DE4230695C1 - Verfahren zur Isolierung von Cellulosenitrat aus nicht graphitierten einbasigen Treibladungspulvern, das durch das Verfahren erhältliche Cellulosenitrat und seine Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Isolierung von Cellulosenitrat aus nicht graphitierten einbasigen Treibladungspulvern, das durch das Verfahren erhältliche Cellulosenitrat und seine VerwendungInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- Y02W30/50—Reuse, recycling or recovery technologies
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Isolierung von
Cellulosenitrat aus nicht graphitierten einbasigen Treibladungs
pulvern, das durch das Verfahren erhältliche und als Ausgangsprodukt
für die Herstellung von Collodiumwolle, pyrotechnischen Erzeugnissen,
Explosivstoffen und Treibmitteln verwendbare Cellulosenitrat.
Bei der Delaborierung von Munition, durch drohende Überlagerung oder
auch durch Überbestände notwendig werdend, fallen u. a. Treibladungs
pulver unterschiedlicher Form und Zusammensetzung an. Ein großer Teil
dessen sind einbasige Pulver, deren Hauptbestandteil Cellulosenitrat
ist.
Bisher werden diese Treibladungspulver durch eine wenig umwelt
freundliche Verbrennung an offener Luft entsorgt, deren einziger
Nutzen die kostengünstige Beseitigung ist. Weitere bekannte Ver
fahren, wie die Verbrennung in Öfen mit anschließender Abgasreinigung
oder die chemisch-biologische Entsorgung von Treibmitteln entsprechen
den ökologischen Erfordernissen, verletzen aber alle Grundsätze zum
Erhalt und der Wiederverwendung von Wertstoffen.
LENEVEU et al (DE-OS 20 50 375) beschreiben ein Verfahren zur Wieder
gewinnung des Cellulosenitrates aus gealtertem Explosivpulver, wobei
das Pulver gemahlen, getrocknet, mit Methylenchlorid extrahiert und
erneut getrocknet wird. Das resultierende Produkt stellt ein Pulver
mit höherem Wärmepotential als das Ausgangsprodukt dar und ist nur für
die Herstellung von Jagdmunition geeignet.
Abgesehen davon, daß von jeglicher Trocknung des Pulvers oder des
Endproduktes aus Sicherheitsgründen dringend abgeraten werden muß,
gelingt die Rückgewinnung reinen Cellulosenitrates, also eines vom
Stabilisator befreiten Produktes, durch Methylenchloridextraktion des
Pulvers nicht.
Andere Autoren schlagen zur Extraktion des Pulvers Benzol oder über
kritisches Kohlendioxid vor (NAUFLETT u. FARNCOMB - Joint
International Symposium on Compatibility of Plastics . . .,
22.-24.04.91 San Diego, USA sowie MELVIN - US-PS 4909868).
Die Verwendung von Benzol scheidet für technische Verfahren wegen der
hohen Toxizität des Aromaten aus. Die überkritische Extraktion mit
Kohlendioxid erfordert auf Grund der notwendigen hohen Drücke einen
vergleichsweise großen technologischen Aufwand.
Das neue Verfahren soll es gestatten, den Wertstoff Cellulosenitrat
unter Beachtung ökologischer Aspekte und der physiologischen Ver
träglichkeit der verwendeten Hilfsstoffe bei der Anwendung einfacher
technologischer Verfahrensschritte aus einbasigen Treibladungspulvern
zurückzugewinnen. Das so erhaltene Cellulosenitrat soll min
destens solche Eigenschaften aufweisen, daß es als Ausgangsprodukt für
die Herstellung von Collodiumwolle, pyrotechnischen Erzeugnissen,
Explosivstoffen und Treibmitteln verwendet werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Cellulosenitrat durch
eine möglichst vollständige Entfernung der im Treibladungspulver
enthaltenen Begleitstoffe, vornehmlich des als Stabilisator ent
haltenen Diphenylamins und seiner Derivate, mit solchen Eigenschaften
zurückzugewinnen, die es gestatten, das erhaltene Cellulosenitrat
als Ausgangsprodukt für die Herstellung von Collodiumwolle,
pyrotechnischen Erzeugnissen, Explosivstoffen und Treibmitteln ein
zusetzen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Kennzeichen des An
spruches 1 angegebene Verfahren gelöst. Weitere vorteilhafte
Verfahrensvarianten sind in den Unteransprüchen 2 bis 6 angegeben.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, das es gestattet,
Cellulosenitrat aus nicht graphitierten einbasigen Treibladungs
pulvern so zu isolieren, daß es praktisch frei von Verunreinigungen
und als Ausgangsprodukt für die Herstellung von Collodiumwolle,
pyrotechnischen Erzeugnissen, Explosivstoffen und Treibmitteln
geeignet ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren beinhaltet, daß durch Fällen des
Cellulosenitrates aus einer Treibladungspulverlösung und anschließen
der Wäsche des Fällungsniederschlages mit einem Fällungsmittel, das
in der Lage ist, die zu entfernenden Begleitstoffe zu lösen, ein
besserer Reinigungseffekt erzielt wird, als durch eine Lösungsmittel
extraktion des Treibladungspulvers selbst.
Tatsächlich fällt ein Niederschlag von Cellulosenitrat aus, während
die Begleitstoffe in der Fällmutterlauge gelöst bleiben. Durch eine
anschließende Wäsche des Niederschlages mit dem Fällungsmittel werden
auch letzte Reste der Begleitstoffe vom Cellulosenitrat entfernt.
Das Verfahren ist technologisch unkompliziert und sicher beherrschbar.
Die verwendeten Lösungsmittel und die aus dem Verfahren resultierenden
Abprodukte stellen bei vertretbarem technischen Aufwand kein
ökologisches Risiko dar.
Das resultierende Cellulosenitrat ist praktisch frei von Diphenylamin
und dessen Derivaten und liegt als flockiger Faserverband vor. Es ist
als Ausgangsprodukt für die Herstellung von Collodiumwolle,
pyrotechnischen Erzeugnissen, Explosivstoffen und Treibmitteln
geeignet.
50 g eines nicht graphitierten einbasigen Treibladungspulvers der
Type 9/7 CB 69 EC, das zu etwa 95% aus Cellulosenitrat
(Stickstoffgehalt: 13,15%; Viskosität: ca. 120 K-Wert-Einheiten)
besteht und etwa 1,5% Diphenylamin als Stabilisator enthält,
wird in 800 ml Aceton (Wassergehalt: 5%) gelöst. Diese Lösung
wird langsam in 4 l Methylenchlorid eingerührt. Dabei fällt das
Cellulosenitrat als glasiger, flockenförmiger Niederschlag aus,
während der Stabilisator und die Restbestandteile des Treibladungs
pulvers (Lösungsmittel) in Lösung verbleiben.
Die Fällmutterlauge wird abgetrennt und der Niederschlag fünfmal mit
je 1250 ml Methylenchlorid gewaschen (durch Einrühren und Abtrennen).
Die letzte Extraktphase ist farblos. Der Niederschlag wird in heißem
Wasser (ca. 70°C) vom restlichen anhaftenden Methylenchlorid befreit.
Das Produkt ist grau und liegt als flockiger Faserverband in Wasser
vor. Der Stickstoffgehalt und die Lösungsviskosität des
Cellulosenitrates sind unverändert, der Gehalt an Diphenylamin und
dessen Derivaten liegt unter der Nachweisgrenze üblicher
chromatografischer Verfahren.
Das so gereinigte Cellulosenitrat kann zur Herstellung von Collodium
wolle, pyrotechnischen Erzeugnissen, Explosivstoffen und Treibmitteln
verwendet werden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Isolierung von Cellulosenitrat aus nicht graphi
tierten einbasigen Treibladungspulvern, dadurch gekennzeichnet,
daß
- a) das Treibladungspulver in Aceton, das einen Wassergehalt zwischen 0 und 10% aufweist, zu einer 3- bis 9%igen Lösung gelöst wird,
- b) die Lösung nach Verfahrensschritt (a) in das mindestens 4fache Lösungsvolumen eines Fällungsmittels eingerührt wird, das als Nichtlöser für Cellulosenitrat in der Lage ist, die Begleit stoffe, vor allem das als Stabilisator im Treibladungspulver ent haltene Diphenylamin und dessen Derivate, bei der Behandlungs temperatur zu lösen,
- c) das im Verfahrensschritt (b) ausgefallene Cellulosenitrat mehr mals mit dem im Verfahrensschritt (b) verwendeten Fällungsmittel bis zur Entfärbung der Extraktphase gewaschen und
- d) das gewaschene Cellulosenitrat in geeigneter Weise vom in den Verfahrensschritten (b) und (c) verwendeten Fällungsmittel befreit wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Lösen
des Treibladungspulvers im Verfahrensschritt (a) vorzugsweise
Aceton mit einem Wassergehalt zwischen 0 und 5% eingesetzt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Treibladungspulver in Aceton unter Bildung einer 5- bis
7,5%igen Lösung gelöst wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß im Verfahrensschritt (b) vorzugsweise in das
4- bis 7fache Lösungsvolumen an Fällungsmittel eingerührt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Fällungsmittel in den Verfahrens
schritten (b) und (c) vorzugsweise Methylenchlorid eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Cellulosenitrat im Verfahrensschritt (d)
vorzugsweise durch Erhitzen in Wasser vom Fällungsmittel befreit
wird.
7. Cellulosenitrat erhältlich nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6.
8. Verwendung des nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6
erhältlichen Cellulosenitrats zur Herstellung von
Collodiumwolle, pyrotechnischen Erzeugnissen, Explosivstoffen und
Treibmitteln.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230695 DE4230695C1 (de) | 1992-09-14 | 1992-09-14 | Verfahren zur Isolierung von Cellulosenitrat aus nicht graphitierten einbasigen Treibladungspulvern, das durch das Verfahren erhältliche Cellulosenitrat und seine Verwendung |
PCT/EP1993/002477 WO1994006853A1 (de) | 1992-09-14 | 1993-09-14 | Verfahren zur isolierung von cellulosenitrat aus nicht graphitierten einbasigen treibladungspulvern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230695 DE4230695C1 (de) | 1992-09-14 | 1992-09-14 | Verfahren zur Isolierung von Cellulosenitrat aus nicht graphitierten einbasigen Treibladungspulvern, das durch das Verfahren erhältliche Cellulosenitrat und seine Verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4230695C1 true DE4230695C1 (de) | 1994-04-21 |
Family
ID=6467907
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924230695 Expired - Fee Related DE4230695C1 (de) | 1992-09-14 | 1992-09-14 | Verfahren zur Isolierung von Cellulosenitrat aus nicht graphitierten einbasigen Treibladungspulvern, das durch das Verfahren erhältliche Cellulosenitrat und seine Verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4230695C1 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2050375A1 (de) * | 1969-10-14 | 1971-04-22 | Etat Francais, Vertreten Durch Den Ministre Des Armees (Armement), Paris | Verfahren zur Wiedergewinnung von Nitrozellulose aus gealtertem Explosiv pulver |
US4909868A (en) * | 1989-10-16 | 1990-03-20 | The United States Of America As Represented By The Secretary Of The Army | Extraction and recovery of plasticizers from solid propellants and munitions |
-
1992
- 1992-09-14 DE DE19924230695 patent/DE4230695C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2050375A1 (de) * | 1969-10-14 | 1971-04-22 | Etat Francais, Vertreten Durch Den Ministre Des Armees (Armement), Paris | Verfahren zur Wiedergewinnung von Nitrozellulose aus gealtertem Explosiv pulver |
US4909868A (en) * | 1989-10-16 | 1990-03-20 | The United States Of America As Represented By The Secretary Of The Army | Extraction and recovery of plasticizers from solid propellants and munitions |
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