DE4225193C2 - Im Naßverfahren hergestellte, mineralfaserfreie Deckenplatte - Google Patents
Im Naßverfahren hergestellte, mineralfaserfreie DeckenplatteInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine im Naßverfahren
hergestellte mindestens feuerhemmende, schall- und
wärmeisolierende Wand- bzw. Deckenplatte für die Ver
kleidung von Räumen.
Naßverfahren, bei denen Mischungen aus Mineralfasern,
Zuschlagstoffen, Wasser und Bindemittel zu Mineralfa
serplatten verarbeitet werden, sind seit langem be
kannt. Nachdem die gesundheitsschädigende Wirkung von
Asbestfasern erkannt worden ist, sind auch im Bereich
des Feuerschutzes diese durch Steinwolle, verschiede
ne Glasfaserstrukturen oder dergleichen mineralische
Fasern ersetzt worden. Übliche und bekannte Bindemit
tel in Zusammenhang mit der Herstellung derartiger
Mineralfaserplatten sind Stärke, Dispersionen von
Acrylaten oder Wasserglas.
Die Eigenschaften und Aufgaben, die den als Decken
abhängungen eingesetzten, aber auch als Wandverklei
dungen dienenden Platten zugeordnet werden, sind un
terschiedlicher Natur. Eine ihrer Hauptaufgaben liegt
in der feuerhemmenden Wirkung, d. h. im Brandfalle in
einer möglichst langen Zurückhaltung der Übertragung
von Brandgefahr zwischen Räumen oder anderen vonein
ander getrennten Kompartments. Nicht unerheblich ist
jedoch auch die Funktion solcher Platten als Schall
schutz und für die Wärmeisolation. Nicht zuletzt ha
ben die hier interessierenden Platten jedoch auch
dekorative Aufgaben zu übernehmen oder schlechthin
architektonisch als raumgestalterische Elemente zu
dienen.
Für ihre Herstellung im Naßverfahren werden zunächst
die vorstehend genannten Komponenten, gegebenenfalls
mit zusätzlichen Farbzuschlägen, Hydrophobierungsmit
teln oder dergleichen mehr beaufschlagt, in einer
Rührbütte zu einer Art flüssigem Schlamm vermischt,
der dann über einen Stoffeinlaufkasten dosiert auf
eine Langsiebanlage fließt, entlang der das Wasser
zunächst durch bloße Schwerkraft und abschließend
durch zusätzliche Vakuumbeaufschlagung weitgehend
entzogen wird. So entsteht ein endloses Faservlies
band, welches einer Trocknungseinrichtung zugeführt
wird, bis es sich zu Platten schneiden läßt, die dann
je nach Aufgabe unterschiedlichen Finishbehandlungen
unterworfen werden können.
In ihrer Form als abgehängte Deckenelemente müssen
die Mineralplatten nicht nur ausreichend widerstands
fähig gegen chemische Einflüsse, nämlich beispiels
weise gewisse Gaskomponenten in der Luft, und physi
kalische Anforderungen wie Druckbelastungen sein,
sondern sie müssen insbesondere hohen Langzeitbela
stungen standhalten, wozu auch relativ weite Tempera
turschwankungen, Feuchtigkeitsänderungen, wechselnde
Sonneneinstrahlung u. dgl. zählen.
In letzter Zeit hat sich insbesondere in Verbindung
mit dem wachsenden Umweltbewußtsein herausgestellt,
daß nicht nur die Asbestfaser zu erheblichen gesund
heitlichen Schäden führen kann und signifikant als
krebsfördernd eingestuft werden muß, sondern daß
vielmehr auch die Mineralfaser unter bestimmten Be
dingungen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen füh
ren kann. Damit wird sich der Einsatzbereich solcher
Mineralfaserplatten in Zukunft auf bestimmte Gebiete
beschränken müssen, wobei solche Platten, wenn sie
durch andere zum Stand der Technik gehörende Bauele
mente, wie beispielsweise Gipsplatten, ersetzt wer
den, zu weiteren und zusätzlichen, in der Fachwelt
bekannten Nachteilen Anlaß geben.
Aus der DE-OS 31 21 256 ist eine nach dem Aufwickel
verfahren auf Gipsbasis herzustellende Bauplatten-
Rohplatte bekannt, die neben Gips auch hydraulisch
abbindenden Zement aufweist, in der weiter Hochofen
schlacke, als Füllstoffe Flugasche, Kieselgur, Per
lit, Vermiculit, Kalksteinpulver, Sand o. dgl. ent
halten ist und die mit folgenden Faser- oder Wollmate
rialien versehen sein kann: Zellstoff- und/oder Alt
papierfasern, mineralische Fasern, Glasfasern, Glas-,
Stein-, Schlackenwolle o. dgl., organische Fasern, wie
Sisal-, Hanf-, Kunststoffasern o. dgl. Außerdem wird
ein Flockungsmittel zugesetzt.
Von dieser Problematik ausgehend, liegt der vorlie
genden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Mineral
platte mit Eigenschaften zu schaffen, die denen der
bisher bekannten und bewährten Mineralfaserplatten
weitgehend identisch ist, die jedoch die möglicher
weise gesundheitsschädigende Wirkung, soweit sie für
die Mineralfaser erkannt worden ist, ausschließen
soll.
Die Lösung dieser Aufgabe wird durch eine im Naßver
fahren hergestellte mineralische Platte der im Pa
tentanspruch angegebenen Zusammensetzung erreicht.
Bei der vorliegenden Erfindung, bei der im Naßverfah
ren feuerhemmende Matten oder Platten hergestellt
werden, wird auf die Verwendung von mineralischen
Fasern bzw. Wolle, wie beispielsweise Steinwolle,
Schlackenwolle oder Glaswolle, gänzlich verzichtet.
Es wird jedoch darauf geachtet, daß u. a. die Zugfe
stigkeit, Flexibilität und Druckbeständigkeit sowie
andere physikalische und chemische Eigenschaften der
Platten gegenüber den bisher bekannten nicht ver
schlechtert ist. Entsprechendes gilt bezüglich der
Wirtschaftlichkeit der Herstellungsweise und damit
für die Preisgestaltung des Endproduktes. Ein wesent
licher Vorteil kann bei der vorliegenden erfindungs
gemäßen Deckenplatte darin gesehen werden, daß sich
die durch allgemeine Vorschriften und Verordnungen
vorgegebenen feuerhemmenden Werte auch halten lassen
bei der Verwendung von 2 bis 15 Gew.-% Zellstoffmateri
al. Dieses Zellstoffmaterial kann beispielsweise Alt
papier sein, aber es sind auch biologische Rohstoffe
wie Stroh und Flachs durchaus als Zugabebestandteile
denkbar. Hierdurch wird ein nicht unerheblicher Bei
trag zu der immer dringlicher werdenden verbesserten
Umweltpolitik, insbesondere im Recycling von Altstof
fen, gegeben. Der mögliche hohe Anteil von 30 bis 70 Gew.-%
Blähglimmer ersetzt die bisher verwendeten mi
neralischen Faserstoffe vollständig. Die Verwendung
von Bindemittel, Tonmineralien und Füllstoffen ent
spricht
im wesentlichen derjenigen bei den bisher bekannten
Verfahrensweisen, so daß hier keinerlei Änderungen
erforderlich sind.
Erfindungsgemäß ist demgegenüber jedoch die zweimali
ge Zugabe von Flockungsmittel im Verfahrensablauf
wesentlich. Die in diesem Zusammenhang gegebene Ver
wendung von rückgeführtem Kreislaufwasser entlastet
die ansonsten erforderliche Wasserreinigung bei Rück
führung desselben in die Umwelt zusätzlich und erhöht
damit die Umweltfreundlichkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Die Zugabe des ersten Flockungsmittels
bewirkt, daß die spezifisch leichten, also an sich
aufschwimmenden Bestandteile in die Suspension sicher
eingemischt werden. Erst unmittelbar bevor die wäß
rige Suspension auf das Siebband zum Zwecke des Was
serentzuges aufgebracht wird, wird ein zweites
Flockungsmittel zugegeben, das die Anlagerung von Ton und
Bindemittel an die Zellstoffmaterialien sowie die
Vermiculit- und Perlitkörper ermöglicht bzw. zumin
dest stark fördert.
Die Grundzüge des Verfahrensablaufes entsprechen an
sonsten denen der bisher bekannten Herstellung von
Mineralfaserplatten im Naßverfahren. Die Komponenten
werden demnach in einer wannenartigen Rührbütte mit
tels Wasser zu einer Suspension homogenisierend ver
rührt, die mittels Pumpe über eine Leitung in einen
Stoffeinlaufkasten gebracht wird, deren Auslauf un
mittelbar am Anfang eines endlos umlaufenden Siebes
sich befindet. Entlang der Siebmaschine wird die Sus
pension zunächst durch Schwerkraft und am Ende der
Siebstrecke vorzugsweise durch Vakuumbeaufschlagung
entwässert. Das so entstehende dickbreiige Band ver
läßt das endlos umlaufende Langsieb über eine An
druckwalze, mit der die Bandstärke und letztlich die
gewünschte Plattendicke definiert vorgebbar ist. Das
so in gewünschter Weise bis zu einem spezifischen Ge
wicht zwischen 120 und 500 kg/m³ verdichtete Band
wird in Platteneinheiten zerschnitten und einer ein- oder
mehrstufigen Trocknung zugeführt.
Claims (1)
- Im Naßverfahren hergestellte, mineralfaserfreie Deckenplatte für die feuerhemmende, schall- und wärmei solierende Verkleidung in Räumen, bei deren Herstel lung eine aus mineralischen Stoffen, Zuschlagstoffen, Bindemittel und Wasser bestehende Suspension entlang einer Entwässerungsstrecke auf einem endlos umlaufen den Siebband zu einer breiigen Schicht vorgebbarer Dicke ausgeformt und nachfolgend durch eine Trocken zone hindurchgeführt wird, die Anteile von
2 bis 15 Gew.-% Zellstoffmaterial,
30 bis 70 Gew.-% Vermiculit (Blähglimmer),
Füllstoff in Form von Perlit sowie Flockungsmittel aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß 4 bis 10 Gew.-% Bindemittel, nämlich Stärke, Was serglas und/oder Acrylat-Dispersion und
10 bis 40 Gew.-% Tonmaterial enthalten sind und das spezifische Gewicht der Deckenplatte zwischen 120 und 500 kg/m³ liegt.
Priority Applications (1)
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DE19924225193 DE4225193C2 (de) | 1992-07-30 | 1992-07-30 | Im Naßverfahren hergestellte, mineralfaserfreie Deckenplatte |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19924225193 DE4225193C2 (de) | 1992-07-30 | 1992-07-30 | Im Naßverfahren hergestellte, mineralfaserfreie Deckenplatte |
Publications (2)
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924225193 Expired - Lifetime DE4225193C2 (de) | 1992-07-30 | 1992-07-30 | Im Naßverfahren hergestellte, mineralfaserfreie Deckenplatte |
Country Status (1)
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Also Published As
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