DE4228168A1 - Verbesserte Nährstoffgemische für die Bioremediation verschmutzter Böden und Gewässer - Google Patents
Verbesserte Nährstoffgemische für die Bioremediation verschmutzter Böden und GewässerInfo
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Description
Die Bekämpfung von Verschmutzungen auf Basis von Kohlenwasserstoff
verbindungen - beispielsweise Erdölverschmutzungen - in Böden und
Gewässern mittels Bioremediation gewinnt zunehmende Bedeutung. Koh
lenwasserstoffverbindungen verzehrende Mikroorganismen sind im Rah
men dieser Technologie wertvolle Arbeitsmittel selbst unter ver
gleichsweise ungünstigen Rahmenbedingungen, soweit es gelingt ihre
Anreicherung und/oder ihr Wachstum am Ort der Verschmutzung hinrei
chend zu stimulieren. Aus dem neueren Schrifttum sei verwiesen auf
die Veröffentlichungen in Chemische Industrie 5/91, 10 bis 12 "Hun
ger auf Erdöl" sowie in Erdöl und Kohle - Erdgas, 44 April 1991, 197
bis 200, Th. Höpner et al. "Die Ölkatastrophe im Persisch-Arabischen
Golf" sowie die dort zitierte umfangreiche Literatur.
Das Arbeitsprinzip der Bioremediation sieht die optimale Förderung
des Wachstums der Schmutz verzehrenden Mikroorganismenpopulationen
vor. Zwei wichtige Hilfsmittel stehen hier im Vordergrund: Zum einen
bedarf es der Zufuhr wachstumsfördernder Elemente, die in der Regel
im Verschmutzungsbereich in nicht hinreichenden Konzentrationen zur
Verfügung stehen. Hierbei handelt es sich in erster Linie um
anorganische und/oder organische Verbindungen des Stickstoffs und
des Phosphors, die als Nährstoffkonzentrate zur Stimulation und als
Wachstumshilfe für die beschleunigte An- und Aufzucht der Kohlen
wasserstoffverbindungen verzehrenden Mikroorganismen angeboten wer
den. Zum anderen werden häufig - insbesondere zur Beschleunigung des
biologischen Abbaus in den Anfangsphasen - vorgebildete Konzentrate
geeigneter Kohlenwasserstoff verzehrender Mikroorganismen einge
setzt, die beispielsweise im wöchentlichen Abstand auf die ver
schmutzten Bereiche aufgetragen werden können. Je nach der gegebenen
Situation, insbesondere der individuellen Vorgeschichte der rei
nigungsbedürftigen Gebiete kann allerdings gegebenenfalls auch davon
ausgegangen werden, daß ein solches Animpfen mit Mikroorganismen-
Konzentraten unnötig ist. In der Regel wird das immer der Fall sein,
wenn der natürliche Vorgang des biologischen Abbaus bereits zur
Ausbildung hinreichender Konzentrationen von Mikroorganismenstämmen
geführt hat, vgl. in diesem Zusammenhang beispielsweise die 2. der
eingangs zitierten Literaturstellen.
Die Stammanmeldung, deutsche Patentanmeldung DE 41 31 714.9
(D 9704), geht von der Aufgabe aus, verbesserte Hilfsmittel für
biologische Reinigungsprozesse der geschilderten Art unter Mitver
wendung von Schmutz verzehrenden Mikroorganismenstämmen zugänglich
zu machen. In einem wesentlichen Kern der erfindungsgemäßen Lehre
sollen Stickstoff und Phosphor enthaltende Nährstoffkonzentrate
derart ausgewählter Zusammensetzung verfügbar werden, daß im prak
tischen Einsatz deutlich verbesserte Arbeitsergebnisse bezüglich der
Reinigung durch Bioremediation möglich sind. In weiterführenden
Aspekten beschäftigt sich die Lehre der Erfindung mit ausgewählten
Einsatz- beziehungsweise Anwendungsgebieten für ein solches Arbeiten
mittels biologischer Reinigung unter Verwendung der erfindungsgemäß
definierten Hilfsmittel. Die erfindungsgemäße Lehre sieht dabei die
Stimulierung und Aufzucht im Verschmutzungsbereich bereits vorlie
gender für die Bioremediation geeigneter Mikroorganismenstämme als
auch die Mitverwendung vorgebildeter entsprechender Mikroorganis
men-Konzentrate wenigstens in den Anfangsphasen der biologischen
Reinigungsprozesse vor.
Gegenstand der Erfindung der Zusatzanmeldung ist es, derartige Sy
steme dadurch weiter zu verbessern, daß als weitere, die Zugäng
lichkeit der Schadstoffe verbessernde und gleichzeitig als Nähr
stoffe für die Mikroorganismen Phospholipide eingesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend in einer ersten Aus
führungsform ein Nährstoffkonzentrat zur Stimulation und als Wachs
tumshilfe für die beschleunigte An- und Aufzucht von Kohlenwasser
stoffverbindungen verzehrenden Mikroorganismen für deren Einsatz
beim biologischen Abbau organischer Komponenten, enthaltend wasser-
und/oder öllösliche Verbindungen des Phosphors (P) und des Stick
stoffs (N), die in Abmischung mit weiteren wasser- und/oder öllös
lichen organischen Mischungskomponenten vorliegen, denen wenigstens
anteilsweise Nährstoffcharakter für das Mikroorganismenwachstum zu
kommt, welches als lagerstabile Lösung, Emulsion und/oder Dispersion
der N- und P-haltigen Nährstoffe in einer Flüssig-Mischphase aus
bioverträglichen wasserlöslichen Trägerkomponenten auf Glycerin-
Basis und bioverträglichen öllöslichen Trägerkomponenten auf Gly
cerinester-Basis ausgebildet ist gemäß der Stammanmeldung (deutsche
Patentanmeldung P 41 31 714.9, D 9704) dadurch gekennzeichnet, daß
es zusätzlich als biologisch verträgliche Tensidverbindungen Phos
pholipide enthält.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin die Verwendung solcher Nähr
stoffmischungen in Kombination mit Konzentraten von Mikroorganismen,
die zum Abbau von Kohlenwasserstoffverbindungen befähigt und dabei
bevorzugt natürlichen Ursprungs sind. Als wichtige Einsatzgebiete
sind hier zu nennen die Sanierung von Böden, von Süßwasser und/oder
Salzwasser unter Beseitigung von Verschmutzungen auf Basis von
Kohlenwasserstoffverbindungen, aber auch die Reinigung von Arbeits
gerätschaften, Leitungen, Großbehältern einschl. Tankschiffen und
dergleichen, unter Verwendung der erfindungsgemäß definierten Ar
beitsmittel.
In einer besonderen Ausführungsform betrifft die Erfindung die Ver
wendung der Nährstoffmischungen insbesondere in Kombination mit zum
Kohlenwasserstoffabbau befähigten Mikroorganismen-Konzentraten zur
Entsorgung von Öl-benetzten Cuttings aus land- oder seegestützten
geologischen Bohrungen, beispielsweise aus dem Aufschluß von geo
logischen Wertstoffvorkommen.
Im Rahmen der Erfindung kommt den eingesetzten Phosphorsäureestern
besondere Bedeutung zu. Diese Verbindungen dienen zum einen als P-
Quelle, zum anderen als Emulgatoren. Zwar wird die Wirkungsweise
nicht voll verstanden, doch kann angenommen werden, daß sich die
Verbindungen an der Grenzfläche zwischen dem hydrophoben Schadstoff
und dem in der Bodenprobe vorhandenen Wasser ansammeln und dort ei
nerseits emulgierend wirken, andererseits die Phosphorquelle in un
mittelbarer Nachbarschaft zum Schadstoff verfügbar halten, so daß
sie insbesondere für solche Mikroorganismen nutzbar wird, die zum
Schadstoffabbau befähigt sind. Bevorzugte Phosphorsäureester sind
solche, die von Mikroorganismen aufgenommen werden können. Unter den
hier einsetzbaren Verbindungen kommen daher den Phospholipiden be
sondere Bedeutung zu. Phosphorlipide sind amphiphile Substanzen, die
aus pflanzlichen oder tierischen Zellen gewonnen werden. Bevorzugte
Phospholipide sind die Glycerophospholipide, die üblicherweise auch
als Lecithin bezeichnet werden. Weniger bevorzugt die Sphingophos
pholipide. Bekannte und einsetzbare Substanzen sind hier die Diacyl
phospholipide, Phosphatidylcholine, Phosphatidylethanolamine, Phos
phatidylinositole, Phosphatidylserine, Phosphatidylglycerine, Phos
phatidylglycerinphosphate, Diphosphatidylglycerin, N-Acylphospha
tidylethanolamin und Phosphatidinsäure. Bevorzugt sind die Monoacyl
phospholipide, Lysophosphatidylcholine, Lysophosphatidylethanol
amine, Lysophosphatidylinositole, Lysophosphatidylserine, Lysophos
phatidylglycerole, Lysophosphatidylglycerophosphate, Lysodiphosphat
idylglycerine, Lyso-n-acylphosphatidylethanolamine und Lysophosphat
idinsäure. Wegen der Zugänglichkeit wird der Fachmann in erster
Linie zu technisch verfügbaren Phosphatidylglyceriden greifen, die
als pflanzliche oder tierische Lecithine und Zephaline im Handel
sind. Diese Zubereitungen werden meist aus Ölen, wie Maiskeimöl oder
Baumwollsaatöl oder Sojaöl gewonnen. Im Rahmen der Erfindung bevor
zugt sind die enzymatisch hydrolisierten Glycerophospholipide (enzy
matisch hydrolisiertes Lecithin), die aufgrund der Abspaltung eines
Fettsäurerestes einen hydrophileren Charakter aufweisen. Ausgenommen
sind dabei lediglich solche Produkte, die durch die enzymatische
Hydrolyse ihren Phosphorsäurerest verloren haben.
Ein erstes wichtiges Element der Erfindung liegt in der Auswahl der
Hauptträgerkomponenten für die erfindungsgemäß aufgebauten Nähr
stoffkonzentrate. Die Erfindung sieht hier die Kombination ausge
wählter bioverträglicher Komponenten, sowohl auf der Seite der was
serlöslichen, als auf der Seite der öllöslichen Komponenten vor. Der
wasserlösliche hydrophile Anteil wird durch Glycerin und/oder durch
Oligoglycerine gebildet. Die öllösliche Trägerkomponente ist ein
entsprechender oleophiler Ester auf Glycerin-Basis.
Es hat sich gezeigt, daß durch diese kombinierte Anwendung von Gly
cerin und Glycerinestern eine ausgewogene lipophile/hydrophile Kon
sistens beziehungsweise Beschaffenheit der Nährstoffkonzentrate
eingestellt werden kann, die den biologischen Abbau der Kohlenwas
serstoffverunreinigung durch Mikroorganismen substantiell
beschleunigt. Der lipophile Anteil der erfindungsgemäßen Stoffmi
schungen bewirkt offensichtlich eine Anhaftung der Nährstoffmischung
an die oleophile Verschmutzung, beispielsweise ausgelaufenes Rohöl,
und verhindert damit die vorzeitige Ausdünnung der ausgewogenen
Nährstoffanteile in wäßriger Umgebung. Die Nährstoffe werden viel
mehr in der Kohlenwasserstoff/Wasser/Luft-Grenzfläche gehalten.
Gleichzeitig kann damit sichergestellt werden, daß Sauerstoff für
die Entwicklung eines Biofilms ausreichend zur Verfügung steht.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen
Nährstoffkonzentrate als bioverträgliche hydrophile Trägerkomponente
Glycerin als Hauptbestandteil des Stoffgemisches und eine demgegen
über untergeordnete Menge der Glycerinester als öllösliche biover
trägliche Trägerkomponente. So haben sich in einer bevorzugten Aus
führungsform der Erfindung Stoffmischungen der geschilderten Art als
besonders geeignet erwiesen, die Glycerin in Mengen von etwa 40 bis
60 Gew.-% und Glycerinester in Mengen von etwa 5 bis 15 Gew.-%, be
vorzugt etwa 5 bis 10 Gew.-%, und zum Rest die weiteren im nachfol
genden geschilderten Mischungsbestandteile enthalten. Der Begriff
der Gew.-% ist hier und im nachfolgenden - soweit nicht ausdrücklich
anderes gesagt wird - jeweils auf das Gesamtgemisch der Komponenten
der erfindungsgemäßen Nährstoffkonzentrate bezogen.
Bevorzugte öllösliche Glycerinester, die als die oleophile Träger
komponente in Abmischung mit der hydrophilen Komponente auf Glyce
rinbasis eingesetzt werden, sind bei Raumtemperatur fließfähige Ma
terialien die in der Regel Estergemische oder Mischester der ange
gebenen Art darstellen. Geeignet sind hier vor allem entsprechende
Glycerinester natürlichen Ursprungs und dabei bevorzugt pflanzlichen
Ursprungs. Esteröle dieser Art erfüllen nicht nur die im Zusammen
hang mit der Erfindung bereits erläuterten Teilaufgaben, sie sind
gleichzeitig hochwertige und besonders leicht verwertbare Nähr
stoffkomponenten für das Wachstum der angestrebten
Mikroorganismenpopulationen. Die erfindungsgemäße Aufgabenstellung
einer optimalen Stimulation und der beschleunigten An- und Aufzucht
der Kohlenwasserstoffverbindungen verzehrenden Mikroorganismen wird
damit optimal gefördert. Bei Raumtemperatur oder auch noch bei
niedrigeren Temperaturen fließfähige Esteröle natürlichen Ursprungs
können zahlreichen Quellen entstammen, genannt seien als typische
Beispiele Kokosöl, Palmkernöl und/oder Babassuöl. Hierbei handelt es
sich um Glycerinester von im wesentlichen gesättigten Monocarbon
säuren überwiegend des Bereichs bis C18. Andere pflanzliche Esteröle
die insbesondere olefinisch 1- und gegebenenfalls mehrfach ungesät
tigte Carbonsäuren des Bereichs von C16-24 enthalten sind beispiels
weise Palmöl, Erdnußöl, Rhinzinusöl, Sonnenblumenöl und insbesondere
das heute als vergleichsweise billiges Einsatzmaterial zur Verfügung
stehende Rüböl. Glycerinesteröle tierischen Ursprungs sind bei
spielsweise Fischöle, wie Heringsöl.
Die erfindungsgemäß bevorzugten Nährstoffkonzentrate enthalten neben
den hier aufgezeigten Trägerkomponenten und den im nachfolgenden
noch zu schildernden N- und P-Verbindungen zusätzlich beschränkte
Mengen biologisch verträglicher Tensidverbindungen. Zusammen damit
kann es zweckmäßig sein, daß auch bereits in dem Nährstoffkonzentrat
eine beschränkte Menge an Wasser vorgelegt wird. Im einzelnen gilt
hier das folgende:
Der Wassergehalt der Konzentrate beträgt üblicherweise nicht mehr
als etwa 25 Gew.-% und liegt insbesondere unterhalb 20 Gew.-%. Was
sergehalte im Bereich von etwa 10 bis 20 Gew.-% können besonders
zweckmäßig sein.
Die biologisch verträglichen Tensidverbindungen sind bevorzugt ent
sprechende Komponenten vom O/W-Typ, wobei allerdings in einer Aus
führungsform Tenside dieser Art auch in Abmischung mit Tensiden vom
W/O-Typ vorliegen können.
Geeignete biologisch verträgliche Tenside können einer Mehrzahl von
Stoffklassen zugeordnet werden. Als besonders wichtige Beispiele
seien hier aufgeführt: Partialester von Glycerin und/oder Oligo
glycerinen mit bevorzugt geradkettigen gesättigten und/oder ole
finisch ungesättigten Monocarbonsäuren mit wenigstens 10 C-Atomen,
insbesondere 12 bis 24 C-Atomen. Eine andere Klasse geeigneter bio
logisch verträglicher Tenside sind Partialester entsprechender
Monocarbonsäuren mit Glykosidverbindungen, wobei hier insbesondere
entsprechende Zuckerpartialester zu nennen sind. Aus dem Bereich
synthetisch hergestellter Tensidverbindungen sind vor allen Dingen
aber nicht-ionische Tenside aus der breiten Stoffklasse der Alkyl
glykosidverbindungen zu nennen, die bevorzugt hergestellt worden
sind aus geradkettigen Fettalkoholen mit wenigstens 8 C-Atomen und
Mono- und/oder Oligoglykosiden. Geeignete Alkylglykosidverbindungen
enthalten beispielsweise Fettalkoholreste des Bereichs von C8-18,
insbesondere C10-18 und weisen einen durchschnittlichen Polymeri
sationsgrad der Oligoglykosidreste im Bereich von etwa 1,2 bis 5
auf. Entsprechende Alkylglykosidverbindungen mit einem DP-Wert von
etwa 1,5 bis 5 können insbesondere im Bereich der HLB-Werte von etwa
10 bis 18 nicht nur als wirkungsvolle tensidische Zusatzstoffe vom
O/W-Typ angesehen werden, sie zeichnen sich darüberhinaus durch eine
besondere Bioverträglichkeit aus, die unter anderem durch ihre
vergleichsweise rasche Abbaubarkeit mitbedingt ist.
Neben oder anstelle solcher Tenside können aber insbesondere auch
Biotenside biologischen Ursprungs mitverwendet werden, als Beispiele
seien benannt Sophoroselipid, Trehaloselipid oder Lipopeptide, wie
sie als Stoffwechselprodukte einer Mehrzahl von Mikroorganismenstäm
men bekannt sind. In diesem Zusammenhang gilt für das erfindungs
gemäße System die folgende Zusatzüberlegung: Das Vorliegen von Bio
tensiden kann nicht nur durch die Zusammensetzung des Nährstoffkon
zentrats in einleitenden Verfahrensschritten der Remediation
gewährleistet werden. Auch im Verlauf des mikrobiologischen Abbaus
der Kohlenwasserstoffverbindungen wird die in situ-Bildung von
Stoffwechselprodukten biotensidischen Charakters durch die Gegenwart
des Überschußglycerins gefördert und stimuliert. Diese Biotenside
wirken - ebenso wie die eingangs genannten synthetischen Tensidver
bindungen - als Dispergatoren und beschleunigen damit den Ölabbau.
In den erfindungsgemäßen Nährstoffkonzentraten liegen Tensidverbin
dungen der angegebenen Art üblicherweise in Mengen nicht oberhalb
von etwa 10 Gew.-% und vorzugsweise unterhalb etwa 5 Gew.-% vor. In
der Regel reichen Tensidmengen bis etwa 1 Gew.-% aus, um die beab
sichtigte Anstoßstimulation des Mikroorganismenwachstums auszulösen
und zu begünstigen. So können gerade die Tenside auf Basis von
Alkylglykosidverbindungen etwa im Bereich von 0,5 bis 1 Gew.-% -
bezogen wieder auf Gesamtmischung - zur wirkungsvollen Verbesserung
des Mikroorganismenwachstums Verwendung finden.
Die bevorzugte P-Quelle der erfindungsgemäßen Nährstoffkonzentrate
sind Partialester der Phosphorsäure mit Fettalkoholen und dabei ins
besondere entsprechende Partialester mit geradkettigen Fettalkoho
len. Untersuchungen der Anmelderin haben gezeigt, daß die Ketten
länge der hier eingesetzten Fettalkohole mitentscheidenden Einfluß
auf die Abbaugeschwindigkeit dieser P-Quellen und damit auf die Ver
fügbarkeit des Phosphors haben kann. Besonders geeignet sind ver
gleichsweise kürzere Fettalkohole des Bereichs von etwa C6-10. Be
vorzugte P-Quellen sind dementsprechend Partialester solcher Fett
alkohole mit der Phosphorsäure. Der lipophile Charakter dieser Ester
stellt sicher, daß die P-Quelle an der oleophilen Verschmutzung an
hängt und hier dem Mikroorganismenwachstum zugänglich ist. Die Menge
der P-Quellen, insbesondere der Fettalkoholphosphate kann im Bereich
von etwa 5 bis 15 Gew.-% und insbesondere im Mengenbereich von etwa
5 bis 10 Gew.-% - bezogen wieder auf Gesamtgemisch - liegen. Neben
oder anstelle der hier genannten Fettalkohole können auch Ethoxylate
insbesondere niedere Ethoxylate dieser Fettalkohole zur Herstellung
der Phosphorsäurepartialester verwendet werden und damit im Rahmen
der Erfindung zum Einsatz kommen. Geeignet sind insbesondere ent
sprechende Fettalkohol-Ethoxylate mit im Mittel bis zu 6, bevorzugt
mit bis zu 4 EO-Gruppen pro Alkoholmolekül.
Die N-Quelle liegt in Form anorganisch und/oder organisch gebundenen
Stickstoffs vor. In Betracht kommen hier beispielsweise anorganische
Salze wie Alkalinitrat oder -nitrite oder Ammoniumsalze, zum Bei
spiel Ammoniumsulfat. Organische N-Quellen sind beispielsweise
Aminocarbonsäuren, zum Beispiel Glutaminsäure. Als besonders leicht
zugänglich für die Steuerung und Begünstigung des Mikroorganismen
wachstums hat sich im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre Harnstoff
erwiesen, der insbesondere in Mengen von etwa 10 bis 20 Gew.-% in
dem Nährstoffkonzentrat vorliegen kann.
Nährstoffkonzentrate der hier geschilderten Art sind lagerstabile
Produkte, die zum Ausbringen auf feste und/oder flüssige Oberflächen
zunächst mit einer mehrfachen Menge an Wasser vermischt werden. Ge
eignet ist beispielsweise die Aufmischung des Nährstoffkonzentrates
mit der 10- bis 50fachen Gewichtsmenge an Wasser, wobei Mengen von
etwa 15 bis 30 Gewichtsteilen Wasser auf 1 Gewichtsteil des Nähr
stoffkonzentrats bevorzugte Mischungsbereiche sind. Das Produkt wird
dann in dieser wäßrigen Form auf die zu behandelnden Oberflächen
aufgebracht. Besondere Vorteile des erfindungsgemäßen Nährstoffge
misches sind beispielsweise dessen vollständige Abbaubarkeit, die
Tatsache, daß die erfindungsgemäßen Stoffmischungen keine umwelt
schädlichen und/oder umweltstörenden Chemikalien enthalten, dabei
vergleichsweise kostengünstige Stoffmischungen sind, die leicht und
schnell auch großflächig anwendbar sind. Das Wachstum und die Lei
stungsfähigkeit der beispielsweise in ölverschmutzten Böden präsen
ten Mikroflora wird durch diese Mischung aus Nährstoffen, ausge
wählten oleophilen und hydrophilen Trägerstoffen und Emulgatoren
stark gefördert. Die Mitverwendung beschränkter Mengen von Emulga
toren von Anfang an erhöht die Bioverfügbarkeit der beispielsweise
ölhaltigen Verschmutzung. Dadurch wird der Angriff der Mikroorga
nismen auf die Verschmutzung erleichtert und deren Abbau beschleu
nigt.
Häufig ist allerdings der Fall gegeben, daß unbehandelte ölver
schmutzte Böden und/oder Wasserbereiche nur geringe Mengen an Öl ab
bauenden Mikroorganismen aufweisen. Das hat zur Folge, daß der na
türliche mikrobielle Abbau der Verschmutzung besonders in der An
fangsphase zu langsam vor sich geht. Hier sieht die Lehre der Er
findung vor, an die Verschmutzungen angepaßte Mikroorganismen-Kon
zentrate wenigstens zu Beginn der Reinigungsschritte zusammen mit
den Nährstoffkonzentraten einzusetzen. Die Erfindung will dabei ins
besondere nicht-pathogene harmlose Bakterienpopulationen verwenden,
die bevorzugt aus der Umwelt isoliert und in einer getrennten Vor
stufe angereichert worden sind. Dieses Animpfen der verschmutzten
Bereiche unterstützt die natürlich vorhandene Mikroflora beim Abbau
der Kohlenwasserstoffverbindungen. Dadurch wird in hohem Maße die
Abbaurate - beispielsweise die Öl-Abbaurate - insbesondere in der
kritischen Anfangsphase verbessert. Innerhalb weniger Tage nach der
Applikation der eingangs aufgebrachten Hilfsstoffe reichern sich
neben den Starterkulturen die natürlichen Keime an und setzen den
Abbau fort. Zur Gewährleistung einer breiten Anwendbarkeit kann es
zweckmäßig sein als Starterkulturen Mikroorganismenstämme einzuset
zen, die auch salzwasserfest sind, so daß damit beispielsweise Öl
verschmutzungen auch im Meeresbereich beziehungsweise an Meerwasser
stränden wirkungsvoll bekämpft werden können.
In einer wichtigen Ausführungsform der Erfindung werden zusammen mit
den Nährstoffkombinationen Mikroorganismen-Konzentrate eingesetzt,
die durch getrenntes Anzüchten solcher natürlicher Stäbe gewonnen
worden sind, die aus Kohlenwasserstoff-verschmutzten Fundstellen
natürlichen Ursprungs isoliert wurden. Dabei können Konzentrate
entsprechender Mikroorganismenstämme bevorzugt sein, die ihrerseits
Biotenside als Stoffwechselprodukte bilden. Ohne Anspruch auf Voll
ständigkeit seien einige mögliche Starterkulturen aufgezählt, die in
der Regel allerdings nicht als isolierte Stämme sondern als Mischung
einer Mehrzahl von Stämmen Verwendung finden: Pseudomonas oleovorans
DSM 1045; Pseudomonas putida DSM 548 und DSM 50208; Acinetobacter
calcoaceticus DSM 590; Nocardia paraffineus ACC 21198; Arthrobacter
paraffineus ATCC 15591.
Die im Rahmen der Erfindung zum Einsatz kommenden Nährstoffgemische
und die gegebenenfalls gleichzeitig damit einzusetzenden Mikroorga
nismenkulturen können ganz allgemein zur Sanierung von Böden, von
Süßwasser und/oder von Salzwasser und damit zur Beseitigung und/oder
zur Beschleunigung des Abbaus von Verschmutzungen auf Basis von
Kohlenwasserstoffverbindungen auf Land und/oder Wasser zum Einsatz
kommen. Das heute im großem Umfang in diesem Zusammenhang relevante
Einsatzgebiet ist die Bekämpfung von unerwünschten Ölverschmutzun
gen, insbesondere Rohölverschmutzungen oder die Beseitigung von
entsprechenden Altlasten in üblicherweise räumlich eingegrenzten
Bodenbereichen. Die erfindungsgemäße Lehre eignet sich aber auch zur
Anwendung in ganz anderer Weise: So können durch Bioremediation öl
verschmutzte Arbeitsgerätschaften, beispielsweise Leitungen oder
Großbehälter bis hin zu Tankschiffen, wirkungsvoll gereinigt werden.
Bezüglich der jeweils einzusetzenden Technologie wird auf den ein
schlägigen druckschriftlichen Stand der Technik verwiesen, s. hierzu
beispielsweise Al W. Bourquin "Bioremediation of Hazardous Waste" in
"Biofuture" September 1990, 24 bis 35.
In einer besonders wichtigen Ausführungsform betrifft die Erfindung
die Verwendung der beschriebenen Nährstoffmischungen - insbesondere
in Kombination mit zum Kohlenwasserstoffabbau befähigten Mikroorga
nismen-Konzentraten - zur Entsorgung von Öl-benetzten Cuttings aus
land- oder seegestützten geologischen Bohrungen, beispielsweise aus
dem Aufschluß von geologischen Wertstoffvorkommen. Im einzelnen
liegt hier der folgende Sachverhalt vor: Im Rahmen der Erschließung
von beispielsweise Erdöl und/oder Erdgas werden heute in großem Um
fange unter Normalbedingungen fließfähige Bohrlochbehandlungsmittel
auf Basis einer geschlossenen Ölphase eingesetzt. Ein charakteristi
sches Beispiel hierfür sind Bohrspülflüssigkeiten und darauf aufge
baute Bohrspülschlämme vom W/O-Typ. Andere Beispiele sind die soge
nannten Spotting fluids, Spacer, Hilfsflüssigkeiten für work-over
und Stimulierung und für das Fracturing.
Bohrlochbehandlungsmittel mit geschlossener Ölphase wurden in der
Praxis bisher nahezu ausschließlich durch Mineralölfraktionen ge
bildet. Damit ist eine nicht unbeträchtliche Belastung der Umwelt
verbunden, wenn beispielsweise die Bohrschlämme unmittelbar oder
über das erbohrte Gestein in die Umwelt gelangen. Mineralöle sind
ohne zusätzliche Hilfsmaßnahmen nur schwer und anerob praktisch
nicht abbaubar und damit als langfristige Verschmutzung anzusehen.
Aus jüngerer Zeit bestehen einige Vorschläge zur Minderung dieser
Problematik. So beschreibt die Anmelderin in einer größeren Zahl
älterer Anmeldungen Vorschläge zum Austausch der Mineralölfraktionen
gegen ökologisch verträgliche leicht abbaubare Ölphasen. Dabei wer
den unterschiedliche Typen von Austauschölen dargestellt, die auch
in Mischung miteinander eingesetzt werden können. Es handelt sich
hierbei um ausgewählte oleophile Carbonsäureester, um oleophile
Diester der Kohlensäure, um wenigstens weitgehend wasserunlösliche
und unter Arbeitsbedingungen fließfähige oleophile Alkohole und um
entsprechende Ether. Summarisch wird hier verwiesen auf die Veröf
fentlichungen beziehungsweise älteren Anmeldungen DE 38 42 659,
38 42 703, 39 07 391, 39 07 392, 39 03 785, 39 03 784, 39 11 238,
39 11 299 und 40 18 228.
Die erfindungsgemäße Lehre zur Stimulierung des mikrobiellen Abbaus
von Kohlenwasserstoff-basierten Komponenten und insbesondere ent
sprechenden Ölen kann mit besonderem Vorteil eingesetzt werden zur
raschen Beseitigung von Ölverschmutzungen beziehungsweise -rück
ständen, beispielsweise auf Bohrklein, wie sie im Rahmen des Ar
beitens mit solchen Öl-basierten Systemen in der Praxis anfallen.
Die Entsorgung der Öl-benetzten Cuttings, beispielsweise aus einer
landgestützten Bohrung ist nach bisheriger Praxis nur durch Ablage
rung auf einer Sondermülldeponie möglich. Es ist bekannt, daß der
zur Verfügung stehende Deponieraum heute nur noch begrenzt ist.
Vorgeschlagen sind dementsprechend vergleichsweise komplizierte
tensidische Waschverfahren zur Reinigung und damit erleichterten
Deponierung solcher Rückstandsprodukte aus der Bohrung. Die Lehre
der Erfindung sieht den beschleunigten mikrobiellen Abbau der Öl
rückstände durch Einsatz der Nährstoffkonzentrate, gegebenenfalls
unter zusätzlicher Mitverwendung von Starterkulturen geeigneter Mi
kroorganismen vor. Die erfindungsgemäße Lehre ermöglicht beispiels
weise die rasche Beseitigung von Öl-basierten Bohrschlämmen, die
zusammen mit dem erbohrten Gestein aus dem Bohrloch ausgetragen und
durch konventionelle Trennverfahren - beispielsweise Sieben - nicht
von dem Bohrklein abgetrennt werden können. Durch Rückführung eines
Anteils der sich im Rahmen einer solchen Aufarbeitung ausbildenden
Mikroorganismenpopulation kann ein in verbesserter Weise deponie
fähiges Bohrklein geschaffen werden.
Im praktischen Einsatz werden die eingangs geschilderten Nährstoff
konzentrate beispielsweise mit Wasser 1 : 20 verdünnt, wobei eine
milchige Emulsion entsteht. Anschließend kann die mitverwendete
Starterkultur ausgewählter Mikroorganismen eingemischt werden. Die
Mischung der Komponenten sollte möglichst unmittelbar vor dem Aus
bringen der gebrauchsfertigen Mischung erfolgen, um die maximale
Wirksamkeit der Produkte zu gewährleisten. Die gebrauchsfertigen
Gemische können beispielsweise durch Versprühen kleinflächig oder
auch großflächig ausgebracht werden. Es kann zweckmäßig sein, die
Applikation jeweils im Wochenrhythmus zu wiederholen.
Es wird ein Nährstoffkonzentrat gemäß den nachfolgenden Angaben zu
sammengestellt:
Rüböl | |
7 Gew.-% | |
Harnstoff | 14 Gew.-% |
C8/10-Alkylphosphat (Partialester) | 7 Gew.-% |
O/W-Tensid auf Alkylglukosidbasis | 0,7 Gew.-% |
Wasser | 14 Gew.-% |
Glycerin | 50 Gew.-% |
In einer Serie von standardisierten Vergleichsversuchen wird in drei
unterschiedlichen Ansätzen die Abbauleistung des jeweils getesteten
Systems gegenüber einer eingebrachten Rohölverschmutzung untersucht
und quantifiziert. Es werden dabei die folgenden drei Versuchsreihen
- jeweils über einen Zeitraum von insgesamt 12 Tagen - durchgeführt
und die Ergebnisse miteinander verglichen:
Versuchsreihe 1: Kontrollprobe ohne Zusatz von Nährstoffkonzentrat und Fremd-Bakterienkulturen
Versuchsreihe 2: System der Versuchsreihe 1, jedoch unter Zusatz vorbestimmter Mengen des Nährstoffkonzentrats gem. der Erfindung
Versuchsreihe 3: Versuchsansätze gem. Versuchsreihe 2, unter zu sätzlicher Mitverwendung von Kohlenwasserstoffverbindungen abbauen den Mikroorganismen-Starterkulturen.
Versuchsreihe 1: Kontrollprobe ohne Zusatz von Nährstoffkonzentrat und Fremd-Bakterienkulturen
Versuchsreihe 2: System der Versuchsreihe 1, jedoch unter Zusatz vorbestimmter Mengen des Nährstoffkonzentrats gem. der Erfindung
Versuchsreihe 3: Versuchsansätze gem. Versuchsreihe 2, unter zu sätzlicher Mitverwendung von Kohlenwasserstoffverbindungen abbauen den Mikroorganismen-Starterkulturen.
Für diese Versuche gelten dabei die nachfolgenden Bedingungen:
Als wäßrige Phase wird ein Waschwasser eingesetzt, das durch Aus spülen einer ölverschmutzten (Altlast) Sandpartie gewonnen worden war. Das Waschwasser ist somit mit einer natürlichen Kohlenwasser stoff verzehrenden Bakterienflora inokuliert.
Als wäßrige Phase wird ein Waschwasser eingesetzt, das durch Aus spülen einer ölverschmutzten (Altlast) Sandpartie gewonnen worden war. Das Waschwasser ist somit mit einer natürlichen Kohlenwasser stoff verzehrenden Bakterienflora inokuliert.
Die Standardbedingungen der jeweiligen Versuchsansätze sind die
folgenden:
Im Schütteltest (230 UpM, 20°C) wird der Versuchsansatz für den je weils vorgegebenen Zeitraum - 1, 4, 6, 10 und 12 Tage - behandelt.
Nachfolgend wird das Ausmaß des Rohölabbaus gem. der deutschen Standardmethode H18 DIN 38409 bestimmt. Dabei wird jeweils der Ge samtinhalt des Testrohres mit Trifluortrichlorethan extrahiert und durch IR-Spektroscopie analytisch bestimmt.
Im Schütteltest (230 UpM, 20°C) wird der Versuchsansatz für den je weils vorgegebenen Zeitraum - 1, 4, 6, 10 und 12 Tage - behandelt.
Nachfolgend wird das Ausmaß des Rohölabbaus gem. der deutschen Standardmethode H18 DIN 38409 bestimmt. Dabei wird jeweils der Ge samtinhalt des Testrohres mit Trifluortrichlorethan extrahiert und durch IR-Spektroscopie analytisch bestimmt.
Die jeweiligen Versuchsansätze werden dabei gem. der folgenden
Grundrezeptur zusammengestellt:
2,0 ml Waschwasser (mit natürlicher Bakterienflora inokuliert)
50 Mikroliter Rohöl (20 000 ppm)
100 Mikroliter Nährstoffkonzentrat der Erfindung - Versuchsreihe 2+3
20 Mikroliter Mikroorganismen Starterkultur (mehr als 109 Zellen/ml) - Versuchsreihe 3.
2,0 ml Waschwasser (mit natürlicher Bakterienflora inokuliert)
50 Mikroliter Rohöl (20 000 ppm)
100 Mikroliter Nährstoffkonzentrat der Erfindung - Versuchsreihe 2+3
20 Mikroliter Mikroorganismen Starterkultur (mehr als 109 Zellen/ml) - Versuchsreihe 3.
Die Versuchsergebnisse der drei Versuchsreihen sind in der nachfol
genden Tabelle zusammengefaßt, in der in der ersten senkrechten
Spalte die jeweilige Versuchsdauer in Tagen angegeben ist, während
die nachfolgenden Spalten den jeweils bestimmten Ölrestgehalt im
Versuchsansatz aus den Versuchsreihen 1, 2 und 3 angeben.
Die Ergebnisse der Tabelle zeigen das folgende Ergebnis: Die be
schränkten Ölverluste aus der Versuchsreihe 1 dürften anteilsweise
auf eine partielle Ölverflüchtigung, sowie auf einen langsamen Abbau
durch die mit dem Waschwasser isolierte natürliche Mikroorganismen
flora zurückzuführen sein. Der Zusatz des erfindungsgemäßen Nähr
stoffkonzentrats führt bereits zu einer deutlichen Absenkung des
Restölgehaltes. Durch gleichzeitigen Einsatz des Nährstoffkonzen
trats und ein Animpfen mit zusätzlichen Mikroorganismenstämmen wird
das Ergebnis des Ölabbaus optimiert.
Die Ergebnisse der Versuchsreihen 2 und 3 konnten deutlich gestei
gert werden, indem an Stelle von 7 Gew.-% C8/C10-Alkylphosphat die
gleiche Menge Lecithin (Lipotin 100 der Firma Lucas Meyer GmbH &
Co.) eingesetzt wurde.
Claims (17)
1. Nährstoffkonzentrat zur Stimulation und als Wachstumshilfe für die
beschleunigte An- und Aufzucht von Kohlenwasserstoffverbindungen
verzehrenden Mikroorganismen für deren Einsatz beim biologischen
Abbau organischer Komponenten, enthaltend wasser- und/oder öllös
liche Verbindungen des Phosphors (P) und des Stickstoffs (N), die in
Abmischung mit weiteren wasser- und/oder öllöslichen organischen
Mischungskomponenten vorliegen, denen wenigstens anteilsweise Nähr
stoffcharakter für das Mikroorganismenwachstum zukommt, welches als
lagerstabile Lösung, Emulsion und/oder Dispersion der N- und P-hal
tigen Nährstoffe in einer Flüssig-Mischphase aus bioverträglichen
wasserlöslichen Trägerkomponenten auf Glycerin-Basis und biover
träglichen öllöslichen Trägerkomponenten auf Glycerinester-Basis
ausgebildet ist gemäß der Stammanmeldung (deutsche Patentanmeldung
P 41 31 714.9, D 9704) dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich als
biologisch verträgliche Tensidverbindungen Phospholipide enthält.
2. Nährstoffkonzentrat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
als Phospholipide Glycerophospholipide und insbesondere deren en
zymatische, p-haltige Spaltprodukte enthält.
3. Nährstoffkonzentrat nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich biologisch verträgliche Tensidverbindungen, ins
besondere entsprechende Tenside vom O/W-Typ, gegebenenfalls auch in
Abmischung mit solchen vom W/O-Typ enthält.
4. Nährstoffkonzentrat nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als biologisch verträgliche Tenside Partialester von Glycerin
und/oder Oligoglycerinen mit bevorzugt geradkettigen gesättigten
und/oder olefinisch ungesättigten Monocarbonsäuren mit wenigstens 10
C-Atomen, insbesondere 12 bis 24 C-Atomen, Partialester entspre
chender Monocarbonsäuren mit Glykosidverbindungen, insbesondere
Zuckerpartialester, Biotenside biologischen Ursprungs wie Sopho
roselipid, Trehaloselipid oder Lipopeptide, insbesondere aber
Alkylglykosidverbindungen, hergestellt aus bevorzugt geradkettigen
Fettalkoholen mit wenigstens 8 C-Atomen und Mono- und/oder Oligo
glykosiden, eingesetzt werden.
5. Nährstoffkonzentrat nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als P-Quelle Fettalkoholphosphate, insbesondere Partialester der
Phosphorsäure mit geradkettigen Fettalkoholen, eingesetzt werden,
die bevorzugt wenigstens zu einem substantiellen Anteil unter Ver
wendung von C6-10-Fettalkoholen und/oder ihren niederen Ethoxylaten
hergestellt worden sind.
6. Nährstoffkonzentrat nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es bei Raumtemperatur fließfähige öllösliche Glycerinester,
insbesondere entsprechende Estergemische beziehungsweise Mischester
natürlichen Ursprungs, bevorzugt Ester pflanzlichen Ursprungs, wie
Rüböl, enthält.
7. Nährstoffkonzentrat nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß es Glycerin als Hauptbestandteil und eine untergeordnete Menge
der Glycerinester enthält, wobei die Mengenanteile von Glycerin etwa
40 bis 60 Gew.-% und die der Glycerinester etwa 5 bis 10 Gew.-% -
Gew.-% jeweils bezogen auf Gesamtgemisch - ausmachen können.
8. Nährstoffkonzentrat nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß es eine beschränkte Menge an Wasser enthält, die bevorzugt nicht
mehr als 25 Gew.-% und insbesondere weniger als 20 Gew.-% - Gew.-%
auch hier bezogen auf Gesamtgemisch - ausmacht.
9. Nährstoffkonzentrat nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die N-Quelle in Form anorganisch und/oder organisch gebundenen
Stickstoffs vorliegt, wobei Harnstoff als N-Quelle bevorzugt ist,
der insbesondere in Mengen von etwa 10 bis 20 Gew.-% in der Nähr
stoffmischung vorliegen kann.
10. Nährstoffkonzentrat nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die P-Quellen, insbesondere die Fettalkoholphosphate, in Mengen
von etwa 5 bis 15 Gew.-%, insbesondere in Mengen von etwa 5 bis 10
Gew.-% - Gew.-% jeweils wieder bezogen auf Gesamtgemisch - in der
Nährstoffmischung vorliegen.
11. Nährstoffkonzentrat nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Tensidverbindungen in Mengen nicht über 10 Gew.-%,
vorzugsweise unterhalb 5 Gew.-% in der Nährstoffmischung vorliegen.
12. Verwendung der Nährstoffmischungen nach Ansprüchen 1 bis 11, in
Kombination mit Konzentraten von Mikroorganismen, die zum Abbau von
Kohlenwasserstoffverbindungen befähigt und dabei bevorzugt natür
lichen Ursprungs sind.
13. Ausführungsform nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß Mi
kroorganismen-Konzentrate eingesetzt werden, die aus Kohlenwasser
stoff-verschmutzten Fundstellen natürlichen Ursprungs isoliert wor
den sind.
14. Ausführungsform nach Ansprüchen 12 und 13, dadurch gekennzeichnet,
daß Konzentrate von Biotenside als Stoffwechselprodukte bildenden
Mikroorganismenstämmen eingesetzt werden.
15. Ausführungsform nach Ansprüchen 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nährstoffgemische zur Sanierung von Böden, Süßwasser und/oder
Salzwasser, insbesondere zur Beseitigung und/oder zur Be
schleunigung des Abbaus von Ölverschmutzungen und/oder anderen Ver
schmutzungen auf Basis von Kohlenwasserstoffverbindungen auf Land
und/oder Wasser beziehungsweise zur Reinigung von Arbeitsgerät
schaften, Leitungen, Großbehältern einschließlich Tankschiffen und
dergleichen verwendet werden.
16. Verwendung der Nährstoffmischungen nach Ansprüchen 1 bis 11 insbe
sondere in Kombination mit zum Kohlenwasserstoffabbau befähigten
Mikroorganismen-Konzentraten zur Entsorgung von Öl-benetzten Cut
tings aus land- oder seegestützten geologischen Bohrungen, bei
spielsweise aus dem Aufschluß von geologischen Wertstoffvorkommen.
17. Ausführungsform nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wirkstoffmischungen zur biologischen Entsorgung von Invert-Bohr
schlämmen auf Basis oleophiler Carbonsäureester, oleophiler Kohlen
säureester, oleophiler Ether und/oder oleophiler Alkohole verwendet
werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924228168 DE4228168A1 (de) | 1991-09-24 | 1992-08-25 | Verbesserte Nährstoffgemische für die Bioremediation verschmutzter Böden und Gewässer |
PCT/EP1992/002146 WO1993006051A1 (de) | 1991-09-24 | 1992-09-17 | Verbesserte nährstoffgemische für die bioremediation verschmutzter böden und gewässer |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914131714 DE4131714A1 (de) | 1991-09-24 | 1991-09-24 | Verbesserte naehrstoffgemische fuer die bioremediation verschmutzter boeden und gewaesser |
DE19924228168 DE4228168A1 (de) | 1991-09-24 | 1992-08-25 | Verbesserte Nährstoffgemische für die Bioremediation verschmutzter Böden und Gewässer |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4228168A1 true DE4228168A1 (de) | 1994-03-03 |
Family
ID=25907628
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924228168 Withdrawn DE4228168A1 (de) | 1991-09-24 | 1992-08-25 | Verbesserte Nährstoffgemische für die Bioremediation verschmutzter Böden und Gewässer |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4228168A1 (de) |
WO (1) | WO1993006051A1 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19739071A1 (de) * | 1997-09-08 | 1999-03-11 | Henkel Kgaa | Verfahren zur vereinfachten biologischen Sanierung von Bodenflächen, die mit Mineralöl-basierten Altlasten kontaminiert sind |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3959127A (en) * | 1973-12-05 | 1976-05-25 | The United States Of America As Represented By The Secretary Of The Navy | Biodegradation of oil on water surfaces |
IT1139177B (it) * | 1980-09-19 | 1986-09-24 | Elf Aquitaine | Microemulsione di sostanze nutritive |
US5340376A (en) * | 1990-06-08 | 1994-08-23 | The Sierra Horticultural Products Company | Controlled-release microbe nutrients and method for bioremediation |
-
1992
- 1992-08-25 DE DE19924228168 patent/DE4228168A1/de not_active Withdrawn
- 1992-09-17 WO PCT/EP1992/002146 patent/WO1993006051A1/de active Application Filing
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1993006051A1 (de) | 1993-04-01 |
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