, daß die
Container 26, anstatt direkt von auf dem Fundament 12 aufruhenden
Stützen unterstützt werden, direkt am Boden 20b des Auffangs 20 auf
gehängt sind.
Damit der Boden 20b des Auffangs 20 das Gewicht der Container 26
tragen kann, wenn diese letzteren mit dem Corium gefüllt sind, besitzt
er eine viel größere Dicke. Dieser Boden kann insbesondere durch eine
metallische Verschalung gebildet sein, in die wasserfreier und feuerfe
ster Beton gegossen worden ist.
In dieser dritten Ausführungsform der Erfindung sind die Container 26
in vertikalen Zellen 82 aufgenommen, die in einem Aufbau ausgebildet
sind, der von Betonplatten 84 und 86 gebildet wird, die abwechselnd
übereinandergeschichtet sind und auf dem Fundament 12 aufruhen. Die
Platten 84 sind an den den Zellen 80 entsprechenden Stellen einfach
von Löchern durchsetzt. Die Platten 86 besitzen die gleichen Löcher
sowie Durchlässe 88, durch die Zellen 82 miteinander in Verbindung
stehen. Diese Durchlässe 88 erlauben Querströmungen des Wassers
und verbessern somit die Kühlung. Der Einschub der Container 26 er
laubt den Verzicht auf die Gitter 44. Am oberen Bereich dieses Auf
baus sind Winkel 90 und Buchsen 91 befestigt, um den Boden 20b des
Auffangs 20 direkt zu unterstützen.
In dieser dritten Ausführungsform der Erfindung sind die anderen
Merkmale der Einrichtung zur Bergung des geschmolzenen Kerns so
wie die Funktion dieser Einrichtung mit denjenigen der oben im einzel
nen beschriebenen ersten Ausführungsform im wesentlichen identisch.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die beschriebenen, bei
spielhaften Ausführungsformen beschränkt, sondern umfaßt sämtliche
Abwandlungen. Obwohl daher die drei obenbeschriebenen Ausfüh
rungsformen einen Druckwasser-Kernreaktor betreiben, kann die erfin
dungsgemäße Einrichtung zur Bergung des geschmolzenen Kerns auch
in einem Siedewasserreaktor verwendet werden.
Claims (27)
1. Kernreaktor, mit einer Sicherheitshülle (10), einem in der Hülle vollständig
eingeschlossenen und mit Druck beaufschlagtes Wasser enthaltenden Primärkreislauf, der
einen Behälter (16) umfasst, in dem der Kern (18) angeordnet ist, und Mitteln zur Bergung
des Kerns (18) im Falle des Schmelzens dieses letzteren, dadurch gekennzeichnet, dass
die Mittel zur Bergung des Kerns (18) umfassen:
einen Auffang (20), der wenigstens einen unteren Teil des Behälters (16) umgibt;
eine Mehrzahl von Containern (26), die unterhalb des Auffangs (20) angeordnet und von diesem letzteren durch schmelzbare Stopfen (32) getrennt sind;
einen Kühlungsraum (40), der die Container (26) umgibt;
passive Mittel (46, 50) zum Entleeren von im Auffang (20) befindlichem Kühlwasser in den Kühlungsraum (40);
wenigstens einen Speicherbehälter (56) zum Speichern von Kühlwasser (58), der sich auf einem Niveau oberhalb desjenigen des Kühlungsraums (40) befindet; und
Mittel (60, 62, 64) zum Herstellen einer Zirkulation mit natürlicher Konvektion zwischen dem Speicherbehälter (56) und dem Kühlungsraum (40).
einen Auffang (20), der wenigstens einen unteren Teil des Behälters (16) umgibt;
eine Mehrzahl von Containern (26), die unterhalb des Auffangs (20) angeordnet und von diesem letzteren durch schmelzbare Stopfen (32) getrennt sind;
einen Kühlungsraum (40), der die Container (26) umgibt;
passive Mittel (46, 50) zum Entleeren von im Auffang (20) befindlichem Kühlwasser in den Kühlungsraum (40);
wenigstens einen Speicherbehälter (56) zum Speichern von Kühlwasser (58), der sich auf einem Niveau oberhalb desjenigen des Kühlungsraums (40) befindet; und
Mittel (60, 62, 64) zum Herstellen einer Zirkulation mit natürlicher Konvektion zwischen dem Speicherbehälter (56) und dem Kühlungsraum (40).
2. Kernreaktor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
im Auffang (20) unterhalb des Behälters (16) Mittel (76) zum Dämpfen
des Aufschlags des Behälters (16) oder eines Teils desselben angeord
net sind.
3. Kernreaktor gemäß einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Auffang (20) innen mit wenigstens einer Schicht (22) aus feuerfestem und gegenüber
dem den geschmolzenen Kern bildenden Materialien chemisch inerten Material
ausgekleidet und mit einer Versiegelungshaut (24) überzogen ist.
4. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Container (26) innen mit wenigstens
einer Schicht aus einem feuerfesten und gegenüber den den geschmol
zenen Kern bildenden Materialien chemisch inerten Material ausgeklei
det sind.
5. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Container (26) außen Wärmeaus
tausch-Fördermittel (36) aufweisen.
6. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Container (26) wenigstens
gleich dem äquivalenten Durchmesser ihres mittleren Querschnitts ist,
welcher als Durchmesser einer Kreisfläche definiert ist, die gleich der
jenigen des mittleren Querschnitts des Containers ist.
7. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die passiven Entleerungsmittel wenigstens
einen Überlauf (46) und wenigstens einen Saugheber (50) umfassen.
8. Kernreaktor gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das in den Auffang 20 mündende Ende des Überlaufs (46) durch eine
thermomechanische Abschirmung (48) geschützt ist.
9. Kernreaktor gemäß einem der Ansprüche 7 und 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das in den Auffang (20) mündende Ende des
Überlaufs (46) und ein oberer Zweig des Saughebers (50) an Niveaus
angeordnet sind, die oberhalb des Niveaus des Kühlwassers im Spei
cherbehälter (56) liegen.
10. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Herstellen einer Zirkula
tion mit natürlicher Konvektion wenigstens eine Versorgungsröhre
(60), die den Boden des Speicherbehälters (56) mit dem Boden des
Kühlungsraums (40) verbindet, ein normalerweise geschlossenes Isola
tionsmittel (62), das in dieser Versorgungsröhre angeordnet ist, und
wenigstens eine Wasserrückführungsröhre (64), die den Kühlungsraum
(40) mit dem Speicherbehälter (56) auf einem Niveau oberhalb des
Eingangs der Container (26) verbindet, umfassen.
11. Kernreaktor gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß er Mittel zur Erfassung einer Kernschmelze umfaßt, die ein Steu
ersignal zur automatischen Öffnung der Isolationsmittel (62) aussenden
können.
12. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Speicherbehälter (56) durch wenig
stens eine Öffnung (66), die oberhalb des Niveaus des Kühlwassers in
diesem Speicherbehälter (56) gebildet ist, in die Sicherheitshülle (10)
mündet.
13. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlmittel (70, 74) für das Kühlwas
ser in der Sicherheitshülle (10) angeordnet sind.
14. Kernreaktor gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlmittel Mittel (70) zur Kondensation des Wasserdampfes
umfassen, die oberhalb eines jeden Speicherbehälters (56) angeordnet
sind.
15. Kernreaktor gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sicherheitshülle (10) durch wenigstens eine Leitung (72) zum
Ableiten des Kondensationswassers in den Speicherbehälter (56) mün
det.
16. Kernreaktor gemäß einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kühlmittel Wärmeabführmittel (74) umfassen,
die in jedem Speicherbehälter (56) angeordnet sind.
17. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine mit einem normalerweise
geschlossenen Isolationsmittel (54) ausgerüstete Entleerungsröhre (52)
in den Boden des Kühlungsraums (40) mündet.
18. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Container (26) ein Gesamtinnenvolu
men aufweisen, das wenigstens gleich dem Volumen des Coriums ist,
das sich aus der vollständigen Schmelzung des Kerns (18) ergibt.
19. Kernreaktor gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Container (26) auf dem Boden des
Kühlungsraums (40) mittels Stützen (42) aufruhen und in seitlicher
Richtung im Inneren des Raums durch Abstandsgitter (44) gehalten
werden.
20. Kernreaktor gemäß Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß der Auffang (20) einen Boden aufweist, der mit einem zentralen
Teil (20a) versehen ist, der in radialer Richtung nach außen abfällt und
unter dem Behälter (16) des Reaktors angeordnet ist, wobei die Contai
ner (26) kranzförmig unter einem den zentralen Teil (20a) umgebenden
Umfangsteil des Bodens des Auffangs (20) angeordnet sind.
21. Kernreaktor gemäß Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß unter dem zentralen Teil (20a) des Bodens des Auffangs (20) ein
wärmeleitendes Material (38) angeordnet ist, das in eine Umfangszone
verlängert ist, die an einen oberen Teil des Kühlungsraums (40) an
grenzt.
22. Kernreaktor gemäß Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
der Auffang (20) einen Boden (20b) in Form eines umgedrehten Kegels
aufweist, unterhalb dessen die Container (26) regelmäßig verteilt sind.
23. Kernreaktor gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
daß der Boden (20b) des Auffangs (20) in Form eines umgedrehten Ke
gels durch eine metallische Verschalung gebildet ist, in die wasserfreier
und feuerfester Beton gegossen worden ist.
24. Kernreaktor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Container (26) am Boden (20b) des Auffangs
aufgehängt sind.
25. Kernreaktor gemäß Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet,
daß die Container (26) von Zellen (82) aufgenommen sind, die in einer
Struktur (84, 86) ausgebildet sind, die im Kühlungsraum (40) angeord
net ist und in der die zellenverbindende Durchlässe (88) vorgesehen
sind.
26. Kernreaktor gemäß Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet,
daß die Struktur einen Stapel von Betonplatten (84, 86) zweier ver
schiedener Typen umfaßt, die abwechselnd angeordnet sind, wobei die
Durchlässe (88) in einem (86) der Plattentypen ausgebildet sind, wäh
rend sämtliche Platten Löcher aufweisen, die die genannten Zellen (82)
ergeben.
27. Kernreaktor gemäß einem der Ansprüche 25 und 26, dadurch
gekennzeichnet, daß die Struktur mit Abstützteilen (90, 91) versehen
ist, die an der Oberseite befestigt sind, um den Boden (20b) des Auf
fangs (20) zu unterstützen.
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