DE4226469C2 - Regelvorrichtung für den Motor eines Elektrofahrzeugs - Google Patents
Regelvorrichtung für den Motor eines ElektrofahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betrieb eines Motors, der als Hauptan
triebsmotor in einem Elektrofahrzeug eingesetzt wird.
Bei Vorrichtungen der oben genannten Art läßt sich allgemein unterscheiden
zwischen solchen, bei denen das Motordrehmoment die gesteuerte Variable ist,
also eine Drehmomentsteuerung erfolgt, und solchen, bei denen die Motordreh
zahl die geregelte Variable ist, also eine Drehzahlregelung erfolgt. In den meisten
Fällen wird die Drehmomentsteuerung eingesetzt, um den Anforderungen des
Fahrers Rechnung zu tragen.
Aus DE-OS 15 13 628 ist eine Steuer- und Regelanordnung zur Geschwindig
keitsregelung eines elektrischen Triebfahrzeugs bekannt, die einen von einem
Schalter beeinflußbaren Sollwertgeber aufweist.
Aus DE-OS 24 14 356 ist für ein Elektrofahrzeug ein Regelungssystem zum Re
geln der Drehmoment/Drehzahlcharakteristik bekannt, das ein vom Betäti
gungsgrad eines Fußpedals abhängiges Eingangssignal erhält.
Wenn ein Motor beispielsweise mit einer sogenannten automatischen Geschwin
digkeitsregeleinrichtung (ASCD = Automatic Speed Control Device) ausgestattet
sein soll, oder wenn die Geschwindigkeit des Fahrzeugs von der Geschwindigkeit
eines vorausfahrenden Fahrzeugs abhängig sein soll, wird eine Geschwindig
keits- oder Drehzahlregelung benötigt. Eine solche Drehzahlregelung wird auch
dann benötigt, wenn die linken und rechten Antriebsräder des Fahrzeugs durch
verschiedene Motoren angetrieben werden und somit die Geschwindigkeitsdiffe
renzen zwischen den linken und den rechten Rädern durch eine Schlupfbegren
zungs-Differentialfunktion (LSD = Limited Slip Differential) ausgeglichen werden
müssen. Es besteht deshalb Bedarf an Vorrichtungen, bei denen zwischen Dreh
momentsteuerung und Drehzahlregelung umgeschaltet werden kann.
Fig. 9 der Zeichnung, auf die zur Erläuterung der Problemstellung bereits hier
Bezug genommen werden soll, zeigt schematisch eine Vorrichtung für einen Mo
tor 107, der als Hauptantriebsmotor in einem Fahrzeug eingesetzt wird. Bei die
ser Vorrichtung wird eine Drehmomentsteuerung angewandt, bei der abhängig
von der Betätigung des Fahrpedals 101 durch den Fahrer ein Drehmomentbe
fehl T* erzeugt wird, der als Steuergröße verwendet wird. In diesem Fall wird der
Drehmomentbefehl T* einer Steuereinheit 105 zugeführt. Die Steuereinheit 105
führt eine direkte Steuerung aus, bei der das von dem Motor 107 erzeugte Dreh
moment in einer offenen Steuerstrecke auf einen Wert eingestellt wird, der nähe
rungsweise dem Drehmomentbefehl T* entspricht. Wenn eine Drehzahlregelung
anhand der Motordrehzahl erforderlich ist, so wird ein Schalter 103 in eine Stel
lung umgeschaltet, in der der Steuereinheit 105 anstelle des Drehmomentbe
fehls T* ein Signal zugeführt wird, das die Abweichung zwischen einer ge
wünschten Motordrehzahl, entsprechend der Sollgeschwindigkeit V* des Fahr
zeugs, und der gemessenen Ist-Motordrehzahl angibt. Die Steuereinheit 105
führt dann eine Regelung mit einem geschlossenen Regelkreis durch, bei der der
Motor 107 so geregelt wird, daß die Soll/Ist-Abweichung möglichst auf 0 verrin
gert wird.
Diese Vorrichtung hat den Nachteil, daß beim Umschalten von der direkten
Drehmomentsteuerung auf Drehzahlregelung ein ruckartiger Übergang erfolgt,
der zu einer Beeinträchtigung des Fahrgefühls führt. Der Grund besteht darin,
daß beim Umschalten die geschlossene Regelschleife unterbrochen und durch
die offene Steuerstrecke ersetzt wird, und daß eine abrupte Änderung der Stell
größe auftritt.
Ein anderer Ansatz zur Erzielung eines sanften Wechsels zwischen den Varia
blen Drehmoment und Drehzahl wird in der veröffentlichten japanischen Ge
brauchsmusteranmeldung (erste Veröffentlichung) 63-149 105 vorgeschlagen.
Gemäß dieser Veröffentlichung wird anstelle des geschlossenen Regelkreises ei
ne direkte Drehzahlsteuerung angewandt, wobei der Fahrwiderstand bei einer
Änderung der Motordrehzahl im voraus abgeschätzt und in der Weise in Form
eines Drehmoments ausgegeben wird, daß die Motordrehzahl und damit die
Fahrzeuggeschwindigkeit auf einen gewünschten Wert oder in der Nähe des ge
wünschten Wertes gehalten wird. Im einzelnen werden die Stellung des Fahrpe
dals, die Stellung des Bremspedals und die Motordrehzahl zugrundegelegt für
die Berechnung einer elektrischen Stromstärke und eines Drehmomentwinkels.
Diese Werte werden als Sollwerte benutzt. Es werden Befehlswerte berechnet,
durch die jeweils die oben genannten Sollwerte allmählich angenähert werden.
Die Drehmomentsteuerung des Motors wird auf der Grundlage dieser Befehls
werte ausgeführt. Mit diesem Ansatz läßt sich erfolgreich ein sanfter Wechsel
zwischen den als Stellgröße benutzen Variablen Drehmoment und Drehzahl er
reichen.
Mit dieser bekannten Vorrichtung kann jedoch die Fahrzeuggeschwindigkeit
nicht auf einem gewünschten Geschwindigkeitswert gehalten werden, wenn
während der Fahrt des Fahrzeugs eine Änderung in den Fahrbahnbedingungen
auftritt, beispielsweise, wenn eine ansteigende Fahrbahn angetroffen wird. Die
oben genannten Funktionen ASCD und LSD lassen sich deshalb bei dieser be
kannten Vorrichtung nicht realisieren.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Regelvorrichtung zu schaffen, mit der ohne
abrupte Übergänge zwischen einem zur direkten Drehmomentsteuerung äquiva
lenten Regelbetrieb und Drehzahlregelung umgeschaltet werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den in Anspruch 1 angegebenen Merk
malen gelöst.
Gemäß der Erfindung wird das der Betätigung des Fahrpedals entsprechende
Beschleunigunssignal, das an sich unmittelbar als Steuersignal zur direkten
Steuerung des Drehmoments des Motors genommen werden könnte, zunächst
anhand der aktuellen Motordrehzahl in einen Drehzahl-Sollwert umgerechnet,
und anhand der Abweichung zwischen diesem Sollwert und dem Istwert der Mo
tordrehzahl werden Befehle zum Erhöhen oder zur Verringerung des Motordreh
moments erzeugt.
Ein Vorteil dieser Lösung besteht darin, daß problemlos in die normale Steue
rung in Abhängigkeit von der Stellung des Fahrpedals, also entsprechend dem
gewünschten Drehmoment, eingegriffen werden kann, wenn beispielsweise im
Rahmen der Funktionen ASCD oder LSD eine Drehzahlregelung erforderlich
wird. In diesem Fall braucht lediglich auf einen anderen Drehzahl-Sollwert um
geschaltet zu werden, ohne daß abrupte Übergänge im Motorbetrieb auftreten.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Skizze einer Motor-Regelvorrichtung gemäß
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 eine Skizze zur Erläuterung der Arbeitsweise der Regelvorrichtung
nach dem ersten Ausführungsbeispiel;
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Beispiels des Motor-Regelsy
stems in einem Elektrofahrzeug;
Fig. 4 den ersten Teil eines Flußdiagramms eines Differentialsteuerungs
vorgangs;
Fig. 5 eine Fortsetzung des Flußdiagramms aus Fig. 4;
Fig. 6 eine weitere Fortsetzung des Flußdiagramms aus Fig. 5;
Fig. 7 ein alternatives Ausführungsbeispiel der Anordnung des
Steuerungssystems in einem Elektrofahrzeug;
Fig. 8 ein Flußdiagramm eines ASCD Regelvorgangs gemäß einem wei
teren Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
Fig. 9 eine schematische Skizze der eingangs erörterten herkömmli
chen Vorrichtung.
Zunächst soll anhand der Fig. 1 bis 3 ein erstes Ausführungsbeispiel er
läutert werden.
Fig. 3 zeigt ein Fahrzeug mit linken und rechten Vorderrädern 1 und 3, lin
ken und rechten Hinterrädern 5 und 7, einem Lenkrad 9 und einem Fahrpe
dal 11. Den Hinterrädern 5 und 7 ist jeweils ein Motor 13 bzw. 15 zugeord
net. Wenn die Vorderräder 1 und 3 mit Hilfe des Lenkrads 9 gelenkt werden,
so wird abhängig von der Richtung des Lenkeinschlags eine Steuereinheit 17
aktiviert, so daß sie Antriebskraftsignale entsprechend dem Lenkeinschlag an
die Motoren 13, 15 liefert.
Außerdem sind ein Querbeschleunigungssensor 19, Vorderrad-Geschwindig
keitssensoren 21, 23, Mittel zum Messen einer Motordrehzahl anhand der
Hinterraddrehung, Motordrehzahlsensoren 25, 27, ein Lenkwinkelsensor 29
und ein Fahrpedalsensor 31 vorhanden.
Der Querbeschleunigungssensor 19 erfaßt die auf das Fahrzeug wirkende
Querbeschleunigung und liefert ein entsprechendes Querbeschleunigungs
signal YG. Die Vorderrad-Geschwindigkeitssensoren 21, 23 erfassen jeweils
die Drehzahl eines der Vorderräder 1, 3 und liefern Radgeschwindigkeits
signale Nfr und Nfl für das rechte bzw. linke Vorderrad. Die Motordrehzahl
sensoren 25, 27 erfassen jeweils die Motordrehzahl des linken und des rech
ten Motors und liefern entsprechende Motordrehzahlsignale Nr und Nl. Der
Lenkwinkelsensor 29 erfaßt den Einschlagwinkel des Lenkrads 9 und liefert
ein entsprechendes Lenkwinkelsignal Θ. Der Fahrpedalsensor 31 erfaßt die
Winkelstellung, d. h., den Betätigungsgrad des Fahrpedals 11 und liefert ein
entsprechendes Beschleunigungs-Befehlssignal F*. Bei dem in dieser Beschrei
bung der Einfachheit halber als "Fahrpedal 11" bezeichneten Bauteil kann es
sich um ein beliebiges benutzerbedienbares Bauelement handeln, mit dem die
gewünschte Beschleunigung eingegeben wird.
Die Ausgangssignale der oben beschriebenen Sensoren 19 bis 31 werden der
Steuereinheit 17 zugeführt.
Das in Fig. 1 gezeigte Ausführungsbeispiel einer Motor-Regelvorrichtung um
faßt einen Drehzahl-Abweichungssignalgenerator 33, eine Motordrehzahl-Be
fehlserzeugungseinrichtung (Sollwertgeber 35), eine externe Motordrehzahl-Be
fehlserzeugungseinrichtung (Sollwertgeber 37), einen Umschalter 39, eine Mo
tordrehzahl-Regeleinheit 41 und die Steuereinheit 17.
In Abhängigkeit von der von dem Motordrehzahlsensor 25 (oder 27) gemessenen
Motordrehzahl N und dem Beschleunigungs-Befehlssignal F* des Fahrpedalfüh
lers 31 liefert der Drehzahl-Abweichungssignalgenerator 33 ein Motordrehzahl-
Abweichungssignal ΔN*, das eine bestimmte Funktion der Größen F* und N ist.
Die Motordrehzahl-Befehlserzeugungseinrichtung 35 berechnet die Summe aus
dem Drehzahl-Abweichungssignal ΔN* und der Motordrehzahl N und liefert
einen dieser Summe entsprechenden Drehzahlsollwert N*. Die externe Motor
drehzahl-Befehlserzeugungseinrichtung 37 erzeugt einen Drehzahlsollwert N**.
Mit Hilfe des Umschalters 39 wird einer der beiden Drehzahlsollwerte N* und N**
ausgewählt. Wenn sich der Umschalter 39 in einer seiner beiden Schaltstellun
gen befindet, so liefert der Umschalter 39 als Ausgangssignal den Drehzahlsoll
wert N*. In der anderen Schaltstellung des Umschalters 39 wird dagegen der
Drehzahlsollwert N** ausgegeben. Das Ausgangssignal des Umschalters 39 und
das von dem Motordrehzahlsensor 25 (oder 27) erzeugte Motordrehzahlsignal N
werden der Motordrehzahl-Regeleinheit 41 zugeführt, die eine rückgekoppelte
Regelung auf der Basis des Drehzahlsollwerts N* (oder N**) ausführt. Anhand
des Ausgangssignals der Regeleinheit 41 stellt die Steuereinrichtung 17 das
Drehmoment des Motors 13 (oder 15) ein.
Die Motordrehzahl-Regeleinheit 41 enthält eine Subtraktionseinrichtung 43, die
entweder die Differenz N - N* oder N - N** bildet. Anhand dieser Differenz wer
den Proportional-, Integral- und Differential-Regelsignale (P, I, D) berechnet, und
die Summe dieser Regelsignale wird durch einen Drehmomentbefehlsgenerator
45 als Drehmomentbefehl T* ausgegeben.
Nachfolgend soll die Wirkungsweise dieses Ausführungsbeispiels erläutert
werden.
Normalerweise wird der Motor 13 (oder 15) auf der Grundlage des Drehmo
mentbefehls T* so angesteuert, daß die Differenz zwischen der von dem
Motordrehzahlsensor 25 (oder 27) gemessenen Motordrehzahl N und dem
Drehzahlsollwert N* auf 0 eingeregelt wird.
Wie zuvor beschrieben wurde, handelt es sich bei dem Drehzahlsollwert N*
um die Summe aus der tatsächlich gemessenen Motordrehzahl N und dem
Drehzahl-Abweichungssignal ΔN*, das seinerseits eine bestimmte Funktion
der tatsächlich gemessenen Motordrehzahl N und des Beschleunigungs-Be
fehlssignals F* des Fahrpedalsensors 31 ist. Dieses System kann in zwei
Blöcke A und B unterteilt werden, wie in Fig. 2 gezeigt ist.
In dem Block A in Fig. 2 bilden die Subtraktionseinrichtung 43 und der
Drehmomentbefehlsgenerator 45 (Fig. 1) einen Drehzahl/Drehmoment-
Wandler F, wohingegen in dem Block B der Fahrpedalsensor 31, der Motor
drehzahl-Abweichungssignalgeneratur 33 und die Motordrehzahl-Befehlser
zeugungseinrichtung 35 (Fig. 1) einen Inverter F-1 bilden (Umwandlung des
Soll-Drehmoments in eine Soll-Drehzahl). Wie aus Fig. 2 hervorgeht, wird
der Drehzahlsollwert aufgrund der Beziehung F F-1 = 1 kompensiert. Im Er
gebnis wird somit die Drehzahlregelung drehmomentabhängig modifiziert, so
daß ein gutes Ansprechverhalten des Motors auf das Fahrpedal erreicht wird.
Obgleich der Schaltungsaufbau dem eines Drehzahlregelsystems entspricht,
läßt sich somit gemäß der obigen Beschreibung die Wirkung einer Drehmo
mentsteuerung erreichen. Bei der Eingabe eines völlig verschiedenen
Drehzahlsollwerts N** über den stromabwärts der Motordrehzahl-Befehlser
zeugungseinrichtung 35 angeordneten Umschalter 39 findet somit die Ände
rung des Drehzahlsollwerts, nämlich der Übergang von N* auf N**, außerhalb
der Rückkopplungsschleife statt, so daß die Motordrehzahl-Regeleinheit 41
sanft auf diese Änderung des Drehzahlsollwerts reagiert und eine entspre
chend sanfte Anpassung der Drehzahl des Motors 13 (oder 15) bewirkt.
Bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel wird das Motordrehzahl-
Abweichungssignal ΔN* anhand der tatsächlichen Motordrehzahl N und des
Beschleunigungs-Befehlssignals F* berechnet (oder aus einer Tabelle abgele
sen). Wenn es erwünscht ist, das Ansprechverhalten in Übergangsphasen zu
verbessern, so kann das Motordrehzahl-Abweichungssignal ΔN* auch als Sum
me aus einem Proportionalterm, gegeben durch C1 × F*, und einem Differen
tialterm, gegeben durch C2 × F*', gebildet werden, wobei C1 und C2 Konstan
ten bezeichnen und F*' die erste Ableitung des Beschleunigungs-Befehls
signals F* nach der Zeit ist. Auf diese Weise wird das Ansprechverhalten bei
schnellen Änderungen des Beschleunigungs-Befehlssignals verbessert.
Nachfolgend wird anhand des in Fig. 4 bis 6 gezeigten Flußdiagramms er
läutert, wie die Regelvorrichtung die Funktion eines Schlupfbegrenzungsdif
ferentials (LSD) ausführt.
Zunächst wird in Schritt S1 das von dem Fahrpedalsensor 31 erzeugte Be
schleunigungs-Befehlssignal gelesen. Danach werden in Schritt S2 auf der
Grundlage des in Schritt S1 gelesenen Beschleunigungs-Befehlssignals der
Drehmomentbefehl für den Motor 13, nämlich T*(13), und der Drehmo
mentbefehl für den Motor 15, nämlich T*(15), modifiziert. Es wird hier an
genommen, daß gilt: T*(13) = T*(15) = T*.
In Schritt S3 werden dann Betriebsart-Flags P(13) und P(15) auf 1 gesetzt.
Die Bedeutung dieser Flags ist so festgelegt, daß der Wert 1 für das Flag P(13)
oder P(15) Drehmomentsteuerung bedeutet, wohingegen der Wert 0 des
Flags Drehzahlregelung bedeutet. Üblicherweise hat die Drehmomentsteue
rung höhere Priorität, so daß die Flags P(13) und P(15) für die Motoren 13
und 15 jeweils auf 1 eingestellt sind.
Danach wird in Schritt S4 in Fig. 5 das von dem Querbeschleunigungssensor
19 gelieferte Querbeschleunigungssignal YG gelesen. In Schritt S5 werden
die mit Hilfe der Vorderrad-Geschwindigkeitssensoren 21, 23 ermittelten
Radgeschwindigkeitssignale Nfr und Nfl der rechten und linken Vorderräder
1, 3 und die von den Motordrehzahlsensoren 25 und 27 ermittelten Motor
drehzahlsignale Nr, Nl für die rechten und linken Hinterräder 5, 7 gelesen. In
Schritt S6 wird dann aus den gelesenen Werten Nfr und Nfl die Fahrzeugge
schwindigkeit V berechnet. In Schritt S7 wird anhand der Fahrzeugge
schwindigkeit V und der Querbeschleunigung YG ein Kurvenradius R des
Fahrzeugs berechnet. Alternativ kann der Kurvenradius R auch mit Hilfe des
Lenkradeinschlagwinkels Θ anstelle der Querbeschleunigung YG bestimmt
werden.
In Schritt S8 wird das von dem Lenkradwinkelsensor 29 ermittelte
Lenkwinkelsignal Θ gelesen, und in Schritt S9 wird die Richtung des Lenk
einschlags anhand des Vorzeichens des Lenkwinkelsignals Θ bestimmt.
In Schritt S10 wird dann entschieden, ob eine Rechtskurve oder eine Links
kurve vorliegt. Im Fall einer Rechtskurve erfolgt eine Verzweigung zu Schritt
S11a, und rechte und linke Fahrzeuggeschwindigkeiten Vr, Vl werden wie
folgt berechnet:
Vr = V/R (R - t/2)
Vl = V/R (R + t/2)
Wenn dagegen eine Linkskurve vorliegt, so erfolgt eine Verzweigung zu
Schritt S11b, und die rechten und linken Fahrzeuggeschwindigkeiten Vr, Vl
werden anhand der folgenden Gleichungen berechnet:
Vr = V/R (R + t/2)
Vl = V/R (R - t/2)
In den oben genannten Gleichungen bezeichnet t die Spurweite.
In Schritt S12 in Fig. 6 wird ein Schlupffaktor-Befehl S* berechnet gemäß
der Gleichung: S* = F*/C, wobei C eine Konstante ist.
Danach werden in Schritt S13 die Drehzahlsollwerte Nr*, Nl* für die rechten
und linken Hinterräder 5, 7 gemäß den folgenden Gleichungen berechnet:
Nr* = Vr/2πr (1 - S*)
Nl* = Vl/2πr (1 - S*),
wobei r der Reifenradius ist.
In Schritt S14 wird anhand der folgenden Gleichung |Nr - Nr*| < ε ent
schieden, ob die Soll/Ist-Abweichung der Radgeschwindigkeit des rechten
Hinterrades 7 größer ist als ein vorgegebener Wert ε oder nicht. Ein Betrag
von Nr - Nr*, der größer ist als ε, bedeutet, daß der Schlupf oberhalb eines
vorgegebenen Wertes liegt.
Wenn die Abfrage in Schritt S14 verneint wird, erfolgt deshalb eine Verzwei
gung zu Schritt S15, wo das Betriebsart-Flag P(15) für den Motor 15 auf
P(15) = 0 gesetzt wird (0 bedeutet Drehzahlregelung). Danach wird mit
Schritt S16 fortgefahren.
Wenn dagegen das Ergebnis der Berechnung in Schritt S14 zeigt, daß Nr -
Nr* kleiner ist als ε, entsprechend der Antwort "ja" in Schritt S14, so wird
der Regelmodus für den Motor 15 nicht geändert, und im Anschluß an
Schritt S14 wird unmittelbar der Schritt S16 ausgeführt, wo anhand der fol
genden Gleichung |Nl - Nl*| < ε entschieden wird, ob die Soll/Ist-Abwei
chung für das linke Hinterrad 5 kleiner ist als ein vorgegebener Wert ε. Falls
der Betrag von Nl - Nl* größer ist als ε, so bedeutet dies, daß der Schlupf
oberhalb eines vorgegebenen Wertes liegt. Wenn die Abfrage in Schritt S16
verneint wird, so erfolgt eine Verzweigung zu Schritt S17, wo das Betriebs
art-Flag P(13) für den Motor 13 auf P(13) = 0 gesetzt wird (0 bedeutet Dreh
zahlregelung), und anschließend wird der Schritt S18 ausgeführt. Wenn die
Berechnung von N(r oder l) - N(r oder l)* kleiner ist als ε, so liegt der
Schlupf nicht außerhalb des vorgegebenen Schlupfbereiches, und die Be
triebsart-Flags P(13) und P(15) für die Motoren 13 und 15 bleiben auf 1 ein
gestellt.
In Schritt S18 werden die Betriebsart-Flags P(13) = (0 oder 1) für den Motor
13 und P(15) = (0 oder 1) für den Motor 15 gemäß den in den Schritten S14
bis S17 getroffenen Entscheidungen ausgegeben. Wenn das Betriebsart-Flag
P(13) oder P(15) in Schritt S15 oder Schritt S17 auf 0 gesetzt wurde, so
wird der Umschalter 39 umgeschaltet, so daß eine Umschaltung von Dreh
momentsteuerung (Flag = 1) auf Drehzahlregelung (Flag = 0) bewirkt wird.
Bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel, bei dem die Regelung der
Motoren 13, 15 anhand der Differenz der gemessenen Drehzahlen der rech
ten und linken Hinterräder 5, 7 erfolgt, erhält man somit die Wirkung einer
LSD-Regelung (Schlupfbegrenzungsdifferential).
Fig. 7 und 8 zeigen ein alternatives Ausführungsbeispiel des Regel- oder
Steuersystems. Das zweite Ausführungsbeispiel betrifft die regenerative Dreh
momentregelung mit ASCD-Charakteristik.
Bei diesem Ausführungsbeispiel sind ein Bremssensor 47, der die auf ein
nicht gezeigtes Bremspedal ausgeübte Bremsbetätigungskraft erfaßt, und ein
Fahrzeuggeschwindigkeitssensor 49 zur Erfassung der Fahrzeuggeschwindig
keit vorgesehen. Ein Programm zum Betrieb des Regelsystems nach diesem
Ausführungsbeispiel ist in Fig. 8 gezeigt.
Gemäß dem Flußdiagramm nach Fig. 8 wird in Schritt S21 ein Signal B des
Bremssensors 47 gelesen. In Schritt S22 wird die mit Hilfe des Fahrzeugge
schwindigkeitssensors 49 ermittelte Fahrzeuggeschwindigkeit V gelesen. Da
nach wird in Schritt S23 ein Regenerations-(Energierückgewinnungs)-Dreh
momentbefehl TB* anhand des Bremssignals B und der Fahrzeuggeschwin
digkeit V berechnet, und in Schritt S24 wird ein den Regenerations-Dreh
momentbefehl TB* repräsentierendes Signal an den Motor 13 ausgegeben.
Bei diesem Ausführungsbeispiel wird beispielsweise auch in dem Fall, daß ei
ne abrupte Umschaltung zwischen dem Fahrbetrieb, bei dem das Fahrpedal
betätigt ist, und dem regenerativen Bremsbetrieb erfolgt, bei dem die Brem
se betätigt ist, ein sanfter Übergang zwischen den beiden Betriebsarten er
reicht. Auf diese Weise wird die Beherrschbarkeit und Sicherheit durch das
erfindungsgemäße Regelsystem verbessert.
Bei den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen eines Regelsystems für
Elektrofahrzeuge können somit sanfte und sichere Übergänge zwischen
Drehmomentsteuerung und Drehzahlregelung eines Elektromotors mit ASCD
und LSD erreicht werden.
Claims (7)
1. Regelvorrichtung für den Motor (13, 15) eines Elektrofahrzeugs mit:
einem Fahrpedal (11),
einem Fahrpedalsensor (31) zur Ermittlung des Betätigungsgrads des Fahr pedals und zur Abgabe eines Beschleunigungs-Befehlssignals (F*),
einem Motordrehzahlsensor (25, 27) zur Messung der Motordrehzahl (N),
einem externen Motordrehzahl-Sollwertgeber (37) zur Bestimmung eines ex ternen Drehzahlsollwertes (N**),
einer Steuereinheit (17) zur Ansteuerung des Motors (13, 15),
einem Drehzahl-Abweichungssignalgenerator (33), der anhand des Be schleunigungs-Befehlssignals (F*) und der gemessenen Motordrehzahl (N) ein Motordrehzahl-Abweichungssignal (ΔN*) erzeugt, und
einem internen Motordrehzahl-Sollwertgeber (35), der anhand der gemesse nen Motordrehzahl (N) und anhand des Motordrehzahl-Abweichungssignals (ΔN*) einen internen Drehzahlsollwert (N*) erzeugt und ausgibt,
wobei eine Drehzahl-Regeleinheit (41) wahlweise mit dem internen Motor drehzahl-Sollwertgeber (35) oder dem externen Motordrehzahl-Sollwertgeber (37) verbindbar ist und anhand der gemessenen Motordrehzahl (N) und eines der beiden Drehzahlsollwerte (N*, N**) die Motordrehzahl entweder auf den internen Drehzahlsollwert (N*) oder den externen Drehzahlsollwert (N**) regelt.
einem Fahrpedal (11),
einem Fahrpedalsensor (31) zur Ermittlung des Betätigungsgrads des Fahr pedals und zur Abgabe eines Beschleunigungs-Befehlssignals (F*),
einem Motordrehzahlsensor (25, 27) zur Messung der Motordrehzahl (N),
einem externen Motordrehzahl-Sollwertgeber (37) zur Bestimmung eines ex ternen Drehzahlsollwertes (N**),
einer Steuereinheit (17) zur Ansteuerung des Motors (13, 15),
einem Drehzahl-Abweichungssignalgenerator (33), der anhand des Be schleunigungs-Befehlssignals (F*) und der gemessenen Motordrehzahl (N) ein Motordrehzahl-Abweichungssignal (ΔN*) erzeugt, und
einem internen Motordrehzahl-Sollwertgeber (35), der anhand der gemesse nen Motordrehzahl (N) und anhand des Motordrehzahl-Abweichungssignals (ΔN*) einen internen Drehzahlsollwert (N*) erzeugt und ausgibt,
wobei eine Drehzahl-Regeleinheit (41) wahlweise mit dem internen Motor drehzahl-Sollwertgeber (35) oder dem externen Motordrehzahl-Sollwertgeber (37) verbindbar ist und anhand der gemessenen Motordrehzahl (N) und eines der beiden Drehzahlsollwerte (N*, N**) die Motordrehzahl entweder auf den internen Drehzahlsollwert (N*) oder den externen Drehzahlsollwert (N**) regelt.
2. Regelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Bremsfühler (47) zur Erfassung einer Bremsbetätigungskraft (B) und ein
Fahrzeuggeschwindigkeitssensor (49) zur Erfassung der Fahrzeuggeschwindig
keit (V) vorhanden sind, und daß der Motor (13, 15) in Abhängigkeit von der
Bremsbetätigungskraft (B) und der Fahrzeuggeschwindigkeit (V) im Energie-
Rückgewinnungsbereich regelbar ist.
3. Regelvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der interne Drehzahl-Sollwertgeber (35) den Drehzahlsoll
wert (N*) durch Addition des Drehzahl-Abweichungssignals (ΔN*) zu der gemes
senen Motordrehzahl (N) erzeugt und daß die Regeleinheit (41) einen Drehmo
mentbefehl (T*) auf der Grundlage der Differenz zwischen dem Drehzahlsollwert
(N*) und der gemessenen Motordrehzahl (N) bildet.
4. Regelvorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen Vorder
rad-Geschwindigkeitssensor (21, 23) zur Erfassung der Drehzahl eines Vorder
rades (1, 3) des Fahrzeugs.
5. Regelvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, gekennzeichnet durch einen
Lenkradwinkelsensor (29) zur Erfassung des Lenkradeinschlagwinkels des Fahr
zeugs.
6. Regelvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß mehrere Motoren (13, 15) des Fahrzeugs geregelt werden und daß
der interne Drehzahl-Sollwertgeber (35) die einzelnen Motoren jeweils in Abhän
gigkeit vom Lenkzustand des Fahrzeugs steuert.
7. Regelvorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch einen Querbe
schleunigungssensor (19) zur Erfassung einer während der Fahrt auf das Fahr
zeug wirkenden Querbeschleunigung (YG) und zur Ausgabe eines für die Querbe
schleunigung representativen Signals für die Berechung eines Kurvenradius des
Fahrzeugs.
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