DE4225592A1 - Verfahren zur Unterdrückung von peripheren Stimulationen in einem Kernspintomographiegerät - Google Patents
Verfahren zur Unterdrückung von peripheren Stimulationen in einem KernspintomographiegerätInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterdrückung von
peripheren Stimulationen in einem Kernspintomographiege
rät mit einem Grundmagnetfeld und schnell geschalteten
Gradientenfeldern, wobei Bilder innerhalb eines im Zen
trum des Grundmagnetfeldes und der Gradientenfelder lie
genden Untersuchungsvolumen erzeugt werden.
In der Kernspintomographie werden verschiedene magnetische
und elektromagnetische Filter appliziert. Das Untersuchungs
objekt liegt in einem starken Magnetfeld von etwa 0,2 bis
2 Tesla. Zur Anregung der Kernspins werden Hochfrequenz-
Felder im Bereich von 10 bis 80 MHz verwendet. Zur Orts
auflösung der empfangenen Signale werden dem Grundmagnet
feld magnetische Gradientenfelder, d. h. ortsabhängige Ma
gnetfelder überlagert. Diese müssen im Untersuchungsbe
reich eine lineare Ortsabhängigkeit aufweisen. Die Gra
dientenfelder werden innerhalb einer Pulssequenz zum An
regen und Auslesen der Kernresonanzsignale mehrfach ge
schaltet. Damit sind also im Untersuchungsraum eines
Kernspintomographen zeitabhängige Magnetfelder vorhanden,
die in leitfähigen Teilen Ströme induzieren. Dies gilt
nicht nur für metallische Einbauten im Untersuchungsraum
des Kernspintomographen, sondern im Prinzip auch für das
Untersuchungsobjekt. In der konventionellen MR-Bildgebung
sind Gradientenfelder mit einer Pulsdauer von einigen
Millisekunden und Anstiegszeiten von etwa einer Milli
sekunde üblich. Die verwendeten Gradientenamplituden
liegen in der Regel unter 10 mT/m. Mit diesen Parametern
liegen die in einer zu untersuchenden Person induzierten
Ströme in einem Bereich, der für die Person nicht wahr
nehmbar ist.
Beim sogenannten Echoplanar (EPI)-Verfahren, wie es bei
spielsweise in der EP-A1-0 076 054 beschrieben ist, werden
dagegen wesentlich höhere Gradientenamplituden in kurzen
Zeiten geschaltet. Dies rührt daher, daß bei diesem Ver
fahren nach einer einzigen Anregung eine Vielzahl von
Signalen, nämlich die zur vollständigen Abtastung einer
Schicht erforderlichen Signale durch eine entsprechend
häufige Gradientenumkehr gewonnen werden. In der konven
tionellen Bildgebung wird dagegen nach jeder Anregung
typischerweise nur ein einziges Signal gewonnen. Beim
EPI-Verfahren werden typischerweise Gradientenamplituden
bis zu über 30 mT/m mit Schaltfrequenzen von 1 kHz und
mehr eingesetzt. Dabei werden zwei verschiedene Gradien
tenpulsformen verwendet, nämlich bipolare, trapezförmige
oder sinusförmige Gradientenpulszüge. Bei trapezförmigen
Pulszügen wird mit Anstiegszeiten von etwa 100 Ps gearbei
tet. In beiden Fällen liegt die Grundfrequenz der Gradien
tenpulse bei etwa 1 kHz.
Bei der Erprobung des EPI-Verfahrens hat sich gezeigt, daß
bei diesen hohen Schaltfrequenzen und Amplituden bei den
zu untersuchenden Personen periphere Nervenstimulationen
auftreten, die sich vor allem in Muskelzuckungen äußern.
Diese Stimulationen wurden von untersuchten Personen je
nach dem untersuchten Körperteil als Zuckungen in der Ge
säß- und Rückengegend sowie auch der Nasenwurzel beschrie
ben.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit
dem solche Stimulationen bei schnell geschalteten Gradien
ten verhindert werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
stimulationsempfindliche Bereiche des Untersuchungsobjek
tes außerhalb des Untersuchungsvolumens durch mindestens
eine geschlossene Leiterschleife überdeckt werden.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand der
Fig. 1 bis 13 näher erläutert.
Nach dem Faradayschen Gesetz wird in einem leitfähigen
Medium, also z. B. auch in einem menschlichen Körper, durch
ein zeitlich veränderliches Magnetfeld nach folgender
Gleichung ein elektrisches Feld induziert:
Dabei gilt: E = elektrische Feldstärke
s = Weg
B = magnetische Feldstärke
a = Flächenelement
A = Gesamtfläche
K = Kreisring
· = Zeitableitung
s = Weg
B = magnetische Feldstärke
a = Flächenelement
A = Gesamtfläche
K = Kreisring
· = Zeitableitung
Für eine einfache Leiterschleife mit dem Radius r erhält
man:
Dies ergibt bei einer elektrischen Leitfähigkeit σ eine
Stromdichte j:
Für den menschlichen Körper nimmt man eine mittlere Leit
fähigkeit von etwa 0,25 S/m an, diese variiert allerdings
je nach Gewebetyp um bis zu drei Größenordnungen.
Anhand der Fig. 2 bis 10 wird im folgenden untersucht,
welche Feldkomponenten zu den Stimulationen bei schnell
geschalteten Gradienten führen.
Anhand der Fig. 2 bis 4 erfolgt diese Betrachtung zunächst
für den einfachsten Fall des Gradienten in Richtung des
Grundmagnetfeldes, wobei diese Richtung entsprechend der
üblichen Nomenklatur als z-Richtung bezeichnet wird. Bei
herkömmlichen supraleitenden Magneten liegt das Grund
magnetfeld B0, wie in Fig. 2 dargestellt, in Längsrichtung
der zu untersuchenden Person. Ein z-Gradient wird dadurch
erzeugt, daß zwei Gradientenspulenhälften Gz1, Gz2 in
z-Richtung beabstandet angeordnet und entgegengesetzt mit
Strom durchflossen sind. Die Gradientenspulenhälften Gz1,
Gz2 liegen symmetrisch zur 0-Ebene z=0 des Kernspintomo
graphen. Die Gradientenspulenhälften Gz1, Gz2 werden bei
spielsweise mit einem Stromverlauf nach Fig. 4 beaufschlagt.
Eine genauere Beschreibung einer typischen z-Gradienten
spulenstruktur ist im US-Patent 4,468,622 zu finden. Bei
der z-Gradientenspule kann nur die z-Komponente des er
zeugten Magnetfeldes, also die Komponente parallel zur
Körperachse zur Stimulation beitragen. Transversalkompo
nenten (also Komponenten senkrecht zur z-Achse) treten nur
sehr nahe an den Spulenwindungen und an den Enden der Spu
len auf. Der Feldverlauf des zeitlich veränderlichen z-
Gradienten BZ(z) ist in Fig. 3 dargestellt. Im Feldmaximum
ist nur die z-Komponente des z-Gradienten von Bedeutung.
Dieses Feldmaximum liegt bei der typischen Konfiguration
eines Kernspintomographen etwa 35 cm von der Symmetrieebe
ne z=0 des Kernspintomographen entfernt. Die Stimulations
schwelle ist bestimmt durch den Fluß Φ im Feldmaximum:
Entscheidend für die Stimulationsschwelle ist daher die
Querschnittsfläche des untersuchten Körpers im Feldmaximum
und die maximale Bz-Komponente.
Üblicherweise umfaßt das Untersuchungsvolumen einer MR-An
lage einen Bereich innerhalb einer Kugel mit 40 bis 50 cm
Durchmesser im Symmetriezentrum des Gerätes. Innerhalb
dieser Kugel ist die Homogenität des Grundmagnetfeldes und
die Linearität der Gradientenfelder spezifiziert. Die zu
untersuchenden Körperregionen werden üblicherweise in das
Symmetriezentrum des Gerätes gelegt und durch elektroni
sche Schichtverschiebung um diesen Ort herum untersucht.
Wie oben ausgeführt, liegt das Feldmaximum des von den
z-Gradienten herrührenden Gradientenfeldes, das mit dem
Maximum der Stimulationen korreliert, 35 cm vom Symmetrie
zentrum des Kernspintomographiegerätes entfernt. Für das
später zu erläuternde Verfahren zur Unterdrückung von
Stimulationen ist die Feststellung von Bedeutung, daß der
Ort der durch die z-Gradientenspule verursachten Stimu
lationen außerhalb des eigentlichen Untersuchungsvolumens
liegt.
Im folgenden werden die Verhältnisse für die transversalen
Gradientenspulen, also für diejenigen Gradientenspulen,
die Magnetfeldgradienten in x- bzw. y-Richtung erzeugen,
untersucht. Dabei zeigt Fig. 5 schematisch einen Axial
schnitt durch das Gradientenspulensystem, also einen
Schnitt in z-Richtung und die Fig. 6 und 7 einen Transver
salschnitt, also einen Schnitt in der x-y-Ebene. y- und
x-Gradientenspulen Gx, Gx sind im allgemeinen al sattel-
förmige Windungen auf ein Gradientenrohr RG aufgebracht,
wobei in Fig. 5 der Übersichtlichkeit wegen nur die y-Gra
dientenspule Gy, in Fig. 6 ebenfalls die y-Gradientenspule
Gy und in Fig. 7 nur die x-Gradientenspule Gx dargestellt
ist. x- und y-Gradientenspulen Gy und Gx sind identisch
aufgebaut und lediglich um 90° zueinander verdreht auf dem
Gradientenrohr aufgebracht, was aus einem Vergleich der
Fig. 6 und 7 erkennbar ist.
Jede Gradientenspule Gx, Gy besteht aus vier Einzelspulen,
die sattelförmig auf einem Gradientenrohr symmetrisch zur
Symmetrieebene z=0 angebracht sind. Für die Ortsauflösung
sind nur die z-Komponenten der von den Gradientenspulen
Gx, Gy erzeugten Gradientenfelder wirksam. Diese werden
ausschließlich durch die der Symmetrieebene z=0 benachbar
ten azimutalen Bögen der Gradientenspulen erzeugt. Die
entsprechenden Feldlinien sind in Fig. 5 mit BZ bezeich
net. Es ist offensichtlich, daß die größte Feldstärke in
der Nähe dieser Leiterbögen und damit außerhalb der zu
untersuchenden Person liegt.
Für eine genauere Beschreibung einer typischen transver
salen Gradientenspulenstruktur wird auf das US-Patent
4,486,711 verwiesen.
Neben den Komponenten in Längs(z)-Richtung sind auch die
Querkomponenten der von den x- und y-Gradientenspulen Gx
und Gy erzeugten Magnetfelder zu betrachten. Diese sind
für die y-Gradientenspule Gy in Fig. 7 und für die x-Gra
dientenspule Gx in Fig. 8 dargestellt. Eine magnetische
Flußbetrachtung zeigt, daß bei der y-Gradientenspule Gy
neben der Magnetfeldkomponente in z-Richtung im wesentli
chen nur noch eine Komponente in y-Richtung, bei der x-
Gradientenspule eine Komponente in x-Richtung auftritt.
Dabei ist die Magnetfeldkomponente in y-Richtung bezüglich
Stimulationen kritischer, da die Feldlinien den Körper
frontal durchdringen und damit ein größerer Fluß erzeugt
wird.
Wesentlich ist, daß auch bei den x- und y-Gradienten das
Feldmaximum der von den Gradientenspulen erzeugten Magnet
felder außerhalb des Untersuchungsbereiches liegt. Auf
bauend auf dieser Erkenntnis werden nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren stimulationsempfindliche Bereiche des
Untersuchungsobjektes außerhalb des Untersuchungsvolumens
durch mindestens eine geschlossene Leiterschleife überdeckt,
so daß der auf diese Bereiche einwirkende Fluß
reduziert wird. Dies ist lediglich aufgrund der oben dar
gestellten Erkenntnis möglich, daß die Flußänderung außer
halb des Untersuchungsbereiches am größten sind, da eine
Anbringung einer Leiterschleife innerhalb des Untersu
chungsbereiches zu einer nicht tolerierbaren Verzerrung
der Gradientenfelder führen würde.
In den Fig. 8 bis 11 sind induzierte Ströme am Beispiel
eines Kopfes dargestellt. Dabei zeigt Fig. 8 eine coronale
Ansicht, Fig. 9 eine axiale Ansicht und Fig. 10 eine sa
gittale Ansicht. In der Praxis hat sich gezeigt, daß die
in coronalen Schichten keine spürbare Stimulation, in
axialen Schichten eine geringfügig spürbare Stimulation
und in sagittalen Schichten eine deutliche Stimulation im
Bereich der Nasenwurzel auftritt. Aus den oben erläuterten
Gründen tritt dieser Effekt bei den in der EPI-Bildgebung
üblicherweise verwendeten Gradientenpulsen ausschließlich
dann auf, wenn der Kopf nicht das Untersuchungsobjekt ist,
sondern außerhalb, aber in der Nähe des Untersuchungsvo
lumens liegt.
Um diese Stimulationen zu verhindern, kann man, wie in
Fig. 11 dargestellt, um den Kopf eine geschlossene Leiter
schleife legen, und zwar bevorzugt in einer sagittalen
Ebene. In dieser Leiterschleife wird dann durch das ver
änderliche Gradientenfeld ein Strom iL induziert, welcher
wiederum ein Magnetfeld Bs erzeugt. Dieses Magnetfeld Bs
ist nach der Lenz′schen Regel dem erzeugenden primären
Magnetfeld entgegengesetzt. Daraus resultiert dann eine
Verringerung der induzierten Ströme in einem Bereich, der
von der Leiterschleife überdeckt wird.
Da die Leiterschleife außerhalb des Untersuchungsbereiches
angeordnet ist, hat sie kaum einen störenden Einfluß auf
die für die Bildqualität äußerst wichtige Linearität des
magnetischen Gradientenfeldes im Untersuchungsbereich.
Selbstverständlich kann das beschriebene Verfahren ent
sprechend auch auf andere Körperteile angewandt werden, um
Stimulationen zu unterdrücken. Je nach Körperteil können
dabei verschiedene Strukturen verwendet werden, um ge
schlossene Stromschleifen zur Verringerung der im entspre
chenden Körperteil induzierten Ströme zu erreichen. Bei
spielsweise können - wie in Fig. 12 dargestellt - auf
entsprechende Körperteile außerhalb des Untersuchungsvo
lumens flexible Matten M aus elektrisch leitendem Mate
rial aufgelegt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es somit, zeit
lich veränderliche Gradientenfelder mit deutlich höherer
Amplitude und/oder Änderungsgeschwindigkeit zu schalten,
ohne Stimulationsschwellen im zu untersuchenden Körper zu
überschreiten. Insbesondere bei EPI-Anwendungen können
höhere Gradientenfrequenzen und -amplituden angewandt
werden. Das beschriebene Verfahren ist bei guter Wirksam
keit mit geringem Aufwand verbunden und erfordert insbe
sondere keine Modifikation von Pulssequenzen oder der
Hardware des Kernspintomographen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Unterdrückung von peripheren Stimula
tionen in einem Kernspintomographiegerät mit einem Grund
magnetfeld und schnell geschalteten Gradientenfeldern,
wobei Bilder innerhalb eines im Zentrum des Grundmagnet
feldes und der Gradientenfelder liegenden Untersuchungs
volumens erzeugt werden, dadurch gekenn
zeichnet, daß stimulationsempfindliche Bereiche
des Untersuchungsobjektes außerhalb des Untersuchungs
volumens (V) durch mindestens eine geschlossene Leiter
schleife (S) überdeckt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Leiterschleife (S)
durch ein flexibles Leitermaterial realisiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Leitermaterial ein
Drahtgeflecht (M) ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die
Leiterschleife (S) aus Kupfer hergestellt wird.
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Publications (2)
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