DE4222834A1 - Feststoffmischungen auf der basis von polyacetalen - Google Patents
Feststoffmischungen auf der basis von polyacetalenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Feststoffmischungen, enthaltend als
wesentliche Komponenten,
- A) 1-99,9 Gew.-% eines Polyoxymethylenhomo- oder Copolymerisats,
- B) 0,1-99 Gew.-% einer Mischung, enthaltend
- b1) 10-99,9 Gew.-% eines Polyoxymethylenhomo- oder Copolymerisats, und
- b2) 0,1-90 Gew.-% eines oligomeren oder polymeren Stabilisators mit Amid- oder Aminogruppen,
sowie darüber hinaus
- C) 0-60 Gew.-% eines schlagzäh modifizierenden Kautschuks,
- D) 0-50 Gew.-% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Mischungen, und
- E) 0-30 Gew.-% übliche Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsmittel.
Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung derartiger
Feststoffmischungen zur Herstellung von Fasern, Folien und Formkörpern
sowie Formkörper aus den Feststoffmischungen.
Polyoxymethylen-Formmassen finden als thermoplastische Werkstoffe in
vielen Anwendungen ihren Einsatz, insbesondere für Gehäuse und Maschinen
bauteile sowie im Automobilsektor.
Bei allen diesen Anwendungen ist stets darauf zu achten, daß die Wärme
stabilität des Polymeren ausreichend ist, denn nicht stabilisierte Poly
oxymethylene zeigen bei thermischer Beanspruchung einen ausgeprägten Mole
kulargewichtsabbau, der ent1ang der Polymerkette solange fortschreitet,
bis eine C-C-Bindung in der Kette auftritt.
Dies hat dazu geführt, bei der Polymerisation von Trioxan oder Formaldehyd
Comonomere mitzuverwenden, durch deren Einbau C-C-Bindungen in der Kette
entstehen. Dies kann den thermischen Abbau der Polyoxymethylene zwar redu
zieren, aber eine weitere Verbesserung wäre wünschenswert.
In einer Reihe von Veröffentlichungen wird die Verwendung von Polyamiden
als Wärmestabilisatoren für Polyoxymethylene beschrieben, gegebenenfalls
unter Zusatz weiterer Stoffe. Nur beispielsweise sei hier auf die
US-A 34 06 223, die FR-A 15 70 281 und die US-A 34 80 694 verwiesen. In
der jap. Offenlegungsschrift 51/17 972 werden mit aromatischen Polyamiden
stabilisierte Polyoxymethylene beschrieben, die eine geringe Verfärbung
bei der Verarbeitung erleiden und eine geringe Neigung zum Schäumen auf
weisen. In der EP-A 47 529 werden stabilisierte Polyoxymethylen-Formmassen
beschrieben, die zur Stabilisierung ein in einem Trägerharz dispergiertes
Polyamid enthalten.
Alle derart stabilisierten Produkte zeigen zwar gegenüber dem Polyoxy
methylen ohne Zusätze eine verbesserte Wärmestabilität, können jedoch noch
nicht in vollem Umfang zufriedenstellen.
In der GB-A 11 97 842 werden wäßrige Emulsionen aus Polyamid und Polyoxy
methylen beschrieben, die als Beschichtungsmittel oder Klebstoffe verwen
det werden. Diese Produkte weisen jedoch bei der Verwendung als Werkstoffe
ein nicht zufriedenstellendes Eigenschaftsprofil auf. Den gleichen Nach
teil zeigen in der JP 61 069-859-A beschriebenen Formmassen, die aus Poly
oxymethylen, Phenoxy und einem thermoplastischen Elastomeren des Typs
Polyester oder Polyamid aufgebaut sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, Feststoffmischungen auf
der Basis von Polyoxymethylen zur Verfügung zu stellen, die ein ausgewo
genes Eigenschaftsspektrum, vor allem in Hinblick auf Wärmestabilität,
Steifigkeit, Zähigkeit, Oberflächeneigenschaften wie Bedrucken, Kleben,
Lackieren, Beschriften und Galvanisieren sowie Wasseraufnahme aufweisen.
Außerdem sollen die Produkte eine helle Farbe sowie möglichst geringe
Oberflächendefekte wie Schlieren aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die eingangs definierten
thermoplastischen Formmassen gemäß Anspruch 1.
Als Komponente A) enthalten die erfindungsgemäßen Feststoffmischungen
1-99,9, vorzugsweise 25 bis 99 und insbesondere 60-98 Gew.-%, eines Poly
oxymethylenhomo- oder Copolymerisats.
Derartige Polymerisate sind dem Fachmann an sich bekannt und in der Lite
ratur beschrieben.
Ganz allgemein weisen diese Polymere mindestens 50 mol-%, an wiederkehren
den Einheiten -CH2O- in der Polymerhauptkette auf.
Die Homopolymeren werden im allgemeinen durch Polymerisation von Formalde
hyd oder Trioxan hergestellt, vorzugsweise in der Gegenwart von geeigneten
Katalysatoren.
Im Rahmen der Erfindung werden Polyoxymethylencopolymere als Komponente A
bevorzugt, insbesondere solche, die neben den wiederkehrenden Einheiten
-CH2O- noch bis zu 50, vorzugsweise 0,1 bis 20 und insbesondere 0,3 bis
10 mol-% an wiederkehrenden Einheiten
wobei R1 bis R4 unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom, eine C1- bis
C4-Alkylgruppe oder eine halogensubstituierte Alkylgruppe mit 1 bis
4 C-Atomen und R5 eine -CH2-, -CH2O-, eine C1- bis C4-Alkyl- oder
C1- bis C4-Haloalkyl substituierte Methylengruppe oder eine entsprechende
Oxymethylengruppe darstellen und n einen Wert im Bereich von 0 bis 3 hat.
Vorteilhafterweise können diese Gruppen durch Ringöffnung von cyclischen
Ethern in die Copolymere eingeführt werden. Bevorzugte cyclische Ether
sind solche der Formel
wobei R1 bis R5 und n die oben genannte Bedeutung haben. Nur beispiels
weise seien Ethylenoxid, 1,2-Propylenoxid, 1,2-Butylenoxid, 1,3-Butylen
oxid, 1,3-Dioxan, 1,3-Dioxolan und 1,3-Dioxepan als cyclische Ether ge
nannt sowie linare Oligo- oder Polyformale wie Polydioxolan oder Polydi
oxepan als Comonomere genannt.
Als Komponente A) ebenfalls geeignet sind Oxymethylenterpolymerisate, die
beispielsweise durch Umsetzung von Trioxan, einem der vorstehend beschrie
benen cyclischen Ether mit einem dritten Monomeren, vorzugsweise einer
bifunktionellen Verbindung der Formel
wobei Z eine chemische Bindung, -O-, -ORO- (R=C1- bis C8-Alkylen oder
C2- bis C8-Cycloalkylen) ist, hergestellt werden.
Bevorzugte Monomere dieser Art sind Ethylendiglycid, Diglycidylether und
Diether aus Glycidylen und Formaldehyd, Dioxan oder Trioxan im Molverhält
nis 2 : 1 sowie Diether aus 2 mol Glycidylverbindung und 1 mol eines ali
phatischen Diols mit 2 bis 8 C-Atomen wie beispielsweise die Diglycidyl
ether von Ethylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,3-Butandiol, Cyclobutan-1,3-
diol, 1,2-Propandiol und Cyclohexan-1,4-diol, um nur einige Beispiele zu
nennen.
Verfahren zur Herstellung der vorstehend beschriebenen Homo- und Copoly
merisate sind dem Fachmann bekannt und in der Literatur beschrieben, so
daß sich hier nähere Angaben erübrigen.
Die bevorzugten Polyoxymethylencopolymere haben Schmelzpunkte von min
destens 150°C und Molekulargewichte (Gewichtsmittelwert) Mw im Bereich von
5000 bis 200 000, vorzugsweise von 7000 bis 150 000.
Endgruppenstabilisierte Polyoxymethylenpolymerisate, die an den Ketten
enden C-C-Bindungen aufweisen, werden besonders bevorzugt.
Bei der Komponente B) der erfindungsgemäßen Feststoffmischungen handelt es
sich um eine Mischung enthaltend als Bestandteil b1) 10 bis 99,9, vorzugs
weise 20-98 und insbesondere 50 bis 98 Gew.-% eines Polyoxymethylenhomo-
oder Copolymerisates und 0,1 bis 90, vorzugsweise 2-80 und insbesondere 2
bis 50 Gew.-% eines oligomeren Stabilisators b2 mit Amid- oder Amino
gruppen. Als Komponente b1) kommen die Polyoxymethylenhomo- oder copoly
merisate in Frage, die als Komponente A) der erfindungsgemäßen Feststoff
mischungen eingesetzt werden, so daß hierauf die diesbezüglichen Ausfüh
rungen verwiesen werden kann. Besonders bevorzugt werden als Komponenten
A) und b1) identische Polyoxymethylenhomo- oder copolymerisate eingesetzt.
Als Bestandteil b2) kommen prinzipiell oligomere oder polymere Stabilisa
toren mit Amid- oder Aminogruppen in Frage. Als solche sind beispielsweise
Polymere mit Aminogruppen als Substituenten an der Polymerhauptkette oder
Polymere mit Aminogruppen als Endgruppen. Entsprechendes gilt für Polymere
mit Amidgruppen als Substituenten oder in der Hauptkette. Verfahren zur
Herstellung solcher Produkte sind dem Fachmann bekannt, so daß sich hier
nähere Angaben erübrigen.
Bevorzugte Stabilisatoren b2) sind Polyamide. Die als Komponenten b2)
verwendbaren Polyamide sind an sich bekannt. Halbkristalline oder amorphe
Harze mit einem Molekulargewicht von mindestens 2000, vorzugsweise
mindestens 3000, wie sie z. B. in der Encyclopedia of Polymer Science and
Engineering, Vol. 11, S. 315 bis 489, John Wiley & Sons, Inc. 1988
beschrieben werden, können bevorzugt eingesetzt werden.
Beispiele hierfür sind Polyhexamethylenadipinsäureamid, Polyhexamethylen
azelainsäureamid, Polyhexamethylensebacinsäureamid, Polyhexamethylendode
candisäureamid, Poly-11-aminoundecansäureamid und Bis-(p-aminocyclohexyl)-
methandodecansäurediamid oder die durch Ringöffnung von Lactamen, z. B.
Polycaprolactam oder Polylaurinlactam erhaltenen Produkte. Auch Polyamide
auf der Basis von Terephthal- oder Isophthalsäure als Säurekomponente
und/oder Trimethylhexamethylendiamin oder Bis-(p-aminocyclohexyl)-propan
als Diaminkomponente sowie Polyamidgrundharze, die durch Copolymerisation
Zweier oder mehrerer der vorgenannten Polymeren oder deren Komponenten
hergestellt worden sind, sind geeignet. Als Beispiel hierfür sei ein
Copolykondensat aus Terephthalsäure, Isophthalsäure, Hexamethylendiamin
und Caprolactam genannt.
Weitere gut geeignete Co- oder Mischpolyamide sind solche auf der Basis
von Caprolactam, Hexamethylendiamin und Adipinsäure oder solche auf der
Basis von Caprolactam, Hexamethylendiamin, p,p′-Diaminodicyclohexylmethan
und Adipinsäure (z. B. Ultramid® 1C der BASF AG) sowie Copolyamide aus
Caprolactam, Hexamethylendiamin, Adipinsäure und Sebacinsäure, die unter
der Bezeichnung Elvamid ® von der Fa. DuPont erhältlich sind.
Die Herstellung dieser Polyamide wird ebenfalls in der vorgenannten
Schrift beschrieben. Das Verhältnis von endständigen Amingruppen zu end
ständigen Säuregruppen kann durch Variation des Molverhältnisses der Aus
gangsverbindungen gesteuert werden.
Das Molekulargewicht der Polyamide b2) kann gewünschtenfalls durch Mitver
wendung von einwertigen Säuren als Molekulargewichtsregler eingestellt
werden. Entsprechende Verfahren sind dem Fachmann bekannt.
Der Anteil des Polyamids an der Komponente B beträgt vorzugsweise 0,1-20,
insbesondere 0,5-15 Gew.-%.
Sowohl die Polyamide als auch die Polyoxymethylene und die Kondensations
produkte aus Epichlorhydrin und Bisphenol A sind kommerziell erhältlich.
Verfahren zu deren Herstellung sind dem Fachmann ebenfalls bekannt.
Handelsbezeichnungen der Polykondensate sind Phenoxy® (der Union Carbide
Corporation) bzw. Epikote® (Fa. Shell). Das Molekulargewicht der
Polykondensate kann in weiten Grenzen variieren; prinzipiell sind die im
Handel erhältlichen Typen sämtlich geeignet.
Als Komponente C) enthalten die erfindungsgemäßen thermoplastischen Form
massen 0 bis 60, vorzugsweise 0 bis 40 Gew.-% eines schlagzäh modifi
zierenden Polymeren (im folgenden auch als kautschukelastisches Poly
merisat oder Elastomer bezeichnet).
Bevorzugte Arten von solchen Elastomeren sind die sog. Ethylen-Propylen
(EPM) bzw. Ethylen-Propylen-Dien-(EPDM)-Kautschuke.
EPM-Kautschuke haben im allgemeinen praktisch keine Doppelbindungen mehr,
während EPDM-Kautschuke 1 bis 20 Doppelbindungen/100 C-Atome aufweisen
können.
Als Dien-Monomere für EPDM-Kautschuke seien beispielsweise konjugierte
Diene wie Isopren und Butadien, nicht-konjugierte Diene mit 5 bis
25 C-Atomen wie Penta-1,4-dien, Hexa-1,4-dien, Hexa-1,5-dien, 2,5-Di
methylhexa-1,5-dien und Octa-1,4-dien, cyclische Diene wie Cyclopentadien,
Cyclohexadiene, Cyclooctadiene und Dicyclopentadien sowie Alkenylnorbor
nene wie 5-Ethyliden-2-norbornen, 5-Butyliden-2-norbornen, 2-Methallyl-
5-norbornen, 2-Isopropenyl-5-norbornen und Tricyclodiene wie 3-Methyl-tri
cyclo(5.2.1.0.2.6)-3,8-decadien oder deren Mischungen genannt. Bevorzugt
werden Hexa-1,5-dien-5-Ethyliden-norbornen und Dicyclopentadien. Der Dien
gehalt der EPDM-Kautschuke beträgt vorzugsweise 0,5 bis 50, insbesondere 1
bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Kautschuks.
Eine weitere Gruppe bevorzugter Kautschuke sind Copolymere des Ethylens
mit Estern von (Meth)acrylsäure. Zusätzlich können die Kautschuke noch
Epoxy-Gruppen enthaltende Monomere enthalten. Diese Epoxygruppen
enthaltende Monomere werden vorzugsweise durch Zugabe Epoxygruppen enthal
tenden Monomeren der allgemeinen Formeln I oder II zum Monomerengemisch in
den Kautschuk eingebaut
wobei R6-R10 Wasserstoff oder Alkylgruppen mit 1 bis 6 C-Atomen dar
stellen und m eine ganze Zahl von 0 bis 20, g eine ganze Zahl von 0 bis 10
und p eine ganze Zahl von 0 bis 5 ist.
Vorzugsweise bedeuten die Reste R6 bis R8 Wasserstoff, wobei m für 0 oder
1 und g für 1 steht. Die entsprechenden Verbindungen sind Allylglycidyl
ether und Vinylglycidylether.
Bevorzugte Verbindungen der Formel II sind Epoxygruppen-enthaltende Ester
der Acrylsäure und/oder Methacrylsäure, wie Glycidylacrylat und
Glycidylmethacrylat.
Vorteilhaft bestehen die Copolymeren aus 50 bis 98 Gew.-% Ethylen, 0,1 bis
20 Gew.-% Epoxygruppen enthaltenden Monomeren sowie der restlichen Menge
an (Meth)acrylsäureestern.
Besonders bevorzugt sind Copolymerisate aus
50 bis 98, | |
insbesondere 55 bis 95 Gew.-% Ethylen, | |
insbesondere 0,3 bis 20 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder | |
0,1 bis 40, | Glycidylmethacrylat, und |
1 bis 45, | insbesondere 10 bis 40 Gew.-% n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat. |
Weitere bevorzugte Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure sind die
Methyl-, Ethyl-, Propyl- und i- bzw. t-Butylester.
Daneben können auch Vinylester und Vinylether als Comonomere eingesetzt
werden.
Die vorstehend beschriebenen Ethylencopolymeren können nach an sich
bekannten Verfahren hergestellt werden, vorzugsweise durch statistische
Copolymerisation unter hohem Druck und erhöhter Temperatur. Entsprechende
Verfahren sind allgemein bekannt.
Bevorzugte Elastomere sind auch Emulsionspolymerisate, deren Herstellung
z. B. bei Blackley in der Monographie "Emulsion Polymerization" beschrieben
wird. Die verwendbaren Emulgatoren und Katalystoren sind an sich bekannt.
Grundsätzlich können homogen aufgebaute Elastomere oder aber solche mit
einem Schalenaufbau eingesetzt werden. Der schalenartige Aufbau wird durch
die Zugabereihenfolge der einzelnen Monomeren bestimmt; auch die
Morphologie der Polymeren wird von dieser Zugabereihenfolge beeinflußt.
Nur stellvertretend seien hier als Monomere für die Herstellung des
Kautschukteils der Elastomeren Acrylate wie z. B. n-Butylacrylat und
2-Ethylhexylacrylat, entsprechende Methacrylate, Butadien und Isopren
sowie deren Mischungen genannt. Diese Monomeren können mit weiteren
Monomeren wie z. B. Styrol, Acrylnitril, Vinylethern und weiteren Acrylaten
oder Methacrylaten wie Methylmethacrylat, Methylacrylat, Ethylacrylat und
Propylacrylat copolymerisiert werden.
Die Weich- oder Kautschukphase (mit einer Glasübergangstemperatur von
unter 0°C) der Elastomeren kann den Kern, die äußere Hülle oder eine
mittlere Schale (bei Elastomeren mit mehr als zweischaligem Aufbau)
darstellen; bei mehrschaligen Elastomeren können auch mehrere Schalen aus
einer Kautschukphase bestehen.
Sind neben der Kautschukphase noch eine oder mehrere Hartkomponenten (mit
Glasübergangstemperaturen von mehr als 20°C) am Aufbau des Elastomeren
beteiligt, so werden diese im allgemeinen durch Polymerisation von Styrol,
Acrylnitril, Methacrylnitril, α-Methylstyrol, p-Methylstyrol, Acrylsäure
estern und Methacrylsäureestern wie Methylacrylat, Ethylacrylat und
Methylmethacrylat als Hauptmonomeren hergestellt. Daneben können auch hier
geringere Anteile an weiteren Comonomeren eingesetzt werden.
In einigen Fällen hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, Emulsions
polymerisate einzusetzen, die an der Oberfläche reaktive Gruppen auf
weisen. Derartige Gruppen sind z. B. Epoxy-, Amino- oder Amidgruppen sowie
funktionelle Gruppen, die durch Mitverwendung von Monomeren der
allgemeinen Formel
eingeführt werden können,
wobei die Substituenten folgende Bedeutung haben können:
R¹⁵ Wasserstoff oder eine C₁- bis C₄-Alkylgruppe,
R¹⁶ Wasserstoff, eine C₁- bis C₈-Alyklgruppe oder eine Arylgruppe, insbesondere Phenyl,
R¹⁷ Wasserstoff, eine C₁- bis C₁₀-Alkyl-, eine C₆- bis C₁₂-Arylgruppe oder -OR¹⁸,
R¹⁸ eine C₁- bis C₈-Alkyl- oder C₆- bis C₁₂-Arylgruppe, die gegebenenfalls mit O- oder N-haltigen Gruppen substituiert sein können,
X eine chemische Bindung, eine C₁- bis C₁₀-Alkylen- oder C₆-C₁₂-Arylen gruppe oder
wobei die Substituenten folgende Bedeutung haben können:
R¹⁵ Wasserstoff oder eine C₁- bis C₄-Alkylgruppe,
R¹⁶ Wasserstoff, eine C₁- bis C₈-Alyklgruppe oder eine Arylgruppe, insbesondere Phenyl,
R¹⁷ Wasserstoff, eine C₁- bis C₁₀-Alkyl-, eine C₆- bis C₁₂-Arylgruppe oder -OR¹⁸,
R¹⁸ eine C₁- bis C₈-Alkyl- oder C₆- bis C₁₂-Arylgruppe, die gegebenenfalls mit O- oder N-haltigen Gruppen substituiert sein können,
X eine chemische Bindung, eine C₁- bis C₁₀-Alkylen- oder C₆-C₁₂-Arylen gruppe oder
Y O-Z- oder NH-Z und
Z eine C₁- bis C₁₀-Alkylen- oder C₆- bis C₁₂-Arylengruppe.
Z eine C₁- bis C₁₀-Alkylen- oder C₆- bis C₁₂-Arylengruppe.
Auch die in der EP-A 2 08 187 beschriebenen Pfropfmonomeren sind zur
Einführung reaktiver Gruppen an der Oberfläche geeignet.
Als weitere Beispiele seien noch Acrylamid, Methacrylamid und substi
tuierte Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure wie (N-t-Butylamino)-
ethylmethacrylat, (N,N-Dimethylamino)ethylacrylat, (N,N-Dimethylamino)-
methylacrylat und (N,N-Diethylamino)ethylacrylat genannt.
Weiterhin können die Teilchen der Kautschukphase auch vernetzt sein. Als
Vernetzer wirkende Monomere sind beispielsweise Buta-1,3-dien,
Divinylbenzol, Diallylphthalat und Dihydrodicyclopentadienylacrylat sowie
die in der EP-A 50 265 beschriebenen Verbindungen.
Ferner können auch sogenannten pfropfvernetzende Monomere (graft-linking
monomers) verwendet werden, d. h. Monomere mit zwei oder mehr polymeri
sierbaren Doppelbindungen, die bei der Polymerisation mit unterschied
lichen Geschwindigkeiten reagieren. Vorzugsweise werden solche Verbindun
gen verwendet, in denen mindestens eine reaktive Gruppe mit etwa gleicher
Geschwindigkeit wie die übrigen Monomeren polymerisiert, während die
andere reaktive Gruppe (oder reaktive Gruppen) z. B. deutlich langsamer
polymerisiert (polymerisieren). Die unterschiedlichen Polymerisationsge
schwindigkeiten bringen einen bestimmten Anteil an ungesättigten Doppel
bindungen im Kautschuk mit sich. Wird anschließend auf einen solchen Kaut
schuk eine weitere Phase aufgepfropft, so reagieren die im Kautschuk vor
handenen Doppelbindungen zumindest teilweise mit den Pfropfmonomeren unter
Ausbildung von chemischen Bindungen, d. h. die aufgepfropfte Phase ist zu
mindest teilweise über chemische Bindungen mit der Pfropfgrundlage
verknüpft.
Beispiele für solche pfropfvernetzende Monomere sind Allylgruppen enthal
tende Monomere, insbesondere Allylester von ethylenisch ungesättigten
Carbonsäuren wie Allylacrylat, Allylmethacrylat, Diallylmaleat, Diallyl
fumarat, Diallylitaconat oder die entsprechenden Monoallylverbindungen
dieser Dicarbonsäuren. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer geeigneter
pfropfvernetzender Monomerer; für nähere Einzelheiten sei hier beispiels
weise auf die US-PS 41 48 846 verwiesen.
Im allgemeinen beträgt der Anteil dieser vernetzenden Monomeren an der
Komponente C) bis zu 5 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 3 Gew.-%,
bezogen auf C).
Nachfolgend seien einige bevorzugte Emulsionspolymerisate aufgeführt.
Zunächst sind hier Pfropfpolymerisate mit einem Kern und mindestens einer
äußeren Schale zu nennen, die folgenden Aufbau haben:
Monomere für den Kern |
Monomere für die Hülle |
Buta-1,3-dien, Isopren, n-Butyl-acrylat, Ethylenhexylacrylat oder deren Mischungen, ggf. zusammen mit vernetzenden Monomeren |
Styrol, Acrylnitril, (Meth)acrylate, gegebenenfalls mit reaktiven Gruppen wie hierin beschrieben |
Anstelle von Pfropfpolymerisaten mit einem mehrschaligen Aufbau können
auch homogene, d. h. einschalige Elastomere aus Buta-1,3-dien, Isopren und
n-Butylacrylat oder deren Copolymeren eingesetzt werden. Auch diese
Produkte können durch Mitverwendung von vernetzenden Monomeren oder
Monomeren mit reaktiven Gruppen hergestellt werden.
Die beschriebenen Elastomere C) können auch nach anderen üblichen
Verfahren, z. B. durch Suspensionspolymerisation, hergestellt werden.
Weitere bevorzugte Kautschuke sind Polyurethane, wie in den EP-A 1 15 846,
EP-A 1 15 847, EP-A 1 16 456, EP-A 1 17 664 und der EP-A 3 27 384 beschrieben.
Kommerziell im Handel sind solche Produkte z. B. unter den Bezeichnungen
Desmopan® (Bayer AG) oder Elastollan® (Elastogran Polyurethane GmbH)
erhältlich.
Selbstverständlich können auch Mischungen der vorstehend aufgeführten
Kautschuktypen eingesetzt werden.
Als Komponente D) können die erfindungsgemäßen Feststoffmischungen
0 bis 60, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-%, eines faser- oder teilchenförmigen
Fül1stoffs oder deren Mischungen enthalten.
Als verstärkend wirkende Füllstoffe seien beispielsweise Kaliumtitanat-
Whisker, Kohlenstoff- und vorzugsweise Glasfasern genannt, wobei die Glas
fasern z. B. in Form von Glasgeweben, -matten, -vliesen und/oder Glassei
denrovings oder geschnittener Glasseide aus alkaliarmem E-Glas mit einem
Durchmesser von 5 bis 200 µm, vorzugsweise 8 bis 50 µm eingesetzt werden
können, wobei die faserförmigen Füllstoffe nach ihrer Einarbeitung vor
zugsweise eine mittlere Länge von 0,05 bis 1 mm, insbesondere 0,1 bis
0,5 mm aufweisen.
Andere geeignete Füllstoffe sind beispielsweise Wollastonit, Calcium
carbonat, Glaskugeln, Quarzmehl, Si- und Bornitrid oder Mischungen dieser
Füllstoffe.
Neben den Komponenten A), B) sowie ggf. C) und D) können die erfindungsge
mäßen Feststoffmischungen noch bis zu 30 Gew.-%, übliche Zusatzstoffe und
Verarbeitungshilfsmittel enthalten. Nur beispielhaft seien hier Zusätze
zum Abfangen von Formaldehyd (Formaldehyd-Scavenger), Weichmacher,
Schmiermittel, Antioxidantien, Haftvermittler, Füllstoffe, Lichtstabilisa
toren und Pigmente genannt. Der Anteil solcher Zusätze liegt im allgemei
nen im Bereich von 0,001 bis 5 Gew.-%, (Stabilisatoren, Pigmente und
Schmiermittel).
Die erfindungsgemäßen Feststoffmischungen kann direkt durch einfaches
physikalisches Vermischen der Komponenten A) und B), ggf. unter Verwendung
einer geeigneten Mischvorrichtung erfolgen. Eine Vermischung über einen
Aufschmelzvorgang z. B. in einem Extruder sollte jedoch vermieden werden,
da dann die Vorteile der erfindungsgemäßen Feststoffmischungen gegenüber
über die Schmelze hergestellten homogenen Mischungen aus Polyoxymethylen
und Polyamid (ohne weiteres Polyoxymethylen) bei der Herstellung von
Formkörpern jeglicher Art nur noch schwach ausgeprägt sind bzw. verloren
gehen. Dies sind insbesondere eine bessere, d. h. hellere Produktfarbe und
eine verbesserte Oberflächenqualität der Formkörper.
Aus den erfindungsgemäßen Feststoffmischungen durch Extrusion oder Spritz
guß hergestellte Formkörper zeichnen sich insbesondere durch eine gute
(helle) Produktfarbe und gute Oberflächeneigenschaften aus (sehr geringe
Zahl von Stippen oder Schlieren und hoher Glanz).
Geeignete Verfahren zur Herstellung solcher Formkörper sind dem Fachmann
bekannt.
Es wurden folgende Komponenten eingesetzt:
Ein Roh-Polyoxymethylencopolymerisat, hergestellt aus einer Mischung aus
97,3 Gew.-% Trioxan und 2,7 Gew.-% Butandiolformal, das noch ungefähr
3 Gew.-% nicht umgesetztes Trioxan und 5 Gew.-%, thermisch instabiles
Addukt enthielt und mit 0,4 Gew.-%, Irganox® 245 (der Fa. Ciba-Geigy) und
0,2 Gew.-%, eines Melamin-Formaldehyd-Polykondensats (analog den Angaben
der DA-A 25 40 207, Beispiel 1) stabilisiert war.
b₁) Das als Komponente A) eingesetzte Polyoxymethylencopolymerisat wurde
in einem Extruder thermisch abgebaut, d. h. während des Extrudierens wurden
die thermisch labilen Anteile abgebaut und zusammen mit dem Trioxan über
Entgasungsstutzen aus der Polymerschmelze entfernt.
Nach Abbau der thermisch instabilen Anteile hatte das Copolymer einen Melt
Flow Index von 9 g/10 Minuten (190°C/2,16 kg, nach DIN 53 735).
b₂/1) Ein Mischpolyamid aus drei Komponenten auf der Grundlage von Capro
lactam, Hexamethylendiamin/Adipinsäure und p,p′-Diaminodicyclohexyl
methan/Adipinsäure mit einer Viskositätszahl von 120 ml/g gemessen als
eine 0,5%ige Lösung in konzentrierter Schwefelsäure (96%) bei 25°C nach
DIN 53 727. (Ultramid® 1C der Firma BASF).
b₂/2) Ein Polyamid namens Elvamide® 8063 von der Firma DuPont.
b₂/3) Polyamid-Oligomeres mit einem Molekulargewicht von ungefähr 3000,
hergestellt aus Caprolactam, Hexamethylendiamin, Adipinsäure und Essigsäure
analog den Angaben der US A 39 60 984, Beispiel 5-4.
In einem Zweischneckenextruder (ZSK 28) der Firma Werner und Pfleiderer
wurden folgende Produkte hergestellt:
B/1 90 Gew.-% b₁ und 10 Gew.-% b₂/1,
B/2 90 Gew.-% b₁ und 10 Gew.-% b₂/2,
B/3 90 Gew.-% b₁ und 10 Gew.-% b₂/3.
B/2 90 Gew.-% b₁ und 10 Gew.-% b₂/2,
B/3 90 Gew.-% b₁ und 10 Gew.-% b₂/3.
Dabei wurden jeweils die entsprechenden zwei Komponenten "Cold Feed" in
den Extruder dosiert und dann aufgeschmolzen (Massetemperatur 200°C) und
gemeinsam extrudiert und granuliert.
Aus den Komponenten A) und B) wurden die in der Tabelle angegebenen Granu
lat-Mischungen hergestellt und durch Spritzguß 2 mm Rundscheiben herge
stellt (Schmelztemperatur 200°C/Formtemperatur 80°C).
Bei den Vergleichsversuchen (mit V gekennzeichnet) wurde das Polyoxymethy
len nur einmal extrudiert, bei den erfindungsgemäßen Versuchen dagegen ein
Teil des Polyoxymethylens B/1-B/3 zweimal extrudiert. Trotz dieser
erhöhten thermischen Belastung besitzen die erfindungsgemäßen Rundscheiben
eine hellere Farbe als die nach den Vergleichsversuchen erhältlichen
Produkte.
Die Produktfarbe der Rundscheiben aus den erfindungsgemäßen Versuchen
waren heller als die aus den Vergleichsversuchen.
Die Vergleichsversuche zeigten braune Schlieren an der Oberfläche der
Rundscheiben, die erfindungsgemäßen Rundscheiben dagegen nicht.
Claims (5)
1. Feststoffmischungen enthaltend als wesentliche Komponenten,
- A) 1-99,9 Gew.-% eines Polyoxymethylenhomo- oder Copolymerisats,
- B) 0,1-99 Gew.-%, einer Mischung, enthaltend
- b₁) 10-99 Gew.-% eines Polyoxymethylenhomo- oder Copolymerisats, und
- b2) 0,1-90 Gew.-% eines oligomeren oder polymeren Stabilisators mit Amid- oder Aminogruppen,
sowie darüber hinaus
- C) 0-60 Gew.-%, eines schlagzäh modifizierenden Kautschuks,
- D) 0-50 Gew.-% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Mischungen, und
- E) 0-30 Gew.-%, übliche Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsmittel.
2. Feststoffmischungen nach Anspruch 1, enthaltend ein Polyamid mit einem
Zahlenmittel des Molekulargewichts von mindestens 2000 als Kompo
nente b2.
3. Verwendung der Farbstoffmischungen gemäß den Ansprüchen 1 bis 2 zur
Herstellung von Fasern, Folien und Formkörpern.
4. Formkörper, hergestellt aus Feststoffmischungen gemäß den Ansprüchen 1
bis 2 als wesentlichen Komponenten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924222834 DE4222834A1 (de) | 1991-07-19 | 1992-07-11 | Feststoffmischungen auf der basis von polyacetalen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4123942 | 1991-07-19 | ||
DE19924222834 DE4222834A1 (de) | 1991-07-19 | 1992-07-11 | Feststoffmischungen auf der basis von polyacetalen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4222834A1 true DE4222834A1 (de) | 1993-01-21 |
Family
ID=25905626
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924222834 Withdrawn DE4222834A1 (de) | 1991-07-19 | 1992-07-11 | Feststoffmischungen auf der basis von polyacetalen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4222834A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0668321A2 (de) * | 1994-02-09 | 1995-08-23 | BASF Aktiengesellschaft | UV-stabilisierte Polyoxymethylenformmassen |
US5854330A (en) * | 1996-03-07 | 1998-12-29 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Capstan comprising polyacetal-based polymer composition for magnetic tape cartridge |
CN113248862A (zh) * | 2021-04-14 | 2021-08-13 | 广州搜料信息技术有限公司 | 一种改性pom共聚树脂及其制备工艺 |
-
1992
- 1992-07-11 DE DE19924222834 patent/DE4222834A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0668321A2 (de) * | 1994-02-09 | 1995-08-23 | BASF Aktiengesellschaft | UV-stabilisierte Polyoxymethylenformmassen |
EP0668321A3 (de) * | 1994-02-09 | 1996-04-10 | Basf Ag | UV-stabilisierte Polyoxymethylenformmassen. |
US5854330A (en) * | 1996-03-07 | 1998-12-29 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Capstan comprising polyacetal-based polymer composition for magnetic tape cartridge |
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